Nachrichten über Vulkanausbrüche, Erdbeben und Naturkatastrophen
Erta Alé
Beim Erta Alé handelt es sich um einen 614 m hohen Schildvulkan, der sich in der äthiopischen Wüste Danakil befindet. In seinem Pitkrater brodelt ein Lavasee, der zur Zeit gedeckelt ist.
Video zeigt dünnflüssige Lava am Erta Alé in Äthiopien
Gestern wurde auf FB ein Video des Vulkanreisenden Rino Belloni veröffentlicht, das am 11 Dezember entstand und den Lavaüberlauf dokumentierte, über den ich hier bereits berichtet hatte. Besonders bemerkenswert ist die sehr dünnflüssige Schmelze, die bei nur geringem Gefälle fließt und einen ungewöhnlich dünnen Lavastrom aus Pahoehoe-Lava bildet.
Erhöhte Thermalstrahlung am Erta Alé – Lavaüberlauf durch Videos bestätigt
Bereits seit gestern ist auf MIROVA zu sehen, dass am Erta Alé in Äthiopien eine erhöhte Thermalstrahlung emittiert wird. Die Leistung betrug gestern 209 MW. Aktuell werden noch 149 MW gemessen. Diese hohen Werte können hier nur von einem Lavastrom kommen, und tatsächlich wurden heute neue Videoaufnahmen lokaler Führer veröffentlicht, die einen der Hornitos in Aktion zeigen. Offenbar ist der Hornito teilweise kollabiert und aus seinem basalen Bereich sprudelt ein Lavastrom hervor. Bei ähnlichen Ereignissen verfüllte sich in den letzten Monaten bereits der Südkrater, in dem lange Jahre ein Lavasee brodelte. Nach Angaben des Reiseführers Seifegebreil Shifferaw, der die Informationen und Aufnahmen von Fana Tesfay erhielt, befindet sich der aktuell aktive Hornito aber am Rand des Nordkraters. Auf FB veröffentlichte er folgende Mitteilung:
„Ein erheblicher Teil des Hauptkraters ist jetzt von frischer Lava umgeben, die weiterhin intensiv aus einem Hornitos am oberen Rand des nördlichen Grubenkraters ergießt.
Unser besonderer Dank gilt Fana Tesfay, die mich als Pionierin und professionelle Danakil-Führerin mehrere Jahre lang kontinuierlich über die Entwicklung des Vulkans auf dem Laufenden gehalten hat.“
Auf Satellitenaufnahmen von gestern sieht man allerdings einen Hotspot im Bereich des ehemaligen Südkraters. Vermutlich entstand das Satellitenbild zu Beginn der eruptiven Phase, als sich der Lavastrom noch nicht ausgebreitet hatte.
Neben dem Erta Alé gibt es im ostafrikanischen Riftvalley weitere aktive Vulkane. Einer ist der Ol Doinyo Lengai, der vor allem wegen seiner besonderen Lava-Art bekannt ist, die als Schmelze nur zwischen 500 und 600 Grad heiß ist. Damit ist es die kälteste Lava der Welt. Nach einer langen Regenzeit mit vielen Wolken in Tansania, gaben diese gestern auch einen Blick auf den Lengai frei. Zu sehen ist eine schwache thermische Anomalie, die von anhaltender Aktivität des einzigartigen Vulkans zeugt. Während es sich beim Erta Alé in Äthiopien um einen flachen Schildvulkan handelt, ist der Ol Doinyo Lengai ein steiler Stratovulkan und zugleich Sitz des Gottes der Masai.
Vier kleine thermische Anomalien am Erta Alé – NASA rendert neues Thermalbild
Der Vulkan Erta Alé liegt in der äthiopischen Wüste Danakil und ist seit mindestens 1967 daueraktiv. Mindestens, weil es Berichte aus dem Jahr 1906 gab, die bereits einen Lavasee beschrieben. Da aus der Zeit dazwischen keine Dokumente vorliegen, ist es ungewiss, ob der Vulkan die ganzen Jahre über aktiv war. Nun veröffentlichte die NASA ein neu gerendertes Satellitenbild, das am 27. November vom Landsat 8 Satelliten aufgenommen wurde. Im Infrarotspektrum zeigt es winzige thermische Anomalien. Sie stammten nicht von einem Lavasee, sondern von einem Hornito und einem kleinen Lavastrom. Der Hornito liegt im Süden des alten Pitkraters, der Lavastrom nördlich davon. In früheren Jahren verhielt es sich so, dass es in ruhigeren Zeiten im Pitkrater einen gedeckelten Lavasee gab, auf dessen Erstarrungskruste sich Hornitos bildete. Ob es sich heute auch so verhält, ist ungewiss. Eventuell liegt unter dem Hornito ein kleiner Lavateich. Auf einem jüngeren Bild ist noch eine schwache Wärmesignatur im Nordkrater auszumachen. Hier muss es in den vergangenen Tagen wieder zu einem Lavaüberlauf gekommen sein. MIROVA detektiert aktuell eine moderate Wärmstrahlung mit 11 MW Leistung. Der Vulkan ist also weiterhin aktiv.
In der Danakil-Senke des Afar-Dreiecks in Ostafrika ziehen sich drei tektonische Platten auseinander, wodurch Magma an die Oberfläche aufsteigt und mehrere aktive Vulkane speist. Erta Ale liegt in dieser Riftzone und ist Äthiopiens aktivster Vulkan.
Der Erta Ale Vulkan, bekannt als „rauchender Berg“ und „Tor zur Hölle“ in der Afar-Sprache, zeigt einen brodelnden Lavasee im Gipfelkrater, der seit mindestens 1967 und möglicherweise seit 1906 aktiv ist. Das jüngste Bild, aufgenommen am 27. November 2023 vom OLI auf Landsat 8, zeigt ein Infrarotsignal, das durch die Hitze geschmolzenen Gesteins erzeugt wird.
Satelliten haben seit Mitte September 2023 thermische Anomalien im Gipfelkrater festgestellt. Laut Berichten des Global Volcanism Program deuten diese Anomalien auf Ausbrüche von Spritzkegeln und kleinen Lavaströmen im Krater hin. Aufgrund der Abgeschiedenheit des Gebiets sind Satellitenbeobachtungen eine wichtige Informationsquelle für die Vulkanforschung des Erta Ale.
Obwohl der Gipfel regelmäßig aktiv ist, zeigen auch andere Bereiche des Vulkans Lavaströme. Zwischen Januar 2017 und März 2020 entstand eine beträchtliche Menge basaltischer Lava bei Spaltenausbrüchen in der südöstlichen Caldera, die sich über etwa 30 Quadratkilometer erstreckte und auf dem Bild in Richtung Nordosten und Südwesten sichtbar ist.
Datum 19.10.23 | Zeit: 05:30:48 UTC | Lokation: 14.591 ; 40.622 | Tiefe: 10 km | Mb 4,5
Gestern gab es ein Erdbeben der Magnitude 4,5 im Afar-Dreieck, genauer, in der Grenzregion zwischen Eritrea und Äthiopien. Das Hypozentrum lag flach, in einer Tiefe von bis zu 10 km. Das Epizentrum wurde vom EMSC 130 km ost-nordöstlich von Ādīgrat verortet. Obwohl es in den letzten 24 Stunden stärkere Erdbeben in anderen Regionen der Erde gab, schreibe ich über dieses Erdbeben, weil es im Kontext von Vnet wichtig ist: es ereignete sich im Bereich des auslaufenden Ostafrikanischen Riftvalleys, in einem Bereich, in dem es viele Vulkane gibt. Einer von ihnen ist der Erta Alé, der Anfang dieser Woche durch intensive Lavastromtätigkeit auf sich aufmerksam machte. Im Jahresverlauf sahen wir in der Region des Afar-Dreiecks und in seinem Grenzbereich bereits mehrere Erdbeben, die ich als Anzeichen erhöhter seismischer Tätigkeit interpretierte, die sich auch auf die Aktivität des Vulkans auswirken könnte. Diese Hypothese scheint sich immer mehr zu bestätigen, denn der Erta Alé legte dieses Jahr eine gute Performance hin, selbst wenn sich bis jetzt kein permanenter Lavasee etablieren konnte.
Die Tätigkeit des Schildvulkans hat in den letzten Tagen offenbar wieder nachgelassen, denn obwohl noch kein neues Satellitenfoto verfügbar ist, zeigt MIROVA nur eine geringe Thermalstrahlung an, die entweder von Lavaspattering der Hornito-Aktivität zeugt, oder von der Restwärme der erwähnten Lavaströme stammt. Eigentlich müsste in den nächsten Stunden ein neues Satellitenbild erscheinen, dann lässt sich hoffentlich genaueres sagen.
Der Erta Alé ist nicht der einzige Vulkan der Region, denn er liegt in einem vulkanischen Rücken, der sich über mehrere 100 km Länge erstreckt. Entlang des Rückens reihen sich mehrere flache Schildvulkane und Eruptionsspalten aneinander. Meiner Meinung nach sieht man hier einen Ozeanischen Rücken, der trockengefallen ist.
Der Erta Alé in der äthiopischen Wüste Danakil ist wieder aktiver geworden und eruptiert effusiv. Auf einem neuen Sentinel-Foto erkennt man im Infrarotspektrum einiges an Lava, die aus 2 Quellen im Südkrater zu kommen scheint. Außerdem ist ein dritter Schlot östlich des Südkraters entstanden. Im Nordkrater scheint es einen aktiven Hornito zu geben, der aber nur eine kleine thermische Anomalie erzeugt. Auf einem Satellitenfoto vom 10. Oktober erkennt man noch drei Hotspots, von denen zwei im Südkrater lagen und einer im Nordkrater. Schaut man sich Bilder der letzten Wochen im normalen Lichtspektrum an, dann erkennt man deutliche morphologische Veränderungen. Besonders auffällig ist, dass bei den Eruptionen im September Lava aus dem Hornito am Südrand des Nordkraters auslief und den Südkrater Teil auffüllte.
Auf neuen landgestützen Aufnahmen, die vom einheimischen Touristenführer Metshet Melkie erstellt worden sind und von Seifegebreil Shifferaw via FB verbreitet wurden, ist sogar eine Erhebung an der Stelle des ehemaligen Kraters zu sehen. Sie stammt von der Lava, die aus den beiden jetzt aktiven Hornitos gefördert wurde. Die Hornitos bildeten sich auf Schloten, die einst Pitkrater zum Lavasee bildeten, der möglicherweise noch unter der Erstarrungskruste und der Erhebung brodelt. Sollte das der Fall sein, dass sollte man es tunlichst unterlassen, sich den Hornitos zu näheren, denn bei der aktuell starken Aktivität könnte der Deckel zusammenbrechen und in den Lavasee stürzen.
Die äthiopischen Reiseführer bieten wieder Touren zum Erta Alé an, wobei die Sicherheitslage der Region kontrovers diskutiert wird. Es hat beinahe schon Tradition, dass die Sicherheit dort nicht garantiert werden kann, wobei ich hier nicht von Vulkangefahren spreche. Bei meinen beiden Besuchen dort in den Nuller Jahren wurden wir von bewaffneten Sicherheitstrupps begleitet, was heute auch wieder Standard ist. Trotzdem kam es immer wieder zu Entführungen und Schusswechseln mit Rebellen. Durch den Bürgerkrieg in der benachbarten Region Tigary, der bis vor gut einem Jahr dort tobte, ist es dort bestimmt nicht sicherer geworden. Was für eine Tour spricht ist sicherlich die spektakuläre Aktivität und der Umstand, dass man sich ihr Nähern darf, ohne gegen Gesetze zu verstoßen. Allerdings weiß man nicht, wie lange die Eruption anhalten wird.
Am Sonntag begann eine Eruption am äthiopischen VulkanErta Alé, der in der Wüste Danakil liegt, die wiederum Teil des Afar Dreiecks ist. Inzwischen teilte der einheimische Reiseunternehmer Seifegebreil Shifferaw in den sozialen Medien mehrere Posts mit Fotos. Während zunächst genaue Beschreibungen des Geschehens fehlten, gibt es inzwischen im eingebetteten Post unten eine Beschreibung des Geschehens und auch ein Satellitenfoto, das im Infrarotbereich die Wärmesignatur der Lava anzeigt und somit eine genauere Lokalisierung der Magmaquelle zulässt: Die Lava wurde aus einem Hornito im Randbereich des Nordkraters eruptiert und überflutete diesen. Bei zahlreichen ähnlichen Ereignissen füllte sich der Krater in den letzten Jahren auf, sodass es nur noch einen kleinen Rand innerhalb der Caldera gibt, über den die Lava in einer kleinen Kaskade strömte. Die Schmelze floss scheinbar nicht nur in den Nordkrater, sondern auch in Richtung des Südkraters. Dieser Krater beherbergte früher den bekannten Lavasee, der in den letzten Jahren wahrscheinlich unter einem Deckel aus erstarrter Lava brodelt, wobei sich aus der Ferne nichts über den Grad seiner unterirdischen Aktivität aussagen lässt. Zwei kleine thermische Signaturen auf der Kruste des Südkraters deuten an, dass es 2 kleine Hornitos gibt, die entweder heiße Gase entströmen lassen oder sogar etwas Lava sprotzen.
Die beiden Erdbeben mit Magnituden im Bereich von 4, die sich gestern in Djibouti ereigneten, lagen ca. 400 km vom Vulkanrücken entfernt, zu dem der Erta Alé gehört. Sie standen in keinem direkten Zusammenhang mit dem Vulkan und waren auch zu schwach, um sich auf ihn auszuwirken, dennoch werden in den letzten Monaten vermehrt moderate Erdbeben entlang der Außengrenzen des Afar-Dreiecks registriert. Hierbei handelt es sich um einen abgesenkten Block, der mit der Öffnung des Riftvalleys einhergeht und von mehreren Störungszonen flankiert ist.
Das Riftvalley teilt sich in seinem mittleren Bereich auf Höhe des Victoriasees in 2 Arme. Im westlichen Teil, dem Albert-Rift, liegen die Virunga-Vulkane. Die beiden aktiven Vertreter der 7 Feuerberge sind hier gut bekannt und heißen Nyiragongo und Nyamuragira. Von Letzterem ging vor 2 Tagen eine Schwefeldioxid-Wolke aus, die auf eine kleinere Eruption im Krater des Vulkans hindeutet und vom GOMA-Observatorium gemeldet wurde. Visuelle Bestätigungen einer möglichen Eruption gibt es nicht, da sich der Vulkan in Wolken hüllt.
Fast auf gleicher Breite wie die Virunga Vulkane, aber nach Osten verlagert und im Gregory-Rift angesiedelt, liegt der Ol Doinyo Lengai. Vom Krater des tansanischen Vulkans geht eine schwache Wärmeanomalie aus, die von einem aktiven Hornito stammt, in dem die einzigartige Lava des Vulkans brodelt. Im Vergleich zum Frühsommer scheint die Aktivität aber relativ schwach zu sein.
Vulkan in der äthiopischen Wüste Danakil mit gesteigerter Aktivität
Der Erta Alé liegt in der äthiopischen Wüste Danakil und erzeugt aktuell einen stärkeren Vulkanausbruch. Laut einem Bericht des Vulkanführers Aklilu Esayas, der von seinem Kollegen Seifegebreil Shifferaw publiziert wurde, ist der Vulkan heute Nacht erneut ausgebrochen. Der Augenzeuge berichtet, dass es die stärkste Eruption seit dem Auslaufen des Lavasees im Jahr 2017 sein soll. Fotos und Videos zeigen intensive, effusive Tätigkeit. Die Aufnahmen interpretiere ich so, dass es an der Basis eines Hornitos zu einem größeren Kollaps kam. Im Schlot brodelt überlaufende Lava, die Lavaströme speist. Mirova detektiert heute Morgen um 11 Uhr UTC eine Wärmestrahlung mit 929 MW Leistung. Auf Jahressicht der zweithöchste Wert.
Erta Alé ist einer der wenigen fast permanenten Vulkane der Welt, die nicht unter systematischer Beobachtung von Vulkanologen steht. Zwar gibt es sporadische Messkampagnen internationaler Forschungsteams, aber kein Observatorium, das wirklich für den Feuerberg zuständig ist. Daher gibt es auch keine Messdaten, auf die ich in meinen Berichten zurückgreifen könnte. Genauso wenig gibt es eine Warnung vor bevorstehenden Eruptionen. Das liegt zum einen daran, dass die Danakil nur dünn besiedelt ist und bei Eruptionen Menschen praktisch nicht gefährdet sind, es sei denn, sie nähern sich dem Vulkan freiwillig an. Zum anderen liegt die Region im Grenzgebiet zu Eritrea und es gibt häufig bewaffnete Konflikte. Außerdem dürfte das Geld für eine permanente Beobachtung des Vulkans fehlen.
Bis zum erwähnten Ausbruch im Jahr 2017 brodelte im Südkrater der Caldera ein permanenter Lavasee, der nur periodisch gedeckelt war. Im Nordkrater gab es sporadische Tätigkeit, die mit Lavaspattering und der Bildung von Hornitos einherging. Bei der Eruption lief der Lavasee aus und bis dato konnte sich kein neuer permanenter Lavasee bilden. Offenbar steht die Schmelze hoch im Fördersystem und es kommt immer wieder zu Tätigkeit an Hornitos und auch größeren Lavaüberläufen wie heute.
Datum 15.09.23 | Zeit: 17:51:07 UTC | Lokation: 15.230 ; 39.483 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0
In Eritrea bebte es vorgestern mit einer Magnitude von 5,0. Das Hypozentrum befand sich laut EMSC in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 42 km süd-südöstlich von Massawa verortet. Der Erdstoß ist im Kontext von Vnet von besonderem Interesse, weil er sich am Rand des Afar-Dreiecks ereignet hat und sich ca. 200 km vom Vulkan Erta Alé entfernt manifestierte. Der Feuerberg liegt südöstlich des Epizentrums und ist nach wie vor aktiv. Der Erdstoß könnte sich auf die Aktivität des Vulkans auswirken. Nicht nur der Erta Alé liegt im Afar Dreieck, sondern noch eine Vielzahl ähnlicher Vulkane, die zusammen eine Vulkankette entlang eines trockengefallenen ozeanischen Rückens bilden. Viele dieser Vulkane sind potenziell aktiv und könnten eines Tages wieder ausbrechen. Der Erta Alé zeigt auf einem aktuellen Sentinel-Foto im Infrarotbereich 2 kleine Hotspots. Diese Wärmeanomalien stehen wahrscheinlich mit 2 Hornitos in Zusammenhang, die sich auf dem gedeckelten Lavasee im Südkrater bildeten und heißes Gas entströmen lassen. Im Nordkrater kann man eine schwache Wärmesignatur entdecken, die vom letzten Lavaüberlauf dort stammt, der während der ersten Septemberwoche (siehe Bild) stattfand.
Das Erdbeben manifestierte sich an einer Störungszone, die parallel zum Asmara-Nakfa-Gürtel verläuft, der von einer langen dextralen Transformstörung geprägt wird. Entlang der Transformstörung sind auch deutlich stärkere Erdbeben möglich, als jenes, über das hier berichtet wird. Die Tektonik der Region steht im Zusammenhang mit der Öffnung des Ostafrikanischen Riftvalleys, das sich hier zum Afar-Dreieck geweitet hat und praktisch einen embryonalen Ozean darstellt. Bereits mehrfach lag die Danakil-Senke im Afa-Dreieck unter Wasser, indem es vom Roten Meer geflutet wurde. Sehr wahrscheinlich wird sich hier in einigen Millionen Jahren ein neuer Ozean etablieren.
Auch abseits der Tektonik ist es in dem beschriebenen Gebiet unruhig.
Erta Alé mit starker Wärmestrahlung durch Vulkanausbruch
Der äthiopische Vulkan Erta Alé liegt in der Wüste Danakil und emittiert heute eine hohe Wärmestrahlung. Laut MIROVA hat sie eine Leistung von 324 MW. In der elliptischen Caldera des Vulkans liegen 2 Krater. Im kleineren Südkrater brodelte Jahrzehnte lang ein Lavasee. Dieser war zuletzt gedeckelt und auf der Erstarrungskruste hatten sich 2 Hornitos gebildet, von denen sporadisch Lavaspattering ausging. Auf Satellitenfotos im Infrarotbereich sind dort zwei kleine Hotspots zu sehen. Im größeren Nordkrater bilden sich ab und zu Lavaströme, die den flachen Boden des Kraters fluten. Die Lava strömt auch hier meistens aus der Basis eines Hornitos, der sich am südlichen Kraterrand befindet. Spekulativ ist, dass es auch heute zu so einem Lavaüberlauf gekommen ist. Bis wir Genaueres wissen, müssen wir wohl auf ein aktuelles Satellitenfoto warten.
Gelegentlich git es auch Augenzeugenberichte von einheimischen Vulkanführern. Touristen verirrten sich in den letzten Jahren nur noch selten an der Erta Alé, da es im Grenzgebiet zu Eritrea einen Bürgerkrieg gab und es immer noch zu Unruhen kommt. Ein Phänomen, dass Vulkanspottern spätestens seit Corona wieder vermehrt einen Strich durch die Vulkanreisepläne macht. Hinzu kommen extrem gestiegene Reisepreise, die besonders im Safari-Bereich und bei Fernflügen zu Buche schlagen: So kostenten Fernflüge in diesem Sommer teilweise bis zu 40% mehr als vor Corona. Das gleiche gilt für Mietwagen. Besonders Safari-Pauschalreisen verteuerten sich extrem und in einigen Regionen bezahlt man doppelt so viel wie noch vor 3 Jahren. Von diesen Preiserhöhungen ist besonders Afrika betroffen, aber auch Südamerika, Japan und die USA. Näher auf dieses Thema werde ich bei meinem Bericht zu meiner jüngsten Keniareise eingehen, der gerade in Vorbereitung ist.
Doch zurück zum Erta Alé: Schaut man sich die eingebundene Grafik an, sieht man, dass der aktuelle Peak in der Wärmestrahlung mit den anderen in diesem Jahr korreliert. Tatsächlich wurden diese überwiegend durch entsprechende Lavaüberläufe im Nordkrater verursacht. Sobald weitere Erkenntnisse zur eruptiven Situation vorliegen, gibt es hier ein Update.
Zusammenfassung:
Vom Vulkan Erta Alé geht eine hohe Thermalstrahlung mit 324 MW Leistung aus.
Sie wird wahrscheinlich von einem Lavaüberlauf im Nordkrater verursacht.