Erdbeben: USA-Ostküste wird erschüttert

Am Dienstag erschütterte ein Erdbeben der Stärke 5.9 die Ostküste der USA. Das Hypozentrum lag in nur 1 km Tiefe bei der Ortschaft Mineral im Staat Virginia. Der Ort liegt 130 km südlich der Hauptstadt Washington. Dort wurde das Erdbeben ebenfalls wahrgenommen. Es gab geringe Schäden und die Regierungsgebäude wurden evakuiert. Über Tote und Verletzte liegen keine Meldungen vor. Vorsorglich wurden 2 Atomkraftwerke vom Netz genommen.

Ein vergleichbares Erdbeben ereignete sich in dieser Region 1897.

Rabaul: Erdbeben und Eruptionen am Tavurvur

Bereits am 23. Juli kam es auf Papua Neuguinea zu einem Erdbeben der Stärke 6.2. Das Epicenter befand sich in 201 km Entfernung zur Caldera von Rabaul und dem Vulkan Tavurvur, der sich in der Caldera bildete.

Florian Wizorek berichtet nun von dort, dass er Tavuvur seit heute Morgen 8.30 Uhr (Lokalzeit) aktiv ist und 700 m hohe Aschewolken fördert. Der Vulkan ist in der Vergangenheit oft phasenweise strombolianisch aktiv gewesen. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zwischen dem Erdbeben und der erneuten Aktivität am Vulkan.

Erdbeben in Japan und Papua Neuguinea

In den letzten 24 Stunden wurde die Pazifikregion von 2 starken Erdbeben erschüttert:

In Japan bebete die Erde am Sonntagmorgen.  Betroffen war wieder die Provinz Fukushima. Das Hypocenter befand sich in 57 km Tiefe vor der Küste. Ein Tsunami blieb aus. Ob am Atomkraftwerk Fukushima neue Schäden entstanden sind wird derzeit überprüft. Zugleich wurde der Nordosten Japans von schweren Unwettern heimgesucht. Mindestens 2 Menschen starben dabei. 400.000 Leute wurden vorsorglich evakuiert.

Das zweite schwere Erdbeben mit einer Stärke von 6.8 ereignete sich in Papua Neuguinea. Das Hypocenter lag in 16 km Tiefe und 131 km östlich der Hafenstadt Wewak. Es wurde Tsunamialarm gegeben.

Island: Gletscherlauf am Vatnajökull und Seismik unter Katla

Die Gesamtlage auf Island bleibt spannend. Letzte Nacht begann ein weiterer Gletscherlauf, diesmal unter Europas größtem Gletscher, dem Vatnajökull. Die Gletscherflut ging von einem neuentdeckten Thermalgebiet des subglazialen Vulkans Hamarinn aus und floss durch den Fluss Sveðju in den Hágöngulón Stausee.

Der Hamarinn-Vulkan liegt im Westen des Gletschers und gehört zum Grimsvötn-Barabunga Spaltensystem. Der Grimsvötn brach erst im Mai dieses Jahres aus.

Der Gletscherlauf war etwas stärker, als der am Samstag. Dieser ging vom Gletscher Mýrdalsjökull aus, der den Vulkan Katla bedekt. In der Caldera dieses Vulkans gab es in den vergangenen Tagen weitere Erdbeben. Heute ein Stärkeres mit einer Magnitude > 3.

Derzeit zeigen auf Island 3 Vulkane Anzeichen erhöhter Aktivität: Die beiden beschriebenen Vulkane Hamarinn, Katla und die Hekla. Eine Eruption der Katla in den nächsten Monaten halte ich für immer wahrscheinlicher.

Erneutes Erdbeben in Japan

Die von Erdbeben, Tsunamis und Atomkatastrophe heimgesuchte Region in Nordjapan kommt nicht zur Ruhe. Gestern erschütterte ein weiteres starkes Erdbeben der Stärke 7.1 die japanische Nordostküste. Obwohl es eines der stärksten Nachbeben war, wurde nichts von neuen Schäden berichtet.

Da zunächst Tsunami-Alarm gegeben wurde, evakuierte man auch die Arbeiter an der Atomrunine von Fukushima. Es wurden nur 10 cm hohe Wellen registriert und der Alarm wurde aufgehoben. Nach Aussagen der Betreiberfirma des havarierten Atomkraftwerks sind keine weiteren Schäden entstanden.

Katla: Gletscherlauf wahrscheinlich ohne Vulkanausbruch

Update: Die Stärke der Geltscherflut hat gegen Nachmittag nachgelassen und vorsorglich evakuierte Familien durften in ihr Häuser zurück kehren. Nur das direkte Gletschergebiet ist noch gesperrt. Die Gletscherflut hat eine Brücke zerstört und die Ringstrasse ist unterbrochen. Es ist immer noch nicht 100%ig geklärt, ob die Gletscherflut durch einen kleinen Vulkanausbruch der Katla ausgelöst wurde, oder ob sich Schmelzwasser über einen längeren Zeitraum in einem subglazialen See ansammelte der nun ausgelaufen ist.

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Die Seismik der letzten Stunden waren Anzeichen eines Gletscherlaufes über der Katla. Schmelzwasser des Gletschers Mýrdalsjökull, der die Katla bedeckt, bahnte sich einen Weg durch das Eis. Seit einigen Stunden schießt das Wasser nun durch den Fluß Múlakvísl und auf den Sander hinaus. Das Schmelzwasser sammelte sich sehr wahrscheinlich in einem subglazialen See an. Zur Zeit ist es nicht klar, ob das Schmelzwasser hydrothermalen Ursprungs ist, oder atmosphärisch bedingt. Der letzte Gletscherlauf fand  hier 1955 statt. Damals wurde ein schwacher Vulkanausbruch unter dem Eis vermutet. Direkte Zeichen eines Vulkanausbruches gibt es derzeit nicht.

Die meisten Beben hatten eine Tiefe von 1 Kilometer, einige Beben in 10 km Tiefe wurden aber ebenfalls registriert. Diese weisen auf Magmabewegung im Untergrund hin.

Kermadec: Seebeben und Tsunamiwarnung

Heute Abend um 19.03 Uhr UTC ereignete sich bei Kermadec-Island östlich Australiens ein Seebeben der Stärke 7.6. Das Hypozentrum lag in 20 km Tiefe. Eine Tsunamiwarnung wurde ausgesprochen. Betroffen könnten die Inseln von Tonga, Samoa und die Solomonen sein.

Update: Die Tsunamiwarnung wurde wieder aufgehoben!

Ätna: Seismik, Asche- und Dampfausstoss

Am sizilianischen Vulkan Ätna wird die Lage z.Z. immer spannender. Heute Nacht gab es nördlich des Ätnas ein Erdbeben. Die Seismik zeigt auch zahlreiche Signale kleiner Amplitude, die durch tief sitzende Explosionen im NE-Krater Kegel verursacht werden. Aus der Bocca Nuova kommt es weiterhin zum Ausstoß von Vulkanasche aus altem Material. Aus dem neuen Südostkrater entgast es. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis es zu einem neuen Vulkanausbruch kommt.

Christchurch: Massive Bodenliquifikation nach Erdbeben

Die Erde im neuseeländischen Christchurch kommt nicht zur Ruhe. Seit dem letzten größeren Erdbeben am 13. Juni wird die Region von zahlreichen Nachbeben erschüttert. Seit Beginn der Erdbebenserie im September letzten Jahres wurden Tausende Erschütterungen registriert. Die anhaltende Bebentätigkeit lässt bei den Anwohnern Spekulationen über ein Erwachen der erloschen geglaubten Vulkane Akaroa und Lyttelton aufkommen, da nach dem ersten Erdbeben im September letzten Jahres heiße Quellen auftauchten und Schwefelgeruch wahrgenommen wurde. Bodendeformationen und die Aufwölbung eines flachen Hügels mehren diese Spekulationen und einige Autoren postulieren bereits einen Supervulkan vor der Küste von Christchurch.

Von offizieller Seite der neuseeländischen Behörden wird diese Möglichkeit dementiert. Bei dem Darfield-Beben in der Canterbury Region handelt es sich demnach um ein rein tektonisches Event, infolge von Faltungsprozessen entlang der Greendale-Störungszone. Die Vulkane sind vor mehr als 6 Millionen Jahren das letzte Mal ausgebrochen und die Subduktionszone vor der Küste seitdem inaktiv. Die veröffentlichten Seismogramme zeigen tatsächlich ausschließlich tektonische Beben.

Berichte und Videos dokumentieren ein weiteres Problem: infolge der Bebentätigkeit hat sich der Boden an vielen Stellen verflüssigt. Die Liquifikation des Bodens kommt durch eine Destabilisierung des Korngefüges von sandigen Böden zustande. Durch die Erschütterungen eines Erdbebens werden die Körner des im Grundwasser stehenden Bodensubstrats seitwärts verschoben und dann vom Porenwasser getragen. Durch die Verringerung der Reibung zwischen den Körnern verliert der Boden seine Tragfähigkeit und Gebäude können absinken.

Christchurch wurde auf sandigem Boden eiszeitlicher Ablagerungen errichtet, die von den Flüssen der Region aus dem gebirgigen Hinterland angeschwemmt wurden. Videos dokumentieren eine massive Bodenliquifikation bei der Schlamm an der Oberfläche austritt. Dieser Schlamm sieht ähnlich dem Schlamm aus, den ich aus Thermalgebieten kenne.