Zwei mittelstarke Erdbeben erschütterten die Bárðarbunga-Caldera auf Island – Magnituden 4,4 und 4,1
In der vergangenen Nacht ereigneten sich unter der isländischen Bárðarbunga-Caldera zwei Erdbeben mit den Magnituden 4,4 und 4,1. Die Hypozentren lagen in 7,8 bzw. 6,6 Kilometern Tiefe nahe des Ostrands der Caldera. Es folgten mehrere schwächere Nachbeben.
Das Isländische Meteorologische Amt (IMO) bezeichnete die Magnituden als typisch für die Bárðarbunga, auch wenn die Situation auf Island durchaus mit gewisser Besorgnis beobachtet wird. Tatsächlich sollte man das „typisch“ differenziert betrachten – es bezieht sich auf die Phase erhöhter seismischer Aktivität, in der sich der Vulkan seit mehreren Jahren befindet. Diese Seismizität steht im Zusammenhang mit der Bildung eines Magmenkörpers in größerer Tiefe. Dabei entstehen Spannungen, die sich vor allem entlang der radialen Störungen am Calderarand in Form von Erdbeben entladen. Dennoch könnten noch Jahre oder sogar Jahrzehnte vergehen, bis es zu einem erneuten Ausbruch des Vulkans kommt.
Die Bárðarbunga ist ein großer subglazialer Zentralvulkan unter dem Gletscher Vatnajökull. Hier wird der aus dem Erdmantel aufsteigende Magmaschlauch des Island-Mantelplumes vermutet. Entsprechend hoch ist die vulkanische Aktivität, die von den Vulkanen unter dem Vatnajökull ausgeht.
In den letzten Stunden bebte es nicht nur unter der Bárðarbunga: Heute Morgen kam es auch zu einem Erdbeben der Magnitude 3,7, das mit den Vulkansystemen der Snæfellsnes-Halbinsel assoziiert wird. Das Epizentrum lag 26,6 Kilometer nördlich von Borgarnes. Der Erdbebenherd befand sich laut ersten Einschätzungen in 18 Kilometern Tiefe – für isländische Verhältnisse eine ungewöhnlich große Tiefe. Bereits am Freitag hatte es im Bereich von Grjótárvatn ein Schwarmbeben gegeben. Auch dort vermuten Geoforscher eine Magmenakkumulation in größerer Tiefe.
In der vergangenen Nacht ereigneten sich zudem weitere Erdbeben entlang des magmatischen Gangs auf der Reykjanes-Halbinsel. Die Beben konzentrierten sich sowohl auf das Nordende des Gangs als auch auf dessen Südende bei Grindavík. Die Bodenhebung hält weiterhin an. Betrachtet man die Grafen der GPS-Messungen, zeigt sich allerdings, dass sich die Hebegeschwindigkeit bereits zweimal verlangsamt hat. Dennoch liegt sie noch deutlich über dem Niveau vor der letzten Eruption am 1. April.