Nachrichten über Vulkanausbrüche, Erdbeben und Naturkatastrophen
Campi Flegrei
Die Campi Flegrei (Phlegräischen Felder) liegen am Stadtrand der italienischen Metropole Neapel. Der große Calderavulkan hat das Potenzial katastrophale Supervulkan-Eruptionen zu erzeugen.
Unter dem italienischen Calderavulkan Campi Flegrei gab es einen weiteren Erdbebenschwarm. Das INGV registrierte seit dem 13. März 29 schwache Erschütterungen. Die Stärkste hatte eine Magnitude von 1,4 und lag unter dem nördlichen Rand der Solfatara. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 2,4 km angegeben. Zwei weitere Erdstöße kamen auf die Magnitude 1,1. Die Beben sind noch im Bereich der Mikroseismizität anzusiedeln und auf Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem zurückzuführen. Die Aktivität des Hydrothermalsystems unterliegt verschiedenen Einflüssen und wird durch die Erdwärme eines aktiven Magmenkörpers befeuert. Er befindet sich in ca. 8 km Tiefe.
Aktivität unter der Campi Flegrei ist hoch
Nicht nur in den letzten Tagen gab es zahlreiche Erdbeben unter der Campi Flegrei. Im Bulletin des Monats Februar ist erwähnt, dass die Seismometer des INGVs 246 Erdbeben registrierten. Das Stärkste brachte es auf eine Magnitude von2,2.
Neben den Erdbeben, wurde weiterhin eine Bodenhebung detektiert. Sie betrug wie in den Monaten seit November letzten Jahres 13 mm, mit einer Fehlertoleranz von Plus-Minus 2 mm. Die Daten wurden vom permanente GPS-Netzwerk erfasst. Es besteht aus 25 Messstationen im Bereich der Caldera. Die höchste Bodenhebung wurde an der Messstation RITE verzeichnet, die im Solfatara-Krater steht. Seit 2011 akkumulierte sich die Bodenhebung auf 92 cm. Es fehlen nun nur noch 2 cm an den Rekord der Hebungsphase der letzten Krise vor 4 Jahrzehnten. Die maximale Neigungsrate im Zuge der Bodendeformationen betrug 13,9 µrad, gemessen am Bohrloch-Inklinometer HDM südlich der Solfatara. Die Fumarolen-Temperaturen an 2 Messstationen im Bereich der Solfatara sind rückläufig. Die Fumarolentemperaturen am Monte Nuovo bleiben stabil und liegen bei 75 Grad.
Alles in allem lässt sich sagen, dass das Hydrothermalsystem weiterhin Wärme aus dem Magmenkörper erhält und es gibt keine signifikanten Anzeichen dafür, dass die Aufheizung des Systems nachlassen würde. Ob- und wann es zu einem Vulkanausbruch kommen wird ist ungewiss.
Bei Caldera-Vulkanen handelt es sich um die größten irdischen Vulkanstrukturen, die nur von den Flutbasaltprovinzen übertroffen werden. Calderavulkane sind in der Lage, sogenannte Supervulkaneruptionen zu erzeugen, die sich global auswirken können. Daher steht ihre Erforschung im Fokus vieler Geowissenschaftler. Jüngst verglich das USGS die Bodendeformationen verschiedener Calderasysteme mit dem Yellowstone-Vulkan.
Zusammenfassung
Bodendeformationen der Yellowstone-Caldera werden seit 1923 gemessen
Die jährliche Deformationsrate von Long-Valley-Caldera und Yellowstone-Caldera sind fast identisch
Die Bodendeformation der Campi Flegrei ist 12 Mal so groß
Vor der letzten Eruption in der CF gab es dramatische Bodenhebungen
Yellowstone-Caldera und ihr Hydrothermalsystem
Der Yellowstone-Nationalpark beherbergt nicht nur ein fantastisches Naturreservat, sondern eine Caldera mit Tausenden postvulkanische Manifestationen. Dabei handelt es sich um verschiedene Arten von heißen Quellen, Geysiren, Schlammtöpfen und Fumarolen. Sie verdanken ihre Existenz dem vulkanischen Hydrothermalsystem, dass durch einen heißen Magmenkörper unter dem Vulkan mit Energie versorgt wird. Vom Magmenkörper ausgehend, steigen Magmatische Fluide auf, die im Untergrund der Caldera zirkulieren und sich mit Grundwasser vermischen. Die Menge des Grundwassers schwankt und ist u.a. von Niederschlägen abhängig, aber auch von Grundwasserströmen, die überregionalen Einflüssen unterliegen. So ist das Hydrothermalsystem eines Calderavulkans äußerst dynamisch und kann die unterschiedlichsten Prozesse steuern: neue Quellen und Geysire entstehen, oder alte postvulkanische Manifestationen vergehen. Gas- und Bodentemperaturen sind einer großen Variabilität unterzogen und es kann zu Phasen mit Bodendeformationen kommen. Je nach der Aktivität des Hydrothermalsystems hebt und senkt sich der Boden der Caldera, wobei es nicht einfach ist, zu unterscheiden, ob die Bodendeformationen ausschließlich durch Änderungen im Hydrothermalsystem zustande kommen, oder ob es Magmenaufstieg gibt. Dieser wirkt sich auch direkt auf das Hydrothermalsystem aus und sorgt dort für erhöhte Aktivität, lange bevor es zu einem Vulkanausbruch kommt, wenn es denn überhaupt dazu kommt.
Heute detektiert man die Höhenänderungen des Bodens mittels Satelliten und verwendet INSAR-Systeme und GPS Messungen. Früher mussten Höhenänderungen des Bodens aufwendig vermessen (nivelliert) werden. Dazu wurde ein Nivelliertrupp losgeschickt, so wie wir sie von Landvermessungen her kennen. Zum ersten Mal geschah das in der Yellowstone-Caldera im Jahr 1923.
Bodendeformationen der Yellowstone Caldera
Seitdem hat sich das Zentrum der Caldera um gut 90 Zentimeter angehoben. Dabei stellt man fest, dass es durchaus zu periodischen Hebungs- und Senkungsphasen kam, wobei sich eine jährliche Höhendifferenz von gut 14 mm pro Jahr ergab.
Das USGS stellte jüngst einen interessanten Vergleich von Bodendeformationen verschiedener Calderavulkane auf und verglich die Bodendeformationen am Yellowstone-Vulkan mit denen der Long-Valley-Caldera, die ebenfalls in den USA liegt. Hier wurde erstmals in den 1970iger Jahren eine Bodenhebung dokumentiert. In den 47 Jahren zwischen 1975 und 2022 betrug die maximale Hebung der Long-Valley-Caldera insgesamt 66 cm und lag damit auf ähnlichem Niveau wie die Hebung des Bodens der Yellowstone-Caldera.
Dramatische Bodenhebung in der Campi Flegrei
Ein weiterer Vergleich der beiden US-amerikanischen Vulkane mit dem großen italienischen Calderavulkan Campi Flegrei enthüllt erstaunliches: dort hebt und senkt sich der Boden mit deutlich schnelleren Raten. Aktuell liegen sie bei 13 mm pro Monat. Die jährliche Hebungsrate ist also 12 Mal so groß, wie in den beiden anderen Calderen. Wissenschaftliche Untersuchung und historische Aufzeichnungen ergaben, dass sich der Boden im Bereich der Caldera um bis zu 7 m hob uns senkte.
Im Gegensatz zu den beiden amerikanischen Calderavulkanen, kam es in der Campi Flegrei zu historischen Zeiten bereits zu einer Eruption. Sie ereignetes ich im Jahr 1538 und ließ den Schlackenkegel Monte Nuovo entstehen. Im Vorfeld des moderaten Vulkanausbruchs kam es zu massivsten Bodenhebungen, bei denen die Küste soweit angehoben wurde, dass sich die Küstenlinie um 370 Meter seewärts verschob. Dabei ging die Bodenhebung so schnell vonstatten, das Fische in Tümpeln gefangen wurden, die sich auf dem neuen Küstenstreifen bildeten.
Schlussfolgerungen für Supervulkaneruptionen
Diese historischen Beobachtungen lassen die Wissenschaftler vermuten, dass es vor einer Supervulkan-Eruption eines Calderavulkans wohlmöglich zu weitaus stärkeren Bodendeformationen kommen könnte, als jene, die sich 1538 im Golf von Pozzuoli zutrugen. Was sich tatsächlich ereignen wird, ist aber ungewiss. Gewiss ist nur, dass es irgendwann zu einem weiteren Ausbruch eines der großen Calderasysteme kommen wird. Solche Eruptionen haben das Potenzial sich global auszuwirken und das Klima zu beeinflussen. (Quelle: USGS)
Der süditalienische Caldera-VulkanCampi Flegrei steht häufig in den News, da sich der Boden seit einigen Jahren hebt, was viele schwache Erdbeben verursacht. Es besteht die Sorge, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereiten könnte. Daher wird die Aktivität des Vulkans genaustens beobachtet. Geowissenschaftler der verschiedensten Disziplinen forschen am Vulkan und fühlen ihm den Puls.
Aktueller Status der Campi Flegrei
Alleine in der Woche vom 28. Februar bis zum 6. März 2022, wurden von den Sensoren des INGVs 33 schwache Erdbeben registriert. Die stärkste Magnitude lag im Bereich um M 0.9. Die Bodenhebung belief sich auf 13 mm im Monat. Ein deutlicher Anstieg gegenüber der Hebungsperiode bis zum November 2021. Seit 2011 hob sich der Boden stellenweise um bis zu 86,5 cm Darüber hinaus gab es konstante Dampfemissionen. Die Gastemperatur an der Pisciarelli-Fumarole belief sich auf 95 Grad Celsius.
Sichtbare Auswirkungen der Bodenhebung
In den letzten Wochen wurden die Veränderungen am Vulkan immer stärker sichtbar und beschränkten sich nicht nur auf die Messwerte der Vulkanologen. Am ausgeprägtesten sind die Veränderungen im Bereich des Hafens von Pozzuoli, wo Teile des Hafenbeckens nun bei Ebbe auf dem Trockenen liegen. Außerdem kommt es gelegentlich zu stärkeren Erschütterungen, die von den Anwohnern gespürt werden. All diese Symptome beunruhigen die Anwohner der Caldera immer mehr.
Neue Forschungen zur Campi Flegrei
Die bislang jüngste Studie zum Vulkan, die unter Schirmherrschaft des INGVs im Rahmen des Projekts LOVE-CF durchgeführt wurde, kombinierte eine Reihe von Beobachtungen aus den Bereichen der Petrologie und Geochemie und erstellte damit numerische Simulationen zur Vulkandynamik. Die Studie kam zu dem Schluss, dass neues Tiefenmagma in ein flach liegendes Reservoire aufgestiegen ist. Es befindet sich in 8 km Tiefe, unter einer Deckschicht aus kristallinem Gestein. Dieses Gestein wurde geschwächt und es entstanden Risse, bei deren Bildung nicht nur Erdbeben ausgelöst wurden, sondern auch Gas aufsteigen konnte. Es kam zur Bodenhebung und zur Aufheizung des Hydrothermalsystems, was wiederum Erdbeben und Gasemissionen verursachte. (Quelle: https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1029/2021JB023773)
Am Ätna wartet man auf einen neuen Paroxysmus, der sich gemäß des letzten Pausenintervalls am Donnerstag, oder Freitag ereignen könnte. Doch noch sind etwaige Vorzeichen bestenfalls diffus: In der letzten Woche gab es einige Ascheeruptionen und Infraschalltätigkeit, die auf schwache Explosionen hindeutete. Aktuell hat die Infraschalltätigkeit deutlich abgenommen. Der Tremor bewegt sich im grünen Bereich. Alles in allem lässt sich bis jetzt kein klares Signal erkennen, dass es bald wieder soweit ist, allerdings verhielt es sich 2 Tage vor dem letzten Paroxysmus auch so. Dafür kann ich Euch heute eine Analyse der Geschehnisse der letzten Woche bieten, die jetzt vom INGV veröffentlicht wurde: Kurz vor dem Paroxysmus wurde eine Bodenverformung festgestellt. Das Inklinometer nahe des Südostkraterkegels hatte eine Versteilung der Hangneigung von 5,2 µrad registriert. Der Tremor erreichte hohe bis sehr hohe Amplituden. Interessant ist, dass die Analyse von Lavaproben der letzten beiden Paroxysmen ergab, dass sich ihr Chemismus änderte. Das deutet darauf hin, dass aus der Tiefe frisches Magma in das Magmenreservoire aufgestiegen war. Möglicher Weise ging dieser Aufstieg mit der Erhöhung der Seismizität einher, die wir im Januar kurzzeitig beobachten konnten. Aktuell ist es Erdbebentechnisch verhältnismäßig ruhig unter dem Vulkan und es gibt nur vereinzelte Erdstöße.
im Gegensatz zum Ätna, gibt es unter dem Calderavulkan Campi Flegrei häufig Erdbeben. In der letzten Woche detektierte das INGV 20 davon. Sie lagen allesamt im Bereich der Mikroseismizität und zeigten, dass es zu kleinen Gesteinsbrüchen infolge der Bewegung Magmatischer Fluide kam. Darüber hinaus wurde eine weiter anhaltende Bodenhebung festgestellt. Die Rate liegt bei 13 mm, wobei es zu einer Abweichung von plusminus 2 mm kommen kann. Seit 2011 hob sich der Boden an der Messstation RITE um 86 cm.
Auf der indonesischen Insel Java bleibt der Semeru aktiv. Er eruptiert Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 4600 m aufsteigt und Richtung Nordosten driftete. Gestern ereigneten sich gut 40 Explosionen. Es wurde Tremor registriert.
Update 14:00 Uhr: Jetzt wurde in den Sozialen Medien ein Foto geteilt, das heute Nacht gemacht wurde. Die Langzeitbelichtung enthüllt, dass es kleinere strombolianische Eruptionen gab, die sich hauptsächlich Kraterintern abspielten. Es könnte also sein, dass sich Ätna auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet. Es gibt aber auch immer wieder Phasen von Gipfelaktivität, die sich nicht zu einem großen Ausbruch steigert.
Originalmeldung 10:00 Uhr: Zum ersten Mal in diesem Jahr steigt heute der Tremor am Ätna deutlich an. Er startete vom „grünen“ Bereich aus und erreichte bis jetzt ein hohes Niveau im „gelben“ Bereich. Noch scheinen allerdings keine größeren Eruptionen stattzufinden, zumindest sieht man auf den LiveCams nichts. Auch die ThermalCams bleiben kalt. Auf einem 2 Tage alten Sentinel-Foto erkennt man nur einen einzigen kleinen Hotspot in der Bocca Nuova. Dennoch kann es gut sein, dass Magmen aufsteigen und sich einen Weg zur Oberfläche bahnen. Dafür spricht eine deutliche Zunahme der Infraschalltätigkeit, die auf starke Entgasungen und Explosionen im Schlotsystem hindeutet. Sie begann parallel zum Tremor-Anstieg.
Gestern Abend gab es einen weiteren kleinen Erdbebenschwarm unter dem neapolitanischen Calderavulkan Campi Flegrei. Das INGV detektierte 13 schwache Erdstöße, von denen der Stärkste eine Magnitude von 2,2 hatte und ein Hypozentrum in 4,8 km Tiefe. Das Epizentrum wurde im Golf von Pozzuoli lokalisiert. Im letzten Wochenbericht hieß es, dass sich die Rate der Bodenhebung auf 13 mm pro Monat vergrößerte. Zuvor betrug sie 10 mm. Es bleibt spannend in der Campi Flegrei, auch wenn ein Vulkanausbruch nicht unmittelbar bevorzustehen scheint. Auch ohne Eruption ist der Bradyseismos ein interessantes Naturphänomen. Der Boden bebt und lebt!
Kilauea: Phase intensiven Lava-Ausstoßes
Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch
Nach einer kurzen Pause begann der Kilauea gestern wieder Lava zu fördern und den Halema’uma’u-Krater weiter aufzufüllen. Gut 80 Minuten vor der neuen Eruption stiegen Tremor und Inflation deutlich an. Aktiv ist wieder der bekannte Schlot im Westhang des Kraters. Augenzeugen beschrieben die Aktivität als vergleichsweise stark. Seit dem 29. September 2021 wurden 45 Millionen Kubikmeter Lava eruptiert. Der Boden des Kraters hob sich um 79 m an.
Dass sich der Boden im Bereich des italienischen Calderavulkans Campi Flegrei seit Jahren hebt ist kein Geheimnis und auch keine Neuigkeit mehr, allerdings ergaben Hochrechnungen, dass bereits im Mai das Hebungsniveau erreicht werden könnte, bei dem 1984 die Evakuierung der Altstadt von Pozzuoli eingeleitet wurde. Seit 2011 hob sich der Boden um bis zu 85 cm an. Die monatliche Hebungsrate liegt bei ca. 1 cm. Die Bodenhebung kommt durch den Effekt des Bradyseismos zustande: Hydrothermale Fluide dringen in den Untergrund ein und heben das Land, wobei besonders die Küstenregion betroffen ist. Es gibt aber auch noch einen anderen möglichen Ursprung für die Bodenhebung: aufsteigendes Magma könnte zumindest für einen Teil der Inflation verantwortlich sein.
Natürlich hält die Hebung des Bradyseismos nicht unendlich lange an und normalerweise kehrt sich der Trend nach einigen Jahren um und der Boden sinkt wieder ab. Bei einer dieser Senkungsphasen geriet zu Zeiten der Römer das Marcellum Unterwasser. Heute befindet es sich einige Meter landeinwärts. Ob es diesmal wieder zu Evakuierungen kommen wird ist ungewiss. Sehr wahrscheinlich nicht bei erreichen der Bodenhebungsrate von 1984: seitdem wurden die maroden Gebäude saniert, oder abgerissen und die neuen Häuser sollten den Belastungen noch eine Weile standhalten.
Anzeichen für Magmenaufstieg in der Campi Flegrei
Es gibt noch weitere alarmierende Anzeichen für eine sich möglicherweise anbahnende Eruption: der Ausstoß an Kohlendioxid steigt kontinuierlich an. Das meiste Gas entströmt dem Bereich der Solfatara. Kohlendioxid ist auch ein vulkanisches Gas und es deutet auf einen aktiven Magmenkörper hin, in dem der Anteil an Schmelze zunimmt. Neuere Studien zeigen, dass das Kohlendioxid aber auch aus der Lösung Kalzit-haltigen Gesteins stammen kann. Der genaue Ursprung des Kohlendioxids ist also ungeklärt. Im Vergleich zur Hebungsphase in den 1980iger Jahren, wird aktuell ein deutlich höherer Kohlendioxid-Ausstoß detektiert.
Hinzu kommt eine Bebentätigkeit der Region, die nach einer Abnahme im letzten Sommer wieder angestiegen ist. Im Januar zeichnete das INGV 260 Erdbeben in der Campi Flegrei auf.
Die Wissenschaftler stehen vor der Herausforderung zu unterscheiden, ob alle auftretenden Phänomene mit dem „normalen“ Bradyseismos im Zusammenhang stehen, oder ob ein Teil der eingesammelten Daten auf eine Zunahme magmatischer Aktivität im Untergrund hindeuten. Teilweise werden die Forschungsergebnisse kontrovers diskutiert. Spätestens nach der nächsten Eruption sollte sich der Sachverhalt aufklären.
Aus den gesammelten Beobachtungen lässt sich noch keine kurzfristig bevorstehende Eruption postulieren, dennoch könnte es längerfristig betrachtet auf einen Vulkanausbruch im Bereich der Solfatara, oder an einem anderen Ort in der Campi Flegrei hinauslaufen.
Der Vulkan Nevado del Ruiz zeigt erhöhte Seismizität
Unter der Solfatara gab es weitere schwache Erdbeben
Weiter erhöhte Seismizität unter Island
Peru: Erdbeben Mw 6,5
Datum: 02.02.2022 | Zeit: 15:58:56 UTC | Lokation: 4.45 S ; 76.86 W | Tiefe: 100 km | Mw 6,5
Im Norden von Peru ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 6,5. Das Hypozentrum wurde in 100 km Tiefe ausgemacht. Die genaue Verortung des Epizentrums steht aus, vielleicht, weil sich das Beben in einem großen Naturpark fernab der Zivilisation zutrug.
Nevado del Ruiz: Erdbeben unter dem Vulkan
Der Geologische Dienst Ecuadors veröffentlichte jüngst einem Bericht, nachdem Ende letzten Monats die Seismizität unter dem Vulkan erhöht war. Es manifestierten sich mehrere vulkanotektonische Erdbeben, die sich allerdings überwiegend im Magnituden-Bereich bis 1,5 abspielten und zur Mikroseismizität zählen. Die höchste Magnitude betrug ML 1,5 und hatte ein Hypozentrum in 3,9 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 6,0 km südöstlich des Kraters Arenas.
Campi Flegrei: Weitere schwache Erschütterungen
Eine ähnliche Erdbebenserie wurde heute Nacht unter der Caldera Campi Flegrei registriert. Die stärkste Erschütterung brachte es auf M 1,4 und hatte ein Hypozentrum in 2,3 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich auf dem südöstlichen Kraterrand der Solfatara. Das Beben gehörte zu einem Schwarm, der gestern Nacht startete und aus 12 schwachen Erschütterungen bestand. Mittlerweile sind die Bewohner der Campi Flegrei so sensibilisiert, dass jede Erschütterung Diskussionen in den Sozialen Medien auslöst. Dabei sind solche Schwarmbeben relativ normal für Vulkane mit aktivem Hydrothermalsystem. Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch gibt es nicht, wenn gleich weiter Bodenhebung registriert wird.
Island: Zahlreiche Erdbeben
Unter Island wurden in den letzten 48 Stunden 227 Erdbeben detektiert. Die meisten Erschütterungen ereigneten sich im Bereich um Grindavik auf der Halbinsel Reykjanes und im Westen Islands bei Húsafell. Zumindest die Erdbeben auf Reykjanes könnten direkt, oder indirekt mit Magmenintrusion in Verbindung stehen.
Datum: 26.01.2022 | Zeit: 03:04:54 UTC | Lokation: 40.8268 ; 14.1443 | Tiefe: 2,6 km | Ml 1,3
Heute Nacht manifestierte sich ein Schwarmbeben unter dem italienischen Calderavulkan Campi Flegrei. Das INGV registrierte zwischen 02:15 und 7:52 Uhr (Ortszeit) 29 schwache Erschütterungen. Das stärkste Erdbeben brachte es auf eine Magnitude von 1,3. Es hatte ein Hypozentrum in 2,6 km Tiefe und ein Epizentrum am Ostrand des Solfatara-Kraters, nahe der Fumarole von Pisciarelli. Trotz der geringen Magnituden, die sich im Bereich der Mikroseismizität bewegten, waren nachts Einsatzkräfte von Polizei und Katastrophenschutz unterwegs, um nach etwaigen Schäden zu gucken und um die Bevölkerung zu beruhigen.
Das Schwarmbeben fand seine Ursache sehr wahrscheinlich im Bradyseismos der Region und stand mit Fluidbewegungen im Hydrothermalen-System der Campi Flegrei in Verbindung. Seit 2011 hob sich der Boden stellenweise um bis zu 84 cm. Die aktuelle Hebungsrate liegt bei 10 mm im Monat.
Erdbebenschwarm Island
Schwarmbeben gibt es aber nicht nur im Süden Europas, sondern auch ganz hoch im Norden! Gemeint ist Island. Im Westen der Insel setzt sich das Schwarmbeben bei Húsafell weiter fort. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO dort 49 Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf Ml 3,3. Der Erdbebenherd wurde in 2,5 km Tiefe ausgemacht. Das Epizentrum befand sich 19,4 km südwestlich von Húsafell. Der Ort gilt als Tor zur Halbinsel Snæfellsnes, an deren westlichem Ende der Vulkan Snæfellsjökull liegt. Das Schwarmbeben steht allerdings nicht mit diesem Vulkan in Verbindung, sondern ehr mit dem Schildvulkan Ok. Dieser war bis 2018 von einem Gletscher bedeckt. Seit seinem Verschwinden gilt der Okjökull als erstes isländischen Opfer der Klimaerwärmung. Es wird wahrscheinlich nicht beim Verschwinden des Okjökulls bleiben, denn viele andere Gletscher verlieren rapide an Masse.
Bei Nicaragua ereignete sich ein starkes Erdbeben. Moderate Erschütterungen gab es in Peru und im Pazifik.
Nicaragua: Erdbeben Mw 6,1
Datum: 06.01.2022 | Zeit: 16:25:07 UTC | Lokation: 12.00 N ; 87.10 W | Tiefe: 28 km | Mw 6,1
Gestern manifestierte sich vor der Küste von Nicaragua ein Erdbeben der Magnitude 6,1. Das Hypozentrum lag 28 km tief. Das Epizentrum wurde 54 km südlich von León verortet. Es gab mehrere Nachbeben. Ein Blick auf die Karte enthüllt die vielen Beben entlang der Grenze der Kokosplatte. In Nicaragua gibt es mehrere aktive Vulkane. Im Krater des Masaya brodelt z.b. ein Lavapool.
Südlicher Pazifik: Erdbeben Mw 5,7
Datum: 05.01.2022 | Zeit: 23:24:38 UTC | Lokation: 65.38 S ; 71.62 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,7
Im Süden des Pazifischen Ozeans bebte es mit einer Magnitude von 5,7. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 10 km angegeben. Das Epizentrum lag 1189 km südlich von Ushuaia in Argentinien.
Peru: Erdbeben Mw 5,6
Datum: 07.01.2022 | Zeit: 10:27:05 UTC | Lokation:11.88 S ; 76.64 W | Tiefe: 80 km | Mw 5,6
Nahe der peruanischen Hauptstadt Lima gab es ein Erdbeben der Magnitude 5,6. Das Epizentrum wurde 10 km nordöstlich von Chosica lokalisiert. Der Erdbebenherb lag 80 km tief. Sehr wahrscheinlich ist es der recht großen Tiefe des Hypozentrums zu verdanken, dass es keine starken Schäden gegeben hat.
Campi Flegrei: Erdstößchen Ml 2,3
Datum: 06.01.2022 | Zeit: 19:37:15 UTC | Lokation: 40.8285, 14.1395 | Tiefe: 2,8 km | Ml 2,3
Der italienische Calderavulkan wurde gestern Schauplatz eines schwachen Erdbebens der Magnitude 2,3. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom INGV mit 2,8 km angegeben. Das Epizentrum lag im nördlichen Kraterbereich der Solfatara. Es gab weitere Mikrobeben. In den Sozialen Medien häuften sich die Meldungen über dieses Beben, oft verbunden mit Spekulationen über eine bevorstehende Eruption. Dass zeigt, wie nervös und angespannt die Bewohner der Caldera sind. Da ein großer Schwarm ausblieb, muss man vorerst wohl nicht mit einen Vulkanausbruch rechnen.