Santiaguito: Eruption löste glühende Lawine aus

Explosion löste glühende Schuttlawine am Santiaguito aus, die im Infrarotbereich besonders hell erschien. © Afar TV-Livecam

Explosive Eruption verursachte am Santiaguito glühende Schuttlawine – Permanente Entgasungen

Der guatemaltekische Domvulkan Santiaguito bleibt aktiv und eruptierte heute Nacht explosiv. Dabei entstand nicht nur eine Aschewolke, die mehrere Hundert Meter hoch aufstieg, sondern auch eine glühende Schuttlawine, die man via Livecam über den Südhang abgehen sehen konnte. Einzelne Tephrabrocken rollten sogar bis zur Basis des Doms.

Die Vulkanologen von INSIVUMEH berichten in ihren täglichen Updates über die anhaltende Aktivität des Santiaguito. Demnach entstehen mehrmals täglich Explosionen, die Vulkanasche bis auf 900 m Höhe aufsteigen lassen. In Ortschaften in Vulkannähe kann es zu Ascheniederschlag kommen. Außerdem steigen permanent Gas und Dampf auf. Die Dampfwolken erreichen Höhen von bis zu 500 m über dem Krater. Die Explosionen könnten dazu führen, dass sich angesammeltes Material löst und großflächige pyroklastische Ströme in Richtung Südwesten, Süden und Südosten entstehen.

Die Katastrophenschutzbehörde CONRED stuft die Tätigkeit des Vulkans als gefährlich ein und brachte eine Reihe von Empfehlungen für Bewohner und Besucher gefährdeter Areale am Santiaguito heraus. Diese lauten:

  • Kontaktieren Sie lokale Behörden und beteiligen Sie sich an den Notfallplänen vor Ort.
  • Informieren Sie sich über die ausgewiesenen Evakuierungswege in Ihrer Gemeinde.
  • Nutzen Sie offizielle Berichte von CONRED und INSIVUMEH, um sich über die vulkanische Aktivität auf dem Laufenden zu halten.
  • Decken Sie bei Aschefall Wassertanks ab und tragen Sie eine Maske, um Atemwegserkrankungen zu vermeiden.

Situation und Empfehlungen am Fuego

Doch nicht nur für den Santiaguito gibt es Verhaltensempfehlungen der Behörde, sondern auch für den ebenfalls aktiven Fuego. Dieser Vulkan stößt stündlich zwischen 6 und 8 Aschewolken aus, die bis auf 4700 m Höhe aufsteigen. Die Eruptionen fördern auch glühende Tephra. Da Reisesaison ist und zahlreiche Touristen den benachbarten Vulkan Acatenango besteigen, um von dort aus die Eruptionen zu beobachten, gab CONRED auch hier Verhaltensempfehlungen aus. Insbesondere sollen Besucher des Vulkans ihre Touren genau planen und Kontakt zu ihren Angehörigen halten, damit diese im Notfall eine Rettungsaktion veranlassen können. Hier die Empfehlungen im Einzelnen:

  • Sorgfältige Planung der Tour am Besten zusammen mit einem Reiseveranstalter und den Behörden
  • Aktuelle Informationen zur Wettervorhersage und Vulkanstatus abrufen
  • Auf gute Ausrüstung mit warme Kleidung achten
  • Kommunikation mit Angehörigen während der Tour aufrecht halten
  • Sich umweltverträglich verhalten

Diese Empfehlungen gelten natürlich nicht nur für die Vulkane Guatemalas, sondern sollten als Leitfaden für jede Vulkanbesteigung angesehen werden. Natürlich besteht ein Problem darin, dass es aufgrund mangelnder Netzabdeckung nicht immer möglich ist, die Kommunikation aufrechtzuerhalten. Daher sollte im Vorfeld abgesprochen sein, wann man sich spätestens wieder meldet.

Fuego: Häufigkeit der Explosionen nahm zu

Zunahme der Explosionshäufigkeit am Fuego – Starke Winde remobilisieren Vulkanasche

Der Fuego in Guatemala steigerte in den vergangenen Tagen die Häufigkeit seiner explosiven Eruptionen um gut 30 % auf 10 bis 12 Ereignisse pro Stunde. Diese erzeugen Gas- und Aschesäulen, die bis zu 4400 Meter über dem Meeresspiegel aufsteigen. Zudem wird rotglühende Tephra einige Hundert Meter hoch ausgeschleudert. Sie landet auf den Außenflanken des steilen Vulkans und kann dort Schuttlawinen auslösen, die bis zur Vegetationsgrenze absteigen.




Die Aschewolken ziehen in westlicher Richtung und könnten feine Aschepartikel in den Gebieten San Pedro Yepocapa, Sangre de Cristo, Palo Verde, El Porvenir sowie Panimaché verursachen. In den letzten 24 Stunden verstärkten starke Winde den Ascheniederschlag deutlich, da sie bereits abgelagerte Vulkanasche vom Hang und insbesondere aus den Schluchten remobilisieren. Besonders an der Südflanke des Vulkans entsteht so eine Dunstschicht, die von den INSIVUMEH-Vulkanologen sogar als Aschevorhang bezeichnet wird.

Laut tagesaktuellem Bulletin gehen die Explosionen mit leichtem bis mäßigem Grollen einher. In der Nacht wurde glühendes Material aus den Explosionen beobachtet, das schwache Lawinen in Richtung der Schluchten Santa Teresa, Ceniza und Las Lajas auslöste.

Das Exekutivsekretariat von CONRED empfiehlt der Bevölkerung, sich auf offiziellen Kanälen informiert zu halten. Zudem wird geraten, Wassertanks abzudecken und beim Aschefall eine Maske zu tragen, um Atemwegserkrankungen zu vermeiden.

Im Falle starker Niederschläge drohen Lahare, indem das Wasser abgelagerte Vulkanasche in Schlamm verwandelt. Eine besondere Gefahrenlage gibt es dann entlang der Schluchten und Flussbetten am Vulkan.

Es gilt die Alarmstufe „Gelb“ und eine Besteigung des Fuegos ist verboten. Ein Besteigungserbot gilt auch für Regionen im Übergangsbereich Fuego-Acatenango. Davon unbetroffen sind die Aussichtsterrassen und der Gipfel des Acatenango, der zusammen mit dem Fuego einen Doppelvulkan bildet. (Das Bild stammt aus meinem Archiv)

Guatemala: Fuego und Santiaguito bleiben aktiv

Zwei Vulkane in Guatemala eruptieren, ein Dritter dampft

Im lateinamerikanischen Guatemala bleiben die beiden Vulkane Fuego und Santiaguito aktiv: Beide fördern mehrmals in der Stunde Aschewolken, die mehrere hundert Meter über Kraterhöhe aufsteigen und in benachbarten Gemeinden für Ascheregen sorgen. Aktuell treibt der Wind die Aschewolken in Richtung Westen auf die Pazifikküste zu. Der Fuego erzeugt die größeren Aschewolken.

INSIVUMEH berichtet, dass der Fuego derzeit Explosionen mit geringer bis mäßiger Intensität verzeichnet. Diese treten in einer Frequenz von 2 bis 9 pro Stunde auf. Die Explosionen schleudern Gas- und Aschesäulen in Höhen von 4.500 bis 4.880 Metern über dem Meeresspiegel. Aufgrund der aktuellen Windverhältnisse wird in den Gebieten Panimaché I und II, Morelia, Palo Verde, Santa Emilia, Sangre de Cristo und Ojo de Agua ein leichter Ascheregen erwartet. Zudem gibt es starke Entgasungen, die mehrere Minuten andauern und von lokomotivartigen Geräuschen begleitet werden. Rund um den Krater ereignen sich zudem Lawinen, die die Vegetation in den Schluchten Seca, Las Lajas, Taniluyá und Ceniza beeinträchtigen.

Die stündliche Eruptionsfrequenz am Santiaguito liegt zwischen 5 und 12, wobei schwache bis mäßig starke Explosionen generiert werden. Gas- und Aschewolken steigen bis zu einer Höhe von 3200 Metern über dem Meeresspiegel auf. Die Explosionen werden von Blocklawinen und anhaltender Glutbildung im Lavadom begleitet. Außerdem bildete sich im oberen Bereich der Südwestflanke ein zäher Lavastrom, von dem ebenfalls Schuttlawinen abgehen können. Dabei entstehen pyroklastische Ströme mit kurzer Reichweite, die sich entlang aller Flanken des Vulkans bewegen. Zudem treten schwache bis starke Lawinen auf, deren Geräusche noch in mehreren Kilometern Entfernung hörbar sein können.

Aufgrund der aktuellen Windrichtung könnte feine Asche auf die umliegenden Farmen Santo Domingo, Montebello, Tranquilidad, Rosario und San Marcos niedergehen. Am Nachmittag und Abend könnten Regenfälle Lahare auslösen, die durch die Kanäle fließen, die von der Caliente-Kuppel abgehen.

Die Aktivitäten der beiden Vulkane halten seit Jahren an und wurden nur von einigen mehrmonatigen Pausen unterbrochen. Anders sieht es am Pacaya aus, der seit seiner letzten größeren Eruption im Jahr 2021 nur noch Gas ausstößt und ansonsten ruhig ist.

Fuego: Glühende Tephra bis zu 300 m hoch ausgeworfen

Aktivitätssteigerung am Fuego und ein neues Gesetz für den Zutritt

Die guatemaltekischen Vulkanologen von INSIVUMEH berichten, dass der Vulkan Fuego zwischen 3 und 10 Mal pro Stunde explosive Eruptionen verzeichnet. Dabei wird Vulkanasche ausgestoßen, die bis zu einer Höhe von 4.800 Metern aufsteigt. Die Eruptionen werden als schwach bis mäßig stark beschrieben und erzeugen graue Gas- und Aschesäulen, die sich in südwestlicher Richtung ausbreiten. Asche kann dabei bis zu 30 Kilometer oder weiter transportiert werden. In den betroffenen Gebieten unter der Aschewolke kann es zu Ascheregen kommen. Auffällig ist, dass sich die Höhe des Auswurfs glühender Tephra verdoppelt hat und nun bis zu 300 Meter über dem Krater liegt.

Die Explosionen verursachen außerdem Schuttlawinen, die bis zur Vegetationsgrenze vordringen. Die durch die Gaseruptionen erzeugten Geräusche erinnern an Flugzeugtriebwerke und dauern 1 bis 2 Minuten, begleitet von schwachem Grollen und Stoßwellen.

Für den Nachmittag und Abend werden im Vulkangebiet mäßige bis starke Regenfälle erwartet, die Lahare auslösen können. Es wird empfohlen, bei der Durchfahrt durch Schluchten besondere Vorsicht walten zu lassen.

Bereits im August wurde ein indisches Paar von einer laharartigen Sturzflut überrascht, als es in einem Gebiet zwischen Acatenango und Fuego unterwegs war, das als „El Camellón“ bekannt ist. Sie befanden sich offenbar mit einem Vulkanführer und einem Gehilfen auf dem Rückweg aus dem Gebiet „La Meseta“, als sie in die Sturzflut gerieten. Die Frau des Paares kam dabei ums Leben, der Mann wurde verletzt. Diese Region gilt als schwer zugänglich und liegt zudem in einer Gefahrenzone, in der Tephra von den Eruptionen niedergehen kann. Das Gebiet war bereits zuvor zum Sperrgebiet erklärt worden. Da sich jedoch Vulkanführer mit ihren Touristen nicht an das Verbot hielten, wurde nun ein Gesetz erlassen, das das Betreten der Gegend unter Strafe stellt.

Übrigens ist der Fuego nicht der einzige eruptierende Vulkan in Guatemala, denn auch von Santiaguito gehen Ascheeruptionen aus, die man auf der Karte oben eingezeichnet sieht.

Guatemala: Aschewolken von Fuego und Santiaguito

Zwei Vulkane in Guatemala fördern Aschewolken – Ascheregen in mehreren Ortschaften

Im lateinamerikanischen Guatemala sind die Vulkane Fuego und Santiaguito aktiv und sie eruptierten heute mehrere Aschewolken, die laut VAAC Washington bis auf Höhen von 4900 und 4200 m aufgestiegen sind. Die Asche wurde vom Wind in Richtung Westen verfrachtet und über relativ große Areale verteilt.

Laut INSIVUMEH war die Eruption am Fuego mittelstark und förderte nicht nur Vulkanasche, sondern auch rotglühende Tephra, die bis zu 150 m über dem Krater aufstieg. Pro Stunde ereignen sich zwischen 5 und 8 Explosionen. Sie verursachen auch laute Geräusche. Gaseruptionen hören sich wie aufdrehende Düsentriebwerke an. Die in westliche Richtung driftende Vulkanasche verursacht Ascheregen in den Ortschaften Yepocapa, Acatenango und Pochuta.

Am Santiaguito sind die explosiven Eruptionen aus dem Lavadom oft mit Abgängen von Schuttlawinen assoziiert. Gelegentlich werden auch pyroklastische Ströme generiert. Selten fließen sie über die Basis des Domkomplexes hinaus, Wenn das der Fall ist, können sie das Farmland am Fuß des Vulkans erreichen und eine gewisse Gefahr darstellen. Vor diesen Gefahren warnt INSIVUMEH ausdrücklich und erinnert die Bewohner der Region daran, das Sperrgebiet zu respektieren.  Die heute eruptierte Asche kann sich 10 bis 30 km nach Südwesten und Westen ausbreiten und in San Marcos Palajunoj und dem Dorf Loma Linda zu feinem Aschefall führen. Mehrere Kilometer vom Vulkangebäude entfernt sind heftige Lawinen und hörbare Geräusche möglich.

Der Pacaya ist der dritte als aktiv eingestufte Vulkan in Guatemala, doch momentan dampft er bloß vor sich her. Zwar warnen die Vulkanologen vor Ort davor, dass es zu Ascheeruptionen kommen könnte, doch entsprechende Anzeichen für unmittelbar bevorstehende Eruptionen gibt es nicht.

Der Vulkanismus in Guatemala ist auf die tektonische Aktivität entlang der subduzierenden Plattengrenzen zurückzuführen, insbesondere auf die Wechselwirkung zwischen der Cocos-Platte und der Karibischen Platte. Guatemala liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, einer Region mit intensiver vulkanischer und seismischer Aktivität, die sich rund um den Pazifik erstreckt.

Santiaguito: Pyroklastische Dichteströme durch Explosion

Explosion am Santiaguito erzeugt 2 pyroklastische Dichteströme

Gestern erzeugte eine explosive Eruption aus dem Dom am Santiaguito in Guatemala zwei pyroklastische Dichteströme. Der Vulkanausbruch war sehr gut auf der AfarTV-Webcam zu beobachten gewesen. Die aufsteigende Aschewolke setzte sich aus unterschiedlichem Material zusammen, was man an den unterschiedlichen Braunschattierungen der Aschewolke erkennt: Hellrotbraunes Material stammt aus fragmentierter Lava, die sich schon länger an der Domoberfläche befand, während dungelbraungraues Material frisch ausgestoßen wurde und noch tiefer im Schlotsystem stand. Dieses Material war wahrscheinlich heißer als das hellbraune Material. Wie weit die Dichteströme flossen, ist nicht bekannt. Für gewöhnlich erreichen sie die Dombasis des Vulkans.

Eine VONA-Warnung gab es nicht, was der hohen Bewölkung geschuldet sein könnte.

Das zuständige Institut INSIVUMEH brachte bis jetzt kein Sonderbulletin zu dem Ereignis auf, warnt in seinen täglichen updates aber vor der Möglichkeit, dass pyroklastische Ströme entstehen könnten. Insbesondere wird auch vor Laharen gewarnt die vor allem in Zeiten starker Niederschläge entstehen können und durch die Abflussrinnen und Flussbetten am Vulkan fließen.

In den Updates heißt es weiter, dass Vulkanasche bis zu 700 m hoch über den Krater eruptiert wird. In den Gemeinden von Zunil, Santa María de Jesús und Aldea las Majadas muss mit Aschefall gerechnet werden. Durch starke Entgasungsaktivität kommt es zu Geräuschen wie von einer Flugzeugturbine verursacht. Solches Grollen kann sehr laut sein und einem die Nackenhaare aufstellen.

Es gibt eine 5-Kilometer-Zone um den Santiaguito, in der ein Betretungsverbot gilt. Ob das auch für den Gipfel des Santa Maira gilt, an dessen Flange der Santiaguito wächst, ist unklar.

Fuego mit 4–7 Explosionen pro Stunde

In Guatemala ist noch der Fuego aktiv und erzeugt zwischen 4 und 7 Explosionen pro Stunde. Vulkanasche steigt bis auf eine Höhe von 4600 m auf. Glühende Tephra wird bis zu 150 m über Kraterhöhe ausgeworfen. Im Vergleich zum langjährigen Mittel ist die Aktivität unterdurchschnittlich stark, insbesondere was die Häufigkeit der Eruptionen und die Auswurfshöhe der glühenden Tephra betrifft.

Santiaguito: Neues Video vom Lavadom

Eruption am Domvulkan Santiaguito hält an – Neues Video erschienen

In Guatemala sind die Vulkane Fuego und Santiaguito weiterhin aktiv. Zum letzten genannten Vulkan wurde jetzt ein neues Video vom Lavadom veröffentlicht, das vom benachbarten inaktiven Dom aus aufgenommen wurde. Es zeigt eine Explosion aus dem Dom und wurde vermutlich am 21. August aufgenommen. Wenigstens meldete das VAAC Washington an diesem Tag den bislang jüngsten Ausbruch, an dem Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4200 m aufstieg und 30 Kilometer weit nach Westen driftete. Wie das zuständige Institut INSIVUMEH meldete, kam es zu leichten Ascheniederschlägen in den Orten San Marcos Palajunoj und Loma Linda, über die die Aschewolke hinwegzog. Die Vulkanologen warnten auch davor, dass pyroklastische Ströme entstehen könnten, die sogar das Farmland am Fuße des Domvulkans erreichen könnten. Im Falle starker Niederschläge drohen Lahars. Es gilt ein Besteigungsverbot des Doms und seiner älteren Nachbarn, was allerdings geflissentlich ignoriert wird.

Während des Sommers tauchen für gewöhnlich relativ wenige Augenzeugenberichte und Aufnahmen von Santiaguito und Fuego auf. Das liegt vor allem am Wetter, denn zu dieser Jahreszeit ist es meistens sehr dunstig und regnerisch, was ein Garant für schlechte Sicht auf die Vulkane ist. Mit geringer Aktivität hat das normalerweise nichts zu tun. Umso erfreulicher das aktuelle Video. Es zeigt nicht nur die explosiv geförderte Aschewolke, sondern dokumentiert auch die Abgänge von Steinschlägen, die durch die Eruption ausgelöst wurden. Zwar scheint es auf den ersten Blick lebensgefährlich zu sein, sich dem aktiven Dom so weit zu nähern, wie es die Publizistin des Videos offenbar tat, aber bei genauerer Betrachtung des Videos erkennt man, dass sich auf dem Boden des inaktiven Doms, von dem aus die Aufnahme gemacht wurde, keine frischen Tephra-Ablagerungen befinden. Impakte von Vulkanbomben kommen hier selten vor. Dennoch befindet man sich nicht komplett aus der Schussweite.

Aktivität am Fuego vergleichsweise gering

Wie erwähnt, ist in Guatemala nicht nur der Santiaguito aktiv, sondern auch der Fuego. INSIVUMEH berichtet hier von 3 bis 6 Eruptionen pro Stunde. Sie fördern Vulkanasche bis auf 4700 mm Höhe. Glühende Tephra stieg zuletzt bis zu 100 m hoch auf, was eine eher bescheidene Auswurfshöhe ist. Auch die Eruptionsfrequenz ist vergleichsweise niedrig.

Guatemala: Simultane Eruptionen von Fuego und Santiaguito

Satellitenkarte enthüllt Aschewolken der beiden Vulkane Fuego und Santiaguito

Es ist schon ein paar Wochen her, dass ich hier über die Vulkane Guatemalas berichtet habe. Noch im Frühjahr standen sie regelmäßig in den Nachrichten, doch die Aktivität des Santiaguito hatte etwas nachgelassen, während der Fuego auf moderatem Niveau strombolianisch tätig blieb. Gestern gab es dann mehrere Ascheeruptionen von beiden Vulkanen, die auf der Tätigkeitskarte des VAAC visualisiert wurden.

Der Fuego erzeugte pro Stunde 5 bis 10 Explosionen, die von INSIVUMEH als schwach bis mittelstark beschrieben wurden. Eruptionswolken stiegen bis auf eine Höhe von 4700 m auf und drifteten in Richtung Südwesten. Die Angaben des VAAC wichen hiervon ein wenig ab, indem sie eine Höhe der Aschewolken von fast 4900 m angaben. Nachts konnte man glühende Tephra zwischen 200 und 300 m hoch über den Krater aufsteigen sehen. Es gingen in mehreren Schluchten glühende Schuttlawinen ab. Die Vulkanologen warnten insbesondere vor Laharen, die bei Regen entstehen könnten und besonders die Schluchten und Bachläufe am Fuß des Vulkans unsicher machen.

Der Santiaguito ließ gestern Aschewolken bis auf eine Höhe von 4300 m aufsteigen. Diese drifteten in die gleiche Richtung wie die Aschewolken des Fuego, legten laut Radarbild jedoch eine größere Strecke zurück. Laut INSIVUMEH erreichte die Asche eine Höhe von 800 m über dem Lavadom. Dieser wächst nicht mehr ganz so stark wie im Frühjahr, doch es kommt immer noch zur Bildung eines zähen Lavastroms, der auf der Südflanke des Vulkans unterwegs ist. Besonders von seiner Front, aber auch entlang seiner Ränder, kommt es zu Steinschlägen und der Bildung von Schuttlawinen.

Auch hier wird davor gewarnt, dass es besonders am Nachmittag und in der Nacht regnen könnte, was in verschiedenen Schluchten des Vulkans zu Laharen führen könnte. Das Auftreten von Block- und Ascheströmen mittlerer bis starker Ausprägung sowie möglicher großflächiger pyroklastischer Ströme in verschiedene Richtungen ist nicht ausgeschlossen. Daher sollte man sich auch hier nicht in der Nähe oder innerhalb der Flussbetten aufhalten.

Fuego: Professor warnt vor Vulkantourismus

Ein Professor warnt vor den gefährlichen Folgen des Vulkantourismus am Fuego in Guatemala

Dass es an einem aktiven Vulkan gefährlich werden kann, sollte jedem mündigen Bürger klar sein. Trotzdem verspürt vielleicht der eine oder andere Neugierige den Wunsch, sich einen eruptierenden Vulkan einmal aus der Nähe anzuschauen. Für Laien ist es oft nicht klar, wie nahe man bei einer Vulkantour einem Ausbruch kommen kann. Eine pauschale Antwort ist hier nicht möglich, da auch Profis nicht immer vorhersagen können, wie sich ein Vulkanausbruch kurzfristig entwickelt. Daher sollte man immer einen Sicherheitsabstand einhalten. Meiner Erfahrung nach sollte er mindestens dreimal so groß sein, wie die maximale Reichweite der Tephrabrocken. Trotzdem kann es besonders starke Explosionen geben, die diesen Abstand überwinden. Mir selbst ist es mehr als einmal passiert, dass Lavabomben einige Hundert Meter hinter mir landeten.

In diesem Zusammenhang führte die BBC ein Interview mit Matthew Watson, Professor für Vulkane und Klima an der University of Bristol. Er beschreibt die Risiken, die Vulkantouristen am Vulkan Fuego in Guatemala eingehen, und meint, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis es dort Todesfälle unter den Touristen gibt. Auch der INSIVUMEH-Vulkanologe Roberto Mérida ist pessimistisch, dass sich rechtzeitig etwas ändern wird, um eine Katastrophe unter den Vulkantouristen abzuwenden. Die wirtschaftlichen Interessen seien dafür zu groß, meint er.

In den letzten Jahren hat sich am Fuego ein regelrechter Boom entwickelt, und das Geschäft mit den Vulkantouristen floriert. In Antigua, der Stadt am Fuße des Vulkans, gibt es zahlreiche Agenturen, die geführte Touren anbieten. Zwar muss jeder Tourist vor Antritt der Tour eine Verzichtserklärung im Schadensfall unterschreiben, doch die meisten sind sich der Risiken nicht bewusst. Offiziell darf der Vulkan Fuego selbst nicht bestiegen werden; die Touren gehen auf den benachbarten Gipfel des Acatenango, von wo aus die täglichen Eruptionen des Fuego relativ sicher beobachtet werden können. Im Durchschnitt eruptiert der Fuego 6 bis 12 Mal pro Stunde, was mehr als 200 strombolianische Eruptionen pro Tag ergibt. Manche Explosionen sind stärker und bedecken den Gipfelbereich des Fuego mit rotglühender Tephra. Diese Daueraktivität begann im Jahr 1999. Es gab jedoch auch Phasen stärkerer Aktivität, die seit 1999 insgesamt 79 Paroxysmen hervorbrachten, die meisten davon zwischen 2015 und 2018. Im Juni 2018 führte einer dieser Paroxysmen zu einer Katastrophe, als pyroklastische Ströme Dörfer am Fuß des Vulkans zerstörten. Hunderte starben; inoffizielle Zahlen sprechen von bis zu 3.500 Todesopfern. In den folgenden Monaten wurden die Touren auf den Acatenango ausgesetzt, doch inzwischen hat der Vulkan seinen gewohnten Eruptionsrhythmus wieder aufgenommen, und die Touristen strömen in Massen zum Vulkan. Täglich sind es zwischen 200 und 400 Neugierige, an Wochenenden sogar bis zu 1.000, die sich den lokalen Führern anvertrauen. Das Gefährliche ist nicht die normale Tour auf den Acatenango, sondern die Erweiterung, die viele Führer anbieten. Vom Camp aus, das sich auf Terrassen etwa 300 Höhenmeter unterhalb des Acatenango-Gipfels befindet, wagen sich einige Gipfelstürmer auf einen Grat hinaus, der beide Vulkane miteinander verbindet und bis zum Krater des Fuego führt. Dorthin geht es in Spezialtouren, und die Gruppen nähern sich dem Krater bis auf wenige Hundert Meter. Sie bleiben gerade außerhalb des Bereichs, in dem die Lavabomben niederprasseln. Viele zeigen sich begeistert von dem Erlebnis, doch oft wird ihnen erst im Nachhinein bewusst, in welcher Gefahr sie sich befanden.

Das Nationale Tourismusinstitut von Guatemala (INGUAT) gibt Empfehlungen zur Risikoprävention, hat jedoch keine Kontrollbefugnisse. Lokale Behörden profitieren wirtschaftlich vom Vulkantourismus und setzen selten Beschränkungen durch. Experten betonen die Notwendigkeit besserer Kommunikation und Schulungen für Reiseleiter sowie die Einrichtung von Sperrzonen basierend auf der Vulkanaktivität.

Der Fuego hat dem Stromboli – wo die Sicherheitsmaßnahmen deutlich verstärkt wurden – inzwischen den Rang als „Einsteigervulkan“ abgelaufen. Doch sollte sich am Fuego eine Tragödie ereignen, wie von Prof. Watson prognostiziert, besteht die Gefahr, dass es auch hier zu massiven Einschränkungen kommen wird, unter denen schließlich auch die weniger risikobereiten Vulkantouristen leiden werden.

Ich plädiere an den Verstand eines jeden Einzelnen: Spätestens wenn man Angst bekommt, sollte man seine Annäherung stoppen! Führern sollte man nicht bedingungslos vertrauen, denn manche gehen in Ländern wie Guatemala oder Indonesien größere Risiken ein, um den Touristen den gesuchten Nervenkitzel zu bieten. Das schönste Selfie ist wertlos, wenn man anschließend tot ist. Andererseits bin ich gegen immer weiter ausufernde Restriktionen, weil sie auch Menschen, die in Eigenverantwortung unterwegs sind und sich bewusst auf die Gefahren des Vulkanismus einlassen, immer mehr einschränken.

Auf dem Foto oben sieht man den Grat, der zum Gipfel des Fuegos führt. Gipfelstürmer wagen sich bis jenseits der Vegetationszone.