Island: Erhöhte Seismizität beim Grjótárvatn

Erhöhte Aktivität im Vulkansystem Ljósufjöll nahe des Grjótárvatn– Experte befürchtet einen sich zusammenbrauenden Vulkanausbruch

Der Grjótárvatn liegt an der Basis der isländischen Snæfellsnes-Halbinsel, am Rand des eher wenig bekannten Vulkansystems Ljósufjöll. Seit Mitte letzten Jahres rückt diese abgelegene Region zunehmend in den Fokus der Wissenschaftler. Grund dafür sind wiederkehrende Schwarmbeben, die man auch als einen langanhaltenden Erdbebenschwarm mit geringer bis mäßiger Intensität einstufen könnte. Allein in den letzten 48 Stunden wurden 21 Erschütterungen registriert, die vom Isländische Wetteramt etwa 25 Kilometer nördlich von Borgarnes verortet wurden.

Die Beben konzentrieren sich unter einem Lavafeld zwischen den Seen Grjótárvatn und Langavatn – einem Gebiet, das dem Ljósufjöll-System zugerechnet wird. Das stärkste Beben der letzten Stunden erreichte eine Magnitude von 2,4 und lag in nur 1,1 Kilometern Tiefe. Das stärkste registrierte Beben seit Beginn der seismischen Aktivität im Jahr 2021 hatte eine Magnitude von 3,7 und ereignete sich am 15. April 2025. Schon im Herbst 2024 kam es hier zu einer Tremorphase – seither sind Geowissenschaftler zunehmend besorgt, dass es in der Region zu einer Eruption kommen könnte.

Zu ihnen zählt auch der emeritierte Geophysik-Professor Páll Einarsson von der Universität Island, den ich 2004 bei meiner bislang längsten Islandreise auf Snæfellsnes kennengelernt und später an der Uni interviewt hatte. In einem Bericht für das Wetteramt bezeichnet er die Situation als potenziell ernst. Die meisten Beben finden laut Einarsson in Tiefen von 15 bis 20 Kilometern statt, was für magmatische Aktivität spricht. Diese Tiefeneinschätzung kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Es gibt zwar so tiefe Beben, aber die meisten liegen deutlich flacher. Ein 2024 in Hítardalur installiertes GPS-Messgerät zeigt zudem erste Oberflächenverformungen.

Einarsson zieht Parallelen zur Eruption auf der Insel Heimaey 1973 – damals betrug die Warnzeit nur rund 30 Stunden. Auch im Fall eines Ausbruchs im Ljósufjöll-System könnte es eng werden.

Ob es tatsächlich zu einem Ausbruch kommt, ist unklar. Die geologischen Daten reichen bislang nicht aus, um eine verlässliche Prognose zu treffen. Sicher ist nur: Die Aktivität nimmt zu – und die Fachwelt beobachtet die Entwicklung mit wachsender Aufmerksamkeit.

Das Vulkansystem Ljósufjöll gilt als geologisch kaum erforscht. Die letzte bekannte Eruption manifestierte sich im Jahr 1148 – wenige Jahrzehnte bevor auch die Vulkansysteme der Reykjanes-Halbinsel wieder aktiv wurden. Mit den aktuellen Ereignissen rückt die Region jedoch wieder stärker in den Fokus und man muss sich fragen, ob es hier einen übergreifenden Aktivitätszyklus gibt, der die Vulkansysteme auf beiden Halbinseln beeinflusst.

Auch auf Reykjanes bleibt es spannend

Auch auf der weiter südlich gelegenen Reykjanes-Halbinsel bleibt die Lage dynamisch. IMO-Deformationsspezialist Benedikt Gunnar Ófeigsson erklärte kürzlich im Interview mit Channel 2, dass er in diesem Jahr nicht mehr mit einer Eruption bei Sundhnúkur rechne, da sich die Bodenhebung verlangsamt habe und die Intervalle zwischen den Ausbrüchen länger geworden seien.

Doch aktuelle Messungen vom heutigen Tag zeigen, dass sich die Hebung doch nicht so stark verlangsamt hat wie zunächst vermutet. Meiner Meinung nach haben die Ereignisse Anfang April die Karten neu gemischt – es wäre fahrlässig, frühere Muster einfach fortzuschreiben. Eine neue Studie hat zudem den Untergrund unter Reykjanes bis in 40 Kilometer Tiefe durchleuchtet: Die Ergebnisse zeigen, dass sich unter vielen Teilen der Halbinsel Magma ansammelt, das früher oder später seinen Weg nach oben finden wird.

Später ist dabei das entscheidende Stichwort – mehr dazu demnächst!

Island: Neues Schwarmbeben am Grjótárvatn

Am Grjótárvatn auf Island kam es zu einem weiteren Schwarmbeben – Stärkstes Beben M 3,2

Heute Morgen manifestierte sich in der Nähe des Sees Grjótárvatn ein neues Schwarmbeben. IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 26 Beben im Gebiet der Vulkanzone der Snæfellsnes-Halbinsel im Westen von Island. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 3,2 und einen Erdbebenherd in 15 Kilometern Tiefe. Die Tiefe ist typisch für ein Erdbeben, das durch Magma ausgelöst wurde, das versucht, in die Erdkruste einzudringen. Das Epizentrum wurde 27,6 km nördlich von Borgarnes verortet.

Die Seismizität in der Gegend des Grjótárvatn begann bereits im Jahr 2021 zu steigen, etwa zeitgleich mit dem Beginn der Eruptionen am Fagradalsfjall, doch in den letzten Monaten nahm die Seismizität signifikant zu. Zunächst war man sich unsicher, ob die Beben rein tektonischer Natur sind oder ob sie mit Magmenaufstieg im Zusammenhang stehen. Daher wurden im Herbst letzten Jahres zusätzliche Messgeräte installiert, mit denen man auch Beben im Bereich der Mikroseismizität empfangen kann. Tatsächlich wurde Anfang Januar eine länger anhaltende Tremorphase detektiert. Seitdem besteht Gewissheit, dass die Beben im Osten der Snæfellsnes-Volcanic-Zone magmatischen Ursprung sind. Die Schmelze sammelt sich offenbar in einem tief liegenden Reservoir in der oberen Asthenosphäre, im Grenzbereich zur Erdkruste, eine Bodenhebung wurde noch nicht detektiert. Von daher rechne ich nicht mit einem baldigen Ausbruch, sondern ehr mit einer mehrjährigen Akkumulationsphase in der Tiefe, bis das Magma dann in flacher liegenden Regionen der Erdkruste aufsteigt. Von da an ist es dann wahrscheinlich eine Frage von Monaten, bis es zu einem Vulkanausbruch kommen wird.

Generell hat es den Anschein, dass die vulkanische Aktivität auf Island in den letzten Jahren zunimmt. Teilweise liegen die Nerven bei den Verantwortlichen blank, was sich u.a. darin widerspiegelt, dass man infolge des Erdbebenschwarms, der sich Anfang der Woche am Bardarbunga ereignete, den Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Gelb“ erhöhte. Nimmt man das Verhalten des Vulkans vor dem Ausbruch 2014 als Maßstab, dann sollten sich vor einer größeren Eruption weitaus stärkere Phasen von Schwarmbeben ereignen, als es am Dienstag der Fall war. Auch an dieser Lokation rechne ich nicht so schnell mit einem Ausbruch.

Anders sieht es im Svatsengi-Gebiet auf der Reykjaneshalbinsel aus. Hier nähert sich die Bodenhebung mit gleichmäßigen Schritten dem Punkt, ab dem das Eruptionsrisiko schnell anwächst. Wie IMO mitteilte, beträgt die Zuflussrate des Magmas in das flach liegende Speichersystem unter Svartsengi konstant 3 Kubikmeter pro Sekunde. Die Vulkanologen rechnen ab Ende Januar mit einer neuen Eruption. Ich sehe ein gesteigertes Risiko ab Mitte Februar, wobei es nicht auszuschließen ist, dass eine neue Eruption bereits in den nächsten Tagen startet.

Island: Beben und Bodenhebung am 06.01.25

Schwarmbeben am Grjótárvatn und Bodenhebung auf Reykjanes gehen weiter

Am Grjótárvatn setzen die Erdbeben ihre Aktivität fort. Innerhalb von 48 Stunden wurden 38 schwache Erschütterungen registriert. Die stärkste davon ereignete sich heute Morgen um 08:30 Uhr und erreichte eine Magnitude von 2,4. Das Hypozentrum lag in 15,6 Kilometern Tiefe, während sich das Epizentrum 25,5 Kilometer nördlich von Borgarnes befand. Wie berichtet, wurde vor drei Tagen tief sitzender Tremor festgestellt, und IMO-Forscher vermuteten Bewegungen magmatischer Fluide im Untergrund. Der Vulkanismus im Osten von Snæfellsnes steht mit dem Ljósufjöll-Vulkansystem in Verbindung, und es scheint, als würde dieses System allmählich erwachen.

Situation auf Reykjanes

Auch das GPS-System, das Daten zur Bodenhebung auf Reykjanes liefert, ist wieder aktiv. Seit dem 30. Dezember hatte es keine Daten gesendet, doch seit gestern werden wieder Messwerte übermittelt und auf den bekannten Plattformen angezeigt. Ende des Jahres gab es einen Rücksetzer in der Bodenhebung, und es war unklar, ob dies auf einen messtechnischen Fehler zurückzuführen war oder darauf, dass Schmelze unterirdisch abgeflossen ist. Die aktuellen Daten belegen, dass es sich um einen messtechnischen Fehler handelte. Die Bodenhebung hat sich seitdem praktisch nicht verändert, doch die Kurve verläuft insgesamt weniger steil wie vor den anderen Eruptionen. An der Messstation SENG beträgt sie nach wie vor gut 13 Zentimeter seit dem Ende der letzten Eruption. An den Stationen SKSH und SUND sind mittlerweile fast 15 Zentimeter erreicht worden. Da das Eruptionsrisiko steigt, wenn sich im Speichersystem wieder so viel Magma angesammelt hat wie bei der letzten Eruption ausgestoßen wurde, könnte es noch bis in den Februar hinein dauern, bis das Risiko spürbar zunimmt.

Vor der nächsten Eruption wäre auch ein Anstieg der Seismizität im Bereich von Sundhnúkur zu erwarten. Allerdings zeigte sich bei der letzten Eruption ein merklicher Anstieg der Erdbebenaktivität erst wenige Stunden zuvor, mit einer nur kurzen seismischen Krise unmittelbar vor dem Ausbruch. Derzeit ist die Seismizität gering, und es treten nur vereinzelte Erdbeben auf. Etwas höhere seismische Aktivität wird hingegen am Fagradalsfjall und im Krýsuvík-System beobachtet.

Übrigens hat es auch wieder einige Beben unter Bardarbunga gegeben.

Island: Tremor am Grjótárvatn

Anhaltende Erdbebenaktivität nahe des Grjótárvatn – Tremor deutet Magmenbewegungen an

In den letzten Wochen rückt die Gegend um den Grjótárvatn immer mehr in den Fokus der Berichterstattung über Island: Gut 20 Kilometer nord-nordwestlich von Borganes am Anfang der Snæfellsnes-Halbinsel scheint das Ljósufjöll-Vulkansystem langsam aus seinem Schlaf zu erwachen, denn es werden praktisch kontinuierlich Erdbeben registriert, so dass man von einem langsamen Schwarmbeben sprechen kann. Zudem wurde gestern Abend gegen 18:00 Uhr erstmalig vulkanischer Tremor aufgezeichnet. Dieses langanhaltende Erdbebensignal von ca. 40 Minuten Dauer hatte eine niedrige Frequenz und deutet auf Magmenbewegungen hin. Die genaue Tiefe des Tremors wurde von IMO nicht kommuniziert.

In einem RUV-Artikel äußerte sich IMO-Naturgefahrenexpertin Ingibjörg Andrea Bergþórsdóttir zum Tremor und meinte, dass solche Signale typisch für aktive Vulkangebiete sind. Sie werden auch am Fagradalsfjall und Bárðarbunga registriert. Während diese beiden Vulkane in den letzten Jahren aktiv waren, ist die letzte Eruption im Ljósufjöll-System schon ein wenig her, denn sie manifestierte sich im 12. Jahrhundert, genauer im Jahr 1148 n. Chr. Damit war das Vulkansystem wenige Jahrzehnte vor der letzten Eruptionsphase auf Reykjanes aktiv gewesen. Diese ereignete sich zwischen 1210 und 1240 n. Chr. Dieses zeitnahe Auftreten von Eruptionsphasen lässt eine gewisse Zyklizität vermuten. Doch noch ist im Ljósufjöll-System kein Magma bis zur Oberfläche aufgestiegen und es ist nicht sicher, dass es dort überhaupt auf absehbare Zeit zu einer Eruption kommen wird. Ausgeschlossen ist es allerdings auch nicht. Auf Reykjanes dauerte es ca. 5 Jahre zwischen den ersten Anzeichen des Erwachens und den ersten Eruptionen am Fagradalsfjall. Ernst wird es, wenn Bodenverformungen festgestellt werden.

Daten zur Bodenhebung bei Svartsengi

Zwar gibt es noch keine Bodenhebung am Grjótárvatn, dafür gibt es aber einen neuen IMO-Bericht zur Bodenhebung bei Svartsengi, welche weiterhin anhalten soll. Allerdings beruft sich der Bericht, der heute veröffentlicht wurde, auch nur auf Daten bis zum 30. Dezember. Scheinbar liegen auch den Forschern seitdem keine aktuellen Messungen vor, was auf einen Systemfehler schließen lässt. Jedenfalls betrug die Magmenzuflussrate in das flach liegende Speichersystem zuletzt ca. 3 Kubikmeter pro Sekunde und lag damit auf Augenhöhe mit den Daten zur letzten Eruption. Bei anhaltendem Zustrom würde bis Monatsende wieder eine vergleichbare Bodenhebung wie vor der letzten Eruption erreicht sein und dann steigt das Ausbruchsrisiko signifikant an.

Island: Erdbeben M 3,2 am Grjótárvant

Erdbeben M 3,2 am Grjótárvatn war weithin spürbar – stärkste Erdbeben in der Region

Auf Island ereignete sich gestern Abend um 22:50 Uhr ein Erdbeben der Magnitude 3,2. Es erschütterte die Region Grjótárvatn auf der Halbinsel Snæfellsnes, wo es seit einigen Monaten vermehrt zu Erdbeben kommt. Das Epizentrum wurde 26,5 km nördlich von Borgarnes verortet. Mit einer Herdtiefe von 18 Kilometern lag das Beben verhältnismäßig tief. Mehrere Nachbeben folgten, wobei das stärkste eine Magnitude von 2,6 erreichte.

Das Beben war in den umliegenden Gebieten, darunter Lundarreykjadalur und Akranes, deutlich spürbar. Laut dem Isländischen Wetteramt (IMO) handelt es sich vermutlich um das stärkste jemals in der Nähe von Grjótárvatn gemessene Erdbeben. Das bisher stärkste Beben der Gegend wurde am 7. Oktober 2021 registriert und hatte eine Magnitude von 3,0.

Das jüngste Erdbeben könnte durch lokale Spannungsentladungen aufgrund tektonischer Verschiebungen oder magmatischer Prozesse verursacht worden sein. Dies ist typisch für geothermale und vulkanisch aktive Regionen in Island, wo die tektonische Dehnung durch die Divergenz der Eurasischen und Nordamerikanischen Platte die Erdkruste ständig unter Druck setzt. Die Häufung von Nachbeben könnte ein Hinweis auf eine anhaltende Anpassung der Spannungsverhältnisse in der Umgebung sein.

Die Halbinsel Snæfellsnes liegt entlang einer komplexen tektonischen Zone, die sowohl von der Mittelozeanischen Rückenaktivität des Nordatlantiks als auch von lokalen Transformstörungen geprägt ist. Der Vulkanismus in der Region zeigt sich durch Spaltenvulkane und Zentralvulkane wie den Snæfellsjökull. Die Gegend um Grjótárvatn ist mit dem Vulkansystem Ljósufjöll verknüpft. Isländische Wissenschaftler deuten die Zunahme der Seismizität als ein mögliches langsames Erwachen des Vulkans.

Doch nicht nur am Grjótárvatn bebt es: Die Bebentätigkeit auf ganz Island ist ebenfalls relativ hoch. In den letzten 48 Stunden registrierte das IMO 160 Erschütterungen. Im Bereich des Vatnajökulls ereigneten sich 43 Beben, viele davon waren mit dem subglazialen Vulkan Bárðarbunga assoziiert, aber auch am Grímsfjall/Grímsvötn gab es Erschütterungen. Das stärkste Beben unter dem Vatnajökull manifestierte sich gerade unter Hamarinn und hatte eine Magnitude von 3,2.

Auf Reykjanes setzte sich die seismische Tätigkeit insbesondere unter dem Fagradalsfjall fort. Doch auch vor der Küste bei Reykjanestá sowie im Krýsuvík-System und am Bláfjallaskáli bebte es. Zwar muss nicht jede Bebentätigkeit auf Island mit Magmenaufstieg assoziiert sein, doch in einigen Fällen ist dies wahrscheinlich. Besonders die Beben am Fagradalsfjall, Bárðarbunga und Grjótárvatn erscheinen mir diesbezüglich besonders verdächtig.

Die Beben vor der Nordlüste von Island hängen mit der Tjörnes-Fracture-Zone zusammen und sind wahrscheinlich tektonischen Ursprungs.

Island: Ausbau des seismischen Netzwerkes

Neue seismische Messstation bei Hítardalur verbessert die Kapazität des Erdbebenüberwachungssystems auf Island

In den letzten Monaten kam es immer häufiger zu Schwarmbeben im Übergangsbereich zwischen Südisland und der Snæfellsnes-Halbinsel im Westen Islands. Viele der Schwarmbeben traten gut 20 bis 30 Kilometer nördlich von Borgarnes im Bereich des Grjótárvatn auf. Isländische Forscher vermuten, dass die dortigen Vulkansysteme ebenso erwachen könnten wie jene auf der Reykjanes-Halbinsel. Um die Aktivität der Erde besser zu beobachten, wurde im Gebiet Hítardalur eine neue seismische Messstation installiert. Prompt registrierte man im Oktober noch mehr Erdbeben als in den Vormonaten, was die Forscher jedoch nicht einer gesteigerten Seismizität zuschreiben, sondern der besseren Erfassung schwacher Erschütterungen aufgrund der neuen Installation.

Im Oktober 2024 wurden in der Region über 100 Erdbeben gemessen. Die meisten Erschütterungen traten am 7. und 28. Oktober auf (Vnet berichtete). Dabei wurden etwa 40 Erdbeben mit einer Magnitude unter 1,0 verzeichnet, was eine Abweichung zu den vorangegangenen Monaten darstellt, in denen solche kleinen Erschütterungen selten registriert wurden. Dank der verbesserten Messgenauigkeit des neuen Geräts kann das Überwachungssystem einzelne Erdbeben präziser erfassen und lokalisieren. Die Zunahme der gemessenen Erdbeben signalisiert daher nicht zwingend eine tatsächliche Zunahme der Aktivität in der Region. Das neue Seismometer trägt außerdem dazu bei, die Tiefe der Erdbebenaktivität besser zu bestimmen; die meisten Erdbeben im Oktober traten in etwa 15 bis 20 Kilometern Tiefe auf.

Anfang November installierte das Wetteramt zusätzlich ein GPS-Messgerät in Hítardalur, das die seit Mai 2021 in Grjótárvatn aufgezeichnete Erdbebenaktivität überwachen und analysieren soll. Es bleibt abzuwarten, ob es dort bereits eine Bodenhebung gibt, wie sie auf der benachbarten Reykjanes-Halbinsel seit Anfang des Jahrzehnts zu beobachten ist.

Bodenhebung auf Reykjanes geht weiter

Aufgrund des stürmischen Wetters wurden in den letzten Tagen nur wenige Erdbeben auf Reykjanes festgestellt; dennoch geht die Bodenhebung bei Svartsengi weiter und liegt nun bei 25 Zentimetern seit dem 5. September. Ein Ende der Bodendeformation ist nicht in Sicht. Es fehlen gut fünf Zentimeter, bis das Bodenhebungsniveau das Niveau vor der letzten Eruption erreicht. Dies dürfte in der zweiten Novemberhälfte der Fall sein. Ab dann steigt die Wahrscheinlichkeit einer neuen Eruption deutlich an, wobei bei den vorherigen Eruptionen das Bodenhebungsniveau nochmals deutlich über dem Ausgangspunkt der vorherigen Eruption lag.