Ein tolles Video vom ersten Tag der Eruption im Meradalir-Tal am Fagradalsfjall auf Island. © Volcano Chaser
Fagradalsfjall
Fagradalsfjall ist ein Tafel-Vulkan in Island. Er liegt auf der Reykjanes-Halbinsel und brach in den Jahren 2021 und 2022 aus. Bei den Eruptionen handelte es sich um Spalteneruptionen, bei denen relativ große Lavafelder entstanden. Die Spalten öffneten sich in den Tälern Geldingadalir und Meradalir.
Neues von der Fagradalsfjall-Eruption
- Die Eruptionsspalte ist noch auf 135 m Länge aktiv
- Es könnte sich ein Krater mit einem Lavasee bilden
- Der Druck im Magmatischen Gang soll weiter zugenommen haben
Vulkanausbruch auf Island geht weiter
Die Eruption hält weiter an, allerdings ist der obere Part der Eruptionsspalte bereits verkrustet. Die Längenangaben variieren. In einem Bericht von mbl heißt es, dass die Eruptionsspalte ursprünglich 260 m lang war. Jetzt ist noch gut die Hälfte der Spalte aktiv und stößt Lava aus. Die Förderrate hat deutlich nachgelassen. Der Geowissenschaftler Ármann Höskuldsson geht davon aus, dass die Eruptionsstärke weiter abnimmt und sich in den nächsten 2 Tagen ein Krater bilden wird. Das geschieht für gewöhnlich am untersten Part einer Eruptionsspalte. Im Krater könnte sich ein Lavasee bilden.
Wie schon erwähnt, war die Initialphase der aktuellen Eruption bis zu 5 Mal stärker, als es während des Ausbruchs im Geldingadalir im vergangenen Jahr beobachtet wurde. Damals wurden zunächst ca. 5 Kubikmeter Lava pro Sekunde ausgestoßen, doch anstatt schwächer zu werden, steigerte sich der Lava-Ausstoß bis auf 15 Kubikmeter pro Sekunde. Außerdem war der initiale Riss damals deutlich kleiner. Man darf aber nicht vergessen, dass sich die Eruption im Laufe mehrere Tage entwickelte und dass sich in diesem Zeitraum mehrere Spalten gebildet hatten, wobei sich das Eruptionszentrum mehrfach verlagerte. Ob es sich bei der Eruption im Meradalir ähnlich verhalten wird ist ungewiss. Der isländische Geophysiker Páll Einarsson erklärte in einem Interview, dass der Druck im Magmatischen Gang weiter zunehmen würde, obwohl die Eruption bereits im Gang ist. Das würde darauf hindeuten, dass der Ausbruch länger anhalten könnte und eine ähnliche Entwicklung wie beim letzten Mal nimmt. Aber wir wissen ja: zuverlässige Prognosen über den Eruptionsverlauf lassen sich nicht abeggen. Auch die Dauer der Eruption lässt sich nicht wirklich vorhersagen, aber vielleicht treffen die Aussagen der beiden Geowissenschaftler einen Trend.
Der ungefähre Ort der Eruption wurde in einigen Modellen der letzten Tage tatsächlich ziemlich gut prognostiziert. Die neue Spalte liegt auf einer Linie mit früheren Eruptionen, wie die Kette der Hyaloklastit-Hügel zeigt. Sie entstanden bei Vulkanausbrüchen unter dem Eis. Auffällig ist, dass sie alle ähnlich groß sind, was auf ähnlich starke Eruptionen schließen lässt. Vor der Eruption im letzten Jahr ruhte der Vulkanismus auf der Reykjanes-Halbinsel für mehr als 800 Jahre. Nun scheint es eine neue Eruptionsphase zu geben, während derer man in den nächsten Jahrzehnten mit frequenten Eruptionen rechnen muss. Vielleicht sollten sich Volcanoholics da eine Ferienhütte auf Island einrichten?!
Gestern Abend gerieten die ersten Schaulustigen auf ihrer Wanderung zum Vulkan bereits in Schwierigkeiten und mussten von den Einsatzkräften versorgt werden. Vom Parkplatz aus ist es ein 17 km langer Marsch zur Spalte und wieder zurück zum Auto. Er führt bergauf und bergab und kann schon an die Kondition gehen.
Fagradalsfjall-Meradalir Eruption am 04.08.22
Die Eruption im Meradalir geht weiter
Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch
Der Vulkanausbruch auf Island geht weiter und hat sich bislang nicht wesentlich abgeschwächt. Nach ersten Angaben betrug der Lava-Ausstoß gestern ca. 30 Kubikmeter pro Sekunde und förderte ein Vielfaches an Lava, wie es in der Initialphase der Eruption vom letzten Jahr der Fall war. Das intrudierte Magmenvolumen wird auf 50 Millionen Kubikmeter geschätzt. In den Medien ist von einem 300-500 m langen Riss zu lesen, der sich im Nordwesten des Fagradalsfjall öffnete.. Ein guter Teil des Talbodens ist bereits mit Lava bedeckt. Im großen und ganzen ähnelt der Vulkanausbruch jenem vom letzten Jahr und eine Gefährdung für Infrastruktur besteht bislang nicht. Modellrechnungen haben ergeben, dass das auch nicht im Eruptionsverlauf der Fall sein soll. In den Modellrechnungen wurde davon ausgegangen, dass der Vulkanausbruch 200 Tage anhält. Das würde voraussetzten, dass auch diesmal das Magma direkt aus einer Quelle im Erdmantel aufsteigt und nicht nur der Magmatische Gang leerläuft. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die Eruption ähnlich abläuft wie der letzte Ausbruch, so kann es immer noch Überraschungen geben und es könnten sich z.B. Spalten an anderen Lokalitäten öffnen die weniger günstig liegen.
Der Zivilschutz hat Bevölkerung und Touristen dazu aufgerufen der Eruption vorerst fern zu bleiben, verzichtete allerdings auf Absperrungen. Zunächst wollte man die Situation abklären und Wanderrouten markieren. Doch der Aufruf verhallte scheinbar ungehört, denn es machten sich Tausende Schaulustige auf den 17 km langen Weg zur Eruptionsstelle. Dort besteht eine starke Verschmutzung der Luft durch vulkanische Gase und dem Rauch von brennenden Moos. Es wurde auch darauf hingewiesen, die Drohnenflugvorschriften zu beachten. Dazu zählt, dass Drohnen nicht höher als 120 m fliegen dürfen und in Sichtweiter des Betreibers bleiben müssen. Es wurde gewarnt, dass bei sich widerholenden Verstößen das Fliegen mit Drohnen für alle verboten werden würde.
Fagradalsfjall: Neuer Vulkanausbruch hat begonnen
Vulkanausbruch im Tal Meradalir des Fagradalsfjall-Komplexes
Auf Island hat vor wenigen Minuten (gegen 13:15 Uhr Ortszeit) der erwartete Vulkanausbruch begonnen. Es öffnete sich eine neue Eruptionsspalte im Tal Meradalir, dass sich ein wenig nördlich der alten Eruptionsstelle im Geldingadalir befindet. Die Spalte ist länger, als sie auf dem ersten Blick zu sein scheint, denn wenn sich der Dampf rechts im Bild lichtet, sieht man, dass sich die Spalte die Flanke des Hügels hinauf zieht. Aus der Spalte wird ein Lavavorhang gefördert, der aus einer Reihe von Lavafontänen besteht, die mehrere 10er Meter hoch sind. Es fließt reichlich Lava, die dabei ist das Tal zu Fluten. Hier ein Livestream des Ereignisses.
In einem Bericht von Visir heißt es, dass sich die Eruptionsspalte in dem Areal öffnete, wo sch gestern Abend der Moosbrand zugetragen hatte. Die Vermutung liegt nahe, dass Erdwärme, bzw. heiße Gase, oder eine kleine Voreruption das Moos entzündet haben könnte. Von wegen Zigarettenkippe!
Inzwischen gibt es bereits eine erste Lagebeschreibung der neuen Eruptionsspalte. Sie liegt an der Westseite des Meradalir-Tals, etwa 1,5 km nördlich von Stóra-Hrút. Die Fissur streicht in Nordost-Südwest-Richtung. Auf den Cams scheint die erste Lava um 13:18 Uhr aufgetaucht zu sein. In unserer Facebookgruppe wird über die Länge der Eruptionsspalte diskutiert. Ich schätze sie auf gut 150-200 m.
Die Seismizität ist aktuell stark zurückgegangen, genauso, wie es sich im letzten Jahr nach der ersten Spaltenöffnung zugetragen hatte.
Hubschrauber kreisen über die Eruptionsstelle und VISIR versorgt uns mit einem Livestream. Ich habe mir erlaubt, aus dem Video einige Standbilder zu speichern, die ich hier in dem Artikel verwendet habe. Ich finde es faszinierend, wie sich so einfach irgendwo in der Landschaft einer Eruptionsspalte öffnen kann. Ebenso interessant ist die Vorgeschichte der Eruption: Bereits im Januar begann Magmenaufstieg im Bereich von Thorbjörn/Svartsengi und zur Eruption kommt es im Gebiet vom Fagradalsfjall. Mich würde es nicht wundern, wenn es hier zu einer Seitwärtsmigration der Schmelze gekommen wäre.
Fagradalsfjall: Eruptionsrisiko hoch
- IMO-Wissenschaftler attestieren dem Fagradalsfjall ein erhebliches Ausbruchsrisiko
- Ein Magmatischer Gang intrudierte nahe des Vulkans vom letzten Jahr
- Magma steht in 1 km Tiefe
- Moosbrand löste Fehlalarm aus
IMO stuft Eruptionsrisiko als erheblich ein
Eine Lageeinschätzung der Wissenschaftler vom IMO attestiert dem Fagradalsfjall ein hohes Ausbruchsrisiko. Demnach bildet sich ein neuer Magmatischer Gang in der Nähe des alten Eruptionszentrum, dessen Ausbruch am 19. März 2021 begann. Vorläufige Modellierungsergebnisse zeigen, dass das Magma doppelt so schnell intrudiert wie es im vergangenen Jahr vor dem Ausbruch der Fall war. In den letzten Stunden ließen Intrusion und Seismizität nach, genauso, wie es kurz vor der Eruption im vergangenen Jahr geschah. IMO schreibt, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Eruption in den nächsten Tagen erheblich sei.
Bereits im vergangenen Jahr vertraten viele isländische Geowissenschaftler die Meinung, dass die Reykjanes-Halbinsel in ein neue vulkanische Tätigkeitsphase eingetreten sei, während derer sich zahlreiche Spalteneruptionen ereignen könnten. Solche Phasen sind für Reykjanes typisch. Sie können Jahrzehnte dauern. In einigen Statements war zu lesen gewesen, dass sie 50 Jahre anhalten könnten. In diesem Kontext werden Überlegungen angestellt, dass man auf Island einen 2. Internationalen Flughafen einrichten sollte, der ein Stück von der Reykjanes-Halbinsel entfernt liegt. Man rechnet zwar nur mit effusiven Eruption, die normalerweise keine Gefahr für den Flugverkehr darstellen, doch was, wenn Lava die Hauptverbindungsstraße nach Keflavik unterbricht?
Moosbrand löste Fehlalarm aus
Bereits gestern ging man auf Island und in der Social Media- Vulkangemeinschaft bereits in Alarmstellung, als am frühen Abend Rauch auf den Livecams am Fagradalsfjall sichtbar wurde. Aufgeregt postete man Bilder, auf denen auch Flammen zu sehen waren. Tatsächlich wurde ein Hubschrauber des Zivilschutzes losgeschickt, um dem Phänomen auf die Spur zu kommen. Die Besatzung entdeckte brennendes Moos nahe des Vulkanfelds vom letzten Jahr. Die Brandurasche war zunächst unklar, doch schnell wurde Brandstiftung in Form einer weggeworfenen Zigarettenkippe als Brandursache postuliert. Abseits des Brandes meldeten mehrere Vulkanspotter eine vermehrte Dampfaktivität am Vulkan.
Schwarmbeben unter Reykjanes am 01.08.22
Erdbebenaktivität unter Reykjanes weiter stark
Datum: 01.08.22 | Zeit: 17:47:59 UTC | Lokation: 63.851 ; -22.389 | Tiefe: 1,9 km | Mb 5,4
Nachdem es gestern Abend einige Verwirrungen um das starke Erdbeben Mb 5,4 gegeben hatte, fasse ich die Geschehnisse der letzten Stunden hier noch einmal zusammen.
Das Schwarmbeben, das am Samstagvormittag begonnen hat, hält weiter an und hat nichts an Kraft eingebüßt. Es gibt unterschiedliche Darstellungen, was die Anzahl der Erdbeben anbelangt. In den Tabellen des IMO werden bis jetzt 3172 Erschütterungen angezeigt. 99 Erdbeben hatten Magnituden ab 3. Laut einem IMO-Statement wurden sogar mehr als 5,500 Erdbeben registriert. Damit liegt das Schwarmbeben im Spitzenbereich aller vergleichbaren Ereignisse, über die ich auf Island bislang berichten durfte. Das bislang stärkste Erdbeben des Schwarms manifestierte sich gestern Nachmittag, um 17:47:59 UCT. Es hatte eine Magnitude von 5,4. Der Erdbebenherd lag in 1,9 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 3.0 km ost-nord-östlich von Grindavík lokalisiert.
Der Erdstoß war in weiten Teilen Südwestislands zu spüren gewesen. Es liegen Wahrnehmungsberichte von der Snæfellsnes-Halbinsel vor. In Reykjavik klirrte das Geschirr in den Schränken. In Grindavik selbst wurde eine Wasserleitung beschädigt. Gut möglich, dass es auch Gebäudeschäden gab. Gegenstände fielen aus den Regalen der Geschäfte.
Automatisches System versagte
Das automatische System der Erdbebenerfassung versagte und es war eine Reihe von Korrekturen nötig, bis die Endgültigen Werte feststanden. Zwischenzeitlich kam es zu einigen Fehlermeldungen, die auch Erdbeben mit Magnituden größer 3 an verschiedenen Orten Islands anzeigten. Darunter befand sich ein vermeintliches Beben M 4,4 unter der Katla. Diese Beben hat es nicht gegeben. Dafür gab es nachts mehrere Erdbeben im 4er-Bereich, die sich im Westen der Reykjanes-Halbinsel austobten.
Magmatische Aktivität unter Fagradalsfjall
Es scheint außer Frage zu stehen, dass der Erdbebenschwarm durch Magmenintrusion im Bereich des Fagradalsfjall-Vulkans ausgelöst wurde. Dadurch änderte sich das Spannungsfeld und es wurden Erdbeben in benachbarten Störungssystemen ausgelöst. Inwieweit es zu Bodenhebungen durch die Magmenintrusion kommt, ist bis jetzt nicht klar. Die Anzeige der automatischen GPS-Messungen wurde ausgesetzt. Wir müssen uns wahrscheinlich gedulden, bis die IMO Wissenschaftler mit neuen verifizierten Daten rausrücken. Bereits seit Jahresanfang hatte es signifikante Bodenhebungen in einem System gegeben, dass gut 10 km westlich vom Fagradalsfjall liegt. Ähnlich verhielt es sich vor der Fagradalsfjall-Eruption im letzten Jahr. Scheinbar hat sich nun die magmatische Aktivität wieder zum Fagradalsfjall verlagert und das Risiko eines bevorstehenden Vulkanausbruchs wächst deutlich. Auf der Livecam konnte man am Fagradalsfjall-Kegel Steinschläge beobachten und es kam zu Dampfentwicklungen an der Kegelbasis.
Update: Es gibt wieder GPS-Messwerte. Diese zeigen keine Bodenhebung, sondern horizontale Verschiebungen in NNW-SSE Richtung. Der größte Versatz wurde bislang an der Station GONH (Fagradalsfjall) festgestellt. Er beträgt 3,5 cm. Tatsächlich kam es dort auch zu einer Absenkung des Bodens. Eine These ist, dass es zur Seitwärtsmigration eines Magmatischen Gangs gekommen ist.
Island: Schwarmbeben Fagradalsfjall am 30. Juli
Auf Island ist wieder einiges los: ein starkes Schwarmbeben erschüttert die Reykjanes-Halbinsel. Bis zum Vormittag des 31. Juli gab es mehr als 1600 Einzelbeben. Die Forscher gehen von Magmenaufstieg aus. Hier eine chronologische Zusammenfassung des Geschehens.
Am Mittag des 30. Juni begann unter dem isländischen Vulkan Fagradalsfjall ein neues Schwarmbeben. In kurzer Zeit manifestierten sich über 100 Erdbeben. Für die letzten 48 Stunden werden 172 Beben angezeigt. Um 15. 30 Uhr Schwarm ist noch nicht vorbei und könnte sich sogar noch intensivieren. Der stärkste Erdstoß brachte es auf M 2,9 und lag in einer Tiefe von 6,4 km.
Bis um 19.00 Uhr hat massiv zugelegt und streut über einen großen Bereich im Südwesten Islands. Es gab mehrere relativ starke Erdbeben. Die Maximalamplitude lag bis jetzt bei M 4,4. Das Hypozentrum befand sich in 5 km Tiefe, also im Bereich des Magmatischen Gangs. Es gab insgesamt 20 Beben mit Magnituden größer 3. Insgesamt ereigneten sich 612 Erschütterungen. Ich bin auf die Werte zur Bodenhebung gespannt. Wahrscheinlich intrudiert ein neuer Magmenkörper. Sollte die Aktivität länger andauern, ist sogar eine erneute Eruption nicht ausgeschlossen.
Das Schwarmbeben hielt auch über die Nacht an und brachte bis dann 1460 Einzelerdbeben hervor. Sie konzentrieren sich nicht nur im Bereich der Reykjanes-Halbinsel, sondern streuen über einen großen Bereich im Südwesten der Insel. Es gab 45 Erdbeben mit Magnituden über 3. Die stärksten Erdbeben konnten in Reykjavik gespürt werden und brachten dort Gebäude zum Wackeln. Die Beben unterbrachen eine Sitzung der IMO-Wissenschaftler, die natürlich schnell parat standen und den lokalen Medien Statements gaben. Die Quintessenzen ist, dass die Forscher ebenfalls von Magmenaufstieg ausgehen und die Vorgänge mit jenen im Januar und Mai vergleichen. Damals gab es mehrere Schwarmbeben, die bis zu einer Woche andauerten und für Inflation auf Reykjanes sorgten. Damals wurde die größte Bodenhebung im Bereich von Thorbjörn, Svartsengi und Eldvörp beobachtet, als dort ein Magmatischer Gang intrudierte. Die aktuelle Bebenserie konzentriert sich auf einen Bereich nördlich der Eruptionsstelle am Fagradalsfjall. Ähnlich verhielt es sich im letzten Jahr, bevor es zur Fagradalsfjall-Eruption kam. Die Erdbeben begannen ebenfalls am Thorbjörn und verlagerten sich dann vor der Eruption nach Osten.
Reykjanes: Magmenintrusion bestätigt
- IMO bestätigt Magmenintrusion in der Nähe der Blauen Lagune
- Gut 1,5 Kubikkilometer sind intrudiert
- Ein Vulkanausbruch erscheint in nächster Zeit möglich
Magmenintrusion bei der Blauen Lagune
Das IMO bestätigte heute Nachmittag, dass es im Zuge der erhöhten Seismizität der letzten Wochen zu einer größeren Magmenintrusion nordwestlich von Grindavik gekommen ist. Das Volumen der Intrusion wird mit ca. 1,5 Kubikkilometer angegeben, was schon eine beachtliche Menge ist. Der Boden im Bereich des Geothermalkraftwerks Svartsengi und der Blauen Lagune hob sich um mehrere Zentimeter an. Ein Vulkanausbruch in nächster Zeit kann nicht ausgeschlossen werden und der Alarmstatus wurde auf „gelb“ erhöht. Gleichzeitig wurde die Warnung vor stärkeren Erdbeben erneuert und darauf hingewiesen, dass Erdbeben Steinschläge auslösen können. Zudem wurde empfohlen lose Gegenstände und Möbel in Gebäuden zu sichern.
Es wäre schon ein recht ungünstiger Ort für einen Vulkanausbruch, da das Kraftwerk die Landeshauptstadt mit Strom versorgt. Außerdem handelt es sich bei der Blauen Lagune um eine der wichtigsten Touristenattraktionen auf Südisland. Man kann sich denken, warum man erst jetzt mit der Sprache rausrückt: viele potenzielle Badegäste der Blauen Lagune dürften die Vorstellung unangenehm finden, von einem Vulkanausbruch im Badewasser überrascht zu werden.
Das Bild zeigt nicht nur die Blaue Lagune, sondern auch den Thorsbjörn-Vulkan im Hintergrund. Die Blickrichtung ist Süden. Dort begannen vor fast 2 Jahren die ersten Bodenhebungen. Einige Kilometer weiter westlich der Blauen Lagune befindet sich die Eldvörp Kraterreihe, wo die jüngsten Beben stattfanden. Der Fagradalsfjall-Vulkan befindet sich ca. 10 km östlich der Blauen Lagune. Bereits vor der Fagradalsfjall-Eruption rechnete man mit einem Vulkanausbruch zwischen der Blauen Lagune und der Eldvörp Kraterreihe.
Es ist noch alles andere als gewiss, dass es in der beschriebenen Region diesmal zu einer Eruption kommen wird. Genauso gut könnte sich das Magma noch einen anderen Austrittsort suchen, oder einfach im Boden stecken bleiben und erkalten. Trotzdem, spannende Zeiten auf Island!
Erdbeben-News: Reykjanes am 13. Mai
- Im Westen der Reykjanes-Halbinsel gab es weitere Schwarmbeben
- Die Beben manifestieren sich westlich von Reykjanestá und nördlich von Grindavik
- Das stärkste Beben brachte es auf Mb 3,4
- Es wird leichter Uplift registriert
Weitere Beben auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel
Datum: 13.05.22 | Zeit: 11:09:29 UTC | Lokation: 63.81; -22.74 | Tiefe: 7,5 km | Mb 3,4
Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gibt es weiterhin Schwarmbeben. IMO detektierte innerhalb von 48 Stunden 295 Erschütterungen. Heute Vormittag, um 11.09 UCT ereigneten sich -zeitgleich- zwei Beben mit den Magnituden 3,4. Sie lagen kurz vor der Westspitze der Halbinsel und die Epizentren wurden 2.3 km west-nord-westlich von Reykjanestá verortet. Die Tiefen der Hypozentren lagen in 7,5 km und o,4 km Tiefe. Die Mehrzahl der Erschütterungen ereigneten sich allerdings wieder im Bereich von Grindavik und dem Fagradalsfjall. Das Bebenzentrum dürfte sich unweit des Thorsbjörn-Vulkans an der Blauen Lagune manifestieren. Dieser war in den letzten 3 Jahren oft Schauplatz des Geschehens.
Leichte Bodendeformationen im Bereich der Blauen Lagune
IMO wirft gerade nicht so mit Informationen um sich, vielleicht, weil es sonst nichts zu berichten gibt. Möglicherweise will man aber auch Spekulationen keinen Nährstoff liefern. Im letzten Wochenbericht wurden 2200 Erdbeben auf Island erwähnt, was schon eine beachtliche Anzahl ist, aber noch weit von Spitzenwerten vor einer unmittelbar bevorstehenden Eruption entfernt ist. Dennoch lassen die Schwarmbeben vermutet, dass sie wenigstens teilweise mit Fluid-Migrationen im Untergrund zusammenhängen, wobei es nicht unbedingt zu Bodenhebungen kommen muss, da sich die Fluide auch horizontal bewegen können. Schaut man sich die öffentlich zugänglichen GPS-Daten an, dann sieht man, dass an den Messstationen von Grindavik und Thorbjörn bis Mitte April eine Bodenabsenkung stattfand. Der Trend hat sich in den letzten Wochen umgedreht und es wird eine leichte Bodenhebung von 3 cm angezeigt, die durch Inflation verursacht werden könnte.