Können Tiere Erdbeben vorhersagen?

Eine immer wieder aufkommende Frage ist, ob Tiere Erdbeben vorhersehen können? Es gibt zahlreiche Berichte von merkwürdigem Tierverhalten, bevor Erdbeben auftreten. Das Spektrum des Verhaltens, als auch das der involvierten Tierarten ist groß und reicht von Ameisen bis Ziegen. Laut Berichten aus China sollen Schlangen und Amphibien ihre Bauten verlassen haben, bevor ein starkes Erdbeben auftrat. Hunde bellen, Schafe und Ziegen spielen verrückt und Vögel verlassen die bedrohte Gegend.

Seriöse Forscher haben verschiedene Forschungsprojekte laufen, um dieser Frage auf den Grund zugehen: Ameisen sollen etwa Kohlendioxid-Ausgasungen vor einem Erdbeben, oder Vulkanausbruch erschnüffeln und durch seltsames Verhalten warnen. Am Ätna werden Ziegen mit GPS-Sender ausgestattet, damit man ihr Verhalten vor einer Eruption studieren kann. Nun präsentiert eine weitere Studie erste Ergebnisse: Wissenschaftler des GFZ-Potsdam untersuchten das Phänomen statistisch. Heiko Woith und seine Mitarbeiter studierten 180 Studien zum Thema und Analysierten 700 Berichte über auffälliges Tierverhalten vor Erdbeben, die bei 160 verschiedene Erdbeben gemacht wurden. Am Wahrscheinlichsten scheint die Theorie, dass die Tiere Vorbeben wahrnehmen und auf diese reagierten. Daher korrelierten die Wissenschaftler das Tierverhalten mit dem Auftreten von Vorbeben, die in einem Erdbebenkatalog (ISC-GEM) vermerkt sind. Untersucht wurden Erdbeben mit Magnituden größer als 5,5 zwischen den Jahren 2000 bis 2012. Man ist davon ausgegangen, dass entsprechende Erdbeben in einer Entfernung von 100 Kilometern für Tieren spürbar sind. Anschließend wurde für alle Erdbeben ab Magnitude 6 untersucht, ob es in diesem Umkreis und innerhalb von 60 Tagen Vorbeben gab. Das Resultat: bei 16 Prozent der Hauptbeben gab es diese Vorbeben. Nur einen Tag vorher wurden solche Warnbeben in 7 Prozent der Fälle registriert, eine Stunde vorher in 3 Prozent der Fälle. Heiko Woith meint zu den Beobachtungen: „Diese Verteilung in Raum und Zeit ist ähnlich der Verteilung von Auffälligkeiten im Verhalten von Tieren. Wir gehen davon aus, dass zumindest ein Teil der Fälle, wo Tiere als Erdbeben-Warner gehandelt werden, als Reaktion auf Vorbeben zu verstehen sind.“ Weitere Aussagen lassen sich nicht treffen, da die Berichte über das Tierverhalten zu ungenau sind und nicht wissenschaftlich dokumentiert wurden. Als verlässliches Frühwarnsystem lassen sich Tiere nach bisherigen Erkenntnisse nicht einsetzten, da könnte man auch versuchen, aus den Vorbeben selbst eine Prognose zu ziehen, was bisher nicht zuverlässig genug funktioniert. Allerdings kann es nicht schaden auf entsprechendes Tierverhalten zu achten, wenn man sich in einem Erdbebengebiet aufhält.

Andere Forscher sind da optimistischer: um Tiere besser per GPS beobachten zu können, schafften Wissenschaftler um Martin Wikelski (Max Planck Instituts für Ornithologie) gerade eine neue Antenne zur Internationalen Raumstation. Im Rahmen des ICARUS-Projektes sollen so Tierwanderungen besser beobachtet werden können. Dafür werden verschiedenste Tierarten mit GPS-Sendern ausgestattet. Darunter befinden sich Ziegen am Ätna. Bewegungsmuster sollen erstellt werden, um herauszufinden, ob sich die Ziegen vor einem Vulkanausbruch ungewöhnlich verhalten. Sollte dies der Fall sein, könnte man die Ziegen als Frühwarnsystem einsetzten. Erste Erfolge konnte man Bereits verbuchen: vor einem Ätna-Ausbruch waren die Ziegen ungewöhnlich aktiv.

Quelle: GFZ, MPI, Studie “Can Animals Predict Earthquakes?”, Heiko Woith, Gesa M. Petersen, Sebastian Hainzl, Torsten Dahm; Bulletin of the Seismological Society of America (2018)

Türkei: Erdbeben Mw 5,2

Im Südosten der Türkei gab es ein mittelschweres Erdbeben der Magnitude 5,2. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe beim Ort Samsat. Dort leben fast 20.000 Menschen. Schäden an älteren Gebäuden sind durchaus möglich. Es folgten zahlreiche Nachbeben.

Nicaragua: Erdbeben M 5,6

50 km vor der Küste Nicaraguas ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,6. Das Hypozentrum lag in 53 km Tiefe. Bis zur Hauptstadt Managua sind es 153 km. Dort liegt auch der aktive Vulkan Masaya. Wo wir schon in Nicaragua sind: gestern geisterten Meldungen über eine Eruption am San Christobal durchs Netz, doch hierfür fand ich bisher keine Belege.

Japan: Beben der Magnitude 5,5

Im äußersten Osten der japanischen Insel Hokkaido bebte die Erde in einer Tiefe von 53 km. Die Magnitude wird mit 5,5 angegeben. In der Nähe liegen mehrere quartäre Vulkane wie der Mount Shari.

 

Japan: Erdbeben M 5,7 beim Mt. Sanbe

Auf der japanischen Insel Honshu ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,7. Es folgten Nachbeben mit Magnituden zwischen 4,7 und 4,4. Die Hypozentren lagen in Tiefen zwischen 10 km und 8 km. Das besondere des Erdbebens ist seine Lage im Vulkangebiet des Mt Sanbe. Die Gegend ist bekannt für ihre zahlreichen Thermalquellen, die auch von Pavianen sehr gerne genutzt werden.

Mount Sanbe ist ein Komplexvulkan, der sich aus 7 Stratovulkanen zusammensetzt. Die Vulkane werden von einer kleinen Caldera dominiert, die einen Durchmesser von 1 km hat. Mount Sanbe förderte überwiegen andesitische-dazitische Laven und neigte zu explosiven Eruptionen, bei denen große pyroklastische Ströme generiert wurden. Die Vulkane erlebten ihre Hochphase während des Pleistozäns, es ist aber auch eine große Eruption bekannt, welche die Gegend vor 3600 Jahren erschütterte.

Die heißen Quellen von Sanbe-onsen stehen unter Naturschutz und sind im Daisen-Oki National Park geschützt. Ein Bad im heißen Wasser soll das Leben verlängern. Es gibt auch radioaktive Quellen, welche bei Depressionen helfen sollen. Die Gegend ist bei Touristen sehr beliebt.

USA: Spürbares Erdbeben bei L.A.

Im Großraum Los Angeles ereignete sich heute Morgen ein Erdbeben der Magnitude 3,4. Trotz der relativ geringen Magnitude wurde das Erdbeben von zahlreichen Anwohnern der Gegend gespürt. Das Hypozentrum lag in 11 km Tiefe, in den San Bernardino-Bergen, nur wenige Kilometer nördlich der Millionenmetropole. Die Erdbeben dieser Region stehen im Zusammenhang mit der San-Andreas-Verwerfung. Seismologen rechnen hier jeder Zeit mit einem katastrophalen Erdbeben.

Mexiko: weitere Erdbeben bei Oxaca

In der mexikanischen Erdbebenregion Oxaca gab es einen weiteren Erdbebenschwarm mit Magnituden zwischen 3,9 und 3,2. Die Hypozentren lagen offshore, in unterschiedlichen Tiefen zwischen 25 und 8 km. In der Region ereignen sich seit Monaten zahlreiche Erdbeben.

Italien: neue Erdbeben bei Norcia

In Mittelitalien kommt es erneut zu zahlreichen Erdbeben mit Magnituden zwischen 2,0 und 4,0. Diese manifestieren sich in Tiefen zwischen 8 und 10 km, nördlich von Norcia. Die Region wurde im Jahr 2016 von mehreren starken Erdbeben erschüttert, welche katastrophale Schäden anrichteten. So wurde das Dorf Amatrice fast vollständig zerstört, auch bei Norcia gab es starke Schäden. Die aktuellen Epizentren liegen beim Ort Muccia, am Nordrand der bisherigen Bebenzone. Von daher könnte es sich bei den Erschütterungen um Vorbeben eines stärkeren Erdbebens handeln.

USA: Erdbeben 5,4 bei L.A.

Im US-Bundesstaat Kalifornien ereignete sich heute Abend ein Erdbeben der Magnitude 5,4. Das Hypozentrum lag in 17 km Tiefe bei den Channel Islands, westlich der Küste und 138 km von Los Angeles entfernt. Bis zum Ort Ventura an der Küste sind es 63 km. Mit großen Schäden rechne ich nicht.

Island: Erdbeben M 3,4

Vor der isländischen Nordküste ereigneten sich 2 Erdbeben der Magnituden 3,4 und 3,0. Die Hypozentren lagen in 16 und 11 km Tiefe, östlich der Insel Grimsey. In der Gegend liegen Submarine Vulkane entlang der Tjörnes-fracture-zone.

Indonesien: Erdbeben Mw 6,6

Die Seismogramme der Vulkane Indonesiens werden derzeit von einem Erdbeben dominiert, welches sich gestern in der Banda-See ereignete. Es hatte eine Magnitude von 6,6 und lag in 176 km Tiefe. Aufgrund der großen Tiefe der Hypozentrums bestand keine Tsunami-Gefahr. Das Beben sieht man sehr gut in der Seismik des Gunung Agung. Vergleicht man sein Seismogramm mit dem des Nachbarvulkans Batur, dann fällt auf, dass das Erdbeben im Seismogramm des Agung eine viel größere Amplitude hat, als am Batur. Dies lässt Rückschlüsse zu, wie empfindlich das Seismogramm des Agung eingestellt ist. Der Vulkan ist ansonsten relativ ruhig, hatte aber einen vulkanischen Tremor. Manche Anwohner fürchten auch, dass der Batur zu neuem Leben erwachen könnte. Nach den letzten Eruptionen des Agung, folgte der Batur mit Ausbrüchen.

Japan: Erdbeben 5,7

Vor der Ostküste Japans gab es ein Seebeben der Magnitude 5,7. Sein Hypozentrum lag in 60 km Tiefe beim Izu-Archipel. Die Inselkette ist vulkanischen Ursprungs und erstreckt sich über ein großes Areal. Das Epizentrum des Bebens lag gut 400 km von Tokyo entfernt.

Erdbebenschwarm in Mexiko

Im mexikanischen Bundesstaat Oxaca kam es zu einem weiteren Erdbebenschwarm. Die meisten Beben hatten Magnituden zwischen 3,3 und 3,5. In der Region kommt die Erde seit Monaten nicht zur Ruhe. Im Februar ereignete sich in der Region ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,2. Weitere starke Erdbeben trafen Mexiko im letzten Jahr.

Weitere Erdbeben weltweit

Gestern ereigneten sich weitere Erdbeben mit Magnituden über 5, so z.b. in Argentinien (Mw 5,6) und ein 2. Beben in Indonesien (Mw 5,6). Die Erschütterungen lagen alle in großen Tiefen. Auffällig ist es, dass solche Erdbeben oft gehäuft vorkommen. In unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ gibt es diesbezüglich eine interessante Diskussion.

Zahlreiche Nachbeben in Papua Neuguinea

In PNG gab es seit gestern gut 50 Nachbeben, von denen das Stärkste die Magnitude 6,3 hatte. Die Beben verteilen sich über ein relativ großes Gebiet entlang einer Störungszone. In der Nähe gibt es mehrere kleine Ortschaften in denen das Hauptbeben große Verwüstungen anrichtete. Es wurden auch Industrieanlagen beschädigt und es könnten Schadstoffe austreten. Hangrutschungen verschütteten mehrere Straßen und stauten Flüsse auf. Es drohen Überschwemmungen, wenn die Dämme brechen. Es wird von mindestens 31 Toten berichtet.

Indonesien: Erdbeben Mw 6,1

In der indonesischen Ceram-See gab es ein Seebeben mit der Magnitude 6,1. Das Hypozentrum lag in 17 km Tiefe. Die nächst größere Stadt ist 187 km vom Epizentrum entfernt.

Erdbeben M 7,5 erschüttert Papua Neuguinea

In PNG bebte heute Abend die Erde mit einer Magnitude von 7,5. Das Hypozentrum lag mit 30 km in größerer Tiefe (Quelle EMSC). Das Epizentrum lag in einer entlegenen Region. Bis zur nächst größeren Stadt Mendi sind es fast 100 km. Daher dürften sich etwaige Schäden in Grenzen halten. Es folgte bereits ein Nachbeben mit M 5,6.

Erdbeben in Japan

Auch in Japan bebte heute die Erde mit einer Magnituden von 5,6. Auch hier lag das Hypozentrum 30 km tief. Das Erdbeben ereignete sich in der Nähe der Ostküste der Insel Honshu.

Lassen Peak: schwache Erdbeben

Unter dem Vulkan Lassen Peak im US-Bundesstaat Kalifornien ereigneten sich 3 Erdbeben mit Magnituden 3.4, 2.8 und 2.1. Die Hypozentren lagen in Tiefen zwischen 4-8 km. Die Beben lassen nun noch keinen bevorstehenden Vulkanausbruch orakeln, sind aber bemerkenswert, da ich am Lassen Peak bisher sehr wenige Erdbeben beobachtet habe. Beim Lassen Peak handelt es sich um einen Domvulkan, in dessen Einzugsgebiet mehrere Thermalgebiete liegen. Er ist der südlichste der Cascaden-Vulkane, zu denen auch Mount St. Helens gehört. Zuletzt war der Vulkan zwischen 1914 bis 1917 aktiv. Eine explosive Eruption in 1914 verursachte Aschenregen, der noch in einer Entfernung von 340 km niederging. Der Vulkan ist heute im Lassen Volcanic Nationalpark geschützt und ein beliebtes Reiseziel in den USA.

Mayon eruptiert weiterhin

Der philippinische Vulkan Mayon ist weiterhin aktiv. PHILVOLCS beschreibt 56 Episoden mit Lavafontänen-Tätigkeit und 3 Lavaströmen. Zudem wurde 1 pyroklastischer Strom beobachtet. Dieser generierte eine Aschewolke. Das VAAC Tokyo registrierte gestern 5 Aschewolken und heute 3. Es dringt weiterhin Magma in den Untergrund ein und mit einem schnellen ende der Eruption ist nicht zu rechnen. Allerdings ist der allgemeine Trend rückläufig in Bezug auf die geförderte Lavamenge.

Schwarmbeben bei Grimsey schwächer

Das Schwarmbeben nordöstlich der isländischen Insel Grimsey hat an Intensität verloren. In der Nacht wurde nur 1 Erdbeben mit der Magnitude 3 aufgezeichnet. Die Gesamtzahl der Erdbeben für die letzten 48 Stunden ist mit 1514 sehr hoch. Allerdings ist aktuell ein deutlicher Rückgang der Aktivität zu beobachten. Scheinbar ist es aber doch nicht zu einem submarinen Vulkanausbruch gekommen. Ob- und wann es dazu kommen wird ist völlig offen. Wenn Schwarmbeben mehrere Tage mit dieser Intensität andauern, dann ist die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs größer.