Vulkan-News 21.09.21: Ätna, Cumbre Vieja

Am Ätna auf Sizilien steht ein Paroxysmus in den Startlöchern. Auf La Palma ist die Eruption des Cumbre Vieja stabil. Der Fagradalsfjall pausiert und zeigt nur sporadisch etwas Rotglut.

Ätna: Paroxysmus startet

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmal

Update 12:15 Uhr: Der Paroxysmus endete bereits vor gut 1 Stunde. Er war heftig, aber kurz. Noch bewegt sich ein Lavastrom in Richtung Südwesten.

Update 09:30 Uhr: Der Paroxysmus entwickelt sich ehr schnell und aus den strombolianischen Eruptionen ist eine Lavafontäne geworden. Der Vulkanausbruch ist via LiveCam gut zu beobachten.

Originalmeldung 9:00 Uhr: Heute Morgen sieht es so aus, als würde der Ätna auf Sizilien mit einem neuen Paroxysmus durchstarten. Es gibt strombolianische Eruptionen und und auf den LiveCams kann man Aschewolken aufsteigen sehen. Der Tremor steigt steil an. Bereits gestern Abend war ein moderater Anstieg der Tremor-Amplitude zu erkennen gewesen. Der letzte Paroxysmus ereignete sich am 30. August. Das Pausenintervall betrug gut 3 Wochen, genauso, wie bei dem vorherigen Ausbruch. Es scheint ein spannender Vormittag zu werden.

Cumbre Vieja: Eruption stabil

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Die Eruption auf La Palma geht weiter und ist stabil. LiveCam-Videos zeigen, dass die verbliebene Lavafontäne die ganze Nacht über Lava förderte. Die Lavaströme sind weiter fortgeschritten, bewegten sich aber langsamer als gedacht und der postulierte Ocean Entry lässt noch auf sich warten. Gestern Abend gab es ein Erdbebend er Magnitude 3,8. Es folgten weitere Erdstöße, die etwas schwächer waren. Aufgrund des neuen Schlotes, der sich gestern Nachmittag öffnete, wurden weitere Evakuierungen eingeleitet. Es gibt keine Anzeichen für ein baldiges Ende des Vulkanausbruchs. Besonders beeindruckend ist das Video des Lavastroms, der in einem Swimmingpools mündet.

Fagradalsfjall pausiert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Der Tremor am Fagradalsfjall ist vergleichsweise niedrig, liegt aber oberhalb der normalen Pausenintervalle. Der Trend zu länger andauernden Zyklen scheint sich zu bestätigen. Obwohl ich den augenblicklichen Zustand einer Pause zuordne, ist ab und an etwas Schmelze im Krater vorhanden. Die Seismizität im Bereich des Vulkans ist gering. Einige schwache Erdbeben ereigneten sich an Risssystemen östlich und westlich des Magmatischen Gangs.

Vulkan-News 19.09.21: Cumbre Vieja, Fagradalsfjall

Die Seismizität am Cumbre Vieja auf La Palma hat zugenommen. Am Fagradalsfjall ist der Tremor rückläufig. Sakura-jima meldete sich nach einer mehrmonatigen Pause mit einer Ascheeruption zurück.

Cumbre Vieja: Seismizität und Inflation hoch

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Magmenintrusion

Gestern intensivierte sich die Seismizität unter dem Vulkanrücken Cumbre Vieja auf La Palma weiter und die Erdbeben halten bis jetzt an. Zwei Beben hatten Magnituden im 3-er Bereich. Die Inflation beträgt nun 15 cm. Viele der Beben ereignen sich in einer Tiefe von 5-7 km. Normalerwiese endet dort der Magmenaufstieg, der aufgrund des Dichteunterschieds zwischen der Schmelze und des umgebenden Gesteins statt findet und es bildet sich ein Magmenkörper, bzw. eine Magmakammer. Vom Magmenkörper aus steigt das Magma weiter auf, wenn der Gasdruck steigt und einen kritischen Wert überschreitet. Wann das soweit ist, lässt sich praktisch nicht vorhersagen. Es könnten Wochen, Tage, oder Stunden vergehen, bis es zum finalen Magmenaufstieg kommt, wenn es denn passiert. Immer noch ist es möglich, dass das Magma in der Erdkruste stecken bleibt und eine Eruption ausbleibt, doch je länger das Schwarmbeben anhält, desto wahrscheinlicher wird ein baldiger Vulkanausbruch. Es wurden auch bereits Erdbeben in geringeren Tiefen festgestellt, deren Hypozentren sich auf Niveau des Meeresspiegels befanden.

Fagradalsfjall: Tremor im Sturzflug

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Gestern Mittag begann der Tremor am Fagradalsfjall langsam zu sinken und befindet sich heute Vormittag im Sturzflug. Die Peaks im blauen Frequenzband endeten. Es sieht so aus, als wäre der jüngste Eruptionspuls vorbei. Es war der Längste seit dem Sommer und es wurde viel Lava gefördert. Es kam sogar zur temporären Evakuierung der Schaulustigen. Dem Puls vorangegangen war eine fast gleichlange Pause. Die nächsten Tage werden zeigen, ob es zu einem neuen Rhythmus im Wochentakt kommt.

Sakurajima mit Eruption

Staat: Japan | Lokation: 31.581, 130.659 | Eruption: Vulcanianisch

Heute Morgen eruptierte der japanische Sakurajima das erste Mal seit einigen Monaten. Die Eruption förderte Vulkanasche. Sie erreichte ein Höhe von 2100 m. Normalerweise kommen die Ausbrüche in Serie und wir dürfen gespannt sein, was sich am Sakurajima entwickeln wird. Die Seismizität ist minimal gestiegen, doch einen massiven Magmenaufstieg kann man anhand der Daten nicht erkennen.

Vulkan-News 18.09.21: Fagradalsfjall, Karymsky

Am Fagradalsfjall waren gestern neue Lavaströme unterwegs. Karymsky und Suwanose-jima eruptierte Aschewolken.

Fagradalsfjall mit neuen Lavaströmen

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Gestern flossen am isländischen Dauerbrenner (der nur brennt, solange ich nicht auf der Insel bin) wieder Lavaströme bis ins Natthagi-Tal. Sie entsprangen einem Riss im Nordosten des Geldingadalir-Tals. Die Schmelze trat praktisch entgast und ohne Druck aus, so dass man davon ausgehen kann, dass es keine neue Eruptionsspalte war, sondern nur ein Riss in der Kruste aus oberflächlich erstarrter Lava. Unter der Lavakruste war das Gestein noch fließfähig und trat aus. Im Krater bildete sich ebenfalls wieder ein Lavasee, der bis heute Vormittag aktiv blieb. MIROVA registriert eine sehr hohe Thermalstrahlung mit mehr als 2200 MW Leistung. Der Tremor ist erhöht, mit ausgeprägten Peaks im Frequenzband 2-4 Hz. Es steigt neues Magma aus der Tiefe auf und es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Eruption in Bälde stoppen wird.

Karymsky eruptiert Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048159.441 | Eruption:  Vulcanianisch

Vom Karymsky in Kamtschatka wurden neue Ascheeruptionen gemeldet. Laut VAAC stiegen sie bis auf einer Höhe von 4300 m auf und drifteten in östlicher Richtung. Russische Medien berichten von Aschewolken, die bis zu 2500 m über Kraterhöhe aufstiegen. Der Karymsky zählt zu den aktivsten Vulkanen der sibirischen Halbinsel, auch wenn er in den letzten Jahren etwas zurückhaltender agierte, was sich zumindest momentan zu ändern scheint: seit gestern wurden 7 Vona-Warnungen veröffentlicht.

Suwanose-jima bleibt aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der Inselvulkan Suwanose-jima liegt im südjapanischen Ryukyu-Archipel und ist derzeit der aktivste Vulkan des Landes. Mit seinen Eruptionen bringt er es in die lokalen Medien. Dort wurde gestern berichtet, dass die Eruptionen aus dem Ontake-Krater glühende Tephra bis zu 1 km weit auswerfen. Asche stieg zuletzt bis auf einer Höhe von 2100 m auf. Besonders auffällig ist die gesteigerte Seismizität des Vulkans: das JMA registrierte gestern beim Tremor neue Höchstwerte und meldete 36 Tremorphasen. Es wurden 75 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Es sieht so aus, als würde weiter Magma aufsteigen.

Vulkan-News 17.09.21: Cumbre Vieja, Erta Alé

Auf La Palma gab es weitere Erdbeben und Inflation. Am Fagradalsfjall ereignete sich ein größerer Kollaps im Krater. Der Erta Alé zeigt eine thermische Anomalie und der Fuego erzeugt einen kurzen Lavastrom.

Cumbre Vieja: Inflation weiter gestiegen

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Magmenintrusion

Nachdem die Seismizität am Cumbre Vieja gestern kurzzeitig zurückgegangen war, zog sie mittags wieder an. Dabei manifestierte sich ein Erdbeben Ml 3,1 in nur 6 km Tiefe. Auf dem Seismogram erkannte man einen Tremorpuls. Die Vulkanologen vom IGN berichten, dass sich die Inflation weiter erhöht hat und der Boden nun um bis zu 10 cm angehoben wurde. In so kurzer Zeit ist das schon ein beachtlicher Wert. Zuvor wurde gemeldet, dass sich mittlerweile gut 11 Millionen Kubikmeter Magma im Untergrund angesammelt haben. Wenn es weiteren Magmenaufstieg geben sollte, stehen die Chancen auf eine Eruption nicht schlecht. Einstweilen machen sich viele Vulkanologen auf den Weg nach La Palma, um den Vulkan besser zu überwachen.

Erta Alé: Lava im Krater

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Eruption: Hawaiianisch

Im Südkrater des äthiopischen Vulkans Erta Alé scheint wieder Lava zu stehen. Wahrscheinlich bildete sich ein Lavapool im Pitkrater. Auf Sentinell-Satellitenfotos erkennt man eine thermische Anomalie von kleiner Ausdehnung. MIROVA detektierte eine moderate Wärmestrahlung mit 54 MW Leistung.

Fagradalsfjall: Kollaps löst Lavafontäne aus

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Augenzeugen berichteten mir, dass gestern 2 rötlich-braune Aschewolken aus dem neuen Krater am Fagradalsfjall-Vulkan aufgestiegen sind. Nach einem der Ereignisse wurde eine kurzweilige Lavafontäne beobachtet. Allem Anschein nach kam es zu größeren Kollaps-Ereignissen am, bzw. im Krater. Das Material stürzte in den Lavasee und triggerte so die Fontäne. Darüber hinaus flossen wieder Lavaströme durch das Tal Geldingadalir. Der Tremor pulst weiter in schneller Frequenz und erreicht größere Amplituden, als wir es in den letzten Wochen gesehen haben.

Fuego mit Lavastrom

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Vulcanianisch

In Guatemala erzeugt der Fuego einen kurzen Lavastrom: er fließt aus dem Krater durch die Schlucht Ceniza und hatte gestern eine Länge von 300 m erreicht. Von seiner Front gehen Schuttlawinen ab. Darüber hinaus ist der Fuego weiter explosiv tätig und eruptiert zwischen 5 und 12 Mal die Stunde. Aschewolken steigen bis auf einer Höhe von 4800 m auf.

Vulkan-News 16.09.21: Cumbre Vieja, Fagradalsfjall

Am Cumbre Vieja auf La Palma nahm die Bodenhebung deutlich zu. Die Aktivität am Fagradalsfjall fluktuiert. Der Semeru ist explosiv aktiv.

Cumbre Vieja: Inflation gestiegen

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Magmenintrusion

Am Vulkan auf La Palma ist die Inflation schnell gestiegen: die Bodenhebung beläuft sich nun auf bis zu 6 cm. Das geht aus einem Bericht vom IGN hervor. Gleichzeitig verlagerten sich die Beben in geringeren Tiefen und man geht davon aus, dass ein Magmatischer Gang bis in 8 km Tiefe vordrang. In den letzten 24 Stunden verringerte sich die Seismizität und es schaut so aus, als wäre der Magmenaufstieg (vorerst) gestoppt. Der Dyke steckt fest. Das heißt aber noch nicht, dass die Gefahr eines Vulkanausbruchs auf der Kanareninsel gestoppt ist. Für gewöhnlich folgen mehrere Phasen mit Inflation aufeinander, bevor es ein aufsteigender Magmenkörper schafft, bis zur Oberfläche durchzubrechen. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass es bereits in den nächsten Tagen zu einer Eruption kommt, nimmt ab.

Fagradalsfjall: Aktivität fluktuiert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Nachdem gestern die Lavaströme an Fahrt aufgenommen hatten und bis ins Natthagi-Tal vorgedrungen waren (was zur Evakuierung der Schaulustigen führte) ist es heute etwas ruhiger am Vulkan. Der Tremor fluktuiert mit schneller Frequenz, steigt aber nicht höher, als wir es von den letzten Wochen her gewohnt sind. Augenzeugen berichteten in Sozialen Medien, dass die Lava aus dem Schlot an der nordwestlichen Basis des Kraterkegels schoss, so wie wir es bereits am Samstag gesehen haben. Bei dem größeren Lavadurchbruch von gestern, stammte die Schmelze zum größten Teil aus der großen Lavaansammlung im Westen des Geldingadalir-Tals, die sich dort seit dem Wochenende gebildet hatte. Die Lava war bereits oberflächlich erstarrt, doch unter der Erstarrungskruste noch heiß und fließfähig. Die Lava überflutete gestern ein Stück des Wanderpfades „A“. Zudem drohte Gefahr durch die hohe Gas-Konzentration in der Luft.

Semeru: Zahlreiche explosive Eruptionen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption:  Dom

Der Semeru ist weiterhin aktiv und erzeugt mehrmals täglich Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 4300 m aufsteigen. Das VSI meldete gestern 68 seismische Signale, die durch explosive Eruptionen ausgelöst worden sind. Zudem gingen 8 Schuttlawinen ab. Es wurde ein harmonischer Tremor und ein vulkanotektonisches Erdbeben.

Vulkane am 15.09.21: Fagradalsfjall

Nachdem die Livecam am Fagradalsfjall nachts offline war, ist sie nun wieder on und zeigt multiple Lavaströme.

Fagradalsfjall: Neue Lavaströme in Richtung Natthagi

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Update 15:30 Uhr: Die Eruptionsstelle wurde evakuiert und der Zugang zum Vulkan gesperrt. Grund hierfür sind die aktuellen Lavaströme. Laut einem lokalen Medienbericht stammt die Lava aus dem sekundären Lavasee, der sich seit Samstag im Nordwesten des Geldingadalir-Tal bildete. Ein „Deich“ sei gebrochen und die Lava flutet die Täler.

Originalmeldung: Heute Vormittag war die LiveCam offline und seit ca. 13 Uhr ist sie wieder on. Offenbar wurde auf eine andere Kamera geschaltet und nun erkennt man, dass 3 Lavaströme über die steilen Hänge vom Geldingadalir in Richtung Natthagi-Tal fließen. Zwei der Ströme haben fast die Talsohle erreicht. Zuvor wurde noch kurz die Cam Richtung Krater geschaltet und dort war Lavaspattering über dem Kraterrand hinaus zu sehen gewesen: der Krater ist also wieder mit Lava gefüllt und scheint überzulaufen. Unklar ist, ob die Lavaströme von einem Überlauf über den Kraterrand gespeist werden, oder ob sich weiter unten am Krater ein weiterer Schlot/Tube geöffnet hat. Denkbar ist auch, dass die Lava aus den Spalten am Talboden quillt, die sich am Samstag öffneten.

Auf meinen Videoaufnahmen vom Samstag ist ein großer Riss zu sehen, der sich über die Westflanke des Kegels erstreckt und im Bereich des neuen Schlotes an der Kegelbasis mündete. Es bildete sich eine potenzielle Schwachstelle, entlang derer neue Öffnungen entstehen könnten, auch ein Kollaps der Kegelwand wäre denkbar.

Der Tremor ist weiter erhöht und zeigt starke Peaks im Frequenzbereich 2-4 Hz. Ein ähnliches Muster sahen wir zur Zeiten der Lavafontänen-Tätigkeit und der Bildung großer Lavaströme. Es schaut tatsächlich so aus, als hätte der Vulkan seine Aktivität nachhaltig gesteigert.

Neue Daten (von der Universität Island) zum Vulkan liegen auch vor. Demnach befindet sich der Kraterrand auf 332 m Höhe. Das Lavafeld nimmt eine Fläche von 4,6 Quadratkilometer ein und bisher wurden ca. 143 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Die Förderrate sank in der letzten Augustwoche auf  8,5 Kubikmeter pro Sekunde, dürfte inzwischen deutlich höher liegen. Interessant ist auch, dass sich die chemische Zusammensetzung der Schmelze änderte und wieder weniger Magnesium enthielt. Sie glich sich mehr der Basalt-Art an, wie sie in den ersten Wochen der Eruption gefördert wurde, allerdings mit mehr Kalium,- und Titan-Oxid. Die Änderung des Chemismus könnte anzeigen, dass die basaltische Schmelze aus geringerer Tiefe kam als zuvor. Die Daten wurden am 10. September erhoben, also noch vor dem aktuellen Puls. Es würde mich nicht wundern, wenn das Magma nun wieder direkt aus größeren Tiefen aufsteigen würde.

Vulkan-News 14.09.21: Cumbre Vieja

Auf La Palma wurde der Alarmstatus des Vulkans Cumbre Vieja erhöht. Der Fagrdalsfjall stottert seltsam rum. Der Artikel erhielt um 17.00 Uhr 2 Updates!

La Palma: Alarm am Cumbre Vieja

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Magmenintrusion

Gestern hatte ich das Schwarmbeben, welches seit einigen Tagen den Süden der Kanareninsel La Palma erschüttert, noch unter den Erdbeben-News gepostet, heute fällt es unter die Kategorie Vulkane. Grund hierfür ist, dass der Alarmstatus des Vulkans Cumbre Vieja auf „gelb“ erhöht wurde. Das Schwarmbeben steht also wahrscheinlich im Zusammenhang mit Magmenintrusion. Bisher wurden mehr als 1500 Erschütterungen detektiert. Erinnerungen an die Geschehnisse von 2011 auf El Hierro werden wach. Wie immer lässt sich nicht vorhersagen, ob es tatsächlich zu einem Vulkanausbruch kommen wird, doch mit jedem Tag erhöhter Seismizität steigt die Wahrscheinlichkeit hierfür ein wenig. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass oft mehrere Wochen anhaltende Schwarmbeben einem Vulkanausbruch vorangehen, wenn er längere Zeit nicht aktiv war. Die letzte Eruption auf La Palma fand im Jahr 1971 statt.

Update: Die Vulkanologen des IGN registrierten eine Bodenhebung von 3 µrad, was  ca. 1,5 cm entspricht.

Fagradalsfjall mit schnellen Pulsen

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Der Tremor am Fagradalsfjall sieht seit gestern Abend recht ungewöhnlich aus: das blaue Frequenzband 2-4 Hz bildet im Seismogramm eine breite Fläche aus, die von zahlreichen Peaks hervorgerufen wird. Anders, als es bei explosiven Eruptionen der Fall ist, nehmen die Peaks negative Werte ein. Erklärbar ist dieses Seismogramm nur, wenn es zu einer schnelle Folge von Tremorabfall, mit neuerlichem Anstieg kommt. Magma steigt also in schneller Folge auf und sinkt dann wieder im Fördersystem ab. Dieses on-off-Verhalten lässt sich gut per LiveCam korrelieren, denn dort sah man in den letzten Stunden eine stark fluktuierende Aktivität. Generell scheint sich das Verhalten des Vulkans zu ändern. Sollten die Vulkanologen recht behalten, dass wir Zeugen der Geburt eines neuen Schildvulkans sind, wird uns der Fagradalsfjall noch eine Weile beschäftigen. Stay tuned!

Update: Isländische Vulkanologen bestätigten das schnelle Pulsieren der Aktivität: im Schnitt gibt es pro Stunde 8 Aktivitätszyklen. Ein ähnliches Verhalten wurde im Frühjahr beobachttet, kurz bevor es zur Generierung der Lavafontänen kam.

Vulkan-News 12.09.21: Fagradalsfjall

Nach meiner 1-wöchigen Islandreise bin ich wieder Zuhause angekommen. Der Fagradalsfjall präsentierte sich zunächst von seiner scheuen Seite, um dann umso mehr aufzudrehen.

Fagradalsfjall in Hochform

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Gestern beendete der Fagradalsfjall die längste Pause seit Eruptionsbeginn und startete mit einem neuen Lavapuls, der ungewöhnlich lange anhält. Doch das ist nicht die einzige Neuigkeit, denn anders als in den letzten Monaten, füllte sich der Krater nicht komplett mit Lava. Ein Teil der Schmelze floss vorher ab und schoss durch eine Öffnung an der westlichen Basis des Kegels. Außerdem öffneten sich mehrere kleinere Schlote im Lavafeld, aus denen intensives Spattering zu beobachten war. Die Lava bildete einen sekundären Lavasee im Tal Geldingadalir. Ob es sich bei den Schloten um Öffnungen in Lavatubes handelt, oder um neue Risse ließ sich nicht eindeutig feststellen. Heute Abend ist der Tremor immer noch hoch und zeigt keine Tendenzen zu fallen. Das Wetter ist seit heute Morgen schlecht und visuelle Beobachtungen waren nur bedingt möglich. Inzwischen bin ich wieder im Büro und muss mich der LiveCam bedienen. Kurze Perioden mit Sicht durch den Nebel enthüllten, dass die Situation seit gestern Abend stabil zu sein scheint.

En Natura sehen die Täler um den neuen Kraterkegel noch beeindruckender aus, als es Fotos und Karten vermuten lassen. Der Kraterrand liegt in etwa auf dem Höhenniveau wie der höchste Hügel östlich des Kraters und sein Gipfel befindet sich auf 320 m über dem Meeresspiegel. Die Distanz zwischen Hügel und Krater beträgt gut 1200 m. Von der LiveCam bis zum Krater sind es fast 2000 m.

Während der 9-tägigen Pause gab es einige Spekulationen darüber, ob die Eruption vorbei ist oder nicht. Der Alarmstatus des Vulkans wurde auf „orange“ herabgestuft, steht nun aber wieder auf „rot“. Das Verhalten des Vulkans ist im Endeffekt unkalkulierbar und es bleibt spannend wie es weitergeht.

Vulkan-News 03.09.21: Kilauea, Grimsvötn

Am Fagradalsfjall flossen die Lavaströme im Westen. Die Magmenintrusion am Kilauea verursachte einen Uplift von 18 cm. Am Grimsvötn steigt das Eruptionsrisiko.

Fagradalsfjall im Ruhemodus

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Übersicht Fagradalsfjall. © Thomas Spinner

Heute Morgen befindet sich der isländische Vulkan im Ruhemodus, allerdings dürfte der Tremor bald langsam steigen und die Ruhephase enden. Wie sich gestern herausstellt, flossen die Lavaströme beim letzten Puls in Richtung Westen und fluteten das Geldingadalir-Tal. Die Aktivität bliebt vor den LiveCams verborgen und selbst Beobachter auf dem östlichen Aussichtshügel bekamen von der Aktivität wenig mit. Die Fotos und ein Bericht von unserem Vereinsmitglied Thomas bestätigen dies.

Kilauea: 18 cm Inflation

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Fumarolisch

Nach den beiden Schwarmbeben der vergangenen Woche, werteten die Vulkanologen vom HVO nun INSAR-Satellitenaufnahmen aus und bestimmten die Inflation genauer: der Boden südlich der Caldera wurde von einer Magmaintrusion um bis zu 18 cm angehoben. Das ist schon ein nennenswerter Betrag. Die Farbringe in der Grafik zeigen die Bewegung der Oberfläche des Vulkans, zwischen zwei Vorbeiflügen des italienischen COSMO-SkyMed-Satelliten am 19. August und 1. September 2021. Jeder Farbzyklus entspricht einer Änderung der Entfernung zwischen dem Satelliten und dem Boden um 1,55 cm. Die Inflation hat sich verlangsamt, hält aber noch an. Inzwischen ist die Seismizität wieder auf relativ normalem Niveau angelangt.

Grimsvötn: Gletscherflut hält an

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Gestern hielt der Gletscherlauf am Vatnajökull weiter an. Der Fluss Skafta führte Hochwasser und es strömten bis zu 520 m3/s Wasser durch das Gletschertor. Das Wasser stammt aus einer subglazialen Schmelzwasserblase, die den Vulkan Grimsvötn entwässert. Das Wasser enthält Schwefelwasserstoff aus den Fumarolen des Vulkans. Bisher wird nur das westliche Schmelzwasserreservoire entwässert. Das im Osten gilt als größer und könnte eine weitaus stärkere Flut verursachen. Wenn es zu Gletscherläufen kommt, dann steigt das Eruptionsrisiko des Vulkans, das gilt insbesondere, wenn das Ostreservoire abläuft.