Im Januar 2020 bereiste ich die guatemaltekischen Vulkane Pacaya und Fuego. Neben den üblichen Vulkanbesteigungen zum Fotografieren und Filmen der Eruptionen, hatte ich vor eine LiveCam am Fuße des Fuegos zu installieren. Die LiveCam wird von unserem Vulkanverein „Vulkanologische Gesellschaft e.V.“ finanziert und betrieben, wobei wir Unterstützung von Ulrich finden. Bei der vorherigen Reise hatte mich Martin mit Ulrich bekannt gemacht. Ulrich ist ein deutscher Aussiedler, der mit seiner einheimischen Frau auf einem schönen Anwesen lebt, dass sich nahe des ehemaligen Golfplatzes von La Reunion befindet. Das Haus zählt zu einer handvoll Gebäuden, die dem Vulkan besonders nahe liegen und sich mitten in den alten Kaffeeplantagen befinden. Von hier aus hat man nicht nur einen unglaublichen Blick auf den Doppelvulkan Fuego-Ancatenango, sondern auch auf die benachbarten Vulkan Agua und Pacaya. Ulrich holte mich von meinem Hotel in Antigua ab und fuhr mich zu seinem Haus, wo ich sehr gastfreundlich empfangen wurde. Zusammen mit einem seiner Angestellten kletterten wir auf das Dach und machten uns an die Montage der Kamera, die ich von zuhause mitgebracht hatte. Tage zuvor hatte Ulrich ein gut 30 m langes Lan-Kabel verlegt und einen Stromanschluss auf dem Dach eingerichtet. Innerhalb weniger Stunden war die Kamera installiert und eingerichtet, wobei wir die Kamera erst einmal provisorisch aufstellten, da sie zu einem späteren Zeitpunkt noch ein wenig verstellt werden soll.
Nach der Kamerainstallation zeigte mir Ulrich noch, wie knapp er und seine Familie der Katastrophe von 2018 entgangen sind, als pyroklastische Ströme und Lahare den Golfplatz nebst Hotel und Teile einer Siedlung zerstörten. Knapp 300 m trennen sein Haus vom Ort der Zerstörung.
Am nächsten Tag brach ich mit einer geführten Gruppe zum Acatenango auf, um von dort aus den Blick auf den Krater des Fuegos zu genießen. Der Aufstieg zum terrassierten Camp unterhalb des Gipfels des Acatenangos war anstrengen, aber der wunderschöne Wald auf der Vulkanflanke lässt einen die Anstrengungen vergessen. Eine halbe Stunde vor erreichen des Camps sieht man zum ersten Mal den Krater des Vulkans Fuego, was für einen zusätzlichen Motivationsschub sorgt.
Zur Abenddämmerung startete ich meine Kameradrohne für einen Flug Richtung eruptierenden Vulkankrater. Der GPS-Empfang war gut und so flog ich die Drohne bis an die Grenzen des Möglichen wo es zu einem Abriss der Verbindung zur Fernsteuerung kam. Doch anstatt automatisch zum Startpunkt zurückzukehren, drehte sie im 90 Gradwinkel ab. Die 800 € teure Drohne verschwand auf nimmer wiedersehen. Was mich besonders betrübte, war nicht der Verlust der Drohne, sondern der Verlust der Videos, die ich bis dahin am Fuego gedreht hatte. Ein wenig demotiviert hockte ich mich hinter meine Kamera und machte ein paar normale Bilder, wobei ich diesmal für den Vollmond zu spät dran war und mich die Resultate ohne Durchzeichnung des Vulkanhangs langweilten. Daher beendete ich die Bilderjagt bald und genoss den Anblick der Eruptionen bis mir die Augen zufielen.
Am nächsten Morgen ging es zeitig wieder runter. Für mein Gepäck hatte ich mir einen Träger bestellt, so dass ich selbst nur meine Fotoausrüstung tragen musste. Derart entfesselt machte der Abstieg richtig Spaß und in Windeseile erreichte ich den Fuß des Fuegos. Ein Tag später ging es wieder Richtung Heimat, wo Corona schon auf mich wartete. Im März gelangte die Seuche auch nach Guatemala, wo Ulrich bis jetzt (Anfang Mai) in Quarantäne lebt. Daher lässt die endgültige Platzierung der Webcam noch auf sich warten.