Im Reiseteil der WAZ stand heute ein interessanter Artikel über die Haida Gwaii Inseln (Queen Charlotte Islands) in Kanada. Die Region wurde am 28. Oktober von einem heftigen Erdbeben der Magnitude 7,7 erschüttert. Das Beben löste einen Minitsunami bei Hawaii aus (vulkane.net berichtete) der allerdings keine Schäden verursachte. Genauso glimpflich verlief das Erdbeben für die betroffene Region um das Epizentrum des Erdbebens. Zumindest fast! Einige Tage nach dem Erdbeben wurde festgestellt, dass die heißen Quellen auf Haida Gwaii versiegten. Diese waren seit Jahrtausenden spirituelles Zentrum der amerikanischen Ureinwohner der Gegend. Die Haida-Indianer zählen zu den ältesten sesshaften Völkern der Erde. Während Wissenschaftler tektonische Bewegungen für das versiegen der heißen Quellen verantwortlich machen, fragen sich die Ureinwohner, ob die Menschen die Kräfte von Mutter Erde nicht zu lange herausgefordert haben. Eine Schlussfolgerung, über die wir alle einmal nachdenken sollten.
Erdbeben
Unter einem Erdbeben versteht man eine Erschütterung der festen Erdkruste die sich Wellenförmig ausbreitet. Ein Erdbeben erzeugt unterschiedliche Wellenarten. Die bedeutendsten sind Primärwellen (P-Wellen) und Sekundärwellen (S-Wellen). Starke Erdbeben können große Zerstörungen anrichten und Naturkatastrophen auslösen.
Mynamar: Erdbeben M 6,8
In Mynamar, dem früheren Birma, ereignete sich um 7.42 Uhr Ortszeit ein schweres Erdbeben der Magnitude 6,8. Der Erdstoß war in Thailand und Teilen von China zu spüren. Das Hypozentrum lag in nur 9,8 km Tiefe. Durch die geringe Tiefe könnte das Erdbeben größere Schäden verursacht haben, als es sonst zu erwarten gewesen wäre. Die Meldungen hierüber kommen nur langsam rein; Mynamar öffnete sich erst vor 2 Jahren für Touristen. Bisher sind von 14 Toten die Rede und von Hunderten Verletzten. Die Opfermeldungen stammen allerdings aus Regionen, die weit vom Epizentrum entfernt liegen. Meldungen aus der Zentralregion des Erdbebens liegen noch nicht vor, was vermuten lässt, dass die Infrastruktur dort stark zerstört wurde. Ich gehe davon aus, dass die Opferzahlen dramatisch steigen werden. Mit Nachbeben ist zu rechnen.
Das Epizentrum liegt ca. 400 km südlich der tektonischen Grenze zum Himalaya und 200 km östlich der Plattengrenze zwischen der Indischen-Platte und der Eurasischen-Platte. Die Tektonik dieser Region ist sehr komplex. Starke Erdbeben sind verhältnismäßig häufig.
Erdbeben: Island, Italien, Japan
Heute ist der Tag der moderaten Erdbeben:
In Süditlalien gab es einen Erdstoß der Magnitude 5,3. Das Epizentrum lag in einer Tiefe von 10 km zwischen Salerno und Cosenza. Zahlreiche Menschen gerieten in Panik und flüchteten aus ihren Häusern. Ein 84-jähriger Mann starb durch einen Herzinfakt infolge der Panik. In der Ortschaft Mormanno wurden einige Gebäude beschädigt und ein Krankenhaus musste evakuiert werden. Eine Mitschuld an den Schäden dürfte die schlechte Bausubstanz tragen.
In Japan ereigneten sich 2 Erdbeben mit der Stärke 5,0 und 4,7. Die Epizentren lagen im Nordosten Japans.
Auf Island ist die Tjörnes fracture zone weiterhin aktiv, allerdings haben Anzahl und Stärke der Erdbeben abgenommen. Trotzdem warnen die isländischen Behörden vor einem potentiellen stärkeren Erdbeben.
Erdbeben können Vulkanausbrüche verursachen; mal gespannt ob in den genannten Regionen demnächst ein Feuerspeier ausbricht.
Erdbeben weltweit: Griechenland, Peru, Island
In der Ägäis ereigneten sich heute Morgen zwei Seebeben der Stärke 4,5 und 4,2. Die Epizentren lagen östlich von Kreta.
Auf Island rappelt es unter der Katla. Dort ereigneten sich Schwarmbeben. Diese stehen nun seit über 2 Jahren im Blickpunkt der Vulkangemeinschaft, die auf einen Vulkanausbruch der Katla wartet.
In Peru ereignete sich ein Beben der Magnitude 5,4. Das Hypozentrum lag in 104 km Tiefe. Über Schäden ist derzeit nichts bekannt.
El Hierro: Erdbeben flacher
In der letzten Woche hat die Anzahl der leichten Erdbeben unter El Hierro stark abgenommen, dennoch wird Seismik registriert. Interessant ist, dass die Hypozentren nun flacher liegen. Einige Erdbeben ereigneten sich in nur 10 km Tiefe. Laut unseren Kollegen von volcanodiscovery wird im Südteil der Insel eine Inflation bis zu 3 cm registriert. Ein Teil des Magmas hat es scheinbar geschafft weiter aufzusteigen. Im Norden wird unterdessen Deflation verzeichnet. Dort reduzieren sich die Aufwölbungen des Bodens bereits wieder. Möglicher Weise bewegt sich das Magma aus dem Norden in den Süden.
El Hierro: Schwarmbeben
Seit Freitag steigt die Zahl der Erdbeben unter der Kanareninsel El Hierro wieder stark an: am Freitag ereigneten sich 71 Beben, am Samstag waren es 167 und heute bereits 127 Erdstöße. Die Epizentren konzentrieren sich in der Bucht von El Golfo und dem zentralen Teil der Insel. Ein Teil der Erdstöße lag relativ flach, scheinbar steigt das Magma weiter auf.
Iran: Erdbeben der Stärke 6,2
Am Samstagabend ereignete sich nahe der iranischen Metrropole Täbris ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,2. Nur 11 Minuten später gab es ein weiteres Beben mit M 6,0. Bisher sind von mehr als 180 Toten und bis zu 1200 Verletzten die Rede. Es ist mit steigenden Opferzahlen zu rechnen.
El Hierro: Erdbeben flacher
Auf der Kanareninsel ist die Seismik relativ ruhig geworden, die Zeit der zahlreichen Schwarmbeben ist erst einmal vorbei und scheinbar dringt kein neues Magma in die untere Erdkruste mehr ein. Dafür gibt es jetzt vereinzelte Erdbeben in einer Tiefe kleiner als 15 km. Es wurden sogar Beben in 1 – 3 km Tiefe registriert. Diese Hypozentren befanden sich unweit des submarinen Vulkans „El Discreto“. Es bleibt spannend abzuwarten, ob das Magam seinen Weg zur Oberfläche findet, oder in großer Tiefe stagniert.
Sumatra: Erdbeben M 6,4
Heute Nacht hat sich vor der indonesischen Insel Sumatra ein schweres Erdbeben der Magnitude 6,4 ereignet. Das Hypozentrum lag in einer Bucht der Insel Simeulue, in nur 10 km Tiefe. Die Insel liegt nahe der Subduktionszone, entlang derer sich in den letzten Jahren immer wieder schwere Seebeben ereigneten. Bis jetzt wurde 1 Todesopfer registriert. Es ist davon auszugehen, dass es Schäden in den Ortschaften gegeben hat. Tsunami-Alarm wurde nciht ausgelöst.