Starke Unwetter in Deutschland und Anderswo

Unwetter überfluteten Straßen im Westen Deutschlands

Seit Montagabend ziehen schwere Unwetter mit Starkregen und Gewittern über Teile Deutschlands. Tiefdruckgebiete überqueren die Republik von Südwesten und brachten zuerst am Niederrhein und in Teilen des Rheinlands enorme Wassermassen mit sich. Besonders in Dinslaken wurden Senken überflutet, sodass einige Straßen unpassierbar wurden. Die Feuerwehr war pausenlos im Einsatz, um vollgelaufene Keller abzupumpen und umgestürzte Bäume zu beseitigen. Stark betroffen waren auch Wesel, Hünxe und Voerde. Ein Blitzeinschlag in Xanten führte zu einem Kurzschluss in einem Stromkasten. Bei mir im benachbarten Oberhausen tobte ein starkes Gewitter, und ein Blitz schlug direkt über meinem Haus ein, sodass ich erschrak, als der Donner die Fensterscheiben klirren ließ.

In Ratingen verursachte die kreisende Gewitterzelle zahlreiche Wasserschäden, und die Feuerwehr war mit rund 120 Einsätzen stark gefordert. Besonders hart traf es die Stadtteile Lintorf und Breitscheid. Mehrere kleine Bäche schwollen an und traten über die Ufer. Die Kanalisation konnte die Wassermassen nicht bewältigen, sodass in einigen Straßen Wasser aus den Gullys schoss.

In Duisburg führte das Gewitter zu Dutzenden Einsätzen, darunter ein Dachstuhlbrand in Huckingen, der durch einen Blitzeinschlag ausgelöst wurde. Zudem mussten Menschen aus überfluteten Fahrzeugen befreit werden. Insgesamt waren in Duisburg 250 Einsatzkräfte im Einsatz, darunter viele freiwillige Feuerwehrleute.

Weitere Unwetterschäden wurden aus Bergisch-Gladbach gemeldet, wo ein Baum auf einen Radfahrer stürzte, der leicht verletzt wurde, sowie aus Dortmund, wo ein Blitz in ein Wohnhaus einschlug und zwei Personen leicht verletzt wurden.

Der Deutsche Wetterdienst hatte bereits am Morgen vor Starkregen und Sturmböen gewarnt. Trotz der am Abend aufgehobenen Unwetterwarnung richtete der Regen erhebliche Schäden an. Vor dem Unwetter herrschten in NRW sommerliche Temperaturen.

Im Osten Deutschlands ist es weiterhin sehr warm, und es wird vor einer hohen Hitzebelastung gewarnt. Im Westen und Norden sind weitere Unwetter möglich.

Plötzliches Unwetter in Rom

Doch nicht nur Deutschland wurde von Unwettern heimgesucht. Gestern kam es in der italienischen Hauptstadt Rom zu einem unerwarteten Unwetter mit Starkregen: Auf den Quadratmeter fielen in kürzester Zeit bis zu 60 Liter Regen – etwa so viel wie sonst im ganzen Monat September. Auch hier wurden Straßen und Plätze überflutet, und die Feuerwehr musste vollgelaufene Keller abpumpen.

Grund für die Unwetter ist der Zusammenprall von kalten und warmen Luftmassen über Deutschland entlang einer Tiefdruckrinne, die vom Mittelmeer kommend über Südfrankreich bis nach Skandinavien erstreckt. Dabei kam es auf Mallorca ebenfalls zu Unwettern.

Anthropogener Klimawandel und die Energiewende

Im Allgemeinen wird der anthropogene Klimawandel für die weltweite Zunahme von Extremwetterereignissen verantwortlich gemacht. Welchen Anteil natürliche Wetterphänomene daran haben, bleibt unklar. Hier könnte sich die Hunga-Tonga-Ha’apai-Eruption vom Januar 2022 auswirken, die nachweislich die Stratosphäre abgekühlt hat, sowie die hohe Sonnenaktivität.

Apropos Sonnenaktivität: Wie schlecht die deutsche Energiewende vorbereitet war, zeigt sich daran, dass in den Sommermonaten plötzlich zu viel Solarstrom vorhanden ist, was zu überlasteten Stromnetzen führt. Der Solarstrom muss kostenpflichtig ins Ausland abgeleitet werden, um einen Netzkollaps zu verhindern. Nun fordert die Stromwirtschaft, die Einspeisevergütungen für private Solaranlagenbetreiber zu kürzen. Es wird sogar diskutiert, die Einspeisung von Strom großer privater Solaranlagen kostenpflichtig zu machen. Solche Maßnahmen könnten die Energiewende genauso ausbremsen wie das Heizungsgesetz den Verkauf von Wärmepumpen und die Streichung der E-Autoprämie den Absatz von Elektrofahrzeugen. Deutsche Politiker und Unternehmen scheinen nicht in der Lage zu sein, diese Herausforderungen zu meistern. Grundvoraussetzung für Veränderungen ist eine massive Senkung der Strompreise (wenigstens im Sommer). Dadurch könnte der Verbrauch steigen, und die Menschen wären motiviert, in Wärmepumpen zu investieren und Elektroautos zu kaufen, vorausgesetzt, die Infrastruktur wird entsprechend ausgebaut. Doch letztendlich könnte sich der Staat dies nicht leisten, da ein nicht unerheblicher Anteil der Steuereinnahmen über Sprit- und Energiesteuern fließt, die oftmals nicht als solche zu erkennen sind, da sie unter dem Deckmantel von Ökoabgaben laufen.

Ich zweifle immer mehr an den Fähigkeiten der Regierenden: Man kann jahrzehntelang gewachsene Strukturen nicht in einer Legislaturperiode umkrempeln, sondern es bedarf jahrelanger Umstrukturierungsmaßnahmen, deren Finanzierung nachhaltig sichergestellt sein muss. Mit einer strikt einzuhaltenden Schuldenbremse funktioniert das bestimmt nicht.

Deutschland: 32 bestätigte Tornados in 2024

Bis Anfang September gab es 32 Tornados in Deutschland – Einige richteten große Schäden an

Deutschland hat im Jahr 2024 bisher 32 bestätigte Tornados erlebt, was auf ein eher durchschnittliches Jahr für diese extremen Wetterereignisse hindeutet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt an, dass der Mittelwert der vergangenen Jahre bei etwa 45 Tornados liegt, wobei die Spannweite zwischen 20 und 60 pro Jahr liegt. Es ist jedoch möglich, dass die endgültige Zahl für dieses Jahr noch höher ausfällt, da noch einige Verdachtsfälle ausstehen, die untersucht werden müssen. Diese Überprüfung erfolgt in der Regel im Frühjahr des Folgejahres, wenn die Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland die Verdachtsfälle genauer analysiert.

Der zerstörerischste Tornado, der 2024 in Deutschland auftrat, traf am 29. Mai die Stadt Hagen. Hier wurde eine Kirchturmspitze abgerissen und auf die Straße geschleudert. Auch andere Gebäude und Fahrzeuge wurden beschädigt. Zuerst herrschte Unsicherheit, ob es tatsächlich ein Tornado war oder ob es sich um ein Microburst gehandelt hatte. Inzwischen wurde der Tornadoverdacht bestätigt.

Die Experten betonen, dass die Zahl der Tornados in Deutschland von Jahr zu Jahr stark schwankt und von den jeweiligen Wetterbedingungen abhängt. Es ist schwierig, einen klaren Trend zu erkennen, ob die Tornadohäufigkeit zunimmt oder abnimmt oder einfach gleich b0elibt. Dies liegt daran, dass die Zusammenhänge, die zur Entstehung von Tornados führen, äußerst komplex sind. Auch wenn Deutschland im Zuge des Klimawandels häufiger Extremwetterereignisse erlebt, lässt sich aus einer Temperaturzunahme nicht direkt auf eine Zunahme der Tornadofälle schließen. Die Analyse von Tornados erfordert oft eine Vorort-Untersuchung der Schadensmuster, um mit Sicherheit festzustellen, ob es sich tatsächlich um einen Tornado gehandelt hat oder um andere Wetterphänomene wie Fallwinde.

Dieser komplexe und unvorhersehbare Charakter der Tornadohäufigkeit macht es schwierig, langfristige Prognosen zu treffen. Während Tornados in Deutschland eher selten und meist weniger stark als in anderen Teilen der Welt sind, bleiben sie ein ernstzunehmendes Wetterphänomen, das weiterhin genau beobachtet wird.

Obwohl Tornados in Deutschland also doch eher ein Randphänomen darstellen, kann es nicht schaden. Wenn man weiß, wie man sich richtig verhält, sollte man einmal in einen Tornado geraten. Das muss ja nicht in Deutschland sein, sondern könnte ja auch im Urlaub passieren. Hält man sich im Freien auf und der Tornado ist noch ein gutes Stück entfernt, sollte man sein Heil in der Flucht suchen oder in stabile Steingebäude flüchten. Am besten findet man in Kellerräumen Schutz. Dachgeschosse sind zu meiden. Wer keinen Keller hat, der sollte sich im Kern des Gebäudes fernab von Fenstern aufhalten. Fensterlose Flure und Badewannen scheinen die besten Schutzmöglichkeiten zu bieten. Autos bieten hingegen wenig Schutz, denn sie könnten von einem Tornado umhergewirbelt werden.

Deutschland: Unwetter nach Hitzetag

Heftige Unwetter richteten nach dem heißesten Tag des Jahres Schäden an

Gestern wurde nach vorläufigen Angaben der bisher heißeste Tag des Jahres in Deutschland verzeichnet, mit Höchsttemperaturen von 36,5 Grad Celsius. Doch das sonnige Wetter fand am Nachmittag ein abruptes Ende, als aus dem Westen eine Unwetterfront aufzog. Diese brachte Gewitter mit Starkregen und Hagel mit sich. In vielen Regionen waren die Kanalisationen nicht in der Lage, die Wassermassen schnell genug abzuleiten, was zu Überflutungen führte. Besonders betroffen waren Orte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württemberg.

In Nordrhein-Westfalen traf es vor allem die Region um Duisburg im Ruhrgebiet schwer. Hier musste die Feuerwehr zu fast 200 Einsätzen ausrücken, um überflutete Keller und Straßen zu räumen. Mehrere Autobahnen, darunter die A59, A31 und A42, waren zeitweise aufgrund der Wassermassen nicht befahrbar und mussten gesperrt werden.

In Baden-Württemberg, insbesondere in der Region um Karlsruhe, führten die starken Regenfälle ebenfalls zu Überflutungen. Der Fluss Saalbach trat an mehreren Stellen über die Ufer und ließ den Pegel in Bruchsal auf 213 Zentimeter ansteigen. Damit wurde die Marke von 210 Zentimetern, ab der man von einem Jahrhunderthochwasser spricht, knapp überschritten. Die Bewohner des Stadtteils Heidelsheim wurden aufgefordert, tiefer gelegene Stockwerke zu verlassen und sich in höhere, sicherere Bereiche zu begeben. Am Morgen begann der Pegelstand allmählich zu sinken, wodurch sich die Lage langsam entspannte.

Auch in Bayern richteten die Unwetter erhebliche Schäden an. Ein Eurocity-Zug kollidierte im Landkreis Rosenheim mit einem umgestürzten Baum, was zu einer mehrstündigen Sperrung der Strecke zwischen Bad Endorf und Prien führte. Die rund 260 Passagiere blieben unverletzt und wurden sicher mit Kleinbussen weitertransportiert.

In Ostfriesland, Niedersachsen, führte heftiger Starkregen zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen. Besonders betroffen war die Stadt Aurich, wo die Einsatzkräfte in rund vier Stunden zu 208 Einsätzen gerufen wurden.

Insgesamt zogen die Unwetter eine Schneise der Verwüstung durch viele Teile Deutschlands, während sie sich weiter Richtung Norden bewegten. Besonders gefährdet sind nun Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, wo mit weiteren Unwettern gerechnet wird.

Deutschland mit Niederschlagsrekord in 2024

In den letzten 12 Monaten fiel in Deutschland soviel Regen, wie niemals zuvor seit Beginn der Wetteraufzeichnungen

Während vor zwei, drei Jahren noch Trockenheit und Dürre das Wettergeschehen in Deutschland und Teilen Europas bestimmten, erleben wir zurzeit einen ungewöhnlich niederschlagsreichen Sommer. Doch nicht nur der Sommer war zu nass, sondern auch Frühjahr, Winter und Herbst 2023. Und wenn ich mich richtig erinnere, war der letzte Sommer auch nicht so der Burner! Tatsächlich hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) nun Daten seiner landesweiten Messstationen ausgewertet und analysiert und veröffentlichte ein neues Paper, in dem es heißt, dass die vergangenen zwölf Monate der regenreichste Zeitraum seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 darstellten. Zwischen Juli 2023 und Juni 2024 hat es also so viel geregnet wie niemals zuvor in der neueren Geschichte unseres Landes. Dies zeigt sich auch in zahlreichen Unwettern, die vielerorts zu Überflutungen führten, lokal große Schäden verursachten und verzweifelte Menschen zurückließen.

In einer Pressemitteilung erklärte Frank Kaspar, Leiter der Hydrometeorologie des DWD, dass nicht einer der letzten zwölf Monate für sich genommen ein Rekordmonat war, sondern dass sich der Rekord aus dem Durchschnitt der Regenmengen der letzten 12 Monate ergibt.

Über Deutschland fielen in dem Zeitraum gut 1070 Liter Regen pro Quadratmeter. Im Vergleich dazu beträgt der langjährige Mittelwert der Referenzperiode 1961 bis 1990 etwa 789 Liter pro Quadratmeter pro Jahr.

Auffallend ist, dass in den vergangenen zehn Jahren unterdurchschnittliche jährliche Niederschlagsmengen registriert wurden. Laut Frank Kaspar hat Niederschlag jedoch generell „eine hohe Variabilität“. Die Trockenheit der letzten Jahre wurde nun durch eine sehr feuchte zwölfmonatige Phase abgelöst. Die Grundwasserreserven, die in den Dürrejahren 2018-20 und 2022 deutlich zurückgegangen waren, haben wieder zugenommen. In einigen Orten liegen sie sogar bis zu 120% über dem langjährigen Durchschnitt.

Doch wie passen der Klimawandel, die Dürren und nun das Übermaß an Niederschlag zusammen? Hitzeperioden und Trockenheit wurden in den Dürrejahren oft durch eine sogenannte Omega-Wetterlage ausgelöst, bei der ein ortstabiles Hochdruckgebiet von zwei Tiefdrucksystemen in der Höhe flankiert wurde. Während das Areal unter Hochdruckeinfluss warm und trocken war, gab es in den Gebieten unter dem Tiefdruckeinfluss Unwetter und Starkregen, so wie wir es jetzt erleben. Die Indizien sprechen dafür, dass sich die Wettersysteme ein paar Tausend Kilometer verschoben haben, sodass Deutschland und Mitteleuropa nun vermehrt unter einem dieser Tiefdrucksysteme liegen.

Diese Omega-Wetterlagen werden durch einen stark mäandrierenden Jetstream ausgelöst, der durch die allgemeine Klimaerwärmung geschwächt wurde. Der Jetstream mäandriert weiterhin stark. Hinzu kommt, dass auch natürliche Phänomene wie der enorme atmosphärische Wasserdampfeintrag der Hunga Tonga-Hunga-Ha’apai-Eruption vom Januar 2022 und die Sonnenaktivitätszyklen das Klima global beeinflussen könnten. Auf diesen Umstand wird im allgemeinen Diskurs zum Klimawandel meiner Meinung nach nicht genug eingegangen.

Deutschland: Moderates Erdbeben bei Freiburg

Erdbeben Mb 4,2 erschütterts Schwarzwaldregion bei Freiburg – Anwohner aus dem Schlaf gerüttelt

Datum: 27.06.2024 | Zeit: 01:06:50 UTC | Lokation: 47.704 ; 7.859 | Tiefe: 8 km | Mb 4,2

Im äußersten Südwesten der Republik ereignete sich ein moderater Erdstoß der Magnitude 4,2. Das Hypozentrum befand sich in nur 8 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 7 km nord-nordöstlich von Schopfheim verortet. Im Ort des Landkreises Lörrach leben ca. 19300 Menschen. Als nächste größere Stadt ist das schweizerische Basel angegeben, das 27 Kilometer vom Epizentrum entfernt liegt. Auch das deutsche Freiburg liegt in ähnlicher Distanz, die nur unwesentlich größer ist als Basel.

Allgemein eingeordnet ist das Erdbeben mit einer Magnitude von 4,4 als moderat einzustufen. Sie können aber bereits leichte Schäden an der Infrastruktur verursachen, besonders wenn die Erdbebenherde nahe der Oberfläche liegen, wie es aktuell der Fall ist. Darüber hinaus sind Beben dieser Magnitude in einem großen Umkreis deutlich zu spüren. Aktuell liegen dem EMSC Wahrnehmungsmeldungen aus über 200 Kilometern Entfernung vor, was in etwa der Distanz nach Stuttgart entspricht. Die Wahrnehmungen machten vor Landesgrenzen keinen Halt: der Erdstoß wurde auch in vielen Gemeinden der Schweiz deutlich gespürt. Die Bebenzeugen schreiben davon, dass sie in wackelnden Betten wach geworden seien: das Beben manifestierte sich um 3: 06 Uhr Lokalzeit. Es gibt Berichte über rumpelnde Geräusche und einem zweiten schwächeren Erdstoß, der sich ca. 5 Minuten später ereignet haben soll. Ein solches Beben sit auf den Erdbebenkartend es EMSC nicht erkennbar. Dafür hat es einige Kilometer nördlich einen Schwarm Mikrobeben gegeben. Zuerst wurde er östlich verortet, aber die Daten wurden soeben korrigiert. Ebenso die Magnitude, die zuvor noch bei 4,4 stand. Beim GFZ bekam das Beben eine Moment-Magnitude Mw 3,5 zugewiesen.

Tektonisch betrachtet liegt die Erdbebenregion im südlichen Schwarzwald nahe des Oberrheingrabens, der zu den seismisch aktivsten Regionen Deutschlands zählt. Vom Rheingraben, der grob in Nord-Süd-Richtung verläuft, gehen mehrere Störungszonen ab, die senkrecht auf den Oberrheingraben stehen. Sie bilden eine ausgeprägte Host- und Graben-Struktur mit den relativ hohen Erhebungen des südlichen Schwarzwaldes. Das Beben wird mit einer dieser Störungszonen assoziiert gewesen sein.

Übrigens ereigneten sich im nahegelegenen Basel die stärksten Erdbeben nördlich der Alpen. Das Basler Erdbeben von 1356 hatte eine Magnitude im Sechserbereich und richtete große Schäden an und verursachte Tausende Todesopfer.

Bodensee: Alarm aufgrund von Hochwasser

Steigende Pegel am Bodensee lassen Schweizer Behörden Warnstufe ausrufen

Nach den starken Überflutungen, die Anfang Juni in Baden-Württemberg und Bayern für Katastrophenstimmung sorgten und große Schäden anrichteten, steigen nun auch die Pegel des Bodensees stark an. Dieser liegt im Dreiländereck Deutschland, Österreich und Schweiz, wobei letztgenannter Staat momentan die stärksten Auswirkungen der steigenden Wasserstände verspürt. Daher wurden dort nun zwei Warnstufen ausgerufen. Die niedrigere Warnstufe 4 gilt für den Obersee, die höchste Warnstufe 5 wurde für den Untersee verhängt. Diese Warnstufe signalisiert „große Gefahr“, während die Warnstufe 4 auf „vermehrte Ausuferungen und Überflutungen“ hindeutet. Das deutsche Äquivalent zu den schweizerischen Warnstufen sind die Hochwasser-Meldestufen, von denen es allerdings nur vier gibt.

Das Hochwasser baut sich im Bodensee vergleichsweise langsam auf, doch bereits während der Überflutungen von Anfang Juni stieg der Pegel von 438 Zentimeter auf 490 Zentimeter an. Dann stieg der Pegel nur noch leicht an, bis es vorgestern wieder zu regnen anfing. Während der letzten Nacht war der Seepegel an den Ufern auf der Schweizer Seite um 4 Zentimeter gestiegen. Erste Uferpromenaden wurden überflutet.

Ein ähnliches Bild zeigt sich am deutschen Ufer, wo es seit gestern zu einem Pegelanstieg um ca. 10 Zentimeter kam. Für den starken Anstieg wird auch ein Unwetter mit Starkregen verantwortlich gemacht, das gestern in der Region niederging. Der aktuelle Pegelstand liegt in Konstanz bei 509 Zentimeter. Erste Straßen und Zufahrtswege am Ufer wurden gesperrt. Der Scheitelpunkt des Wasseranstiegs wird erst in den nächsten Tagen erwartet, sodass man mit einem weiteren Anstieg der Fluten rechnen muss. Anwohner spekulieren darüber, dass vielleicht sogar die Hochwassermarke von 1999 erreicht wird, als ein Pegelstand von 550 Zentimeter gemessen wurde. Ein noch höheres Hochwasser gab es nur im September 1890, als ein Pegel von 576 Zentimetern erreicht wurde. Damals muss es in den Alpen ebenfalls zu Starkregenereignissen gekommen sein, denn die Schneeschmelze sollte im September bereits abgeschlossen gewesen sein.

Weiterführender Link: Bodensee: Größter See Deutschlands

Dramatisches Hochwasser durch Überflutungen in Süddeutschland

Hochwasserlage in den Flutgebieten von Bayern und Baden Württemberg dramatisch – Vier Todesopfer

In weiten Teilen Süddeutschlands heißt es weiter „Land unter“. Besonders betroffen sind Bayern und Baden-Württemberg, wobei sich die Situation in letzterem Bundesland langsam etwas entschärft. Doch mit dem zurückweichenden Wasser werden die Schäden erst richtig sichtbar. So wurden beim Abpumpen eines vollgelaufenen Kellers in Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) zwei Leichen entdeckt. Über die Identität der Flutopfer wurde noch nichts bekannt gegeben. Vermutlich handelt es sich um Hausbewohner, die im Keller ihr Hab und Gut retten wollten, als sie von den Wassermassen überrascht wurden und ertranken. Es ist auch möglich, dass sie im Wasser standen und einen Stromschlag bekamen. In vielen Orten wurde vorsichtshalber bereits die Stromversorgung unterbrochen.

Aus Bayern wurden ebenfalls zwei Tote gemeldet. Dabei handelt es sich um Feuerwehrleute, die im Einsatz umkamen, als ihre Boote kenterten. Vermutlich wurde ihnen ihre schwere Ausrüstung zum Verhängnis.

Während die Pegel kleinerer Bäche und Flüsse vielerorts zurückgingen, steigt der Wasserstand vieler größerer Flüsse erheblich an. So verschärfte sich in der Nacht die Situation in Ostbayern weiter. Der höchste Pegel der Donau wird noch erwartet. Passau erwartet den Höchststand der Donau am Dienstagnachmittag bei etwa 9,40 Metern. Der Inn-Pegel steigt ebenfalls weiter. Viele Dämme stehen unter Druck und drohen zu brechen, was Evakuierungen in mehreren Orten notwendig machte. Vereinzelt brachen in den letzten Tagen bereits Dämme. In vielen Gemeinden wurde der Katastrophenfall ausgerufen.

Gebrochen ist auch eine Lärmschutzwand an der B10 in Ebersbach. Sie gab dem enormen Wasserdruck der über die Ufer getretenen Fils nach. In der Folge schoss eine Flutwelle über die Bundesstraße, auf der noch Fahrzeuge unterwegs waren, obwohl sich schon zuvor Wasser dort angesammelt hatte. Verletzt wurde niemand, dafür gibt es ein spektakuläres Video des Geschehens.

Der Zugverkehr ist weiterhin stark beeinträchtigt. Die Deutsche Bahn rät von Reisen nach Süddeutschland ab, und es kommt zu zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen. Besonders betroffen sind die Strecken München-Nürnberg-Berlin und München-Stuttgart.

Bundeskanzler Olaf Scholz, Wirtschaftsminister Robert Habeck und Ministerpräsident Markus Söder besuchten die betroffenen Gebiete. Sie sprachen Warnungen aus, die Situation ernst zu nehmen, versprachen staatliche Hilfe und machten den Klimawandel für die Überflutungen verantwortlich. Sicherlich trägt der Klimawandel zu den immer häufiger auftretenden Extremwetterlagen bei, aber auch übermäßige Bebauung, Begradigung und Einfassungen von Flussläufen sowie falsche Land- und Forstwirtschaft spielen eine Rolle. Zudem könnten natürliche Phänomene wie El Niño und der Vulkanausbruch des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai im Januar 2022, der gewaltige Mengen Wasserdampf bis in die Stratosphäre aufsteigen ließ, Einfluss haben. Selbst das aktuelle Maximum der Sonnenaktivität könnte sich auf das Klima auswirken. So traten die ersten beiden „Jahrhundertfluten“ dieses Jahrtausends in der Nähe der Sonnenmaxima auf, ebenso wie jetzt.  Hier sehe ich noch einiges an Forschungsbedarf. Alles nur auf den Klimawandel zu schieben, ist ein bisschen einfach gedacht und soll natürlich politische Entscheidungen untermauern.

Deutschland: Hochwasser im Süden spitzt sich zu

Hochwasserlage im Süden Deutschlands verschärft sich weiter – Ein Feuerwehrmann tot

Das Hochwasser in Teilen Süddeutschlands verstärkte sich am Samstag und erreichte immer neue Höchststände. Eine nachhaltige Entspannung der Lage ist noch nicht in Sicht. Die Wetterdienste prognostizieren weitere Regenfälle, die sich erst langsam abschwächen. Erst am Dienstag soll sich das Wetter deutlich bessern. Solange müssen die von Starkregen geplagten Regionen in Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen noch durchhalten im Kampf gegen das Wasser.

Besonders betroffen sind die Bodenseeregion und die Schwäbische Alb sowie die Regionen um Augsburg, Nürnberg, Bamberg und Regensburg.

Die Naturkatastrophe forderte inzwischen auch ein Menschenleben: Ein 42-jähriger Feuerwehrmann ist bei einer Rettungsmission im oberbayerischen Pfaffenhofen ums Leben gekommen. Dort trat der Fluss Ilm über die Ufer. Zusammen mit drei Kollegen war der Mann in einem Schlauchboot unterwegs, das aus nicht genannten Ursachen kenterte. Der Feuerwehrmann ertrank.

Das Unglück ereignete sich gegen 23.30 Uhr. In der Nacht setzten die Helfer die Evakuierungen im stark betroffenen Landkreis fort, einschließlich der Evakuierung zweier Altenheime. Seit Freitag halten heftige Regenfälle an, was Feuerwehr und andere Einsatzkräfte im Dauereinsatz hält.

In der Bodenseeregion, über die ich bereits gestern berichtete, spitzte sich die Lage am Samstag zu, als das Klärwerk Stockacher Aach überflutet wurde. Das Wasser drohte in ein Klärbecken einzudringen, was Einsatzkräfte mit allen Mitteln zu verhindern versuchten. Das Abwasser drohte über den Fluss in den Bodensee gespült zu werden und den größten See Deutschlands mit Bakterien zu belasten.

Erdrutsch legte Bahnstrecke lahm

Es kam auch zu mindestens zwei kleineren Erdrutschen. Einer ereignete sich im Landkreis Ravensburg, wo eine Straße teilweise unterspült wurde und abrutschte. Größer war ein Erdrutsch im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd, wo eine Bahnstrecke betroffen war. Ein ICE mit 185 Fahrgästen wurde von einem Erdrutsch erfasst und zwei Waggons entgleisten. Auf der parallel zur Bahnstrecke verlaufenden Straße wurde ein Auto beschädigt. Verletzte gab es jedoch keine.

Neue Diskussion um Pflichtversicherung gegen Elementarschäden

Die in immer kürzeren Abständen erfolgenden Überflutungen und Hochwasserkatastrophen haben auch die Diskussion um eine bundesweite Pflichtversicherung gegen Elementarschäden erneut entfacht. Am 20. Juni werden die Länderchefs mit Bundeskanzler Olaf Scholz darüber beraten. Ich frage mich, ob die Politiker mal einen Blick auf die Börsenkurse der Versicherer geworfen haben, die schon die Hauptgewinner einer weiteren staatlich geförderten Versicherung sind: Die Riester-Rente! Für den Anleger ein Flop, für die Versicherer Top! Anstatt weiter Geld in die Kassen einzelner börsennotierter Unternehmen zu spülen, wäre vielleicht ein Staatsfonds oder Sondervermögen besser geeignet, um den Kosten von Naturkatastrophen zu begegnen, die infolge des Klimawandels immer öfter auftreten und auch stärker ausfallen. Anstatt mit dem Geld der Kohlendioxidsteuer die Rentenlöcher zu stopfen, wäre es vielleicht in so einem Sondervermögen oder Fonds gut angelegt! Ansonsten spricht natürlich nichts dagegen, wenn sich Hausbesitzer in gefährdeten Regionen freiwillig versichern.

Übrigens: Waren zu Anfang der Flutkatastrophe kleinere Gewässer betroffen, erreichen die Wassermassen nun die größeren Flüsse wie Donau, Neckar und Rhein. Hier könnte es Stromab in den nächsten Tagen ebenfalls zu Überflutungen kommen.

Deutschland: Überflutungen im Bodenseekreis

Starker Dauerregen verursacht Überflutungen in Süddeutschland – Bodenseekreis besonders betroffen

Im Süden Deutschlands regnet es viel, und örtlich sind innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 Liter Wasser pro Quadratmeter niedergegangen. Der Deutsche Wetterdienst warnt seit Tagen vor möglichen Überflutungen und weist darauf hin, dass sich auch kleine Bäche in reißende Ströme verwandeln könnten. Zudem sind die Böden bereits mit Wasser gesättigt, was in Hanglagen die Gefahr für Erdrutsche steigen lässt.

Der bayerische Landkreis Günzburg rief vorsorglich den Katastrophenfall aus, da man ein Hochwasser der Donau befürchtet. Camping- und Freizeitplätze an den Flüssen Günz, Kammel und Mindel sollen geräumt werden. In Neu-Ulm stiegen die Pegelstände weiter an, der Scheitelpunkt wird heute Abend erwartet.

In einigen Regionen von Baden-Württemberg und Bayern gilt die höchste Unwetterwarnstufe. Der Fokus liegt auf dem Bodenseekreis, wo es bereits in der Nacht zum Samstag zu ersten Überflutungen gekommen ist. So musste am Abend in Lindau ein Mehrfamilienhaus evakuiert werden, und die Bewohner mussten in einer Turnhalle übernachten. Mehrere Straßenzüge standen unter Wasser, und Keller wurden überflutet. Auch der Busverkehr wurde eingestellt. Durch Lindau fließen mehrere Flüsse und Bäche, die in den Bodensee münden, der wiederum den Rhein speist. Einer der größeren Flüsse, die durch die Stadt fließen, ist die Ach. Weiter östlich mündet die Leiblach in den Bodensee. Dieser Bach markiert in etwa den Grenzverlauf zu Österreich und ist ebenfalls über die Ufer getreten.

In Meckenbeuren nördlich von Friedrichshafen ist die Schussen über die Ufer getreten und sorgt für Überflutungen. Der Fluss erreichte einen historischen Höchststand. Der bisherige Rekord wurde erst 2021 aufgestellt. Besonders betroffen sind Wohngebiete, weshalb die Behörden eine freiwillige Evakuierung empfehlen. Inzwischen hat sich die Lage aber etwas entspannt.

Drama in Norditalien

Der Deutsche Wetterdienst warnt weiterhin vor großen Wassermengen, auch in anderen Teilen Deutschlands, wobei natürlich nicht nur Deutschland von den Unwettern betroffen ist. Auch aus Österreich und Norditalien wird starker Dauerregen gemeldet. Bereits in den letzten Tagen gab es in Turin einen Hagelsturm, der Schäden anrichtete. Gestern ereignete sich ein dramatischer Vorfall, als drei bis jetzt nicht identifizierte junge Erwachsene von einer Sturzflut am Fluss Natisone in der Region Friaul-Julisch Venetien überrascht wurden. Einsatzkräfte versuchten, die jungen Leute zu retten, die sich auf einer bereits überfluteten Insel im Fluss aneinanderklammerten. Kurz bevor sie ein Seil greifen konnten, wurden sie von der Strömung mitgerissen. Seitdem fehlt jede Spur von den zwei Frauen und einem Mann, deren Identität ungeklärt ist.