Nachrichten über Vulkanausbrüche, Erdbeben und Naturkatastrophen
Campi Flegrei
Die Campi Flegrei (Phlegräischen Felder) liegen am Stadtrand der italienischen Metropole Neapel. Der große Calderavulkan hat das Potenzial katastrophale Supervulkan-Eruptionen zu erzeugen.
In den letzten Wochen steht der Calderavulkan Campi Flegrei bei Neapel häufig in den Schlagzeilen. Grund hierfür ist eine Zunahme von Seismik und Bodendeformation. Nun kommt ein weiteres Anzeichen hinzu, dass die magmatische Aktivität zunimmt: bei Agnano entstand eine neue Fumarole, die neben Gas auch heißes Wasser fördert. Dieses soll eine Temperatur von 95 Grad haben und teilweise geysirartig 4-5 Meter hoch aufsteigen. Möglicherweise ist hier auch eher Wasserdampf gemeint. Für heute plant der Chef des INGV Napoli eine Ortsbesichtigung. Im Vorfeld wurden starke Regenfälle als Grund für das Auftreten der Fumarole genannt.
Pressemeldungen zufolge bereitet der Zivilschutz einen Evakuierungsplan der Gegend um Puzzuoli vor.
Dank an Lars, der mich auf die Meldung aufmerksam machte.
Leser unserer Facebookgruppe wiesen mich auf einen neuen Bericht des INGV Neapel hin. Demnach hat die Bodendeformation in der Campi Flegrei deutlich zugenommen. Im letzten Jahr wölbte sich der Boden stellenweise um 8 cm auf. Einen besonders starken Anstieg verzeichneten die Messstationen in den Monaten Juli-August und Dezember. Der Trend scheint weiter anzuhalten.
Neben der Bodendeformation änderten sich auch Temperatur und Gaszusammensetzung der Fumarolen in der Solfatara. Die Seismik ist ebenfalls erhöht.
Fasst man alle Daten zusammen, scheint sich zu bestätigen, dass Magma unter der Campi Flegrei aufsteigt. Ob- und wann es zu einem Vulkanausbruch kommen wird ist allerdings ungewiss.
In den letzten Tagen rücken die italienischen Feuerberge wieder etwas mehr in die Schlagzeilen, selbst wenn große Vulkanausbrüche bisher ausbleiben.
Der Ätna ist in einer neuen Phase leicht steigender Aktivität am „Neuen Südostkrater“ eingetreten. So ist auch heute Abend wieder ein roter Lichtschein im Dampf über dem Krater sichtbar.
Die Seismik am Stromboli zeigt einen leicht erhöhten Tremor. Zudem kommt es vereinzelt zu Hangrutschereignissen auf der Sciara del Fuoco. Die explosive Tätigkeit bewegt sich auf mittlerem Niveau.
Medienberichten zufolge verzeichnete das INGV-Napoli in den letzten Wochen eine Zuahme der Seismik in der Campi-Flegrei. Auch andere Parameter (Deformation, Gaszusammensetzung) sollen sich signifikant verändert haben. Die Leiter des Instituts trafen sich mit Vertretern des Zivilschutzes und der Kommunalregierung um Notfallpläne zu diskutieren.
Die Phlegräischen Felder (Campi Flegrei) liegen bei Pozzuoli, in Sichtweite Neapels. Was lange Zeit nur als Konglomerat kleinerer Vulkankrater und geothermal aktiven Arealen galt, ist tatsächlich ein großer Caldera-Vulkan mit einem hohen Gefahrenpotenzial. Die Campi Flegrei stehen im Verdacht genug Kraft für einen Supervulkan-Ausbruch sammeln zu können und stehen unter besonderer wissenschaftlicher Beobachtung.
Noch in diesem Monat soll ein oft verschobenes Bohrprojekt starten. Zweck der wissenschaftlichen Bohrung ist es zunächst moderne Messinstrumente zu installieren, die in der Tiefe gut gegen äußere Einflüsse geschützt sind und Messungen direkt im Gestein durchführen können. Es sollen u.a. neuartige Sonden installiert werden, die neben Temperatur- und Druckmessungen auch Spannungen im Gestein messen können. Ziel der Forschungsbohrung ist die langfristige Exploration des Caldera-Vulkans und dem Rätsel des Bradyseismos auf die Spur zu kommen.
Bei diesem Phänomen handelt es sich um starke Bodendeformationen, die die Küste im Golf von Pozzuoli teileweise mehrere Meter anheben und wieder senken. Dieser Prozess wird von zahlreichen Erdbeben begleitet und richtet große Schäden an der Bausubstanz des dicht besiedelten Gebietes an. Während der jüngsten Hochphase der Bodendeformationen in den 1980er Jahren, bewegte sich der Boden mit einer Hebungsrate von ca. 1 m pro Jahr und einige Wissenschaftler befürchteten einen Vulkanausbruch, da solche extremen Bodendeformationen oft von Magma ausgelöst werden, das in den Untergrund einströmt. Doch der Vulkanausbruch blieb aus. Dass es sich beim Bradyseismos um ein langfristiges und periodisch wiederkehrendes Phänomen handelt, beweist das Marcellum aus römischer Zeit. An den Säulen der antiken Ruine, die an der Uferpromenade von Pozzuoli liegt, sind heute noch Spuren von Bohrmuscheln zu sehen; in ca. 2 m Höhe. Ein Indiz dafür, dass die Säulen und mit ihnen der gesamte Küstenabschnitt lange Zeit tief im Wasser standen.
Das Bohrprojekt wird in Kooperation des INGV und Geoforschungszentrum Potsdam durchgeführt. Hier sind die Wissenschaftler Dr. Ulrich Harms und Dr. Thomas Wiersberg für das Forschungsprojekt verantwortlich. Die Bohrung wird in mehreren Phasen durchgeführt: Im Juli wird zunächst ein 200 m tiefes Loch gebohrt, dass im Herbst dann auf 500 m Tiefe verlängert werden soll. In diesem Bohrloch werden die Messinstrumente installiert. Diese Instrumente wurden und werden noch vom GFZ-Potsdam entwickelt.
Zu einem späteren Zeitpunkt wird eine 3,5 km lange Bohrung abgeteuft. Da diese Bohrung abgewinkelt verlaufen soll, wird sie eine Maximaltiefe von 2,5 km erreichen. Diese Bohrung dient in erster Linie der Probenentnahme in Form von Bohrkernen, sowie der geothermalen Exploration.
In den vergangenen Jahren wurde der Start des Projektes aufgrund Proteste besorgter Anwohner immer wieder verschoben. Viele Menschen befürchten, dass die Bohrung einen Vulkanausbruch auslösen könnte. Die Wissenschaftler teilen die Befürchtung nicht, da sie die Magmakammer in einer Tiefe zwischen 5 – 7 km vermuten und die Bohrung höchstens die Hälfte der Strecke zum Magma zurücklegen wird. Zudem ist bei anderen Bohrprojekten in vulkanischen Gegenden noch nie ein Vulkanausbruch ausgelöst worden, selbst wenn Magmataschen angebohrt wurden. Normalerweise versiegelt die Schmelze das Bohrloch wieder.