Lascar: Gelbe Alarmstufe bleibt bestehen

Erhöhte Aktivität am Vulkan Láscar – Gelber Alarm bleibt aufgrund thermischer Anomalien bestehen

Seit Anfang Februar befindet sich der chilenische Vulkan Láscar in einem Stadium erhöhter Unruhe und der Alarmstatus wurde auf Gelb erhöht, was nun in einer neuen Gefahrenanalyse des Southern Andes Volcanological Observatory mit dem Nationalen Dienst für Geologie und Bergbau (SERNAGEOMIN) bestätigt wurde.

Demnach beobachtet das Observatorium in San Pedro de Atacama weiterhin eine gesteigerte vulkanische Aktivität am Vulkan Láscar. Besonders auffällig ist eine vergleichsweise schwache thermische Anomalie mit einer Leistung von 7 MW, die gestern im Krater nachgewiesen wurde.

Laut dem aktuellen Special Volcanic Activity Report, der am 16. März veröffentlicht wurde, wurden seit dem 6. Februar drei eng beieinander liegende Zonen thermischer Strahlung im Krater identifiziert. Sie sind auf dem aktuellen Sentinel-Satellitenfoto im Infrarotspektrum zu erkennen und markieren drei heiße Förderschlote. Auf em Bild oben erscheinen sie als ein Punkt links der Bildmitte.

Überwachungskameras zeichneten zudem weißliche Entgasungen auf, jedoch ohne Anzeichen dafür, dass Tephra ausgestoßen wurde. Gleichzeitig zeigt das seismische Netzwerk des Vulkans einen anhaltenden Rückgang der langperiodischen Erdbeben, ein Trend, der seit einer kurzen Hochphase Anfang Februar zu beobachten ist.

Trotz dieser Entwicklung bleibt die Alarmstufe auf Gelb, was auf einen instabilen Zustand des Vulkans hinweist. Eine weitere Intensivierung der Aktivität in den kommenden Wochen oder Monaten kann nicht ausgeschlossen werden. Als Vorsichtsmaßnahme bleibt der Zugang innerhalb eines Kilometers um den Krater gesperrt, auch wenn pyroklastisches Material potenziell über diesen Bereich hinaus gelangen könnte.

Der Nationale Dienst für Katastrophenvorsorge und -reaktion (SENAPRED) hat in Zusammenarbeit mit der regionalen Präsidentendelegation von Antofagasta das präventive Frühwarnsystem für San Pedro de Atacama aufrechterhalten, das seit dem 12. Februar 2025 in Kraft ist. Zusätzlich gilt ein 10 Kilometer breiter Sicherheitsbereich, um Einwohner und Touristen zu schützen.

Die Behörden mahnen zur Vorsicht und fordern die Bevölkerung auf, die Sicherheitsmaßnahmen zu respektieren und sich über die offiziellen Kanäle über mögliche Entwicklungen zu informieren.

Der Láscar ist ein aktiver Stratovulkan in der Atacama-Wüste im Norden Chiles, etwa 70 km südöstlich von San Pedro de Atacama. Er gilt als einer der aktivsten Vulkane Chiles und gehört zur Andenvulkan-Kette, die durch die Subduktion der Nazca-Platte unter die Südamerikanische Platte entstanden ist. Der Vulkan hat eine Gipfelhöhe von 5.592 m. Das ist aber nicht die Nettohöhe des Vulkans, denn er erhebt sich von einer Hochebene aus. So befindet sich San Pedro de Atacama bereits in 2400 m Höhe.

Der Láscar ist auch nicht der einzige Vulkan in Chile, der auf Alarmstufe Gelb steht, denn der Komplexvulkan Puyehue-Cordón Caulle zeigt ein ähnliches Verhaltensmuster wie der Láscar.

Lascar: Erdbeben und Wärmestrahlung detektiert

 

Vulkan Lascar zeigt Anzeichen des Erwachens – Erdbeben und Wärmeanomalien

In Chile sendet der Vulkan Lascar Anzeichen des Erwachens aus. Auf MIROVA wird angezeigt, dass es seit Mitte Februar vermehrt zu Wärmeanomalien kommt. Sie sind zwar vergleichsweise schwach und haben meistens eine Leistung im einstelligen MW-Bereich, doch treten sie so gehäuft auf, dass man davon ausgehen kann, dass heiße Gase austreten, die von einem flach liegenden Magmenkörper aus aufsteigen. Möglicherweise steht auch bereits Schmelze im Förderschlot.
Wie das zuständige Observatorium SERNAGEOMIN in einem Bulletin für den Monat Februar mitteilte, bestätigen Messungen, dass Schwefeldioxidemissionen auftreten. Der Durchschnittswert lag im Februar bei 421 Tonnen am Tag. Ein Spitzenwert von 1442 Tonnen am Tag wurde am 25. Februar registriert.

Neben den heißen Gasen wurden am Lascar auch Erdbeben registriert. Die Häufigkeit an langperiodischen Erdbeben überstieg die der vulkanotektonischen Erdbeben leicht, doch bei beiden Erdbebenarten wurden pro Tag weniger als 10 registriert.

Die geodätischen Messungen enthüllten eine geringe Bodendeformation und es wurde eine Bodenhebung von 5,5 mm pro Monat festgestellt. Die Deformationen wurden von den Forschern als unbedenklich eingestuft.

Auf Satellitenbildern war eine moderate Entgasungstätigkeit in Form einer Dampfwolke zu sehen gewesen. Sie erreichte eine Höhe von 1220 m über dem Krater. Nachts konnte man an einigen Tagen rot illuminierten Dampf sehen, der davon zeugte, dass bereits Magma im Förderschlot gestanden hatte.

Die Vulkanologen kommen zu dem Schluss, dass der Lascar weiterhin Abweichungen von seiner normalen Aktivität zeigt, die als eine langsame Aufheizphase interpretiert werden. Aufgrund der erhöhten Schwefeldioxidemission kann man davon ausgehen, dass der magmatische Einfluss gegenüber den Vormonaten stieg. Der Alarmstatus des Vulkans bleibt auf Gelb. Um den Krater besteht eine 1-Kilometer-Sperrzone, da es zu spontan auftretenden Eruptionen kommen könnte.

Der Lascar liegt in der Atacama-Wüste und zählt zu den aktivsten Vulkanen Chiles. Die letzte Eruption manifestierte sich vor 2 Jahren.

Südamerika: Hitzewellen und Waldbrände

Waldbrände in Argentinien und Chile – Hitzewelle in Brasilien

Auf der Südhalbkugel ist jetzt Sommer, und in mehreren Staaten leiden die Menschen unter Hitze und Dürre. Dies führt nicht nur zu gesundheitlichen Problemen, sondern begünstigt auch Waldbrände. In den letzten Tagen wüteten diese besonders heftig in Argentinien und Chile, wo zehntausende Hektar Wald zerstört wurden und Menschen vor den Flammen flüchten mussten.

Besonders betroffen ist die Region Patagonien, die sich über den Süden beider Länder erstreckt. Aufgrund starker Winde und anhaltender Trockenheit breiten sich die Flammen ähnlich rasant aus, wie es zuletzt aus Los Angeles in den USA berichtet wurde – mit dem Unterschied, dass hier keine Luxusvillen in Flammen aufgehen, sondern unter Naturschutz stehende Wälder.

In Argentinien meldete Greenpeace die schlimmsten Waldbrände der vergangenen 30 Jahre. Nach Angaben örtlicher Behörden stehen mehr als 37.000 Hektar in Flammen. Greenpeace-Sprecher Hernán Giardini warnte in einem Statement, dass man sich darauf einstellen müsse, dass sich die Situation infolge des Klimawandels weiter verschärfen wird. Laut der Organisation sind rund 95 Prozent der Brände auf menschliches Handeln zurückzuführen – sei es durch Fahrlässigkeit, Unachtsamkeit oder vorsätzliche Brandstiftung. Die Regierung macht unter anderem radikale Gruppen des indigenen Mapuche-Volkes für die Brände verantwortlich und stufte die Organisation Resistencia Ancestral Mapuche (RAM) als terroristische Vereinigung ein.

Auch in Chile ist die Lage kritisch. In der Region La Araucanía im Süden des Landes ordneten die Behörden die Evakuierung von rund 860.000 Menschen an. Die Brände haben dort bereits über 33.000 Hektar Land verwüstet und mindestens ein Todesopfer gefordert. Präsident Gabriel Boric erklärte, einige Feuer seien absichtlich gelegt worden, und forderte eine umfassende Untersuchung.

Die Waldbrände in beiden Ländern verdeutlichen die zunehmende Bedrohung durch extreme Wetterbedingungen in Südamerika, die durch den Klimawandel verstärkt werden. Eine weitere Folge der Erderwärmung konnte unser Vereinsmitglied Manfred Meyer selbst beobachten: Er ist derzeit in Patagonien unterwegs und besuchte den Perito-Moreno-Gletscher, dessen Eiszunge dramatisch geschrumpft ist.

Auch Brasilien bleibt von den Folgen des Klimawandels nicht verschont. Teile des Landes werden von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. In Rio de Janeiro stiegen die Temperaturen auf bis zu 44 Grad – ein neuer Rekord für dieses Jahrzehnt. Aufgrund der extremen Hitze mussten bereits erste Karnevalsumzüge abgesagt werden, und auch für die kommenden Tage ist keine Abkühlung in Sicht.

Ein möglicher Grund für die immer weiter steigenden Extremtemperaturen ist die Erwärmung der Ozeane. Da sich das Meerwasser zunehmend aufheizt, kann es immer weniger als Puffer für den atmosphärischen Temperaturanstieg dienen. Bisher haben die Ozeane etwa 92 % der zusätzlichen Wärme aus der Luft aufgenommen. Verlieren sie diese Fähigkeit, steigt die Lufttemperatur umso schneller an.

Chile: Erdbeben Mw 6,4 im Vulkangebiet

Starkes Erdbeben an der argentinischen Grenze in Chile – Vulkane in der Nähe

Datum 13.12.24 | Zeit: 23:38:17 UTC | Koordinaten: -35.330 ; -70.682 | Tiefe: 104 km | Mw 6,4

Gestern Abend ereignete sich um 23:38:17 UTC ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,4. Das Epizentrum lag nahe der Grenze zu Argentinien, 64 Kilometer ost-südöstlich von Curicó, einer Stadt mit 102.000 Einwohnern. Die größere Stadt Talca befindet sich 89 Kilometer vom Epizentrum entfernt. In den Städten schwankten Hochhäuser, obwohl das Hypozentrum in einer Tiefe von 104 Kilometern lag. Die Erschütterungen waren in einem Umkreis von 600 Kilometern um das Epizentrum zu spüren, und die Erdbebendienste erhielten zahlreiche Meldungen besorgter Bürger. Es ist vermutlich der großen Tiefe des Hypozentrums zu verdanken, dass es keine größeren Schäden an der Infrastruktur gab. Dennoch könnte das Beben folgenschwere Auswirkungen haben, da es sich in einer Region mit mehreren Vulkanen ereignete, die auf den Erdstoß reagieren könnten.

Der Vulkan Descabezado Grande liegt 30 Kilometer südlich des Epizentrums, während der bekanntere Komplexvulkan Planchón-Peteroa nur 12 Kilometer entfernt ist. Das Erdbeben ereignete sich in einem Flusstal zwischen den beiden Vulkanen. Historische Aufzeichnungen belegen, dass der Descabezado Grande zwischen 1846 und 1967 insgesamt 14 Ausbrüche hatte. Eine Eruption im Jahr 1932 wurde als besonders stark eingestuft. Die vulkanische Aktivität des Planchón-Peteroa ist jüngeren Datums: Seit dem Jahr 2000 gab es drei Eruptionsphasen mit einem VEI 2, die letzte davon im Jahr 2019.

Die tektonischen Prozesse in Chile werden maßgeblich durch die Subduktion der ozeanischen Nazca-Platte unter die Südamerikanische Platte bestimmt. Diese Plattenkollision entlang des Peru-Chile-Grabens führt zur Entstehung der drei großen morphologischen Einheiten Chiles, die parallel zur Küstenlinie verlaufen: das chilenische Küstengebirge, das chilenische Zentraltal und die Anden. Forscher vermuten, dass die Nazca-Platte in einem ungewöhnlich flachen Winkel unter den Kontinent abtaucht, wodurch die aufsteigende Schmelze erst in größerer Entfernung zur Subduktionszone im Bereich der Anden austritt und dort die Vulkankette formt. Aufgrund des flachen Einfallswinkels der subduzierten Nazca-Platte und der großen Tiefe des Hypozentrums könnte der Erdstoß durch Spannungen im subduzierten Krustenmaterial ausgelöst worden sein. Diese Annahme wird durch drei schwächere Erdbeben gestützt, die sich in der Maule-Region in ähnlicher Tiefe, aber in gewisser Entfernung vom aktuellen Beben ereigneten.

Hudson: Vulkanotektonische Erdbeben

Vulkan Hudson mit vulkanotektonischen Erdbeben Mb 2,8

Der chilenische Vulkan Hudson stand hier bisher nicht so oft in den Schlagzeilen, doch das könnte sich ändern, denn der Vulkan zeigt eine Zunahme der vulkanotektonischen Erdbebentätigkeit. Diese begann bereits im Mai und setzt sich bis heute fort. Eine Beschleunigung der Tätigkeit gibt es seit Mitte November, seitdem pro Tag oft mehr als 50 Erschütterungen registriert wurden. Einen Peak gab es am 29. November, als 130 Beben den entlegenen Vulkan erschütterten. Gestern manifestierte sich dann um 06:14 UTC ein Beben der Magnitude 2,8. Das Hypozentrum lag in 8 Kilometern Tiefe. Die Erschütterung wird auf Fluidbewegungen zurückgeführt, durch die es zu Gesteinsbruch kam. Wahrscheinlich sammelt sich unter dem Hudson Magma an.

Senapred überwacht weiterhin gemeinsam mit dem Nationalen Geologie- und Bergbaudienst (Sernageomin) die Aktivität des Hudson-Vulkans, der derzeit auf der technischen Alarmstufe Grün steht. Diese signalisiert leichte Unruhen unter dem Vulkan, ohne dass dem Vulkan eine höhere Ausbruchswahrscheinlichkeit zugeschrieben wird. Bei einer weiteren Zunahme der Seismizität könnte sich das allerdings bald ändern.

Der Cerro Hudson ist ein bemerkenswerter Vulkan mit einer etwa 10 Kilometer durchmessenden Gipfelcaldera. Er liegt in der chilenischen Provinz Aysén, etwa 137 Kilometer südöstlich von Coyhaique, im Süden des Landes. Er zählt zu den Anden-Vulkanen und ist 1905 m hoch.

Der letzte größere Ausbruch des Vulkans ereignete sich 1991. Dies war einer der stärksten Ausbrüche des 20. Jahrhunderts in Chile. Er hatte eine Stärke von VEI 5 und führte zu massiven Aschewolken, die bis nach Argentinien und sogar bis Südafrika transportiert wurden. Es kam zu erheblichen Umwelt- und wirtschaftlichen Schäden, insbesondere in der Landwirtschaft.

Da seine Caldera mit Eis gefüllt ist, fürchtet man am Hudson vor allem Lahare, die infolge von Schmelzwasserbildung entstehen könnten, sollte es zu einer größeren Eruption kommen. Im Jahr 2011 gab es kleinere Ascheemissionen, ein großer Ausbruch blieb aber aus.

Waldbrände in Chile machen Evakuierungen nötig

Waldbrand in chilenischer Provinz Chacabuco: Drei Verletzte und Evakuierungen

Während in vielen Erdteilen momentan eher ein Zuviel an Regen herrscht, wodurch Überflutungen und Erdrutsche ausgelöst werden, gibt es dennoch einige eher zu trockene Gegenden, in denen Dürre Busch und Waldbrände begünstigt. Eine dieser Regionen liegt im südamerikanischen Chile.

Ende November brach in der Gemeinde Tiltil in der Provinz Chacabuco ein Waldbrand aus, der 200 Hektar Land zerstörte, Evakuierungen auslöste und drei Menschen verletzte. Der Brand konnte schließlich von Einsatzkräften unter Kontrolle gebracht werden.

Der betroffene Bereich war der Sektor Huerto Familiares. Zunächst wurde eine rote Warnung ausgegeben, die jedoch am Nachmittag des 1. Dezember wieder aufgehoben wurde.

Drei Personen erlitten Verletzungen, und Bewohner des Sektors Santa Matilde mussten ihre Häuser verlassen. Bürgermeister Luis Valenzuela äußerte den Verdacht, dass das Feuer aufgrund seiner Lage vorsätzlich gelegt worden sein könnte.

Laut dem Nationalen Dienst für Katastrophenprävention (SENAPRED) waren an den Löscharbeiten drei Feuerwehren, vier Brigaden der National Forestry Corporation (CONAF), fünf Techniker, eine Maschine und ein Wasserwagen von CONAF beteiligt.

Doch nicht nur in Chile musste man jüngst gegen Waldbrände ankämpfen, sondern auch in Australien. Dort wurden – wie in Chile – durch ein außer Kontrolle geratenes Buschfeuer Evakuierungen ausgelöst.

Das Feuer war in der Great Southern Region von Western Australia ausgebrochen und bedrohte die Gemeinden Broomehill East und Broomehill Village. Die Behörden haben eine Notfallwarnung für das betroffene Gebiet herausgegeben und raten den Bewohnern dringend, sich sofort in nördlicher Richtung in Sicherheit zu bringen.

Das Feuer stellt eine ernsthafte Gefahr für Leben und Häuser dar. Bewohner, die nicht evakuieren können, wurden aufgefordert, ihre Türen und Fenster zu schließen und Schutz zu suchen, bevor das Feuer eintrifft. Die extreme Hitze und die Intensität des Feuers könnten bereits vor dem Kontakt mit den Flammen lebensgefährlich sein.

Zusätzlich wurde für Gebiete südlich der Brassey Road eine Warnung herausgegeben, die die Bewohner auffordert, jederzeit auf eine Flucht vorbereitet zu sein. Wer plant, zu bleiben und sein Eigentum zu verteidigen, soll sicherstellen, dass er physisch und mental vorbereitet ist, mit Schutzkleidung sowie einer unabhängigen Wasserversorgung ausgestattet ist und punktuelle Brände sofort löschen kann.

Einige Stimmen meinen, dass im australischen Sommer, der kurz vor der Tür steht, wieder mit einer starken Waldbrandsaison zu rechnen sei. Zu Chile gibt es keine Prognosen, aber auch dort fängt der Sommer erst an.

Chile: Starkes Erdbeben Mw 6,2 vor der Südküste

Starkes Erdbeben erschüttert die Südküste von Chile – Vulkane in der Nähe

Datum 08.11.24 | Zeit: 11:38:00 UTC | Koordinaten: -46.786 ; -76.169 | Tiefe: 10 km | Mw 6,2

Heute Vormittag manifestierte sich um 11:38:00 UTC (08:38:00 Uhr Lokalzeit) vor der südchilenischen Küste ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,2. Das Hypozentrum befand sich nach vorläufiger Angabe des EMSC in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 278 km westlich von Cochrane verortet. Das bekanntere Puerto Montt liegt 645 Kilometer nördlich.

Das Erdbeben war stark genug, um in bewohnten Gegenden starke Gebäudeschäden zu verursachen, doch da sich der Erdstoß vor der Küste des entlegenen Patagoniens ereignete, sind wohl keine Schäden zu befürchten.

Tektonisch betrachtet ist die Situation vor der Südküste Chiles relativ komplex: Wenige Kilometer nördlich des Epizentrums befindet sich die Chile Triple Junction. An diesem Punkt treffen die tektonischen Platten von Südamerika, Nazca und Antarktis aufeinander. Diese Region ist aufgrund der Subduktion der ozeanischen Nazca- und Antarktis-Platten unter die südamerikanische Kontinentalplatte von intensiver seismischer und vulkanischer Aktivität geprägt. Darüber hinaus trifft an der Südspitze der Taitao-Halbinsel, vor der sich der Erdstoß ereignete, der Chile-Rücken auf die Liquiñe-Ofqui-Störungszone, bei der es sich um eine Transformstörung handelt, die die Fjorde der chilenischen Südküste schneidet. Der Erdstoß stand aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Chile-Rücken in Verbindung, wobei es nicht ausgeschlossen werden kann, dass er durch Spannungen ausgelöst wurde, die an einer der anderen Störungszonen entstanden sind.

In der Vergangenheit ereigneten sich im Süden von Chile bedeutende seismische Ereignisse, darunter das Erdbeben von Aysén im Jahr 2007, das Tsunamis und Erdrutsche in den nahegelegenen Fjorden auslöste. Weiter nördlich in Chile erschütterte 1960 das stärkste jemals aufgezeichnete Erdbeben weltweit mit einer Stärke von 9,5 das Land. Dies verdeutlicht das Potenzial für extrem starke Erdbeben entlang der südamerikanischen Subduktionszone. Solche Erdbeben können starke Erschütterungen verursachen und insbesondere in Fjord- und Gebirgsregionen wie Aysén und Südpatagonien Erdrutsche auslösen, da weiche Gesteinsformationen anfällig für Massenbewegungen sind.

Einer der bekanntesten Vulkane ist hier der Cerro Hudson, der in den Jahren 1890-91 und 1971 ausbrach. Im Jahr 1991 verursachte eine Eruption eine Gletscherschmelze, die wiederum einen großen Lahar auslöste. Auch der Vulkan Chaiten befindet sich in relativer Nähe zum Epizentrum und könnte auf das Erdbeben mit dem Einsetzen vulkanischer Aktivität reagieren.

Copahue: Aktivitätszunahme besorgt

Besorgnis infolge einer Aktivitätszunahme am Copahue wächst – Thermische Anomalien detektiert

Der chilenische Vulkan Copahue sorgt aufgrund einer Aktivitätszunahme für Besorgnis bei Anwohnern und Urlaubern, die auf den Skipisten des Vulkans an der Grenze zu Argentinien unterwegs sind. Die Aktivitätssteigerung verläuft zunächst subtil: Es kam zu einer Zunahme der Seismizität und Ende September begann eine Dampfwolke über dem Krater aufzusteigen. Zugleich registrierte das zuständige Institut SERNAGEOMIN thermische Anomalien im Krater des Vulkans und es wurde festgestellt, dass der Kratersee aufgrund höherer Verdunstung schrumpft, was auf einen Temperaturanstieg im vulkanischen System an der Oberfläche hindeutet.

Möglicherweise kam es zur Intrusion von Magma in ein tief liegendes Speichersystem unter dem Vulkan. Die Schmelze bedingt einen höheren Gasflux und leitet Wärme ab, was zu einer Temperaturerhöhung und gesteigertem Gasausstoß im Kraterbereich führt. Der Druck im System scheint jedoch (noch) nicht hoch genug zu sein, um weiteren Magmenaufstieg und damit eine Bodenhebung auszulösen. Dennoch drohen phreatische Eruptionen, wie wir sie kürzlich am Taal-Vulkan beobachtet haben.

Obwohl phreatische Eruptionen im Allgemeinen als vergleichsweise harmlos gelten, können sie in Kraternähe durchaus gefährlich sein. Es gibt auch Beispiele für starke phreatische Explosionen, bei denen Gesteinstrümmer mehrere Kilometer weit geschleudert wurden und sogar Menschen getroffen haben. Trotz des Gefahrenpotenzials belässt SERNAGEOMIN den Alarmstatus auf „Grün“, ermahnte aber, in einem 500 m Radius um den Krater besonders vorsichtig zu sein.

Laut SERNAGEOMIN deutet die aktuelle Situation auf ein gestörtes Vulkansystem hin, das zu stärkerer Aktivität führen könnte. Frühere Beobachtungen zeigen, dass es plötzlich zu höheren Dampfausstößen, Ascheemissionen, einem Kollaps des Kratersees und möglichen Explosionen im oberen Bereich des Vulkans kommen kann.

Sowohl die chilenischen als auch die argentinischen Behörden überwachen den Vulkan kontinuierlich mithilfe von Sensoren und Kameras. Außerdem wurden Notfallprotokolle erstellt, um im Falle einer stärkeren vulkanischen Aktivität rechtzeitig eingreifen zu können.

In Chile gibt es zahlreiche als aktiv eingestufte Vulkane, von denen der Villarrica und der Puyehue-Cordón Caulle auf Warnstufe „Gelb“ stehen.

Laguna del Maule: Schwarmbeben detektiert

Schwarmbeben rockt Vulkan Laguna del Maule – 120 Erdbeben in gut 3 Stunden

Der chilenische Vulkankomplex Laguna del Maule wurde erneut von einem Schwarmbeben gerockt. Zwischen gestern Abend 21:26 Uhr und heute Nacht um 00:26 Uhr Lokalzeit wurden 120 schwache Erschütterungen registriert. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 1,1 und ein Hypozentrum in 5,6 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich im Osten der Lagune. Der See liegt in einer der Calderen des Vulkankomplexes.

Schwarmbeben stellen in der Laguna del Maule keine Seltenheit dar. Genaugenommen übertrifft die Seismizität des Vulkans jene der Campi Flegrei, die bei uns oft für Schlagzeilen sorgt. Im SERNAGEOMIN-Bericht für den Monat August ist zu lesen, dass es zu 3048 vulkanotektonischen Erdbeben gekommen ist. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,1 und einen Erdbebenherd in 9,8 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 2,5 km südsüdöstlich der Mitte der Lagune verortet. Vulkanotektonische Erdbeben entstehen in Verbindung mit Fluidbewegungen, die Gesteinsbruch verursachen. Bei stärkeren VT-Beben in Tiefen unterhalb von 5 Kilometern ist es wahrscheinlich, dass es sich bei den Fluiden um aufsteigendes Magma handelt.

Darüber hinaus wurden noch 8 langperiodische Erschütterungen, sowie 6 Tremorphasen festgestellt. Diese hingen mit der Bewegung magmatischer Fluide in geringeren Tiefen zusammen. Bei den Fluiden handelte es sich vermutlich um Gas oder/und hydrothermale Tiefenwässer.

Die Bodenhebung bleibt auf hohem Niveau, soll im August aber etwas unter dem langjährigen Durchschnitt gelegen haben. Seit Anfang des Jahres hob sich der Boden um gut 10 Zentimeter. Das langjährige Mittel wird mit 20 bis 35 Zentimetern angegeben. Seit 2007 hob sich der Boden um mehr als 2 Meter. Es ist eine der stärksten Bodenhebungen weltweit, die sogar die Hebung der Campi Flegrei übertrifft. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Bodenhebung von einem großen Magmenkörper verursacht wird, der sich in weniger als 10 Kilometern Tiefe befindet und in dem immer mehr Magma aus größerer Tiefe aufsteigt.

Die Bodenhebung wurde zwar erst 2007 entdeckt, hält aber bereits wohl seit gut 10.000 Jahren an. In diesem Zeitraum hob sich der Südrand der Lagune um 70 m an. Ich halte es aber für unwahrscheinlich, dass es in dieser Zeit eine kontinuierliche Bodenhebung gab. Sie wird in mehreren Phasen abgelaufen sein.

Schwefeldioxid-Emissionen und Wärmestrahlung treten in der Laguna del Maule nicht auf, dafür gibt es aber im SERNAGEOMIN-Bulletin den Hinweis auf eine passive Kohlendioxid-Emission. Der Alarmstatus steht auf „Grün“. Somit wird die Laguna del Maule als aktiver Vulkan mit einer gewissen Grundaktivität eingestuft, aber die Gefahr eines mittelfristig auftretenden Vulkanausbruchs sehen die Forscher nicht.

Der entlegene Vulkankomplex ist bei weitem nicht so gut erforscht wie die Campi Flegrei in Italien. Möglich, dass es am chilenischen Vulkan auch Bradyseismos gibt, der zwar von einer tief liegenden Magmaquelle befeuert wird, in geringen Tiefen aber auf das Wirken magmatischer Fluide in einem großen Hydrothermalsystem zurückzuführen ist.

Sollte die Laguna del Maule allerdings ausbrechen, könnte es zu einer sogenannten Supervulkaneruption kommen, die das globale Klima signifikant beeinflussen könnte.