Vulkan-News 16.06.21: Fagradalsfjall, Nevado del Ruiz

Am Fagradalsfjall schreitet die Lava weiter Richtung Küste fort. Der Nevado del Ruiz stößt Asche aus und Stromboli steigerte seine Explosivität. Der Taal dampft mächtig.

Fagradalsfjall: Lava läuft über

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Nach einer ruhigen Nacht, sprudelt heute Morgen wieder Lava aus dem Krater. Sie bildet den bekannten kurzen Lavastrom, der dann in mehreren Mündungslöchern von Tubes verschwindet. Bei der Aktivität handelt es sich nicht um einen kurzweiligen Puls, sondern um eine länger anhaltende Phase. Die Lavafront im Nátthaga-Tal ist weiter vorangeschritten, verlangsamte ihre Expansion gegenüber dem Vortag etwas. Dennoch verringert sich die Distanz zum Meer täglich und die Chancen stehen nicht schlecht, dass die Lava die Küste erreichen wird. Vorausgesetzt natürlich, dass die Lava weiter fließt. Der Tremor ist gering und scheinbar erzeugt das aufsteigende Magma kaum Bodenvibrationen. Spekulativ ist, dass dieses Phänomen am geringen Gasgehalt der sehr dünnflüssigen Schmelze liegt. Es könnte auch nur noch der Magmatische Gang leerlaufen und die Eruption bald stoppen. Zuverlässige Prognosen lassen sich freilich nicht treffen.

Nevado del Ruiz in Eruption

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

In Kolumbien ist der Nevado del Ruiz aktiv. Das VAAC meldete seit gestern 5 Aschewolken. Sie erreichten eine Höhe von 5800 m und drifteten in westlicher Richtung. Im Bulletin der Vorwoche hieß es, dass die Seismizität gestiegen sei. Es wurden vulkanotektonische Beben registriert, die sich in geringer Tiefe unter den Vulkanflanken und dem Kraterbereich ereigneten. Der Alarmstatus steht auf gelb.

Stromboli steigert Aktivität

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Der Stromboli zeigt sich dieser Tage wieder von seiner besonders aktiven Seite und steigerte seine explosive Tätigkeit. Das LGS berichtete gestern von 147 thermalen Schwankungen, sprich strombolianischen Eruptionen. Sie erzeugten einen überdurchschnittlichen akustischen Druck von bis zu 1,7 bar. Auch Tremor und Seismizität waren erhöht. Gestern Abend konnte man auf der Livecam eine Phase mit Lavaspattering aus dem nordöstlichen Kratersektor beobachten. Es ist nicht auszuschließen, dass wir bald wieder einen Lavastrom sehen werden. Man muss auch mit neuen Pyroklastischen Strömen rechnen, besonders, da sich am Rand des nordöstlichen Kraterbereichs viel lockeres Material angesammelt hat.

Taal: Seismizität fluktuiert

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch

Am philippinischen Taal ist es nicht wirklich ruhiger geworden. Zwar gibt es Tage, an denen es nur sehr wenige vulkanisch bedingte Erdbeben gibt, doch dann steigt die Seismizität wieder sprunghaft an. So ein Tag war vorgestern, als 228 Beben detektiert wurden. Der Ausstoß an Schwefeldioxid ist sehr hoch und lag gestern bei 4800 Tonnen am Tag. Im Kratersee werden starke Turbulenzen beobachtet, die von Fluiden verursacht werden, die aus Fumarolen am Kraterboden austreten. Eine Dampfwolke steigt bis zu 1000 m hoch auf. Es wird weiterhin schwache Inflation registriert.

Vulkannachrichten 15.06.21: Ätna, Fagradalsfjall

Gestern Nacht gab es am Ätna einen weiteren, überraschenden Paroxysmus. Ebenso überraschend ist der schnelle Lava-Vorstoß am Fagradalsfjall. Die Lavafront im Tal Nátthagi verlagerte sich deutlich.

Ätna überrascht mit Paroxysmus

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus

Gestern Nacht überraschte Ätna mit einem weiteren Paroxysmus. Die strombolianische Aktivität begann erst ca. 1 Stunde vor Einsetzten der paroxysmalen Hauptphase zu steigen. Die Vorwarnzeit war also recht kurz. Der Tremor stieg sehr schnell aus dem grünen Bereich auf. Wenige Stunden zuvor versuchte der Vulkan bereits durchzustarten, schaffte es aber nicht. An der relativ schmalen Kurve erkennt man, dass der Ausbruch kurzweilig war. Er erreichte seinen Höhepunkt gegen Mitternacht. Wie es für diese Eruptionen typisch ist, wurde eine Lavafontäne gefördert und auch Lavaströme waren unterwegs. MIROVA registrierte eine hohe Thermalstrahlung mit 2300 MW Leistung. Das ist weit unterhalb der Spitzenwerte anderer Paroxysmen. Die Messung fand allerdings kurz vor dem Höhepunkt der Eruption statt. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 6100 m Höhe.

Wir wüssten natürlich gerne, wie es am Ätna weiter geht. Prognosen lassen sich leider nicht stellen. Nachdem sich das Pausenintervall zunächst auf eine Woche ausdehnte, sieht es nun so aus, als ob es sich wieder verkürzen würde.

Fagradalsfjall: Lavafront rückt vor

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Während die sichtbare Aktivität am Kegel des Vulkans ehr gering ist, sieht es an der Lavafront im Tal Nátthagi ganz anders aus: über Nacht schritt die Lavafront gut voran. Ein mehrarmiger Lavastrom floss durch das Kerbtal aus Richtung Geldingadalir heran und dass, obwohl Tremor und Seismizität gering sind. Die neusten Analysen der Universität Reykjavik zeigten, dass der Lava-Ausstoß in der vergangenen Wochen noch bei 11,9 Kubikmeter pro Sekunde lag. Heute sieht es nach einer Steigerung der Förderrate aus.

[twenty20 img1=“817531″ img2=“817532″ offset=“0.5″ before=“Die Lavafront gestern Abend…“ after=“… und heute Morgen. © mbl“]

Vulkannachrichten 14.06.21: Ätna, Fagradalsfjall, Ol Doinyo Lengai

Am isländischen Fagradalsfjall fließt heute mehr Lava an der Oberfläche. Am Ätna setzten wieder Explosionen ein und im Ostafrikanischen Riftvalley ist der Ol Doinyo Lengai aktiv.

Fagradalsfjall: Lavastrom fließt permanent

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Seit gestern Abend fließt die Lava permanent aus dem Krater des Fagradalsfjall. Nur ein Teil verschwindet in den Tubes. Die restliche Lava bildete einen oberflächlichen Lavastrom und es kommt zu einem netten Lavafall. Das Material aus den Tubes fließt bis in das Tal, wo sich die Lavafront langsam ausweitet. Der Tremor ist nachts wieder zusammengeklappt. Die Seismizität auf der Reykjanes-Halbinsel ist niedrig, dafür stieg sie unter dem Gletscher Vatnajökull weiter an. Hier könnte sich mittelfristig der nächste Vulkanausbruch auf Island zusammenbrauen. Der subglaziale Grimsvötn steht praktisch in den Startlöchern.

Ätna: Lavastrom über 1 km lang

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Strombolianisch

Auf einem Sentinel-Satellitenfoto von gestern erkennt man noch die thermische Anomalie des jüngsten Lavastroms. Er floss in Richtung SSW und legte eine Strecke von gut 1300 m zurück. Damit floss er bis hinter der Höhenlinie, auf der sich einst das Gebäude am Torre del Filosofo befunden hat. Nach einer Pause setzte heute die Infraschalltätigkeit wieder ein.  Es werden Explosionen detektiert, die aus dem Neuen Südostkrater und dem Zentralkrater zu kommen scheinen. Der Tremor bewegt sich im grünen Bereich. Die Seismizität ist unauffällig.

Karymsky mit Ascheeruption

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048159.441 | Eruption: Vulcanianisch

Auf Kamtschatka eruptierte der Karymsky erneut eine Aschewolke. Sie stieg bis auf einer Höhe von 5500 m auf. Die Asche konnte nicht via Satellit detektiert werden.

Ol Doinyo Lengai in Eruption

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

Im Ostafrikanischen Riftvalley ist der Ol Doinyo Lengai aktiv und eruptiert seine besondere Lava. Sie bildet einen kleinen Intrakrater-Lavastrom. Am Südrand des Kraters erkennt man eine thermische Anomalie. Es sieht so aus, als hätte sich im zentralen Kraterbereich wieder ein Hornito gebildet. Die Aktivität muss Ende Mai begonnen haben. Auf den Bildern der Vorwochen ist keine Aktivität zu erkennen gewesen. Aufgrund seiner Abgeschiedenheit ist der Vulkan einer der am schlechtesten überwachten aktiven Vulkane der Welt, was ihn aus meiner Sicht doppelt interessant macht.

Vulkannews 13.06.21: Fagradalsfjall, Suwanose-jima, Stromboli

Am Fagradalsfjall wird ein permanenter Lavastrom gefördert, der eine neue Richtung eingeschlagen hat. News gibt es auch von den Vulkanen Sangay, Stromboli und Suwanose-jima

Fagradalsfjall: Lava sucht sich neuen Weg

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Am isländischen Vulkan Fagradalsfjall/Geldingadalir geht die effusive Aktivität weiter. Die meiste Zeit über seht man auf den LiveCams einen vergleichsweise schmale Lavaastrom aus dem Krater überlaufen. Stärkere Pulse sind weniger dominant geworden. Dennoch ist auch Abseits des Kegels Lava unterwegs. Sie hat sich einen neuen Weg gesucht und quert das Tal Geldingadalir, um dann Richtung Süden durch ein Kerbtal in das Tal Nátthaga zu fließen. Der Strom quert dabei den Wanderweg auf einen der Aussichtshügel und mündet von Westen her in die Lavafront auf dem ausgetrockneten See in Nátthaga.

Der Tremor schwächelt zur Zeit wieder und bewegt sich auf sehr niedrigem Niveau. Die Seismitzität auf Reykjanes ist moderat. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 24 Beben. 4 davon manifestierten sich im Bereich der Eruption. Lebhafter geht es hingegen an der Askja zu und auch am Bardarbunga wurden einige Erschütterungen detektiert.

Sangay in guter Form

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Vulcanianisch

In Ecuador ist der Sangay sehr aktiv und schickt Aschewolken bis auf einer Höhe von 6000 m. Sie wird von vom Wind in westlicher Richtung verdriftet. Nennenswerte Thermalstrahlung wurde in den letzten Wochen selten festgestellt. Entweder ist es sehr bewölkt, oder der Lavastrom hat seine Aktivität eingestellt.

Stromboli mit stärkerer Explosivität

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Gestern Morgen floss noch ein kurzer Lavastrom aus dem nordöstlichen Kratersektor und floss auf die Sciara del Fuoco. Laut INGV endete die Aktivität Mittags. Abends konnte man dann via Livecam stärkere stromboliansiche Eruptionen beobachten. Das LGS attestiert einen hohen akustischen Druck der Explosionen. Er reicht bis zu 3 bar. Normalerweise liegt dieser Wert unter 1 bar. Auf der Livecam am Punto Labronzo erkennt man aktuell Staubfahnen auf der Sciara. Entweder ist wieder ein Lavastrom unterwegs, oder es gehen Steinschläge ab, die den Staub aufwirbeln.

Suwanose-jime in Eruption

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der japanische Inselvulkan gehört zum Ryukyu-Archipel und ist seit einigen Wochen ziemlich munter. Seit gestern meldete das VAAC 8 Eruptionen. Vulkanasche wurde in 2400 m Höhe detektiert. Die Aschewolken drifteten in Richtung Norden. Es werden vulcanotektonische Erdbeben und Tremor registriert.

Vulkannachrichten 11.06.21: Fagradalsfjall, Merapi

Heute drehen sich die Vulkan-News einmal mehr um die Aktivität auf Island: der Fagradalsfjall  schwächelte nur kurz und legte heute wieder zu. Außerdem gibt es Meldungen von den Vulkanen Ebeko, Lewotolok, Merapi und Nevados de Cillan.

Fagradalsfjall: Aktivität geht weiter

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Nachdem der Vulkan gestern kurzfristig seine Aktivität heruntergefahren hatte, nahm er heute sein gewohntes Eruptionsmuster wieder auf und erzeugt Pulse, während derer die Lava aus dem Krater sprudelt. Sie ergießt sich in einem spektakulärem Lavafall in mehrere Tubes, wo sie im Untergrund verschwindet. Ganz klar ist es momentan nicht, wohin sie fließt, denn die Lavafront im Tal Nátthaga kam kaum voran. Vulkanologen meinen, dass sich der Krater immer weiter schließen wird und dass sich die Aktivität bald komplett unterirdisch abspielen könnte. Sollten wir gerade Zeugen der Geburt eines neuen Schildvulkans sein, dann sollte es aber auch immer wieder Flankenausbrüche geben. Die chemische Komposition der Lava spricht dafür, dass ein Schildvulkan entstehen könnte. Die Wachstumsraten des neuen Kegels sind auch nicht ohne: trotz der extrem dünnflüssigen und schnell abfließenden Lava ist der Kegel bereits 100 m hoch.

Obwohl ich den neuen Vulkan hier immer dem Fagradalsfjall zuordne, setzt sich auf Island langsam die Bezeichnung Geldingadalir durch, benannt nach dem Tal an der Flanke des Fagradalsfjall, in dem sich die erste Spalte öffnete. Der neue Vulkan scheint auch ein eigenständiger Feuerberg zu sein, dessen Fördersystem neu angelegt wurde und nicht in direkter Verbindung mit dem Fagradalsfjall steht. Hier überlappt ein neuer Vulkan ein älteres Vulkangebäude.

Ebeko: Ascheeruption

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Vulcanianisch

Auf der Kurileninsel Paramushir eruptierte heute der Ebeko. Das VAAC registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 4300 m. Der Wind wehte die Aschewolke in nordöstlicher Richtung. Es war die 74 VONA-Meldung zum Ebeko in diesem Jahr.

Lewotolok weiterhin aktiv

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Strombolianisch

Auf der indonesischen Insel Lembata ist der Lewotolok weiterhin aktiv und erzeugt kleinere Ascheeruptionen. Heute Vormittag gab es 2 Eruptionen. Sie erzeugten seismische Signale mit einer Maximalamplitude von 10 mm und 27 Sekunden Dauer. Asche wurde in einer Höhe von 2100 m detektiert.

Merapi: Pyroklastische Ströme

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Pyroklastische Ströme

Am Merapi wurden heute 4 weitere kleine-moderate Pyroklastische Ströme beobachtet. Sie waren bis zu 167 Sekunden lang unterwegs. Die Gleitstrecke wurde nicht kommuniziert. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto von letzter Woche erkennt man mindestens 2 Lavadome. Vom Dom-Konglomerat im Südwesten geht eine thermische Anomalie aus. Die Seismizität ist heute gering, dennoch kann man von Domwachstum ausgehen.

Nevados de Chillan in Eruption

Staat: Chile | Koordinaten: -36.85, -71.377| Eruption: Dom

In Chile ist es der Nevados de Chillan, der weiterhin für tägliche VONA-Meldungen sorgt. Hier erreicht die Asche eine Höhe von bis zu 3700 m und driftet in Richtung Nordost. MIROVA registriert eine moderate Thermalstrahlung mit 22 MW Leistung. Wahrscheinlich wächst ein Lavadom.

Vulkan-Update 10.06.21: Fagradalsfjall, Ätna

Zwei Ereignisse veranlassen mich heute zu einem Vulkan-Update: Der Tremor am Fagradalsfjall ist zusammengeklappt und am Ätna-Nordostkrater kam es vermutlich zu einem Kollaps.

Fagradalsfjall: Tremor bricht ein

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Am isländischen Vulkan Fagradalsfjall ist der Tremor zusammengeklappt. Kurz zuvor kam es vermutlich zu einem internen Kollaps und es begann ein permanenter, aber recht schmaler Lavastrom über den Rand des Kegels zu fließen. Die Episoden verstärkter Aktivität blieben seitdem aus. Bisher lässt sich noch nicht sagen, ob dass der Anfang vom Ende der Eruption ist. Wir hatten bereits in der letzten Woche eine Phase mit geringem Tremor. Von diesem Tief erholte sich der Vulkan aber schnell wieder. Allerdings ging damals der Tremor nicht ganz gegen Null, so wie es jetzt der Fall ist.

Ätna: Kollaps am NE-Krater?

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Strombolianisch

Nach wie vor lässt ein weiterer Ätna -Paroxysmus auf sich warten. Der Tremor ist recht hoch und signalisiert Aktivität im Kraterbereich. Die Infraschallsensoren zeichnen schwache Eruptionen auf, die überwiegend aus dem Bereich des Zentralkraters kommen. Schwache Tätigkeit wird auch aus dem Neuen Südostkrater gemeldet. Auf einem 2 Tage alten Sentinel-Foto ist zu erkennen, dass sich am Nordostkrater etwas verändert hat. Hellbraune Ascheablagerungen im Osten des Kraters deuten darauf hin, dass es stärkere Asche-Emissionen gegeben haben muss. Im aktuellen Bulletin des INGVs wurde über Asche-Eruptionen aus diesem Krater berichtet. Sehr wahrscheinlich wurde altes Material ausgestoßen. Scheinbar verlagerte sich auch der Schlot ein wenig nach Osten. Die Vermutung liegt nahe, dass es zu einem Kollaps im Krater kam. In den letzten Jahren leiteten vergleichbare Ereignisse oft Phasen mit länger anhaltender Gipfelaktivität ein. Stärkere Inflation wurde in den letzten Tagen aber nicht registriert.

Vulkannachrichten 10.06.21: Fagradalsfjall, Ätna

In den Vulkan-News geht es heute um die fluktuierende Aktivität am Fagradalsfjalll, dem hohen Tremor am Ätna und einer Eruptionsserie am Suwanose-jima.

Fagradalsfjall: Aktivität fluktuiert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Am Fagradalsfjall änderte sich der Rhythmus der Aktivität ein Wenig. Unser Vereinsmitglied Philippe ist vor Ort und berichtete, dass die Eruptionen heute Nacht mehr Lava förderten, als es gestern der Fall war. Teilweise waren die Lavafontänen höher. Dafür sollen die Pausenintervalle stärker variieren. Morgens kam es wohl zu einem Kollaps der inneren Kraterwand. Auf den LiveCams sah man, dass über längere Zeit ein kleiner Lavastrom gefördert wurde. Die Front des Lavastroms im Tal Nátthaga kam kaum voran und stagnierte größtenteils. Der Tremor ist vergleichsweise hoch. Die Seismizität auf der Reykjanes-Halbinsel ist niedrig-moderat.

Ätna lässt warten

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Fumarolisch

Der Ätna auf Sizilien lässt weiterhin auf sich warten. Der Tremor bewegt sich im Grenzbereich zwischen gelb und rot. So ein Bild hatten wir zuletzt vor einem Jahr, als der Zentralkrater permanent aktiv war. Allerdings werden seit gestern Mittag keine Infraschall-Ereignisse registriert, was auch dem schlechten Wetter geschuldet sein könnte. Nichtsdestotrotz könnte es jeder Zeit zu einem weiteren Paroxysmus kommen.

Manam mit thermischer Anomalie

Staat: Papua Neuguinea | Koordinaten:-4.08, 145.04 |Eruption: Fumarolisch

In Papua Neuguinea ist der Inselvulkan Manam heiß: er emittiert eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 13 MW. Sehr gut möglich, dass sich der Vulkan auf eine neue Eruption vorbereitet. Vor 2 Jahren erzeugte Manam eine beeindruckende Serie Paroxysmen.

Suwanose-jima mit Eruptionsserie

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der japanische Inselvulkan erzeugte gestern einen Eruptionsserie. Das VAAC brachte 7 VONA-Warnungen heraus und detektierte Aschewolken in einer Höhe von bis zu 2100 m. Die Asche driftete in Richtung Nordwesten. Gestern wurden 52 vulkanotektonische Erdbeben registriert.

Vulkan-News 09.06.21: Ätna, Merapi

Heute sieht es so aus, als würde der Ätna in den Startlöchern zu einem neuen Paroxysmus stehen. Am Merapi gingen 2 Pyroklastische Ströme ab. Zudem gibt es Nachrichten über die Vulkane Fagradalsfjall, Karymsky und Krakatau.

Ätna: Tremor steigt

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Strombolianisch

Der Ätna lässt uns wieder auf eine Fortsetzung seiner Show warten, doch es gibt Anzeichen, dass es bald wieder soweit sein könnte: seit gestern Mittag werden wieder strombolianische Eruptionen registriert und der Tremor steigt an. Er fluktuiert im gelben Bereich und die Spitzen der Tremor-Amplitude dringen bis ins Rote vor. MIROVA detektiert eine moderate Thermalstrahlung, wie sie für strombolianische Aktivität typisch ist. So könnte es sein, dass in den nächsten Stunden ein weiterer Paroxysmus beginnt. Garantien dafür gibt es allerdings nicht.

Fagradalsfjall: Lavaausstoß hoch

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Der Vulkan auf Island eruptierte gestern relativ viel Lava. Sie floss zum großen Teil in das Tal Nátthaga und bewegte sich über die staubige Fläche eines ausgetrockneten Sees. Durch Konvektion wurden große Staubmengen aufgewirbelt, was für spektakuläre Ansichten sorgte. Der Tremor befindet sich auf hohem Niveau.

Karymsk mit weiteren Eruptionen

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048159.441 | Eruption:  Vulcanianisch

Auf Kamtschatka ist der Karymsky weiterhin aktiv und eruptiert Aschewolken. Sie steigen bis auf einer Höhe von 3700 m auf und werden vom Wind in Richtung Norden verfrachtet. Gestern registrierte das VAAC 3 Aschewolken.

Krakatau: Seismizität gestiegen

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Fumarolisch

Am Anak Krakatau steigerte sich in den letzten Tagen die Seismizität. Das VSI registrierte vorgestern 47 vulkanisch bedingte Erdbeben. Gestern waren es 20 Erschütterungen. Unter den Signalen befinden sich Niederfrequenzerdbeben und Tremorphasen, die auf Bewegung Magmatischer Fluide hindeuten. Zudem wird eine schwache Thermalstrahlung detektiert. In den letzten Tagen gab es mehrere moderate Erdbeben im Bereich des Sunda Straits.

Merapi: Pyroklastische Ströme

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Erst gestern stand der Merapi aufgrund seiner steigenden Seismizität wieder in den News und prompt gingen 2 Pyroklastische Ströme ab. Sie erzeugten seismische Signale mit Amplituden zwischen 46-56 mm und dauerten 93, bzw. 121 Sekunden. Es wurden mehr als 100 Hybriderdbeben detektiert. Der Dom wächst.

Vulkan-Nachrichten 08.06.21: Fagradalsfjall, Merapi

In den Vulkan-Nachrichten vom Dienstag geht es um den isländischen Vulkan Fagradalsfjall-Geldingadalir, sowie um die Feuerberge Merapi und Suwanose-jima.

Fagradalsfjall: Neue Kamera

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Die Aktivität am Fagradalsfjall geht unvermindert weiter. Eine neue LiveCam zeigen, wie es um die Pulse bestellt ist, während derer die Lava aus dem Krater überläuft. Sie sind von kurzer Dauer, fördern aber vergleichsweise viel Lava, ohne hohe Fontänen zu erzeugen. Die Schmelze ist sehr dünnflüssig und Gas-arm. Die hohe Fließfähigkeit deutet darauf hin, dass die Lava sehr heiß ist und schnell aufgestiegen sein muss. Am Fuß des Kraters befinden sich die Mündungsöffnungen von Tubes, in denen die Lava abläuft. Sie tritt zum Teil dann erst am Hang in das Tal Nátthaga wieder aus. Die Lavafront ist recht breit aufgefächert und bewegt sich relativ langsam vorwärts. Bis sie die Küstenstraße und den Ozean erreichen wird, dauert es noch einige Zeit.

Die Seismizität auf der Reykjanes-Halbinsel verstärkte sich seit dem Wochenende wieder. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 36 Erschütterungen. Die meisten manifestierten sich in geringen Tiefen.

Erschütterungen gab es auch unter dem Vatnajökull, genauer, im Bereich des Vulkansystems Bardarbunga-Grimsvötn. Hier rechnen Vulkanologen seit Monaten mit einem neuen Ausbruch. Spannende Zeiten auf Island!

Merapi: Zunahme der Seismizität

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

In den letzten Wochen war es recht ruhig geworden, um einen der gefährlichsten Vulkanen der Welt. Doch jetzt nimmt die Seismizität wieder zu und es kommt vermehrt zu hybriden Erdbeben. Das VSI registrierte gestern gut 70 dieser Erdstöße. Hinzu kamen einige vulkanotektonische Erschütterungen. Es sieht so aus, als würde wieder mehr Magma aufsteigen, das den Lavadom wachsen lassen dürfte.

Suwanose-jima mit weiteren Eruptionen

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

In Japan ist es weiterhin der Suwanose-jima, der von sich Reden macht. Er eruptiert täglich mehrere Aschewolken, die vom VAAC detektiert werden. Aktuell erreichen sie eine Höhe von bis zu 2400 m. Die Seismizität ist erhöht: gestern wurden 8 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Gut 48 Tremor-Phasen zitterten unter dem Vulkan.