Christchurch: Massive Bodenliquifikation nach Erdbeben

Die Erde im neuseeländischen Christchurch kommt nicht zur Ruhe. Seit dem letzten größeren Erdbeben am 13. Juni wird die Region von zahlreichen Nachbeben erschüttert. Seit Beginn der Erdbebenserie im September letzten Jahres wurden Tausende Erschütterungen registriert. Die anhaltende Bebentätigkeit lässt bei den Anwohnern Spekulationen über ein Erwachen der erloschen geglaubten Vulkane Akaroa und Lyttelton aufkommen, da nach dem ersten Erdbeben im September letzten Jahres heiße Quellen auftauchten und Schwefelgeruch wahrgenommen wurde. Bodendeformationen und die Aufwölbung eines flachen Hügels mehren diese Spekulationen und einige Autoren postulieren bereits einen Supervulkan vor der Küste von Christchurch.

Von offizieller Seite der neuseeländischen Behörden wird diese Möglichkeit dementiert. Bei dem Darfield-Beben in der Canterbury Region handelt es sich demnach um ein rein tektonisches Event, infolge von Faltungsprozessen entlang der Greendale-Störungszone. Die Vulkane sind vor mehr als 6 Millionen Jahren das letzte Mal ausgebrochen und die Subduktionszone vor der Küste seitdem inaktiv. Die veröffentlichten Seismogramme zeigen tatsächlich ausschließlich tektonische Beben.

Berichte und Videos dokumentieren ein weiteres Problem: infolge der Bebentätigkeit hat sich der Boden an vielen Stellen verflüssigt. Die Liquifikation des Bodens kommt durch eine Destabilisierung des Korngefüges von sandigen Böden zustande. Durch die Erschütterungen eines Erdbebens werden die Körner des im Grundwasser stehenden Bodensubstrats seitwärts verschoben und dann vom Porenwasser getragen. Durch die Verringerung der Reibung zwischen den Körnern verliert der Boden seine Tragfähigkeit und Gebäude können absinken.

Christchurch wurde auf sandigem Boden eiszeitlicher Ablagerungen errichtet, die von den Flüssen der Region aus dem gebirgigen Hinterland angeschwemmt wurden. Videos dokumentieren eine massive Bodenliquifikation bei der Schlamm an der Oberfläche austritt. Dieser Schlamm sieht ähnlich dem Schlamm aus, den ich aus Thermalgebieten kenne.

Vulkanausbruch, Erdbeben, Atomkatastrophe und EHEC

Gestern war einiges los in der Welt der Naturkatastrophen und Naturphänomenen, deshalb folgt heute eine Zusammenfassung der Ereignisse in einem Artikel:

Vulkanausbruch Puyehue: Der chilenische Vulkan ist weiterhin sehr unruhig. Asche steigt bis zu 5 km hoch auf und sorgt für Schwierigkeiten in Südamerika. In 3 Provinzen wurde wegen den zentimeterhohen Ascheablagerungen der landwirtschaftliche Notstand ausgerufen. Wichtige Straßen sind unterbrochen, und es kommt zu weitreichenden Behinderungen im Flugverkehr. Zahlreiche Flughäfen in Chile, Argentinien und Uruguay mussten schließen. Da Ausläufer der Aschewolke Australien und Neuseeland erreichten, kam es auch dort zu Störungen des Luftverkehrs.

Erdbeben Christchurch: Bereits zum 2. Mal in diesem Monat wurde die zweitgrößte Stadt Neuseelands wieder von Erdbeben erschüttert. Das stärkste Beben der letzten 24 Stunden hatte eine Magnitude von 6.3 Einige der bereits beschädigten Gebäude der Altstadt erlitten weitere Beschädigungen. Eine Person starb. Nach den Beben im September 2010 und im Februar dieses Jahres sprudelten plötzlich heiße Quellen und Fumarolen aus dem Boden und Anwohner befürchten einen Ausbruch des Vulkans Lyttelton.

Erdbeben Indonesien: Ein Seebeben der Stärke 6.2 erschütterte Sulawesi. Das Beben lag 180 km südöstlich der Insel Tahuna in 10 km Tiefe. In Manado, der Inselhauptstadt von Sulawesi waren die Erschütterungen zu spüren und bei der Bevölkerung brach Panik aus. Im Norden von Sulawesi liegen einige aktive Vulkane wie der Soputan und Lokong Empung. Beide Vulkane sind in den letzten Jahren ausgebrochen und könnten es nun, angetrieben durch das Erdbeben, wieder tun.

Fukushima: 3 Monate nach dem verheerenden Erdbeben und Tsunami in Japan gibt es weitere Schreckensmeldungen um den Atomreaktor Fukushima. Im Grundwasser nahe des AKWs wurde Strontium gefunden. Das radioaktive Metall ist als Knochenkiller bekannt und kann Leukämie verursachen. Die Grenzwerte wurden um das 240-fache überschritten. Auch im Grünen Tee wurden erhöhte Strahlenwerte gemessen.

Unwetter in China: Am Wochenende hatten starke Regenfälle in China ca. 100 Menschen das Leben gekostet. In 13 Provinzen gab es Überschwemmungen und Erdrutsche. Betroffen seien 8,5 Millionen Menschen. 465 000 Hektar Agrarfläche wurden zerstört.

EHEC: Nachdem der gefährliche EHEC-Erreger auf Sprossen nachgewiesen wurde, fand man jetzt auch einen EHEC-Erreger auf bayerischen Salat der Marke „Lollo Rosso“. Ob es sich um den gefährlichen Serotyp O104:H4 handelt ist noch unklar.

Erneutes Erdbeben in Christchurch

Die zweitgrößte Stadt der neuseeländischen Südinsel wurde erneut von einem Erdbeben erschüttert. Es hatte eine Magnitude von 5.5 und richtete nur leichte Schäden an. Viele Menschen reagierten panisch.

Im September 2010 (M 7.1) und im Februar 2011 (M 6.3) kam es dort bereits zu stärkeren Beben die gößere Zerstörungen verursachten und 180 Menschen das Leben kosteten. Nach den Beben stieg die thermale Aktivität der Gegend an: Fumarolen und heiße Quellen sprudelten plötzlich aus dem Boden. Die Stadt wurde auf dem erloschen geglaubten Vulkan Lyttleton  erreichtet. Die Ruine des größeren Vulkans Akaroa liegt nur 10 km entfernt. Anwohner fürchten nun eine Reaktivierung der Vulkane und haben Angst vor einem Vulkanausbruch.

Tungurahua mit Aschewolken

Nach einem Erdbeben der Stärke 4.7 stieß der Vulkan Tungurahua mehrere Aschewolken aus. Sie stiegen bis zu 3 km über den Krater auf.
Das Beben erschütterte des Süden Ecuadors und wurde besonders in des Städten Zaruma, Cuenca und Celica als stark empfunden. Dort flüchteten die Menschen aus ihren Häusern ins Freie.
Das Hypozentrum des Bebens befand sich in 97 km Tiefe und 418 Kilometer süd-südwestlich der Hauptstadt Quito. Ein direkter Zusammenhang mit aufsteigendem Magma ist unwahrscheinlich. Erdbeben können allerdings Vulkanausbrüche hervorrufen.

Erneutes Seebeben vor Japan

Soeben ist eine Tsunamiwarnung für Japan und den Westpazifik eingegangen. Vor der japanischen Hauptinsel Honshu ereignete sich eine Seebeben der Magnitude 7.4. Das Tsunami-Risiko wird als mittelmäßig eingestuft. Weitere Meldungen über Schäden liegen noch nicht vor.

Erdbeben können zudem Vulkanausbrüche hervorrufen.

Vulkane Japans

Gerade bin ich über eine Newsmeldung gestolpert, nach der der japanische Wetterdienst darauf hinweist, dass durch das große Erdbeben in Japan 13 Vulkane im Osten des Landes aktiv geworden sein sollen. Zwar kam es noch nicht zu einem Vulkanausbruch, dennoch müsse man die Vulkane in den nächsten Monaten genau beobachten.

Es gilt als statistisch erwiesen das Erdbeben Vulkanausbrüche triggern können. Demnach können Vulkane in mehreren Hundert Kilometern Entfernung und bis einem halben Jahr nach einem Erdbeben ausbrechen.

Shinmoe-dake in Japan

Der Krater Shinmoe-dake des Kirishima-Vulkankomplexes ist heute nach ca. 2 wöchiger Pause erneut ausgebrochen. Der Vulkanausbruch schleuderte in einer starken Explosion Tephra und Asche bis zu 4 km hoch.
Der Vulkan liegt in ca. 1500 km Entfernung zum Erdbebengebiet. Ob die erneute Eruption im Zusammenhang mit der Erdbebenkatastrophe steht ist unklar. Auf jeden Fall können starke Erdbeben Vulkanausbrüche auslösen. Statistiken zeigen, dass dies sogar noch ein halbes Jahr nach dem Beben stattfinden kann. In der Nähe des Katastrophengebietes liegen Vulkane wie der Iwate, Bandai und Fuji.

Tsunami vor Japan

Vor der japanischen Insel Honshu ereignete sich um 14:46:23 Uhr Ortszeit ein Seebeben der Stärke 7,9. Ein Tsunami rast auf die Küste zu. Die Tsunamiwarnung würde für den gesamten Westpazifik-Raum ausgegeben. Es werden Tsunamis mit einer Höhe zwischen 6 und 3 m erwartet. Weitere Infos folgen.

In den vergangenen Tagen gab es in der Region schon mehrere starke Vorbeben mit Magnituden im 6-er und 7-er Bereich.

Starke Erdbeben können auch Vulkanausbrüche triggern. In Japan gibt es zahlreiche Vulkane, von denen 3 derzeit aktiv sind.

Update I: Die Stärke des Bebens wurde hochgestuft. Manche Quellen sprechen von einem Erdbeben der Stärke 8.9. Eine 10 Meter hohe Flutwelle hat die Hafenstadt Sendai überrollt. Es ist von mindestens 18 Toten und zahlreichen Verletzten die Rede. Vermutlich werden die Opferzahlen dramatisch ansteigen. Zahlreiche Gebäude wurden entlang der Küste durch die Erdstöße zerstört. Selbst im 400 km entfernten Tokio gab es Brände und Stromausfall. Ein Tsunami wird gegen 14 Uhr (MEZ) auf Hawaii erwartet.

Update II: Erdbeben und Tsunami scheinen weitaus stärker gewesen zu sein, als es die ersten Meldungen heute Nachmittag vermuten ließen. Die Magnitude des Bebens wurde auf 9,0 hochgestuft. Die Opferzahlen werden in die Tausende gehen. Weite Küstenstriche wurden von dem Tsunami überflutet. Die Wellen beschädigte zudem das Atomkraftwerk Fukushima. Die Stromgeneratoren für die Kühlung sind ausgefallen. Es droht eine Kernschmelze.

Update 13.11.2011: Langsam wird das gesamte Ausmaß der Katastrophe sichtbar. Es gibt tausende Todesopfer. Die Wellenhöhe bei Sendai wird inzwischen mit 15 m angegeben. Das Wasser lief mehrere Kilometer weit ins Landesinnere. Betroffen ist ein Küstenabschnitt von mehreren 100 km Breite in der Region Tōhoku. Im Atomkraftwerk von Fukushima gab es Explosionen. Radioaktivität wurde freigesetzt. Man hat damit begonnen die Anwohner zu evakuieren. Es droht eine Atomkatastrophe wie in Tschernobyl.

Erdbeben Katla

Unter dem isländischen Vulkan Katla kommt es in den letzten Tagen häufiger zu vereinzelten Erdbeben. Der Vulkan liegt unter dem Gletscher Myrdalsjökull und in direkter Nachbarschaft zum Eyjafjallajökull. Vulkanologen vermuten einen Zusammenhang zwischen Eruptionen des Vulkans, der im Frühjahr für Schlagzeilen sorgte, und Ausbrüchen der Katla. Diese sollen Monate nach einem Vulkanausbruch des Eyjafjallajökull folgen, zumindest verhielt es sich so nach den letzten 3 Ausbrüchen des Eyjafjallajökulls.

Die nun vereinzelt auftretenden Erdbeben unter der Katla sind noch kein hinreichendes Indiz für einen baldigen Ausbruch; sollte sich die Seismik in den nächsten Wochen aber verstärken wird ein Vulkanausbruch auf Island immer wahrscheinlicher.