Vanuatu: Erdbeben Mw 7,4 richtete Schäden an

Starkes Erdbeben Mw 7,4 traf Vanuatu und richtete große Schäden in Hauptstadt Port Vila an

Datum 17.12.24 | Zeit: 01:47:24 UTC | Koordinaten: -17.666 ; 168.092 | Tiefe: 28 km | Mw 7,4

Ein sehr starkes Erdbeben der Magnitude 7,4 ereignete sich in der vergangenen Nacht um 01:47:24 UTC (12:47:24 Uhr Lokalzeit) kurz vor der Westküste der Insel Efate in Vanuatu. Das Epizentrum wurde 25 km westlich der Hauptstadt Port Vila lokalisiert, die Herdtiefe lag bei 28 Kilometern. Trotz der vergleichsweise großen Tiefe des Hypozentrums wurde ein Tsunami-Alarm ausgelöst, der inzwischen jedoch wieder aufgehoben wurde. Zuvor kam es zur Evakuierung von Küstengemeinden auf mehreren Inseln des Archipels. Da starke Nachbeben befürchtet werden, bleiben die Evakuierungsmaßnahmen zunächst bestehen. Außerdem gab es bereits mehrere mittelstarke Nachbeben.

Mindestens ein Todesopfer und zahlreiche Schwerverletzte – Triagezentrum eingerichtet 

Ersten Berichten zufolge kam es zu erheblichen Gebäudeschäden in der Hauptstadt, darunter auch an Regierungsgebäuden und Botschaften. Mehrere Erdrutsche verschütteten Straßen und blockierten einen Anleger am Hafen. Zudem fielen Strom- und Wasserversorgung aus. Auch die Telekomunikation ist gestört und die Website des Geologischen Dienstes von Vanuatu ist offline.

Mindestens ein Todesopfer wurde bis jetzt offiziell bestätigt, und die Zahl der Schwerverletzten übersteigt die Behandlungskapazitäten der örtlichen Klinik. Laut lokalen Medien wurde auf dem Parkplatz eines Krankenhauses ein Triagezentrum eingerichtet, in dem entschieden wird, welche Schwerverletzten die besten Überlebenschancen haben und vorrangig behandelt werden. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der Todesopfer steigen wird. Bereits jetzt gibt es Meldungen, dass internationale Unterstützung zur Versorgung der Verletzten nötig sein wird.

Zeugen berichten, dass es der stärkste Erdstoß seit mehr als 20 Jahren war. Die starken Erschütterungen, die als hochfrequent beschrieben wurden, dauerten etwa 30 Sekunden an.

Tektonische Situation von Vanuatu

Das Erdbeben steht im Zusammenhang mit der Subduktion entlang des Vanuatu-Grabens, der im Westen des Archipels verläuft. Hier grenzt die Mikroplatte der Neuen Hebriden (auf deren Rand Vanuatu liegt und die mit der Pazifikplatte assoziiert ist) an die Australische Platte. Sie wird unter die Neue Herbridenplatte subduziert. Dieser tektonische Prozess verursacht nicht nur regelmäßig starke Erdbeben, sondern ist auch für den Vulkanismus entlang des Pazifischen Feuerrings verantwortlich.

In etwa 130 Kilometern Entfernung liegt der Inselvulkan Lopevi, 30 Kilometer weiter befindet sich Ambrym. Diese und weitere Vulkane des Archipels könnten durch den starken Erdstoß beeinflusst worden sein.

Update 9:00 Uhr: Weitere Augenzeugenberichte sprechen davon, dass unter mehreren Haustrümmern Menschen eingeschlossen sind. An den Straßenrändern liegen Leichen. Bei einem Erdrutsches entlang einer Straße wurde ein Buss erfasst und in die Tiefe gerissen. Auch hier gibt es Todesopfer. Zwei Brücken stürzten ein.

Griechenland: Mittelstarkes Erdbeben auf Chalkidiki

Erdbeben Mw 4,7 erschüttert griechische Halbinsel Chalkidiki – Beben weithin spürbar

Datum 13.12.24 | Zeit: 08:34:12 UTC | Koordinaten: 40.293 ; 24.134 | Tiefe: 10 km | Mw 4,7

Die Drei-Finger-Halbinsel Chalkidiki ist eine beliebte Ferienregion. Sie liegt südöstlich von Thessaloniki im Nordosten Griechenlands. Heute erlitt die Urlaubslaune dort allerdings einen Dämpfer, denn der nördliche Arm der Halbinsel wurde von einem mittelstarken Erdbeben der Momentmagnitude 4,7 heimgesucht. Das Hypozentrum lag in 10 Kilometern Tiefe, während das Epizentrum 20 km ost-nordöstlich von Néa Róda lokalisiert wurde. Das größere Thessaloníki liegt 100 Kilometer entfernt. Es gab mehrere schwächere Erdbeben und natürlich auch unterschiedliche Angaben zur Erdbebenstärke. Nach Angaben lokaler Erdbebendienste brachte es das Beben auf ML 5,1.

Ob 4,7 oder 5,1, das Erdbeben war jedenfalls stark genug, dass es in einem Umkreis von fast 400 Kilometern deutlich gespürt werden konnte. Ein Bebenzeuge in ca. 40 Kilometern Entfernung beschrieb das Beben so: „Es kam grollend heran. Die Schränke vibrierten. Das ganze Haus bebte“.

Es gab nicht nur Nachbeben, sondern auch zwei Vorbeben der Magnituden 3,1 und 3,8. Sie konnten ebenfalls von Bewohnern der Halbinsel gespürt werden und schürten erste Sorgen vor stärkeren Erschütterungen.

Die tektonische Situation der Chalkidiki-Region ist komplex, denn hier verlaufen mehrere Störungszonen, die einerseits vom Serbo-Macedonian-Massiv aus Richtung Nordwesten kommen und im Thessaloniki–Rentina Fault System münden, andererseits aus östlicher Richtung kommend vor der Küste verlaufen und die Verlängerung der Nordanatolischen Verwerfung darstellen. Durch die vielfältigen Erdkrustenbewegungen entstanden auf und um Chalkidiki zahlreiche kurze Störungen. Das aktuelle Erdbeben stand mit einer dieser lokalen Störungen in Verbindung, die westlich des Berges Athos verläuft.

Die Region hat eine Geschichte verheerender Erdbeben. Im September 1932 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,1 den Nordosten von Chalkidiki und zerstörte die Stadt Ierissos. Die Katastrophe forderte 83 Todesopfer, verletzte über 300 Menschen und zerstörte allein in Ierissos 650 Häuser. Mehr als 2000 Häuser in den umliegenden Dörfern wurden entweder zerstört oder unbewohnbar gemacht. Aufgrund dieser Historie reagieren die Anwohner der Region empfindlich und besorgt auf spürbare Erdbeben.

Türkei: Mittelstarkes Erdbeben besorgt Bürger

Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,5 war im weiten Umkreis spürbar – Meldungen besorgter Bürger

Datum 12.12.24 | Zeit: 11:34:52 UTC | Koordinaten: 40.429 ; 26.230 | Tiefe: 12 km | Mb 4,5

Heute Mittag manifestierte sich um 11:34:52 UTC (14:34:52 Uhr Lokalzeit) ein Erdbeben der Magnitude Mb 4,5. Das Hypozentrum wurde in 12 Kilometern Tiefe verortet. Das Epizentrum befand sich laut EMSC-Angaben 34 km nordwestlich von Çanakkale, kurz vor der Nordwestküste des Mittelmeeres und nahe der Grenze zu Griechenland. Obwohl es sich nur um ein mittelstarkes Erdbeben handelte, war es in einem Umkreis von mehr als 300 Kilometern zu spüren gewesen. Dem EMSC gingen sogar Meldungen aus Bulgarien und Istanbul ein. Vermutlich dachten die Anwohner von Istanbul, dass sich ein Beben in ihrer Nähe ereignet hatte, denn die Stadt liegt an der Nordanatolischen Verwerfung und gleicht einem tektonischen Pulverfass, denn man wartet seit Jahren auf das „Big One“: ein Starkbeben mit großer Zerstörungskraft. Seismologen berechneten eine 70-prozentige Wahrscheinlichkeit für ein Erdbeben innerhalb der nächsten 30 Jahre mit der Magnitude 7 oder mehr. Dementsprechend nervös ist man am Bosporus.

Das aktuelle Beben ereignete sich am Nordarm der Nordanatolischen Verwerfung, die sich am Marmara-Meer in drei Arme teilt. Bei der Störung handelt es sich um eine rechtsversetzende Blattverschiebung, die dem San-Andreas-Fault in den USA gleicht, und sie bildet die Grenze zwischen der Anatolischen Platte und dem eurasischen Kontinent. Die Relativgeschwindigkeit der Platten entlang der Verwerfung beträgt etwa 20–25 mm pro Jahr. Da die Platten nicht widerstandslos aneinander vorbeigleiten, kommt es zu Blockaden und Spannungsaufbau entlang der Störung. Sie lösen sich in einem fast als explosiv zu beschreibenden Ereignis, das die Erdbebenwellen auslöst.

Die südliche Grenze der Anatolischen Platte ist nicht weniger gefährlich, denn hier manifestierte sich das verheerende Gaziantep-Erdbeben. Ein Erdbeben nahe Istanbul hätte wahrscheinlich ähnlich dramatische Folgen.

Gestern ereignete sich übrigens ein vergleichbares Erdbeben (Mb 4,5) südwestlich von Kreta. Betrachtet man die Shakemap genau, dann erkennt man auch wieder ein schwaches Beben nördlich der Vulkaninsel Santorin. Hier kam es in den letzten Tagen häufiger zu Erschütterungen.

USA: Erdbeben Mw 5,8 in Nevada

Mittelstarkes Erdbeben Mw 5,8 erschütterte Gegend um Yerington bei Silver Springs in Nevada

Datum 09.12.24 | Zeit: 23:08:33 UTC | Koordinaten: 39.165 ; -119.049 | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Gut eine Woche nach dem starken Erdbeben der Magnitude 7,1 vor der Küste Nordkaliforniens wurde die USA erneut von einem Erdbeben erschüttert, das stärker als die alltäglichen Beben war. Diesmal erreichte es eine Magnitude von 5,8 und traf die Region um Yerington im Bundesstaat Nevada. Nach Angaben des EMSC lag das Epizentrum 32 km südöstlich von Silver Springs. Die nächstgelegene größere Stadt ist Reno, 77 km entfernt, mit einer Bevölkerung von rund 241.000 Menschen. Dort wurden viele von dem Beben überrascht, das sich um 15:08:33 Uhr Ortszeit ereignete. Während in Reno und noch weiter entfernten Orten das Beben lediglich spürbar war, sorgte es näher am Epizentrum für deutlich stärkere Erschütterungen. Leichte Schäden wie Risse in Mauern wurden gemeldet, und in zahlreichen Geschäften fiel Inventar aus den Regalen. Berichte über Verletzte oder Tote liegen jedoch nicht vor.

Wie man auf der Shakemap oben sieht, gab es eine große Anzahl schwächerer Nachbeben.

Tektonisch betrachtet steht das Erdbeben im Zusammenhang mit einer Störung entlang der Walker Lane. Dabei handelt es sich um ein etwa 100 Kilometer breites Störungssystem, das in der Literatur oft als diffus bezeichnet wird, da es keine klar definierten seitlichen Begrenzungen aufweist und keine dominierende Hauptverwerfung besitzt. Stattdessen gibt es mehrere parallel zur Längserstreckung der Sierra Nevada verlaufende Normal- und Transversalverschiebungen. Diese Zone streicht in Richtung Südost-Nordwest und erstreckt sich von der Garlock-Verwerfung am Death Valley bis zur Honey Lake Valley-Region im Norden.

Wie der Geoforscher Ian Pierce von der University of Oxford in einer Studie zur Walker-Lane schrieb, werden etwa 20 Prozent der jährlichen rechtsseitigen Scherbewegung von 50 Millimetern zwischen der Pazifischen und der Nordamerikanischen Platte durch das Walker Lane-Verwerfungssystem aufgenommen. Die restlichen 80 Prozent verlaufen entlang des bekannteren San-Andreas-Verwerfungssystems. Die Walker Lane nimmt somit Energie auf, was stärkere Erdbeben in den Ballungsräumen entlang der Pazifikküste verhindern oder verzögern kann. Diese aufgenommene Energie führt jedoch dazu, dass sich entlang der Walker Lane Spannungen aufbauen, die schließlich in Erdbeben freigesetzt werden.

Im Kontext von Vulkanismus ist bemerkenswert, dass auch die Vulkane der Mono-Lake-Region und die angrenzende Long-Valley-Caldera am südwestlichen Randbereich der Walker-Lane-Zone liegen.

USA: Starkes Erdbeben vor der Küste am 30.10.24

Starkes Erdbeben Mw 6,0 vor der US-Küste bei Oregon – Kein Tsunamialarm ausgelöst

Datum 30.10.24 | Zeit: 20:15:19 UTC | Koordinaten: 43.544 ; -127.799 | Tiefe: 10 km | Mw 6,0

Vor der Küste des US-Bundesstaates Oregon manifestierte sich gestern Abend um UTC ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,0. Das Epizentrum wurde 278 km westlich von Bandon lokalisiert. Das Hypozentrum wurde auf 10 Kilometern Tiefe fixiert, was bedeutet, dass der Erdbebenherd nicht genau lokalisiert werden konnte, dass die Seismologen aber davon ausgehen, dass es ein Erdbeben in geringer Tiefe war. Gegen diese Annahme sprechen allerdings die wenigen Wahrnehmungsmeldungen, die bei den Erdbebendiensten eingegangen sind, denn obwohl das Epizentrum über 250 Kilometer vor der Küste lag, hätte es von den Anwohnern der Küstenregion stärker zu spüren gewesen sein müssen, als es offensichtlich der Fall war. Laut Angaben des USGS bestand keine Tsunamigefahr. Es wurde aber darauf hingewiesen, dass Erdbeben dieser Magnitude Schäden an der Infrastruktur auslösen können und man mit Nachbeben rechnen muss. Beides trat offenbar nicht ein.

Dennoch ist der Erdstoß von wissenschaftlichem Interesse, denn er manifestierte sich an der Mendocino-Transform-Fault, die wiederum die südliche Begrenzung der Juan-de-Fuca-Mikroplatte gegen den Pazifik darstellt. Die Mendocino-Transform-Fault bildet unmittelbar vor der Westküste der USA eine Triple-Junction (Dreierkreuzung), wo sie mit der Cascadia-Störungszone und der San-Andreas-Störung zusammentrifft. Alle drei Störungszonen haben für sich genommen sehr hohe Erdbebenpotenziale, und sowohl an der Cascadia-Störungszone im Norden als auch an der bekannten San Andreas-Störung im Süden fürchtet man, dass sich in den nächsten Jahrzehnten Starkbeben ereignen könnten, die Metropolen wie Los Angeles, San Francisco oder Seattle treffen könnten und das Potenzial haben, enorme Schäden und hohe Opferzahlen zu verursachen. Beben entlang der kleineren Mendocino-Transform-Fault sind zwar häufig, aber wirken sich an Land für gewöhnlich weniger schlimm aus. Dennoch ist es theoretisch denkbar, dass ein Starkbeben entsteht, das einen Tsunami auslöst, obwohl diese Gefahr an Blattverschiebungen nicht so groß ist wie an Subduktionszonen mit vertikalem Versatz.

Ätna: Erdbeben im Nordwesten

Kleiner Erdbebenschwarm im Nordwesten des Ätnas – Zusammenhang mit Magmenaufstieg möglich

Nachdem es in den letzten Wochen aus seismischer Sicht am Ätna ungewöhnlich ruhig war, zieht die Erdbebentätigkeit aktuell wieder etwas an. So ereignete sich am 6. September ein kleines Schwarmbeben im Nordwesten des Vulkans. Die Beben tauchten erst heute in den Erdbebentabellen des INGVs auf. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 2,6 und ein Hypozentrum in fast 26 Kilometern Tiefe. Es ist charakteristisch für Erdbeben in der oberen Asthenosphäre die oft mit Magmenaufstieg in Verbindung stehen. Sie bilden sich, wenn Schmelze versucht, in die Erdkruste einzudringen. 7 weitere Erschütterungen ereigneten sich in ähnlicher Tiefe. Die Epizentren wurden 3,6 km westlich vom Monte Spagnolog verortet. In diesem Areal gab es bereits öfter vergleichbare Ereignisse. Bis die Schmelze in höhere Regionen des Ätnas aufgestiegen ist, werden wahrscheinlich mehrere Monate vergehen, und ich bin davon überzeugt, dass wir die Spur des Magmenkörpers anhand weiterer Erdbebenschwärme verfolgen können.

Einige Mikrobeben gab es in den vergangenen Tagen auch an anderen Stellen des Ätnas. Sie lagen überwiegend im Süden und Osten des Vulkans und waren von sehr geringen Magnituden. Insgesamt gab es in der ersten Septemberwoche 21 Erschütterungen, von denen 14 in der Shakemap angezeigt werden.

Der Tremor stürzte nach seinem kurzlebigen Vorstoß in den roten Bereich, den er Mitte der Woche gewagt hatte, wieder jäh ab und bewegt sich aktuell tief im grünen Bereich.

Sentinel-Satellitenaufnahmen lassen einige kleinere Wärmesignaturen im Randbereich des Zentralkraters erkennen. Hier scheint Schmelze nahe der Oberfläche zu stehen. Es gibt aber keine Meldungen über eruptive Tätigkeit.

Voragine und Neuer Südostkrater dösen vor sich her. Zum jetzigen Zeitpunkt kann man keine wissenschaftliche Prognose treffen, ob es in absehbarer Zeit zu weiteren Paroxysmen kommen wird, oder ob diese Phase bereits wieder beendet ist.

Kamtschatka: Erdbeben Mw 6,0

Starkes Erdbeben Mw 6,0 erschüttert russische Halbinsel Kamtschatka

Datum 30.08.24 | Zeit: 04:24:24 UTC | 53.040 ; 160.220 | Tiefe: 40 km | Mw 6,0

Die russische Halbinsel Kamtschatka wurde heute Nacht erneut von einem starken Erdbeben erschüttert. Es hatte eine Magnitude von 6,0 und ein Hypozentrum in 40 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 106 km östlich der Provinzhauptstadt Petropavlovsk-Kamchatsky verortet. Es befand sich vor der Küste in der gleichen Region wie das noch stärkere Erdbeben der Magnitude 7,0 (7,2) vom 18. August und kann als Nachbeben dieser Erschütterung angesehen werden.

Meldungen über größere Schäden liegen nicht vor, aber es gibt zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen. Die meisten stammten aus Petropavlovsk und umgebenden Siedlungen. Ansonsten ist Kamtschatka auch zu dünn besiedelt, als dass von weiter entfernten Orten viele Meldungen eingehen würden.

Erneut Aschewolken vom Shiveluch

Die Boulevardpresse berichtete über das Beben vom 18. August und meldete, dass es einen Ausbruch des Shiveluch-Vulkans ausgelöst hätte, obwohl der Ausbruch vor dem Erdbeben stattfand. Interessanterweise gab es gestern vor dem Erdbeben erneut VONA-Meldungen über Aschewolken vom Shiveluch, so dass sich einem der Eindruck aufdrängen könnte, dass es doch einen Link zwischen Vulkanausbruch und Erdbeben geben könnte. Bei genauerer Betrachtung der Meldungen stellt man jedoch fest, dass es sich bei den Aschewolken nicht um frisch eruptierte Asche handelte, sondern um sogenannte Re-Suspendierte-Asche, die von starken Winden aufgewirbelt wurde. Immerhin erreichten diese aufgewirbelten Aschewolken Höhen um 3000 m.

Ebeko eruptierte

Der Kurilenvulkan Ebeko, der südlich von Kamtschatka liegt, emittierte ebenfalls eine Aschewolke, die bis auf 3000 m Höhe aufstieg. Doch obwohl es sich hier um eine echte Eruption handelte, war auch sie unabhängig vom Erdbeben, denn sie ereignete sich gut 40 Minuten vor diesem.

Erdbeben und Eruptionen auf Kamtschatka haben letztendlich aber doch einen gemeinsamen Ursprung: Östlich der Halbinsel verläuft die Subduktionszone des KurilenKamtschatkaGrabens, an dem die Pazifikplatte unter die Plate Eurasiens abtaucht, Spannungen verursacht, die sich in Form von Erdbeben entladen und Schmelze produziert, die an den Vulkanen eruptiert wird.

Portugal: Erdbeben Mb 5,4 am 26.08.24

Mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,4 vor der Westküste Portugals war in Lissabon zu Spüren gewesen

Datum 26.08.2024 | Zeit: 04:11:39 UTC |  38.061 ; -9.398| Tiefe: 16 km | Mb 5,4

Heute Morgen ereignete sich um 04:11:39 UTC ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,4 vor der Westküste Portugals. Das Hypozentrum wurde in 16 Kilometern Tiefe festgestellt. Das Epizentrum befand sich 50 km süd-südwestlich von Sesimbra und etwa 90 Kilometer von der Landeshauptstadt Lissabon entfernt. Dort gerieten die Häuser ins Wanken, und es gingen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen ein, wobei die weitesten aus Marokko, in einer Entfernung von über 850 Kilometern, stammten. Dennoch wurden bisher keine größeren Schäden gemeldet. Das Beben war jedoch stark genug, um leichte Gebäudeschäden wie Risse in den Fassaden zu verursachen.

Zunächst wurde die Magnitude sogar mit Mb 5,9 eingestuft, später jedoch reduziert. Das GFZ Potsdam ermittelte eine Momentmagnitude Mw von 5,0. Es wird vor Nachbeben gewarnt.

Der Erdstoß heute war das stärkste Erdbeben in der Region seit 2009. Damals gab es ein Beben der Magnitude Mb 5,0.

Premierminister Paulo Range erklärte gegenüber der Presse, dass das Beben eine gute Gelegenheit darstellte, um die Reaktionsfähigkeit des Katastrophenschutzes zu testen.

Tektonisch betrachtet hing das Erdbeben mit der Kollision der europäischen und afrikanischen Platte zusammen. Im Golf von Cádiz kommt es dabei zur Subduktion. Die Störungen in diesem Gebiet sind Teil des größeren Azoren-Gibraltar-Verwerfungssystems, das sich von den Azoren bis zur Straße von Gibraltar erstreckt. Dieses System spielt eine Schlüsselrolle in der tektonischen Entwicklung der Region und ist eng mit der Subduktion und den damit verbundenen geologischen Prozessen verbunden. Das Beben ereignete sich an einer der Störungszonen, die mit diesem Gebiet assoziiert sind. Im Jahr 1755 ereignete sich in der Region ein sehr starkes Seebeben, in dessen Folge große Teile von Lissabon zerstört wurden. Natürlich gibt es jetzt die Befürchtung, dass das Beben nur das Vorspiel eines katastrophalen Erdbebens gewesen sein könnte.

Australien: Erdbeben richtete Schäden an

Moderates Erdbeben der Magnitude 4,8 richtete leichte Schäden im Osten Australiens an

Datum 24.08.2024 | Zeit: 06:31:39 UTC |  -32.379 ; 150.785 | Tiefe: 5 km | Mb 4,8

Im australischen Bundesstaat New South Wales ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 4,8. Das Hypozentrum wurde vom EMSC in einer Tiefe von 17 Kilometern festgestellt. Das Epizentrum lag 16 km süd-südwestlich von Muswellbrook in der Region Hunter Valley. Geoscience Australia gab die Tiefe des Erdbebenherds mit 5 Kilometern an. Die Magnitude wurde zunächst mit Mb 5,0 angegeben, dann aber auf Mb 4,7 herabgestuft. Es folgten mehrere schwächere Nachbeben.

Australische Medien berichten, dass der Erdstoß nicht nur in einem großen Umkreis gespürt wurde, sondern auch einige Schäden an der Infrastruktur verursachte. Bilder zeigen herabgefallene Ziegelsteine, die in einer Gasse landeten, sowie Regale in Geschäften, deren Waren in die Gänge stürzten. Zudem wurden Risse in Gebäuden gemeldet. Mehrere Schulen wurden evakuiert, und Zeugen berichteten, dass sie glaubten, die Decken der Gebäude würden einstürzen. Eine große Katastrophe blieb jedoch aus, und es gibt keine Berichte über Tote oder Verletzte.

Der Erdstoß war auch in Australiens Hauptstadt Sydney zu spüren, wo insbesondere die oberen Stockwerke von Hochhäusern schwankten. Geoscience Australia verzeichnete mehr als 3000 Wahrnehmungsmeldungen. Ein Zeuge schrieb auf X: „Gab es gerade ein Erdbeben in Sydney, oder hat mein Gebäude nur zum Spaß gewackelt?!“

Muswellbrook ist eine Bergbaustadt, die für ihre Kohleminen bekannt ist. Bis zum Jahr 2022 wurde dort Steinkohle im Tagebau abgebaut. Die Bergbaugebiete erstrecken sich von Newcastle im Süden bis nach Muswellbrook im Norden und umfassen einen erheblichen Teil der Region des Hunter Valley-Beckens. Dabei handelt es sich um ein tektonisch entstandenes Becken, in dem entsprechende Störungszonen existieren. Eine der markantesten ist die Hunter-Mooki-Thrust-Störung, die für das Beben verantwortlich sein könnte. Laut Geoscience Australia hat es in der Region in den letzten 20 Jahren etwa 150 Erdbeben gegeben, doch die allermeisten waren schwächer als der aktuelle Erdstoß. Australien ist ein alter und tektonisch stabiler Kontinent der vergleichsweise selten von stärkeren Erdbeben erschüttert wird.