Nachrichten über Vulkanausbrüche, Erdbeben und Naturkatastrophen
Erdbeben
Unter einem Erdbeben versteht man eine Erschütterung der festen Erdkruste die sich Wellenförmig ausbreitet. Ein Erdbeben erzeugt unterschiedliche Wellenarten. Die bedeutendsten sind Primärwellen (P-Wellen) und Sekundärwellen (S-Wellen). Starke Erdbeben können große Zerstörungen anrichten und Naturkatastrophen auslösen.
Soeben ist eine Tsunamiwarnung für Japan und den Westpazifik eingegangen. Vor der japanischen Hauptinsel Honshu ereignete sich eine Seebeben der Magnitude 7.4. Das Tsunami-Risiko wird als mittelmäßig eingestuft. Weitere Meldungen über Schäden liegen noch nicht vor.
Erdbeben können zudem Vulkanausbrüche hervorrufen.
Gerade bin ich über eine Newsmeldung gestolpert, nach der der japanische Wetterdienst darauf hinweist, dass durch das große Erdbeben in Japan 13 Vulkane im Osten des Landes aktiv geworden sein sollen. Zwar kam es noch nicht zu einem Vulkanausbruch, dennoch müsse man die Vulkane in den nächsten Monaten genau beobachten.
Es gilt als statistisch erwiesen das Erdbeben Vulkanausbrüche triggern können. Demnach können Vulkane in mehreren Hundert Kilometern Entfernung und bis einem halben Jahr nach einem Erdbeben ausbrechen.
Der Krater Shinmoe-dake des Kirishima-Vulkankomplexes ist heute nach ca. 2 wöchiger Pause erneut ausgebrochen. Der Vulkanausbruch schleuderte in einer starken Explosion Tephra und Asche bis zu 4 km hoch.
Der Vulkan liegt in ca. 1500 km Entfernung zum Erdbebengebiet. Ob die erneute Eruption im Zusammenhang mit der Erdbebenkatastrophe steht ist unklar. Auf jeden Fall können starke Erdbeben Vulkanausbrüche auslösen. Statistiken zeigen, dass dies sogar noch ein halbes Jahr nach dem Beben stattfinden kann. In der Nähe des Katastrophengebietes liegen Vulkane wie der Iwate, Bandai und Fuji.
Vor der japanischen Insel Honshu ereignete sich um 14:46:23 Uhr Ortszeit ein Seebeben der Stärke 7,9. Ein Tsunami rast auf die Küste zu. Die Tsunamiwarnung würde für den gesamten Westpazifik-Raum ausgegeben. Es werden Tsunamis mit einer Höhe zwischen 6 und 3 m erwartet. Weitere Infos folgen.
In den vergangenen Tagen gab es in der Region schon mehrere starke Vorbeben mit Magnituden im 6-er und 7-er Bereich.
Starke Erdbeben können auch Vulkanausbrüche triggern. In Japan gibt es zahlreiche Vulkane, von denen 3 derzeit aktiv sind.
Update I: Die Stärke des Bebens wurde hochgestuft. Manche Quellen sprechen von einem Erdbeben der Stärke 8.9. Eine 10 Meter hohe Flutwelle hat die Hafenstadt Sendai überrollt. Es ist von mindestens 18 Toten und zahlreichen Verletzten die Rede. Vermutlich werden die Opferzahlen dramatisch ansteigen. Zahlreiche Gebäude wurden entlang der Küste durch die Erdstöße zerstört. Selbst im 400 km entfernten Tokio gab es Brände und Stromausfall. Ein Tsunami wird gegen 14 Uhr (MEZ) auf Hawaii erwartet.
Update II: Erdbeben und Tsunami scheinen weitaus stärker gewesen zu sein, als es die ersten Meldungen heute Nachmittag vermuten ließen. Die Magnitude des Bebens wurde auf 9,0 hochgestuft. Die Opferzahlen werden in die Tausende gehen. Weite Küstenstriche wurden von dem Tsunami überflutet. Die Wellen beschädigte zudem das Atomkraftwerk Fukushima. Die Stromgeneratoren für die Kühlung sind ausgefallen. Es droht eine Kernschmelze.
Update 13.11.2011: Langsam wird das gesamte Ausmaß der Katastrophe sichtbar. Es gibt tausende Todesopfer. Die Wellenhöhe bei Sendai wird inzwischen mit 15 m angegeben. Das Wasser lief mehrere Kilometer weit ins Landesinnere. Betroffen ist ein Küstenabschnitt von mehreren 100 km Breite in der Region Tōhoku. Im Atomkraftwerk von Fukushima gab es Explosionen. Radioaktivität wurde freigesetzt. Man hat damit begonnen die Anwohner zu evakuieren. Es droht eine Atomkatastrophe wie in Tschernobyl.
Unter dem isländischen Vulkan Katla kommt es in den letzten Tagen häufiger zu vereinzelten Erdbeben. Der Vulkan liegt unter dem Gletscher Myrdalsjökull und in direkter Nachbarschaft zum Eyjafjallajökull. Vulkanologen vermuten einen Zusammenhang zwischen Eruptionen des Vulkans, der im Frühjahr für Schlagzeilen sorgte, und Ausbrüchen der Katla. Diese sollen Monate nach einem Vulkanausbruch des Eyjafjallajökull folgen, zumindest verhielt es sich so nach den letzten 3 Ausbrüchen des Eyjafjallajökulls.
Die nun vereinzelt auftretenden Erdbeben unter der Katla sind noch kein hinreichendes Indiz für einen baldigen Ausbruch; sollte sich die Seismik in den nächsten Wochen aber verstärken wird ein Vulkanausbruch auf Island immer wahrscheinlicher.
Im Südpazifik ereignete sich heute ein schweres Seebeben mit einer Magnitude von 7.6. Tsunamialarm wurde für Neuseeland, Papua Neu Guinea und den Solomon Inseln ausgesprochen.
Starke Erdbeben können Vulkanausbrüche auslösen. Auf Vanuatu gibt es zahlreiche Vulkane, Ambrym und Yasur sind derzeit aktiv.
Bereits im August 2009 bebte die Erde bei Landau in Rheinland Pfalz. Nach dem leichten Erdbeben mit der Stärke 2.7 meldeten zahlreiche Hausbesitzer Schäden an ihren Häusern an. Ein Gutachten klärte nun, dass das Beben tatsächlich durch das nahe gelegene Erdwärmekraftwerk ausgelöst wurde, allerdings seien nur wenige der gut 1200 gemeldeten Schäden auf die leichten Erschütterungen zurück zuführen. Die Betreibergesellschaft des Geothermiekraftwerkes zahlte bisher „aus Kulanz“ 10 Hausbesitzern geringe Entschädigungen.
Tatsächlich war das Beben kein Einzelfall; in dem Gebiet wurden seit 2007 zahlreiche leichte Erdbeben registriert. Auch aus anderen Regionen mit Geothermiekraftwerken ist dieses Phänomen bekannt. Die leichten Erdbeben entstehen durch Wasser, das unter hohem Druck in die Erde gepumpt wird damit es sich dort mit Hilfe der Erdwärme erhitzt und verdampft. Der Dampf schießt dann durch Rohrleitungen an die Oberfläche und treibt dort Generatoren zur Stromerzeugung an. Es ist auch möglich, das so erwärmte Wasser zum Betrieb von Fernwärmeheizungen zu nutzen. Das abgekühlte Wasser wird dann wieder in die Erde gepumpt, sodass ein geschlossener Kreislauf entsteht. Das eingebrachte Wasser destabilisiert allerdings den Untergrund. Der Porenraum der Gesteine wird unter Druck aufgefüllt; das Gestein verliert an Festigkeit und es entstehen Spannungen, die sich in den Erdbeben abauen.
Nachdem die ersten beben im Kreis Landau auftraten wurde die Leistung des Kraftwerkes heruntergefahren und somit auch der Druck verringert, unter dem das Wasser in die Erde gepummt wird. Spürbare Erdbeben blieben seitdem aus und das Kraftwerk soll am Netz bleiben. Vor Ort denkt man daran ein Seismisches Netzwerk aufzubauen und die Spannungen im Gestein zu messen, in der Hoffnung Warnzeichen für bevorstehende Erdbeben rechtzeitig zu entdecken, um dann die Leistung des Geothermiekraftwerkes weiter zu verringern und so neue Erdbeben zu vermeiden.
Verringert hat sich auch die Euphorie mit der die Erdwärme noch im vergangenen Jahr als ökologischer Energieträger der Zukunft gefeiert wurde. Im letzten Geothermiebericht wurde noch über Pläne berichtet bis zum Jahr 2020 mit 50 Geothermiekraftwerken ans Netz zu gehen, doch der Anteil von Erdwärmekraftwerken ist bisher gering geblieben.Trotzdem bin ich der Meinung, dass die Nachteile der Geothermikraftwerke vergleichsweise gering sind, wenn man die Probleme von Kohlebergbau und Atommüllendlagerung berücksichtigt. Als Kind des Ruhrgebiets weiß ich um die Folgeschäden des Bergbaus; die gesamte Region zwischen Ruhr und Rhein ist in den letzten 50 Jahren um ca. 1 m abgesackt, mit fatalen Folgen für viele Häuser.
Unweit des Vulkans Merapi hat sich ein Erdbeben der Stärke 5.4 ereignet. Das Epizentrum lag 94 km südwestlich von Yogjakarta. Das Beben löste eine Panik aus, von Schäden liegen aber noch keine Berichte vor.
Unterdessen nimmt auch die Aktivität am VulkanSemeru in Ostjava zu. In den vergangenen Tagen wurden zahlreiche vulkanische Beben verzeichnet. Pyroklastische Ströme gehen vom Dom ab und legten bisher eine Distanz von 4 km zurück.
Bereits im Mai und Juni 2009 wurde die Region um das alte Lavafeld von Harrat Lunayyir von mehr als 30.000 Erdstößen erschüttert. Nun hat ein amerikanisches Forscherteam um John Pallister vom USGS eine Arbeit veröffentlicht, die die Ursache hinter diesen Schwarmbeben aufdeckt.
Schon damals wurde vulkanische Aktivität im Untergrund, als Ursache der Erdbebentätigkeit in Saudi Arabien vermutet. Man rechnete jederzeit mit einem Vulkanausbruch in der Gegend von Harrat Lunayyir. Hier hatte es zuletzt im Jahr 1256 eine effusive Eruption gegeben, die das weit verzweigte Lavafeld mit zahlreichen Schlackenkegeln schuf.
Am 19. Mai 2009 kam es neben den Schwarmbeben zu einer starken Erschütterung mit einer Magnitude von 5,4. Das Beben war stark genug um den Erdboden aufreißen zu lassen. Nach Schwefel riechende Dämpfe entströmten dem Riss, der den Wüstenboden auf einer Länge von 8 Kilometern spaltet. 40.000 Menschen einer nahe gelegenen Siedlung wurden evakuiert, doch der befürchtete Vulkanausbruch blieb aus. Nach wenigen Tagen klangen die Schwarmbeben ab und die Situation entspannte sich.
John Pallister untersuchte nun die Ursachen dieses beinahe Vulkanausbruches und fand heraus, dass Magma bis 2 Kilometer unterhalb der Erdoberfläche aufgestiegen war und dort stecken blieb. Allerdings sammelte sich das Magma nicht in einer Magmakammer, sondern presste sich als eine große Platte aus Gesteinsschmelze durch die Erdkruste und bildete in einem 50 bis 80 Kilometer großen Gebiet einen Gang. Der Gang hob die ganze Gegend um Harrat Lunayyir um 40 cm an und im Zentralbereich der Intrusion brach das Gestein ein und schuf den Riss.
Dass in dieser Gegend überhaupt Magma vom Erdmantel aus aufsteigt, liegt an den Ausläufern des Ostafrikanischen Grabenbruches (Riftvalley), die sich im 200 Kilometer entfernten Roten Meer verzweigen. Entlang dieser kontinentalen Nahtstelle spaltet sich ein Teil Ostafrikas mit der Arabischen Halbinsel vom Rest des afrikanischen Kontinents ab.
Erstmalig konnten die Wissenschaftler die Intrusion eines magmatischen Ganges mit ihren Messinstrumenten beobachten. Sie waren darüber erstaunt in welcher Entfernung von der Plattengrenze der Gang eindrang. Die Wissenschaftler sind nun der Meinung, dass selbst das Gefährdungspotential von Metropolen wie Nairobi neu eingestuft werden muss. Nairobi liegt ca. 30 Kilometer vom Rand des Riftvalleys entfernt.
Auch für Harrat Lunayyir sei die Gefahr eines erneuten Vulkanausbruches nicht gebannt; magmatische Gänge können auch nach langer Zeit reaktiviert werden. Ein Vulkanausbruch in der Wüste scheint nach wie vor im Bereich des Möglichen.