Starkes Erdbeben Mw 6,0 vor der US-Küste bei Oregon – Kein Tsunamialarm ausgelöst
Datum 30.10.24 | Zeit: 20:15:19 UTC | Koordinaten: 43.544 ; -127.799 | Tiefe: 10 km | Mw 6,0
Vor der Küste des US-Bundesstaates Oregon manifestierte sich gestern Abend um UTC ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,0. Das Epizentrum wurde 278 km westlich von Bandon lokalisiert. Das Hypozentrum wurde auf 10 Kilometern Tiefe fixiert, was bedeutet, dass der Erdbebenherd nicht genau lokalisiert werden konnte, dass die Seismologen aber davon ausgehen, dass es ein Erdbeben in geringer Tiefe war. Gegen diese Annahme sprechen allerdings die wenigen Wahrnehmungsmeldungen, die bei den Erdbebendiensten eingegangen sind, denn obwohl das Epizentrum über 250 Kilometer vor der Küste lag, hätte es von den Anwohnern der Küstenregion stärker zu spüren gewesen sein müssen, als es offensichtlich der Fall war. Laut Angaben des USGS bestand keine Tsunamigefahr. Es wurde aber darauf hingewiesen, dass Erdbeben dieser Magnitude Schäden an der Infrastruktur auslösen können und man mit Nachbeben rechnen muss. Beides trat offenbar nicht ein.
Dennoch ist der Erdstoß von wissenschaftlichem Interesse, denn er manifestierte sich an der Mendocino-Transform-Fault, die wiederum die südliche Begrenzung der Juan-de-Fuca-Mikroplatte gegen den Pazifik darstellt. Die Mendocino-Transform-Fault bildet unmittelbar vor der Westküste der USA eine Triple-Junction (Dreierkreuzung), wo sie mit der Cascadia-Störungszone und der San-Andreas-Störung zusammentrifft. Alle drei Störungszonen haben für sich genommen sehr hohe Erdbebenpotenziale, und sowohl an der Cascadia-Störungszone im Norden als auch an der bekannten San Andreas-Störung im Süden fürchtet man, dass sich in den nächsten Jahrzehnten Starkbeben ereignen könnten, die Metropolen wie Los Angeles, San Francisco oder Seattle treffen könnten und das Potenzial haben, enorme Schäden und hohe Opferzahlen zu verursachen. Beben entlang der kleineren Mendocino-Transform-Fault sind zwar häufig, aber wirken sich an Land für gewöhnlich weniger schlimm aus. Dennoch ist es theoretisch denkbar, dass ein Starkbeben entsteht, das einen Tsunami auslöst, obwohl diese Gefahr an Blattverschiebungen nicht so groß ist wie an Subduktionszonen mit vertikalem Versatz.