Vulkan-News 01.01.21: Tonga-Hunga, Fournaise

Im ersten Post des Jahres berichte ich über die Vulkane Fagradalsfjall, Piton Fournaise, Tonga-Hunga-Ha’apai, Sakura-jima, Suwanose-jima und Semisopochnoi.


Fagradalsfjall: Schwarmbeben geht weiter

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Das Neue Jahr startet mit anhaltender Seismizität im Bereich des isländischen Vulkans Fagradalsfjall. Gegenüber der Initialphase des Schwarms ist die Tätigkeit ehr gering, dennoch registrierte IMO innerhalb von 48 Stunden 189 Erschütterungen auf Reykjanes. Wären wir nicht die extrem hohen Zahlen dort gewöhnt, würde man bereits die aktuelle Seismizität als hoch einstufen. Die Beben werden von Magmenbewegungen im Untergrund ausgelöst.

Piton Fournaise: Tremor verstärkte sich

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Die Eruption am Fournaise auf La Réunion verstärkte sich wieder. Heute ließen bessere Wetterbedingungen die Sichtung von Lava-Ausstoß zu, der bis über den Kraterrand aufstieg. Obwohl die Lava zum größten Teil durch Tunnel fließt, kam es auch zu einem Überlauf der Lava an der Basis des Kegels, wo die Lavaströme dann an der Oberfläche flossen. MIROVA detektierte eine hohe Thermalstrahlung mit 500 MW Leistung. Der Tremor fluktuiert und hat heute wieder höhere Werte angenommen.

Tonga-Hunga-Ha’apai: Neue Luftaufnahmen

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Surtseyanisch

Ein weiteres Video von der surtseyanischen Eruption des Vulkans Tonga-Hunga-Ha’apai wurde online gesellt. Die Luftaufnahmen zeigen beeindruckende Eruptionen, die durch Wassereinwirkung verstärkt wurden. Das Video wurde in den letzten Tagen aufgenommen. Die Aktivität geht auch heute weiter: Das VAAC Wellington detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m.

Sakurajima eruptiert Asche

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Ascheeruption

Im Süden Japans begrüßte der Sakurajima das Jahr mit einer ersten Eruption. Die Asche steig bis auf einer Höhe von 2100 m auf und wurde vom Wind in Richtung Osten verfrachtet. Es wurde nicht nur Asche eruptiert, sondern auch rotglühende Tephra.

Semisopochnoi mit Ascheeruption

Staat: USA | Koordinaten: 51.93, 179.58 | Eruption: Aschewolken

Der Aleuten-Vulkan eruptierte heute wieder Aschewolken. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 1800 m. Der Alarmstatus steht auf „orange“ und man geht davon aus, dass die Eruptionen anhalten werden.

Suwanose-jima: Eruptionen halten an

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Seit gestern wurden am Suwanose-jima 13 Eruptionen beobachtet. Acht von ihnen fanden heute statt. Die Aschewolken stiegen bis auf einer Höhe von 2700 m auf und wehten in südöstliche Richtung. Die Seismizität ist seit 2 Wochen ungewöhnlich hoch. In Spitzenzeiten wurden mehr als 300 vulkanotektonische Beben registriert. Man kann davon ausgehen, dass der Vulkan aktiv bleibt und seine Tätigkeit evtl. sogar verstärken wird.

Vulkan-News 31.12.21: Fagradalsfjall

Das ist der voraussichtlich letzte Bericht dieses Jahres. Ich möchte allen Leserinnen und Lesern für ihre Treue danken und wünsche einen Guten Rutsch ins neue Jahr. Für Morgen habe ich mir den Umstieg auf die https-Verschlüsselung vorgenommen. Während der Umstellung kann es zu Betriebsstörungen auf Vnet kommen.

Unter dem isländischen Vulkan Fagradalsfjall steigt weiter Magma auf. Der Lavasee im Kilauea ist aktiv. Am Merapi gehen Schuttlawinen ab und Semeru ließ eine Aschewolke aufsteigen.

Fagradalsfjall: Weiterer Magmenaufstieg

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Das Schwarmbeben auf Reykjanes ist abgeflaut, doch noch immer gibt es einige Erschütterungen im Bereich des Magmatischen Ganges. Isländische Wissenschaftler fanden heraus, dass weiterhin Magma unter dem Bereich von Fagradalsfjall aufsteigt. Nachdem es sich am Montag in 2000 m Tiefe befunden haben soll, wurde es gestern in einer Tiefe von 1600 m lokalisiert. Demnach steigt es mit einer Rate von 130 m pro Tag auf. Rechnet man diese Rate hoch, dann könnte es am 11. Januar die Oberfläche erreichen. Allerdings ist das nur ein rechnerischer Wert, denn meisten beschleunigt sich der Aufstieg in der finalen Phase, oder er kommt ins Stocken. Vor der ersten Eruption gab es mehrere Schwarmbeben nebst Inflation, bevor es zum Ausbruch kam. Wie auch immer, die Wahrscheinlichkeit, dass die Eruptionsstelle im Geldingadalur reaktiviert wird, oder sich in der Nähe des Fagradalsfjall neue Spalten auftun werden, ist relativ hoch. Es könnten aber noch Wochen, statt Tage vergehen, bis wir dort wieder Lava zu sehen bekommen werden.

Kilauea: Lavasee aktiv

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Am Kilauea auf Hawaii geht die Lavasee-Aktivität weiter. Es handelt sich um eine On-Off-Eruption, bei der es phasenweise zu relativ starken Lava-Ausstoß kommt, der dann wieder nach einigen Tagen aufhört. Dank der Feiertage gibt es keine neuen Messdaten vom Vulkan, dafür aber ein paar Nahaufnahmen die ich hier teilen möchte.

Merapi mit glühenden Schuttlawinen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Am Merapi gehen weiterhin zahlreiche glühende Schuttlawinen ab: heute meldete das VSI bereits 73 Abgänge. Dafür ist die Seismizität sehr gering, bzw. nicht vorhanden. Der Magmenaufstieg erfolgt still, ohne große Erschütterungen zu erzeugen. Die Aufstiegswege sind frei. Es wird aber auch relativ wenig Magma gefördert.

Semeru eruptiert Aschewolke

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Ascheeruption

Auf der indonesischen Insel Java ging erneut eine moderate Aschewolke vom Semeru aus. Sie stieg bis auf einer Höhe von 5800 m auf und driftete in Richtung Osten. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto konnte man in den letzten Tagen noch die Thermalspur eines Lavastroms identifizieren, der über dem Südwesthang floss. Es könnten weitere Pyroklastische Ströme entstehen. Allerdings ist die Seismizität gering und es werden auch nur selten Schuttlawinen detektiert, was für einen allgemeinen Rückgang der Aktivität spricht.

Vulkan-News 27.12.21: Fagradalsfjall

An den Vulkanen Piton Fournaise und Fagradalsfjall wurde weitere Inflation festgestellt.

Fagradalsfjall: Inflation steigt

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Die Bebenhäufigkeit auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat nachgelassen. Dennoch gibt es neue Erschütterungen. Wie bereits gestern erwähnt, hat auch die Bodenhebung infolge von Magmeninflation zugenommen. Ein neues Interferogramm aus der letzten Woche zeigt, dass es im Bereich des Fagradalsfjall zu einer signifikanten Bodenhebung kam. Das Muster erinnert an jenes von Ende Februar, gut 3 Wochen bevor es zum Vulkanausbruch kam. Noch lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, dass es zu einem neuen Vulkanausbruch kommen wird, doch die Chancen hierfür stehen nicht schlecht. Unklar ist auch, ob sich eine potenzielle Eruption im alten Eruptionsgebiet abspielen wird, oder ob es zu einem Ausbruch in der Nähe des Fagradalsfjall kommen wird. Ich bin mir sicher, dass  die Isländer eine Eruption im alten Gebiet bevorzugen würden. Ein Ausbruch ein paar Kilometer weiter westlich könnte den Ort Grindavik gefährden und im Nordwesten befindet sich das Geothermalkraftwerk Svartsengi und die Blaue Lagune. In diesem Gebiet gibt es ebenfalls Inflation, aber sie ist nicht so stark wie entlang des alten Magmatischen Ganges. Südöstlich der alten Eruptionsstelle sieht man ebenfalls eine Bodenhebung.

Piton Fournaise: Weitere Inflation

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Der Vulkanausbruch auf La Réunion hält auf schwachem Niveau an, obwohl der Tremor vergleichsweise hoch ist. Seit gestern wurde nur ein vulkanotektonisches Erdbeben registriert. Die Vulkanologen vom OVPF veröffentlichten ein neues Interferogramm, dass die Bodenhebung am Fournaise zeigt. Die Daten wurden zwischen dem 25. und 26. Dezember ermittelt, also zu einem Zeitpunkt, an dem der Vulkan schon aktiv war. Die bunten Farbkreise zeigen eine Inflation von ca. 20 cm an. Sie betrifft den Kraterkegelbereich des Dolomieu und reicht hinab bis zur Eruptionsstelle. Die Tatsache, dass Inflation und Tremor noch so hoch sind und der Ausbruch klein, passt nicht so recht zusammen. Es könnte also zu einer Verstärkung der Eruption kommen, oder der Vulkan baut noch daran, an einer anderen Stelle auszubrechen. Eine Eruption innerhalb des Kraters Dolomieu haben wir schon lange nicht mehr gehabt.

Vulkan-News 26.12.21: Piton Fournaise

Am Cumbre Vieja wurde die Eruption für beendet erklärt. Die Gegend um den Fagradalsfjall bereitet sich auf einem möglichen Vulkanausbruch vor. Der Piton Fournaise bleibt aktiv.

Cumbre Vieja: Eruption für beendet erklärt

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Fumarolisch

Der Vulkanausbruch auf La Palma, der uns über 3 Monate lang beschäftigte, wurde gestern vom IGN für beendet erklärt. Die Seismizität hat stark abgenommen und es gibt nur noch vereinzelt schwache Erdbeben. Die angerichteten Schäden sind enorm: 2988 Gebäude wurden zerstört und 92 Kilometer Wegenetz unter Lava begraben. Davon wurden fast 0,5 Kubikkilometer (genauer 490.000.000 Kubikmeter) gefördert. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 12,4 Quadratkilometer. Eine Herausforderung dürfte es auch sein die ganze Gegend von den Ascheablagerungen zu befreien und das Wege-und Stromnetz wieder aufzubauen. Ganz zu schweigen vom Wideraufbau der Gebäude, der wohl an anderer Stelle erfolgen muss. Unersetzbar ist die Fläche, die für den Bananen-Anbau verloren ging. Hier werden Jahrhunderte vergehen, bis die Lava soweit verwittert ist, dass auf dem Boden etwas angebaut werden kann. Dafür ist dieser Boden dann umso fruchtbarer.

Fagradalsfjall: Schwarmbeben fluktuiert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Das Schwarmbeben mit Zentrum Fagradalsfjall fluktuiert. Nachdem gestern Abend die Anzahl der Beben stark abgenommen hatte, steig sie nachts wieder an. Gestern wurden gut 3000 Erschütterungen automatisch erfasst. Seit Schwarmbeginn waren es mehr als 18.000 Erschütterungen. Die Stärkste brachte es gestern auf M 4,2. Heute wurde als stärkstes Beben eine Erschütterung mit M 3,6 detektiert. Auf der Livecam vom Fagradalsfjall sieht man, dass sich die Rotglut an einer Fumarole am Kraterrand intensivierte. Ein weiteres Indiz für den Magmenaufstieg.

Piton de la Fournaise: Anstieg der Tremor-Amplitude

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Das OVPF berichtet in seinem täglichen update, dass die Tremor-Amplitude am Fournaise fluktuiert. In der Nacht stieg sie deutlich an und kletterte auf einem Wert von 30% des Tremors während der Startphase der Eruption. Der Tremor ist ein Indikator für die Lavaemission an der Oberfläche. Es kann sein, dass deutlich mehr Lava eruptiert wird, oder dass sich der Förderschlot verengte und sich daher die Geschwindigkeit, mit der die Lava ausgestoßen wird erhöhte. Zudem kollabierte die Decke des Lavatunnels, der sich am Fuße des Schlackenkegels gebildet hatte. Es fließt wieder mehr Lava an der Oberfläche. Die Förderrate schwankt zeitweise stark, liegt im Durchschnitt bei 5 Kubikmeter pro Sekunde. Die Seismizität war in den letzten 24 Stunden gering, bzw. nicht vorhanden, da zum ersten Mal seit Eruptionsbeginn keine vulkanotektonische Beben aufgezeichnet wurden.

Vulkan-Update 25.12.21: Fagradalsfjall

Am Fagradalsfjall wurde ein Tremorpuls registriert. Stromboli spattert und stößt viel Kohlendioxid aus.

Fagradalsfjall: Tremorpuls registriert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Die Forscher von IMO haben heute Vormittag, zwischen 10.00 Uhr und 10.30 Uhr einen Tremorpuls registriert. Er wurde sehr wahrscheinlich von Magma ausgelöst, dass sich relativ nahe der Oberfläche bewegte. IMO-Geoforscherin Salomé Jór­unn Bern­h­arðsdótt­ir, sagte in einem Interview mit mbl.is, dass man einen ähnlichen Tremorpuls im März registrierte, gut 2 Wochen bevor es zum Vulkanausbruch am Fagradalsfjall kam. Es gibt also nun mehrere Hinweise darauf, dass sich Magma im Untergrund von Reykjanes bewegt und dabei ist aufzusteigen: Erdbeben, deren Hypozentren in immer flachere Regionen liegen, Bodenhebungen und Tremor. Salomé Jór­unn Bern­h­arðsdótt­ir weißt darauf hin, dass es nicht zwangsläufig zu einer Eruption kommen muss. Sie wäre aber auch nicht überrascht, wenn bald ein neuer Vulkanausbruch auf der Reykjanes-Halbinsel beginnen würde.

Aktuell lässt die Bebentätigkeit etwas nach, doch auch im Frühjahr fluktuierte sie. Bereits seit Dezember 2019 kommt es auf der Halbinsel immer wieder zu starken Schwarmbeben nebst Magmenintrusion. Unruhige Zeiten für viele Isländer. Für all jene, die das Geschehen aus der Ferne verfolgen können, sind es spannende Zeiten!

Stromboli: Lavaspattering

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Über Weihnachten zeigt sich Stromboli wieder von seiner munteren Seite und spattert Lava aus den Nordöstlichen Schloten, die am Kraterrand liegen. Glühende Tephra landet um den Schloten herum und erzeugt auf der Thermalcam ein intensives Wärmesignal. Das LGS registrierte gestern 329 thermale Durchgänge und 12 VLP-Erdbeben pro Stunde. Besonders auffallend ist der sehr hohe Kohlendioxid-Ausstoß. Er belief sich gestern auf 2737 Tonnen am Tag. es sieht so aus, als würde tief unten im Magmenkörper einiges an Magma auf seinen Aufstieg warten. Auch auf den Liparischen Inseln bleibt es spannend, besonders, weil da ja noch der 2. aktive Vulkan ist, der Anzeichen des Erwachens zeigt: Vulcano!

Erdbeben-News 25.11.21: Reykjanes auf Island

In den heutigen Erdbeben-News versuche ich eine Interpretation des Geschehens auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel.

Reykjanes: Erdbeben und Bodendeformationen

Das Schwarmbeben unter der Reykjanes-Halbinsel hält weiter an. Heute wurden bereits mehr als 1200 Beben registriert. Gestern waren es 3600. Seit Beginn des Schwarmbebens müssen mehr als 10.000 Beben stattgefunden haben. Die Intensität des Schwarms fluktuiert und zeitweise wurden wieder stärkere Erdbeben mit Magnituden ab 3 generiert. Gestern Nachmittag kam es zu einem Erdstoß Ml 4,4. Heute Morgen wurde die Halbinsel von einem Erdbeben Ml 4,1 erschüttert. Die stärkeren Erdbeben sind in weitem Umkreis zu spüren und rocken sogar Reykjavik. Seit gestern Abend verlagern sich die Beben im Bereich des Fagradalsfjalls auch immer mehr in flachere Regionen und selbst die Experten von IMO spekulieren über Magmenaufstieg, der bald in einer neuen Eruption gipfeln könnte. Stellt sich die Frage, wo das Magma austreten könnte? Dort, wo es die meisten flachen Erdbeben gibt, oder im Bereich der größten Bodenhebung?

Erst Inflation, dann Deflation am Fagradalsfjall

Etwas verwirrend ist, dass die meisten Beben nahe der alten Eruptionsstelle am Fagradalsfjall detektiert werden, dort aber laut INSAR Deflation registriert wird. GPS-Messungen zeigten bis vor wenigen Tagen eine Bodenhebung von bis zu 20 mm an. Dann gab es einen jähen Absturz bis auf ca 4 mm Bodenhebung. Das korreliert mit den INSAR-Daten der letzten Woche. Die stärkste Bodenhebung gibt es nördlich des Keilirs und damit in der Verlängerung des alten magmatischen Ganges. Es könnte sein, dass Magma im Gang unterhalb des Fagradalsfjall weiter nach Norden migrierte und sich dort evtl. mit neu aufsteigendem Magma mischt. Allerdings gibt es auch eine leichte Bodenhebung nordwestlich vom Fagradalsfjalls, wie man auf der INSAR-Karte unten sieht.

Ein aufmerksamer Leser wies mich darauf hin, dass die GPS-Daten schon seit mehreren Wochen auf Bodenhebungen hindeuteten, die an mehreren Stationen auf Reykjanes gemessen wurden. In einem Statement von Mitte November heißt es, dass diese Bodenhebung durch Magmenintrusion in Tiefen um 15 km verursacht wurde, also noch unterhalb der Ozeankruste angesiedelt war. Möglicherweise ist dieses Magma nun dabei weiter aufzusteigen und dringt in die Kruste ein.

Vulkan-News 23.12.21: Fagradalsfjall, Fournaise

Unter dem isländischen Vulkan Fagradalsfjall bebt es weiter. Der Kilauea reaktivierte seinen Lavasee und der Fournaise fördert einen Lavastrom.

Fagradalsfjall: Schwarmbeben geht weiter

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Am isländischen Vulkan Fagradalsfjall geht das intensive Schwarmbeben weiter. Während der Nacht war die Aktivität leicht zurückgegangen, dennoch ereigneten sich Hunderte Erdbeben. Seit Beginn der seismischen Krise sollen über 6000 Erschütterungen registriert worden sein. Das IMO zeigt nur knapp 2000 der Beben an. Die Meisten ereignen sich nahe des Magmatischen Gangs, der die Eruption im Geldingadalur mit Lava speiste. Die isländischen Vulkanologen sprechen von einer lateralen Magmenbewegung, die die Erdbeben verursacht. Bis jetzt kann man nicht sagen, ob sich ein neuer Vulkanausbruch ereignen wird, aber die Situation ist vergleichbar mit den Geschehnissen vom Februar/März dieses Jahres, als es gut 3 Wochen lang starke Schwarmbeben gab, bevor es zur Eruption kam. Was mit ein wenig irritiert ist, dass wir nur Beben in Tiefen um 6 km gesehen haben und es zuvor keine Beben in größeren Tiefen gab, die mit Magmenaufstieg aus größeren Tiefen assoziiert waren. Allerdings könnte sich Magma mobilisiert haben, dass bereits früher aufgestiegen ist.

Ich habe einen neuen LiveStream des Fagradalsfjall verlinkt. Bei genauem hinschauen erkennt man zwei helle Flecke nahe der Bildmitte und zwei weitere weiter oben rechts. Diese veränderten sich während der Nacht. Hierbei könnte es sich um glühende Lava handeln. Ob sie neu aufgestiegen ist, oder ob es Überbleibsel der letzten Eruption im September sind, kann ich nicht beurteilen.

Kilauea hat wieder gezündet

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Nachdem die Lavasee-Eruption gestern zum Erliegen kam, lebte sie heute Nacht wieder auf. Auf der LiveCam erkennt man intensiv leuchtende Lava im Halema’uma’u-Krater. Bevor die Lava wieder zu fließen begann, meldete das HVO eine schnell aufsteigende Inflation.

Piton de la Fournaise macht weiter

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Auf La Réunion geht die Eruption des Fournaise weiter. Sie beschränkt sich auf die untere der vier Spalten, die sich in der Nacht zuvor öffneten. Es wird noch eine kleine Lavafontäne gefördert, die einen Lavastrom speist. Die Förderrate wurde auf 4-7 Kubikmeter pro Sekunde geschätzt. Zu Spitzenzeiten wurden etwa 22 Kubikmeter gefördert. Der Tremor ist auf 30% des ursprünglichen Wertes gesunken und bewegt sich seitdem seitwärts. Um den Schlot bildete sich ein 10 m hoher Kegel. In den Medienberichten wird gerne das schlechte Wetter betont und von einem „Ausbruch unter dem Regen“ gesprochen.

Vulkan-News 22.12.21: Fagradalsfjall, Fournaise

Der Piton de la Fournaise auf La Réunion ist ausgebrochen. Am Fagradalsfjall findet ein massives Schwarmbeben statt. Der Artikel erhielt Updates!

Piton de la Fournaise: Eruption hat begonnen

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Heute Nacht setzte eine seismische Krise am Piton Fournaise ein, die von aufsteigendem Magma verursacht wurde. Nur eine Stunde später erreichten die Beben die Oberfläche und es setzte Tremor ein. Eine Eruption hatte begonnen. Auf der südlichen Vulkanflanke hatten sich mindestens 3 Eruptionsspalten geöffnet. Es entstanden mehrere kleine Lavafontänen, die Lavaströme speisen. Aufgrund des schlechten Wetters sind noch keine weiteren Details bekannt. Die Eruption begann relativ unerwartet, obwohl es in den letzten Monaten bereits 2 seismische Krisen gegeben hatte, ohne dass eine Eruption folgte. Scheinbar hatte sich bereits einiges an Magma im Untergrund gesammelt und nun schaffte es den Durchbruch. Weiter Infos folgen.

Update 9:30 Uhr: Das OVPF berichtet, dass sich 4 Risse gebildet haben, die zur Zeit des Updates noch alle aktiv waren. Sie liegen innerhalb der Caldera, an der südlichen Basis des Gipfelkraterkegels Dolomieu. Der tiefst gelegene Emissionspunkt liegt auf 2000 m Höhe.

Fagradalsfjall: Massives Schwarmbeben

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Seit gestern Abend bebt die Erde unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel. Bislang registrierte das IMO 765 Erschütterungen. 11 Beben hatten Magnituden ab 3. Obwohl die Beben in großem Umkreis streuen, liegt das Zentrum der Aktivität beim Fagradalsfjall. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Beben mit Magmenaufstieg verbunden sind. Zuletzt haben wir solch ein massives Schwarmbeben in den Wochen vor der Eruption des neu entstandenen Vulkans gesehen. Paradoxerweise wurde die Eruption am Fagradalsfjall erst in der letzten Woche für beendet erklärt. Doch nun wurde der Alarmstatus wieder auf „orange“ erhöht. Schon vor Eruptionsbeginn, waren einige Wissenschaftler der Meinung, dass die Reykjanes-Halbinsel auf eine neue Aktivitätsphase zusteuert. Sie könnte Jahrzehnte (oder auch Jahrhunderte) andauern und Eruptionen entlang verschiedener Spaltensysteme mit sich bringen. Es bleibt also spannend auf Island. Stay tuned!

Update 10:45 Uhr: Der Erdbebenschwarm intensivierte sich weiter. Es ereignete sich ein Erdbeben M 4,9 in 7 km Tiefe. Insgesamt wurden bislang 1032 Erschütterungen detektiert. 22 Beben hatten Magnituden von 3 oder mehr.

Vulkane am 24.09.21: Cumbre Vieja, Fuego

Die Eruption am Cumbre Vieja ist stabil und es ist ein 2. Lavastrom unterwegs. Der Fuego eruptiert einen Lavastrom und der Fagradalsfjall pausiert.

Cumbre Vieja: 2. Lavastrom unterwegs

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Im Tagesverlauf spitzte sich die Situation auf La Palma weiter zu. Die Tremoramlitude hat einen neuen Höchststand erreicht gehabt und dementsprechend aktiv war der Vulkan. Es kam zu starken Explosionen, die nicht nur Schockwellen im Dampf erzeugten, sondern auf Fensterscheiben platzen ließen. Es sind bis zu 4 Förderschlote aktiv, darunter befindet sich ein neuer Schlot, aus dem ein Lavastrom fließt. Er bewegt sich recht schnell in Richtung El Paso und es sollen bis zu 15.000 Personen evakuiert werden.

Gestern begann ein 2. Lavastrom an Fahrt zuzulegen. Er schlug einen südlicher gelegenen Weg ein und bewegte sich auf der steilen Flanke zunächst recht schnell. Inzwischen verlor er etwas an Schwung. Der 1. Hauptstrom floss gestern nur noch wenige m pro Stunde. Insgesamt wurden ca. 28 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Sie bedeckt eine Fläche von 160 Hektar und zerstörte rund 350 Häuser. Der bisher entstandene Schaden wird auf 430 Millionen Euro geschätzt. Nicht nur die Lavaströme, sondern auch die Vulkanasche verursacht Probleme. Sie stieg bis auf einer Höhe von 4500 m auf und wurde vom Ostwind in den Westen verfrachtet. Daher wurde der Flughafen der Insel temporär gesperrt. Am Nachmittag landete dann nicht nur das spanische Königspaar, um den Betroffenen Beistand zu leisten, sondern auch Hilfsgüter und Löschflugzeuge, die zur Brandbekämpfung eingesetzt werden. Über der betroffenen Region wurde eine Flugverbotszone eingerichtet, um Rettungsflüge zu ermöglichen.

Heute Morgen präsentiert sich die Eruption stabil und die mittlerweile gewohnte Lavafontäne steht am Himmel. Der Tremor ist recht konstant, bei geringer Erdbebentätigkeit. Die Inflation ist weiter leicht gestiegen und beträgt an der Messstation LP03 nun ca. 25 cm. Es strömt also mehr Magma aus der Tiefe nach, als eruptiert wird.

Die nächste Woche werde ich voraussichtlich vor Ort sein und direkt vom Cumbre Vieja auf La Palma berichten.

Fagradalsfjall: Da war doch was?

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Die Ereignisse auf La Palma laufen der Berichterstattung zum Fagradalsfjall den Rang ab. Allerdings pausiert der isländische Vulkan auch, seitdem der Feuerberg auf La Palma ausgebrochen ist. Der Tremor bewegt sich auf niedrigem Niveau seitwärts. Heute Morgen kommt es am Krater zu Dampfentwicklung. Rotglut ist nicht zu sehen. Dennoch ist es gut möglich, dass der Vulkan in den nächsten Tagen wieder mit einer neuen Eruptionsphase beginnt.

Fuego weiter aktiv

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Effusiv

Am Fuego wird weiterhin ein Lavastrom gefördert und über dem Gipfelkrater erkennt man rot illuminierten Dampf. MIROVA registriert eine hohe Wärmestrahlung mit 208 MW Leistung. Vulkanasche steigt bis zu 4800 m auf und driftet Richtung Südwesten. Inzwischen wurden in den Sozialen Medien Bilder der Pyroklastischen Ströme von gestern geteilt. Sehr wahrscheinlich standen sie im Zusammenhang mit dem zähen Lavastrom in der Ceniza-Schlucht und wurden durch Kollaps-Ereignisse an der Lavafront ausgelöst. Es ist ehr unwahrscheinlich, dass sie infolge starker Explosionen entstanden.