Erdbeben M 5,0 in Eritrea-News vom 15.08.23

 

Erdbeben Mb 5,0 erschüttert Eritrea

Datum 15.09.23 | Zeit: 17:51:07 UTC | Lokation: 15.230 ; 39.483 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

In Eritrea bebte es vorgestern mit einer Magnitude von 5,0. Das Hypozentrum befand sich laut EMSC in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 42 km süd-südöstlich von Massawa verortet. Der Erdstoß ist im Kontext von Vnet von besonderem Interesse, weil er sich am Rand des Afar-Dreiecks ereignet hat und sich ca. 200 km vom Vulkan Erta Alé entfernt manifestierte. Der Feuerberg liegt südöstlich des Epizentrums und ist nach wie vor aktiv. Der Erdstoß könnte sich auf die Aktivität des Vulkans auswirken. Nicht nur der Erta Alé liegt im Afar Dreieck, sondern noch eine Vielzahl ähnlicher Vulkane, die zusammen eine Vulkankette entlang eines trockengefallenen ozeanischen Rückens bilden. Viele dieser Vulkane sind potenziell aktiv und könnten eines Tages wieder ausbrechen. Der Erta Alé zeigt auf einem aktuellen Sentinel-Foto im Infrarotbereich 2 kleine Hotspots. Diese Wärmeanomalien stehen wahrscheinlich mit 2 Hornitos in Zusammenhang, die sich auf dem gedeckelten Lavasee im Südkrater bildeten und heißes Gas entströmen lassen. Im Nordkrater kann man eine schwache Wärmesignatur entdecken, die vom letzten Lavaüberlauf dort stammt, der während der ersten Septemberwoche (siehe Bild) stattfand.

Das Erdbeben manifestierte sich an einer Störungszone, die parallel zum Asmara-Nakfa-Gürtel verläuft, der von einer langen dextralen Transformstörung geprägt wird. Entlang der Transformstörung sind auch deutlich stärkere Erdbeben möglich, als jenes, über das hier berichtet wird. Die Tektonik der Region steht im Zusammenhang mit der Öffnung des Ostafrikanischen Riftvalleys, das sich hier zum Afar-Dreieck geweitet hat und praktisch einen embryonalen Ozean darstellt. Bereits mehrfach lag die Danakil-Senke im Afa-Dreieck unter Wasser, indem es vom Roten Meer geflutet wurde. Sehr wahrscheinlich wird sich hier in einigen Millionen Jahren ein neuer Ozean etablieren.

Auch abseits der Tektonik ist es in dem beschriebenen Gebiet unruhig.

Vulkan Erta Alé am 04.09.23

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Erta Alé mit starker Wärmestrahlung durch Vulkanausbruch

Der äthiopische Vulkan Erta Alé liegt in der Wüste Danakil und emittiert heute eine hohe Wärmestrahlung. Laut MIROVA hat sie eine Leistung von 324 MW. In der elliptischen Caldera des Vulkans liegen 2 Krater. Im kleineren Südkrater brodelte Jahrzehnte lang ein Lavasee. Dieser war zuletzt gedeckelt und auf der Erstarrungskruste hatten sich 2 Hornitos gebildet, von denen sporadisch Lavaspattering ausging. Auf Satellitenfotos im Infrarotbereich sind dort zwei kleine Hotspots zu sehen. Im größeren Nordkrater bilden sich ab und zu Lavaströme, die den flachen Boden des Kraters fluten. Die Lava strömt auch hier meistens aus der Basis eines Hornitos, der sich am südlichen Kraterrand befindet. Spekulativ ist, dass es auch heute zu so einem Lavaüberlauf gekommen ist. Bis wir Genaueres wissen, müssen wir wohl auf ein aktuelles Satellitenfoto warten.

Gelegentlich git es auch Augenzeugenberichte von einheimischen Vulkanführern. Touristen verirrten sich in den letzten Jahren nur noch selten an der Erta Alé, da es im Grenzgebiet zu Eritrea einen Bürgerkrieg gab und es immer noch zu Unruhen kommt. Ein Phänomen, dass Vulkanspottern spätestens seit Corona wieder vermehrt einen Strich durch die Vulkanreisepläne macht. Hinzu kommen extrem gestiegene Reisepreise, die besonders im Safari-Bereich und bei Fernflügen zu Buche schlagen: So kostenten Fernflüge in diesem Sommer teilweise bis zu 40% mehr als vor Corona. Das gleiche gilt für Mietwagen. Besonders Safari-Pauschalreisen verteuerten sich extrem und in einigen Regionen bezahlt man doppelt so viel wie noch vor 3 Jahren. Von diesen Preiserhöhungen ist besonders Afrika betroffen, aber auch Südamerika, Japan und die USA. Näher auf dieses Thema werde ich bei meinem Bericht zu meiner jüngsten Keniareise eingehen, der gerade in Vorbereitung ist.

Doch zurück zum Erta Alé: Schaut man sich die eingebundene Grafik an, sieht man, dass der aktuelle Peak in der Wärmestrahlung mit den anderen in diesem Jahr korreliert. Tatsächlich wurden diese überwiegend durch entsprechende Lavaüberläufe im Nordkrater verursacht. Sobald weitere Erkenntnisse zur eruptiven Situation vorliegen, gibt es hier ein Update.

Zusammenfassung:

  • Vom Vulkan Erta Alé geht eine hohe Thermalstrahlung mit 324 MW Leistung aus.
  • Sie wird wahrscheinlich von einem Lavaüberlauf im Nordkrater verursacht.

Vulkan Erta Alé am 27.07.23

Nachdem ich 3 Tage lang auf Gamedrive in der Masai Mara war und Löwen, Elefanten und Gnus fotografierte, nun wieder eine Lebenszeichen in Form eines Vulkan-Updates von mir.

Pitkrater der Erta  Alé mit Lava aufgefüllt

Aus der äthiopischen Wüste Danakil gibt es neue Berichte vom Schildvulkan Erta Alé, in dessen Südkrater jahrzehntelang ein Lavasee brodelte. Nun waren einheimische Vulkanführer vor Ort und berichteten von einem komplett aufgefüllten Pitkrater. Im Bereich des ehemaligen Kraters erhebt sich ein Hornito, aus dem Lava spattert. Videoaufnahmen belegen die Aktivität. Für mich sieht es auf dem Video allerdings so aus, als würde es sich um den Nordkrater handeln und nicht um den Südkrater. Doch in den letzten Monaten waren beide Krater aktiv und es wurde von Hornitos und Lavaüberläufen berichtet.

Während man auf den Satellitenbildern der letzten 2 Wochen nur kleine bis moderate Wärmeanomalien erkennen kann, ist auf einem Infrarot-gefilterten Bild vom 7. Juli eine große Anomalie im Nordkrater zu sehen. Auch der Südkrater war zu dieser Zeit aktiv und man erkennt moderate Wärmeanomalien. Sehr wahrscheinlich wurde der Pit zu diesem Zeitpunkt vollends aufgefüllt.

Der Vulkanguide berichtete, dass nicht nur der Pit aufgefüllt wurde, sondern dass die Lava auch über das Gebiet des früheren Kraters hinausfloß. Vom Hornito ausgehend könnten Lavaströme nun wieder größere Entfernungen zurücklegen. Das Gesicht des Vulkans ändert sich dadurch deutlich.

Beide Krater liegen in einer ellipsoiden Caldera die 1800 x 800 m misst. Im Jahr 2018 kam es zu einer größeren Eruption, bei der der Lavasee überfloss und große Lavaströme eruptierte, die im Nordosten des Vulkans die Basis des Erta Alé erreichten.

Die Schmelze des Vulkans stammt von einem Hotspot, über den es neue Erkenntnisse gibt, über die ich zu seinem späteren Zeitpunkt bloggen werde. Außerdem liegt der Erta Alé in einem aktiven Rift, das hier einem ozeanischen Rücken gleicht. Eine Situation also, die jener am Fagradalsfjall auf Island nicht ganz unähnlich ist.

Fagradalsfjall mit wenigen sichtbaren Lavaströmen.

Während die Wunden in der Kraterwand des Vulkans weitestgehend verheilt sind und im Krater ein Lavapond brodelt, zeigte sich heute auf der Livecam kaum Lava, die an der Oberfläche strömt. Die Lavaströme scheinen in Tubes zu fließen.

Der Zugang zum Eruptionsgebiet wurde weiter eingeschränkt. Heute war der Vulkan nur zwischen 13 und 18 Uhr zugänglich, da man vormittags Transportarbeiten durchführte.

Vulkan Erta Alé mit Ausbruch am 08.07.23

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Lavaüberlauf im Nordkrater des Erta Alé

Der Vulkan in der äthiopischen Wüste Danakil erzeugte einen erneuten Lavaausbruch im Nordkrater. Auf dem aktuellen Thermalbild des Sentinel-Programms erkennt man eine ausgeprägte Wärmeanomalie, die praktisch den gesamten Boden des Südkraters bedeckt. sehr wahrscheinlich ströme Lava aus einem Hornito oder Spalt im Süden des Krater und überflutete den Boden. Im normalerweise aktiverem Südkrater erkennt man ebenfalls eine thermische Anomalie, die gegenüber Dienstag allerdings schwächer geworden ist. Auch hier gab es Anfang der Woche einen Lavaüberlauf aus einem Hornito. Das Magma steht also hoch im Fördersystem des Vulkans, trotzdem konnte sich in den letzten Monaten kein größerer Lavasee etablieren.

Über Jahrzehnte brodelte im Südkrater einer der bekanntesten Lavaseen der Welt, bis er im Jahr 2017 durch einen Riss ablief. Die Eruption dauerte mehrere Monate und schuf ein großes Lavafeld im Norden des flachen Schildvulkan, dessen Basis in der Wüste unter dem Meeresspiegelniveau liegt. Seitdem versuchte der Erta Alé öfters einen neuen Lavasee zu etablieren, schaffte es aber nur kurzweiligen Events zu kreieren, ohne dass es dabei zur stabilen Bildung eines größeren Lavasees gekommen wäre. Allerdings scheint unter der Erstarrungskruste des Kraterbodens Lava zu brodeln bzw. Es gibt ein flach liegendes Magmareservoir mit Schmelze, die auf ihre Eruption wartet.

Erta Alé ist nicht der einzige Vulkan der Region, denn er reiht sich in einer Kette vergleichbarer Schildvulkane ein, die sich auf Rissen im Boden des Afar-Dreiecks bildeten. Tatsächlich handelt es sich bei der Depression der Danakil-Wüste um einen Proto-Ozean. Bei meinem ersten Aufenthalt dort, das war im Jahr 2002, fand ich in der Nähe des Vulkans Dallol Korallen die davon zeugten, dass die Gegend mindestens einmal Teil des Roten Meeres war. Auch die mächtigen Salzablagerungen und Salzseen zeugen von diesem Ereignis.

Vulkan Erta Alé mit Aktivitätssteigerung am 04.07.23

Erta Alé mit thermischer Anomalie

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Update 10:30 Uhr: Tatsächlich ist ein Video von einheimischen Guides von Afar Tourism bei FB geteilt worden, das die Aktivität zeigt. Sie geht von einem Hornito aus, der sich auf der Erstarrungskruste des Lavasees im Südkrater bildete. Aus dem Hornito strömt ein Lavastrom, der den Kraterboden flutet. Zudem gibt es wildes Lavaspattering. Verlässliche Prognosen über den weiteren Eruptionsverlauf lassen sich nicht anstellen, dennoch lässt sich sagen, dass ähnliche Ereignisse bereits früher vorkamen und nur wenige Tage anhielten. Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass sich die Aktivität des Vulkans längerfristig steigern wird. Es ist auch im Bereich des Möglichen, dass sich bald wieder ein aktiver Lavasee etabliert.

Originalmeldung: Vom äthiopischen Vulkan Erta Alé geht derzeit eine verstärkte Wärmestrahlung aus, die stärker ist als in den letzten Monaten. Diese erzeugt eine Anomalie, die einen Großteil des Südkraters einnimmt. Es ist möglich, dass eine größere Öffnung im Deckel über dem Lavasee entstanden ist oder dass ein Lavastrom über die erstarrte Oberfläche geflossen ist.

Berichte von Augenzeugen über die Ereignisse an diesem abgelegenen Vulkan sind selten geworden. Dies dürfte einerseits auf die weiterhin instabile Lage in der Region nach einem lokalen Bürgerkrieg zurückzuführen sein, andererseits auf die extrem gestiegenen Reisekosten mit Expeditions- und Safaricharakter. Neben Habgier sind hierfür die starke Inflation aufgrund von Corona, dem Ukraine-Krieg und Klimaschutzmaßnahmen verantwortlich, sowie die hohe Nachfrage nach Reisen bei gleichzeitig eingeschränkten Flugkapazitäten und fehlenden Arbeitskräften in der Tourismusbranche. Aufgrund des Stillstands durch die Corona-Pandemie haben zudem viele Anbieter ihr Angebot eingestellt.


Nyiragongo und Nyamuragira sind fast kalt

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Aktivität: Fumarolisch

Das dritte afrikanische Vulkangebiet, in dem wir in den letzten Jahren Aktivität beobachtet haben, zeigt derzeit eine eher geringe Aktivität. Nur bei genauer Betrachtung der Satellitenfotos des Nyiragongo ist eine thermische Anomalie zu erkennen. Sie ist nur wenige Pixel groß und dürfte von heißen Gasen im Schlot stammen. Derzeit gibt es keinen Lavasee dort. Auch der Nyamuragira ist inaktiv.

Vulkan-News 21.04.23: Ätna

Kleiner Erdbebenschwarm am Ätna

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Unter dem mächtigsten Vulkan Europas gab es in den letzten Tagen ein kleines Schwarmbeben unter der Nordostflanke des Vulkans. Der Schwarm bestand aus 18 Einzelbeben, die sich im Bereich des Monte Rosso zutrugen. Das stärkste Beben brachte es auf eine Magnitude von 2,4 und hatte ein Hypozentrum in -1340 m Tiefe. Das negative Vorzeichen bedeutet, das der Erdbebenherd über dem Meeresspiegel lag. Der Monte Rosso liegt auf einer Höhe von 1756 m. Das Beben ereignete sich also etwa 400 m unter der Oberfläche und damit direkt im Vulkan. Als Ursache für das Beben kommen Fluidbewegungen infrage, aber auch Bruchprozesse entlang einer Störungszone. Einige Beben manifestierten sich auch unter dem Valle del Bove im Osten des Vulkans. Der Tremor ist unauffällig und bewegt sich im mittleren Bereich. MIROVA meldete in den letzten Tagen keine thermischen Anomalien. Auf dem letzten Sentinel-Satellitenbild vom Ätna ist im Infrarotbereich nicht einmal eine winzige thermische Anomalie zu sehen. Auf der letzten brauchbaren Aufnahme davor konnte man einen winzigen Hotspot in einem Schlot der Bocca Nuova ausmachen. So kalt habe ich den Ätna schon lagen nicht mehr gesehen.

Leider veröffentlichen weder das LGS, noch das INGV regelmäßige Bulletins zum Vulkan, sodass weitere Daten zu Bodenhebung, Gasausstoß und Infraschalltätigkeit fehlen. Obwohl diese Stellen von öffentlichen Geldern finanziert werden, gab es einen Paradigmenwechsel, was die Zugänglichkeit von Daten für die Allgemeinheit betrifft. Regelmäßige Veröffentlichung gibt es nur noch, wenn der Vulkan tatsächlich ausbricht. Vielleicht will man sich so die Prognosehoheit bewahren und Spekulationen in den Sozialen Medien vermeiden. Nur leider gibt es ja auch keine Prognosen von Seiten des Instituts.

Die jüngsten Eruptionen am Ätna ereigneten sich im Februar und waren überwiegend effusiver Natur. Sie gingen von Schloten in der Ostflanke des Neuen-Südostkraters aus.


Weitere Meldungen:

Popocatepetl mit weiteren Ascheeruptionen

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

In Mexiko ist der Popocatepetl weiterhin aktiv und fördert Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 6700 m aufsteigt und nach Osten driftet. CENAPRED meldet in seinen täglichen Updates zum Vulkan, dass es 4 Eruptionen und 139 Asche-Dampf Exhalationen gab. Außerdem wurden 117 Minuten Tremor mit geringer Amplitude aufgezeichnet. Es gilt weiterhin ein Aufstiegsverbot zum Gipfel.


Erta Alé mit kleinen thermischen Anomalien

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Der Vulkan in der äthiopischen Danakil-Depression zeigt auf Sentinel-Satellitenbildern drei kleine thermische Anomalien. Sie sind nur im Infrarotspektrum zu sehen. Zwei der Anomalien befinden sich im Südkrater, der für seine Lavaseetätigkeit bekannt ist. Eine dritte Anomalie liegt am Südrand des Nordkraters. Alle drei Anomalien stammen von Hornitos, unter denen Magma im Fördersystem steht. Es könnte zu gelegentlichem Lavaspattering kommen, doch für eine regelmäßige Aktivität ist die Thermalstrahlung zu gering. einen offenen Lavasee gibt es aktuell nicht. Es ist gut möglich, dass es im Nordkrater bald wieder zu einem Lavaüberlauf kommen wird.

Erta Alé mit Lava-Überlauf – News am 31.03.23

Lavaüberlauf am Erta Alé

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Am äthiopischen Schildvulkan Erta Alé kam es zu einem Lava-Überlauf, der einen großen Bereich in einem der Krater mit Lava flutete. Auf einem Video ist ein Hornito zu erkennen, aus dem Lava spattert. Im Hintergrund erkennt man eine größere Fläche frischer Lava, die allerdings bereits von einer dünnen Erstarrungshaut überzogen ist. Das Video vom äthiopischen Reiseführer Seifegebreil Shifferaw auf Facebook geteilt. Erstellt wurde es von Abel Z Tesfaye. Leider gibt es zum Video keine genaueren Beschreibungen, sodass ich nur spekulieren kann, welcher der beiden Krater betroffen ist. In der Vergangenheit haben wir solche Lavaüberläufe, die sekundäre Lavaseen bildeten häufig am Nordkrater gesehen, während sich im Südkrater echte Lavaseen bildeten. Leider steht ein aktuelles Sentinel-Satellitenfoto noch aus. Auf dem Bild von letzter Woche sind nur zwei mikroskopisch kleine Hotspots zu erkennen, die sich im Südkrater befunden haben und von den beiden Hornitos dort emittiert wurden. Von daher ist es auch nicht ausgeschlossen, dass die Lava aus einem dieser Hornitos quoll. MIROVA zeigte vorgestern eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 145 MW an, von daher kann man recht sicher sein, dass das FB-Video aktuell ist.

Der Erta Alé ist ein vergleichsweise niedriger Schildvulkan in der Wüste Danakil, die sich im Afar-Dreieck befindet. Die Region ist tektonisch aktiv und bildet den nördlichen Bereich des Ostafrikanischen Grabenbruchs. Der Boden des Afar-Dreiecks ist instabil und besteht in erster Linie aus ozeanischer Kruste, denn hier bildet sich ein neuer Ozean. Der Erta Alé hat eine breite Basis und ist Teil einer langen Vulkankette ähnlicher Feuerberge, die sich auf einer Spreizungszone bildeten, die sich zu einem ozeanischen Rücken entwickeln könnte.

In der benachbarten Region Tigray herrschte bis vor wenigen Monaten Bürgerkrieg. Die Situation scheint sich aber langsam wieder zu stabilisieren, sodass es bestimmt bald wieder öfters Reisende gibt, die sich auf eine Expedition zum Vulkan des embryonalen Ozeans begeben.

Zusammenfassung:

  • Am äthiopischen Vulkan Erta Alé kam es zu einem Lavaüberlauf.
  • MIROVA detektierte vorgestern eine hohe Thermalstrahlung.
  • Es hatte sich ein temporärer Lavasee ohne eigene Zirkulation gebildet.

Vulkan-News 14.03.23: Nyamuragira

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Aktivität: Seismik

Nyamuragira mit erhöhter Seismizität

Der Schildvulkan Nyamuragira liegt in der Demokratischen Republik Kongo und steht möglicherweise vor einem Vulkanausbruch. Das berichten lokale Medien unter Berufung einer Warnung vom zuständigen Vulkanobservatorium in Goma (OVG). Demnach soll es in geringen Tiefen zu einem Schwarm hybrider Erdbeben gekommen sein, die normalerweise von unterirdischen Magmenbewegungen verursacht werden und auf eine Magmenintrusion hindeutet. Der Direktor des OVG Adalbert Muhindo warnt insbesondere Piloten das Gebiet mit Vorsicht zu überfliegen, da starke Explosionen Vulkanasche fördern könnten, die eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen. Außerdem könnten vulkanische Produkte wie Asche und Schlacke aus dem Vulkan auf bewohnte Gebiete fallen. Dennoch erklärte Muhindo: „Wir empfehlen der Bevölkerung von Goma, Ruhe zu bewahren und ihren Geschäften ungehindert nachzugehen“.

Normalerweise treten die geschilderten Phänomen am Nyamuragira selten bis gar nicht auf, denn für gewöhnlich eruptiert der Vulkan effusiv und fördert dünnflüssige Lavaströme basaltischer Zusammensetzung. Während sich die Aktivität in den letzten Jahren auf den Calderabereich am Gipfel des Vulkans beschränkte, gab es in der Vergangenheit sehr wohl größere Flankeneruptionen, bei denen sich große Eruptionsspalten öffneten und Lavafontänen Lavaströme speisten. Die letzte Flankeneruption ereignete sich 2011. Damals öffnete sich eine 1 km lange Spalte. Die Lavaströme flossen aber überwiegend innerhalb der Nationalparkgrenze. Anders verhielt es sich im Jahr 1938. Bei dieser Eruption entstand ein 30 km langer Lavastrom, der in den Kivusee mündete. Sollte sich so etwas heutzutage ereignen, gäbe es eine neue Katastrophe, wie sie zuletzt 2018 vom Nachbarvulkan Nyiragongo ausging.

Interessanterweise zeigen sich die beiden benachbarten Vulkane auf einem ungewöhnlich wolkenfreien Sentinel-Bild von letzter Woche fast kalt. Einzig aus den Förderschloten der Vulkane wird ein wenig Wärme emittiert, die anzeigt, dass im Untergrund noch Magma schlummert. In den vergangenen Monaten gab es fast ständig kurze Lavaströme im Krater des Nyamuragira. Vielleicht leidet der Vulkan aktuell an Verstopfung.

Schaut man sich die Sentinel-Satellitenfotos der anderen aktiven Vulkane Afrikas an, dann erkennt man am tansanischen Ol Doinyo Lengai ebenfalls nur eine recht kleine thermische Anomalie. Sie zeigt aber an, dass in wenigstens einem zentralen Hornito Natriumkarbonatit brodelt. Weiter im Norden, am äthiopischen Vulkan Erta Alé zeigt sich nichts. Zum ersten Mal seit langem sind sowohl der Nordkrater als auch der Südkrater, in dem Jahrzehntelang ein Lavasee brodelte, kalt.

Update 16:00 Uhr: Wie es aussieht, ist der Nyamuragira bereits ausgebrochen. Lokale Medien zeigen rot illuminierte Wolken am Vulkan. Demnach soll die Eruption bereits gestern Nacht begonnen haben. Genaue Berichte liegen noch nicht vor.

Vulkane-News 02.02.23: Ätna

Ätna mit fluktuierender Lavastrom-Aktivität

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Die Lavastrom-Aktivität am Ätna hat heute Nacht stark nachgelassen. Auf der Thermalcam des INGVs sah man bis heute Nachmittag nur ein kaltes Blau mit ein paar Grüntönen. Der Lavastrom schien versiegt zu sein. Doch seit ein paar Minuten ist wieder das Gelb frischer Lava zu sehen. Es bewegt sich auf die Oberkante des Valle del Bove zu. Anhand der geophysikalischen Parameter kann man derzeit kein ungewöhnliches Verhalten des Vulkans ableiten. Die Seismizität bewegt sich auf normalem Niveau. Heute gab es ein Erdbeben Ml 2,0 im Osten des Vulkans. Es hatte ein Hypozentrum in 7 km Tiefe und manifestierte sich an einer bekannten Störungszone 6 km nördlich von Acireale.

Erwähnenswert ist auch ein Beben Ml 2,3 das sich wenige Kilometer westlich von Stromboli zutrug. Der Erdbebenherd lag im Grenzbereich Asthenosphäre-Erdmantel.


Erta Alé: Aktivität rückläufig

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Der Erta Alé ist heute der Dritte im Bunde, denn auch hier scheint die Aktivität nagelassen zu haben: Ein neues Sentinel-Satellitenfoto zeigt, dass der aufgestaute Lavasee im Nordpit bereits wieder erkaltet ist. Die Eruption hatte am 28. Januar begonnen. Bei früheren Ereignissen dieser Art folgten mehrere Aktivitätsphasen hintereinander.

Der Lavasee im Südkrater bleibt gedeckelt. Schwache Wärmesignaturen gehen von den beiden Hornitos aus. Tatsächlich ist es auch möglich, dass der Lavasee under dem vermeintlichen Deckel inaktiv ist.


Kilauea: Lavaseen weiter aktiv

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Am Kilauea auf Hawaii schwächelte die Aktivität heute Morgen ebenfalls und der aufgestaute Lavasee zeigte sich zum großen Teil oberflächlich erkaltet. Doch die Situation hat sich wieder „normalisiert“ und man kann auf der LiveCam zwei Lavaseen erkennen. Der Durchmesser des größeren, aufgestauten Lavasees scheint generell abgenommen zu haben.