Eruption am Piton de la Fournaise rückläufig

Die Aktivität auf La Réunion ist stark zurückgegangen. Derzeit ist nur noch ein Förderschlot tätig. Lavaspattering und kleinere Explosionen fördern Lavabrocken bis 15 m hoch. Auf einen zweiten Förderschlot hat sich ein Hornito gebildet. Insgesamt wurden bisher ca. 600.000 Kubikmeter Lava gefördert.

Eruption am Piton de la Fournaise stabil

Update 19.50 Uhr: Die Eruption geht weiter, der Tremor ist stabil und variiert nur gering. Einige kleine Lavafontänen sind aktiv und die Lavaströme haben eine Distanz von 1600 m zurückgelegt. Die Lavatemperatur beträgt 1100 Grad Celsius. Sie wurde heute Nachmittag von Mitarbeitern des Vulkanologischen Observatoriums gemessen. Weitere Fotos sind hier zu sehen.

Die Eruption am Piton de la Fournaise begann gestern gegen 19.10 Uhr nach einer seismischen Krise. Bereits am Nachmittag erhöhte sich die Zahl der Erdbeben, die im Krater Dolomieu zahlreiche Erdrutsche auslösten. Anhand der seismischen Signale konnten die Vulkanologen den Magmaaufstieg genau verfolgen. Zunächst stieg das Magma entlang dem zentralen Förderschlot unter dem Dolomieu auf, als es dann kurz vor der Basis des Krater-Kegels in südöstliche Richtung abknickte. Es erreichte in der Nähe des alten Nebenkraters Château Fort die Oberfläche. Es entstand ein Riss von ca. 150 m Länge. Mehrere Lavafontänen mit einer Höhe zwischen 20 und 30 Metern erschienen und speisten kleine Lavaströme. Heute Morgen beschränkte sich die Tätigkeit bereits auf 4 Austrittsstellen, um die sich kleine Kegel bilden. Die Eruption ist stabil und geht auf diesem Niveau weiter.

Vom Aussichtspunkt Pas de Bellecombe aus ist die Eruption nicht sichtbar. Am Pas de Bellecombe beginnt auch der Wanderweg in die Caldera Enclose Fouqué, der Zugang ist derzeit gesperrt.

Einen Blick auf das Eruptionszentrum bekommt man vom Piton de Bert, der durch einen halbstündigen Marsch von einem Parkplatz an der Plain des Sables erreichbar ist. Am Piton de Bert steht auch eine neue LiveCam auf der man derzeit eine kleine Dampfahne der Eruption sieht.

Dieser Ausbruch ist der Erste außerhalb des Gipfelkraters seit der großen Eruption vom April 2007. Damals öffnete sich eine Eruptionsspalte auf 500 Metern Höhe und in kurzer Zeit erreichten Lavaströme den Indischen Ozean. Seitdem gab es 6 weitere Eruptionen im und am Krater Dolomieu. Der längste Ausbruch dauerte 63 Tage, der Kürzeste nur 6 Stunden.

Fotos und aktuelle Berichte auf Französisch gibt es hier.

Eruption am Piton de la Fournaise

Heute begann um 19.10 Uhr (Ortszeit) die seit langem erwartete Eruption am Fournaise. Das Ausbruchszentrum liegt widererwartend nicht im Hauptkrater Dolomieu, sondern südöstlich am Château Fort innerhalb der Enclose Fouqué. Leider befindet sich das Eruptionszentrum von der LiveCam aus gesehen hinter dem Kraterkegel des Dolomieu, sodass auf der Cam nur ein leicht roter Schein zu sehen ist.

Erneute Eruption am Sinabung

Nachdem die Aktivität am Sinabung auf Sumatra gestern Nachmittag etwas zurück ging, kam es heute Nacht wieder zu einem Vulkanausbruch. Diesmal stieg die Aschewolke bis zu 2000 m hoch auf. Es wurde auch glühende Lava gesichtet.

Es wurde die höchste Warnstufe ausgerufen. In einem Umkreis von 6 km wurde eine Sperrzone eingerichtet und über 18.000 Menschen evakuiert. Mehr als 7000 Atemmasken wurden ausgegeben. Mindestens 2 Menschen starben, einer davon an Atemproblemen

Sorono, der Direktor des Vulkanologischen Institutes von Indonesien, sagte in einem Interview, dass der Vulkan bereits am Freitag Zeichen der Unruhe zeigte. Eine Serie kleinerer Erdbeben deutete die beginnende Aktivität an. Da der Sinabung seit 400 Jahren ruhte, wurde er nicht systematisch überwacht. Von daher ist es auch schwierig Prognosen über den weiteren Verlauf der Eruption zu treffen.

Der Vulkan Sinabung liegt im Norden der indonesischen Insel Sumatra und nur 25 km vom Supervulkan Toba entfernt. Die nächst größere Stadt ist Berastagi. Dort gibt es auch einigen Tourismus. Ebenfalls in Sichtweite liegt der Vulkan Sibayak.

Der 2460 m hohe Stratovulkan entstand im Holozän und besitzt 4 Krater im Gipfelbereich. Diese sind entlang einer Nord-Süd verlaufenden Störungszone aufgereiht.

Der jüngste Ausbruch im Jahr 1600 förderte andesitische und dazitische Lava, aus der auch der gesamte Vulkan besteht. Auf den Vulkanflanken flossen zahlreiche Lavaströme hinab.
1912 entstanden im Gipfelbereich und in einem steilen Tal auf der Flanke Fumarolen. Bilder zeigen großflächige Schwefelablagerungen und anhaltende Aktivität.

Aktuelle Fotos zeigen, dass mindesten 2 Förderschlote (vermutlich in 2 unterschiedlichen Kratern entlang einer Spalte) aktiv sind. Die Förderschlote befinden sich unterhalb des Gipfels. Auf den Fotos sieht der Vulkan weniger nach einem Stratovulkan, als mehr nach einem Komplexvulkan aus. Die Entstehung eines Domes halte ich für möglich.

Explosive Eruption am Ätna

Gestern kam es um 15.09 Uhr zu einer explosiven Eruption am Ätna. Der Vulkanausbruch ereignete sich aus der Bocca Nuova, einem der 4 Hauptkrater des Ätnas. Das Event wurde nicht nur als seismisches Signal aufgezeichnet, sondern auch per Webcam des INGV in einer Bilderserie dokumentiert. Deutlich sichtbar war eine dunkelgraue Aschewolke, die bis zu einem Kilometer hoch über den Krater aufstieg. Nach der einzelnen Explosion, bei der sich offenbar der westliche Förderschlot der Bocca Nuova freisprengte, wurden ca. 20 Minuten lang feine Aschen ausgestoßen.
Während des Initialstadiums der Eruption registrierte die Thermalkamera auf der Montagnola in der Aschewolke eine Temperatur von 170 Grad Celsius.
Seit dem 5 Juli kommt es sporadisch zu ähnlichen Eruptionen am Ätna, allerdings war dieser Ausbruch die bisher stärkste Eruption in dieser Serie. Zudem finden seit einigen Monaten frequente, tiefsitzende Explosionen im Förderschlot des Nordostkraters statt. Möglicherweise tritt der Ätna in einem neuen Eruptionszyklus ein.

Die letzten Zyklen begannen ebenfalls mit vereinzelten Explosionen aus der Bocca Nuova. Dieser Krater war in den Jahren zwischen 1997 und 1999 besonders aktiv. Damals waren die Schlote der beiden Zentralkrater Bocca Nuova und Voragine beinahe kontinuierlich strombolianisch aktiv. Im Oktober 1999 kulminierte die Eruptive Phase in einem großen Ausbruch, in dessen Folge sich beide Krater verfüllten. Bei dieser Gelegenheit kam es auch zu einem der seltenen pyroklastischen Ströme am Ätna. Ein Teil der Lava, die den Krater auffüllte drückte sich als massiver Block durch einen Riss im oberen Bereich des westlichen Kraterrandes. Dieser Block kollabierte und produzierte einen pyroklastischen Strom. Im Laufe der letzten Jahre vergrößerten sich die verfüllten Krater wieder. Seitdem sind Bocca Nuova und Voragine praktisch in einem Zentralkrater vereint.
Ein weiterer pyroklastischer Strom bildete sich am Ätna im November 2006, als sich, bei der Öffnung einer Fraktur am Südostkrater-Kegel ein Lavastrom durch die Flanke drückte.

Kliuchevskoi auf Kamtschatka

Die beiden aktiven Vulkane Kliuchevskoi und Bezymianny bilden mit dem inaktiven Vulkan Kamen und dem jungen Kliu eine Gruppe dicht beieinander stehender Stratovulkane. Der höchste dieser Vulkane ist mit 4835 Metern der Kliuchevskoi. Er ist einer der größten und aktivsten Vulkane der Welt. Im Durchschnitt bricht er alle 2 Jahre aus. 1994 schickte er seine Aschen bis in eine Höhe von 20 Kilometern.

Der Vulkan entstand vor gut 6000 Jahren in direkter Nachbarschaft des inaktiven Vulkans Kamen. Mit diesem Vulkan ist der Kliuchevskoi über einen Sattel verbunden und es liegt die Vermutung nahe, dass der Kliuchevskoi die Nachfolge des Kamen angetreten hat. In diesem Sattel beginnt auch eine Aufstiegsroute zum Krater des Kliuchevskoi. Dieser wurde erstmalig 1788 durch den deutschen Daniel Gaus bestiegen.

Die steilen Flanken des Vulkans sind auch Schauplatz vieler Eruptionen in historischer Zeit. Entlang eines Nordost – Südost streichenden Störungssystems bildeten sich zahlreiche Nebenkrater; mehr als 100 Eruptionen sind hier aus den letzten 3000 Jahren bekannt.

In den letzen Jahrhunderten konzentriert sich die Aktivität zunehmend auf den Gipfelkrater. Er hat einen Durchmesser von 700 Metern. Der letzte große Ausbruch fand hier 1994 statt. Damals stieg die Eruptionswolke 20 km hoch. In diesem Jahrtausend fanden einige Phasen strombolianischer Tätigkeit statt, die teilweise mit Lavastromtätigkeit assoziiert waren.

Zuletzt stieg am 5 Juni 2010 eine 3 km hohe Aschewolke auf, die auf diesem Satellitenfoto sehr schön zu sehen ist. Sie driftete 160 Kilometer in nordöstlicher Richtung. In den Folgetagen wurde strombolianische Aktivität registriert. Die Seismik war leicht erhöht.

Da der Vulkan in einem weitgehend unbewohnten Teil Kamtschatkas liegt stellen seine Ausbrüche nur selten eine Gefahr für Menschen dar. Allerdings gefährden hoch aufsteigende Aschewolken den Flugverkehr und bei seinem großen Ausbruch von 1994 musste dieser umgeleitet werden.

Taal auf den Philippinen

Der Alarmstatus des Vulkans auf den Philippinen wurde von 1 auf 2 erhöht. Es steht zwar noch keine Eruption unmittelbar bevor, allerdings deuten geophysikalische Messdaten darauf hin, das sich Magma im Untergrund des Vulkans bewegt.

Der Taal Vulkan liegt auf der philippinischen Hauptinsel Luzon, in nur 50 Kilometern Entfernung zu Manila. In dem Ballungsgebiet der philippinischen Hauptstadt leben mehr als 21 Millionen Menschen und für sie stellt der hochexplosive Subduktionszonen-Vulkan eine potentielle Bedrohung dar.
Der 400 Meter hohe Taal-Vulkan liegt in einer Caldera mit einem Durchmesser von 25 x 30 Km. Sie entstand in einer hochexplosiven Phase des Vulkans die sich in der Zeitspanne zwischen 1 Millionen und 500.000 Jahren vor heute ereignete. Mächtige Ignimbrit-Schichten deuten darauf hin, dass pyroklastische Ströme weit über das heutige Stadtgebiet von Manila hinaus strömten. Insofern weist die Caldera Ähnlichkeiten mit dem Yellowstone-Vulkan auf. Ob sich zu dieser Zeit eine sogenannte Supervulkan-Eruption ereignete ist unklar, die Größe der Caldera lässt aber zumindest die Vermutung aufkommen.
In der Caldera bildete sich ein See und in einem späteren Stadium entstand in diesem See eine neue Vulkaninsel, der heutige Taal-Vulkan.
Die neue Vulkaninsel ist 23 Quadratkilometer groß und Eruptionen produzierten 47 Krater und kleinere Kegel. Im Hauptkrater des Taal-Vulkans bildete sich ein 2 km Durchmessender Kratersee, in dem sich wiederum ein kleiner Schlackenkegel bildete. Dieser Schlackenkegel wird „Vulcan Point“ genannt. Somit bietet die Taal-Caldera ein verschachteltes Insel-See-Insel-See-Insel-System.
Seit 1572 sind 33 Ausbrüche bekannt geworden. Die stärksten Eruptionen ereigneten sich 1754 und 1911. Die jüngste Eruptive Phase dauerte von 1965 bis 1977.
Die Eruption von 1754 ereigneten zisch zwischen Mai und Dezember. In dieser Zeit gab es mehrere paroxysmale Eruptionen die viel Tephra förderten und einige Fischerdörfer am See unter Asche begruben.
Bei der Eruption von 1911 verloren mehr als 1000 Menschen ihr Leben und auch während der jüngsten Eruptionsphase gab es über 100 Tote, als pyroklastische Ströme Dörfer am Seeufer zerstörten.
Seit den 1990iger Jahren gab es öfters Perioden mit steigender Bebentätigkeit und erhöhten Wassertemperaturen, die auf die Intrusion von Magma im Untergrund deuteten.
Die aktuellste dieser Phasen begann am 26. April 2010 mit der Zunahme der seismischen Aktivität. Bis zum 24. Mai erhöhte sich die Wassertemperatur des Sees um 3 Grad und der Gasausstoß der Fumarolen nahm zu, genauso wie die Grunddeformation. Hier blähte sich der Vulkan um 3 mm auf.
Das „Philippine Institute of Vocanology and Seimsmology“ erhöhte daraufhin die Warnstufe auf Level 2. Das Betreten des Inselvulkans ist damit verboten.
Aufgrund des hohen Gefahrenpotentials durch die unmittelbare Nähe des Vulkans zur Hauptstadt, zählt der Taal zu den am Besten beobachteten Vulkanen der Welt.

Bezymianny in Zentral-Kamtschatka

Der Vulkan Bezymianny liegt im fernen Osten der sibirischen Halbinsel Kamtschatka. Der 2882 Meter hohe Stratovulkan zählt zu den dombildenden Subduktionszonen-Vulkanen. Er fördert überwiegend dazitische und andesitische Lava. Da diese Lava-Arten hochviskos und gasreich sind, weist der Bezymianny ein hohes explosives Potential auf. Überwiegend produziert er vulcanische- und peleanische Eruptionen, bei denen pyroklastische Ströme entstehen. Typisch sind Lavadome, es sind aber auch Lavaströme bekannt.

Zusammen mit den Vulkanen Kliuchewskoi, Kamen und Kliu bildet der Bezymjany eine Gruppe dicht beieinander stehender Stratovulkane; die Kljucevskaia-Vulkangruppe. In der Literatur ist sie auch unter dem Namen der beiden Hauptvulkane als Kliuchevskoi-Bezymianny-Vulkankomplex bekannt

Der höchste dieser Vulkane ist mit 4835 Metern der Kliuchevskoi. Er ist einer der größten und aktivsten Vulkane der Welt. Im Durchschnitt bricht er alle 2 Jahre aus. 1994 schickte er seine Aschen bis in eine Höhe von 20 Kilometern.
Der Bezymianny wurde durch eine der gewaltigsten peleanischen Eruptionen in historischer Zeit bekannt: Nach 1000-jähriger Ruhe erwachte der Vulkan 1955 zu neuem Leben, als ein Lavadom zu wachsen begann. Dieses Wachstum wurde von einer Reihe vulcanischer Eruptionen begleitet. Am 30. März 1956 erfolgte eine laterale Explosion, bei der eine Aschewolke bis in 40 Kilometer Höhe aufstieg. Diese Explosion erzeugte eine seitwärts gerichtete Druckwelle sowie pyroklastische Ströme; 500 Quadratkilometer Land wurden bei diesem Ausbruch zerstört. Der Vulkan verlor 300 Meter an Höhe, und es entstand eine hufeisenförmige Senke. Der Ausbruch weist große Ähnlichkeit mit der Eruption des Mount St. Helens im Jahr 1980 auf.

Seit der Eruption von 1956 ist der Bezymianny wächst ins der hufeisenförmigen Depression ein neuer Lavadom. Phasenweise gehen on ihm kliener, explosive Ausbrüche hervor. Ein größeres Event fand 1985 statt, als der Vulkan pyroklastische Ströme erzeugte, die eine Strecke von 13 Kilometern zurück legten. Vom Dom gehen auch kurze Lavaströme aus.

Das jüngste Ereignis im Juni 2010 scheint eine stärkere vulcanische Eruption gewesen zu sein. Da der Vulkan in Wolken gehüllt war, sind aber nur indirekte Schlüsse aus Interpretationen von Messdaten möglich. Eine LiveCam ermöglicht eine Beobachtung in Echtzeit.