Update 16.30 Uhr: IMO bestätigte, dass die Meldung von gestern über eine kleine subglaziale Eruption Fehlalarm war. Die Warnstufe wurde auf „orange“ zurückgestuft und lokale Flugverbote aufgehoben. Dennoch geht die seismische Krise weiter. Auffällig ist die große Anzahl mit Beben die stärker sind als 3. Davon gab es in den letzten Stunden mehr als 40. Die meisten Beben konzentrieren sich auf dem Rand der Gletscherzunge Dyngjujökull.
Ich halte es für wahrscheinlich, dass sich bald eine effusive Spalteneruption wie 2010 am Fimmvörðuháls ereignen wird. Je nachdem wieviel Schmelzwasser mit der Lava interagiert könnte es auch zu phreatischen Explosionen kommen. Die Fimmvörðuháls-Eruption ging dem großen Ascheausbruch am Eyjafjallajökull voran.
Originalmeldung: Der gestern gemeldete subglaziale Ausbruch stoppte am Abend scheinbar. Möglicher Weise wurden auch die seismischen Daten fehlinterpretiert und es gab doch keinen Ausbruch. Die Annahme einer Eruption beruhte auf Interpretation des Tremors zwischen 1 und 1,5 Hz (in der Grafik das grüne Signal), dessen Anstieg auf Interaktion von Magma mit Eis hindeutet. Wie man sieht gab es bereits mehrere dieser Tremorspitzen in den vergangenen Tagen. Diese könnten aber auch durch unterirdisches Vordringen des Magmas in dem sich erweiternden Dyke herrühren. Dieser befindet sich nur noch ca. 3 km vom Eisrand entfernt. Insgesamt ist er bisher 30 km lang.
Unter dem Bardarbunga ereigneten sich heute Nacht 2 Beben mit Magnituden von 5,3 und 5,1. Die Hypozentren lagen in 5 km Tiefe. Die IMO Wissenschaftler interpretieren die Beben so, dass Magma in den Dyke abgeflossen ist, der sich weiter in nördlicher Richtung ausdehnte. Dadurch hat sich der Druck unter Bardarbunga verändert. Mit etwas Glück wandert das Magma weiter an den Eisrand des Vatnajökulls und wir erleben bald eine effusive Spalteneruption in eisfreiem Gebiet.