Unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga gab es gestern 2 Erdbeben mit Magnituden von 4,0 und 3,4. Sie lagen laut EMSC in nur 1 Kilometer Tiefe. Bardarbunga war im Jahr 2014 Schauplatz spektakulärer Eruptionen. Heute manifestierte sich ein Erdbeben Mw 3.2 an der Nordküste der Insel.
Erdbeben
Unter einem Erdbeben versteht man eine Erschütterung der festen Erdkruste die sich Wellenförmig ausbreitet. Ein Erdbeben erzeugt unterschiedliche Wellenarten. Die bedeutendsten sind Primärwellen (P-Wellen) und Sekundärwellen (S-Wellen). Starke Erdbeben können große Zerstörungen anrichten und Naturkatastrophen auslösen.
Gunung Agung: auffälliges Seismogramm durch weit entferntes Erdbeben
25.10.2017
Gestern wurden am Gunung Agung 273 Erdbeben registriert, sowie 2 Episoden mit Tremor. Inzwischen versuchen Politiker Einfluss auf den Alarmstatus zu nehmen. Sie möchten, dass die Alarmstufe auf 3 reduziert wird, da sich die Evakuierungen negativ auf die Wirtschaft der Region auswirken. Bei einer Reduzierung der Alarmstufe würde nur noch ein Gebiet mit einem Durchmesser von 6 km um den Krater gesperrt und evakuiert bleiben. Bisher ist das Sperrgebiet doppelt so groß. Mehr als 120.000 Menschen wurden in Notunterkünften, oder bei Verwandten untergebracht. Besonders schlimm ist Bali vom starken Rückgang des Tourismus betroffen. Er ist Einnahmequelle Nummer 1 auf Bali.
24.10.2017
Die Seismik am Gunung Agung ist heute in 2 Punkten auffällig und sorgt für mehrere Nachfragen bei mir. Zwischen 16 und 17 Uhr Ortszeit ist die Grundlinie deutlich dicker als üblich. Dies kann durch Tremor hervorgerufen worden sein. Eine Alternative wäre ein schweres Gewitter mit Sturm, was ähnliche Signale verursachen kann. Später (um 18.39 Uhr) ist ein Signal mit einem breiten roten Balken zu sehen. Dieser rote Marker zeigt an, dass die Amplitude des Signals die Darstellungsebene des Seismogramms sprengt. Im aktuellen Fall wurde das starke Signal von einem Erdbeben der Magnitude 6,5 in 550 km Tiefe verursacht. Das Epizentrum lag weit vor der Küste in der Bandasee. Erdbeben in so großen Tiefe des Erdmantels sind sehr selten und am Rande des Möglichen, da sich im plastischen Gestein des Erdmantels normalerweise keine großen Spannungen im Gestein aufbauen können. An der Oberfläche sollte dieses Erdbeben trotz seiner Stärke keine großen Auswirkungen gehabt haben.
Türkei: Erdbeben Mw 4,6
Auf der kleinen Insel Kara Ada, die vor der türkischen Küste bei Bodrum liegt, gab es ein Erdbeben der Magnitude 4,6. Das Hypozentrum befindet sich in 1 km Tiefe. Die Insel liegt nur wenige Kilometer nordwestlich von einem Erdbeben-Spot. Kara Ada ist für seine kleine Kaarst-Höhle bekannt in der heiße Quellen entspringen und ein Fangobad viele Touristen anlockt. Der Schlamm soll bereits der ägyptischen Königin Kleopatra zu ihrer Schönheit verholfen haben. Das Thermalwasser ist ein Indiz für magmatische Aktivität im Untergrund. In der Gegend gibt es viele alte vulkanische Ablagerungen. Nicht weit entfernt liegt der aktive Vulkan Nisyros.
Seismik am Ätna
Die Karte hier zeigt die Erdbeben unter dem Ätna in den letzten 4 Wochen. Die roten Punkte markieren Erdbeben in Tiefen geringer als 5 km. INGV-Vulkanologe Dr. Boris Behncke bestätigte mir, dass parallel zur steigenden Seismik in geringen Tiefen, ein Grummeln im jüngsten Förderschlot der Bocca Nuova zu vernehmen ist. Dieses deutet auf tiefsitzende Explosionen hin. Die Gastemperatur beträgt mehr als 400 Grad Celsius. Es verdichten sich die Hinweise, dass in nächster Zeit neue Ausbrüche stattfinden könnten. Am Wahrscheinlichsten ist eine Serie Paroxysmen, aber Ätna ist immer für eine Überraschung gut!
Island: Erdbeben nahe Selfoss
Im Süden von Island manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 4,1. Das Hypozentrum lag in 2,2 km Tiefe und ca. 7 km Ost-Nord-Ost von Selfoss. Es wurde von 252 schwächeren Erdbeben begleitet. Die Erdbeben manifestierten sich entlang einer Störungszone, die als South Icelandic Seismic Zone (SISZ) bekannt ist. Hier gab es bereits sehr viel stärkere Erdbeben mit zahlreichen Todesopfern. Das letzte starke Erdbeben fand 2008 statt und brachte es auf Mw 6,3. Eine Historie findet ihr im Blog von Jon Frimann.
In der Region liegt auch eines der jüngsten Vulkansysteme von Island: Grímsnes. Dort gibt es mehrere Schlackenkegel und ein Lavastrom-Feld. Einen Zentralvulkan gibt es (noch) nicht.
Gunung Agung: vermehrte Tremor-Episoden
16.10.2017
Status des Gunung Agung unverändert
Am Gunung Agung ist alles unverändert: gestern ereigneten sich 788 Erdbeben. Tremor wurde nicht registriert. dafür gab es letzte Nacht ein Erdbeben M 3,2 an der Nordküste. Dieses Erdbeben stand nicht in direktem Zusammenhang mit dem Vulkan.
Sperrzone am Kirishima vergrößert
Aufgrund verstärktem Gasausstoß wurde gestern die Sperrzone am Kirishima auf 3 km vergrößert. Vulkanologen rechnen mit höherer Explosivität der Ausbrüche. Ähnlich verhielt es sich bei der letzten eruptiven Phase 2011.
Seismik auf Island hoch
Entlang der isländischen Störungszonen, die den Verlauf der kontinentalen Plattengrenzen markieren, kommt es in den letzten Tagen zu erhöhter Seismik. Besonders viele Erdbeben gibt es am Reykjanes, den Vulkanen Katla und Bardarbunga, Askja und der Tjörnes-Fracture Zone nördlich von Island.
15.10.2017
In den letzten Tagen wurden mehrere Episoden mit nicht-harmonischen Tremor registriert: gestern waren es 6. Insgesamt fanden 1142 Erdbeben statt. Auffällig ist, dass in den letzten beiden Tagen die Anzahl flacher Erdbeben zurück ging, dafür aber mehr Erdbeben in Tiefen von mehr als 5 km registriert wurden. Es strömt also noch ordentlich Magma nach und je länger diese Aufheizphase dauert, desto stärker könnte die resultierende Eruption sein, wenn es denn zu einer kommen wird.
Kirishima mit explosiven Eruptionen
Laut einem Newsbericht soll der Tremor am japanischen Vulkan Kirishima stark rückläufig sein. Trotzdem kommt es es weiterhin zu explosiven Eruption und dem Ausstoß von Vulkanasche. Das VAAC Tokyo registriert ungefähr alle 6 Stunden eine Eruption.
Kilauea: Lavadelta umgeformt
In den letzten Tagen gab es mehrere Oberflächen-Lavaströme am Lavadelta des Kilauea. Diese manifestierten sich kurz vor der Küstenlinie und flossen als Lavafälle über die Steilküste. Das Lavadelta ist somit sehr mächtig geworden. Die vor wenigen Wochen gemeldeten Risse im Lavadelta wurden überdeckt. Das HVO wart explizit davor, das Lavadelta zu betreten, denn es kann jeder Zeit kollabieren.
Ätna mit Ascheemission
In unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ ist ein Foto des Ätnas aufgetaucht, das eine kleine Aschewolke über den Neuen-Südostkraterkegel zeigt. Die Erdbebentätigkeit ist recht lebhaft: in den letzten Tagen gab es noch einen kleinen Erdbebenschwarm unter der Nordflanke des Vulkans. Zudem wurden mehrere sehr schwache Erdbeben in geringer Tiefe aufgezeichnet. Der letzte größere Erdbebenschwarm ist jetzt gut 6 Wochen her. Wenn man davon ausgeht, dass das Magma ähnlich schnell wie im Winter aufsteigt, dann könnten in gut 2 Wochen neue Paroxysmen einsetzten. Dass ist allerdings nur meine Spekulation.
Erdbeben auf La Palma
Auf der beliebten Kanareninsel La Palma bebt die Erde: seit Gestern ereigneten sich 10 schwache Erdbeben in Tiefen größer als 25 km. Die Magnituden der meisten Erdbeben lagen im zweier Bereich. Das stärkste Erdbeben brachte es auf M 2,9. Die Erdbeben manifestieren sich unter dem vulkanischen Rücken von Cumbre Vieja. Grund der Erdbeben könnte aufsteigendes Magma sein, welches sich an der Grenze Erdmantel-Erdkruste akkumuliert. Ein möglicher Vulkanausbruch steht allerdings noch nicht mittelbar an.
Der letzte Vulkanausbruch auf La Palma ereignete sich 1971. Seit dem vorletzten Ausbruch 1949 klafft auf dem Grat des Cumbre Vieja ein langer Riss. Dies war der bislang letzte überseeische Vulkanausbruch auf den Kanaren. Die Inselgruppe ist ein beliebtes Ferienziel deutscher Touristen, obwohl das ganze Archipel vulkanischen Ursprungs ist und jederzeit neue Vulkanausbrüche stattfinden können. So ereignete sich im Jahr 2011 ein submariner Vulkanausbruch, wenige Kilometer vor der Küste der Insel El Hierro. Das Wasser verfärbte sich grün und es wurden schwimmende Lavabrocken entdeckt. Gasblasen stiegen auf und verwandelten das Meer über der Eruptionsstelle in einen gigantischen Whirlpool, was den Fischen gar nicht gefiel. Sie starben zu Tausenden und wurden an die Küste gespült. unter den Fischkadavern fanden sich seltene Tiefseefische. Die Aktivität steigerte sich soweit, dass Wasserfontänen aufstiegen. Tauchroboter entdeckten einen steilen Kegel, welcher sich schnell aufbaute. Dennoch erreichte er die Wasseroberfläche nicht.
Die Aktivität auf El Hierro wurde von starker Seismik begleitet. Es ereigneten sich Tausende Erdbeben. Davon sind wir auf La Palma derzeit noch sehr weit entfernt. Allerdings steigerte sich die seismische Aktivität auf El Hierro langsam. Vergleichbares könnte sich also auch hier noch anbahnen.
Gunung Agung: Seismik hoch
Update 03.10.2017:
Gestern wurden insgesamt 988 Erdbeben registriert, was eine neue Höchstmarke am Gunung Agung darstellt. In den ersten 6 Stunden des heutigen Tages ging die seismische Aktivität dagegen deutlich zurück. Dies heißt allerdings nicht, dass kein Magma mehr aufsteigt. Die Gefahr einer baldigen Eruption ist nach wie vor hoch.
Originalmeldung:
Am Gunung Agung auf Bali war die seismische Aktivität gestern sehr hoch. Es wurden insgesamt 925 Erdbeben registriert. In einem Interview erklärte ein Vulkanologe, dass die bisher akkumulierte Erdbebenenergie dafür spreche, dass mindestens 0,15 Kubikkilometer Magma in den Vulkan eingedrungen sei, was schon eine erhebliche Menge darstellt. Die tatsächliche Menge könnte noch höher sein, da nicht alles aufsteigende Magma Erdbeben verursacht, sondern die bereits freien Wege benutzt. Die Erdbeben würden das feste Gestein des Vulkans zermürben und das Magma in den so entstandenen Porenhohlraum eindringen. Das Magma wäre dabei sich eine Schwachstelle im Vulkan zu suchen, um einen neuen Förderschlot anzulegen.
Gunung Agung: flache Erdbeben
Update 25.09.2017:
Die Seismik ist am Gunung Agung weiterhin sehr hoch, allerdings ist es bis jetzt zu keiner Eruption gekommen. Der Status des Vulkans ist unverändert.
Mich erreichen zunehmende Nachrichten von besorgten Bali-Urlaubern, die nach meiner Einschätzung fragen: Trotz aller Fortschritte in der Vulkanologie lassen sich Vulkanausbrüche nicht exakt vorhersagen! Ich halte eine Eruption des Gunung Agung für wahrscheinlich, aber es kann noch mehrere Tage, oder Wochen dauern, bis der Ausbruch erfolgt. Das Magma kann allerdings auch einfach im Berg steckenbleiben, ohne eine Eruption zu verursachen. Wenn es zum Ausbruch kommen sollte, muss man mit Einschränkungen im Flugverkehr rechnen. Reisende sollten genug Zeit mitbringen und sich auf Wartetage einstellen. Es kann nicht schaden, wenn man sich in Ruhe einen Plan B überlegt, wie man von Bali wieder wegkommt, sollte man dort stranden. Es sollten auch genügend finanzielle Reserven zur Verfügung stehen um ggf. einen Heimflug von einer anderen Insel aus zu buchen. Direktflüge wird es am ehesten von Jakarta aus geben. Um dorthin zu gelangen setzt man im Westen Balis mit der Fähre nach Java über und schlägt sich zum nächsten offenen Flughafen durch. Wenn wir uns an die Eyjafjallajökull-Eruption erinnern, dann kann es durchaus passieren, dass der Flugverkehr in der gesamten Region für mehrere Tage ausgesetzt werden muss. Wer nicht über entsprechende Zeit/Geldreserven verfügt, sollte seine Reisepläne nach Indonesien, aber auch nach Australien überdenken. Die Vulkanbeobachter sollten einen noch größeren Abstand einhalten, als die Evakuierungszone nahe legt. Pyroklastische Ströme und Lahare können sehr weit fließen. Wie gesagt, was letztendlich passieren wird, kann niemand mit Bestimmtheit sagen.
Originalmeldung:
Laut des Chefs des Zentrums für Vulkanologie und Geological Hazard Mitigation (PVMBG) ereigneten sich heute innerhalb von 6 Stunden 38 flache Erdbeben, was eine deutliche Steigerung zu den letzten Tagen darstellt. Demnach befindet sich das Magma in einer Tiefe zwischen 1 und 2 km unter dem Gipfelkrater des Gunung Agung. Das Magma steigt weiter auf und wird wahrscheinlich aus dem Gipfelkrater eruptieren. Eine Flankeneruption scheint unwahrscheinlich. Gede Suantika sagte auch, dass die seismische Aktivität auch ohne Ausbruch wieder abklingen könnte, hält dies aber für nicht wahrscheinlich. Dampf steigt nun 200 m hoch auf, in den letzten Tagen erreichte er nur eine Höhe von 50 m. Im Steckbrief findet ihr Hintergrundinformationen und Bilder vom Gunung Agung.
Mexiko: Erdbeben Mw 6,1
Update 24.09.2017:
Das Erdbeben in Oxaca forderte mindesten 8 Todesopfer. In den Medien wird dieser Erdstoß als Nachbeben des großen Bebens vom 19.09.2017 bezeichnet, was falsch ist. Bei dem Erdbeben Gestern handelt es sich um ein eigenständiges Erdbeben: Zwischen den beiden Epizentren liegt gut 250 km.
Originalmeldung:
Mexiko wurde heute gleich von 2 starken Erdbeben heimgesucht. Das Stärkere hatte eine Magnitude von 6,1 und manifestierte sich in 30 km Tiefe im Bundesstaates Oxaca und war auch in Mexiko City zu spüren. Es folgten zahlreich Nachbeben. Das Epizentrum lag einige Kilometer weit im Landesinneren und nicht an der Küste von Oxaca, wo es schon seit Wochen bebt. Entlang dieser Bruchzone vor der Küste fand das Zweite Beben mit einer Magnitude von 5,8 statt. Das Hypozentrum lag in 50 km Tiefe.
Erdbeben in Nordkorea
Die Seismographen des EMSC registrierten heute auch ein Erdbeben Mw 3,6 in Nordkorea. Das Epizentrum liegt im Atomwaffentestgebiet des nordkoreanischen Diktators. Noch ist es unklar, ob der Erdstoß durch einen weiteren Atomwaffentest hervorgerufen wurde, oder ob er doch natürlichen Ursprungs ist.