Erdbeben Mb 5,0 nahe Vatnajökull?
Datum: 27.12.22 | Zeit: 06:05:38 UTC | 64.84 ; -17.60 | Tiefe: 5,2 km | Mb 5,0
Heute Morgen ereignete sich nahe des isländischen Gletschers Vatnajökull möglicherweise ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Hypozentrum wird von IMO in einer Tiefe von 5,2 km angegeben. Verortet wurde das Epizentrum 17,8 km west-südwestlich von Trölladyngja. Der Erdstoß wurde automatisch detektiert und noch nicht von einem Seismologen überprüft, von daher könnte es auch schwächer ausgefallen sein. Das EMSC meldete ein Beben Mb 4,6. Zwei weitere Beben kamen laut EMSC in der gleichen Region auf Mb 3,6 und Mb 2,9. Wahrnehmungsmeldungen liegen nicht vor, von daher kann es auch sein, dass das seismische Netzwerk nicht akkurat arbeitet und Fehlmeldungen erzeugt. Die nächsten Stunden werden zeigen, ob die Erdstöße bestätigt werden.
Nach IMO hatte es vor dem starken Erdbeben eine Erschütterung Mb 3,1 unter dem Gletschervulkan Grimsvötn gegeben. Dieses Beben wurde von einem Seismologen bestätigt. Interessant ist, dass inzwischen nur noch an den Messstationen GFUM und GSGI eine Bodenhebung angezeigt wird. Seit Mai beträgt sie ca. 8 bzw. 6 cm. Obwohl schon oft für diesen Vulkan ein baldiger Ausbruch prognostiziert wurde, sieht es gerade nicht so aus, als wäre er für eine Eruption bereit. Doch sollten sich die starken Erdbeben bestätigen, dann könnten sie das Geschehen am Vulkan beeinflussen.
Vereinzelte schwache Erdbeben hat es auch wieder im Bereich von Askja und Herdubreid gegeben. Während für den Herdubreid keine GPS Daten öffentlich online gestellt werden, zeigen die Grafiken für die Askja eine Bodenhebung an, die sich seit September 2021 aufbaut. Inzwischen beträgt sie an der Messstation OLAC 44 cm. Wenn die Bodenhebung von Magma verursacht wird, scheint es mir nur eine Frage der Zeit zu sein, bis wir hier eine Eruption sehen werden. Allerdings fehlen Vergleichsdaten von vorherigen Ausbrüchen der Askja, wann ein kritischer Wert erreicht ist. Viele Vulkane eruptieren bereits bei einer Bodenhebung von gut 20 cm, allerdings kann es bei großen Zentralvulkanen auch zu deutlich höheren Bodenhebungen kommen, bevor ein Ausbruch beginnt.
Ein neuer Erdbebenschwarm ereignete sich an der Westspitze von Reykjanes. Die stärkste Erschütterung dort brachte es auf Mb 3,2. Das Beben wurde 2,3 km west-nordwestlich von Reykjanestá festgestellt. Innerhalb von 48 Stunden wurden unter der Halbinsel 50 Beben detektiert.
Update: Inzwischen gab es auch ein kleines Schwarmbeben am Fagradalsfjall.