Bardarbunga: subglaziale Eruption?

Gestern Abend ereignete sich ein Schwarmbeben am Zentralvulkan. Die Hypozentren der Beben lagen in geringer Tiefe um 1 km und konzentrierten sich im östlichen Teil der Caldera. Das stärkste Beben brachte es auf M 4,6 und lag in nur 100 m Tiefe. Zugleich stieg der Tremor kurzzeitig stark an. Jon Frimann spekuliert über eine subglaziale Eruption und einem evtl. bevorstehenden Gletscherlauf. Der wahrscheinlichste Weg des Schmelzwassers wäre entlang der Jökulsa a Fjöllum. Sollte tatsächlich Schmelzwasser auf dem Weg sein, sollten wir es am Spätnachmittag erfahren.

Selbst wenn die Aktivität in den letzten Wochen stetig abnimmt, ist die Gefahr einer großen, explosiven Eruption des Zentralvulkans noch nicht gebannt. Oft sind Restschmelzen weitaus Gasreicher, als primäres Magma und haben ein größeres explosives Potenzial. Am Eyjafjallajökull kam es 2010 erst zur explosiven Eruption, nachdem der effusive Vulkanausbruch am Fimmvördurhals-Pass stoppte.

Bardarbunga: Seismik rückläufig

Seit gestern ist die Seismik am Bardarbunga weiter zurück gegangen. Es ereigneten sich nur ein paar Erdbeben mit Magnituden größer als 3. Seit Dienstag gab es kein Beben mit M größer 4. Die Anzahl schwacher Erschütterungen ist weiter zurück gegangen.

Dafür gibt es neue Fotos, welche die Depressionen auf dem Vatnajökull zeigen. Es gibt mehrere Calderons (Sinklöcher im Eis) die deutlich an Tiefe zugenommen haben. Dass bedeutet, das sich Magma in geringer Tiefe unter dem Calderaboden befindet, oder sogar unter dem Eis austritt.

Neue Messungen des Lavafeldes zeigen nur geringes Flächenwachstum, dafür hat es an Mächtigkeit zugelegt. Insgesamt wurden bisher ca. 1,4 Kubikkilometer Lava gefördert.

Bardarbung: Aktivität rückläufig

In einem neuen Kommuniqué des IMO heißt es, dass der Spiegel des Lavasees, im Krater der Holuhraun-Spalte, seinen tiefsten Stand seit seiner Entstehung erreicht hat. Gelegentlich kommt es noch zu Spattering, das Lavabrocken bis über den Südrand wirft, doch die Häufigkeit dieser Ereignisse hat ebenfalls abgenommen. Es fließt noch viel Lava durch die Kanäle des Lavafeldes. Die Förderrate liegt bei ca. 60 Kubikmeter pro Sekunde.
Die Seismik unter dem Zentralvulkan und entlang des magmatischen Ganges ist heute vergleichsweise niedrig. Während der Nacht ereignete sich kein Erdbeben mit einer Magnitude größer als 3. Die Anzahl der Schwachen Beben ist ebenfalls deutlich zurückgegangen. Dies könnte aber auch daran liegen, dass starker Wind eine Registrierung erschwert.

Vulkane weltweit

Aso-san: in Japan stößt der Aso weiterhin Aschewolken aus. Gestern wurden 4 Eruptionen vom VAAC Tokyo registriert. Zudem kommt es zu kleinen strombolianischen Eruptionen.

Bardarbunga: über das Wochenende haben sich keine signifikanten Änderungen im Eruptionsgeschehen ergeben. Die Seismik ist wieder etwas niedriger, als in den Tagen zuvor. Der Spiegel des Lavasees im Krater der Holuhraun-Spalte ist nun niedriger, als in den Wochen zuvor. Alles in Allem scheint die Aktivität in den letzten Wochen leicht rückläufig zu sein.

Kilauea: am Vulkan auf Hawaii ereignete sich ein weiteres Erdbeben. Es hatte eine Magnitude von 2,8 und lag in nur 2 km Tiefe.

Kliuchevskoi: auf Kamtschatka ist der Kliuchevskoi weiterhin aktiv. Von ihm gingen gestern 4 Aschewolken aus. Zudem fördert er einen kurzen Lavastrom.

Shiveluch: in Sichtweite des Kliuchevskois befindet sich der Shiveluch. Er steht in den letzten Wochen regelmäßig in den News. Heute eruptierte er 2 Aschewolken, die bis zu 7,5 km hoch aufstiegen. Der Vulkanausbruch war wahrscheinlich mit dem Abgang pyroklastischer Ströme assoziiert.

Bardarbunga: Eruption verändert sich

Die Eruption an der Holuhraun-Spalte scheint sich in den letzten Stunden deutlich verändert zu haben. Auf der Seite von Jón Frímann heißt es, dass das Südende des Lavasees zumindest oberflächlich erstarrt sein soll. Dafür bilden sich in der Nordwand des Kraters Risse. Sollte es dort zu einem Bruch der Kraterwand kommen, kann der Lavasee auslaufen. Auf der Livecam sieht man derzeit Rotglut am Ostrand des Kraters. Dieser ist mittlerweile ca. 80 m hoch, 500 m lang und 100 m breit.

Die Seismik unter dem Zentralvulkan ist hoch. In den letzten 48 Stunden ereigneten sich 13 Beben mit Magnitude größer als 3. Die Häufigkeit dieser Beben ist in den letzten Stunden geringer geworden. Dafür gibt es mehrere schwache Beben entlang des magmatischen Ganges.

Die Subsidenz des Calderabodens hat scheinbar deutlich nachgelassen. Aufgrund dieser Daten postuliert der Vulkanologe Haraldur Sigurðsson das Ende der Eruption für März.

Vulkane weltweit

Bardarbunga: die Seismik bewegt sich auf Vortagesniveau. Auffällig ist, dass sich mehr Beben mit Magnituden größer als 3 im Süden der Caldera manifestieren. Die Sicht auf die Eruptionsspalte via Livecam war heute Morgen schlecht. Was man erahnen konnte lässt vermuten, dass weniger Lava gefördert wird.

Die Geburt einer neuen Insel. © New Zealand High CommissionHunga Ha’apai: die submarine Eruption im Archipel von Tonga ist deutlich weiter fortgeschritten, als bisher bekannt war. In der Tat zeigen neue Fotos aus der neuseeländischen Presse, dass bereits eine neue Insel geboren wurde. Diese soll schon 2 x 1 km messen. Wenn sie weiter wächst, kann sie mit der Nachbarinsel zusammenwachsen. Allerdings besteht die neue Insel überwiegend aus locker geschichteten Schlacken und ihr Schicksal ist ungewiss. Möglicher Weise wird sie schnell wieder erodieren und im Meer versinken.

Bardarbunga: erhöhte Seismik

Seismik am Bardarbunga. © IMOHeute ist die Zahl der Erdbeben unter dem Zentralvulkan wieder etwas angestiegen. In den letzten 48 Stunden wurden 17 Beben mit M größer als 3 registriert, das Stärkste hatte eine Magnitude von 4,6. Eines dieser Beben manifestierte sich unter dem Nachbarvulkan Tungnafellsjokull. Die Anzahl schwächerer Beben ist ebenfalls höher als in den letzten Tagen. Besonders entlang des magmatischen Ganges und am Herdubreid ereigneten sich zahlreiche schwache Erdbeben.
IMO spricht davon, dass die Aktivität an der Holuhraun-Spalte nachgelassen hat, aber immer noch stark sei. Die meisten Lavaströme fließen nun in Tunnelsystemen und sind oberflächlich nicht sichtbar.

Vulkane weltweit

Bardarbunga: auf Island geht die Eruption weiter. Unter dem Zentralvulkan ereigneten sich in den letzten 48 Stunden 16 Erdbeben mit Magnituden größer als 3. Das Stärkste brachte es Montagabend auf 4,5. Das Lavafeld an der Holuhraun Spalte wächst langsam weiter und bedeckt nun eine Fläche von 84,1 Quadratkilometer.

Fuego: der Vulkan in Guatemala ist in den letzten Tagen wieder aktiver geworden. Pro Stunde ereignen sich 6-8 strombolianische Eruptionen. Sporadisch kommt es auch zu vulcanischen Ascheeruptionen. Die Vulkanasche steigt bis in einer Höhe von 4700 m auf. Besonders feine Aschen werden mit dem Wind bis auf 6,5 km Höhe transportiert. Es entstehen Blocklawinen und glühende Lavabrocken setzten die Vegetation in Brand.

Vulkane weltweit:

Update 20.00 Uhr: Am Kilauea auf Hawaii haben sich 3 Erdbeben mit Magnituden von 2,9 und 2,8 ereignet. Sie gehörten zu einem Schwarm mit insgesamt 18 Einzelevents. Die Hypozentren lagen in 3 km Tiefe. Die Beben standen sehr Wahrscheinlich im Zusammenhang mit der vulkanischen Aktivität und könnten auf eine Änderung im Ausbruchsverhalten hindeuten.

Aso-san (Japan): der Vulkan auf Kyushu ist wieder sehr aktiv. In den letzten 48 Stunden registrierte das VAAC Tokyo 8 Aschewolken. Zudem ist der Vulkan sporadisch strombolianisch aktiv.

Interaktion zwischen Lava und Wasser am Fluss. © IMOBardarbunga (Island): in den letzten 48 Stunden wurden 15 Beben mit Magnituden über 3 registriert. Das Stärkste brachte es auf M 5,1. IMO spricht von leicht rückläufiger Seismik und Subsidenz. An der Holuhraun-Spalte geht die Eruption weiter. Heute sieht man vom Rand des Lavafeldes Dampf aufsteigen. Es kommt scheinbar zu Interaktion der Lava mit dem Wasser der Jökulsá á Fjöllum.

Dallol (Äthiopien): der französische Vulkanführer Guy de Saint-Cyr berichtet von einer vermeintlichen Eruption am Dallol. Anwohner des Dorfes Ahmed Ela haben am 2. Januar eine dunkle Aschewolke gesehen, die mehrere Hundert Meter hoch aufgestiegen ist. Am nächsten Tag wurden mehrere hellgraue Wolken gesichtet.