Vulkan-Nachrichten 13.07.21: Fagradalsfjall, Grimsvötn

Am Fagradlsfjall fließt viel Lava ins Meradalir. Über dem Grimsvötn-Vulkan hat sich ein großer Schmelzwassersee gebildet. Am Taal ist die Seismizität hoch.

Fagradalsfjall: Tremor hoch

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Während ich in der Toskana verweile (bald wird es neue Reiseberichte bei den Geonauten geben) nahm die Tremor-Amplitude am Fagradalsfjall zu und befindet sich auf einem ähnlichen Niveau, wie wir es Anfang Mai gesehen hatten. Die hartnäckigen Wolken geben allerdings nur selten einen Blick auf das Geschehen frei. Mit etwas Glück kann man ab und an eine Lavafontäne beobachten, die gut 30 m über den Kraterrand aufsteigt. Der isländischer Naturspezialist Bjarki Kaldalón Friis erzählte in einem Interview auf Reykjavik Grapevine, dass ein großer Teil der Lava durch einen Tunnel in Richtung Meradalir-Tal abfließt. Der Abfluss entstand erst jüngst, als sich ein Loch am Kraterboden bildete. Das Lavafeld im Meradalir wächst also und es dürfte spannend werden, wenn das Tal aufgefüllt ist.

Grimsvötn: Ausbruchsgefahr wächst

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Auf Island könnte auch bald ein weiterer Vulkan aktiv werden: Grimsvötn! Sollte der subglaziale Vulkan erwachen, dann wird seine Eruption nicht so friedvoll sein, wie die des Fagradalsfjall. Von Natur aus eruptiert der Vulkan effusiv und explosiv. Seine Explosivität wird vom Schmelzwasser des Gletschers verstärkt. Diese Gefahr steigerte sich in den letzten Monaten weiter, denn es ist bereits ein großer Schmelzwassersee unter dem Eis entstanden. Sein Volumen übersteigt das normale Maß deutlich. Bisher wurde oft beobachtet, dass der Vulkan eruptierte, nachdem der subglaziale Schmelzwassersee in einem Gletscherlauf auslief. Der See lastet auf der Oberflächen-nahen Magmenkammer und sein Gewicht übt Druck auf das Magma aus. Möglicherweise triggerte die Druckabnahme durch das abfließende Wasser die Eruptionen. Der See ist nun so voll, dass die Glaziologen noch in diesem Jahr mit einem gewaltigen Gletscherlauf rechnen. Der möglicherweise resultierende Vulkanausbruch könnte ebenso gewaltig sein, denn der Ausbruch ist statistisch gesehen überfällig. Entsprechend viel Magma hat sich im Magmenkörper angesammelt.

Taal: Evakuierte kehren zurück

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Während die pre-vulkanische Aktivität am philippinischen Taal-Vulkan hoch bleibt, kehren die ersten Evakuierten in ihren Häusern zurück. Sie wurden im Angesicht einer bevorstehenden Eruption vor möglichen Tsunamis in Sicherheit gebracht. Obwohl eine größere Eruption weiter auf sich warten lässt, bleibt das Gefahrenpotenzial hoch: gestern registrierte PHILVOLCS 171 vulkanisch bedingte Erdbeben. Es wurden 6134 Tonnen Schwefeldioxid emittiert.

Vulkan-News 13.05.21: Fagradalsfjall, Bardarbunga, Stromboli

In den Vulkannachrichten vom Vatertag, dreht es sich um einen Kollaps am Fagradalsfjall, der Aktivitätszunahme am Stromboli und einem Erdbeben am Bardarbunga-Grimsvötn System.

Fagradalsfjall: Kollaps einer Kraterwand

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Am isländischen Fagradalsfjall geht die Eruption weiter. Es kommt zu Pulsen von Lavafontänen und dem Ausstoß von Lavaströmen. MIRVOA detektiert eine hohe Thermalstrahlung, allerdings ist sie ein gutes Stück von den Höchstwerten entfernt. Das kann freilich auch auf temporäre Bewölkung zurückzuführen sein. Gestern kollabierte ein Teil der Kraterwand. Sie fiel in den Kegel und verstopfte den Lavaabfluss kurzzeitig. Dafür wurde sie nach Bruch der Blockade in einem großen Schwall gefördert. Die Seismizität ist moderat und bewegt sich auf dem Niveau vom Vortag.

Bardarbunga-Grimsvötn: Erdbeben M 3,5

Staat: Island | Koordinaten: 64.65, -17.53 | Eruption: Strombolianisch | Link

Gestern manifestierte sich unter dem subglazialen Vulkan Bardarbunga ein Erdbeben der Magnitude 3,5. Der Erdbebenherd lag 5,5 km tief. Das Beben war Teil eines kleinen Schwarmbebens. Auch unter dem benachbarten Grimsvötn gab es einige schwache Erdstöße. Der Alarmstatus des Grimsvötn steht auf gelb und die Vulkanologen rechnen seit einigen Monaten mit einen baldigen Ausbruch des Vulkans. Von der Charakteristik sind die Eruptionen der subglazialen Vulkane oft anderer Natur, als jene am Fagradalsfjall. Typisch sind phreatomagmatische Explosionen, bei denen Vulkanasche hoch aufsteigt.

Stromboli: Tremor-Amplitude steigt

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Seit Mitte April steigt die Tremor-Amplitude am Stromboli langsam an. Im Tagesverlauf fluktuiert sie und erreichte mittlerweile wieder recht hohe Werte, auch wenn sie von den Spitzenwerten von 2019 ein gutes Stück entfernt sind. Östlich des Vulkans manifestierte sich ein weiterer Erdstoß im Bereich der Asthenosphäre. Er hatte die Magnitude 3,1.

Die steigende Aktivität spiegelte sich auch gestern wieder in Phasen mit intensivem Lavaspattering wieder. Zeitweise waren 3 Schlote gleichzeitig aktiv. Es mehren sich die Anzeichen dafür, dass die Tätigkeit am Stromboli zunimmt. Wir befinden uns zwar noch am Anfang der Steigerungsphase, doch jeder Zeit kann es zu Lavaströmen und stärkeren Explosionen kommen, die Tephra bis auf den Rand der Cima werfen.

Grimsvötn: Alarmstufe „gelb“ ausgerufen

Am isländischen Gletschervulkan Grimsvötn mehren sich die Zeichen, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereitet. Daher hat IMO nun die VONA-Warnstufe „gelb“ ausgerufen. Jederzeit könnte sich eine starke Eruption ereignen, die eine Gefahr für den Flugverkehr darstellt. Faktisch gesehen gibt es nach wie vor sehr wenige Flugbewegungen, da die meisten Flieger aufgrund der Pandemie auf dem Boden bleiben, aber Vorsicht ist ja bekanntlich die Mutter der Porzellankiste.

Verschiedene Parameter veränderten sich in den letzte Monaten am Grimsvötn. Als Begründung für die Erhöhung der Warnstufe gibt IMO folgendes an:

  • Die Seismizität war im vergangenen Monat überdurchschnittlich hoch
  • Die geothermische Aktivität hat in den letzten Monaten zugenommen, mit deutlichen Anzeichen von sich vertiefenden Kesseln an mehreren Stellen rund um die Caldera
  • Die Oberflächenverformung hat das Niveau vor der Eruption von 2011 überschritten
  • In den geothermischen Emissionen dieses Sommers wurden magmatische Gase gemessen
  • Der Wasserpegel in subglazialen Kavernen ist so hoch wie vor der Gletscherflut von 2004.

Alles in Allem keine überraschende Entwicklung, sondern eine Fortführung der Trends, über die bereits im Sommer berichtet wurde. Der genaue Zeitrahmen, wann es zur Eruption kommen wird, lässt sich nicht abschätzen. Es könnte in den nächsten Tagen soweit sein, aber auch noch einige Wochen oder Monate dauern.

Für viele Vulkanspotter stellt sich natürlich die Frage, wie nach Island kommen? Generell sind Reisen dorthin möglich, allerdings müssen Einreisende 5-6 Tage in Quarantäne, wenn man sich 2 x testen lässt. Der erste Test erfolgt bei Einreise, der 2. Test nach 5 Tagen. Wer sich nicht testen lassen will, muss 14 Tage in Quarantäne. Während der Quarantäne muss man sich in seinem Hotelzimmer aufhalten. Das erstickt praktisch jeden Versuch den Ausbruch zu erwischen im Keim, es sei denn, man fährt bereits jetzt los und wartet auf den Ausbruch. Wer erst mit Beginn der Eruption losfliegt, wird dann wahrscheinlich zu spät am Vulkan sein.

Grimsvötn: Erdbeben M 3,3

Heute Nacht gab es einen Erdstoß der Magnitude 3,3 in der Nähe des Grimsvötn Vulkans. Das Epizentrum befand sich 11,1 km östlich von Hamarinn. Der Erdbebenherd lag mit 3,8 km relativ flach. Hamarinn ist ein subglazialer Vulkan, der im Westen des isländischen Gletschers Vatnajökull liegt und gehört zu einem Spaltensystem, dass Grimsvötn und Bardarbunga verbindet. Es gab 3 weitere schwache Erdbeben entlang des Vulkansystems.

Seit einigen Wochen ist eine Zunahme der Seismik am Grimsvötn zu beobachten. Vulkanexperten gehen davon aus, dass sich der Vulkan auf einer Eruption vorbereitet. Ob- und wann es zu einem Vulkanausbruch kommen wird lässt sich bis jetzt allerdings nicht vorhersagen.

Generell ist es nach wie vor schwierig bis unmöglich längerfristige Prognosen zum Verhalten eines Vulkans abzugeben. Dazu sind die Prozesse im Erdinneren zu komplex und dynamisch. Die Vulkanologen erkennen zwar ob Magma aufsteigt, doch selbst wenn das der Fall ist, muss es nicht zwangsläufig kurzfristig zum Ausbruch kommen. Neben Grimsvötn sind 2 weitere Vulkane auf Island statistisch gesehen mit einem Vulkanausbruch überfällig: Katla und Hekla. Die beiden Vulkane liegen im Süden der Insel. Vulkanologen warten seit fast 10 Jahren auf Eruptionen dieser beiden Vulkane. Immer wieder gab es Anzeichen, dass es bald soweit sei, doch die Vulkane wollten einfach nicht ausbrechen. Doch irgendwann wird es soweit sein!

In anderen Gebieten Islands bebte es ebenfalls. So ereignete sich an der Tjörnes-Fracture-Zone ein Erdbeben der Magnitude 3,4 in 10 km Tiefe. Auch auf der Reykjanes-Halbinsel bebte es. Doch dort ist die seismische Aktivität in letzter Zeit rückläufig. Die multiplen Magmenintrusionen schafften es bisher nicht, sich bis zur Erdoberfläche durch zu brennen. Zur Zeit sieht es nicht mehr danach aus als käme es hier zu einer Eruption.

Grimsvötn: Seismik erhöht

Am subglazialen Vulkan Grimsvötn (Island) wird in den letzten Stunden eine Erhöhung der Erdbebentätigkeit festgestellt. IMO registrierte im Bereich des Gletschers Vatnajökull 27 Erdstöße, von denen sich 7 beim Grimsvötn ereigneten. Die Beben hatte geringe Magnituden und lagen überwiegend in Tiefen kleiner 5 km. Die seismische Tätigkeit ist erwähnenswert, weil Vulkanologen des IMOs mittelfristig mit einer Eruption des Vulkans rechnen.

Die restlichen Erdbeben manifestierten sich am Bardarbunga im Norden des Gletschers und um den Tafelvulkan Herdubreid nördlich des Vatnajökulls.

Update 20:30 Uhr: Es gab 2 weitere schwache Erdstöße am Grimsvötn. Bald gibt es bestimmt ein Statement von IMO. Ich sehe zwar noch keinen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch, doch auf Sicht von Wochen/Monaten könnte sich da allerdings etwas zusammenbrauen.

Japan: Erdbeben Mw 6,1

Vor der Nordostküste der japanischen Insel Honshu bebte es mit einer Magnitude von 6,1. Das Epizentrum befand sich 44 km östlich von Ōfunato. Das Hypozentrum lag 42 km tief. Aufgrund der relativ großen Tiefe wurde kein Tsunamialarm gegeben. Das Beben erinnert allerdings an das fatale Tōhoku-Erdbeben von 2011, dass sich in der gleichen Region ereignete.

Vanuatu: Erdstoß Mw 5,9

Der Inselstaat Vanuatu wurde heute von einem Beben der Magnitude 5,9 erschüttert. Das Epizentrum wurde 102 km nordwestlich von Port-Vila lokalisiert. Die Herdtiefe wird mit 10 km angegeben. In den letzten Tagen manifestierten sie hier zahlreiche Erdbeben vergleichbarer Magnituden.

Indonesien: Moderates Erdbeben auf Lombok

Auf der indonesischen Insel Lombok kam es heute zu einem moderaten Erdbeben der Magnitude 4,4. Das Epizentrum befand sich 21 km östlich von Gili Air, auf der westlichen Vulkanflanke des Rinjanis. Das Hypozentrum saß 12 km tief. Bis jetzt bleibt der Vulkan ruhig.

Ätna ascht immer noch

Auf Sizilien ist der Ätna nach wie vor aktiv und emittiert Vulkanasche. Starker Wind drückt die Asche runter und weht sie ins Valle del Bove, das im Osten des Vulkans liegt. Der Tremor fluktuiert stark und bewegt sich im medialen-hohen Sphären. Die Erdbebentätigkeit ist in den letzten 2 Tagen nicht besonders hoch gewesen. Dafür ereigneten sich am 14.August mehrere schwache Erdbeben unter dem zentralen Kraterbereich. Zu berücksichtigen gilt, dass die Beben oft erst mit 1-2 Tage Verzögerung vom INGV angezeigt werden. Auf der Thermalcam erkennt man, dass nicht nur der Sattelvent des Neuen Südostkraterkegels involviert ist -aus diesem wird die Vulkanasche emittiert- sondern auch der eigentliche Hauptkrater des NSEC. Von ihm geht ein schwaches thermisches Signal aus und es sieht so aus, als hätten sich am Kraterrand heiße vulkanischen Schlacken abgelagert, oder heiße Fumarolen gebildet.

Sinabung: Business as usual

Obwohl sich der indonesische Vulkan Sinabung sehr vom italienischen Ätna unterscheidet, ähnelt sich ihr eruptives Verhalten in diesen Tagen. Genauso wie der Ätna, ist Sinabung in einer Phase (nahezu) kontinuierlicher Asche-Emission eingetreten. Das VAAC Darwin meldet Vulkanasche in einer Höhe von 4600 m. Sie driftet in südwestlicher Richtung.

Pacaya mit neuem Lavastrom

Am guatemaltekischen Vulkan Pacaya hat die Aktivität wieder etwas angezogen. INSIVUMEH berichtet von einem Lavastrom auf der Nordostflanke, der eine Länge von ca. 150 m erreicht hat. Außerdem ist der McKenney-Krater strombolianisch aktiv. Glühende Tephra wird bis zu 100 m hoch ausgestoßen.

Santiaguito: Lavadom wächst langsam

Die Vulkanologen von INSIVUMEH berichten auch über die Aktivität des Domvulkans Santiaguito: Eruptionswolken steigen bis auf einer Höhe von 3400 m ü.N.N auf und driften in östlicher Richtung. Es entstehen Ascheströme, die über die Südflanke des Doms fließen. Nachts geht von diesem Rotglut aus, ein Zeichen, dass der Dom Nachschub frischen Magmas bekommt und langsam wächst. Die Vulkanologen warnen vor Blockströmen und Pyroklastischen Strömen.

Grimsvötn: Entwarnung

Scheinbar handelte es sich am isländischen Grimsvötn um einen Fehlalarm, als berichtet wurde, dass ein Gletscherlauf begonnen hätte. IMO gab gestern entsprechend Entwarnung. Die Ringstrasse wird wieder geöffnet. Die Forscher haben das ganze Wochenende lang das Gebiet um Grímsvötn genau beobachtet. In einem Zeitungsinterview von Iceland Review erklärte Kristín Jónsdóttir, Koordinatorin des Teams Erdbebengefahren des isländischen Met-Büros: „Unsere Daten deuten darauf hin, dass eine Gletscherflut derzeit nicht unmittelbar bevorsteht, aber der Wasserstand in Grímsvötn ist sehr hoch, so dass wir voll und ganz davon ausgehen, dass es in diesem Jahr eine Überschwemmung geben wird“. Da bin ich mal gespannt, ob diese Prognose erfüllt werden wird.

Ätna eruptiert kontinuierlich

Der sizilianische Vulkan Ätna ist heute morgen in einer Phase kontinuierlicher Eruption eingetreten. Die strombolianischen Eruptionen aus dem Sattelvent des Neuen Südostkraterkegels steigerten sich zu permanenten Ascheausstoß. Die Eruptionswolke steigt mehrere 100 m über Kraterhöhe auf und driftet in Richtung Südosten. Aus einigen Orten wird leichter Ascheregen bestätigt. Allerdings konnte das VAAC Toulouse die Aschewolken nicht orten. Der Tremor fluktuiert im moderaten Bereich und bricht gelegentlich nach oben aus. Die Quelle des Tremors liegt auf Höhe der Basis des Kegels. Das INGV berichtet von keinen Auffälligkeiten im Infrasound-Bereich. Stärkere Explosionen finden scheinbar nicht statt. Aufgrund der recht durchschnittlichen Seismik rechne ich nicht mit einem Paroxysmus.

Grimsvötn: Zeichen eines beginnenden Gletscherlaufs geortet

Auf Island könnte der erwartete Gletscherlauf begonnen haben, der das Schmelzwasser des subglazialen Vulkans Grinsvötn entwässert. Dieser liegt unter Europas größtem Gletscher, dem Vatnajökull. IMO gab eine entsprechende Warnung heraus. Die Glaziologen registrierten via GPS eine Höhenänderung des Gletschers. Weitere Anzeichen gibt es bisher nicht, aber es könnte einige Stunden dauern, bis sich das Wasser bis zum Gletschertor bei Skaftafell durchgearbeitet hat. Dann allerdings droht der Jökulhlaup die Sanderfläche zu überfluten und hätte das Potenzial die Ringstraße zu unterbrechen. Islandreisende müssen damit rechnen, dass die Straße bereits jetzt gesperrt wird.

Ein Gletscherlauf an sich kann schon ein spektakuläres Naturereignis sein, doch in diesem Fall steckt dahinter weitere Brisanz: In der Vergangenheit folgten den Gletscherläufen bereits 2 Mal Eruptionen des Vulkans Grimsvötn. Dieser wird von den Vulkanen als bereit zur Eruption eingestuft. Aber keine Sorge, noch ist es nicht soweit. Anzeichen eines Vulkanausbruchs unter dem Eis gibt es bisher nicht.

Dafür gibt es rege Seismik entland der Tjörnes-fracture-zone. Einige Beben ereigneten sich auch auf der Reykjanes-Halbinsel. Nach wie vor spannende Zeiten auf Island. By the Way: die Regenfälle der letzten Tage machten zahlreiche Pisten im Süden der Insel unpassierbar. Die Wege nach Landmannalaugar sind gesperrt.

Hekla: Vulkanologen warnen vor bevorstehender Eruption

Auf Island bebt derzeit nicht nur die Erde besonders häufig, sondern es stehen auch mehrere Vulkane vor einem möglichen Ausbruch. Jetzt warnten Vulkanologen erneut vor einem bevorstehenden Vulkanausbruch der Hekla. Der Vulkan befindet sich im Süden der Insel, unweit des beliebten Landmännerbades. Unter der Hekla akkumulierte sich viel Magma. Die aktuell gemessene Inflation ist deutlich höher als vor den letzten beiden Eruptionen der Hekla in den Jahren 1991 und 2000. Da der Vulkan meistens ausbricht, ohne vorher eine lange seismische Krise zu erzeugen, könnte er jederzeit ohne weitere Vorwarnung ausbrechen und Wanderer gefährden. In einem Bericht des „Institute of Earth Sciences at the University of Iceland“ heißt es sogar, dass starke phreatomagmatische Eruptionen pyroklastische Ströme generieren könnten. Sie würden eine besondere Gefahr für Touristen und Anwohner der Region darstellen. Viele Besucher der heißen Quelle von Landmannalaugar passieren die Hekla auf ihren Weg zum Bad. sie sind aufgefordert besonders wachsam zu sein.

Ganz neu ist die Warnung nicht, denn bereits seit der Eyjafjallajökull- Eruption im Jahr 2010 wird davor gewarnt, dass ein Ausbruch der Hekla statistisch überfällig sei. Schon zu diesem Zeitpunkt hatte sich reichlich Magma unter dem Vulkan angesammelt. Damals übertraft die Infaltion bereits das Niveau der vorherigen Eruptionen um 1-2 mikrorad, doch mittlerweile blähte sich der Boden um 15 mikrorad auf, was doppelt soviel ist wie vor der Eruption im Jahr 2000.

Weiter Vulkane auf Island laden auf

Nicht weit von der Hekla enternt liegt der Vulkan Katla. Er verbirgt sich unter dem Gletscher Myrdalsjökull. Auch hier ist eine Eruption statistisch gesehen überfällig. Immer wieder kommt es zu Erdbeben, die sich unter der Caldera ereignen und mit Magmenbewegungen zusammenhängen könnten. Ein weiterer subglazialer Vulkan ist Grimsvötn. Auch hier sprachen Wissenschaftler jüngst Warnungen aus, dass demnächst mit einer Eruption zu rechnen sei. Last, but nut least, sammelt sich Magma im Südosten der Reykjanes-Halbinsel an. Die starken Schwarmbeben bei Grindavik standen im Zusammenhang mit dem Eindringen Magmatischer Gänge in den Untergrund, was auf eine effusive Eruption hinauslaufen könnte. Spannende Zeiten auf Island!

Island: Neues vom Thornbjörn

Heute veröffentlichte das IMO das lang erwartete Statement zu der seismischen Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel. Das Statement gibt die Ergebnisse einer Konferenz wieder, an der mehrere Wissenschaftler und Vertreter des Zivilschutzes und der Regierung teilnahmen. Von offizieller Weise wird nun die 3-Phase von Inflation in der Nähe von Grindavik bestätigt. Die Bodenanhebung beträgt insgesamt 12 cm und wird durch das Eindringen eines Magmatischen Gangs verursacht. Die aktuelle Inflationsphase begann bereits Mitte Mai, noch bevor das neue Schwarmbeben begann. das Zentrum der Erdbebenaktivität befindet sich ca. 1 km westlich des Thorbjörn-Vulkans in einer Tiefe von 3-4 km. Die Bodenanhebung erzeugt einen kleinen Buckel, der einige Hundert Meter breit ist und bis zu 6 Kilometer lang. Das eingedrungenen Magmenvolumen beträgt ca. 1,2 Millionen Kubikmeter. Die Erdbebenaktivität streut über ein größeres Gebiet, wahrscheinlich aufgrund von Spannungsänderungen in der Erdkruste.

Gravitationsmessungen bestätigten das Eindringen des Magmatischen Gangs und die Wissenschaftler empfahlen weitere Messungen durchzuführen. Es wurden auch Gasproben untersucht, die zu keinem eindeutigen Ergebnis kamen, allerdings veränderte sich der Fluss von Fluiden im Untergrund, wie man im Thermalgebiet von Svartsengi feststellte. Vermutlich, weil sich zahlreiche Rissen bildeten, die sich bereits bis zur Oberfläche öffneten. Das Gremium will die Vorgänge bei Grindavik weiter genau beobachten.

Grimsvötn: Hohe Schwefeldioxid-Konzentration

Auf der Konferenz wurde auch über die Situation am Grimsvötn diskutiert. Neben einer Zunahme der Seismik und des Wasserstandes im subglazialen Kratersee, wurde auch eine sehr hohe Konzentration des Gases Schwefeldioxid nachgewiesen. Tatsächlich sagte IMO-Wissenschaftlerin Melissa Anne Preffer, dass es das erste Mal gewesen sei dass eine so hohe SO2-Konzentration gemessen wurde, ohne dass ein Vulkanausbruch im Gange war. Die Fumarolen, an denen die Gase-Konzentration gemessen wurde, war überdies deutlich heißer als bei früheren Messungen. Alles in allem sieht es so aus, als würde sich Grimsvötn in der Tat auf eine Eruption vorbereiten.