Bodenhebung bei Svartsengi auf Höchststand – Grindaviknigs können bald zurück
Allen Unkenrufen zum Trotz, die gestern in den sozialen Medien verbreitet wurden, dass die Bodenhebung bei Svartsengi gestoppt hätte, geht diese unvermindert weiter und hat sogar ein Rekordniveau von ca. 50 cm innerhalb von 10 Wochen erreicht. Damit steigt der Boden wesentlich schneller an, als es etwa an der Askja der Fall gewesen war. Besagte Unkenrufe kamen durch kurzfristige Messschwankungen zustande, wie wir sie in den letzten Wochen öfter sahen. Vielleicht stockte die Bodenhebung auch kurzfristig. Wenn das der Fall gewesen sein sollte, gab sie anschließend wieder mächtig Gas. Nicht nur bei Svartsengi ist die Bodenhebung hoch, sondern auch an anderen Messstationen. So ist bei der Station SKSH bald wieder das Bodenhebungsniveau wie vor der letzten Eruption erreicht. Anders als direkt bei Svartsengi war hier der Boden am 14. Januar um fast 100 mm abgesunken.
Die Erdbebentätigkeit auf Reykjanes ist weiterhin hoch und heute Mittag ereignete sich vor der Südwestspitze der Halbinsel ein Beben der Magnitude 3,0. Es lag 2.6 km nordwestlich von Eldey. Tatsächlich sind gerade alle 5 Spaltensysteme von Reykjanes seismisch aktiv, was wir in dieser Art eigentlich zuletzt ganz zu Beginn der Aktivität auf Reykjanes sahen. Das heißt jetzt zwar nicht, dass man gleich überall mit Eruptionen rechnen muss, zeigt aber das große Unruhepotenzial der Gegend nahe der Hauptstadt. Vielleicht sind die Spannungen im Svartsengi aufgrund der großen Bodendeformation nun so stark, dass sie Entspannungsbeben in anderen Systemen triggern.
Von diesen Vorgängen zeigen sich Polizeichef und Bürgermeister von Grindavik unbeeindruckt und sprachen bei RUV davon, dass es von Freitag an wieder möglich sein soll, die Bewohner von Grindavik in ihre Häuser zurückkehren lassen: Die Versorgung mit Heißwasser und Strom sei weitestgehend wiederhergestellt und man würde an neuen Fluchtrouten arbeiten. Zunächst geht es wohl darum, dass man den Zugang wieder über Tag erlaubt. Dennoch könnte der nächste Ausbruch jederzeit starten. Es ist auch nicht vorhersagbar, wo der nächste Ausbruch stattfinden wird, auch wenn es am wahrscheinlichsten ist, dass sich wieder Spalten entlang eines der beiden neuen Rifts bilden werden.