Äthiopien: Erdbebenserie nahe Vulkan Fentale

Drei Erdbeben mit Magnitude über 4 im äthiopischen Riftvalley nahe Vulkan Fentale – Anwohner sprechen von Schwarmbeben

Datum 27.09.24 | Zeit: 04:36:21 UTC | 9.057 ; 40.099 | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

In Äthiopien ereignete sich eine kleinere Erdbebenserie mit drei Beben, deren Magnituden im Bereich von 4 lagen. Das stärkste Beben trat gestern um 04:36:21 UTC auf und erreichte eine Magnitude von 4,9. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefe von 10 Kilometern verortet, möglicherweise lag es jedoch flacher, was nicht exakt bestimmt werden konnte. Das Epizentrum wurde vom EMSC 11 km nordwestlich von Āwash lokalisiert. Der Nationalpark liegt am südlichen Ende des Afar-Dreiecks, einer Region mit aktivem Vulkanismus und intensiver tektonischer Aktivität am auslaufenden Ostafrikanischen Rift. Die Erdbeben traten in unmittelbarer Nähe des Fentale-Vulkans auf, der durch eine große Caldera geprägt ist.

Berichte von Anwohnern, die in sozialen Medien geteilt wurden, deuten darauf hin, dass die von den Seismografen erfassten Beben nur die stärksten eines Erdbebenschwarms waren, der bereits seit einer Woche andauern soll. Es liegen keine mir bekannten Seismogramme zu diesen Ereignissen vor, jedoch ist das seismische Netzwerk in dieser Region nicht besonders dicht ausgebaut, sodass schwächere Erdbeben möglicherweise nicht erfasst werden. In unserer Facebook-Gruppe wurde ein Beitrag geteilt, der Fotos von Erdspalten zeigt, die angeblich durch den Erdbebenschwarm entstanden sind. Die Authentizität dieser Fotos lässt sich aus der Ferne jedoch nicht überprüfen. Sollte dies zutreffen, könnte es sich um vulkanisch bedingte Erdbeben infolge einer Magmaintrusion handeln, was auf einen drohenden Vulkanausbruch hindeuten könnte. Es sind jedoch auch rein tektonische Beben möglich, da die Region in der Dehnungszone des Riftvalleys liegt. Bei tektonischen Beben dieser Stärke würde man jedoch eher Risse in Hauswänden und auf asphaltierten Straßen erwarten als größere Bodenspalten, da solche Spalten in der Regel auf zusätzliche Bodendeformationen hinweisen.

Laut dem Global Volcanism Program (GVP) ist Fentale ein großer Stratovulkan mit einer 2,5 x 4,5 km großen Gipfelcaldera, der am nördlichen Ende des äthiopischen Teils des Riftvalleys liegt. Nach der Bildung der Caldera, die durch Ablagerungen pyroklastischer Ströme geprägt ist, eruptierte der Vulkan Lavaströme aus Obsidian, die heute am Grund der Caldera zu finden sind. Der letzte Ausbruch ereignete sich im Jahr 1820, als basaltische Lavaströme aus einer Eruptionsspalte an der Flanke des Vulkans austraten. Der Fentale zeichnet sich also durch ein großes chemisches Spektrum der eruptierten Lava-Art aus.  Die letzte Eruption, bei der basaltische Lava gefördert wurde, könnte der erste Ausbruch eines neuen Eruptionszyklus gewesen sein, nachdem zuvor rhyolithische Lava gefördert wurde, die einen langen Reifungsprozess hinter sich hatte.

Zuletzt gab es in der gleichen Gegend im Oktober 2023 ein Erdbeben Mb 4,8, ohne dass es kurzfristig erkennbare Auswirkungen hatte.

Äthiopien: Erdbeben im Riftvalley

Erdbeben Mb 5,0 im Süden von Äthiopien: Vulkanregion betroffen

Datum 12.05.2024 | Zeit: 21:36:11 UTC | Lokation:  5.350 ; 36.765 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Im Süden von Äthiopien ereignete sich gestern ein Erdbeben mit einer Magnitude von Mb 5,0. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 10 Kilometern, während das Epizentrum 36 km süd-südöstlich von Jinka lokalisiert wurde. Das Besondere an diesem Erdbeben ist, dass es nicht im Bereich des Afar-Dreiecks, sondern in der Nähe des natronhaltigen Turkana-Sees stattfand, der zu den Seen des Riftvalleys gehört und an der Grenze zu Kenia liegt. In dieser Region gibt es mehrere Vulkane, wobei der nächstgelegene der Chiracha ist, über dessen jüngsten Ausbruch jedoch keine genauen Daten vorliegen. Historisch gesehen waren die Vulkane am Turkana-See aktiv. Im See befinden sich sogar drei kleine Vulkaninseln, die nach ihrer Lage benannt sind: Nordinsel, Zentralinsel und Südinsel. Die Südinsel ist ein 18 Kilometer langer Spaltenvulkan, der zuletzt im Jahr 1888 ausbrach. Die Nord- und Zentralinsel sind hingegen Schlackenkegel, wobei der Zentralvulkan fumarolisch aktiv ist. Es besteht also das Potenzial für weitere Vulkanausbrüche, die möglicherweise durch Erdbeben ausgelöst werden könnten.

Die Turkana-Senke erstreckt sich als flache Landschaft zwischen den Hochländern Kenias und Äthiopiens, wobei eines der drei Becken sich im Gebiet des Erdbebens befindet. Tektonisch betrachtet gibt es hier eine Abfolge von Horsten und Gräben, die eine Breite von 250 Kilometern aufweist. Durch das Gebiet verlaufen große Verwerfungen, die in östlicher Richtung ausgerichtet sind. Die drei Becken sind nicht nur von Störungen an ihren Rändern begrenzt, sondern werden auch von weiteren Verwerfungen durchzogen, wobei die meisten im östlichen Teil der Senke zu finden sind. Richtung Süden erscheint die Senke stufenartig, bedingt durch Verwerfungen. Obwohl dieser Teil des Riftvalleys als tektonisch inaktiv gilt, bezeugt das Erdbeben, dass dennoch seismische Aktivität vorhanden ist.

Erta Alé mit Lavaströmen aus Hornito

Erta Alé mit weiterer Lavastromtätigkeit – Nordkrater aktiv gewesen

An Informationen zur Aktivität des äthiopischen Schildvulkans Erta Alé kommt man nicht ganz so leicht. Zuverlässigste Quelle sind die Sentinel-Fotos von Copernicus, die alle paar Tage Ostafrika überfliegen und Aufnahmen des Geschehens machen. Dabei helfen vor allem die Bilder im Infrarotspektrum, die Wärmeanomalien zu visualisieren. Beim letzten Überflug am 7. April nahm ein Sentinel-Satellit eine thermische Anomalie aus, die praktisch den gesamten Nordkrater ausfüllte. Hier muss es zu einem Lavaausbruch gekommen sein. Vom Hornito im Bereich des ehemaligen Südkraters ging nur eine sehr geringe Wärmestrahlung aus und der Hornito entließ nur heiße Luft. Doch das hat sich offenbar geändert, denn es gibt neue Informationen von der zweiten verlässlichen Quelle zur Aktivität am Erta Alé. Hierbei handelt es sich um die Vulkanführer und Touristenagenten, die Gruppen zum Vulkan in der Danakil-Wüste führen. Einer dieser Führer – Seifegebreil Shifferaw – brachte neue Bilder der Aktivität mit, die wohl erst gestern entstanden. Sie zeigen einen Lavastrom aus Pahohoe-Lava, der von einem Hornito ausgeht. Ich vermute, dass es sich hierbei um den Hornito auf dem Deckel des ehemaligen Südkraters handelt. Von einer Depression ist hier allerdings keine Rede mehr, denn es hat sich bereits eine Erhebung gebildet. Ob sich hier jemals wieder ein Krater auftun wird, ist ungewiss. Am wahrscheinlichsten passiert dies in einer längeren Tätigkeitspause oder nach einer großen Eruption, wenn der Magmenspiegel stark abfällt und Hohlräume im Fördersystem entstehen, die kollabieren können. Erst dann kann wieder eine neue Lavasee entstehen, was über Jahrzehnte hinweg die Attraktion des Erta Alés war. Aber ein Hornito mit Lavaströmen ist ja auch nicht schlecht und scheint ein Touristenmagnet zu sein.

Zum Glück ist das Reisen im äthiopischen Afardreieck noch beschwerlich, so dass die Gegend noch nicht von Touristenströmen überflutet wird, so wie es aktuell am Kawah Ijen in Indonesien der Fall ist: Hier stürmen täglich Hunderte, wenn nicht gleich Tausende Touristen den Vulkan. Meistens handelt es sich um Chinesen, die in absolut passender Kleidung im Krater für ein Foto posieren.Entsprechendes Reel (das sich hier nicht einbinden lässt) habe ich in unserer FB-Gruppe geteilt.

Erta Alé mit Lavastrom am 24.April

Vulkan Erta Alé in Äthiopien stößt Lavastrom aus – Touristen filmen vom Kraterrand aus

Seit 2 Tagen detektiert MIROVA eine thermische Anomalie, die am 22. April begann und auch am Folgetag anhielt. Zu Spitzenzeiten wurde eine Wärmestrahlung mit 340 MW Leistung nachgewiesen. Die Anomalie stammt von einem Lavastrom, der aus einem Hornito sprudelt, der sich an der Stelle des früheren Pitkraters gebildet hat. Heute scheint der Lavastrom nachzulassen, denn es wird nur noch eine Wärmestrahlung mit 95 MW gemessen.

Tatsächlich gibt es auch handfeste Beweise für die Lavastromtätigkeit, denn gestern befand sich eine kleine Reisegruppe vor Ort, die vom äthiopischen Reiseführer Solayke Anwar geleitet wurde, der Aufnahmen auf seiner FB-Seite teilte. Zu sehen ist, wie er mit zwei jungen Touristinnen vor der Lava posiert, die offenbar den Calderarand erreicht hat. Auf den Bildern sieht es so aus, als würden nur noch einige Meter fehlen, bis die Lavaströme über den Calderarand hinwegfließen. Der Hornito hat in den letzten Monaten ein dickes Lavafeld geschaffen, das diesen Teil der Caldera immer weiter auffüllt.

Viele Dekaden lang brodelte in dem nun verfüllten Pitkrater ein Lavasee, bevor er im Rahmen einer starken Flankeneruption im Jahr 2017 ablief. Seitdem gab es mehrere Anläufe, einen neuen Lavasee zu bilden, doch der Vulkan schaffte es nicht. Stattdessen bildeten sich Hornitos auf dem Deckel über dem früheren Lavasee. Seit dem letzten Jahr kommt es immer wieder zu Episoden wie der aktuellen, bei denen Lavaströme durch den Nordwestteil der Caldera fließen. Diese misst 1800 x 800 Meter und nimmt die Gipfelregion des flachen Schildvulkans ein, der nur 613 m hoch ist.

Heißes Pflaster Danakil

Der Erta Alé liegt in der Wüste Danakil im Afar-Dreieck. Die Region ist nicht nur aus meteorologischer und geologischer Sicht ein heißes Pflaster, sondern auch politisch. Hier treiben seit Jahrzehnten freiheitskämpfende Rebellen und Terroristen ihr Unwesen, wobei der Übergang zwischen den beiden Gruppierungen fließend ist und vom Standpunkt des jeweiligen Betrachters abhängt. Man könnte auch sagen: Was dem einen ein Freiheitskämpfer, ist dem anderen ein Terrorist. Für mich persönlich liegt die Grenze da, wo Freiheitskämpfer anfangen, bei ihren Streitereien Zivilpersonen zu bedrohen oder sogar zu töten. Das trifft auf Äthiopien und Eritrea genauso zu wie auf andere Konflikte, von denen auf der Welt gerade ja mehr als genug wüten.

Äthiopien: Erdbeben am Erta Alé

Erdbeben Mb 4,9 nordöstlich vom Erta Alé in Äthiopien – Vulkan gestern ausgebrochen

Datum 14.03.2024 | Zeit: 09:50:34 UTC | Lokation: 14.049 ; 41.113 | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

Erst gestern berichtete ich über die hohe Thermalstrahlung am äthiopischen Vulkan Erta Alé, der in der Wüste Danakil liegt. Heute ist nicht nur ein Satellitenfoto der Aktivität verfügbar, sondern es ereignete sich auch ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,9. Das Epizentrum wurde 64 km westlich von Edd in Eritrea lokalisiert und lag ca. 50 Kilometer nordöstlich des Vulkans. Der Erdbebenherd wurde in einer Tiefe von 10 Kilometern ausgemacht. Ob es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Vulkanausbruch und dem Erdbeben gibt, ist unklar.

Die Danakil ist nicht nur wegen den extremen klimatischen Bedingungen ein heißes Pflaster, sondern auch aufgrund des Vulkanismus und des tektonischen Settings. Im Afar-Dreieck treffen mehrere divergente Rifts aufeinander, denn hier mündet der Ostafrikanische Grabenbruch ins Rote Meer, wo das Aden-Rift und das Rote Meer Rift verlaufen. Der Erta Alé gehört zu einer Vulkankette am Südrand des Danakil-Blocks, der im Prinzip eine Mikroplatte darstellt. Hier gibt es zahlreiche Störungen, die zum Teil parallel der Hauptstörung des Ostafrikanischen Grabens verlaufen, aber auch Transformstörungen ausbilden, die die verschiedenen Riftachsen miteinander verbinden. Der aktuelle Erdstoß könnte sich an einer der kleineren Störungen ereignet haben.

Im Afar-Dreieck gibt es kein dicht ausgebautes seismisches Netzwerk, sondern nur wenige Geophone, die nur die stärkeren Erschütterungen detektieren. Über die Bebentätigkeit des Vulkans Erta Alé ist nur wenig bekannt und es werden keine Daten veröffentlicht. Warnungen vor größeren Eruptionen gibt es demnach nicht. Obwohl der Erta Alé einer der aktivsten Vulkane der Welt ist, stellt er in Bezug auf das Monitoring einen der wenigen weißen Flecken der Erde dar, was ich irgendwie angenehm finde. Tatsächlich würden hier Messinstrumente nicht lange überleben, denn die verarmte Bevölkerung der Region kann praktisch alles gebrauchen und zu Geld machen. Außerdem ist die Danakil nur dünn besiedelt und Menschen sind normalerweise von den Eruptionen hier nicht betroffen.

Äthiopien: Starke thermische Strahlung am Erta Alé

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Entlegener Schildvulkan Erta Alé zeigt hohe Thermalstrahlung – Lavaströme könnten unterwegs sein

Der äthiopische Schildvulkan Erta Alé zeigt heute eine hohe Thermalstrahlung, die via Sentinel-Satellite detektiert wurde. MIROVA zeigt eine Leistung von 263 MW an. Auf dem zugehörigen Infrarotbild ist eine große thermische Anomalie zu sehen. Die Vermutung liegt nahe, dass es zu einem neuen Ausbruch von Lavaströmen gekommen ist, die im Bereich des früheren Südkraters unterwegs sind. Dort hatte bis vor Kurzem ein kleiner Lavasee gebrodelt. Inzwischen ist der Krater verfüllt und es bildeten sich Hornitos, aus denen die aktuellen Eruptionen stattfinden.

Noch immer gibt es nur wenige Abenteuerlustige, die sich wieder in die Region trauen, nachdem in der benachbarten Provinz Tigray ein Bürgerkrieg getobt hatte. Der Vulkan liegt im Dreiländereck Äthiopien – Eritrea – Dschibuti, eine Gegend, die nicht gerade für ihre politische Stabilität bekannt ist. Dennoch gibt es ab und zu Expeditionen, die sich zum Erta Alé durchschlagen und dann Berichte mitbringen. Gelegentlich sind auch einheimische Tourismusagenten vor Ort und dokumentieren das Geschehen. Die unten eingebundenen Aufnahmen wurden in der letzten Woche in den sozialen Medien geteilt und zeigen eine schwache Aktivität aus den oben beschriebenen Hornitos.

Auf einem Copernicus-Satellitenbild von gestern kann man nur zwei schwache Hotspots erkennen, die von Thermalstrahlung an den Hornitos zeugen. Der Lavaüberlauf war da noch nicht im Gang. Diese Ereignisse beginnen spontan und enden meistens nach wenigen Stunden oder Tagen.

Ob sich in der nächsten Zeit wieder ein Lavasee bilden wird, ist ungewiss. Allerdings bedarf es vorher eines größeren Events, denn erst einmal muss ein neuer Krater entstehen. Dieser könnte durch Kollapsereignisse generiert werden. Am ehesten könnte so etwas im Zuge einer größeren effusiven Eruption geschehen, wenn einiges an Lava abließt und der Boden absackt.

Erta Alé mit 4 thermischen Anomalien

Thermische Anomalien am Erta Alé in der Danakil. © NASA

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Vier kleine thermische Anomalien am Erta Alé – NASA rendert neues Thermalbild

Der Vulkan Erta Alé liegt in der äthiopischen Wüste Danakil und ist seit mindestens 1967 daueraktiv. Mindestens, weil es Berichte aus dem Jahr 1906 gab, die bereits einen Lavasee beschrieben. Da aus der Zeit dazwischen keine Dokumente vorliegen, ist es ungewiss, ob der Vulkan die ganzen Jahre über aktiv war. Nun veröffentlichte die NASA ein neu gerendertes Satellitenbild, das am 27. November vom Landsat 8 Satelliten aufgenommen wurde. Im Infrarotspektrum zeigt es winzige thermische Anomalien. Sie stammten nicht von einem Lavasee, sondern von einem Hornito und einem kleinen Lavastrom. Der Hornito liegt im Süden des alten Pitkraters, der Lavastrom nördlich davon. In früheren Jahren verhielt es sich so, dass es in ruhigeren Zeiten im Pitkrater einen gedeckelten Lavasee gab, auf dessen Erstarrungskruste sich Hornitos bildete. Ob es sich heute auch so verhält, ist ungewiss. Eventuell liegt unter dem Hornito ein kleiner Lavateich. Auf einem jüngeren Bild ist noch eine schwache Wärmesignatur im Nordkrater auszumachen. Hier muss es in den vergangenen Tagen wieder zu einem Lavaüberlauf gekommen sein. MIROVA detektiert aktuell eine moderate Wärmstrahlung mit 11 MW Leistung. Der Vulkan ist also weiterhin aktiv.

In der Danakil-Senke des Afar-Dreiecks in Ostafrika ziehen sich drei tektonische Platten auseinander, wodurch Magma an die Oberfläche aufsteigt und mehrere aktive Vulkane speist. Erta Ale liegt in dieser Riftzone und ist Äthiopiens aktivster Vulkan.

Der Erta Ale Vulkan, bekannt als „rauchender Berg“ und „Tor zur Hölle“ in der Afar-Sprache, zeigt einen brodelnden Lavasee im Gipfelkrater, der seit mindestens 1967 und möglicherweise seit 1906 aktiv ist. Das jüngste Bild, aufgenommen am 27. November 2023 vom OLI auf Landsat 8, zeigt ein Infrarotsignal, das durch die Hitze geschmolzenen Gesteins erzeugt wird.

Satelliten haben seit Mitte September 2023 thermische Anomalien im Gipfelkrater festgestellt. Laut Berichten des Global Volcanism Program deuten diese Anomalien auf Ausbrüche von Spritzkegeln und kleinen Lavaströmen im Krater hin. Aufgrund der Abgeschiedenheit des Gebiets sind Satellitenbeobachtungen eine wichtige Informationsquelle für die Vulkanforschung des Erta Ale.

Obwohl der Gipfel regelmäßig aktiv ist, zeigen auch andere Bereiche des Vulkans Lavaströme. Zwischen Januar 2017 und März 2020 entstand eine beträchtliche Menge basaltischer Lava bei Spaltenausbrüchen in der südöstlichen Caldera, die sich über etwa 30 Quadratkilometer erstreckte und auf dem Bild in Richtung Nordosten und Südwesten sichtbar ist.

Überflutungen in Ostafrika am 29.11.23

Auf die Dürre folgen in Ostafrika Überflutungen – Mindestens 200 Todesopfer

Monatelang berichtete ich hier immer wieder von der lang anhaltenden Dürre im Osten Afrikas, von der neben Äthiopien auch Kenia und Somalia betroffen waren. In mehreren Nationalparks war es so trocken, dass zahlreiche Wildtiere verendeten und auch die Menschen litten unter der Trockenheit. Nachdem zwei Regenzeiten praktisch ausgeblieben waren und es nur minimale Niederschläge gab, kam sie jetzt doch: Seit Anfang Oktober gibt es ergiebige Regenfälle und auf einmal ist zu viel da, von dem ansonsten kostbaren Nass. Neben den drei erwähnten Ländern sind auch Sudan, Südsudan und Uganda stark betroffen. Große Gebiete sind überschwemmt und stehen unter Wasser. Überflutet sind nicht nur agrarwirtschaftliche Nutzflächen, sondern auch zahlreiche Ortschaften, in denen sich Straßen zu Flüssen verwandelten. Es gibt die übliche Palette an zerstörter Infrastruktur, wobei oft ländliche Regionen in den ärmeren Landesteilen betroffen sind, weswegen sich die finanziellen Schadenssummen noch in Grenzen halten werden. Was nicht heißt, dass es für die betroffenen Menschen, die ihr Hab und Gut verloren haben, nicht dramatisch ist. Am schwersten wiegen aber die Todesopfer, von denen es alleine in Kenia und Somalia mindestens 200 gibt.

In Kenia sind es fast 90.000 Haushalte, die von den Fluten direkt betroffen sind. Wobei mir die Zahl doch sehr gering vorkommt. 746.000 Menschen sind aufgrund der Fluten geflohen und in 120 provisorischen Lagern untergebracht worden. Die genaue Gesamtzahl der Betroffenen wurde nicht angegeben.

Die Überschwemmungen resultieren aus langanhaltenden Regenfällen während der Regenzeit, die durch das Klimaphänomen El Niño verstärkt worden sein sollen. Hilfsorganisationen warnen vor einer Zunahme von Cholerafällen und anderen Krankheiten, die durch stehendes Wasser in den betroffenen Gebieten verursacht werden, insbesondere in ländlichen Gebieten und städtischen Slums ohne Kanalisation.

Das El Niño-Phänomen, das durch eine Erwärmung des tropischen Pazifiks entsteht, führt zu einem Wetterumschwung mit starken Regenfällen in normalerweise trockenen Gebieten und Trockenheit in sonst feuchten Gebieten. Dieses Phänomen tritt normalerweise alle zwei bis sieben Jahre auf. Klimaforscher sind der Ansicht, dass die fortschreitende Klimaerwärmung die El Niño-Ereignisse verstärkt.

Etwas Positives kann ich aus Kenia aber doch berichten, denn der anhaltende Regen hat den Baumsamen auf unserem Grundstück dort gut getan. Im Sommer hatten wir 5 Kg Samen von verschiedenen Akazienarten ausgebracht, und auf einmal sprießen überall Schösslinge!

Die nächste Weltklimakonferenz steht vor der Tür

Apropos Klimawandel: Die Eliten treffen sich in den nächsten Tagen zu einem weiteren Weltklimagipfel. Dazu fliegt man extra mit Regierungsfliegern nach Dubai und geht mit gutem Beispiel voran! Selbst wenn man sich dort auf irgendetwas einigen kann, dann wird es doch aller Voraussicht nach wieder an der Umsetzung scheitern. Aktuell ist man von der Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze bis zum Ende des Jahrhunderts mindestens noch genausoweit entfernt, wie damals in Paris, als man sich auf dieses Ziel geeinigt hatte. Der deutsche Klimaforscher Mojib Latif meinte gestern in einem Interview mit Focus online, dass er dieses 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens für einen großen Fehler hält. Bereits 2015 war absehbar, dass es praktisch unmöglich ist, dieses Ziel zu erreichen. Anstatt zu motivieren verunsichere es die Menschen und würde Angst vor dem Weltuntergang schüren. Dennoch meint er, dass wir natürlich weiterhin an ehrgeizige Klimaschutzziele festhalten sollten, auch wenn Deutschland nicht die Welt retten wird. Dafür ist unser Anteil am globalen Treibhausausstoß viel zu gering. Dennoch haben wir eine Vorbildfunktion für viele andere Staaten.

Da gebe ich dem Klimaforscher vollkommen Recht! Nur schade, dass wir so unfähige Politiker haben, die weit davon entfernt sind, irgendetwas umsetzen zu können, und dann noch kontraproduktiv agieren und unkluge, voreilige Entscheidungen treffen.

Vulkan Erta Alé mit Ausbruch am 08.07.23

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Lavaüberlauf im Nordkrater des Erta Alé

Der Vulkan in der äthiopischen Wüste Danakil erzeugte einen erneuten Lavaausbruch im Nordkrater. Auf dem aktuellen Thermalbild des Sentinel-Programms erkennt man eine ausgeprägte Wärmeanomalie, die praktisch den gesamten Boden des Südkraters bedeckt. sehr wahrscheinlich ströme Lava aus einem Hornito oder Spalt im Süden des Krater und überflutete den Boden. Im normalerweise aktiverem Südkrater erkennt man ebenfalls eine thermische Anomalie, die gegenüber Dienstag allerdings schwächer geworden ist. Auch hier gab es Anfang der Woche einen Lavaüberlauf aus einem Hornito. Das Magma steht also hoch im Fördersystem des Vulkans, trotzdem konnte sich in den letzten Monaten kein größerer Lavasee etablieren.

Über Jahrzehnte brodelte im Südkrater einer der bekanntesten Lavaseen der Welt, bis er im Jahr 2017 durch einen Riss ablief. Die Eruption dauerte mehrere Monate und schuf ein großes Lavafeld im Norden des flachen Schildvulkan, dessen Basis in der Wüste unter dem Meeresspiegelniveau liegt. Seitdem versuchte der Erta Alé öfters einen neuen Lavasee zu etablieren, schaffte es aber nur kurzweiligen Events zu kreieren, ohne dass es dabei zur stabilen Bildung eines größeren Lavasees gekommen wäre. Allerdings scheint unter der Erstarrungskruste des Kraterbodens Lava zu brodeln bzw. Es gibt ein flach liegendes Magmareservoir mit Schmelze, die auf ihre Eruption wartet.

Erta Alé ist nicht der einzige Vulkan der Region, denn er reiht sich in einer Kette vergleichbarer Schildvulkane ein, die sich auf Rissen im Boden des Afar-Dreiecks bildeten. Tatsächlich handelt es sich bei der Depression der Danakil-Wüste um einen Proto-Ozean. Bei meinem ersten Aufenthalt dort, das war im Jahr 2002, fand ich in der Nähe des Vulkans Dallol Korallen die davon zeugten, dass die Gegend mindestens einmal Teil des Roten Meeres war. Auch die mächtigen Salzablagerungen und Salzseen zeugen von diesem Ereignis.