Italien: Erdbeben ML 5,0 bei Cosenza

Erdbeben ML 5,0 erschüttert Region von Cosenza – Menschen flüchten auf die Straßen

Datum 01.08.2024 | Zeit: 19:43:20 UTC | 39.482 ; 16.784 | Tiefe: 21 km | ML 5,1

Am Donnerstag, dem 1. August 2024, ereignete sich in der süditalienischen Region Cosenza in Kalabrien ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Beben manifestierte sich um 21:43:20 Uhr Lokalzeit. Das Epizentrum wurde vom EMSC 13 km südlich von Mirto in der Region Cosenza verortet. Laut Angaben vom INGV lag es im Ort Pietrapaola, 50 Kilometer östlich von Cosenza. Das ebenfalls bekannte Crotone befindet sich 53 Kilometer südöstlich. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 21 Kilometern, was die Auswirkungen an der Erdoberfläche etwas abschwächte.

Das war das stärkste Beben in Kalabrien in den letzten zwölf Jahren, doch größere Schäden gab es nicht und es kamen auch keine Personen zu Schaden. Dennoch konnte man den Erdstoß praktisch in ganz Süditalien spüren und viele Menschen flüchteten sich auf die Straßen und trauten sich auch nicht mehr in ihre Häuser zurück.

Nach dem Hauptbeben registrierte das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie zwei Nachbeben der Stärke 2,3 und 3,1 in Pietrapaola und Bocchigliero.

Viele Bewohner verbrachten die Nacht im Freien, in ihren Autos oder in schnell aufgestellten Zelten. Der Katastrophenschutz und die Feuerwehr überwachen das Gebiet, und Inspektionen wurden durchgeführt, um mögliche Schäden zu identifizieren. Fabio Ciciliano, der Leiter der Abteilung für Katastrophenschutz, berief um 23 Uhr einen Krisenstab ein, um die Lage zu beurteilen und die Koordination der Maßnahmen mit den örtlichen Behörden sicherzustellen. Domenico Costarella, Direktor des Katastrophenschutzes Kalabriens, bestätigte, dass die Situation derzeit unter Kontrolle ist und keine Notrufe eingegangen sind.

Die Bürgermeisterin von Pietrapaola, Manuela Labonia, berichtete von einer ruhigen Lage, obwohl die Bürger weiterhin vorsichtig sind. Die Feuerwehrteams aus Crotone und Cosenza wurden in das betroffene Gebiet entsandt, um zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zu gewährleisten. Roberto Occhiuto, Präsident der Region Kalabrien, betonte die schnelle Reaktion der regionalen Behörden und die Zusammenarbeit mit dem Nationalen Katastrophenschutzdienst, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten und die Situation zu überwachen.

In der Region gab es seit dem Jahr 1184 sechs starke Erdbeben mit Magnituden über 6, die hohe Opferzahlen verursachten. Dementsprechend unruhig ist man dort, wenn die Erde bebt.

Großtektonisch betrachtet hängen die Erdbeben bei Cosenza/Crotone mit der Kollision des Adriatischen Sporns mit Eurasien zusammen. Beim Adriatischen Sport handelt es sich um einen Teil der Adriaplatte, die Afrika vorgelagert ist und im Bereich der Adria bis zu den Alpen vordringt. Am Ostrand der Platte bildet sich der Apennin und es gibt zahlreiche Störungszonen. An einer dieser Störungszonen manifestierte sich der Erdstoß.

Italien: Erdbebenserie im Süden

Schwarmbeben erschüttert Südosten von Italien – Stärkster Erdstoß Mb 4,2

Datum: 29.05.2024 | Zeit: 12:07:14 UTC | Lokation: 39.366 ; 16.996 | Tiefe: 10 km | Mb 4,2

Im Südosten von Italien manifestierte sich ein Schwarmbeben, dessen stärkste Erschütterung gestern auftrat und laut GFZ eine Magnitude von 4,2 hatte. Das Hypozentrum befand sich in 10 Kilometern Tiefe. Das EMSC kommt auf andere Daten und ist der Auffassung, dass der Erdstoß eine Magnitude von 4,0 hatte und ein Erdbebenherd in 24 Kilometern Tiefe aufwies. Das Epizentrum wurde 11 km west-südwestlich von Cirò Marina, einem Ort in der Provinz Crotone, verortet. Innerhalb einer Woche wurden hier gut zwei Dutzend Erdbeben festgestellt.

Der stärkste Erdstoß gestern konnte von Anwohnern wahrgenommen werden, und dem EMSC liegen entsprechende Meldungen vor.

Betrachtet man die Region auf der Karte, stellt man fest, dass das Erdbebengebiet die Ferse des italienischen Stiefels bildet. Etwas weiter südlich liegt der Stiefel mit der Stadt Crotone, die wiederum am Rand des gleichnamigen Beckens tektonischen Ursprungs liegt. Die Störungen, die das Becken schufen, strecken ihre Finger bis in die aktuelle Erdbebenzone aus und sind für die Erschütterungen hier verantwortlich, die mit der Rossano-Nicola-Scherzone in Verbindung stehen.

Studien kamen zu der Erkenntnis, dass der submarine Bereich des Crotone-Beckens einst Schauplatz gigantischer langsamer Erdrutsche war, bei denen bis zu 1.000 Meter mächtige Sedimentschichten umgelagert wurden. Dieses Phänomen manifestierte sich aber nur unter Wasser und betraf nicht den über Wasser liegenden Teil des Beckens. Dafür gab es aber an Störungen weiter westwärts starke Erdbeben, die große Zerstörungen verursachten und Tausenden Menschen das Leben kosteten. Daher werden Erdbeben in dieser Region mit Argusaugen beobachtet, weisen sie doch darauf hin, dass sich Spannungen im Untergrund aufgebaut haben, die letztendlich auch stärkere Erdbeben hervorbringen könnten.

In den Phlegräischen Feldern, einem anderen italienischen Erdbebengebiet ist es momentan relativ ruhig geworden und es werden täglich nur wenige Erschütterungen detektiert. An einer dauerhaften Ruhe glaube ich aber nicht.