Fuego-Katastrophe: die Suche nach den Schuldigen

Bei der Katastrophe am Vulkan Fuego starben mehrere 100 Menschen. Bisher wurden gut 100 Leichen geborgen, doch es werden noch 190 Personen vermisst. Die Meisten dürften Opfer der pyroklastischen Ströme und Lahare geworden sein. Die Bergungsarbeiten gehen nur schleppend voran: immer wieder müssen die Arbeiten unterbrochen werden, da starke Regenfälle niedergehen und die Gefahr weiterer Lahare hoch ist.

6 Tage nach der Katastrophe stellt man sich die Frage, ob man die Gegend nicht hätte rechtzeitig evakuieren können. Laut den Vulkanologen von INSIVUMEH gab es bereits Stunden vor der eigentlichen Katastrophe ein Bulletin, dass der Katastrophenschutzbehörde CONRED vorlag. In diesem Bulletin warnten die Vulkanologen vor einer starken Eruption, die zum Zeitpunkt der Warnung schon im Gang war, aber Stunden vor den vernichtenden pyroklastischen Strömen erschienen war. Die Verantwortlichen bei CONRED schieben nun den Vulkanologen den Pudel zu, indem sie sagen, das Bulletin wäre nichtssagend gewesen. Man ging wohl davon aus, dass es sich um einen der „üblichen“ Paroxysmen handelte, welche sich alle paar Wochen ereigneten. Dabei hätte man durchaus auf der Hut sein müssen: bereits der bisher letzte Paroxysmus Anfang Februar war deutlich stärker als die vorangegangenen und die pyroklastischen Ströme stoppten kurz vor bewohntem Gebiet. Die Pause seit dieser Eruption war ungewöhnlich lang, so dass mehr Material und Druck akkumuliert wurde als üblicherweise. Die einzelnen Explosionen vor der katastrophalen Eruption wurden immer stärker.

Erschwerend kam hinzu, dass sich der Fuego in Wolken hüllte, visuelle Observierungen waren praktisch nicht möglich. Als die pyroklastischen Ströme unterhalb der Wolkendecke erschienen, war es für eine Flucht praktisch bereits zu spät. Trotzdem fuhr ein Lautsprecherwagen durch die Straßen, versuchten die Bevölkerung zu warnen. Der Appell verschalte ungehört, bzw. wurde ignoriert. Einige wenige versuchten die Flucht.

Als Außenstehender stelle ich mir die Frage, warum es in den Orten am Fuße des Vulkans keine Alarmsirenen gab? Warum wurde die Bevölkerung nicht auf den Notfall vorbereitet? War es Ignoranz, oder schlichtweg Geldmangel? Dass der Fuego das Potenzial zu so einer Katastrophe hat war schließlich bekannt. Noch wichtiger ist die Frage, was man aus dieser Katastrophe lernt? Wird versäumtes nachgeholt? Dürfen Touristen weiterhin auf den benachbarten Acatenango steigen, um den Vulkan zu beobachten? Was macht man als Tourist im Katastrophengebiet? Die Verantwortlichen sollten schnell Lösungen finden, denn schließlich ist nach dem Paroxysmus vor dem Paroxysmus!

(Quelle: Reuters)

Fuego, Sternschnuppen und das Kreuz des Südens

Dieses Video vom Fuego entstand Ende Februar. Neben den strombolianischen Eruptionen zeigt es den Vulkan in Guatemala unter dem Kreuz des Südens. Zudem ziehen 2 Sternschnuppen durch eine längere Zeitraffersequenz. Somit ist das Video auch für Astronomiefreunde interessant.

Fuego: Lage nach Eruption dramatisch

Langsam wird das gesamte Ausmaß der Katastrophe am Fuego in Guatemala sichtbar: mehrere Dörfer wurden von pyroklastischen Strömen getroffen. Diese waren bis zu 12 km lang und somit 4 km länger, als bisher berichtet wurde. Zudem gingen Lahare nieder. Am schlimmsten betroffen ist der Ort El Rodeo. Bisher wurden 69 Todesopfer geborgen, zahlreiche Personen werden noch vermisst. Es gibt viele Verletzte. Bei Regen drohen weitere Lahare. Es gab zudem bereits eine neue explosive Eruption, wobei mir nicht bekannt ist, ob auch pyroklastische Ströme generiert wurden.

An der SW-Flanke entstand eine Depression (Vertiefung), welche durch Erosion entstanden sein kann: die pyroklastischen Ströme und Lahare haben das lockere Material der Flanke abgetragen und mitgerissen, was die katastrophalen Auswirkungen verstärkte. Im mittleren Bereich der Depression entstand ein Loch, welches meiner Meinung nach auf einen zusätzlichen Kollaps hindeutet. Sollte das Loch ein Krater sein und eine Verbindung zum Förderschlot besitzen, dann könnte hier demnächst Lava austreten. Eine seitwärts gerichtete Explosion ist ebenfalls nicht auszuschließen. Die Situation bleibt gefährlich.

Auffällig ist, dass MIROVA keine besonders hohe thermische Strahlung feststellte. Dies kann an starker Bewölkung gelegen haben, oder und daran, dass keine Lavaströme gefördert wurden. Es war eine rein explosive Eruption und kein Paroxysmus, bei dem typischerweise auch ein Lavastrom gefördert wird. Allerdings sagt Physiker und Blogger Carl Rehnberg (Volcanocafe), dass die Eruption laut Instrumenten-Angaben 18 Stunden dauerte. Dabei wären wir bei der Frage, ob es vor der Eruption Anzeichen der bevorstehenden Katastrophe gab, oder ob sich diese tatsächlich komplett spontan ereignete. Denkbar wäre dies, bei einer phreatomagmatischen Eruption, wenn Magma mit einer großen Menge Grundwasser in Kontakt kommt. In solchen Fällen gibt es oft nur wenige Stunden/ Minuten vor der Explosion eine erhöhte Seismik. Allerdings war in den letzten Wochen auffällig, dass es seit Anfang Februar keinen Paroxysmus mehr gab und dass sich die Stärke einzelner Eruptionen vergrößerte. Dies deutet auf eine längerfristige Änderung im Vulkanverhalten hin, welche sich möglicherweise auch in Messdaten widergespiegelt haben könnte. Das öffentlich zugängliche Seismometer (bei der LiveCam) war seit Jahren praktisch unbrauchbar, da entweder defekt, oder falsch skaliert. Das Gleiche gilt für das Seismogramm vom Pacaya. Meiner Meinung nach benötigen die Vulkanologen in Guatemala ein wesentlich höheres Budget für die Überwachung der Vulkane.

Fuego: katastrophale Eruption

Update 21:30 Uhr:  Ein Anwohner des Fuegos (Ulrich Schirmer) berichtet mir gerade, dass ein Teil der Südwestflanke des Vulkans kollabiert/ausgeblasen wurde und sich ein neuer Krater bildete. Zumindest entstand eine große Depression in der Flanke, in deren oberen Teil ein großes Loch klafft. Die Folgen werden nach und nach deutlich. Wahrscheinlich war der Hauptschlot im Gipfelkrater verstopft, so dass sich ein gewaltiger Gasdruck im Vulkan sammelte. Die Depression erinnert mich an die Spalte, welche 2006 am Ätna-Südostkrater entstand. Das damalig Event war die Geburtsstunde des Neuen Südostkraters. Die Zahl der Todesopfer beläuft sich nun auf 64, Tendenz steigend.

Originalmeldung: Gestern ereignete sich am Fuego in Guatemala eine explosive Eruption mit katastrophalen Auswirkungen. Beim stärksten Ausbruch seit Jahrzehnten stieg Vulkanasche bis zu 17 km hoch auf. Es wurden 8 km lange pyroklastische Ströme generiert, in denen zahlreiche Menschen den Tod fanden. Bisher ist von mindestens 25 Toten die Rede, 20 Personen sind schwerverletzt, 300 Menschen erlitten leichtere Verletzungen. Die Glutwolken erreichten bewohntes Gebiet und flossen über befahrene Straßen. Einige Siedlungen sind von der Außenwelt abgeschnitten. Über 3000 Menschen wurden evakuiert.

Besonders schlimm betroffen ist -laut Medienberichten- das Dorf El Rodeo. Dieses liegt im Südosten des Vulkans an der Bundesstraße 14. Ein Ort weiter beginnt die Aufstiegsroute auf den Vulkan. Auch Vulkanbeobachter am Acatenango sollen in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

Nun drohen Lahare (Schlammströme), welche entstehen, wenn Regenfälle die Vulkanasche am Hang mobilisieren. Bereits vor wenigen Tagen gab es solche Lahare. In Medienberichten heißt es, der Vulkan habe Ende Mai Schlamm gespuckt, was natürlich Unsinn ist. Genauso unkorrekt wird nun von einem Lavastrom gesprochen, welcher für die Katastrophe verantwortlich gewesen sein soll. Lavaströme und pyroklastische Ströme unterscheiden sich allerdings in vielerlei Hinsicht voneinander.

Kilauea: Erdbeben M 5,5

Am Kilauea auf Big Island Hawaii ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,5. Das Hypozentrum lag oberflächennahe in der Gipfelcaldera. Dort kollabiert der Halemaumau-Krater weiterhin. Es sind starke phreatomagmatische Eruptionen möglich.
Die Spalteneruption auf der Küstenebene geht weiter. Allerdings verlangsamte sich das Fortschreiten des Lavastroms, der bereits Teile von Kapoho und Vacationland zerstörte. Bisher hat er scheinbar noch nicht den Ozean erreicht.

Fuego live

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Vulcanianisch

Die LiveCam vom Fuego in Guatemala wird von der Vulkanologischen Gesellschaft e.V. und vulkane.net betrieben. Um ein neues Bild zu laden bitte die Seite aktualisieren. (Kamera temporär out of order)

Eine Seite mit automatischer Aktualisierung gibt es auch. Dort erscheint alle 30 Sekunden ein neues Bild.

Wärmesignatur

Wärmestrahlung des Vulkans Fuego. © MIROVA

Monitoring Vulkan Fuego

Der Fuego liegt in einer vergleichsweisen dicht besiedelten Gegend und überragt nicht nur mehrere Dörfer, die sich an seinem Fuß ansiedelten, sondern auch den Touristenmagnet Antigua. Der Fuego kann pyroklastische Ströme und Lahare generieren, die eine Gefahr für die umliegenden Siedlungen darstellen. Daher ist der Vulkan recht gut überwacht. Trotzdem kam es im Juni 2018 zur Katastrophe, als unerwartet pyroklastische Ströme zahlreiche Häuser zerstörten und mehr als 100 Menschen das Leben kosteten. Die pyroklastischen Ströme entstanden während einer paroxysmalen Eruption die es zu dieser Zeit alle paar Wochen gab. Doch dieser Paroxysmus war stärker als die vorangegangenen, doch da die Bedrohung nicht rechtzeitig erkannt wurde, gab es keine Vorwarnung.

Vor der Eruption gab es ein Beobachtungs-Netzwerk, dass unter Kooperation des USGS, sowie Kanadischen Wissenschaftlern unter Schirmherrschaft der Uni Michigan errichtet wurde. Natürlich unter Zusammenarbeit mit den lokalen Vulkanologen von INSIVUMEH. Das Netzwerk bestand aus 6 mobilen Breitbandseismometern, akustischen Sensoren und einem Gas-Spektrometer. 2 Livecams unterstützen die Vulkanologen bei visuellen Beobachtungen.

Im Januar 2020 hat unser Vulkanverein „Volcanological Society e.V.“ eine Livecam am Fuß des Vulkans installiert. Sie unterstützt die Vulkanologen bei der visuellen Observierung des Feuerbergs. Das Bild seht ihr oben.

Nach der Eruption wurde die Kooperation erweitert. Nun sind die mexikanische UNAM involviert, sowie verschiedenen europäischen Forschungseinrichtungen. Mit von der Partie sind die Universität Liverpool und das LGS Florenz. Es werden 7 Stationen betrieben, die über mehrere Seismometer und Mikrofone verfügen.

Natürlich wird der Fuego auch mit Hilfe der Satelliten überwacht. Hier werden vor allem die Wärmeemissionen detektiert. Via INSAR wird die Bodendeformation beobachtet.

Fuego: hohes thermisches Signal

Gestern Abend wurde am Fuego in Guatemala ein thermisches Signal in Höhe von 304 MW aufgezeichnet. Heute Morgen beträgt die Wärmestrahlung nur 10% davon. INSIVUMEH berichtete gestern von 5-8 schwachen bis moderaten Explosionen, die Vulkanasche bis zu 4800 m hoch förderten. Glühende Tephra stiegt bis zu 300 m auf. Es erfolgte eine 8 Minuten lange Dampferuption, die ein Geräusch wie eine Turbine erzeugte. Alles in Allem scheint sich die Tätigkeit des Vulkans langsam zu steigern und auf einen neuen Paroxysmus zu zusteuern.

Kilauea: Lavasee steigt weiter an

Auf Hawaii hält die Inflation des Kilaueas weiter an. Der Lavasee im Pitkrater des Halema‘uma‘u steht 10 m unterhalb des Randes und ist vom Jaggar-Museum aus gut sichtbar. Die Seismik in der Ost-Rift-Zone ist erhöht: es gab ein Erdbeben der Magnitude 2,9. Auch der  Pu‘u ‘Ō‘ō bläht sich weiter auf. Dort fließen kleinere Lavaströme über dem Kraterboden.

Schaut man sich den Verlauf der Deformation der letzten 5 Jahre an (mittleres Bild), erkennt man, dass die Inflation am Pu‘u ‘Ō‘ō ungewöhnlich hoch ist. Meistens steht ein außergewöhnliches Ereignis bevor, wenn die Inflation solche Werte wie jetzt erreicht hat: der Peak im Mai 2014 kündigte den Lavastrom an, der auf Pahoa zufloss. 2 Jahre später begann die aktuelle Lavastrom-Episode 61g. Wir dürfen gespannt sein, was dieses Jahr folgen wird. Interessanter Weise sind wieder exakt 2 Jahre vergangen, bis sich der Zyklus wiederholt.

Indonesien: Erdbeben in der Ceram See und vor Halmahera

In der indonesischen Ceram-See ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,5. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Es folgten 2 weitere Beben der Magnituden 5,2 und 5,0. Die Erde bebte auch 2 Mal vor der Westküste der Insel Halmahera. Beide Beben hatten Magnituden von 5,0 und lagen in großen Tiefen. Auf Halmahera liegen die Vulkane Gamalama, Ibu und Dukono. Die Erdstöße spiegeln sich in ihren Seismogrammen wieder. Die Seismik am Sinabung und Batur sind auffällig, doch an beiden Vulkanen könnten die Signale durch Umwelteinflüsse, oder von Menschenhand verfälscht sein.

Aoba: Evakuierung angeordnet

Die anhaltende Eruption des Vulkans Aoba, auf der Insel Ambae (Vanuatu), nötigte die Behörden nun erneut Evakuierungen anzuordnen. Laut Medienberichten sollen Menschen in Sicherheit gebracht werden, die direkt von den Auswirkungen betroffen sind. Sie werden auf die Nachbarinseln Maewo and Pentecost gebracht. Die Vulkanasche lässt die Pflanzen auf den Feldern verdorren und macht das Trinkwasser ungenießbar. Bereits im September letzten Jahres wurden 11.000 Menschen evakuiert. Nur ein Teil von ihnen kehrte bisher auf Ambae zurück.

Fuego mit moderaten Explosionen

Der Fuego in Guatemala steigert seine Aktivität langsam. INSIVUMEH berichtet von moderaten Explosionen und einigen starken, die glühende Tephra bis zu 300 m hoch auswerfen. Vulkanasche erreicht eine Höhe von 4700 m. Die starken Explosionen sind noch in 15 km Entfernung zu hören. Der letzte Paroxysmus ist nun schon 10 Wochen her, was ein ungewöhnlich langes Intervall ist. Allerdings war der letzte Paroxysmus auch stärker als üblich.

Ätna mit weiteren Erdbeben

Gestern ereigneten sich weitere Erdbeben mit Magnituden über 2. Diese lagen unter der Westflanke des Vulkans. In den letzten Tagen war die Seismik leicht rückläufig. Solche Fluktuationen sind allerdings nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist die lange Phase erhöhter Seismik, ohne dass sich eine Eruption ereignet. Ätna scheint sich diesmal mit der nächsten Eruptionsphase Zeit zu lassen.

Update 23.00 Uhr

Azoren: Erdbeben Mw 5,2

Nördlich der Azoren kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 5,2. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Es gab eine Serie von Vorbeben mit Magnituden zwischen 3,6 und 4,8. Die Inselgruppe im Atlantik ist vulkanischen Ursprungs und liegt -wie Island- auf dem mittelatlantischen Rücken.

Island: Schwarmbeben unterm Herdubreid

Innerhalb der letzten 48 Stunden gab es im Bereich des Vatnajökulls mehr als 100 Erdbeben. Die Meisten manifestierten sich unter dem Tafelberg-Vulkan Herdubreid. Auch unter dem Bardarbunga gab es einen kleineren Schwarm. Herdubreid ist in der isländischen Mythologie der Sitz des Göttervater Odin.

Fuego: Aktivitätszunahme

Der Vulkan Fuego in Guatemala steuert einem weiteren Paroxysmus entgegen. Vereinsmitglied und vnet Rechercheur Manfred Meyer nahm eine Reihe Screenshots der Webcam von dort auf. Diese zeigen frequente strombolianische Eruptionen, welche ihre Intensität langsam steigern. Auf MIROVA wird ein thermisches Signal von 105 MW registriert. Bald dürfte sich die Aktivität zu einem neuen Paroxysmus steigern. In den letzten Monaten hat sich die Pause zwischen den Paroxysmen verlängert und beträgt nun mehr als 8 Wochen.  Leider aktualisiert INSIVUMEH seit einigen Tagen die Berichte nicht mehr.

Popoactepetl mit Rotglut

Die Aktivität am Popocatepetl in Mexiko nimmt langsam zu: Nachts sieht man via LiveCam Rotglut über dem Krater. Diese stammt vom wachsenden Lavadom. Es werden strombolianische Eruptionen beobachtet, die glühende Tephra bis zu 400 m über den Kraterrand auswerfen. CENAPRED registrierte vorgestern 122 Asche-Dampf-Exhalationen.

Sakurajima eruptiert weiterhin

In Japan ist der Sakurajima weiterhin sehr aktiv. In den letzten 24 Stunden wurden 12 Ascheeruptionen registriert. Die Vulkanasche steigt laut VAAC Tokyo bis zu 5 km ü.NN auf. Die meisten Eruptionen kommen aus dem Gipfelkrater Nimina-dake.

Island: hohe Seismik im Bereich des Vatnajökulls

Unter dem größten Gletscher Europas manifestierten sich zahlreiche schwache Erdbeben. Spot liegen dabei unter dem Grimsvötn-Vulkan und westlich des Tafelberg-Vulkans Herdubreid. In den letzten 48 Stunden wurden 67 Beben registriert.

Kreta: kleiner Erdbebenschwarm

Vor der Südküste der griechischen Insel Kreta ereignete sich ein kleiner Erdbebenschwarm Die Beben haben Magnituden zwischen 3,3 und 3,6 und liegen in 12 km Tiefe in der Nähe des Ortes Lendas. Dort verweilte ich während des Studiums mehrere Wochen, um eine geologische Karte zu erstellen. Die Gesteine an der Küste sind geprägt von der Subduktionzone südlich Kretas: wie ein Hobel schabt der Südrand der Ägäischen Platte Gesteine der abtauchenden Afrikanischen Platte ab und schiebt sie wie Hobelspäne zu einem Akkretionskeil auf. Dabei werden auch exotische Gesteine des Erdmantels nach oben transportiert. Ich fand dort schöne Serpentinite und einen Gang mit Pegmatit und Turmalin.

Kawah Ijen: 30 Verletzte nach Gas-Exhalation

Am indonesischen Vulkan Kawah Ijen kam es zu einer Gas-Exhalation und zahlreiche Leute gerieten in die Gaswolke, welche hohe Konzentrationen an Schwefeldioxid enthielt. 30 Personen mussten anschließend wegen Gasvergiftung behandelt werden. Der Vulkan in Ostjava ist bekannt für seinen Schwefelabbau. Im Krater befindet sich ein saurer Kratersee und an dessen Ufer ein Fumarolenfeld. Dort lagern sich große Mengen Schwefel ab. Arbeiter bauen den Schwefel per Hand ab und tragen ihn in Körben bis zur Verladestation. Nachts kommt es zu Schwefelbrand, welcher aufgrund seiner intensiven blauen Farbe zu einer beliebten Touristenattraktion geworden ist. Der Zugang zum Krater wurde gesperrt, obwohl es keine Anzeichen für eine Eruption gibt. Solche Gas-Exhalationen kommen immer wieder vor und sind durchaus lebensgefährlich.

Kanlaon mit Inflation

Auf den Philippinen bereitet sich ein weiterer Vulkan auf eine mögliche Eruption vor. Der Kanlaon stand in den letzten Monaten immer wieder in den Schlagzeilen, weil er kleinere phreatische Eruptionen produzierte. Nun dringt scheinbar neues Magma in den Untergrund des Vulkans ein und bläht ihn auf. Wissenschaftler von PHLIVOLCS vergleichen die Inflation mit jener des Mayon, der Anfang des Jahres ausbrach. Zudem werde vulkanotektonische Erdbeben registriert. Die Vulkanologen befürchten, dass sich in den nächsten Monaten eine Eruption ereignen könnte. Der Alarmstatus steht auf „2“.

Fuego: Zunahme der Aktivität

Am Vulkan in Guatemala nimmt die Häufigkeit der strombolianischen Eruptionen zu. Stündlich werden 6-9 Explosionen generiert, die Glühende Tephra bis zu 250 m hoch auswerfen. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 4800 m ü.NN. Die Explosionen sind bis in die nächstgelegenen Ortschaften zu hören. MIROVA registriert eine thermische Anomalie von 79 MW. Statistisch gesehen wäre der nächste Paroxysmus in gut 1 Woche fällig. Mal sehen, ob sich der Fuego dran hält.

Bardarbunga: Erdbeben M 4,3

Unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 4,3. Das Hypozentrum lag in 8 km Tiefe und gut 6 km östlich der Caldera. Die meisten Erdbeben unter dem Vulkan stehen im Zusammenhang mit Inflation von Magma. Bereits kurz nach der Eruption von 2014 begann sich die Magmakammer unter dem Vulkan wieder zu füllen. Allerdings kann es Jahrzehnte dauern, bis sie wieder soweit gefüllt ist, dass eine weitere Eruption stattfinden wird.