Vulkan-News 28.03.21: Fagradalsfjall, Krakatau, Sinabung

Im Vulkan-Update vom Sonntag geht es um den isländischen Vulkan Fagradalsfjall, wo es zu einem Kollaps kam. Die Seismik am Krakatau ist hoch, und die Vulkane Sinabung und Nevado del Ruiz eruptierten Vulkanasche.

Fagradalsfjall: Hornito kollabierte teilweise

In der Nacht ist der Hornito des neu gebildeten Vulkans am Fagradalsfjall teilweise kollabiert. Zwar steht der größte Teil des Hauptkamins noch, doch den kleinere Schornstein hat es zerlegt. Dennoch sprudelt weiterhin Lava aus dem Gebilde und flutet den Boden des Tals Geldingadalir. Die Eruption scheint einigermaßen stabil zu sein, auch wenn der Lava-Ausstoß am Hornito fluktuiert und die Seismizität entlang des Magmatischen Gangs weiter abgenommen hat. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden nur noch 141 Erschütterungen auf der Reykjanes-Halbinsel. Es sieht so aus, als würde weniger Magma aus dem Erdmantel in den Gang nachströmen, als am Hornito eruptiert wird.

Anak Krakatau: Seismizität hoch

In den vergangenen Monaten ist es relativ still um den Vulkan im indonesischen Sunda Strait geworden, doch das könnte sich ändern: Die Seismografen von MAGMA/VSI registrieren seit einigen Tagen einen deutlichen Anstieg der Seismizität unter dem Vulkan. Vor 2 Tagen wurden mehr als 120 Erschütterungen unterschiedlicher Art festgestellt. Für gestern meldet das VSI 44 vulkanotektonische Erdbeben, 12 Niederfrequenz-Erdbeben, 2 Hybriderdbeben und 19 seismische Signale, die im Zusammenhang mit starken Entgasungen standen. Zudem registriert MIROVA eine moderate Thermalstrahlung mit 30 MW Leistung. Auf einem aktuellen Sentinel-Foto ist allerdings noch keine thermische Anomalie auszumachen. Dafür erkennt man aber schwache Verfärbungen im Wasser, die auf Hydrothermale Aktivität hindeuten. Es sieht so aus, als würde der Vulkan aufheizen. Ob- und wann es zur Eruption kommen wird, lässt sich noch nicht sagen.

Sinabung: Asche in der Luft

Das VAAC detektierte Vulkanasche auf einer Höhe von 3400 m. Die Seismizität befindet sich auf einem niedrigen-moderaten Niveau. So wurden in den ersten 6 Tagesstunden 7 Erdbeben festgestellt, die mit Fluidbewegungen im Untergrund assoziiert sein könnten.

Nevado del Ruiz eruptiert Vulkanasche

Am kolumbianischen Vulkan Nevado del Ruiz detektierte das VAAC Vulkanasche in 6100 m Höhe. Die Aschewolke driftete in nördlicher Richtung. Das SGC berichtet von seismischer Aktivität unter dem Arenas-Krater, in dem langsam ein Lavadom zu wachsen scheint.

Vulkan-Update 27.03.21: Fagradalsfjall, Merapi, Sakurajima

Das Vulkan-Update vom 27. März handelt von der Eruption am isländischen Fagradalsfjall, den Abgängen von 3 Pyroklastischen Strömen am Merapi und einer Explosionsserie am japanischen Sakurajima. Die Seismizität am Taal steigt weiter.

Fagradalsfjall: Eruption geht weiter

[twenty20 img1=“814796″ img2=“814797″ offset=“0.5″ before=“Lavastrom im Geldingadalir-Tal in normalen Lichtspektrum…“ after=“…und mit Infrarot-Spektrum. © Planetlabs via Twitter“]

Am isländischen Vulkan Fagradalsfjall geht die Eruption ohne große Veränderungen weiter. Die Lava strömt aus dem neuen Hornito und füllt langsam das Tal auf. Bei anhaltender Tätigkeit wird die Lava früher, oder später über den südwestlichen Talrand überlaufen und ins Nachbartal strömen. Es gibt Berechnungen, dass das bereits in ca. 6 Tagen der Fall sein könnte. Gestern gab es noch einmal eine Zunahme der seismischen Aktivität, wobei sich die Beben nicht nur im Bereich des Magmatischen Gangs konzentrierten, sondern auch an der Westspitze von Reykjanes. IMO zeigt für die letzten 48 Stunden 274 Erschütterungen an, was generell eine deutliche Abnahme gegenüber den Spitzenwerten vor Eruptionsbeginn darstellt. Darüber hinaus gab es auch mehrere Beben im Bereich der Katla.

Merapi: Pyroklastische Ströme

Heute Morgen gingen am indonesischen Vulkan Merapi 3 Pyroklastische Ströme ab. Sie erzeugten seismische Signale mit Maximal-Amplituden von 44 mm und 72-130 Sekunden Dauer. Die Gleitstrecke betrug ca. 1200 m. Sie flossen über den gleichen Hang, wie die Ströme im Jahr 2006. Die Seismometer registrierten mehrere Steinschlagsignale und 3 hybride Erdbeben.

Sakurajima: Neue Eruptionsserie

Am japanischen Vulkan Sakurajima kam es zu einer neuen Eruptionsserie. Das VAAC brachte seit gestern 9 Vona-Warnungen heraus. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 3700 m auf. Bei mindestens einer der Eruptionen entstanden vulkanische Blitze. Ort des Geschehens war der Hauptkrater Minami-dake. Die Seismizität ist gering.

Taal: Seismizität weiter gestiegen

Die Seismizität unter dem philippinischen Taal Vulkan hat in den letzten 24 Stunden weiter zugelegt. PHILVOLCS registrierte 302 vulkanisch bedingte Erdbeben, einschließlich 184 Tremor-Episoden mit bis zu 12 Minuten Dauer. Besonders gestiegen ist die Zahl niederfrequenter vulkanischer Erdbeben. Sie betrug 118. Fumarolen im Hauptkrater erzeugten 30 m hohe Dampfwolken. Die Schwefeldioxid (SO2)-Emission lag im Durchschnitt bei 925 Tonnen/Tag.

Vulkan-Update 26.03.21: Fagradalsfjall, Pacaya, Taal

Im freitäglichen Eruptions-Update stehen wieder die Vorgänge am isländischen Fagradalsfjall-Geldingadalir-Vulkan im Fokus der Berichterstattung. Es gibt aber auch Nachrichten zum Pacaya in Guatemala, dem Piton Fournaise auf La Réunion und zum philippinischen Taal.

Fagradalsfjall: Lava-Ausstoß steigerte sich

 

Heute Nacht steigerte sich der sichtbare Lava-Ausstoß im Tal Geldingadalir. Auf der LiveCam ist breiterer Lavastrom zu sehen und der linke Schlot des Hornitos wuchs seit gestern deutlich. Freilich könnte es so sein, dass nur mehr Lava sichtbar ist, weil ein bereits gedeckelter Ablaufkanal verstopft sein könnte. Hier wird man die Statements der Vulkanologen abwarten müssen, ob sich die Förderrate wirklich erhöhte. Tatsächlich scheint sich die Eruption untypisch zu verhalten, wenigstens im Vergleich mit anderen Eruptionen der letzten Zeit. Normalerweise würde man bei so einer schwachen Eruption ein relativ schnelles Abklingen der eruptiven Tätigkeit erwarten. Das zeigt einmal mehr, dass Vulkane nicht einfach 1:1 vergleichbar sind.

Pacaya: Lavastrom im Osten

Am guatemaltekischen Pacaya geht die Aktivität weiter. Es kommt nach wie vor zu eruptiven Pulsen, bei denen Glühende Tephra bis zu 500 m über Kraterhöhe ausgeworfen wird. Vulkanasche steigt bis auf 4000 m auf und driftet in unterschiedliche Richtungen. Sie regnet über Ortschaften ab. Die Lava fließt nicht mehr gen Süden, sondern wieder in Richtung Westen. Der Hauptstrom ist 2300 m lang und erreicht Weideland. Es kommt zu Vegetationsbränden. Der Tremor ist hoch und es gibt keine Anzeichen für ein nachlassen der Aktivität.

Piton Fournaise: Sperrung aufgrund Seismik

Unter dem Gipfelbereich des Vulkans Piton de la Fournaise stieg die Seismizität in den letzten Tagen deutlich an. So wurden gestern 81 vulkanotektonsiche Erschütterungen registriert. Das stärkste Beben brachte es auf M 2,6. Die Hypozentren liegen oberhalb des Meeresspiegels, im Bereich des obersten Magmen-Reservoirs. Dort wird Inflation registriert. Die Beben führen zu Steinschlägen am Gipfelkrater und sie könnten die Aussichtsplattform destabilisieren. Aus diesem Grund beschloss man, den Zugang zur Caldera Enclose zu sperren. Natürlich könnte auch bald eine Eruption beginnen.

Taal: Tremor bleibt hoch

Am philippinischen Calderavulkan Taal bleibt der Tremor hoch. PHILVOLCS registrierte in den letzten 24 Stunden 270 vulkanische Erdbeben, einschließlich 193 Episoden vulkanischen Tremors. Er hatte eine Dauer von bis zu 12 Minuten. 77 seismische Signale wurden niederfrequenten vulkanischen Erdbeben zugeordnet. Es wird leichte Inflation registriert. Es bewegen sich also weiterhin magmatische Fluide im Untergrund.

Vulkan-Update 25.03.21: Fagradalsfjall-Geldingadalir, Erta Alé

Im Vulkan-Update vom Donnerstag steht mal wieder die Eruption auf Island im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Aber auch am Erta Alé in Äthiopien hat sich Spannendes ereignet.

Fagradalsfjall-Geldingadalir-Eruption unverändert

Auf Island hält die Aktivität des neuen Vulkans am Fagradalsfjall an. Offiziell wird die Eruptionsstelle nun als Geldingadalir bezeichnet. So heißt das Tal, in dem sich der Hornito bildete. Die Aktivität geht unvermindert weiter und rein optisch betrachtet, schaut es so aus, als hätte sich der Lava-Ausstoß sogar etwas erhöht. Die Thermalstrahlung fluktuiert normalerweise nur wenig, allerdings gab es gestern einen Wert von 449 MW, der um etwa 200 MW höher war als üblich.

Die Förderrate wird von den Vulkanologen mit 5-10 Kubikmetern pro Sekunde angeben, während aus größerer Tiefe 20-30 Kubikmeter pro Sekunde in den Magmatischen Gang strömen sollen. Dieser würde sich also noch vergrößern. Sollte der Nachschub andauern, dann würde die Eruption über lange Zeit stabil bleiben. Allerdings hat die Seismizität weiter stark abgenommen und ich bezweifle, dass der Gang noch viel wächst.

Derweilen kam es gestern zur Bildung eines kurzweiligen Lavaponds, als sich unter einer Erstarrungskruste fließende Lava einen Weg zur Oberfläche bahnte. Der Vorgang wurde in einem Video eindrucksvoll dokumentiert.

Erta Alé: Thermische Anomalie im Nordkrater

Der Schildvulkan Erta Alé liegt in der äthiopischen Wüste Danakil und scheint sein eruptives Verhalten geändert zu haben. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto erkennt man eine ausgeprägte thermische Anomalie im Nordkrater. Im sonst aktiven Südkrater sieht man nur einen kleinen Hotspot. Was genau im Nordkrater vor sich geht ist unklar, wahrscheinlich wird die Anomalie von einem Lavastrom verursacht, der einen Großteil des Kraterbodens einnimmt. Es ist auch nicht auszuschließen, dass sich ein Lavasee gebildet hat, doch dafür ist die emittierte Wärme eigentlich nicht hoch genug. MIROVA registriert eine moderate Leistung von 58 MW. Wie mir Vereinsmitglied Stefan mitteilte, berichteten ortsansässiger Guides, dass sich auch eine Explosion ereignete.

Aufgrund des bewaffneten Konflikts in der Region, wird derzeit von Reisen zum Erta Alé abgeraten.

Vulkan-Update 24.03.21: Ätna, Fagradalsfjall, Pacaya

Im Vulkan-Update vom 24. März geht es um einen neuen Ätna-Paroxysmus, der chemischen Analyse der Island-Lava und einen stärkeren Ausbruch am Pacaya in Guatemala. Am Taal ist die Seismizität hoch.

Ätna Paroxysmus No 16

Ätna
Ätna in den Morgenstunden. © Jacky Zwahlen livecamshot

Gestern Abend begann der 16. Ätna-Paroxysmus in Folge. Bereits gegen 19 Uhr wurde klar, dass der Ätna sich auf seinen neuen Ausbruch vorbereitet und ab 21.30 Uhr nahm die Aktivität schnell zu. Zur aktuellen Stunde, 9 Uhr Morgens, ist der Höhepunkt der Eruption zwar überschritten, dennoch hält die Eruption weiterhin an. Damit ist der Paroxysmus No 16 der längste der Serie. Spektakulär war, dass vom Lavaüberlauf am Neuen Südostkrater 2 Pyroklastische Ströme abgingen. Noch immer wird viel Asche ausgestoßen und ein Lavastrom fließt ins Valle del Bove. Das VAAC Toulouse registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 6100 m. Da scheinbar aller Augen auf Island gerichtet sind, blieb die große Bilderflut in den sozialen Medien allerdings bisher aus. Der Paroxysmus kam mit Verspätung. Das Pausenintervall betrug 4 Tage und hat sich somit verdoppelt.

Fagradalsfjall: Lava analysiert

Auf Island ist der Fagradalsfjall weiterhin aktiv, wobei in den lokalen Medien verschiedenen Namen für die Vulkan-Lokalität kursieren. Die Förderrate der Lava schwankt im Bereich um 5 Kubikmeter pro Sekunde. Das interessante ist, dass Vulkanologen Lavaproben analysierten und herausfanden, dass es sich um ein primitives (wenig differenziertes) tholeiitische Basalte-Magma handelt, dass schnell aus ca. 20 km Tiefe aufgestiegen ist. Tholeiit ist typisch für Vulkanite an Mittelozeanischen Rücken und ließ auf Island oft Schildvulkane wachsen. Auf Reykjanes geschah das zuletzt vor über 14000 Jahren. Damals war Island noch komplett vom Eis bedeckt. Nun gibt es Spekulationen, dass der Ausbruch jahrelang andauern könnte, wenn aus großer Tiefe ständig Magma nachströmt.

Aktuell schaut die Eruption stabil aus. Am Hornito  gab es ein paar Veränderungen, denn an einer Seite gab es einen Kollaps, der 2 der kleineren Schornsteine zu einem größeren vereinte. Der Livestream wurde neu gestartet.

Pacaya: Ascheregen in Gautemala City

Gestern kam es zu weiteren eruptiven Pulsen am Pacaya. Die Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von über 4000 m und wurde vom Wind bis zu 40 km weit verfrachtet. Dabei kam es zu Ascheniederschlag in Guatemala City und es gab Überlegungen den Internationalen Flughafen zu schließen.

Glühende Tephra erreichte eine Höhe von 500 m. Ein Lavastrom floss 3000 m weit und erreichte Land mit Pflanzenwuchs.

Taal: Seismik kritisch

Am philippinischen Taal-Vulkan erreichte die Seismizität sehr hohe Werte. Es wurden 259 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Darin enthalten waren 236 Tremor-Episoden, die bis zu 22 Minuten dauerten. Außerdem gab es 4 hybride Erdbeben. Besonders die Tremor-Episoden zeigen, dass es starke Fluid-Bewegungen im Untergrund gibt und es jeder Zeit zu einer Eruption kommen könnte.

Vulkan-Update 23.03.21: Fagradalsfjall und Pacaya

Im Vulkan-Update vom Dienstag, wird der Vulkanausbruch auf Island thematisiert. Zum Fagradalsfjall gibt es jetzt einen Wanderweg. Der Pacaya in Guatemala ist weiterhin sehr aktiv.

Fagradalsfjall: Wanderer wurden vermisst

Die Eruption am isländischen Plateau-Vulkan Fagradalsfjall geht auch heute weiter. Allerdings hat die Intensität der Eruption weiter abgenommen: der Hornito ist aus seinem zentralen Kamin tätig und es gibt mildes Lavaspattering zu sehen. Ein recht schmaler Lavastrom ergießt sich aus dem Schlot und speist das kleine Lavafeld an seinem Fuß. Es bedeckt mittlerweile einen guten Teil des Talbodens.

Auch heute erkennt man im Livestream, dass einige Leute das Naturspektakel aus nächster Nähe bewundern. Sie haben das Eruptionszentrum wohl auf dem neuen Weg erreicht, der gestern eiligst angelegt wurde. Er beginnt an der Hauptstraße 427 und ist nur ca. 3,5 km lang. Er wurde als Konsequenz des Desasters vom Wochenende angelegt, als Tausende Menschen ohne Wandererfahrung das Gelände stürmten und sich zum Teil bei schlechtem Wetter verliefen. Die Rettungstrupps waren pausenlos im Einsatz und mussten ca. 40 Personen bergen und versorgen. Sie litten an Erschöpfung und Unterkühlung. Eine Person erlitt Verletzungen. Wohlbemerkt wurden sie keine Opfer des Vulkanismus, sondern des schlechten Wetters und des unwegsamen Geländes. Zunächst wurde überlegt, den Zugang zur Eruptionsstelle zu sperren, doch man markierte lieber die Wanderroute und weist auf die Gefahren hin. Zwar handelt es sich um eine kleine Eruption, dennoch sollte man ein paar Tipps beherzigen, wenn man sie sich anschauen will. Am Lavafeld ist die Gaskonzentration hoch und erreicht gesundheitsschädliche Werte. Natürlich drohen Verbrennungen, wenn man auf die Lavaströme raus stolpert.

Pacaya weiter sehr aktiv

In Guatemala sorgt der Pacaya weiterhin für Aufsehen. Die Aktivität ist ungewöhnlich hoch und sehr dynamisch. Auf der Flanke des McKenney-Kegels öffnete sich ein neuer Schlot, aus dem am Sonntag Lavafontänen schräg herausschossen. Die Vermutung liegt nahe, dass der junge Intrakrater-Kegel durch die Eruptionen entweder zerstört wurde, oder soweit angewachsen ist, dass er den neuen Hauptkrater des Vulkans bildet. Diesbezüglich bin ich bereits auf neue Luftaufnahmen gespannt.

INSIVUMEH brachte gestern ein neues Sonderbulletin heraus. Demnach steigt Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4000 m auf. Aus mehreren Ortschaften wurde Ascheniederschlag gemeldet. Glühende Tephra wird bis zu 500 m hoch ausgespien und lagert sich in einem Umkreis von 600 m um den Krater ab. Es sind 3 Lavaströme aktiv. Der Längste legte eine Strecke von 1500 m zurück. Der vulkanische Tremor ist hoch.

Vulkan-Update 22.03.21: Ätna, Fagradalsfjall, Fuego

Heute ist Montag und bei den Vulkanen geht es heiß her, denn viele Vulkane emittierten Aschewolken, speien Lava, oder heizen auf. Nur einer lässt mit einer Eruption warten und das ist der Ätna. Die Lage am Fagradalsfjall ist noch unklar.

Ätna lässt auf sich warten

Gerade der Ätna, der in den letzten Wochen durch seine Pünktlichkeit in Sachen Paroxysmen bestach, hat uns gestern im Stich gelassen und keine Eruption geliefert. Stattdessen hüllt er sich in Wolken und verbirgt auch evtl. Anzeichen eines bevorstehenden Paroxysmus vor uns. Zu allem Überfluss arbeiten auch nicht alle Seismografen zuverlässig, was auf recht viel Neuschnee hindeutet. Wie dem auch sei, das seismische Netzwerk registrierte (wie berichtet) ein Schwarmbeben mit Epizentren nahe Milo auf der Ostflanke. Es ist nicht auszuschließen, dass die Beben signifikante Änderungen im Untergrund widerspiegelten, die das Ende der Paroxysmen bedingten. Es ist ja bekannt, dass tektonische Prozesse im komplexen Störungssystem der Ostflanke Eruptionen beeinflussen können. Aber das ist bis jetzt nur Spekulatius meinerseits, denn es kann einfach sein, dass der Vulkan sein Ausbruchsintervall verlängerte und es zu weiteren Paroxysmen kommen wird.

Fagradalsfjall: Seismik rückläufig

Update: Mittlerweile lichtete sich der Nebel und auf dem Livestream (s.u.) erkennt man, dass die Aktivität weiter geht, allerdings mit leicht rückläufiger Intensität.

Originalmeldung: Bis gestern Abend ging die effusive Eruption am isländischen Vulkan Fagradalsfjall weiter. Heute Morgen sieht man auf der Livecam nur nebligen Whiteout. Da die Eruption offenbar in Abwesenheit von Tremor stattfindet, kann man keine Ferndiagnose wagen, aber ich vermute, dass der Ausbruch auch heute noch weiter geht und mindestens einige Tage lang anhalten wird.

Am Wochenende tummelten sich die Besucher am Ort des Geschehens. Entsprechend hoch ist die Bilderflut in den Sozialen Medien. Viele laufen in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ zusammen. Ein paar Videos werde ich auch nach und nach hier teilen. Die Intensität des Schwarmbebens hat weiter abgenommen.

Fuego: frequente Ascheeruptionen

Der guatemaltekische Vulkan Fuego steigerte in den letzten Tagen seine eruptive Tätigkeit. INSIVUMEH meldet zwischen 8 und 11 Explosionen pro Stunde. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 4800 m auf. Glühende Tephra wird bis zu 400 m über Kraterhöhe ausgestoßen. Auf unserer Livecam konnte ich beobachten, wie mehrere Aschewolken in schneller Folge hintereinander aufstiegen.

Fagradalsfjall: Vulkanausbruch auf Island geht weiter

Der Vulkanausbruch auf Island, der am späten Abend des 19. März begann, geht in die Verlängerung. Den letzten Meldungen zufolge, sind am Fagradalsfjall mindestens noch 4 Hornitos aktiv, die sich auf der kurzen Eruptionsspalte bildeten. Aus ihnen findet Lavaspattering statt und sie speisen Lavaströme, die den Boden des Tals Geldingadali überfluten. Die Seismizität hat weiter stark nachgelassen, dennoch registrierte das IMO in den letzten 48 Stunden 446 Erdbeben. Zwei Erschütterungen hatten Magnituden über 3.

Ausbruchs-Szenarien am Fagradalsfjall

Wie es mit der Eruption weiter gehen wird ist schwer zu sagen. Wie immer gibt es mehrere Szenarien und im Endeffekt ist vieles möglich:

  • Die Eruption geht auf diesem schwachen Niveau einige Zeit weiter
  • Der Ausbruch verstärkt sich
  • Der Ausbruch Endet bald
  • Es kommt zu einer Stopp-and-Go-Eruption

Es könnte auch eine neue Tätigkeitsphase auf Reykjanes eingeleitet worden sein, so wie es einige Forscher meinen. Dann würden wir in den nächsten Jahrzehnten mehrere vergleichbare (oder auch stärkere) Ereignisse erleben. Bisher wurde auf jeden Fall nur wenig Magma eruptiert und der Magmatische Gang sollte über genug Schmelze verfügen, um die Eruption einige Wochen am Leben zu halten. Meiner persönlichen Einschätzung nach, wird die Eruption nicht allzu lange dauern. Ich halte aber eine Stop-and-Go-Eruption durchaus für möglich.

Zugang zur Eruptionsstelle

Übrigens ist es tatsächlich gestattet zur Eruptionsstelle zu wandern. Die Wanderung dauert gut 4 Stunden und ist bei den momentanen Wetterbedingungen kein Kinderspiel. Medienberichten zufolge musste die Polizei bereits einigen erschöpften Vulkanspottern helfen. Sie erreichten ihre Autos zwar aus eigener Kraft, waren aber durchnässt und durchgefroren.

Reisende haben es nicht einfach die Insel zu erreichen: Es sind mehrere Corona-Tests nötig, sowie eine 6-tägige Quarantäne. Allerdings darf man seine Unterkunft scheinbar verlassen, wenn man keinen Kontakt zu Einheimischen hat. Wer bereits vollständig geimpft ist, darf ohne Quarantäne einreisen.

Island: Livestream Fagradalsfjall-Eruption

Ein Livestream der Eruption auf Island. Das Eruptionszentrum befindet sich am südöstlichen Rand des vulkanischen Plateaus Fagradalsfjall. Seine Form deutet darauf hin, dass sich das Plateau subglazial gebildet hat. Der Fagradalsfjall gehört zum Krýsuvík-Trölladyngja Vulkansystem auf der Halbinsel Reykjanes. Das System besteht aus mehreren Spalten, auf denen sich einige kleinere Schildvulkane gebildet haben. Typisch sind auch kleinere Spalteneruptionen, so wie wir sie aktuell erleben. Seit der Besiedlung Islands haben mehrere Ausbrüche stattgefunden, darunter der Ausbruch eines großen basaltischen Lavastroms aus der Ogmundargigar-Kraterreihe um das 12. Jahrhundert. Der jüngste Ausbruch fand im 14. Jahrhundert statt.

Was als kleine Spalteneruption begonnen hatte, mauserte sich in den letzten Wochen zu einer der interessantesten Eruptionen der letzten Jahre. Zeitweise wurden bis zu 800 m hohe Lavafontänen gefördert, die Lavaströme speisten. Es bildete sich ein ausgedehntes Lavafeld, dass den Boden mehrere Täler bedeckte und diese teilweise auffüllte. Nach der Phase mit den hohen Lavafontänen füllte sich der neu gebildete Krater mit einem Lavasee. In Intervallen kam es zum Anstieg des Lavapegels und die Lava lief über und bildete schnell voranschreitende Lavaströme. Zeitweise stürzten sie über steile Klippen in das benachbarte Tal und bildeten fantastische Lavakaskaden.

Im laufe der Monate verschoben sich die Eruptionsintervalle und die Pausen zwischen den Ausbrüchen wurden immer länger. Nach fast einem halben Jahr der Tätigkeit, pausierte der Vulkan mehrere Tage, war dann aber auch mehrere Tage aktiv. In der Schlussphase der Eruption zeigt der Fagradalsfjall noch einmal was in ihm steckte und öffnete Risse am Fuß des Kraters. Aus mehreren Öffnungen spritzte die Lava und es bildete sich ein sekundärer Lavasee am Rand des Tals.