Deutschland: Unwetter in Baden Württemberg und Niedersachsen

Starke Unwetter ließen in Baden Württemberg Keller volllaufen

In mehreren Regionen von Baden Württemberg wüteten Unwetter mit Starkregen, Hagel und Windböen, so dass Bäume umstürzten, Äste abbrachen und Straßen und Keller überflutet wurden. Größere Zerstörungen oder Menschenopfer wurden nicht gemeldet. Dennoch waren Polizei und Feuerwehr gefordert und pausenlos im Einsatz. In Reutlingen führte ein umgestürzter Baum zu einer Straßensperrung. In Ettlingen musste ein Musikfestival wegen eines Gewitters zeitweise unterbrochen werden.

Der Deutsche Wetterdienst hatte vor den Unwettern gewarnt: in 14 Landkreisen stand die Alarmstufe auf Rot. Es wurden Niederschlagsmengen mit 25 l/m² und 40 l/m² pro Stunde erwartet, dazu Sturmböen mir Geschwindigkeiten bis  zu 75 km/h. Mit weiteren Gewittern muss auch heute gerechnet werden.

Unwetter im niedersächsischen Landkreis Oldenburg

Bereits am Vortag wurden starke Unwettern im Norden der Republik gemeldet. Hier traf es den Landkreis Oldenburg besonders hat: Sturmböen entwurzelten zahlreiche Bäume, so dass es zu größeren Beeinträchtigungen im Straßenverkehr kam.

Die Feuerwehrmusste zu über 100 Einsätzen ausrücken. Besonders viele Einsätze gab es in den Gemeinden Hatten, Hude und Wardenburg. Die Einsatzkräfte mussten vor allem umgestürzte Bäume beseitigen, überflutete Straßen und vollgelaufene Keller leerpumpen. Aufgrund der hohen Anzahl an Notrufen richteten die Feuerwehren in den betroffenen Gemeinden Führungsstellen ein, um die Koordination der Einsätze zu gewährleisten.

In Sandkrug mussten mehrere Straßen, darunter auch Hauptverkehrswege, wegen umgestürzter Bäume gesperrt werden. In Hude traf ein umgestürzter Baum einen fahrenden Zug, was die Fahrgäste zum Umsteigen auf einen Ersatzzug zwang. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Eine Gasleitung wurde ebenfalls durch einen entwurzelten Baum beschädigt, doch für die Bevölkerung bestand keine Gefahr, und die Reparaturen wurden sofort begonnen. In Wardenburg lief eine Tiefgarage voll Wasser, was zu weiteren Einsätzen der Feuerwehr führte.

Ein besonders kritischer Vorfall ereignete sich auf der Holler Landstraße in Hude, wo umgestürzte Bäume einen Lastwagen blockierten. Der Fahrer konnte sich unverletzt aus dem Fahrzeug retten. Das Technische Hilfswerk war ebenfalls im Einsatz, um Wassermassen von Geschäftsgebäuden fernzuhalten. Privatpersonen und Landwirte unterstützten die Aufräumarbeiten mit Radladern und Traktoren.

Aktuell gibt der DWD nur eine Unwetterwarnung für die Region Nordhorn heraus, wo mit starken Gewittern gerechnet werden muss. Die Meteorologen sagen das letzten Sommerwochenende voraus. Ab nächster Woche soll es sich landesweit abkühlen.

Deutschland: Hochwasser im Süden spitzt sich zu

Hochwasserlage im Süden Deutschlands verschärft sich weiter – Ein Feuerwehrmann tot

Das Hochwasser in Teilen Süddeutschlands verstärkte sich am Samstag und erreichte immer neue Höchststände. Eine nachhaltige Entspannung der Lage ist noch nicht in Sicht. Die Wetterdienste prognostizieren weitere Regenfälle, die sich erst langsam abschwächen. Erst am Dienstag soll sich das Wetter deutlich bessern. Solange müssen die von Starkregen geplagten Regionen in Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen noch durchhalten im Kampf gegen das Wasser.

Besonders betroffen sind die Bodenseeregion und die Schwäbische Alb sowie die Regionen um Augsburg, Nürnberg, Bamberg und Regensburg.

Die Naturkatastrophe forderte inzwischen auch ein Menschenleben: Ein 42-jähriger Feuerwehrmann ist bei einer Rettungsmission im oberbayerischen Pfaffenhofen ums Leben gekommen. Dort trat der Fluss Ilm über die Ufer. Zusammen mit drei Kollegen war der Mann in einem Schlauchboot unterwegs, das aus nicht genannten Ursachen kenterte. Der Feuerwehrmann ertrank.

Das Unglück ereignete sich gegen 23.30 Uhr. In der Nacht setzten die Helfer die Evakuierungen im stark betroffenen Landkreis fort, einschließlich der Evakuierung zweier Altenheime. Seit Freitag halten heftige Regenfälle an, was Feuerwehr und andere Einsatzkräfte im Dauereinsatz hält.

In der Bodenseeregion, über die ich bereits gestern berichtete, spitzte sich die Lage am Samstag zu, als das Klärwerk Stockacher Aach überflutet wurde. Das Wasser drohte in ein Klärbecken einzudringen, was Einsatzkräfte mit allen Mitteln zu verhindern versuchten. Das Abwasser drohte über den Fluss in den Bodensee gespült zu werden und den größten See Deutschlands mit Bakterien zu belasten.

Erdrutsch legte Bahnstrecke lahm

Es kam auch zu mindestens zwei kleineren Erdrutschen. Einer ereignete sich im Landkreis Ravensburg, wo eine Straße teilweise unterspült wurde und abrutschte. Größer war ein Erdrutsch im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd, wo eine Bahnstrecke betroffen war. Ein ICE mit 185 Fahrgästen wurde von einem Erdrutsch erfasst und zwei Waggons entgleisten. Auf der parallel zur Bahnstrecke verlaufenden Straße wurde ein Auto beschädigt. Verletzte gab es jedoch keine.

Neue Diskussion um Pflichtversicherung gegen Elementarschäden

Die in immer kürzeren Abständen erfolgenden Überflutungen und Hochwasserkatastrophen haben auch die Diskussion um eine bundesweite Pflichtversicherung gegen Elementarschäden erneut entfacht. Am 20. Juni werden die Länderchefs mit Bundeskanzler Olaf Scholz darüber beraten. Ich frage mich, ob die Politiker mal einen Blick auf die Börsenkurse der Versicherer geworfen haben, die schon die Hauptgewinner einer weiteren staatlich geförderten Versicherung sind: Die Riester-Rente! Für den Anleger ein Flop, für die Versicherer Top! Anstatt weiter Geld in die Kassen einzelner börsennotierter Unternehmen zu spülen, wäre vielleicht ein Staatsfonds oder Sondervermögen besser geeignet, um den Kosten von Naturkatastrophen zu begegnen, die infolge des Klimawandels immer öfter auftreten und auch stärker ausfallen. Anstatt mit dem Geld der Kohlendioxidsteuer die Rentenlöcher zu stopfen, wäre es vielleicht in so einem Sondervermögen oder Fonds gut angelegt! Ansonsten spricht natürlich nichts dagegen, wenn sich Hausbesitzer in gefährdeten Regionen freiwillig versichern.

Übrigens: Waren zu Anfang der Flutkatastrophe kleinere Gewässer betroffen, erreichen die Wassermassen nun die größeren Flüsse wie Donau, Neckar und Rhein. Hier könnte es Stromab in den nächsten Tagen ebenfalls zu Überflutungen kommen.