Erhöhte Seismizität auf isländische Reykjanes-Halbinsel
Die Reykjanes-Halbinsel befindet sich im Südwesten von Island und war Schauplatz der letzten beiden Vulkanausbrüche auf Island, die sich in den Jahren 2021 und 2022 ereigneten. Da sich laut Aussage von Vulkanologen weitere Ausbrüche ereignen könnten -die Halbinsel soll in eine neue Aktivitätsphase eingetreten sein, die mehrere Jahrzehnte anhalten könnte- Blicken wir natürlich mit gesteigertem Interesse auf die Erdbeben der Region. Die beiden Eruptionen haben sich Monate zuvor durch eine rege Erdbebenaktivität angekündigt gehabt. Tatsächlich beobachten wir seit einigen Wochen einen leichten Anstieg der Seismizität unter Reykjanes. In der vergangenen Woche wurden insgesamt 130 Erschütterungen festgestellt.
In den letzten Tagen manifestierten sich kleinere Schwarmbeben am Spaltensystem zwischen Fagradalsfjall und Keilir, ähnlich wie es sich einige Monate vor den letzten Eruptionen ereignete. Sollten die Beben durch Magmenbewegungen im Untergrund hervorgerufen werden und somit Vorzeichen einer erneuten Eruption sein, befinden wir uns in einem frühen Stadium des Magmenaufstiegs, der sich an der Erdoberfläche in einer leichten Bodenhebung manifestiert. So zeigen die GPS-Messungen am Fagradalsfjall eine Bodenhebung von maximal 20 mm. Die Hebungsphase begann im Mai, etwa zeitgleich mit der Zunahme der Seismizität. Der letzte Messwert stürzte jäh ab. Da das Phänomen an allen Messstationen auftrat, gehe ich von einem Systemfehler aus.
Die Erdbebentätigkeit ist in anderen Vulkanregionen Islands ebenfalls erhöht. Im Wochenbulletin des IMO heißt es, dass in der letzten Woche (Kalenderwoche 24) vom seismischen Netzwerk 660 Erdbeben registriert worden sind. Davon wurden etwa 600 Ereignisse manuell verarbeitet. Dies ist ein leichter Anstieg gegenüber der Vorwoche, in der es rund 550 Erdbeben gab. Das größte Erdbeben der Stärke M3.1 in dieser Woche ereignete sich im Vulkan Bárðarbunga. Am Geitlandsjökull-Gletscher wurde ein Erdbeben der Stärke 2,8 gemessen.
Bodenhebung an der Askja hält an
IMO betont, dass die Bodenhebung an der Askja linear verläuft und mittlerweile auf 60 Zentimeter angewachsen ist. Pro Woche ereignen sich in der Region zwischen 40 und 50 schwache Erdbeben. Das Dach eines Magmenkörpers soll sich in ca. 2,9 km Tiefe befinden. Ob- und wann es zu einem Vulkanausbruch kommen wird bleibt ungewiss.