Äthiopischer Vulkan Dallol mit starker Dampfentwicklung
Wenn man von einem aktiven Vulkan in Äthiopien spricht, dann ist meistens vom Erta Alé die Rede. Doch heute geht es mal nur untergeordnet um diesen Schildvulkan, denn im Fokus des Artikels steht der Dallol. Er liegt ebenfalls in der Wüste Danakil und befindet sich nordwestlich der Vulkankette, zu der der Erta Alé gehört. Die Vulkane liegen alle auf einer Linie, die wahrscheinlich von einer divergenten Störungszone gebildet wird. Zwischen dem letzten Schildvulkan und dem Dallol befindet sich der Assale Salzsee, der auch wegen seines traditionellen Salzabbaus bekannt ist.
Der Dallol ist einer der merkwürdigsten Vulkane, die ich kenne, denn eine richtige Erhebung sucht man vergebens. Er liegt nahe am Assale-Salzsee, der die tiefste Stelle der Danakil-Depression markiert und erinnert mehr an einen zutage tretenden Salzstock als an einen Vulkan. Dennoch wurde am Dallol 1926 eine phreatische Eruption bezeugt. Heute zeugen nur noch heiße Quellen und Fumarolen von der früheren vulkanischen Aktivität. Da es keinerlei vulkanische Gesteine gibt und alles von salzigen Ablagerungen überdeckt ist, könnte es sein, dass eine Magmenintrusion unter bzw. im Salz steckt und für die hydrothermale Aktivität verantwortlich ist.
Wie dem auch sei, wurde gestern ein neues Drohnenvideo veröffentlicht, auf dem es primär um den Badespaß einer Reisegruppe geht, doch mir fiel auf, dass man im Hintergrund eine außerordentliche Dampfentwicklung sieht, die ich bis jetzt so vom Dallol nicht kannte. Ich fragte daraufhin den Reiseführer Seifegebreil Shifferaw, ob ihm diese Dampfentwicklung auch aufgefallen sei und er meinte, dass sie sich in der letzten Zeit verstärkt hätte. Zwar kann es an Vulkanen immer mal mehr oder weniger dampfen, da auch atmosphärische Bedingungen eine Rolle spielen, wie viel Dampf aus Gasen kondensiert, doch wenn es seit einiger Zeit stärker dampft, könnte das ein Indiz für ein Aufheizen des Vulkans sein. Auffällig ist auch, dass unverhältnismäßig große Gebiete des Dallols trockengefallen sind. Da es in der Region sowieso kaum Niederschlag gibt, könnte sich die Hydrologie des Untergrunds geändert haben. Bei höheren Bodentemperaturen verdampft natürlich mehr Wasser, als dass es in heißen Quellen zutage tritt.
Ein Grund, warum ich ein besonderes Auge auf diese Region werfe, ist die gesteigerte Erdbebenaktivität im Afar-Dreieck. Hier könnte es Wechselwirkungen zwischen Erdbeben und Vulkanismus geben.