Nachrichten über Vulkanausbrüche, Erdbeben und Naturkatastrophen
Erdbeben
Unter einem Erdbeben versteht man eine Erschütterung der festen Erdkruste die sich Wellenförmig ausbreitet. Ein Erdbeben erzeugt unterschiedliche Wellenarten. Die bedeutendsten sind Primärwellen (P-Wellen) und Sekundärwellen (S-Wellen). Starke Erdbeben können große Zerstörungen anrichten und Naturkatastrophen auslösen.
Update: Nach inoffiziellen Angaben waren gut 800 Touristen auf dem Vulkan Rinjani unterwegs, als sich das Erdbeben ereignete. Ob es Opfer unter den Bergsteigern gibt ist noch unklar.
Originalmeldung: Im indonesischen Archipel ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 6,4. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe unter der Nordflanke des Vulkans Rinjani auf Lombok. Das Beben richtete große Schäden an und forderte mindestens 10 Todesopfer. Es stürzten ganze Häuser ein und selbst Brücken wurden beschädigt. Der Rinjani ist ein beliebtes Trekkingziel und dürfte nun, während der Urlaubszeit von vielen Wanderern begangen worden sein. ob Touristen unter den Opfern sind ist unbekannt. Es kam zu zahlreichen Nachbeben. Einige hatten Magnituden größer als 4. Der Erdbeben lösten Erdrutsche aus.
Der Vulkan eruptierte zuletzt vor 2 Jahren. Wenn etwas an der Theorie dran ist, dass starke Erdbeben Vulkanausbrüche auslösen können, dann sollte man meinen, das der Rinjani bald reagiert. In der Nähe des Epizentrums liegen weitere bekannte Vulkane: Die Insel Bali mit dem Gunung Agung und Batur liegen quasi in Sichtweite. Auch hier könnte das Erdbeben Wirkung zeigen, zudem die Magmakammer des Agung geladen ist. Die Erdbeben spiegeln sich in den Seismogrammen der Vulkane wieder.
Lombok und der Rinjani erfreuten sich zuletzt großer Beliebtheit bei den Touristen. Seit dem der Agung auf Bali aktiv geworden ist, verzeichnet man auf Lombok erhöhte Besucherzahlen.
Bali und Lombok sind beliebte Reiseziele. Die aktuelle Situation verdeutlicht, wie schnell man als Urlauber in ein Naturkatastrophe ereignen kann. Wichtige Informationen wie man sich im Fall des Falles verhalten sollte, habe ich in der Kategorie Erdbeben zusammengefasst. In unserer Facebookgruppe „volcanoes and volcanism“ berichtet eine Anwohnerin (Jacky Zwahlen) von Bali, wie sie das Beben erlebte. Sie bezeichnet es als das stärkste Erdbeben, welches sie bisher erlebte.
In den Niederlanden ereignete sich in 5 km Tiefe ein schwaches Erdbeben der Magnitude 2,2. Warum es trotz der geringen Magnitude den Weg in die News schaffte? Weil das Epizentrum in Heerlen, nahe Roermond liegt. Dort hatte sich 1992 ein Erdbeben der Magnitude 5,9 ereignet. In der Niederrheinischen Bucht verläuft ein aktives Rift, in dem sich entlang mehrerer Störungszone ein Graben bildet. Die Absenkung der Gegend ist noch nicht abgeschlossen, so dass es jeder Zeit zu weiteren großen Erdbeben kommen kann. Es ist nicht gänzlich ausgeschlossen, dass das aktuelle Erdbeben ein Vorläufer eines größeren Ereignisses ist.
Heerlen liegt nahe der Grenze zu Deutschland. Ein Erdbeben hier würde sich auch bei uns bemerkbar machen. Besonders brisant: das schrottige Atomkraftwerk Tihange liegt nur ca. 50 km vom Epizentrum des Erdbebens entfernt. Ich wage einmal zu bezweifeln, dass es Erdstößen jenseits der Magnitude 6 stand hält. Das stärkste Erdbeben brachte es 1756 in Düren auf eine (geschätzte) Magnitude von 6,4.
Beim Dürener Erdbeben starben 2 Menschen und es entstand großer Sachschaden. Einige Gebäude stürzten komplett ein. Zudem wurden über 300 Schornsteine zerstört. Diese waren gemauert, während viele Häuser aus Fachwerk bestanden. In Köln wurden ca. 100 eingestürzte Kamine gezählt. Selbst massiv gebaute Kirchen und Klöster wurden stark beschädigt. in Aachen versiegte eine Thermalquelle. Die Erschütterungen wurden sogar noch in London gespürt. Würde sich heute ein vergleichbares Erdbeben ereignen, wäre dies katastrophal.
In den letzten Tagen bebte die Erde auch häufiger im Ruhrgebiet. Besonders oft erschüttert wurde in Oberhausen der Stadtteil Königshardt. Auch in der Nachbarstadt Bottrop wurden einige Erdbeben generiert. Die Epizentren liegen in der Nähe der Zeche Prosper-Haniel. Die Beben stehen im Zusammenhang mit dem Bergbau.
Gestern Nacht ereignete sich in der Eifel ein Erdbeben der Magnitude 2,5. Das Epizentrum lag ca. 7 km südlich des Laacher-See-Vulkans, die Tiefe des Erdbebens wird mit 15 km angegeben. Laut einem Medienbericht schreckten zahlreiche Anwohner der Gegend aus dem Schlaf, weil sie die Erschütterung gespürt haben. In der Gegend um den Laacher See ereignen sich immer wieder leichte Erdbeben. Diese stehen -laut dem Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz- möglicher Weise mit Magmabewegung im Untergrund zusammen. Ein Vulkanausbruch in mittelbarer Zeit erscheint dennoch unwahrscheinlich.
Seit vielen Jahren versuchen Wissenschaftler herauszufinden, ob Vulkanausbrüche und Erdbeben in Zyklen stattfinden. Dabei stellt sich die Frage, ob sich solche Zyklen statistisch belegen lassen und was die treibende Kraft dahinter sein könnte. Diese Fragen werden kontrovers diskutiert und spalten die Fachwelt in 2 Lager. Viele Forscher dementieren die Existenz von Eruptionszyklen und Erdbebenzyklen, doch einige Befürworter versuchen diese Zyklen zu beweisen.
Ich selbst beobachte an meiner Berichterstattung im Newsblog, dass sich sowohl Erdbeben, als auch Vulkanausbrüche phasenweise häufen. Seit September 2017 beobachte ich eine weltweite Zunahme vulkanischer Aktivität, während es in den 2 Jahren zuvor relativ ruhig war. Dafür gab es zwischen 2014 und 2017 zahlreich starke Erdbeben, die meine Berichterstattung dominierten. Solche Verlagerungen der Berichtschwerpunkte beobachtete in den letzten 20 Jahren mehrmals. Doch dies ist noch kein Beweis für die Existenz von Zyklen, zumal meine Beobachtungen relativ kurz periodische Schwankungen implizieren. Statistisch gesehen sind solche kurz periodischen Schwankungen schwer zu erfassen und nicht geeignet Prozesse zu erklären, welche man in geologischen Zeitskalen erfassen müsste. Dies ist ein generelles Problem: da die Vulkanologie eine recht junge Wissenschaft ist, liegen nicht genug verlässliche Daten vor, um glaubhafte Statistiken in Bezug auf Eruptionszyklen zu erfassen. Nichtsdestotrotz wollen einige Forscher zyklische Phasen erhöhter vulkanischer Aktivität ausfindig gemacht haben und suchen nach den Kräften, welche diese Verursachen könnten.
Verminderte Sonnenaktivität als Auslöser verstärkter Eruptionstätigkeit
Als Kandidat, das Innere der Erde zu beeinflussen, kommt die Sonne infrage. Diese durchläuft einen 11 jährigen Aktivitätszyklus, welcher sich sichtbar in der Manifestation von Sonnenflecken widerspiegelt. Für 2018/2019 wird ein Minimum der Sonnenfleck-Aktivität erwartet. Während dieser Zeit treten auf der Sonne kaum Sonnenflecken auf und es kommt selten zu koronalen Massenauswürfen. Es gibt also wenige Sonnenwind der die Erde erreicht. Die Sonne strahl gleichmäßiger und auf ihrer Oberfläche ist es heißer, als während eines Sonnenfleck-Maximums. Es bilden sich nur sehr wenige Sonnenflecken. Zudem gibt es längere Perioden ungewöhnlich hoher, oder niedriger Sonnenaktivität. Während es logisch erscheint, dass ein solares Minima das Klima der Erdatmosphäre beeinflussen kann, ist es weniger augenfällig, wie es sich auf den Erdmantel auswirken soll. Forscher haben die Theorie aufgestellt, dass durch den Rückgang der Sonnenaktivität, die kosmischen Hintergrundstrahlung stärker auf das Erdinnere einwirkt. Diese Strahlung besteht überwiegend aus Neutronen, welche tief in die Erde eindringen können. Kollidieren diese mit Atomkernen, wird vergleichsweise viel Energie freigesetzt. Erst kürzlich ist es gelungen eine Quelle der kosmischen Hintergrundstrahlung aufzuspüren und tatsächlich eine Neutron-Atom-Kollision zu beobachten und die Energiefreisetzung zu ermitteln. Allerdings treffen Neutronen verdammt selten auf Atome und es ist völlig unklar, ob die freigesetzte Energie reicht, messbare Veränderungen im Erdinneren hervorzurufen. Grundlage dieser Theorie lieferte ein ungewöhnlich langes Sonnen-Minimum (Dalton-Minimum), welches eine kleine Eiszeit im späten 18. Jahrhundert ausgelöst haben soll. Diese kleine Eiszeit dauerte bis ins frühe 19. Jahrhundert. In dieser Periode ereigneten sich die katastrophalen Eruptionen von Laki und Tambora.
Änderungen im Gravitationsfeld durch besondere Planetenkonstellationen
Ein weiterer kosmischer Auslöser von Eruptionszyklen, könnten besondere Planeten-Konstellationen sein. Normalerweise liegt das gravitative Zentrum (Baryzentrum) des Sonnensystem in der Sonne. Als Mittelpunkt des Sonnensystems drehen sich die Planeten um unser Zentralgestirn. Allerdings haben die Massen der Planeten Einfluss auf die Lage des Baryzentrums. Besonders die massen-reichen Planeten Jupiter und Saturn zerren an dem Schwerpunkt des Systems. Befinden sich alle Planeten in einem Sektor, dann kann sich das Baryzentrum sogar um bis zu 2 Sonnendurchmesser außerhalb der Sonne verlagern. Diese Veränderung des gravitativen Zentrums des Systems wirkt sich auch auf die Planeten aus. Die Gezeitenkräfte auf der Erde, beeinflussen nicht nur Ebbe und Flut, sondern deformieren auch den gesamten Erdkörper. Änderungen in der Gravitation des Sonnensystems könnten die Reibungsverhältnisse im Erdinneren verändern und zusätzliche Energie in Form von Reibungshitze freisetzen. Zudem ist es denkbar, dass sich Stress und Strain in der Erdkruste ändern und somit auf bereits vorhandene Magmenkörpern einwirken. Tatsächlich lassen sich einige große Eruptionen der letzten Jahrzehnte mit einer Verlagerung des Baryzentrums außerhalb der Sonne korrelieren. Aber dies könnte natürlich Zufall sein. Das eine Große Konjunktion zwischen Jupiter und Saturn Vulkanausbrüche triggern können, halte ich für unwahrscheinlich. Wenigstens gab es diesbezüglich in den letzten 2 Jahrhunderten keine auffallenden Korrelationen. Nicht gänzlich außer acht lassen sollte man auch die Gravitation des Mondes. Diese ändert sich ebenfalls mit dem Abstand Erde-Mond zyklisch. Allerdings durchläuft der Mond mehrmals im Jahr sein Perigäum und wird zum Supermond.
Bufferung im Erdinneren
Qualitativ sind die Energieänderungen von gravitativen Kräften und Neutronen-Atomen-Kollisionen im Erdinneren nur sehr schwer zu erfassen. Während viele Forscher sagen, die Kräfte seien zu gering, um sich messbar auf das Erdinnere auszuwirken, gebe ich zu bedenken, dass laut Chaos-Theorie kleinste Änderungen in chaotischen Systemen große Auswirkungen haben können. Allerdings ist auch klar, dass das Erdinnere zwar dynamisch ist, dass Änderungen im System aber gebuffert werden und sich nur sehr langsam fortpflanzen. Wenn sich eine Energiezufuhr im Erdinneren nun auf die Bildung magmatischer Schmelze im oberen Erdmantel auswirken würde, dann würde es Äonen dauern, bis sich diese Änderungen bis zur Erdoberfläche fortpflanzen. Die treibenden Kräfte hinter Vulkanausbrüchen und Erdbeben sind mit der Konvektion plastischen Materials im Erdinneren korreliert. Dieses bewegt sich in Konvektionszellen, welche die Erdkrustenplatten wie auf einem Förderband verschieben. Allerdings sind diese Bewegungen langsam und spielen sich im Bereich weniger Zentimeter pro Jahr ab. Auch die Bildung neuer Schmelze ist ein recht langwieriger Prozess. So halte ich es für extrem unwahrscheinlich, dass sich extern verursachte Änderungen im System Erde tatsächlich fast zeitgleich an der Erdoberfläche auswirken. Wenn es eine Beeinflussung gib, dann müsste diese mit vielen Jahren Verzögerung eintreten. Kurzum, die aktuelle Häufung von Vulkanausbrüchen wird sehr wahrscheinlich nicht durch das aktuelle Sonnen-Minimum verursacht.
Alles nur Zufall?
Ist eine vermeintlich gesteigerte vulkanische Aktivität nun Zufall, oder existiert sie am Ende gar nicht? Eine Studie neueren Datums geht davon aus, dass wir Opfer unserer Wahrnehmung werden, wenn wir meinen, dass sich in den letzten Jahren Vulkanausbrüche und andere Naturkatastrophen häufen. Demnach gibt es einen Zusammenhang zwischen Populationszunahme, Digitalisierung und Informationsverbreitung: je mehr Menschen auf dem Planeten leben, desto mehr Ereignisse werden beobachtet. Dank der Digitalisierung verbreiten sich Nachrichten im globalen Dorf immer schneller. Dem möchte ich nicht widersprechen! Allerdings glaube ich nicht, dass dieser Effekt in den letzten 3 Jahren so groß geworden ist, dass er meine subjektive Wahrnehmung dermaßen beeinflusst. Ich stelle fest: derzeit gibt es eine Häufung von Vulkanausbrüchen. Ob diese Häufung zufällig auftritt, oder ein Indiz für Zyklen ist, vermag ich nicht zu sagen. Jenseits der hier diskutierten Möglichkeiten mag es noch andere Ursachen für Eruptionszyklen geben, denen die Forscher bisher nicht auf die Spur gekommen sind. Geologie, Vulkanologie und Seismologie sind vergleichsweise junge Wissenschaften und wir arbeiten mit Modellen die noch lange nicht in der Lage sind, sämtliche Phänomene der Erde zu erklären.
Update 25.09.20:
Im Minimum gefangen
Anfang 2020 ereignete sich am Taal-Vulkan auf den Philippinen der bis jetzt letzte bedeutende Vulkanausbruch. Meine -subjektive- Wahrnehmung sagt mir, dass wir uns nun in einem Eruptions-Minimum bewegen. Tatsächlich reduzierte sich die Zahl der eruptierenden Vulkane innerhalb von einem Jahr von 54 auf 44. Die Aktivität liegt unter dem langjährigen Durchschnitt von 50 eruptierenden Vulkanen pro Jahr.
Im Westen der japanischen Insel Honshu bebte die Erde mit einer Magnitude von 6,1. Das Hypozentrum lag unter der Metropole Osaka in 14 km Tiefe. Mindestens 3 Menschen starben und ca. 230 Personen wurden verletzt. Unter den Todesopfern befindet sich ein kleines Mädchen, das von einer einstürzenden Schwimmbeckenwand erschlagen wurde. Auch die beiden anderen Opfer wurden von umstürzenden Wänden und einem Bücherregal erschlagen. Verheerende Verwüstungen blieben aus, da viele neue Gebäude der Region erdbebensicher gebaut sind. Die Atomkraftwerke der Region blieben scheinbar unbeschädigt. Eine Katastrophe wie sie sich 2011 in Fukushima ereignete ist nicht zu befürchten. Trotzdem zeigt dieses Beben einmal mehr, wie hoch die Erdbebengefahr in Japan ist. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die nächste große Naturkatastrophe ereignen wird.
Guatemala: Erdbeben Mw 5,6
In Guatemala bebte die Erde mit der Magnitude 5,6. Das Epizentrum lag 40 km südlich der Hauptstadt und damit unweit der Vulkane Paccaya und Fuego. Das sich das Beben in eine Tiefe von mehr als 120 km manifestierte, sind große Schäden ausgeblieben. Trotzdem könnte der Erdstoß die Aktivität der Vulkane beeinflussen, welche allerdings ohnehin schon tätig sind.
Osterinseln: Erdstoss Mw 5,8
In der Osterinseln-Region ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,8 in nur 10 km Tiefe. Solche Beben sind schon in der Lage kleine Tsunamis auszulösen, doch bisher liegen keine Berichte vor, dass dies geschehen ist.
Hawaii: Seismik hoch
Unter der Gipfelcaldera geht die seismische Party weiter: Fast im Minutentakt ereignen sich Erdbeben mit Magnituden größer 2. Alles deutet wieder auf ein baldiges Entlastungsbeben/Explosion hin. Das letzte dieser Erdbeben manifestierte sich gestern Nachmittag und hatte eine Magnitude von 5,3.
Update 22:30 Uhr: Das HVO meldet eine Aschewolke, die vom Halema`uma`u-Krater aufgestiegen ist und eine Höhe von 10 km erreichte. Die Eruption begann gegen 4:15 Uhr Ortszeit und war von explosiver Natur. Es wurde eine Warnung für den Flugverkehr ausgegeben. Die Vulkanologen betonen, dass sich die Eruption spontan verstärken könnte. Derzeit steigt nur Dampf mit ein wenig Asche aus dem Krater auf.
Originalmeldung: Das gestrige Erdbeben mit der Magnitude 4,2 richtete im Gipfelbereich des Vulkans einige Schäden an. Besonders schlimm hat es den Highway 11 getroffen, welcher zum Eingang des Hawaii Volcano Nationalparks führt. Zahlreiche Risse bildeten sich im Asphalt. Noch darf die Straße befahren werden, doch man darf nicht anhalten. Im Nationalpark wurden einige Gebäude leicht beschädigt. Seit dem Erdstoß wurden mehr als 130 Erschütterungen im Gipfelbereich registriert, einige Beben hatten Magnituden über 3.
Am Halema`uma`u-Krater haben die Asche-Emissionen nachgelassen. In der Nähe des Kraters wurden kopfgroße Lavabomben gefunden, welche bei den aktuellen Eruptionen ausgeworfen wurden. Die Deflation hält weiter an, allerdings flacht sich die Kurve des Grafen deutlich ab. Insgesamt reduzierte sich die Hangneigung um fast 300 Mikroradien, was ein beachtlicher Wert ist. Würde man das als Inflation innerhalb weniger Tage registrieren, würde Panik am Vulkan ausbrechen. Stellt sich die Frage, wo das abfließende Magma geblieben ist? Bisher wurde in der unteren Ostriftzone nur ein Bruchteil des Magmas eruptiert. Es ist anzunehmen, dass noch einiges Im Untergrund steckt. Zahlen über die Größe der Inflation dort wurden bisher nicht veröffentlicht.
Im Puna-Distrikt bildeten sich in der Nohea Street bei Malama Spalten, welche sich gestern extrem weiteten. Sie sind gut 1 m breit und könnten Vorläufer einer neuen Eruptionsspalte sein. Die Risse werden mit jenen vergleichen, die sich vor der Kapoho-Eruption 1960 öffneten.
Gestern beschränkte sich die eruptive Aktivität auf Spalte 17, welche noch ein wenig Lava ausstieß. Generell ist der Gasausstoß hoch und stellt zunehmend eine Gefährdung für die Gesundheit dar. Besonders Kinder, alte Menschen und solche mit Atemwegserkrankungen sind von der Luftverschmutzung betroffen.
Update 21:00 Uhr: Im Laufe der letzten 24 Stunden hat sich die seismische Aktivität verlagert. Sie konzentriert sich nicht mehr auf das Ostrift, sondern auf dem Bereich der Gipfelcaldera und dem Südwestrift. Unter der Hilina-Störungszone liegt ein weiterer Beben-Cluster. Meine Vermutung ist es, dass zumindest ein Teil der Lava aus dem Pitkrater im Halemaʻumaʻu durch das Südostrift abläuft und einen magmatischen Gang bildet. Wobei das Wort „magmatisch“ nicht richtig ist, da es sich ja um Lava handelt. Lava ist bereits eruptiertes Magma und weitestgehend entgast. Lava, da es ja schon im Lavasee zirkulierte. Ähnlich könnte es sich mit der Lava verhalten, die im unteren Ostrift eruptiert: da der Gasdruck fehlt, kommt es -zumindest bis jetzt- nur zu Lavaspattering und nicht zu großen Fontänen.
In der Siedlung Leilani Estates geht die Eruption unterdessen weiter. Heute öffnete sich noch eine 7. Spalte. Obwohl relativ wenig Lava gefördert wird, akkumuliert sich diese im Bereich der aktiven Risse. Die Lavaströme werden größer und fressen Häuser.
Originalmeldung: Der Kilauea auf Hawaii wurde von zwei starken Erdbeben der Magnituden 6,9 und 5,4 erschüttert. Das Hypozentrum des stärkeren Erdbebens lag in nur 5 km Tiefe und 16 km südwestlich der Siedlung Leilani Estates. Dort öffneten sich insgesamt 6 Spalten. Aus einigen der Spalten eruptiert Lava. 2 Häuser wurden verbrannt. Noch sind die Ausbrüche vergleichsweise klein, trotzdem wurden bisher 1700 Personen evakuiert.
Am Puʻu ʻŌʻō-Krater kam es zu weiteren Zusammenbrüchen und Steinschlägen. Es steigt zuweilen rötlichbraune Vulkanasche auf. Bei der Asche handelt es sich um altes Material, dass durch das Einsacken des Kraterbodens fragmentiert und aufgewirbelt wird.
Der Spiegel des Lavasees im Halemaʻumaʻu-Krater fällt weiterhin dramatisch ab. Auf der LiveCam sieht man eine aufgewühlte Oberfläche mit Lava-Spattering. Gestern stieg auch hier eine kleine Aschewolke auf, die vermutlich durch Kollaps der Kraterwände ausgelöst wurde. Das Magma fließt sehr wahrscheinlich Richtung Ostrift ab, ähnlich wie bei einer Badewanne, aus der man den Stöpsel gezogen hat. Wenn es den unteren Bereich des Ostrifts erreicht hat, wird dort der Druck deutlich erhöht und die Eruption könnte sich verstärken. Zudem destabilisiert sich durch die starken Bodendeformationen (oben Deflation, unten Inflation) die Südflanke des Vulkans.
Das Erdbeben richtete Schäden an, deren Ausmaße noch ermittelt werden. Der Strom fiel aus und Menschen flüchteten in Panik aus ihren Häusern. Es war eines der stärksten Erdbeben seit 1975. Es folgten zahlreiche Nachbeben. Die Situation ist sehr angespannt und deutet darauf hin, dass sich der Vulkan auf einen großen Vulkanausbruch vorbereitet.
Am Kilauea auf Hawaii ereignete sich das stärkste Erdbeben der aktuellen Serie. Es hatte eine Magnitude von 5, 1 und lag in ca. 7 km Tiefe. Die genauen Daten werden zur Zeit noch korrigiert. Laut HVO lag das Epizentrum südöstlich des Pu‘u ‘Ō‘ō Kraters. EMSC lokalisierte das Beben auf halben Weg zwischen Halema‘uma‘u und Pu‘u ‘Ō‘ō. Aus dem Pu’u steigt rötlichbraune Vulkanasche auf. Diese ist sehr wahrscheinlich mit weiteren Kollaps-Ereignissen assoziiert. Das Beben löste wohl einen stärkeren Kollaps aus, es folgten (und folgen) kleinere Absenkungen des Kraterbodens. Der Spiegel des Lavasees im Halema‘uma‘u fällt weiter und das ganze System (Halema‘uma‘u – Pu‘u ‘Ō‘ō) ist in starker Deflation begriffen. Das Magma bewegt sich weiter in Richtung des unteren Ostrifts und stagniert im Bereich von Kapoho, wo es sich ansammeln. In den Sozialen Netzwerken tauchen Berichte von Bodenrissen im Bereich des unteren Ostrifts auf. Größere Risse bildeten sich in mehreren Straßen. Bilder findet ihr in unserer Facebookgruppe „volcanoes and volcanism“. Weitere Infos folgen im morgendlichen Update!
Update 12:30 Uhr: Ein neues Video vom Kilauea zeigt eindrucksvoll, wie stark der Kollaps am Pu’u ‚Ō’ō war. Der Boden ist außer Sicht, aber es würde mich nicht wundern, wenn der Krater nun über 100 Meter tief ist. Das Loch verdeutlicht die Magma-Menge, welche sich nun als Intrusion bergab bewegt.
Originalmeldung: Die Situation am Kilauea auf Hawaii spitzt sich zu! Den 3. Tag in Folge migriert das Magma entlang des Ostrifts. Gestern Abend erreichte der magmatische Gang einen Bereich südwestlich von Nanawale Estates. Eine GPS-Station verzeichnete die Ankunft des Magmas, als sich der Boden um mehrere Zentimeter verschob. In Straßen der Siedlung Leilani Estates bildeten sich zahlreiche kleine Risse, welche auf Stress im Boden hindeuten. Das Magma folgt damit dem Pfad, welchem es bereits 1960 beschritt, als es dann bei Kapoho eruptierte. In meinen Augen wird eine Eruption immer wahrscheinlicher. Die Vulkanologen und der Zivilschutz auf Hawaii bereiten die Bevölkerung bereits darauf vor. Teile des Nationalparks wurden gesperrt. Von der Sperrung ist ein Gebiet südöstlich des Pu’u ‚Ō’ō-Kraters betroffen.
Derweilen geht die Deflation am Pu’u ‚Ō’ō weiter. Es kommt immer noch zu Kollaps-Ereignissen und der Boden des Kraters senkt sich weiter ab. Bereits am Dienstag öffnete sich eine 1 km lange Spalte westlich des Kraters, aus der nur wenig Lava eruptierte. Die kleinen Lavaströme der letzten Episode 61g kommen nun zum erliegen. Der Schlot auf der Nordostflanke des Pu’u ‚Ō’ō ist vom Magma-Nachschub abgeschnitten. Deflation setzte nun auch am Gipfel des Kilauea ein. Der Spiegel des Lavasees im Pit des Halema‘uma‘u fiel um 20 m. Der Lavasee ist jetzt vom Jaggar-Museum nur noch knapp zu sehen. Auf der LiveCam kann man weiterhin Spattering beobachten. Die Lava aus der Gipfelcaldera fließt für gewöhnlich Richtung Ostrift ab. Dies bedeutet, dass das Magma die Intrusion dort verstärkt. In wenigen Tagen könnte es den unteren Bereich des Ostrifts erreichen und den Druck deutlich erhöhen.