Forscher finden lavaähnliches Gestein in der MAPCIS

Forscher entdeckten Schmelzgesteine in der Massive Australian Precambrian-Cambrian Impact Structure

Noch bevor sich höher entwickeltes Leben auf der Erde formte, könnte ein katastrophales Ereignis von unvorstellbarem Ausmaß stattgefunden haben, das sowohl die Geologie unseres Planeten als auch die Evolution des Lebens nachhaltig beeinflusst haben könnte. Hinweise auf dieses Ereignis wurden im Jahr 2010 entdeckt, als Forscher mehrere geologische Anomalien in Australien untersuchten. Zunächst hielt man diese Anomalien für voneinander unabhängig. Nach eingehender Analyse stellte sich jedoch heraus, dass sie zu einer übergeordneten Struktur mit einem Durchmesser von etwa 600 Kilometern gehören. Inzwischen gibt es die Hypothese, dass es sich dabei um einen gigantischen Einschlagskrater eines Asteroiden handelt.

Der Einschlag soll sich vor etwa 1 Milliarde bis 538,8 Millionen Jahren ereignet haben, also im Übergangszeitraum zwischen dem Präkambrium und dem Kambrium. Diese Struktur wird als Massive Australian Precambrian-Cambrian Impact Structure (MAPCIS) bezeichnet.

Im Präkambrium existierte noch kein komplexes Leben auf der Erde. Der Planet war von Mikroorganismen dominiert, während sich die ersten mehrzelligen Organismen allmählich entwickelten. Gegen Ende des Präkambriums, vor etwa 720 bis 635 Millionen Jahren, ereignete sich die sogenannte Schneeball-Erde-Phase – eine Periode globaler Vereisung mit weitreichenden Auswirkungen auf die Entwicklung des Lebens. Im Übergang zum Kambrium, vor etwa 541 Millionen Jahren, fand die sogenannte kambrische Explosion statt, eine Phase, in der sich eine Vielzahl komplexer Lebensformen entwickelte. Dies wirft die Frage auf, ob der Einschlag eines gewaltigen Asteroiden die vollständige Vereisung der Erde mitverursacht haben könnte.

Wissenschaftler der Virginia Commonwealth University, darunter Daniel Connelly und Dr. Arif Sikder, widmen sich der Erforschung der geologischen Beweise, die die Einschlag-Theorie untermauern könnten. Zu diesen Beweisen zählen massive Ablagerungen von Pseudotachylit-Brekzie und Schmelzgestein, die in der Nähe des vermuteten Kraterzentrums gefunden wurden. Zusätzlich entdeckten die Forscher geschockte Mineralien wie Lonsdaleit und Iridium, die charakteristische Merkmale eines Asteroideneinschlags sind.

Tachylit ist ein schwarzgrünes bis schwarzes vulkanisches Glas mit basaltischer Chemie, das ähnlich wie Obsidian entsteht. Pseudotachylit hingegen bildet sich normalerweise entlang von Störungszonen durch Reibungshitze. Im Fall der MAPCIS-Struktur wird angenommen, dass die enorme Wärmeenergie des Impakts die Entstehung dieser Gesteinsart ausgelöst hat.

Laut den Forschern könnten die Daten zur MAPCIS-Struktur wertvolle Einblicke in die geologischen Prozesse liefern, die die Erdkruste formten. Darüber hinaus könnten sie die wissenschaftliche Untersuchung der geologischen Vergangenheit der Erde erheblich vorantreiben.

Die Zentrum der MAPCIS-Struktur liegt im australischen Northern Territory, etwa auf halbem Weg zwischen Uluru (Ayers Rock) und Mount Conner. Sollte sich die Impakt-Theorie bestätigen, dann wäre es der größter Impakt-Krater auf der Erde. Aufgrund des enormen Alters ist die Impaktstruktur aber nicht mit dem bloßen Auge sichtbar, auch nicht auf Satellitenfotos. (Quelle: www.sci.news)

Meteoroid verglüht über den Philippinen

Spektakuläres Himmelsschauspiel über den Philippinen

Ein Meteoroid (bzw. sehr kleiner Asteroid) mit der Bezeichnung 2024 RW1 trat am Mittwochabend über den Norden der Philippinen in die Erdatmosphäre ein und verglühte, wodurch ein spektakulärer Feuerball entstand, wodurch er zum Meteor wurde. Der etwa ein Meter große Meteoroid wurde erst wenige Stunden vor seinem Eintritt entdeckt. Es war erst der 9 Himmelskörper dieser Art, der vor den Eintritt in die Erdatmosphäre aufgespürt werden konnte.

Trotz dichten Wolken gelang es einigen Beobachtern, das Ereignis auf Fotos und Videos festzuhalten. Laut der Europäischen Weltraumorganisation bestand keine Gefahr, da das Objekt zu klein war, um Schäden zu verursachen. Solche Meteoroiden treffen jährlich zwei bis drei Mal auf die Erde, verglühen jedoch in der Atmosphäre. Tut er es nicht, dann wird er zum Meteoriten. So nennt der Astronom Meteoroiden, die nicht vollständig verglühen und auf der Erde einschlagen. Noch größere Himmelsobjekte die der Erde bei einem Einschlag gefährlich werden können, sind die Asteroiden.

Strategien zur Asteroidenabwehr

In den letzten Jahren haben Wissenschaftler und Raumfahrtagenturen wie die NASA und die ESA mehrere Abwehrstrategien entwickelt, um die Erde vor gefährlichen Asteroiden zu schützen. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören Frühwarnsysteme, die dazu dienen, potenziell gefährliche Asteroiden rechtzeitig zu erkennen. Die NASA hat hierfür das „Near-Earth Object Observations“-Programm (NEOO) ins Leben gerufen, das den Himmel nach solchen Himmelskörpern absucht. Auch die ESA plant mit ihrem „Planetary Defence Office“, die Überwachung und Früherkennung zu verbessern. Diese Systeme sollen sicherstellen, dass genügend Zeit bleibt, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen, bevor ein Asteroid die Erde erreicht.

Eine der vielversprechendsten Schutzmaßnahmen ist die Ablenkung eines Asteroiden. Dabei gibt es verschiedene Ansätze. Eine Methode ist der Einsatz von kinetischen Einschlagkörpern, bei denen eine Raumsonde gezielt auf den Asteroiden geschossen wird, um dessen Flugbahn zu verändern. Die NASA hat diese Technik 2022 erfolgreich mit der DART-Mission (Double Asteroid Redirection Test) getestet. Eine weitere Möglichkeit wäre der sogenannte „Schwere Traktor“, bei dem eine Raumsonde in der Nähe des Asteroiden stationiert wird und durch ihre Gravitationskraft die Flugbahn des Himmelskörpers nach und nach verändert. Im äußersten Fall könnte auch eine atomare Sprengung in Betracht gezogen werden, um den Asteroiden zu zerstören oder seine Flugbahn zu ändern. Diese Methode birgt jedoch Risiken, da es schwer vorhersehbar ist, wie sich die entstehenden Fragmente verhalten.

Falls ein Einschlag nicht verhindert werden kann, wären Evakuierungen und Schutzmaßnahmen notwendig. In besonders gefährdeten Gebieten könnten die Menschen evakuiert werden, und es müssten Maßnahmen getroffen werden, um Infrastrukturen und die Bevölkerung zu schützen, ähnlich wie bei anderen Naturkatastrophen.

Asteroid verglüht über Brandenburg

Asteroid sorgt für Himmelsspektakel in Ostdeutschland – Kurz vor Eintritt entdeckt

In der Nacht von Samstag auf Sonntag verglühte ein Asteroid beim Eintritt in die Erdatmosphäre über Brandenburg. Der Feuerball war nicht nur im Großraum Berlin zu sehen gewesen, sondern auch Leipzig und der tschechischen Hauptstadt Prag. Es wird vermutet, dass Bruchstücke des Himmelskörpers im Havelland zu finden sind, wo ein regelrechter „Goldrausch“ ausgebrochen ist: Wissenschaftler und Privatleute machten sich auf der fieberhaften Suche nach Bruchstücken des Asteroiden. In den NTV-Nachrichten -die ich eigentlich ganz gerne gucke- wurde dann auch eine Anwohnerin präsentiert, die ein dunkles Gesteinsbruchstück in die Kameras hielt, dass ihr Mann im Garten gefunden hatte. Leider fehlte dem Bruchstück die glasige Schmelzkruste, die typisch für Asteroidenbruchstücke und Tektite ist.

Das Asteroidenwarnprojekt der amerikanische Weltraumbehörde NASA entdeckte den kleinen Himmelskörper kurz vor seinen Eintritt in die Erdatmosphäre und berechnete, dass der Asteroid um 1:32 Uhr bei Nennhausen im Kreis Havelland niedergehen sollte. Trotz der spektakulären Erscheinung gibt es bisher keine Berichte über Schäden oder Verletzte aufgrund des herabstürzenden Gesteinsbrockens oder möglicher Meteoriten.

In den Sozialen Medien wurden zahlreiche Videos von dem Ereignis hochgeladen, und auch der Wissenschaftler Michael Aye teilte ein Video bei X (ehemals Twitter) unter Berufung auf einen Kollegen beim SETI Institute. Webcams in Leipzig und Prag zeichneten ebenfalls den glühenden Feuerball auf. Richard Moissl, Physiker der Europäischen Weltraumorganisation ESA, äußerte gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, dass möglicherweise Meteoritenreste auf dem Boden eingeschlagen sein könnten.

Der Asteroid mit einem Durchmesser von etwa einem Meter erhielt die vorläufige Bezeichnung „Sar2736“, wird nun jedoch als „2024 BX1“ beim Minor Planet Center (MPC) geführt. Die Entdeckung des Himmelskörpers wurde wenige Stunden zuvor vom ungarischen Astronomen Krisztián Sárneczky gemacht.

Aussterben der Dinosaurier durch vulkanische Aktivität?

Neues Computermodel zeigt, dass Dinosaurier durch die Eruption des Dekkan-Trapp ausgestorben sein könnten

Die Dinosaurier starben vor gut 66 Millionen Jahren aus und lange Zeit galt es als ziemlich sicher, dass sie vom Einschlag eines Asteroiden ausgelöscht wurden, der im Gebiet der heutigen Yukatan-Halbinsel in Mexiko einschlug. Der Impakt hinterließ den 180 km durchmessenden Chicxulub-Krater, den man nur durch geologische Spurensuche entdeckte. Zeitgleich gab es im Gebiet des heutigen Indiens eine mehrere Jahrtausende andauernde Eruption, bei der die ursprünglich 1,5 Millionen Quadratkilometer bedeckende Dekkan-Trapp-Flutbasaltprovinz entstanden ist. Es wurde diskutiert, dass diese Eruption mitverantwortlich für das Aussterben der Dinosaurier sein könnte. Einige Forscher vermuteten sogar, dass der Vulkanausbruch der eigentliche Dinosaurierkiller war. Das Wort „Vulkanausbruch“ steht eigentlich nur als Synonym für die damaligen Prozesse, die zur Bildung der Flutbasaltprovinz verantwortlich waren, denn ihre Entstehung zog sich mindestens über mehrere Hunderttausend Jahre hin. Manche Autoren gehen sogar davon aus, dass der Basalt innerhalb von 9 Millionen Jahren zutage trat. Es wurden 500.000 Kubikkilometer Schmelze gefördert, die möglicherweise durch einen gigantischen Mantelplume aufstiegen.

Die Forscher Alexander Cox und Brenhin Keller vom amerikanischen Dartmouth College waren der Spekulationen überdrüssig und fütterten einen „Supercomputer“ mit allen vorhandenen Daten aus der Zeit der Katastrophe, die die Grenze zwischen den Epochen Kreide und Tertiär markiert. Bei der Katastrophe starben nicht nur die Dinosaurier aus, sondern rund 70% aller Arten. Zugleich machte sie den Weg frei für die Herrschaft der Säugetiere. Sowohl Asteroideneinschlag, als auch Vulkanausbruch setzen so viele Gase und Aschepartikel frei, dass sich das Weltklima dramatisch änderte. Es kam zu mehreren aufeinanderfolgenden Wärme- und Kältephasen und somit zu vermindertem Pflanzenwuchs, so dass die Nahrungsketten auf Jahrtausende unterbrochen wurden. Zwar starben auch zahlreiche Dinosaurier aufgrund der explosiven Wirkung des Asteroideneinschlags, die Massen der Tiere verhungerten allerdings.

In der Studie wurde per Computeranalyse errechnet, welches Ereignis, wie viel klimaverändernde Stoffe in die Atmosphäre eintrug und wie diese im Verhältnis zur atmosphärischen Selbstreinigung standen. So war das Computermodell in der Lage, den Kohlenkreislauf von den heutigen Ausgangswerten zurückzurechnen. Eine Fähigkeit, die künftigen Modellrechnungen zum anthropogenen Klimawandel zugutekommen könnten.

Das Modell kam zu dem Schluss, dass sowohl der Asteroid als auch die Vulkane zum Aussterben der Dinosaurier beigetragen haben, wobei die vulkanische Aktivität allein ausgereicht hätte, um ein globales Massensterben auszulösen.

Der Chicxulub-Asteroideneinschlag beschleunigte laut dem Modell das ohnehin vom Dekkan-Trapp ausgehende Massenaussterben. Die Auswirkungen des Einschlags waren jedoch schwächer und kurzlebiger als bisher angenommen und führten wahrscheinlich nur zu einem kurzen globalen Einschlagswinter.

Ähnlich kontrovers wird übrigens die Frage diskutiert, wie das Wasser auf die Erde kam: Kosmologieanhänger postulieren, dass das Wasser in der Frühzeit der Erde über eishaltige Asteroiden und Kometen zu uns kam, während Terraner glauben, dass es von Vulkanen ausgeschwitzt wurde. (Quelle: https://www.science.org/doi/10.1126/science.adh3875)

Übrigens, kennt ihr schon meine neue Schülerseite über Dinosaurier?

Asteroid Apophis: Schlägt er doch ein?

Der Asteroid Apophis (auch als 99942 bekannt) geistert nicht nur durch den Weltraum, sondern auch immer wieder durch die Medien. Seit seiner Entdeckung am 19. Juni 2004 verbreitet er immer wieder Schrecken. In diesem Jahrhundert kommt der ca. 350 m große Asteroid der Erde 3 Mal gefährlich nahe. Zunächst wurde eine 2,7 prozentige Wahrscheinlichkeit errechnet, dass Apophis am 13. April 2029 auf der Erde einschlägt. Genauere Bahnberechnungen schließen das mittlerweile aus. Allerdings wird uns der Bolide bei seinem Vorbeiflug so nahe kommen, wie kaum ein anderer Himmelskörper dieser Größe: er soll die Erde in einem Abstand von weniger als 36.000 km passieren und fliegt damit innerhalb der Orbits geostationärer Satelliten. Doch damit ist die Gefahr eines Impact nicht gebannt, denn Apophis wird die Erde noch in den Jahren 2026 und 2068 im geringen Abstand passieren. Ein Einschlag galt mittlerweile auch bei diesen Gelegenheiten als sehr unwahrscheinlich. Doch die Betonung liegt auf „galt“. Neuste Berechnungen haben ergeben, dass der Asteroid abgelenkt wird. Zu diesem Schluss kam das Team um den Astronom David Tholen von der University of Hawaii. David Tholen beobachtete Apophis im Januar und März 2020 vom Mauna Kea Observatorium aus und fand den Asteroid nicht genau dort, wo er laut den Orbital-Berechnungen hätte sein sollen. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass sich die Bahn des Asteroiden bisher jährlich um 170 m verschiebt. Die Verschiebung beschleunigt sich mit der Zeit, so dass die Ablenkung ausreichen könnte, Apophis im Jahr 2068 doch mit der Erde kollidieren zu lassen.

Jarkowski-Effekt für die Bahn-Verschiebung verantwortlich

Die Astronomen gehen davon aus, dass der sogenannte Jarkowski-Effekt für die seitwärts gerichtete Beschleunigung verantwortlich ist. Der russische Ingenieur Iwan Ossipowitsch Jarkowski fand bereits um 1900 heraus, dass es zu Bahnabweichungen von Asteroiden kommen kann, wenn der Himmelskörper ungleichmäßig von der Sonne beschienen wird. Dadurch erwärmt sich eine Seite des Asteroiden stärker. Von der wärmeren Seite des Asteroiden geht Wärmestrahlung ab und es entsteht ein Strahlungsdruck, der den Asteroiden beschleunigt und somit von seiner gravitativen Orbitalbahn ablenkt. Wie sich der Jarkowski-Effekt auf einen Asteroiden auswirkt hängt von vielen Faktoren ab, wie von seiner Oberflächen-Beschaffenheit und Eigenrotation und der Annäherung an die Sonne.

Das Apophis-Jahr dauert 323 Tage und der Asteroid wird noch viele weitere Male der Erde nahe kommen. Selbst wenn er in diesem Jahrhundert nicht mit der Erde zusammenstoßen sollte, könnte er das immer noch in einem späteren Jahrhundert schaffen. Doch vielleicht ist die Erde bis dahin gerüstet und durch einen Asteroiden-Abwehrsystem geschützt. Die Forscher arbeiten bereits daran.

Planet Erde: Asteroid passiert knapp

Heute wurde die Erde von einem Asteroiden passiert. Der 50 Meter große Brocken kam der Erde dabei gefährlich nahe und verfehlte uns mit einem Abstand von 120.000 Kilometern nur knapp. Knapp im Sinne von kosmischen Maßstäben. 120.000 km sind etwas mehr als 1/3 der Entfernung Erde-Mond. Asteroid 2011 ES4 ist größer als der Tscheljabinsk-Meteorit, der im Jahr 2013 über der russischen Stadt explodierte und moderate Schäden anrichtete. Dieses Jahr passierten uns bereits 3 andere Himmelskörper in relativ geringen Entfernungen. Die NASA hat 62 weitere Asteroiden auf dem Radar, die uns in den nächsten 100 Jahren ähnlich nahe kommen könnten. Gefährlicher sind allerdings die bisher nicht entdeckten Brocken, die potenziell auf der Erde einschlagen könnten.

Rügen: Mechanismen hinter Felsstürze entschlüsselt

Die berühmten Kreidefelsen von Rügen sind am bröckeln und verlieren jährlich an Substanz. Forscher des GFZ-Potsdams erforschten das Phänomen und kamen zum Schluss, dass Durchfeuchtung der Motor hinter den Abbrüchen ist. Der Forscher Michael Dietze beobachtete die bis zu 118 m hohen Klippen 2 Jahre lang und installierte u.a. Seismometer, die die Steinschläge und Felsrutsche registrierten. Er stellte fest, dass sich die meisten Abgänge nachts und im Winter ereigneten. Diese Daten korrelierte er mit zahlreichen anderen Umwelt- und Wetterdaten. In einer Pressemeldung schreibt er: „Grundsätzlich ist die Durchfeuchtung des Kliffs entscheidend. Wasser wird dem Kliff aber nicht nur durch Regen zugeführt, sondern auch durch Grundwasserzufluss und Kondensationswasser aus der Luft, vor allem in den Nachtstunden“, sagt Dietze. „Daher kommt es bevorzugt nachts zu Abbrüchen, aber auch direkt nach Regenereignissen sowie etwa einen Tag später.“ Bisher ging man davon aus, dass die Felsen aufgrund der Einflüssen von Meer und Wind erodieren, doch diese Naturgewalten scheinen auf Rügen nur eine sekundäre Rolle zu spielen.

Komet Neowise bildet Schweif

Seit Anfang des Monats kann Komet Neowise mit bloßem Auge am Nachthimmel beobachtet werden. Er zeigt sich direkt nach der Abenddämmerung und kann bis kurz vor Sonnenaufgang beobachtet werden. Dann steht er tief im Nordosten.

Ich hatte das Glück den Kometen während meines Alpen-Urlaubs beobachten zu können. Speziell für meinen 7 jährigen Sohn Leroy (hier sein yt-channel) war es ein ganz besonderes Ereignis, da er schon manche Stunde vergeblich damit verbracht hatte Sternschnuppe zu sehen. Nun wurde ihn gleich ein so seltenes kosmisches Naturereignis präsentiert, wie man es nur selten im Leben erfährt.

Aktuell entfernt sich Neowise von der Sonne und nähert sich der Erde an. Die zunehmende Entfernung zur Sonne bewirkt allerdings, dass er dunkler wird und bald seinen Schweif verlieren könnte. Durch die weitere Annäherung an der Erde wirkt er aber größer und steigt immer weiter über den Horizont auf, so dass er im dunkleren Bereich des Nachthimmels sichtbar wird. Neowise könnte bis in den August hinein zu sehen sein. Die größte Annäherung an die Erde wird der Komet am 23 Juli erreicht haben. Dann passiert er uns in einem Abstand von 103,5 Millionen Kilometern. Besonders nahe ist er uns damit allerdings immer noch nicht.

Ursprünglich erhielt der Komet die schnöde Bezeichnung C/2020 F3. Erst am 27.03.2020 wurde er vom Weltraumteleskop Neowise entdeckt, dessen Namen er nun trägt. Inzwischen ist die Umlaufbahn des Kometen berechnet worden: erst in ca. 6830 Jahren wird er eine neue Runde um die Sonne vollendet haben. Auf diesem Kometen möchte ich nicht Geburtstag feiern.

In diesen Tagen bekommt Neowise gute Gesellschaft am Nachthimmel: zu ihm gesellen sich die Planeten Venus, Mars, Jupiter und Saturn.

Asteroid passierte die Erde

Bereits Vorgestern wurde die Erde vom Asteroiden 2019 AE3  passiert und zwar in einer Entfernung von 1,7 Millionen Kilometern. Der Brocken hatte die Größe eines Busses. Praktisch jedes Jahr kommen uns Himmelskörper nahe, ohne dass sie auf der Erde einschlagen. Doch dass uns eines Tages wieder ein größeres Objekt treffen wird gilt als gewiss. Ungewiss sind hingegen die Folgen so einer Katastrophe, doch sie könnten enorm sein und sich global auswirken. So wird das Aussterben der Dinosaurier auf einen Einschlag vor gut 66 Millionen Jahren zurückgeführt.

Statistisch gesehen wird die Erde alle 180 Jahre von einem größeren Brocken getroffen, der Schäden anrichtet. Neue Datierungen des Wolfe-Creek-Kraters in Australien lassen an dieser Statistik zweifeln.

Neue Datierung des Wolfe-Creek Kraters

Bisher ging man davon aus, dass der Asteroideneinschlag vor gut 300.000 Jahren stattfand. Jetzt wurde das Alter auf ungefähr 120.000 Jahre revidiert. Der eingeschlagene Asteroid war dabei etwa so groß wie 2019 AE. 2 voneinander unabhängige Teams wendeten zur Datierung neue Methoden an. Mit deren Hilfe wird bestimmt, wie lange ein Sedimentgestein kosmischer Strahlung ausgesetzt war. Mit Hilfe der optisch angeregten Luminiszenz wird ermittelt, wie lange Sonnenstrahlung auf ein Sediment einwirkte. In Bezug auf die Meteoriteneinschlägen wurde das Sediment aus tieferen Erdschichten durch den Einschlag an die Oberfläche befördert.

Sollte sich bestätigen, dass nun das Alter von anderern Einschlagskratern neu berechnete werden muss, stimmt die Statistik in Bezug auf die Einschlagshäufigkeit größerer Asteroiden nicht mehr. Das deckt sich auch mit dem zeitlichen Abstand der letzte beiden größeren Einschläge: zwischen dem Tunguska-Ereignis 1908 und dem Asteroiden von Tscheljabinsk im Jahr 2013, vergingen gerade einmal 105 Jahre.

Dass die Einschlagshäufigkeit großer Asteroide korrigiert werden muss, zeigt auch eine weitere Studie. Diese untersuchte weltweit vorkommende Tektite eines wirklich großen Einschlags, der sich global auswirkte. Bei einem großen Impakt schmilzt das Gestein am Einschlagskrater und wird in einer gigantischen Wolke hochgeschleudert. Die Schmelze erstarrt in kleinen Glaskügelchen, die sich weltweit verteilen können. Vor knapp 800.000 Jahren kam es zu so einem Ereignis, das die Tektite weltweit verteilte. Genaue Analysen der Tektite ergaben nun, dass sie unterschiedlichen Chemismus haben und wahrscheinlich von 2 verschiedenen Asteroideneinschlägen stammen, die sich in relativ kurzem Abstand ereignet haben müssen. Mit Hilfe von Gravitationsmessungen fand man nun zumindest einen der Einschlagskrater: er befindet sich in Laos und hat einen Durchmesser von 17 km.

Asteroid passiert die Erde

Letzte Nacht passierte der Doppel-Asteroid 1999 KW4 die Erde in einem Abstand von 5,2 Millionen Kilometern. die Entfernung scheint groß zu sein, doch in astronomischen Maßstäben gesehen, kam uns das Doppelgespann sehr nahe. 1999 KW 4 besteht aus einem 1,2 km großem Hauptkörper und einem kleineren Satelliten, der den Hauptkörper wie ein Mond umkreist. Der Mond hat einen Durchmesser von ca. 450 m. Wissenschaftler stufen das Doppelgespann als potenziell Gefährlich ein: Die Eigenrotation des Hauptkörpers ist so schnell, dass große Brocken von ihm abbrechen könnten. Diese könnten eine Gefahr für die Erde darstellen.

Meteorit verglüht über Australien

In der Nähe der australischen Stadt Adelaide verglühte am Mittwoch ein Meteorit in der Atmosphäre. Gegen Mitternacht tauchte die Leuchterscheinung am Nachthimmel auf und glühte kurz taghell auf. Die Anwohner berichteten von einem Donnergrollen. Obwohl der Himmelskörper eine spektakuläre Leuchtshow lieferte, war er vermutlich nur so groß wie eine Murmel.

Deutlich größer ist der Asteroid Apophis, der in den nächsten Jahren die Erde 2 Mal ins eher geringem Abstand passieren wird: 2019 und 2036. Zunächst befürchteten die Wissenschaftler einen Einschlag der 335 m großen Objekts, mittlerweile schließen sie diesen aus. Allerdings wurde bei der NASA beschlossen ein Asteroiden-Abwehrzentrum zu errichten: Eine gewisse Besorgnis, dass uns eines Tages ein Asteroid von der Oberfläche des Planeten tilgen könnte, bleibt wohl weiterhin bestehen.

Stromboli: Toter Pottwal gefunden

Vor der Küste der Vulkaninsel Stromboli (Italien, Liparische Inseln) wurde der Kadaver eines Pottwals gefunden. Das 6 m lange Tier trieb ca. 4 Seemeilen vor der Küste. Es ist der 5 Kadaver, der in nur einer Woche im Tyrrhenischen Meer vor Sizilien entdeckt wurde. Zunächst nahm man an, die Wale wären am Plastik zugrunde gegangen, doch ein Veterinär vermutet eher ein Virusinfektion, oder Wechselwirkungen mit dem Sonar. Wale orientieren sich mit Hilfe von Sonarwellen und reagieren sehr empfindlich auf Geräusche. Es könnte sein, dass die Tiere ihr Sonar nicht mehr einsetzten konnten, weil eine submarine Schallquelle es störte. In der Folge könnten sie sich verirrt haben und verhungert sein.