Zur Zeit sieht es so aus, als wäre die Magmaintrusion unter El Hierro erst einmal fast zum Stillstand gekommen. In den letzten 2 Tagen nahmen Anzahl und Stärke der Erdbeben ab und reduzierten sich zuerst auf 20, dann auf 12 Erschütterungen. Die Bodendeformation stagnierte ebenfalls an den meisten Messstationen. Trotzdem kann jederzeit erneuter Magmaaufstieg beginnen.
Erdbeben
Unter einem Erdbeben versteht man eine Erschütterung der festen Erdkruste die sich Wellenförmig ausbreitet. Ein Erdbeben erzeugt unterschiedliche Wellenarten. Die bedeutendsten sind Primärwellen (P-Wellen) und Sekundärwellen (S-Wellen). Starke Erdbeben können große Zerstörungen anrichten und Naturkatastrophen auslösen.
Griechenland / Türkei: Seebeben
Im östlichen Mittelmeerraum ereignete sich ein Seebeben der Stärke 6.0. Das Epizentrum lag 110 km südöstlich der Insel Rodos. Über Schäden ist noch nichts bekannt.
Erdbeben können Vulkanausbrüche auslösen und die Vulkane von Nisyros und Santorin liegen im Wirkungskreis des aktuellen Erdbebens. Im Frühjahr machte seismische Aktivität auf Santorin von sich Reden, welche momentan stark rückläufig ist. Mal schauen, ob das Erdbeben dieses ändert.
El Hierro: stärkere Erdbeben
Heute ereigneten sich unter dem Südwesten der Kanareninsel El Hierro weitere Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 4.2, ein weteres Beben brachte es auf M 3.9. Bei diesen Erdbebenstärken besteht hohe Steinschlaggefahr. Insgesamt gab es heute bisher 50 Erdbeben. Die Hypozentren haben sich weiter Richtung Süden verlagert und liegen jetzt vor der Küste. Einzelne Erdbeben sind deutlich näher an der Erdoberfläche, eines lag in nur 1 km Tiefe. Die Erdbebenzentren liegen jetzt in etwa dort, wo im letzten Jahr eine submarine Eruptionsspalte in großer Wassertiefe vermutet wurde. Die Inflation hält weiterhin an und stellenweise gab es Bodendeformationen bis zu 5 cm. Damit sammelte sich innerhalb einer Woche deutlich mehr Magma im Untergrund, als im gesamten Sommer letzten Jahres.
Ich möchte hier auf mein Video über El Hierro vom letzten Jahr hinweisen.
El Hierro: seismische Krise
Update 26.05.2012: Gestern waren es insgesamt 241 Erdbeben, wovon 6 Beben eine Magnitude größer als 3 hatten und somit von Menschen zu spüren waren. Heute Vormittag ereignete sich bereits 54 Erdbeben. Die Hypozentren liegen in ca. 18 km Tiefe und haben sich weiter westwärts verlagert. Eine ähnliche Drift war auch letztes Jahr zu beobachten, woraus ich schließe, dass die Aufstiegswege des Magma in diagonal verlaufenden Schwächezonen liegen. Wenn die Beben (und damit das aufsteigende Magma) eine Tiefe um die 10 km erreichen wird ein neuer Vulkanausbruch wahrscheinlicher. Da die Förderwege nun schon vorgeschwächt sind, dürfte das Magma schneller aufsteigen als letztes Jahr. Der Tremor hat wieder nachgelassen, wahrscheinlich tritt im Augenblick keine Lava aus.
—–
Die Kanareninsel El Hierro wird von einer seismischen Krise erschüttert. Heute ereigneten sich bereits mehr als 80 Erdbeben. 5 der Erdbeben hatten eine Magnitude größer als 3. Die Hypozentren haben sich weiter in Richtung Inselmitte verlagert. Das ist die stärkste Erdbebenserie seit Beginn der submarinen Eruption im Oktober letzten Jahres. Gestern Abend setzte gegen 21.20 Uhr Tremor ein, nachdem sich ein stärkeres Erdbeben ereignet hatte. Möglicher Weise steht ein neuer Vulkanausbruch bevor, oder ist unterseeisch bereits im Gang!
Von offizieller Seite gibt es noch keine Stellungsnahme. Weitere Infos folgen.
Vielen Dank für die zahlreichen Kommentare und Mails die mich erreichten; ich bin gerade erst von einem langen Wochenende auf Stromboli zurück. Dieser Vulkan zeigte sich auch von seiner aktiven Seite, mehr darüber später.
Aleuten: Erdbeben und Vulkanausbruch
Gestern Nacht ereignete sich bei den Aleuten ein Seebeben der Stärke M 6.3. Das Hypozentrum lag in 54 km Tiefe. Ein Tsunami wurde nicht ausgelöst.
Ebenfalls gestern feuerte der Vulkan Cleveland eine leichte Explosion ab, die eine Aschewolke förderte. In den letzten Monaten wird eine seismische und thermische Aktivitätszunahme am Cleveland beobachtet. Der Vulkan steht auf Alarmstatus „orange“. Mit einer größeren Eruption muss gerechnet werden.
Inwiefern die beiden Ereignisse zusammenhängen ist unklar, allerdings geht man davon aus, dass Erdbeben Vulkanausbrüche auslösen können.
Griechenland: Erdbeben M 6.0
Heute wurde Griechenland mal wieder erschüttert und zwar mal nicht von neuen skandalösen Nachrichten von der Schuldenfront, sondern von einem Erdstoß der Magnitude 6.0. Das Epizentrum lag 70 km vor der Küste von Rhodos. Das Erdbeben war auch in Athen und in der Türkei zu spüren. Mittlerweile wird von mehr als 60 Verletzten berichtet, Tote gab es scheinbar nicht.
El Hierro: weitere Zunahme der Seismik
Gestern gab es insgesamt 16 Erdbeben auf El Hierro. Die Epizentren konzentrieren sich in der Bucht von „El Golfo“. Dort formiert sich vor der Küste ein Bebencluster. Eines der Beben hatte eine Magnitude von 2,9. Dieses Beben lag unter dem alten Vulkan Tanganasoga und dürfte von den Anwohnern von „Frontera“ wahrgenommen worden sein.
Die meisten Hypozentren liegen in einer Tiefe zwischen 15 und 20 km. In der Tat könnten die Erdbeben durch Magma ausgelöst werden, dass in die Hauptmagmakammer eindringt. Ein mögliches Szenario wäre aber auch ein langsames Zusammensacken der Hohlräume in der Erdkruste, in denen sich das Magma befand.
Zeitgleich nahm der Tremor minimal zu. In den nächsten Wochen könnte es auf El Hierro wieder spannender werden.
El Hierro: leichte Zunahme der Seismik
Update 04.06.12: heute ereigneten sich bis 18.00 Uhr bereits 14 Erdbeben. Eines hatte eine Magnitude größer als 2. Die Epizentren sind über die Insel verteilt und konzentrieren sich ein wenig in der El Golfo Region (siehe Foto).
Update 20.00 Uhr: heute waren es bisher 7 Beben; bin gespannt ob der Trend anhält. Neue Unterwasseraufnahmen zeigen, dass der Vulkan noch leicht effusiv tätig ist.
Die Kanareninsel El Hierro war für einige Zeit aus den Schlagzeilen verschwunden, nun taucht sie wieder auf: in den letzten Tagen treten wieder leichte Erdbeben auf, die im Zusammenhang mit Magmenaufstieg stehen könnten. Gestern ereigneten sich 5 Beben, heute waren es bereits 2 Erdbeben. Die Hypozentren liegen in Tiefen um 19 km im Südwesten der Insel. Die Beben treten allerdings noch nicht so häufig auf, als dass Grund zur Besorgnis bestehen müsste. Kurz vor Beginn der submarinen Eruption wurden bis zu 450 Schwarmbeben pro Tag registriert. In der Hochphase der Eruption lag die tägliche Bebenzahl um 50.
Italien: nach dem Beben ist vor dem Beben
Die Opferzahlen nach dem jüngsten Erdbeben in Norditalien sind auf 17 gestiegen, ca. 350 Personen wurden verletzt. Gestern kam ein Pfarrer ums Leben, als er die Statue der heiligen Madonna aus den Ruinen seiner Kirche retten wollte. Ein Nachbeben brachte weitere Teile der Kirche zum Einsturz.
Das Hypozentrum des jüngsten Bebens lag in ca. 10 km Tiefe. Vermutlich ist die geringe Tiefe des Erdbebenherdes für die recht großen Schäden verantwortlich. Es ist nicht ganz klar, ob es sich um ein Nachbeben des ersten Erdbebens vom 20. Mai handelt, oder ob sich das Erdbeben an einer anderen Stelle der Störungszone ereignete.
Die anhaltende Bebentätigkeit ist nicht ungewöhnlich: Nachbeben kann es noch Monate nach dem eigentlichen Hauptbeben geben, da sich die Spannungen im Gestein nicht auf einmal lösen. Zudem können Nachbarsegmente einer Gesteinsplatte entlang einer Störungszone brechen und so neue Erdbeben auslösen. Die Geschehnisse in Italien erinnern an die Erdbebenserie im neuseeländischen Christchruch, die bis letztes Jahr anhielt und gut 2 Jahre dauerte.
Die Spannungen im Gestein entstehen in Italien durch die Kollision der Afrikanischen Platte mit Europa. Die kontinentale Nahtlinie zieht sich durch den gesamten mediterranen Raum. Dabei werden neben Italien auch der Balkan, Griechenland und die Türkei besonders häufig von Erdbeben erschüttert. Die Erdbebenzone teilt sich in der Türkei. Ein Störungsarm zieht Richtung Iran weiter, der Andere in Richtung Arabische Halbinsel und dem Totem Meer.
Die Länder rund ums Mittelmeer sind beliebte Urlaubsziele und so können sich Touristen plötzlich in einer Krisenregion wiederfinden. Experten des GFZ-Potsdam haben ein Merkblatt zum Richtigen Verhalten im Falle von Erdbeben herausgegeben. Wer sich plötzlich mit einem Erdbeben konfrontiert sieht soll Schutz unter, oder neben einem stabilen Möbelstück suchen. Eine Studie amerikanischer Katastrophenforscher empfiehlt sich flach auf dem Boden neben einem Tisch, oder Bett zu legen. Man sollte nicht versuchen ein Gebäude während des Erdbebens zu verlassen. Wer sich im Freien aufhält soll sich möglichst weit von Gebäuden entfernen und auf herabstürzende Gebäudeteile achten.
Es wird davon abgeraten in die Erdbebenregion zu reisen, da mit weiteren Beben gerechnet werden muss.