Starkes Erdbeben auf Island am 25.10.23

Erdbeben Mw 5,1 im Bereich des Bardarbunga

Datum 24.10.23 | Zeit: 22:19:46 UTC | Lokation: 64.716 ; -17.778 | Tiefe: 3 km | Mw 5,1

Heute scheint ein bewegender Tag auf Island zu sein, zumindest wenn man die Tektonik der Insel betrachtet. Das EMSC meldete gestern Abend um 22:19.46 UTC ein vergleichsweise starkes Erdbeben, das vom isländischen IMO registriert wurde. Es hatte eine Magnituden von 5,1 und manifestierte sich westlich des Gletschers Vatnajökull. Das Hypozentrum lag in 3 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 109 km süd-südöstlich von Akureyri verortet. Direkt beim IMO wird das Erdbeben ein wenig anders bewertet und brachte es demnach auf eine Magnitude von 4,9 und soll unter dem Nordrand des Gletschervulkans Bardarbunga gelegen haben. Wie auch immer, es war einer der stärksten Erdstöße auf Island, der seit einigen Monaten gemessen wurde, wobei es in letzter Zeit mehrere Erdbeben gab, die an der Spitze des Magnitudenbereichs liegen, der für Island typisch ist.

Erdbeben Mb 3,9 bei Grindavik auf Reykjanes

Natürlich mischt auch die Reykjanes-Halbinsel weiter im seismischen Geschehen Islands mit und präsentiert uns heute Morgen um 05:35 Uhr einen schönen Erdbebenschwarm, der sich wenige Kilometer nördlich von Grindavik zuträgt. Ein Kilometer nordwestlich der vulkanischen Erhebung Thorbjorn rappelte es mit einer Magnitude von 3,9. Der Erdbebenherd lag hier in 4,9 km Tiefe. Dieser Erdstoß ereignete sich im Rahmen eines Schwarmbebens, von dem auch die Region Fagradalsfjall betroffen ist. IMO registrierte hier in den letzten 48 Stunden 169 Erschütterungen. Viele befanden sich im Gebiet des magmatischen Gangs am Fagradalsfjall.

Die Bodenhebung hält weiter an und erreichte letzte Woche ein Maximum von 40 mm an der Messstation GOHN. Seitdem ist der Trend rückläufig, was aber auch durch Messungenauigkeiten zustande kommen kann. Allerdings beobachtete man auch vor der ersten Fagradalsfjall-Eruption 2021 ein gewisses Auf- und Ab der Bodenhebung. Am Thorbjorn wurde in den letzten Monaten keine Inflation festgestellt.

Apropos Bodenhebung: an der Askja scheint die Inflation nach 2 Jahren aufgehört zu haben und es bildet sich in den Messreihen ein Plateau aus. An der Messstation OLAC stagniert die Bodenhebung bei 66 cm.

Update 13:00 Uhr: Das Schwarmbeben unter Reykajnes hat sich weiter verstärkt. Es wurden 266 Erschütterungen registriert. Die meisten davon ereigneten sich in der Region um den Thorbjorn. Ein Beben hatte die Magnitude 4,5.

Erdbeben auf Island am 15.10.23

Erdbeben unter Bardarbunga und Fagradalsfjall

Datum 14.10.23 | Zeit: 16:13:10 UTC | Lokation: 64.655 ; -17.523 | Tiefe: 5,9 km | Md 3,6

Gestern manifestierte sich unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga ein Erdbeben der Magnitude 3,6. Es hatte ein Hypozentrum in knapp 6 km Tiefe, was für die Erdbeben der letzten Monate in dieser Region relativ tief ist. Das Epizentrum wurde 1,6 km nördlich der Caldera lokalisiert. Im Gebiet des Gletschers gab es auch mehrere schwache Erschütterungen, die meisten davon im Einzugsbereich des zweiten großen Vulkans unter dem Vatnajökull, gemeint ist der Grimsvötn. Vereinzelte Beben gab es auch im Bereich der Askja, die beim IMO ebenfalls in dem Kartenabschnitt des Vatnajökulls liegt. Insgesamt wurden im Kartenausschnitt 29 Erschütterungen festgestellt.

Seismisch wesentlich aktiver war die Region der Reykjanes-Halbinsel, wo man innerhalb von 48 Stunden 175 Beben feststellte. Viele der Erschütterungen manifestierten sich im Einzugsbereich des Fagradalsfjall und der nahe gelegenen Ortschaft Grindavik. Die beiden signifikantesten Schwärme folgen dem Verlauf der tektonischen Spalten, die eng mit den Eruptionsspalten auf Reykjanes assoziiert sind. Außerdem gibt es eine großflächige Bodendeformation. An der Messstation GOHN wird heute eine Bodenhebung von 37 mm angezeigt.

Die Vermutung liegt nahe, dass das aufsteigende Magma, das sich in ca. 10 km Tiefe unter dem Areal ansammelt, die Spannungen des Untergrunds erhöht und so die Erdbeben entlang der tektonischen Spalten auslöst. Bis jetzt kann man nicht mit Sicherheit sagen, wann und wo es einen weiteren Vulkanausbruch geben wird, doch ich halte die Wahrscheinlichkeit für recht groß, dass wir in den nächsten Monaten einen neuen Ausbruch am Fagradalsfjall erleben werden.

Eigentlich könnte jederzeit eine neue Gang-Intrusion stattfinden, bei der Magma bis in 5 km Tiefe aufsteigt, was für gewöhnlich zu starken Schwarmbeben führt und letztendlich in einer Eruption gipfelt.

Erdbeben auf Island am 05.10.23

Erdbeben M 4,7 unter isländischem Gletschervulkan Bardarbunga

Datum 04.10.23 | Zeit: 16:11:57 UTC | Lokation: 64.626 ; -17.443 | Tiefe: 0,1 km | Mb 4,7

Gestern manifestierte sich unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga ein Erdbeben der Magnitude 4,7. Das Hypozentrum lag in nur 100 m Tiefe unter dem Meeresspiegel. Das Epizentrum wurde 4,3 km ost-südöstlich vom Bardarbunga lokalisiert. Es folgten mehrere schwache Erschütterungen. Erdbeben dieser Stärke kommen unter Bardarbunga immer wieder vor und könnten vom Wiederaufladen des Vulkans stammen. Seit der Eruption von 2014 hebt sich der Boden der Caldera wieder langsam an. Innerhalb eines Jahres hob sich der Boden um 30 mm. Es wird aber wahrscheinlich noch lange Zeit dauern, bis es am Bardarbunga wieder zu einem Ausbruch kommen wird.

Einige Erdbeben ereigneten sich auch im Bereich des Herdubreids. Hier wird ein Zusammenhang mit der Aktivität der Askja vermutet, an deren Tropf der Tafelvulkan hängt. Die Bodenhebung an der Askja ließ in den letzten Wochen signifikant nach und kam praktisch zum Stillstand. An der Messstation OLAC stagniert der Wert bei ca. 69 cm. Das heißt zwar nicht, dass die Gefahr eines Ausbruchs gebannt ist, aber die Wahrscheinlichkeit einer Eruption hat mit dem Stopp der Bodenhebung erst einmal abgenommen. Generell wurde hier innerhalb von 2 Jahren eine enorme Bodenhebung registriert, wie ich sie von keinem anderen Vulkan her kenne, sieht man einmal von der Beule am Mount St. Helens ab, die sich in den Wochen vor der Eruption auf der Vulkanflanke bildete. Man muss sich die Frage stellen, ob die Bodenhebung nicht durch Bradyseismos hervorgerufen wurde, so wie wir es von der Campi Flegrei und der Laguna del Maule her kennen.

Natürlich gab es auch weitere Erdbeben und der Reykjanes-Halbinsel. Hier gab es heute Morgen ein Erdbeben M 3,3 bei Krisuvik. M3.3 Insgesamt wurden im Bereich von Reykjanes innerhalb von 48 Stunden 60 Beben registriert. Einige auch unter dem Fagradalsfjall. Die Seismizität ist in den letzten Tagen aber deutlich niedriger, als es zuvor der Fall war. In der 39. Kalenderwoche wurden unter Island 1900 Erschütterungen detektiert, was der höchste Wert seit der letzten Eruption am Fagradalsfjall darstellt.

Erdbeben-News 21.02.23: Island

Erdbeben Mb 4,9 am Bardarbunga

Datum: 21.02.23 | Zeit: 08:41:00 UTC | 64.673 ; -17.515 | Tiefe: 3 km | Mb 4,9

Heute Morgen wurde Island von einem Erdbeben der Magnitude 4,9 erschüttert. Dieser Wert stammt vom IMO. Das EMSC kam auf eine Magnitude von 5,1. Laut den Isländern lag das Epizentrum 3,7 km nördlich des subglazialen Calderavulkans Bardarbunga. Die Tiefe des Erdbebenherds wird mit 3 km angegeben. Bei den Europäern kommt man hingegen auf eine Herdtiefe von 10 km und ein Epizentrum nordwestlich des Vulkans, aber schon außerhalb der Eisbedeckung des Vatnajökulls. Der Vollständigkeit halber habe ich beide Datensätze angegeben, wobei die IMO-Daten wahrscheinlich genauer sind. Es gab einige Nachbeben.

Erdbeben lag im Einzugsbereich der Askja

Im gesamten Erfassungsbereich des Vatnajökulls haben die Seismografen in den letzten zwei Tagen 39 Erschütterungen registriert. Viele davon ereigneten sich im System Askja-Herdubreid. Auf dem letzten Sentinel-Foto von gestern erkennt man zwischen Wolken hindurch, dass die Eisschmelze am Öskjuvatn weiter anhält. Mehr als die Hälfte der Seeoberfläche ist eisfrei. Neue Berichte von den örtlichen Vulkanologen liegen noch nicht vor. Die Signale, ob nun eine Eruption bevorsteht oder nicht, sind immer noch nicht eindeutig interpretierbar. Eisschmelze und hohe Inflation zeugen von einer vermeintlichen Magmenintrusion, doch es fehlen weiterhin Schwarmbeben, die einen finalen Magmenaufstieg signalisieren. Ohne weitere Daten ist nicht auszuschließen, dass die Bodenhebung durch magmatische Fluide im Sinne von Tiefenwasser/Gas verursacht wurde. Die Eisschmelze könnte von einem meteorologischen Phänomen verursacht worden sein. Dessen ungeachtet könnte sich der Vulkan auch jederzeit dazu entschließen, mit einer Eruption durchzustarten. Das Erdbeben am Bardarbunga, lag gut 70 km von Askja entfernt und könnte ein auslösendes Moment darstellen, denn die Erschütterungen haben sich bestimmt bis in den Magmenkörper der Askja fortgepflanzt und könnten Entgasungen hervorrufen, die eine Eruption triggern könnten.

Am Rande sei erwähnt, dass die Seismizität am Reykjanes-Ridge in den letzten Tagen weiter zugelegt hat. 71 Beben wurden dort innerhalb von 48 Stunden registriert.

Update: Heute Nachmittag gab es am Reykjanes-Ridge einen Erdstoß Mb 3,1 in 12 km Tiefe. Die Gesamtzahl der Beben erhöhte sich auf 79.


Weitere Erdbebenmeldungen:

USA: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 21.02.23 | Zeit: 05:35:26 UTC |  57.04 N ; 153.30 W | Tiefe: 20 km | Mw 5,5

Auf Kodiak Island südlich von Alaska kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 5,5. Der Erdbebenherd lag 20 km tief. Das Epizentrum wurde 99 km süd-südwestlich von Kodiak verortet.


Iran: Erdbeben Mb 5,3

Datum: 21.02.23 | Zeit: 06:05:35 UTC | 27.80 N ; 55.38 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,3

Im Süden des Irans bebte es mit einer Magnitude von 5,3. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 112 km nordwestlich von Bandar Abbas lokalisiert.

Weitere wahrnehmbare Erdbeben auf Island am 31.10.21

Erdbeben über M 3,0 unter Bardarbunga und Herdubreid

Datum: 31.10.22 | Zeit: 14:57:28 UTC | Lokation: 64.62; -17.49 | Tiefe: 4,2 km | Mb 4,2

Heute Nachmittag gab es auf Island wieder 2 Erdbeben mit Magnituden über 3. Das stärkere Beben ereignete sich unter dem Bardarbunga und hatte eine Magnitude von 4,2. Das Epizentrum wurde 2.6 km südöstlich von Bardarbunga lokalisiert. Die Tiefe des Hypozentrums gab IMO mit 8 km an. Wesentlich flacher lag das 2. Erdbeben mit Mb 3,2. Sein Erdbebenherd wurde in nur 1200 m Tiefe nördlich des Herdubreid-Tafelvulkans detektiert. Die beiden Erdbeben folgten in einem zeitlichen Abstand von weniger als 4 Minuten aufeinander. An beiden Lokationen manifestierten sich weitere schwächere Erdstöße. Innerhalb von 48 Stunden wurden im Bereich vom Vatnajökull 235 Erdbeben katalogisiert. Unter ganz Island waren es 378 Beben.

Erdbeben Mb 4,5 auf Island erschüttert Bardarbunga

Auf Island gibt es wieder reichliche Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 4,5. Es gibt Inflation. Die Bodenhebung auf Reykjanes hält ebenfalls an.

Erdbeben am Bardarbunga

Datum: 28.05.22 | Zeit: 08:06:16 UTC | Lokation:  64.62 ; 17.45 | Tiefe: 1,1 km | Mb 4,5

Soeben hat ein Erdbeben der Magnitude 4,5 den isländischen Calderavulkan Bardarbunga erschüttert. Das Hypozentrum lag 1,1 km tief. Das Epizentrum wurde 4.3 km ost-süd-östlich vom Vulkan lokalisiert. Die Daten stammen von IMO und könnten noch korrigiert werden. Das EMSC ermittelte eine Magnitude von 4,7. Das Erdbeben wurde von einer Reihe schwächerer Erschütterungen begleitet.

Die GPS Messungen zeigten in den letzten Wochen einen ehr deflationären Trend, wobei das langjährige Mittel auf eine deutliche Inflation kommt. Seit 2016 hob sich der Boden um 15 cm.

Das Erdbeben ist kein Hinweis für eine bevorstehende Eruption, zeigt aber an, dass der Vulkan alles andere als erloschen ist. Es gibt aber nicht nur Erdbeben unter dem Vatnajökull, sondern auch in anderen Regionen Islands. Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gabe s in den letzten Tagen ein Schwarmbeben, das mit Bodenhebung einher ging. In den letzten 48 Stunden registrierte das seismische Netzwerk von IMO 159 Erschütterungen. Das Schwarmbeben migrierten weiter Richtung Grindavik und lagen vergleichsweise flach. Die Inflation hält an. Die Bodenhebung beträgt am Thorbjörn-Vulkan nun fast 7 cm. Die Messstation bei Grindavik wurde um 6 cm angehoben. Die Bodenhebung wird von Magmatischen fluiden verursacht. Hierbei kann es sich um Gesteinsschmelze handeln, es sit aber auch denkbar, das magmatische Gase und Hydrothermalwasser in die flach liegenden Gesteinsschichten aufsteigt. Eine neue Studie ergab, dass vor der Fagradalsfjall-Eruptionen ein Teil der Inflation durch diese Fluide ausgelöst wurde. Allerdings gilt es als gesichert, dass sich ein Dyke zwischen Thorbjörn und Eldvörp gebildet hat. Noch immer lässt sich nicht sagen, ob die Inflation letztendlich zu einer neuen Eruption führen wird. Falls ja, dann ist eine Spalteneruption wie am Fagradalsfjall im letzten Jahr wahrscheinlich.

Erdbeben unter dem Bardarbunga am 25.03.22

An mehreren Lokationen auf Island gibt es weitere Erdbeben. Die Meisten sind mit den Riftsystemen unter den Vulkanen assoziiert. Besonders hervorzuheben sind die Erschütterungen unter dem Vatnajökull und auf Reykjanes.

Bardarbunga: Erdbeben Mb 4,1

Datum: 25.03.22 | Zeit: 7:02:3 UTC | Lokation: 64.619; -17.384 | Tiefe: 0,1 km | Mb 4,1

Unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga gab es heute Morgen ein Erdbeben der Magnitude 4,1. Es hatte ein Hypozentrum in nur 100 m Tiefe und manifestierte sich 7,2 km östlich der Caldera. Es war die stärkste Erschütterung seit vielen Monaten unter dem Vatnajökull. IMO detektierte in den letzten 48 Stunden 12 Beben im Bereich von Europas größtem Gletscher. Nur wenige Beben ereigneten sich direkt unter dem Eis. Die meisten Beben gab es im Bereich von Askja und Herdubreid.

Tickende vulkanische Zeitbomben unter dem Eis

Zur Erinnerung: Unter dem Vatnajökull liegt nicht nur der große Zentralvulkan Bardarbunga, sondern auch die Feuerberge Grimsvötn und Öræfajökull. Der Bardarbunga streckt seine Finger bis zur Askja aus. Obwohl diese einen eigenständigen Zentralvulkan bildet, migrierte der Magmatische Gang, der 2014 die Holuhraun-Eruption mit Magma versorgte, bis an den Rand der Askja. Zur Askja zählt auch der Tafelbergvulkan Herdubreid.

In den letzten Jahren gab es häufig Schwarmbeben unter allen hier erwähnten Vulkanen. Im Jahr 2017 begann unter dem Öræfajökull eine Phase erhöhter Seismizität, während derer es auch zu Magmenintrusion kam. Man rechnete schon mit einem Vulkanausbruch, als sich die Situation wieder beruhigte. Doch unter dem Vulkan schlummert Magma und es kann jederzeit zu neuen Intrusionen kommen, die letztendlich in einer Eruption gipfeln. Das Gleiche gilt für Askja und Grimsvötn, denn im vergangenen Jahr kam es unter beiden Vulkanen zu Bodenhebungen. Statistisch gesehen ist eine Eruption des Grimsvötn überfällig. Aktuell hat das Tempo der Bodenhebung etwas abgenommen.

Schwarmbeben unter Fagradalsfjall

Und was ist mit Fagradalsfjall? Der Jahrestag des Eruptionsanfang jährte sich letzte Woche. Auch im Einzugsbereich des Fagradasfjalls gibt es weitere Erdbeben. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 80 Erschütterungen auf Reykjanes. Viele davon ereigneten sich im Bereich des Magmatischen Gangs. Hier könnten die Beben durch Intrusion, aber auch durch Setzungsprozesse infolge der Magmenabkühlung ausgelöst werden. Wissenschaftler sind sich aber einig, dass es auf Reykjanes weitere vulkanische Aktivität geben wird.

Erdbeben-Update 13.02.21: Bardarbunga und Sumatra

Der junge Tag bringt bisher nur wenige erwähnenswerte Erdbeben mit sich. Bis 10 Uhr MEZ wurden 64 Erschütterungen detektiert. Da für uns ein Erdbeben auf Island von besonderem Interesse ist, erfolgt bereits jetzt das Erdbeben-Update, welches ich im Laufe des Tages weiter aktualisieren werde.

Update 21:00 Uhr: Als ob ich es heute Morgen geahnt hätte, ereigneten sich im Laufe des Tages noch 2 starke Erdbeben. Eins in Japan und ein weiteres in Papua Neuguinea.

Japan: Erdbeben Mw 7,1

Vor der Nordostküste der japanischen Insel Honshu bebte die Erde mit einer Magnitude von 7,1. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 60 km. Aufgrund der Tiefe des Erdbebenherds gab es keinen Tsunami-Alarm. Das Epizentrum wurde 63 km nordöstlich von Namie lokalisiert. Der starke Erdstoß manifestierte sich in der gleichen Region wie das Sendai-Beben von 2011, das einen gewaltigen Tsunami-Auslöste und zur Havarie des Atomkraftwerks von Fukushima führte. Das Erdbeben fand heute Nachmittag statt und es gab -und gibt- zahlreiche Nachbeben.

Papua Neuguinea: Erdbeben Mw 6,0

In der Solomon-See und östlich von Papua Neuguinea kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 6,0. Das Hypozentrum lag in nur 2 km tiefe. Das Epizentrum wurde 113 km S der Ortschaft Kandrian festgestellt.

Originalmeldungen:

Island: Erdbeben unter Bardarbunga

BardarbungaGestern Abend ereignete sich unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga ein Erdbeben der Magnitude 4,3. Das Hypozentrum befand sich laut EMSC in nur 5 km Tiefe. Laut IMO kam das Beben auf eine Magnitude 4,0 mit einem Erdbebenherd in 7,2 km Tiefe. Ein massiver Schwarm wurde bisher nicht ausgelöst. Im Bereich des Vatnajökulls gab es in den letzten 48 Stunden 15 Erschütterungen. Dazu zählen auch Erdbeben im Bereich von Askja und Herdubreid.

Sumatra: Erdbeben M 4,2

Vor der Südwestküste der indonesischen Insel Sumatra manifestierte sich ein Mantelbeben der Magnitude 4,2. Das Hypozentrum befand sich in 142 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 187 km S von Bengkulu lokalisiert. In der Region bebte es in den letzten Tagen auffällig häufig. Durchaus möglich, dass sich dort ein stärkeres Beben zusammenbraut.

Ätna: Anhaltende Aktivität

Der Ätna auf Sizilien (Italien) ist weiterhin aktiv. Die Vulkanologen vom INGV veröffentlichten gestern Abend eine Fotoserie. Sie bestätigt die Aktivität, über die Messdaten hinaus. Auf den Fotos sieht man über dem Kraterbereich einen rot illuminierten Nachthimmel. Intensive Rotglut geht von der Voragine aus. Dort schmeißen stombolianische Eruptionen glühende Tephra bis über den Kraterrand. Etwas schwächer fällt der rote Lichtschein über dem Berich des Nordostkraters aus. Hier scheint es weniger glühendes Material zu geben. Asche wird nur sporadisch eruptiert. Zum erste Mal seit Wochen stimmte auch der Neue Südostkrater wieder in das Eruptionsgeschehen mit ein: hier wurde um 21 Uhr eine strombolianische Eruption aufgezeichnet. Auf aktuellen Satellitenbildern sind 4 thermische Anomaliene sichtbar: die Stärkste ist im Nordostkrater zu sehen. In der Boccan Nuova und Voragine sind 2 gleichstarke Anomalien zu erkennen. Der Neue Südostkrater zeigt einen sehr schwachen Hot Spot. MIROVA registriert eine moderate Thermalstrahlung mit einer Leistung von 11 MW. Der Tremor ist erhöht.

Erta Alé: Hornito aktiv

Im Pitkrater des äthiopischen Vulkans Erta Alé ist ein aktiver Hornito gefilmt worden. Er bildete sich auf dem Deckel des Lavasees: Lavaspattering speiste einen Lavastrom, der sich in mehrere kurze Arme aufteilte und über den Boden des Kraters floss. Auf Satellitenbildern ist nur eine schwache thermische Anomalie zu erkennen. Allerdings wird auch noch ein kleiner Lavastrom gespeist, der sich im Südosten des Vulkans bewegt. Ich gehe davon aus, dass sich erst wieder ein dauerhafter Lavasee etablieren wird, wenn der Lavastrom im Südosten stoppt.

Popocatepetl: Rotglut am Dom

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl ist in den letzten Tagen wieder aktiver geworden und dominierte die VONA-Meldungen des VAACs Washington. Seit gestern gibt es dort 5 Meldungen zu lesen. Vulkanasche wurde bis zu 5800 m ü.N.N. gefördert. Das sind knapp 400 m über Kraterhöhe. Bei einem Observierungsflug sichteten die Vulkanologen einen glühenden Bereich im Zentrum des kleinen Lavadoms.

Bardarbunga: Schwarmbeben

Unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga manifestierten sich neue Erdbeben. Das stärkste brachte es auf eine Magnitude von 3,8. Der Erdbebenherd lag in 2,4 km Tiefe. Eine weitere Erschütterung hatte die Magnitude 3,0. Der Bardarbunga liegt unter dem Vatnajökull. Er ist der größte Gletscher auf Island und sogar von ganz Europa.