Vulkan-Update 14.10.21: Cumbre Vieja

Am Cumbre Vieja auf La Palma stehen die Anzeichen weiterhin auf Sturm. Die Vulkane Bagana und Fuego eruptierten Aschewolken.

Cumbre Vieja: Alarmierende Anzeichen

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

INVOLCAN meldet, dass es gegen 14.15 Uhr zu einem weiteren Auslaufen des Lavaponds im Förderschlot gekommen ist, nachdem ein Teil der Kraterwand kollabierte. Eine Lavawalze wälzte sich bergab.
Die Lage am Cumbre Vieja auf La Palma ist weiterhin angespannt und es gibt Anzeichen dafür, dass sich die Eruption noch verstärken könnte. Nach einer Pause zog die Seismizität wieder deutlich an: das EMSC registrierte heute bereits über 60 Erschütterungen im Bereich des Vulkans. Die Stärkste brachte es auf M 4,1. Auffällig ist das Fehlen von Erdbeben mit Magnituden kleiner als 2. Die Bodendeformation stieg auf einen neuen Spitzenwert und beträgt an der Messstation LP3 nun 27 cm. Dafür ist die Bodenhebung an der Station LP4 von 8 auf 6 cm gefallen. Der Tremor ist konstant geblieben. Es strömt also mehr Magma aus der Tiefe nach, als eruptiert wird und die Erdbeben deuten darauf hin, dass es weiteren Magmenaufstieg gibt. Das Magma wird erst mit einigen Tagen Verzögerung die Oberfläche erreichen und dort für eine noch stärkere Inflation sorgen. Die Gefahr ist groß, dass sich die Eruption verstärkt, oder dass sich neue Spalten öffnen. Auf jeden Fall wird der Ausbruch nicht so bald enden. Aktuell wird weiter viel Tephra ausgestoßen und das VAAC detektierte Vulkanasche in 3000 m Höhe. Der Schwefeldioxid-Ausstoß beläuft sich auf 17400 Tonnen am Tag. Die VOG Belastung in den Gemeinden ist hoch. Lavaströme fließen weiter in Richtung Meer. Gestern Abend verstärkte sich der Lava-Ausstoß und es mussten weitere Häuser evakuiert werden. Einige wurden bereits zerstört. Laut dem Blog von Manfred Betzwieser ist der Flughafen derzeit offen und es soll ein Militärtransporter Airbus A 400M gelandet sein.

Apropos Flugzeuge und Vulkanasche: vor einigen Tagen geriet eine Maschine von Ryanair beim Anflug auf La Palma in Ausläufer der Aschewolke und musste den Fug abbrechen. Die Maschine kehrte zu ihrem Ursprungsflughafen auf Teneriffa um. Beide Triebwerke zeigten Warnmeldungen an, nachdem die Asche in sie gelangt war.

Ätna: Anstieg des Tremors

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Fumarolisch

Seit 2 Tagen ist der Tremor am Ätna leicht erhöht und bewegt sich im unteren gelben Bereich. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich der Vulkan auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet. Statistisch fällig währe ein neuer Ausbruch.

Bagana eruptiert Asche

Staat: Papua Neuguinea | Koordinaten: -6.10, 155.20 |Eruption: Aschewolke

Auf Papua Neuguinea eruptierte der Vulkan Bagana Vulkanasche. Laut dem VAAC erreichte sie eine Höhe von 2100 m und driftete in nordöstliche Richtung. Der Vulkan ist für seine sporadischen Eruptionen bekannt, ist aber auch in der Lage stärker auszubrechen.

Fuego: Thermalstrahlung erhöht

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Vulcanianisch

Gestern wurde am Fuego eine hohe Thermalstrahlung mit 135 MW Leistung detektiert. Sie könnte von einem neuen Lavastrom im Gipfelbereich emittiert werden. INSIVUMEH berichtet bislang allerdings nur von Schuttlawinen, die von den explosiven Eruptionen verursacht werden. Aschewolken steigen bis auf einer Höhe von 5000 m auf. Pro Stunde wurden gestern zwischen 6-13 Explosionen registriert.

Vulkan-News 13.10.21: Cumbre Vieja, Ruiz

Am Cumbre Vieja kommt es zu vulkanischen Gewittern. Die Vulkane Semeru und Nevado del Ruiz eruptierten Aschewolken.

Cumbre Vieja: Vulkanische Blitze

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Aufgrund des weiter nördlich fließenden Lavastroms wurden weitere Evakuierungen nötig. Medienberichten zufolge sind mehr als 800 Personen betroffen, die ihre Häuser verlassen mussten. Die Lava fließt nun durch ein Industriegebiet, in dem sich auch eine Sondermülldeponie befinden soll. Ich bin mit dem Wagen dort durchgefahren und habe vor allem Metallschrott gesehen. Größere Lagerhallen gab es dort auch. Weiterhin gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich der Vulkan bald beruhigen wird. Die Seismizität hat in den letzten beiden Tagen abgenommen, dafür nahm die Inflation zu. Die Bodenhebung beträgt heute gut 23 cm und nähert sich damit Spitzenwerten an. Die Daten wurden klassisch mittels GPS ermittelt. Die InSAR-Aufnahmen liefern derzeit keine brauchbaren Ergebnisse. Sehr wahrscheinlich verfälschen die Tephra-Ablagerungen die Messungen. Der Tremor ist umgekehrt proportional zur Abnahme der Seismik etwas gestiegen. Videos und Fotos zeigen, dass es nun häufiger zu vulkanischen Gewittern in der Aschewolke kommt. Warum diese ausgerechnet jetzt entstehen ist unklar. Die Vermutung liegt nahe, dass sich etwas in der Aschewolke verändert hat, damit sich größere Spannungen aufbauen können. Möglicherweise wird die Tephra nun feiner fragmentiert und mit höherer Geschwindigkeit ausgestoßen als zuvor. Auch die atmosphärischen Bedingungen könnten sich geändert haben.

Nevado del Ruiz in Eruption

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

In Kolumbien eruptierte der Nevados del Ruiz Vulkanasche. Laut VAAC stieg sie bis auf einer Höhe von 6300 m auf und driftete in westlicher Richtung. Zur Zeit werden 3-4 VONA-Warnungen pro Tag veröffentlicht. Der Vulkan ist für seine Verhältnisse recht unruhig und könnte sich auf eine größere Eruption vorbereiten.

Semeru eruptiert Aschewolke

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption:  Dom

Auf der indonesischen Insel Java ist nicht nur der Merapi aktiv, sondern auch der Semeru. Das VAAC detektierte eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 4300 m aufgestiegen ist. Darüber hinaus gibt es täglich zahlreiche Eruptionen, die keine größeren Aschewolken erzeugen. Das VSI detektierte gestern 71 seismische Signale, die auf starke Entgasungen, bzw. strombolianische Eruptionen hindeuteten.

Vulkan-News 11.10.21: Askja, Campi Flegrei

Am spanischen Vulkan Cumbre Vieja ist die Eruption stabil und die Seismizität hoch. An den Vulkanen Askja, Keilir und Campi Flegrei gab es Erdbeben.

Cumbre Vieja: Erdbebenaktivität hoch

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Die Eruption ist stabil und die Seismizität ist weiterhin hoch. Gestern wurden zum 2. Mal in Folge mindestens 150 Erschütterungen detektiert. Viele der Beben hatte Magnituden im 3-er Bereich. Mikroerdbeben mit Magnituden kleiner 1 wurden praktisch gar nicht registriert. Die meisten Hypozentren liegen in Tiefen um 13 km. Die Bodenhebung beträgt an der Station LP3 21 cm und ist damit relativ konstant. An der Station Lp4 beträgt die Bodenhebung ca. 9 cm und zeigt einen leichten Aufwärtstrend. An anderen Stationen wird keine Inflation detektiert, auch nicht im Gipfelbereich des Cumbre Vieja, unter dem die Erdbeben stattfinden.

Campi Flegrei mit kleinem Schwarmbeben

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

Am Samstag manifestierte sich unter dem italienischen Calderavulkan ein kleiner Erdbebenschwarm. Er bestand aus 7 schwachen Erschütterungen im Bereich der Mikroseismik. Die stärkste gemessene Magnitude belief sich auf M 1,1 in 1850 m Tiefe. Im Bericht der letzten Woche heißt es, dass die Bodenhebung bei ca. 1 cm pro Monat liegt. Damit ist die Inflation gegenüber Juli etwas zurück gegangen. Damals betrug die Bodenhebung ca. 13 mm. Seit 2011 hob sich der Boden an einigen Stellen um bis zu 80 cm. Vergleicht man das mit den Werten auf La Palma, dann kann man sich die Dimensionen einer potenziellen Eruption der Campi Flegrei vorstellen. Der Vulkan befindet sich mitten im Städtekonglomerat Pozzuoli-Neapel. Selbst ein moderater Vulkanausbruch würde in der dicht besiedelten Region schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Allerdings ist es nicht erwiesen, dass die Bodenhebung durch Magma hervorgerufen wird. Es könnte sich auch um andere Magmatische Fluide handeln, die den Untergrund eindringen und den Boden anheben.

Update: Mittlerweile wurden weitere Erdbeben der Meldung hinzugefügt: der Schwarm bestand nun aus 12 Beben.

Askja und Keilir

Staat: Island | Koordinaten: 65.03, -16.75 | Eruption:  Fumarolisch

In den vergangenen Wochen ist es um den isländischen Vulkan Askja etwas ruhiger geworden, doch am Samstag gab es wieder eine Erschütterung mit M 3,0. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 2,8 km. Wir erinnern uns: der Alarmstatus des Vulkans wurde im September auf „gelb“ erhöht, da es nicht nur Erdbeben gab, sondern auch Inflation. Auch am Keilir auf Reykjanes setzten sich die Erdbeben fort. Hier gab es nicht nur eine Erschütterung M 3,2 in 6,3 km Tiefe, sondern ein ordentliches Schwarmbeben mit fast 200 Erschütterungen innerhalb von 48 Stunden.

Vulkan-News 10.10.21: Cumbre Vieja

Cumbre Vieja: Weiterer Kollaps am Krater

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Gestern Nachmittag kam es am Cumbre Vieja zu einem partiellen Kollaps der nördlichen Kraterwand des unteren Schlotes. Ein großer Lavaschwall floss zu Tal und schwemmte große Fragmente der Kraterwand mit sich. Die unaufhaltbare Lavawalze zerstörte mehrere Häuser. Die Lava floss auch über die beiden zuletzt entstandenen Schlote in Straßennähe und vereinte sich mit dem nördlichen Lavastrom.

Auf einer Pressekonferenz sorgte der Chef von Pevolca -Miguel Ángel Morcuende- für weitere Beunruhigung, als er über die Möglichkeit eines Kollaps des Lavadeltas am Ocean Entry referierte. So ein Kollaps könnte einen kleinen Tsunami verursachen. Von den Wellen wären aber wahrscheinlich nur bereits evakuierte Küstenregionen betroffen. Auf Hawaii konnte man tatsächlich oft entsprechende Ereignisse beobachten. Die größte Gefahr geht dabei für Beobachter aus, die sich in unmittelbarer Nähe des Geschehens aufhalten.

Die aktuellen Daten deuten auch heute keine nachhaltige Entspannung der Situation an. Die Inflation hat sich leicht erhöht und die Seismizität bleibt ungewöhnlich hoch. Ungewöhnlich deshalb, weil normalerweise die Erdbebentätigkeit deutlich nachlässt, sobald die Eruptionen angefangen hat. Das war auch auf La Palma zunächst so, doch mittlerweile gibt es mehr Erdbeben mit Magnituden über 3, als vor Beginn der Eruption. Dafür hat die Mikroseismizität nachgelassen. Die Beben konzentrieren sich unter dem Gipfelbereich des Vulkanrückens und es ist nicht auszuschließen, dass sich weitere Eruptionszentren bilden werden. Es könnte allerdings auch zu einer Subsidenz des Gipfels kommen, sobald sich der Magmenkörper weiter entleert. Vergleichbares ist am Piton Fournaise 2007 geschehen.

Die Eruption stößt auf vergleichsweise großes Medieninteresse und wie es heute nun einmal so ist, wird in Sozialen Medien viel spekuliert und dramatisiert. Tatsächlich handelt es sich bis jetzt noch um eine kleine-moderate Eruption, die nur für so viel Wirbel sorgt, weil sich das Eruptionszentrum oberhalb von Ortschaften öffnete und relativ viele Häuser zerstört wurden. Das ist für die Betroffenen sicherlich dramatisch, aber Menschen starben bislang nicht. Man wusste, dass es in der Region jederzeit zu einem Vulkanausbruch kommen konnte: bei der Eruption von 1949 geschah genau das Gleiche wie jetzt, nur ein paar Hundert Meter weiter südlich. Man baute auf einem aktiven Vulkan zwischen Schlackenkegeln. Wer erteilte da Baugenehmigungen? Aber die Eruption beschränkt sich bislang auf einen kleinen Teil der Insel und bedeutet nicht deren Untergang.

Vulkan-News 09.10.21: Kilauea, Taal

Am Cumbre Vieja geht die Eruption morgen in die dritte Woche und ein Ende ist nicht absehbar. Am Kilauea stiegt der Spiegel des Lavasees weiter an und der Taal emittiert Schwefeldioxid.

Cumbre Vieja: Inflation leicht gestiegen

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Seit gestern ist die Inflation am Cumbre Vieja um gut 1 cm gestiegen und liegt nun bei 22 cm. Die Seismizität ist hoch und es steigt weiter Lava auf. Sie stammt aus über 30 km Tiefe und sammelt sie sich in einem Magmenkörper, der sich gut 5 km unter dem Vulkan befindet. Der Tremor ist leicht zurückgegangen, was mit der Inflation korrespondiert: es wird weniger Lava ausgestoßen, als aus der Tiefe an Magma aufsteigt. Am neuen Kegel kam es zu einem weiteren Kollaps, bei dem nahe des Schlotes ein Teil der Kraterwand einbrach und in einer glühende Schuttlawine zu Tal rutschte. Sowas sieht spektakulär aus, gehört aber zum Tagesgeschäft eines so aktiven Kegels. Es kam zu weiteren Einschränkungen im Flugverkehr.

Kilauea: Lavaseespiegel gestiegen

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Der Kilauea eruptiert innerhalb der Gipfelcaldera. Mittlerweile beschränkt sich der Lava-Ausstoß auf einem Schlot in der westlichen Wand des Halemaʻumaʻu-Kraters. Er speist den Lavasee, dessen Spiegel weiter um 1-2 m gestiegen ist. Dieser Anstieg geschieht allerdings nicht gleichmäßig, sondern ist auf der Seite des Schlotes höher, als im gegenüberliegenden Teil des Lavasees. Dort bildete sich bereits eine dicke Erstarrungskruste. Der Westen des Lavasees liegt um bis zu 7 m höher als der Ostteil. Die Seismizität ist leicht erhöht und es wird Deflation registriert.

Popocatepetl eruptiert Aschewolken

Staat: Mexiko | Lokation: 54.048159.441 | Eruption:  Vulcanianisch

In Mexiko ist der Popocatepetl munterer geworden und eruptiert wieder häufiger Aschewolken. Dabei kommt es auch zum Ausstoß rotglühender Tephra, die zum Teil auf der Vulkanflanke landet. CENAPRED berichtet von 2 Explosionen und 87 Exhalationen in den letzten 24 Stunden. Es wurden 34 Minuten Tremor und ein vulkanotektonisches Beben aufgezeichnet. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 6100 m Höhe. Sie driftete in Richtung Westen.

Taal verursacht Vog

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Auf den Philippinen stößt der Taal-Vulkan weiter viel Gas aus. In den letzten 24 Stunden wurden fast 7.000 Tonnen Schwefeldioxid emittiert. Dieser verursacht in den Gemeinden um den Vulkan Vog. Dabei handelt es sich um vulkanisch bedingten Smog. Seit August wird nun auch direkt unter Vulcano-Island Inflation registriert. Zuvor wurde nur ein weiter entfernt gelegene Bereich der Caldera angehoben. Am Kraterboden treten magmatische Fluide aus, die sich mit dem Wasser des Kratersees mischen und dieses verfärben. Dampfwolken erreichen Höhen von bis zu 1200 m über den Krater.

Vulkan-Update 07.10.21: Vulcano

Am Cumbre Vieja kündigt sich ein neuer Ocean Entry an. Der Sakurajima könnte kurz vor weiteren Explosionen stehen. Neue Daten zur Bodendeformation auf Vulcano wurden bekannt.

Cumbre Vieja: Neuer Lavastrom auf dem Weg zum Meer

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Auf La Palma ist ein weiterer Lavastrom auf dem Weg zum Meer. Er hat schon die Steilklippen an der Küste erreicht und fließt weiter Richtung Ozean. Anders als am existierenden Ocean Entry, ist an der neuen Stelle 400 m weiter südlich, eine Küstenebene vorgelagert. Außerdem hat es heute ein Erdbeben der Magnitude 4,3 gegeben. Laut EMSC befand sich das Hypozentrum in 36 km Tiefe. Das Epizentrum wurde östlich der Inselhauptstadt Santa Cruz lokalisiert. Es lag ca. 3 km vor der Küste.

Sakurajima: Rotglut im Krater

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Vulcanianisch

Der japanische Vulkan Sakurajima überrascht mit einer rot illuminierten Wolke, die über dem Krater schwebt und die man via LiveCam beobachten kann. Offenbar befindet sich Lava im Schlot. Explosionen wurden bisher nicht gemeldet, doch dass ist wohl nur noch eine Frage von Stunden/Tagen.

Vulcano: Weitere Daten zur Inflation

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Vor 3 Tagen berichtete ich darüber, dass der Alarmstatus des italienischen Inselvulkans Vulcano auf „gelb“ erhöht wurde. Heute sind weitere Daten bekannt geworden: so haben die Vulkanologen des INGV eine Bodenhebung von bis zu 3 cm festgestellt. Das ist noch nicht sehr viel, doch es macht deutlich, dass sich magmatische Fluide unter dem Vulkan ansammeln. Zudem wurde eine deutliche Erhöhung der Mikroseismizität registriert. Die Fumarolen-Temperaturen vergrößerten sich teilweise um mehr als 100 Grad Celsius, was eine bemerkenswerte Steigerung ist. Alles in Allem sieht es tatsächlich danach aus, als würde Magma aufsteigen. Dennoch kann man bisher nicht abschätzen, ob- und wann der Vulkan ausbrechen wird. Oft dauert die Aufheizphase eines Vulkans Jahre, oder sogar Jahrzehnte. Doch die Chancen stehen nicht ganz so übel, dass ich noch zu meinen Lebzeiten die Chance bekomme, auf dem Namensgeber aller Vulkane eine Eruption zu dokumentieren. In diesem Zusammenhang kann ich ankündigen, dass sich die Beobachtungen bald nicht nur auf das Visuelle beschränken werden, sondern dass die Anschaffung verschiedener Messinstrumente in Planung ist.

Vulkan-News 07.10.21: Cumbre Vieja

Cumbre Vieja: Lava analysiert

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Während die Eruption auf La Palma weiter geht, arbeiten Wissenschaftler auf Hochtouren daran, ihre Proben zu analysieren. Jetzt wurden die ersten Ergebnisse veröffentlicht, bei denen Lavaproben im Dünnschliff unter dem Polarisationsmikroskop untersucht wurden. Demnach handelte es sich bei der Lava der ersten Tage um Basalt, der relativ schnell aus dem Bereich des oberen Erdmantels aufgestiegen ist. Neben den typischen Mineralien wie Olivin, Pyroxen und Amphibol sind viele Plagioklase enthalten. Besonders auffällig ist die große Anzahl an winzigen Obsidian-Einsprenglingen. Obsidian ist ein vulkanisches Glas und entsteht für gewöhnlich, wenn Lava sehr schnell abgekühlt wird. Die untersuchten Lavaproben stammten von dem Lavastrom, der vor der Kirche von Todoque stoppte und normal schnell abkühlte. So kann der Obsidian Hinweise über das Fließverhalten der Lava liefern. Professor Domingo Gimeno (UNI Barcelona) geht zudem davon aus, dass es zu Magma-mixing gekommen ist: ein schnell aufgestiegenes Magma aus dem Erdmantel strömte in einen Magmakörper unterhalb des Vulkans, in dem sich bereits ältere Schmelze befand. Dieser Prozess könnte dann die Eruption ausgelöst haben. Nachdem die Forscher in den ersten Tagen ihre Priorität darin gesetzt hatten, den Verlauf des Lavastroms zu bestimmen, konzentrieren sie sich nun mehr auf die Probenanalysen, um Anhaltspunkte für den weiteren Verlauf der Eruption zu gewinnen.

Der Vulkan selbst zeigt sich davon unbeeindruckt und förderte in der Nacht wieder mehr Vulkanasche. Dadurch kam es erneut zur Beeinträchtigung des Flugverkehrs und zu Flugausfällen. Gestern zog die Seismizität wieder an und heute wurde eine leichte Inflation festgestellt: es steigt immer noch Magma aus dem Bereich der Asthenosphäre auf und sammelt sich unter dem Vulkan.  Ein baldiges Ende der Eruption ist nicht absehbar.

Vulkan-News 06.10.21: Nyiragongo

Die Eruption auf La Palma geht weiter und es gibt keine Anzeichen der Entspannung der Lage. Im Krater des Nyiragongos wurde Lava gesichtet.

Cumbre Vieja: Die Show geht weiter

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

[twenty20 img1=“820312″ img2=“820311″ offset=“0.5″ before=“Die Eruption auf La Palma geht weiter…“ after=“…doch die Lava wird erst im Infrarotspektrum richtig sichtbar. © Sentinel“]

Die Aktivität am Cumbre Vieja hält an, allerdings sind Seismizität und Bodendeformation leicht rückläufig. Es wird mehr Lava eruptiert, als aus größeren Tiefen aufsteigt. Noch ist zwar kein Ende der Eruption in Sicht, aber nach einer Verstärkung sieht es auch nicht aus. Dennoch könnten sich neue Lavaströme bilden und weitere Zerstörungen anrichten. Bislang wurden über 100 Millionen Kubikmeter Lava gefördert und man kann davon ausgehen, dass die Förderrate größer ist, als die der letzten beiden Eruptionen zusammengenommen. Während es sich bei dem Ausbruch für die Anwohner um ein katastrophales Ereignis handelt, ist es für Unbeteiligte eine große Naturshow, die uns die Kraft und Dynamik der Natur vor Augen führt. Den Betroffenen wurde -wie so oft- von Seiten der Politik unbürokratische Hilfe versprochen. Gestern wurde ein 2. Hilfspaket in Höhe von 214 Millionen Euro verabschiedet. Stellt sich nur die Frage, was bei den Hausbesitzern ankommt? Jedem, der sein Haus an die Lava verloren hat, wurden 30.000 € versprochen, unabhängig von anderen Versicherungsleistungen. Vor Ort bekam ich die Verzweiflung der Menschen mit. Viele der Evakuierten mussten ihre Häuser innerhalb von Minuten verlassen und mussten alles zurücklassen. Einige durften mit Begleitung des Katastrophenschutzes für wenige Minuten in ihre Häuser zurückkehren, um Wertsachen und Dokumente zu bergen, während die Arbeit auf den Bananenplantagen neben dem Lavastrom weitergeht.

Nyiragongo: Lava im Krater

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Lavasee

Fast 5 Monate nach seinem katastrophalen Ausbruch wurde nun frische Lava im Krater des kongolesischen Vulkans Nyiragongo entdeckt. Das Observatorium in Goma wertete Satellitenaufnahmen aus, die eine ausgeprägte thermische Anomalie zeigen. Da der Gipfel des großen Schildvulkans überwiegend in Wolken gehüllt ist, lässt sich nicht genau abschätzen, wie groß die Lavaansammlung ist. Es könnte sich um Lavaströme handeln, die im Krater unterwegs sind, oder aber auch um einen neuen Lavasee. Nach den letzten Flankeneruptionen dauerte es Jahre, bis sich ein neuer Lavasee etablierte. Vielleicht geht es diesmal schneller.

Vulkan-News 05.10.21: Ätna, Kilauea

Die Vulkane Cumbre Vieja und Kilauea sind weiterhin aktiv. Am Ätna und Keilir gibt es Anzeichen vulkansicher Unruhe.

Ätna mit thermischer Anomalie

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Fumarolisch

Seit dem letzten Paroxysmus ist es um den Ätna etwas still geworden, natürlich auch, weil er sich im Schatten von La Palma bewegt. MIROVA detektierte in den vergangenen Tagen immer wieder schwache Wärmestrahlung und heute Morgen kann man auf der Thermalcam 2 schwache Hotspots am Gipfel des Neuen Südostkraters erkennen. Die Fumarolen-Temperatur scheint zu steigen, was ein Indiz für einen hohen Stand des Magmas im Fördersystem sein könnte. Der Tremor ist unauffällig und bewegt sich im grünen Bereich.

Cumbre Vieja: Zahlreiche Erdbeben

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Die Insel La Palma wird immer noch von zahlreichen Erdbeben gerockt. Gestern wurde ein neuer Höchstwert an Erschütterungen detektiert, seitdem die Eruption begonnen hat: das IGN verzeichnet 98 Erschütterungen, von denen fast 30 Magnituden größer als 3 hatten. Die Beben manifestierten sich zum größten Teil unter dem Gipfelbereich des Cumbre Vieja. Der Tremor fluktuiert leicht auf dem Niveau, dass er seit seiner Pause eingenommen hat. Die Bodenhebung ist weiter zurückgegangen und fiel erstmalig seit Eruptionsbeginn unter den Wert von 20 cm. Die sichtbare Aktivität variiert. Momentan ist vermehrt der Hauptschlot des größten Kegels aktiv.

Keilir: Bebentätigkeit bleibt hoch

Staat: Island | Koordinaten: 63.941-22.172 | Eruption: Schwarmbeben

Die Seismizität südwestlich des isländischen Vulkans Keilir bleibt hoch. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 224 Erschütterungen auf Reykjanes. 6 Erdbeben brachten es auf Magnituden von 3 oder mehr. Die meisten Hypozentren befinden sich in 5 km Tiefe, also dort, wo sich gerne Magmenkörper bilden. Berichte über neue Bodendeformation gibt es bislang nicht, allerdings endete in dem Gebiet der Magmatische Gang, der den Fagradalsfjall zu Anfangs speiste. Es könnte sein, dass Magma aufsteigt, oder aber auch, dass es Setzungserscheinungen im Hohlraum gibt.

Kilauea: Lavasee bleibt aktiv

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Der Lavasee im Halemaʻumaʻu-Krater bleibt aktiv und sein Pegel konstant bei 27 m. Die Deflation vergrößerte sich und der Schwefeldioxid-Ausstoß reduzierte sich auf 12.000 Tonnen am Tag. Gestern gab es eine Phase, bei der bis zu 60 m hohe Lavafontänen entstanden. Dabei bildete sich Peles Haar. Die Lavafäden wurden mit dem Wind verteilt. Aufgrund der stabilen Eruption, die sich auf den Gipfelbereich des Vulkans beschränkt, reduzierte das USGS die Alarmstufe auf „gelb“.