Nachrichten über Vulkanausbrüche, Erdbeben und Naturkatastrophen
Erdbeben
Unter einem Erdbeben versteht man eine Erschütterung der festen Erdkruste die sich Wellenförmig ausbreitet. Ein Erdbeben erzeugt unterschiedliche Wellenarten. Die bedeutendsten sind Primärwellen (P-Wellen) und Sekundärwellen (S-Wellen). Starke Erdbeben können große Zerstörungen anrichten und Naturkatastrophen auslösen.
Gestern wurden insgesamt 988 Erdbeben registriert, was eine neue Höchstmarke am Gunung Agung darstellt. In den ersten 6 Stunden des heutigen Tages ging die seismische Aktivität dagegen deutlich zurück. Dies heißt allerdings nicht, dass kein Magma mehr aufsteigt. Die Gefahr einer baldigen Eruption ist nach wie vor hoch.
Originalmeldung:
Am Gunung Agung auf Bali war die seismische Aktivität gestern sehr hoch. Es wurden insgesamt 925 Erdbeben registriert. In einem Interview erklärte ein Vulkanologe, dass die bisher akkumulierte Erdbebenenergie dafür spreche, dass mindestens 0,15 Kubikkilometer Magma in den Vulkan eingedrungen sei, was schon eine erhebliche Menge darstellt. Die tatsächliche Menge könnte noch höher sein, da nicht alles aufsteigende Magma Erdbeben verursacht, sondern die bereits freien Wege benutzt. Die Erdbeben würden das feste Gestein des Vulkans zermürben und das Magma in den so entstandenen Porenhohlraum eindringen. Das Magma wäre dabei sich eine Schwachstelle im Vulkan zu suchen, um einen neuen Förderschlot anzulegen.
Die Seismik ist am Gunung Agung weiterhin sehr hoch, allerdings ist es bis jetzt zu keiner Eruption gekommen. Der Status des Vulkans ist unverändert.
Mich erreichen zunehmende Nachrichten von besorgten Bali-Urlaubern, die nach meiner Einschätzung fragen: Trotz aller Fortschritte in der Vulkanologie lassen sich Vulkanausbrüche nicht exakt vorhersagen! Ich halte eine Eruption des Gunung Agung für wahrscheinlich, aber es kann noch mehrere Tage, oder Wochen dauern, bis der Ausbruch erfolgt. Das Magma kann allerdings auch einfach im Berg steckenbleiben, ohne eine Eruption zu verursachen. Wenn es zum Ausbruch kommen sollte, muss man mit Einschränkungen im Flugverkehr rechnen. Reisende sollten genug Zeit mitbringen und sich auf Wartetage einstellen. Es kann nicht schaden, wenn man sich in Ruhe einen Plan B überlegt, wie man von Bali wieder wegkommt, sollte man dort stranden. Es sollten auch genügend finanzielle Reserven zur Verfügung stehen um ggf. einen Heimflug von einer anderen Insel aus zu buchen. Direktflüge wird es am ehesten von Jakarta aus geben. Um dorthin zu gelangen setzt man im Westen Balis mit der Fähre nach Java über und schlägt sich zum nächsten offenen Flughafen durch. Wenn wir uns an die Eyjafjallajökull-Eruption erinnern, dann kann es durchaus passieren, dass der Flugverkehr in der gesamten Region für mehrere Tage ausgesetzt werden muss. Wer nicht über entsprechende Zeit/Geldreserven verfügt, sollte seine Reisepläne nach Indonesien, aber auch nach Australien überdenken. Die Vulkanbeobachter sollten einen noch größeren Abstand einhalten, als die Evakuierungszone nahe legt. Pyroklastische Ströme und Lahare können sehr weit fließen. Wie gesagt, was letztendlich passieren wird, kann niemand mit Bestimmtheit sagen.
Originalmeldung:
Laut des Chefs des Zentrums für Vulkanologie und Geological Hazard Mitigation (PVMBG) ereigneten sich heute innerhalb von 6 Stunden 38 flache Erdbeben, was eine deutliche Steigerung zu den letzten Tagen darstellt. Demnach befindet sich das Magma in einer Tiefe zwischen 1 und 2 km unter dem Gipfelkrater des Gunung Agung. Das Magma steigt weiter auf und wird wahrscheinlich aus dem Gipfelkrater eruptieren. Eine Flankeneruption scheint unwahrscheinlich. Gede Suantika sagte auch, dass die seismische Aktivität auch ohne Ausbruch wieder abklingen könnte, hält dies aber für nicht wahrscheinlich. Dampf steigt nun 200 m hoch auf, in den letzten Tagen erreichte er nur eine Höhe von 50 m. Im Steckbrief findet ihr Hintergrundinformationen und Bilder vom Gunung Agung.
Das Erdbeben in Oxaca forderte mindesten 8 Todesopfer. In den Medien wird dieser Erdstoß als Nachbeben des großen Bebens vom 19.09.2017 bezeichnet, was falsch ist. Bei dem Erdbeben Gestern handelt es sich um ein eigenständiges Erdbeben: Zwischen den beiden Epizentren liegt gut 250 km.
Originalmeldung:
Mexiko wurde heute gleich von 2 starken Erdbeben heimgesucht. Das Stärkere hatte eine Magnitude von 6,1 und manifestierte sich in 30 km Tiefe im Bundesstaates Oxaca und war auch in Mexiko City zu spüren. Es folgten zahlreich Nachbeben. Das Epizentrum lag einige Kilometer weit im Landesinneren und nicht an der Küste von Oxaca, wo es schon seit Wochen bebt. Entlang dieser Bruchzone vor der Küste fand das Zweite Beben mit einer Magnitude von 5,8 statt. Das Hypozentrum lag in 50 km Tiefe.
Erdbeben in Nordkorea
Die Seismographen des EMSC registrierten heute auch ein Erdbeben Mw 3,6 in Nordkorea. Das Epizentrum liegt im Atomwaffentestgebiet des nordkoreanischen Diktators. Noch ist es unklar, ob der Erdstoß durch einen weiteren Atomwaffentest hervorgerufen wurde, oder ob er doch natürlichen Ursprungs ist.
Nach dem verheerenden Erdbeben in Mexiko manifestierte sich in der Gemeinde Ixtlán ein neuer Schlammsprudel. Dieser entstand scheinbar mitten in einem bewohnten Gebiet. Die Gegend liegt über 300 km vom Epizentrum des Bebens entfernt und befindet sich am Rande des Michoacán-Guanajuato Vulkanfeldes, zu dem auch der Paricutin gehört. Erst im Juli gab es Berichte über neue geothermale Erscheinungen nur wenige Kilometer entfernt. Man befürchtete, dass ein neuer Vulkan entstehen könnte. In Ixtlán gibt es auch einen Geysir. Das Video zeigt den neuen Schlammsprudel.
Erdbebenfolgen in Mexico City
In der Hauptstadt Mexikos und in den anderen Gemeinden die vom Erdbeben getroffen wurden, gehen die Bergungs- und Aufräumarbeiten weiter. Inzwischen schwinden die Hoffnungen Überlebende zu retten. Bisher wurden ca. 50 Personen aus den Trümmern lebend geborgen. Man geht von mindestens 250 Todesopfern aus. Hintergrundinformationen zur Tektonik Mexikos habe ich in einem Artikel zusammengefasst.
Da es neben dem fatalen Erdbeben in Mexiko noch eine große Anzahl weiterer starker Erdbeben gab, fasse ich diese hier kurz zusammen. Die Folgen dieser Erdbeben waren allerdings weniger dramatisch, oder blieben ganz ohne Folgen für Menschen. Bemerkenswert ist die relative Häufung in den letzten 36 Stunden!
M 6,4 bei Vanuatu, Tiefe 200 km
M 6,1 weit vor der Südspitze von Neuseeland
M 6,1 vor der Ostküste der japanischen Insel Honshu
M 5,9 Papua Neuguinea in 10 km Tiefe
M 5,7 auf Java in 600 km Tiefe
M 5,0 in Tonga
M 5,0 im Osten des Iran
Zudem ereigneten sich zahlreiche schwächere Erdbeben, die trotzdem von Interesse sind, da sie weitere starke Erdbeben, oder bevorstehende Vulkanausbrüche andeuten könnten. Auffällig ist eine Zunahme der Erdbebenhäufigkeit im Bereich von San Francisco. Dort gab es in den letzten Tagen mehrere Erdbeben mit Magnituden um 2,5. Am Mauna Loa auf Hawaii bebte es ebenfalls 2 Mal. Die Erdbebenserie in Idaho geht auf schwachem Niveau weiter. Quelle: EMSC
Das Ausmaß der Schäden wird am Folgetag des Erdbebens richtig sichtbar. Nach offiziellen Angaben starben mindestens 226 Menschen, wobei das nur vorläufige Zahlen sind. Alleine beim Einsturz einer Schule fanden 20 Kinder den Tod, 30 weitere werden vermisst. In Mexiko Stadt (20 Millionen Einwohner) sind 45 Gebäude eingestürzt und zahlreiche Bauten wurden beschädigt. Betroffen sind vor allem alte Häuser. 3,2 Millionen Menschen stehen ohne Strom dar.
Mir kamen die Schäden in der Hauptstadt verhältnismäßig groß vor, besonders wenn man die Entfernung zum Hypozentrum berücksichtigt. Daraufhin überprüfte ich die offiziellen Angaben von 160 km, welche in den Medien publiziert werden. Die Entfernung Mexiko-Stadt zum Hypozentrum beträgt laut google maps 115 km!
Bisher wird hauptsächlich von den Zuständen in der Hauptstadt berichtet, über die Zustände in den Orten nahe des Hypozentrums wird bisher nichts berichtet. Möglicher Weise sind die von der Außenwelt abgeschnitten. Neuen Angaben zufolge lag das Hypozentrum direkt unter der Stadt Izúcar de Matamoros. Dort leben mehr als 43.000 Menschen.
Auffällig ist das Fehlen von Nachbeben. Sollten sich noch welche manifestieren, könnten sie relativ stark sein.
Der VulkanPopocatepetl reagierte offenbar mit einer stärkeren Ascheeruption auf das Erdbeben. Zudem wurden 299 Exhalationen und 6 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Die Zahl der Exhalationen lag über dem Durchschnitt.
Update 22.00 Uhr
Mittlerweile wird klar, dass es selbst in Mexiko Stadt Schäden gegeben hat. Ganze Gebäude stürzten ein, oder wurden stark beschädigt. Es hat auf jeden Fall Todesopfer gegeben. Die Hauptstadt liegt 120 km vom Hypozentrum entfernt. Die Tiefe des Erdbebens wurde bei EMSC auf 50 km korrigiert. Der Flughafen und Metro von Mexiko Stadt wurde gesperrt.
Originalmeldung
Heute Abend gab es in der mexikanischen Provinz Puebla ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,1. Es manifestierte sich in 30 km Tiefe in der Nähe des Ortes Izúcar de Matamoros. Der aktive Vulkan Popocatepetl ist nur ca. 60 km entfernt und liegt auf halber Strecke des Hypozentrums zu Mexiko Stadt. Über Schäden liegen noch keine Meldungen vor, es dürfte aber welche gegeben haben.
Das heutige Erdbeben fällt auf den Jahrestag eines noch viel stärkeren Erdbebens im Jahr 1985 bei Michoacán. Damals starben sehr wahrscheinlich mehr als 30.000 Menschen.
Vor der Küste der mexikanischen Provinz Oxaca gab es erneut ein Erdbeben, Es hatte die Magnitude 5,6 und lag in 10 km Tiefe. Es kann als Nachbeben des starken Erdbebens von 8. September gesehen werden.
Erdbeben vor Chile
Vor der Küste Chiles ereignete sich ebenfalls ein Erdbeben der Magnitude 5,9. Das Hypozentrum lag in 40 km Tiefe und 130 km von Valparaiso entfernt. Diese Hafenstadt ist berüchtigt für ihre sehr starken Erdbeben wie das von 1906. Damals bebte die Erde mit einer Magnitude von 8,2.
Ätna mit Erdbeben
Am Vulkan Ätna gab es heute auch mehrere Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf Mw 3,3. Es lag im Südwesten den Vulkans in nur 6 km Tiefe. Die letzten Erdbeben ereigneten sich an dieser Stelle vor gut 4 Wochen in mehr als 15 km Tiefe. Es sieht so aus als würde Magma aufsteigen!
Im Yellowstone Nationalpark gab es heute Vormittag ein Erdbeben der Magnitude 3,1. Das Hypozentrum lag westlich des Yellowstone-Sees in 7 km Tiefe. Die Schwarmbeben der letzten Monate haben übrigens aufgehört. Ich bin gespannt, ob nun eine neue Bebenserie stattfinden wird.
Erdbeben am Bardarbunga
Heute Nachmittag bebte die Erde unter Europas größten Gletscher gleich 2 Mal mit einer Magnitude von 3,9. Die Hypozentren lagen in 4,9 und 4,7 km Tiefe unter dem Vatnajökull.
Schwaches Erdbeben am Ätna
EMSC registrierte heute ein Erdbeben der Magnitude 2,0 am Ätna auf Sizilien. Das Zentrum des Erdbebens lag in 9 km Tiefe unter dem Valle del Bove im Osten des Vulkans. Ansonsten war die Bebentätigkeit unter dem Vulkan in den letzten Tagen gering. Sollte das die Ruhe vor dem Sturm sein?
Bebenserie in der Schweiz
Seit einigen Tagen gibt es auffallend viele schwache Erdbeben in der Schweiz. Betroffen ist die Alpen-Region zwischen dem Lac Leman und dem Mont-Blanc-Massiv. Die meisten Beben haben Magnituden um 2 und liegen in geringen Tiefen weniger als 5 km.
Mittelstarkes Erdbeben in China
Bereits gestern fand in der chinesischen Provinz Xinjiang ein Erdbeben der Magnitude 5,5 statt. Es manifestierte sich in 10 km Tiefe nördlich der Wüste Taklamakan. Da die Gegend relativ dünn besiedelt ist, dürften sich Schäden in Grenzen halten.
Die Westküste von Mexiko wurde heute Nacht von einem starken Erdbeben der Magnitude 8,1 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 72 km Tiefe und gut 80 km vor dem Küstenort Zapotal. Nächst größerer Ort in 137 km Entfernung ist Tonalá. Diese Werte stammen vom ESMC. Einige Erdbebendienste gaben eine höhere Magnitude und geringere Tiefe an. Trotz der großen Tiefe des Erdbebenherdes wurde eine Tsunamiwarnung ausgegeben. Tatsächlich wurden in einigen Orten der Bundesstaaten Oaxaca und Chiapas Wellen mit einer Höhe von über 4 m befürchtet. Letztendlich waren sie nur wenig über 1 m hoch. Aus Chiapas wurden bisher 2 Todesopfer gemeldet, einige Häuser stürzten ein. Dass es nicht zu einer alles zerstörenden Katastrophe gekommen ist liegt an der großen Tiefe in der das Erdbeben entstand. Es gab zahlreiche Nachbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 5,7
Die Erdstöße waren im 700 Kilometer entfernten Mexiko-City und mehreren Ländern Mittelamerikas zu spüren. In der Region gibt es mehrere aktive Vulkane wie Fuego und Santiaguito in Guatemala.
Neben dem Erdbeben droht eine weitere Naturkatastrophe Mexiko zu treffen: Hurrikan Katia nähert sich der Ostküste Mexikos.
Erdbeben, Hurrikane und ein Sonnensturm: die letzten Tage sind von Naturereignissen geprägt, die Vielerorts katastrophale Formen annehmen. Tipps zum Verhalten im Falle einer Naturkatastrophe lest ihr auf meiner Seite naturkatastrophen.mobi.