Vulkan-News 08.02.22: Campi Flegrei

  • Die Bodenhebung in der Campi Flegrei hat fast die Marke von 1984 erreicht

Campi Flegrei: Bodenhebung auf bedenklichem Niveau

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

Dass sich der Boden im Bereich des italienischen Calderavulkans Campi Flegrei seit Jahren hebt ist kein Geheimnis und auch keine Neuigkeit mehr, allerdings ergaben Hochrechnungen, dass bereits im Mai das Hebungsniveau erreicht werden könnte, bei dem 1984 die Evakuierung der Altstadt von Pozzuoli eingeleitet wurde. Seit 2011 hob sich der Boden um bis zu 85 cm an. Die monatliche Hebungsrate liegt bei ca. 1 cm. Die Bodenhebung kommt durch den Effekt des Bradyseismos zustande: Hydrothermale Fluide dringen in den Untergrund ein und heben das Land, wobei besonders die Küstenregion betroffen ist. Es gibt aber auch noch einen anderen möglichen Ursprung für die Bodenhebung: aufsteigendes Magma könnte zumindest für einen Teil der Inflation verantwortlich sein.

Natürlich hält die Hebung des Bradyseismos nicht unendlich lange an und normalerweise kehrt sich der Trend nach einigen Jahren um und der Boden sinkt wieder ab. Bei einer dieser Senkungsphasen geriet zu Zeiten der Römer das Marcellum Unterwasser. Heute befindet es sich einige Meter landeinwärts. Ob es diesmal wieder zu Evakuierungen kommen wird ist ungewiss. Sehr wahrscheinlich nicht bei erreichen der Bodenhebungsrate von 1984: seitdem wurden die maroden Gebäude saniert, oder abgerissen und die neuen Häuser sollten den Belastungen noch eine Weile standhalten.

Anzeichen für Magmenaufstieg in der Campi Flegrei

Es gibt noch weitere alarmierende Anzeichen für eine sich möglicherweise anbahnende Eruption: der Ausstoß an Kohlendioxid steigt kontinuierlich an. Das meiste Gas entströmt dem Bereich der Solfatara. Kohlendioxid ist auch ein vulkanisches Gas und es deutet auf einen aktiven Magmenkörper hin, in dem der Anteil an Schmelze zunimmt. Neuere Studien zeigen, dass das Kohlendioxid aber auch aus der Lösung Kalzit-haltigen Gesteins stammen kann. Der genaue Ursprung des Kohlendioxids ist also ungeklärt. Im Vergleich zur Hebungsphase in den 1980iger Jahren, wird aktuell ein deutlich höherer Kohlendioxid-Ausstoß detektiert.

Hinzu kommt eine Bebentätigkeit der Region, die nach einer Abnahme im letzten Sommer wieder angestiegen ist. Im Januar zeichnete das INGV 260 Erdbeben in der Campi Flegrei auf.

Die Wissenschaftler stehen vor der Herausforderung zu unterscheiden, ob alle auftretenden Phänomene mit dem „normalen“ Bradyseismos im Zusammenhang stehen, oder ob ein Teil der eingesammelten Daten auf eine Zunahme magmatischer Aktivität im Untergrund hindeuten. Teilweise werden die Forschungsergebnisse kontrovers diskutiert. Spätestens nach der nächsten Eruption sollte sich der Sachverhalt aufklären.

Aus den gesammelten Beobachtungen lässt sich noch keine kurzfristig bevorstehende Eruption postulieren, dennoch könnte es längerfristig betrachtet auf einen Vulkanausbruch im Bereich der Solfatara, oder an einem anderen Ort in der Campi Flegrei hinauslaufen.

Erdbeben-News 04.02.22: Peru

  • In Peru bebte es mit MW 6,5
  • Der Vulkan Nevado del Ruiz zeigt erhöhte Seismizität
  • Unter der Solfatara gab es weitere schwache Erdbeben
  • Weiter erhöhte Seismizität unter Island

Peru: Erdbeben Mw 6,5

Datum: 02.02.2022 | Zeit: 15:58:56 UTC | Lokation:  4.45 S ; 76.86 W | Tiefe: 100 km | Mw 6,5

Im Norden von Peru ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 6,5. Das Hypozentrum wurde in 100 km Tiefe ausgemacht. Die genaue Verortung des Epizentrums steht aus, vielleicht, weil sich das Beben in einem großen Naturpark fernab der Zivilisation zutrug.

Nevado del Ruiz: Erdbeben unter dem Vulkan

Der Geologische Dienst Ecuadors veröffentlichte jüngst einem Bericht, nachdem Ende letzten Monats die Seismizität unter dem Vulkan erhöht war. Es manifestierten sich mehrere vulkanotektonische Erdbeben, die sich allerdings überwiegend im Magnituden-Bereich bis 1,5 abspielten und zur Mikroseismizität zählen. Die höchste Magnitude betrug ML 1,5 und hatte ein Hypozentrum in 3,9 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 6,0 km südöstlich des Kraters Arenas.

Campi Flegrei: Weitere schwache Erschütterungen

Eine ähnliche Erdbebenserie wurde heute Nacht unter der Caldera Campi Flegrei registriert. Die stärkste Erschütterung brachte es auf M 1,4 und hatte ein Hypozentrum in 2,3 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich auf dem südöstlichen Kraterrand der Solfatara. Das Beben gehörte zu einem Schwarm, der gestern Nacht startete und aus 12 schwachen Erschütterungen bestand. Mittlerweile sind die Bewohner der Campi Flegrei so sensibilisiert, dass jede Erschütterung Diskussionen in den Sozialen Medien auslöst. Dabei sind solche Schwarmbeben relativ normal für Vulkane mit aktivem Hydrothermalsystem. Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch gibt es nicht, wenn gleich weiter Bodenhebung registriert wird.

Island: Zahlreiche Erdbeben

Unter Island wurden in den letzten 48 Stunden 227 Erdbeben detektiert. Die meisten Erschütterungen ereigneten sich im Bereich um Grindavik auf der Halbinsel Reykjanes und im Westen Islands bei Húsafell. Zumindest die Erdbeben auf Reykjanes könnten direkt, oder indirekt mit Magmenintrusion in Verbindung stehen.

Erdbeben-News 26.01.22: Campi Flegrei

  • Ein Erdbebenschwarm erschüttert die Solfatara in der Campi Flegrei
  • Ein Erdbeben M 3,3 manifestierte sich auf Island

Campi Flegrei: Schwarmbeben Solfatara

Datum: 26.01.2022 | Zeit: 03:04:54 UTC | Lokation: 40.8268  ; 14.1443 | Tiefe: 2,6 km | Ml 1,3

Heute Nacht manifestierte sich ein Schwarmbeben unter dem italienischen Calderavulkan Campi Flegrei. Das INGV registrierte zwischen 02:15 und 7:52 Uhr (Ortszeit) 29 schwache Erschütterungen. Das stärkste Erdbeben brachte es auf eine Magnitude von 1,3. Es hatte ein Hypozentrum in 2,6 km Tiefe und ein Epizentrum am Ostrand des Solfatara-Kraters, nahe der Fumarole von Pisciarelli. Trotz der geringen Magnituden, die sich im Bereich der Mikroseismizität bewegten, waren nachts Einsatzkräfte von Polizei und Katastrophenschutz unterwegs, um nach etwaigen Schäden zu gucken und um die Bevölkerung zu beruhigen.

Das Schwarmbeben fand seine Ursache sehr wahrscheinlich im Bradyseismos der Region und stand mit Fluidbewegungen im Hydrothermalen-System der Campi Flegrei in Verbindung. Seit 2011 hob sich der Boden stellenweise um bis zu 84 cm. Die aktuelle Hebungsrate liegt bei 10 mm im Monat.

Erdbebenschwarm Island

Schwarmbeben gibt es aber nicht nur im Süden Europas, sondern auch ganz hoch im Norden! Gemeint ist Island. Im Westen der Insel setzt sich das Schwarmbeben bei Húsafell weiter fort. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO dort 49 Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf Ml 3,3. Der Erdbebenherd wurde in 2,5 km Tiefe ausgemacht. Das Epizentrum befand sich 19,4 km südwestlich von Húsafell. Der Ort gilt als Tor zur Halbinsel Snæfellsnes, an deren westlichem Ende der Vulkan Snæfellsjökull liegt. Das Schwarmbeben steht allerdings nicht mit diesem Vulkan in Verbindung, sondern ehr mit dem Schildvulkan Ok. Dieser war bis 2018 von einem Gletscher bedeckt. Seit seinem Verschwinden gilt der Okjökull als erstes isländischen Opfer der Klimaerwärmung. Es wird wahrscheinlich nicht beim Verschwinden des Okjökulls bleiben, denn viele andere Gletscher verlieren rapide an Masse.

Erdbeben-News 07.01.22: Nicaragua

Bei Nicaragua ereignete sich ein starkes Erdbeben. Moderate Erschütterungen gab es in Peru und im Pazifik.

Nicaragua: Erdbeben Mw 6,1

Datum: 06.01.2022 | Zeit: 16:25:07 UTC | Lokation: 12.00 N ; 87.10 W | Tiefe: 28 km | Mw 6,1

Gestern manifestierte sich vor der Küste von Nicaragua ein Erdbeben der Magnitude 6,1. Das Hypozentrum lag 28 km tief. Das Epizentrum wurde 54 km südlich von León verortet. Es gab mehrere Nachbeben. Ein Blick auf die Karte enthüllt die vielen Beben entlang der Grenze der Kokosplatte. In Nicaragua gibt es mehrere aktive Vulkane. Im Krater des Masaya brodelt z.b. ein Lavapool.

Südlicher Pazifik: Erdbeben Mw 5,7

Datum: 05.01.2022 | Zeit: 23:24:38 UTC | Lokation: 65.38 S ; 71.62 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,7

Im Süden des Pazifischen Ozeans bebte es mit einer Magnitude von 5,7. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 10 km angegeben. Das Epizentrum lag 1189 km südlich von Ushuaia in Argentinien.

Peru: Erdbeben Mw 5,6

Datum: 07.01.2022 | Zeit: 10:27:05 UTC | Lokation:11.88 S ; 76.64 W | Tiefe: 80 km | Mw 5,6

Nahe der peruanischen Hauptstadt Lima gab es ein Erdbeben der Magnitude 5,6. Das Epizentrum wurde 10 km nordöstlich von Chosica lokalisiert. Der Erdbebenherb lag 80 km tief. Sehr wahrscheinlich ist es der recht großen Tiefe des Hypozentrums zu verdanken, dass es keine starken Schäden gegeben hat.

Campi Flegrei: Erdstößchen Ml 2,3

Datum: 06.01.2022 | Zeit: 19:37:15 UTC | Lokation: 40.8285, 14.1395 | Tiefe: 2,8 km | Ml 2,3

Der italienische Calderavulkan wurde gestern Schauplatz eines schwachen Erdbebens der Magnitude 2,3. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom INGV mit 2,8 km angegeben. Das Epizentrum lag im nördlichen Kraterbereich der Solfatara. Es gab weitere Mikrobeben. In den Sozialen Medien häuften sich die Meldungen über dieses Beben, oft verbunden mit Spekulationen über eine bevorstehende Eruption. Dass zeigt, wie nervös und angespannt die Bewohner der Caldera sind. Da ein großer Schwarm ausblieb, muss man vorerst wohl nicht mit einen Vulkanausbruch rechnen.

Campi Flegrei: Erdbeben und Regen

Kaum ein anderer Vulkan der Welt wird so gut Beobachtet wie die Caldera Campi Flegrei (Phlegräischen Felder) bei Pozzuoli im Großraum Neapel. Der Calderavulkan steht im Verdacht ein „Supervulkan“ zu sein, der in der Lage ist explosive Eruptionen mit einem VEI 7 zu erzeugen. Dabei ist der Kessel des Vulkans besiedelt: Die Stadt Pozzuoli befindet sich praktisch im Vulkan und die Metropole Neapel grenzt direkt an dem unheimlichen Feuerberg. Dem nicht genug: der Untergrund der Caldera hebt und senkt sich in einem langperiodischen Mustern. Momentan befindet er sich in einer Hebungsphase: der Boden hat sich Stellenweise um bis zu 82 cm angehoben. Die Hebung findet seit 2011 statt. Bradyseismos nennt sich das Phänomen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass magmatische Fluide, in diesem Fall hydrothermales Tiefenwasser in flache Erdschichten eindringen und diese anheben. Umstritten ist, ob nicht zumindest ein Teil der Hebung auf Magma zurückgeht, dass sich unter einer stabilen Gesteinsschicht sammelt.

Erdbeben in der Campi Flegrei werden teilweise durch Regenwasser verursacht

Die Bodenbewegungen gehen oft mit Schwarmbeben einher, wobei schon früh vermutet wurde, dass zumindest ein Teil der Beben auf eine Interaktion von Regenwasser mit dem Hydrothermalwasser zurückzuführen sind. Dieser Sachverhalt wurde bereits von der Intuition des Abtes Giovanni Maria della Torre (1710-1782) erkannt und als Hypothese aufgestellt. Der König von Neapel, Ferdinand II. von Bourbon, gründete 1841 das Vesuv-Observatorium als meteorologisches Observatorium, um den Zusammenhang zwischen meteorologischen und vulkanischen Phänomenen zu untersuchen. Doch erst heute gelang es einer Studie den Einfluss des Regens auf die Bebentätigkeit der Campi Flegrei statistisch zu beweisen.

Die Studie der neapolitanischen Universität Federico II wurde unter Federführung von Nicola Scafetta und Adriano Mazzarella durchgeführt und bereits im Januar in der Zeitschrift „Water“ veröffentlicht.

Die Forschenden verglichen den Erdbeben-Katalog der seismischen Ereignisse der Jahre 2008 bis 2020 mit einem statistischen Modell, das aus den täglichen Niederschlagsmessungen des Meteorologischen Observatoriums der Universität Neapel abgeleitet wurde. Das so entstandene Modell zeigt, dass es besonders häufig zu Schwarmbeben kam, nachdem es ausgiebig geregnet hate. Das Regenwasser braucht bis zu 14 Tage um bis in einer Tiefe von 2500 m vorzudringen und dort mit dem über 100 Grad heißem Tiefenwasser des Hydrothermalsystems zu interagieren. Es werden Mikroexplosionen generiert, die die Beben verursachen. Es können Erschütterungen bis zu einer Magnitude von 3 entstehen. Aber nicht alle Erdbeben in der Campi Flegrei sind auf diesem Mechanismus zurückzuführen. So bleibt noch Raum für Spekulationen und weiteren Forschungsarbeiten.

Vulkan-News 13.11.21: Campi Flegrei, Cumbre Vieja

Der Calderavulkan Campi Flegrei ist seismisch aktiv. Der Cumbre Vieja eruptiert Lavaströme.

Campi Flegrei: Zunahme der Mirkoseismizität

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

Seit gestern ereigneten sich unter dem italienischen Calderavulkan Camip Flegrei (Phlegräische Felder) 12 schwache Erdbeben. Sie lagen im Bereich der Mikroseismizität und hatten Hypozentren in geringen Tiefen. Die meisten Beben konzentrierten sich in den oberen Erdschichten bis in 2 km Tiefe. Bereits im Oktober wurde eine Zunahme der Mikroseismizität festgestellt. Das INGV registrierte 212 schwache Erschütterungen im Bereich der Caldera. 126 Beben ereigneten sich zwischen Pozzuoli, dem Gebiet Solfatara-Pisciarelli und dem Golf von Pozzuoli. Die Bodenhebung lag weiterhin bei ca. 1 cm im Monat. Die seit November 2005 verzeichnete Hebung beträgt etwa 87 cm, gemessen an der GPS-Station Rione Terra. Der Gasausstoß steigt weiter, insbesondere der CO2-Ausstoß aus dem Boden bei Pisciarelli zeigt -nach einem Rückgang in den vorangegangenen Monaten- im Oktober 2021 ähnliche Werte, wie in den ersten Monaten des Jahres 2020. Die Vulkanologen vermuten, dass die Bodenhebung im Zusammenhang mit dem Bradyseismos steht. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass diese periodischen Bodenhebungen und Bodenabsenkungen durch die Zirkulation magmatischer Fluide im Hydrothermalsystem der Caldera verursacht werden und nicht unbedingt direkt von aufsteigendem Magma hervorgerufen werden.

Cumbre Vieja: Lavaströme aktiv

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Auf La Palma tritt weiterhin Lava aus und fließt Richtung Küste. Nachts zeigten die LiveCams einen verzweigten Lavastrom, der an einigen Stellen relativ schnell floss. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 10 Quadratkilometern, wobei sich die Lava an manchen Stellen bis zu 50 m hoch auftürmt. Für die Straßenbauer dürften die klippenartigen Lavaströme eine Herausforderung darstellen, wenn es darum geht die unterbrochenen Straßenverbindungen wieder herzustellen. Nachts sah man auch, dass aus 2 Kratern glühende Tephra eruptiert wurde, die einige 10er Meter hoch aufstieg. Zudem dampft der Krater mächtig. Der Tremor ist gegenüber dem Vortag etwas gestiegen, bewegt sich aber auf relativ niedrigem Niveau. Die Seismizität ist ebenfalls rückläufig, allerdings gab es morgens einen Erdstoß M 4,7. Der Erdbebenherd lag in 60 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 4 km nördlich von Los Llanos de Aridane lokalisiert.

Vulkan-News 11.10.21: Askja, Campi Flegrei

Am spanischen Vulkan Cumbre Vieja ist die Eruption stabil und die Seismizität hoch. An den Vulkanen Askja, Keilir und Campi Flegrei gab es Erdbeben.

Cumbre Vieja: Erdbebenaktivität hoch

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Die Eruption ist stabil und die Seismizität ist weiterhin hoch. Gestern wurden zum 2. Mal in Folge mindestens 150 Erschütterungen detektiert. Viele der Beben hatte Magnituden im 3-er Bereich. Mikroerdbeben mit Magnituden kleiner 1 wurden praktisch gar nicht registriert. Die meisten Hypozentren liegen in Tiefen um 13 km. Die Bodenhebung beträgt an der Station LP3 21 cm und ist damit relativ konstant. An der Station Lp4 beträgt die Bodenhebung ca. 9 cm und zeigt einen leichten Aufwärtstrend. An anderen Stationen wird keine Inflation detektiert, auch nicht im Gipfelbereich des Cumbre Vieja, unter dem die Erdbeben stattfinden.

Campi Flegrei mit kleinem Schwarmbeben

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

Am Samstag manifestierte sich unter dem italienischen Calderavulkan ein kleiner Erdbebenschwarm. Er bestand aus 7 schwachen Erschütterungen im Bereich der Mikroseismik. Die stärkste gemessene Magnitude belief sich auf M 1,1 in 1850 m Tiefe. Im Bericht der letzten Woche heißt es, dass die Bodenhebung bei ca. 1 cm pro Monat liegt. Damit ist die Inflation gegenüber Juli etwas zurück gegangen. Damals betrug die Bodenhebung ca. 13 mm. Seit 2011 hob sich der Boden an einigen Stellen um bis zu 80 cm. Vergleicht man das mit den Werten auf La Palma, dann kann man sich die Dimensionen einer potenziellen Eruption der Campi Flegrei vorstellen. Der Vulkan befindet sich mitten im Städtekonglomerat Pozzuoli-Neapel. Selbst ein moderater Vulkanausbruch würde in der dicht besiedelten Region schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Allerdings ist es nicht erwiesen, dass die Bodenhebung durch Magma hervorgerufen wird. Es könnte sich auch um andere Magmatische Fluide handeln, die den Untergrund eindringen und den Boden anheben.

Update: Mittlerweile wurden weitere Erdbeben der Meldung hinzugefügt: der Schwarm bestand nun aus 12 Beben.

Askja und Keilir

Staat: Island | Koordinaten: 65.03, -16.75 | Eruption:  Fumarolisch

In den vergangenen Wochen ist es um den isländischen Vulkan Askja etwas ruhiger geworden, doch am Samstag gab es wieder eine Erschütterung mit M 3,0. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 2,8 km. Wir erinnern uns: der Alarmstatus des Vulkans wurde im September auf „gelb“ erhöht, da es nicht nur Erdbeben gab, sondern auch Inflation. Auch am Keilir auf Reykjanes setzten sich die Erdbeben fort. Hier gab es nicht nur eine Erschütterung M 3,2 in 6,3 km Tiefe, sondern ein ordentliches Schwarmbeben mit fast 200 Erschütterungen innerhalb von 48 Stunden.

Campi Flegrei: Risiko phreatischer Eruptionen

Die Phlegräischen Felder (Campi Flegrei) in Italien stehen schon lange im Fokus der Forscher und liefern einen großen Pool an besorgniserregenden Entwicklungen. Gerade die Bewohner des Calderavulkans sorgen sich um ihre Zukunft. Eine neue Studie italienischer Forscher vom INGV und der Universität Neapel dürfte nicht gerade beruhigen.

In einem multidisziplinären Ansatz untersuchten die Forscher das tektonische Gefüge im Bereich der Fumarole von Pisciarelli. Das Thermalgebiet liegt Außerhalb der Solfatara, genauer, auf der Nordostflanke des Kraters und am Rand des besiedelten Gebiets. Seit 2011 begann eine neue Inflationsphase in den Phlegräischen Feldern. Seitdem hob sich der Boden stellenweise um gut 73 cm an. Die Bodenanhebung geht einher mit zahlreichen Erdbeben und wird durch aufsteigende Magmatische Fluide verursacht. Seit einigen Jahren veränderte sich das Thermalgebiet um die Fumarole Pisciarelli signifikant: das ehemalige Dampfloch verwandelte sich in einem Schlammpool. Die emittierten Gase wurden heißer und ihre chemische Zusammensetzung änderte sich. Anwohner und Wissenschaftler zeigten sich alarmiert, sperrten den Bereich ab und beobachten seitdem die Veränderungen mit Argusaugen.

Geschichte der Aufstiegsrouten magmatischer Fluide in der Campi Flegrei rekonstruiert

Die neue Studie rekonstruierte die geologische Geschichte des Areals und nahm die bevorzugten Aufstiegsrouten Magmatischer Fluide unter die Lupe, welche mit Hilfe der elektrischen Widerstands-Tomographie identifiziert wurden. Die gesteigerte Seismizität entlang dieser Pfade zeigt das sie auch jetzt aktiv sind.

Die Forscher sind sich sicher, dass es in den vergangenen Jahrtausenden immer wieder zu phreatischen Eruptionen kam und dass sich entsprechende Ereignisse wiederholen könnten. Aktuell sind die hydrothermalen Erscheinungen im Bereich von Pisciarelli am ausgeprägtesten und die dortige Aktivitätssteigerung könnte als Vorwarnung interpretiert werden.

Eine besondere Gefahr geht dabei von Erdrutschen aus, die das Thermalgebiet von Pisciarelli immer wieder verschütteten. Sie blockierten die Entgasung der Fumarolen und ließen den Druck im Boden soweit ansteigen, bis es zu phreatischen Explosionen kam. Sie sprengten die Fumarolen wieder frei. Die Morphologie des Areals ist auch heute noch so angelegt, dass es zu Erdrutschen kommen kann. Aber auch ohne Verstopfungen durch Erdrutsche könnte es zu Dampfexplosionen kommen. Besonders Menschen, die sich auf dem Sportplatz am Rand des Thermalgebietes aufhalten, wären im Falle einer phreatische Eruption gefährdet. (Quelle: INGV, AGU)

Erdbeben-Nachrichten 13.05.21: Panama, Indonesien

Das seismische Geschehen zum Neumond wurde von mehreren moderaten-starken Erdbeben bestimmt. Auffällig ist, dass es in den letzten beiden Tagen mehr stärkere Erdbeben gab als üblich. Der stärkste Erdstoß manifestierte sich offshore bei Panama.

Panama: Erdbeben Mw 6,0

Datum: 13.05.2021| Zeit: 09:42:10 UTC | Lokation: 6.71 N ; 82.36 W | Tiefe: 2 km | Mw: 6,0

Vor der Südküste von Panama bebte es mit der Magnitude 6,0. Das Hypozentrum befand sich in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 157 km süd-süd-östlich von Punta de Burica lokalisiert.

Indonesien: Erdstoß Mw 5,5

Datum: 12.05.2021| Zeit: 18:20:29 UTC | Lokation: 3.97 N ; 128.61 E | Tiefe: 61 km | Mw: 5,5

Nördlich der indonesischen Insel Halmahera wurde ein Erdbeben der Magnitude 5,5 detektiert. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 61 km. Das Epizentrum lag 258 km nördlich von Tobelo. Ein Blick auf die Karte enthüllt, dass die seismische Aktivität zwischen Indonesien und den Philippinen sehr groß ist. Viele der Inselchen im Bereich des Epizentrums sind vulkanischen Ursprungs. Bekannteste Vulkane der Region sind Karangetang, Dukono und Ibu. Alle 3 Vulkane sind aktiv.

Peru: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 12.05.2021| Zeit: 15:56:57 UTC | Lokation: 14.16 S ; 75.67 W | Tiefe: 52 km | Mw: 5,5

In Peru manifestierte sich ein weiteres moderates Erdbeben. Es hatte eine Magnitude von 5,5 und ein Hypozentrum in 52 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 12 km südöstlich von Ica. In den vergangenen Tagen gab es auffällig viele moderate Erdstöße in Peru. Die Spannungen in der Erdkruste scheinen zu wachsen und es könnte sich bald ein starkes Erdbeben ereignen.

Iran: Erdbeben M 4,6

Datum: 12.05.2021| Zeit: 16:26:15 UTC | Lokation: 29.74 N ; 50.69 ED | Tiefe: 10 km | Mw: 54,6

Im Südiran bebte es mit einer Magnitude von 4,6. Der Erdbebenherd lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 24 km nord-nord-östlich von Bandar-e Genāveh lokalisiert. In den vergangenen Wochen kam es dort häufiger zu Erdbeben.

Campi-Flegrei: Schwarmbeben

Datum: 12.05.2021| Zeit: 20:59:59 UTC | Lokation: 40.83; 14.14 | Tiefe: 3 km | M: 0,8

Unter dem italienischen Calderavulkan Campi Flegrei kam es letzte Nacht zu einem kleinen Erdbebenschwarm. Das INGV registrierte zwischen dem 11. und 13. Mai 14 schwache Beben. Sie hatten alle Magnituden unter 1 und lagen in Tiefen zwischen 1 und 3 km.

Für die letzte Woche meldete das INGV insgesamt 70 Erschütterungen. Die Bodendeformation bleibt bei 13 mm pro Monat.