Vulkan-News 19.07.22: Anak Krakatau

Anak Krakatau mit weiteren Explosionen

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Gestern erzeugte der allseits beliebte Anak Krakatau weitere explosive Eruptionen. Dabei wurde Vulkanasche bis auf einer Höhe von 2500 m über dem Krater gefördert. Auf den Screenshots vom VSI schauen sie sehr kraftvoll aus. Sie könnten bereits im Bereich vulcanianischer Eruptionen liegen. Die örtlichen Vulkanologen meldeten gestern 3 dieser Vulkanausbrüche. Beim VAAC Darwin gibt es heute eine VONA-Meldung, nach der Vulkanasche in einer Höhe von 2700 m detektiert wurde. Die Aschewolke driftete in Richtung Südwesten. Die Seismizität ist moderat. Es wurden ca 40 vulkanisch-bedingte Erschütterungen unterschiedlichen Typs festgestellt. Sie liegt etwas über dem Niveau der letzten Tage. Der Alarmstatus des Vulkans steht auf „orange“.

Der Krakatau ist derzeit nicht der einzige aktive Vulkan Indonesiens. Insgesamt befinden sich 5 Vulkane im Alarmstadium „orange“. Neben dem Krakatau sind dies Awu, Lewotolok, Merapi und Semeru. Außer dem Awu sind alle diese Vulkane in Eruption begriffen. Der Awu durchlebte im Mai eine kurze seismische Krise und man rechnete mit einem Vulkanausbruch, der bis jetzt aber ausblieb. Es wird eine moderate Seismizität festgestellt, die sich auf ähnlichem Niveau befinden, wie jene am Krakatau. Ob es zu einer Eruption kommen wird, ist noch ungewiss. Hier zeigt man sich auf jeden Fall besorgter, als es zu anfangs bei der Eruption des Gunung Agung auf Bali der Fall war. Der Alarmstatus bliebt damals lange auf „gelb“ und wurde erst erhöht nachdem der Dom anfing zu wachsen. Aber auch hier blieb die ganz große Eruption letztendlich aus.

Wie es Am Krakatau weitergeht ist ungewiss. Typisch sind Eruptionen, wie wir sie in den letzten Monaten oft vom Vulkan gesehen haben: schwache bis moderate Explosionen, die Asche, aber relativ wenig rotglühende Tephra fördern. Zwischen den eruptiven Phasen kann es längere Pausen geben. Wie wir im Jahr 2018 sahen, kann der Krakatau aber auch mächtig aufdrehen und starke Paroxysmen erzeugen.

Vulkan Krakatau mit neuen Eruptionen am 17. Juli

  • Am Krakatau ereigneten sich seit gestern 4 Eruptionen
  • Vulkanasche stieg 2000 m über Kraterhöhe auf
  • Die Seismizität ist schwach

Anak Krakatau legt zu

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Gestern ist der Anak Krakatau wieder aktiver geworden. Das VSI meldet seit dem Abend 4 Eruptionen. Vulkanasche stieg bis zu 2000 m über Gipfelhöhe auf. Diese stärkste Eruption ereignete sich heute Morgen, um 8:47 Uhr Indonesischer Zeit. Das zugehörige seismische Signal hatte eine Amplitude von 56 mm und dauerte 79 Sekunden. Der erste Vulkanausbruch der Serie ereigneten sich um 22:53 Uhr und war deutlich schwächer als die jüngste Eruption. Sie förderte Asche bis auf 1000 m Höhe und erzeugte ein seismisches Signal mit 42 mm Amplitude und einer Dauer von 27 Sekunden. Bei den nächtlichen Eruptionen war zu sehen gewesen, dass in den Eruptionswolken auch glühende Tephra enthalten war. Dementsprechend registriert MIROVA eine moderate Thermalstrahlung mit 12 MW Leistung. Dass rotglühende Tephra ausgestoßen wird, ist am Krakatau nicht selbstverständlich, denn bei einem meiner ersten Aufenthalte dort -das war im Jahr 2008- sah ich fast keine Rotglut, obwohl der Vulkan kraftvolle Ascheeruptionen erzeugte.

Die Seismizität ist momentan ehr gering. Gestern wurden nur 11 vulkanisch-bedingte Erdbeben aufgezeichnet. Anfang des Monats gab es allerdings eine Phase mit starker Seismizität, während derer wahrscheinlich das Magma aufstieg, das nun eruptiert wird. Während der Hochphase der Erdbebentätigkeit wurden gut 350 vulkanische Erdbeben festgestellt.

Der Alarmstatus des Vulkans Krakatau steht auf „orange“ (Level 3 von 5) und es gibt eine 5 km Sperrzone um den Vulkan. Das Betreten der Vulkaninsel ist somit verboten. Seit dem Kollaps von 2018 gibt es praktisch keinen Schutz mehr vor Ascheniederschlag und auch Deckung vor Vulkanbomben ist Mangelware. Darüber hinaus liegt der Krater flach und im Küstenbereich, sodass die Eruptionen durch Wasser verstärkt werden könnten, das ins Fördersystem eindringt. Die resultierenden phreatomagmatischen Eruptionen könnten sehr kraftvoll sein und praktisch die gesamte Insel mit Vulkanbomben eindecken. Selbst auf einem Boot vor der Insel wäre man gefährdet.

Vulkan-News am 01.07.22: Indonesien

Paluweh mit VONA-Meldung und Seismik

Staat: Indonesien| Koordinaten: -8.32, 121.71 | Eruption: Unbekannt

Heute ist in Indonesien einiges los. Das VAAC Darwin brachte VONA-Warnungen über Aschewolken heraus, die von 6 verschiedenen Vulkanen ausgingen. Bei den meisten Feuerbergen handelt es sich um gute Bekannte, die in den letzten Wochen regelmäßig in den News vertreten waren, doch einen Neuzugang kann ich heute melden: die Rede ist vom Paluweh, der auch unter dem Namen Rokatenda bekannt ist. Der Vulkan bildet die Insel Palu’e, die wenige Kilometer nördlich von Flores liegt. Das VAAC meldete eine Aschewolke, die bis zu 2730 m Höhe aufgestiegen sein soll und in Richtung Südwesten driftete. Der Alarmstatus wurde auf „gelb“ erhöht. Ich überprüfte die Sentinel-Satellitenfotos der letzten Tage und konnte kein thermisches Signal ausmachen. Der Dom am Vulkangipfel zeigt sich kalt. Inzwischen wurde die VONA-Meldung auch eingeschränkt, indem man glaubt, dass es sich um einen Fehlalarm handelte, der von einer normalen Wetterwolke ausgelöst wurde. Dennoch werden am Paluweh vulkanisch-bedingte Erdbeben registriert. Meistens sind es 4-6 Erschütterungen am Tag. Einige der Beben liegen sehr flach. In Spitzenzeiten wurden bis zu 16 Erschütterungen festgestellt. Man kann noch nicht von einer seismischen Krise sprechen, die einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch ankündigt, dennoch zeigen sie, dass sich magmatische Fluide im Untergrund bewegen. Die Fluide gehen wahrscheinlich von einem tiefer gelegenen Magmenkörper aus. Die Aktivität könnte sich schnell steigern, sodass man dort tatsächlich eine Eruption erlebt.

Die letzten größeren Eruptionen am Paluweh gab es  während der Eruptionsphase 2012-2013. Damals wuchs der Lavadom und es wurden pyroklastische Ströme generiert. Bei einem größeren Domkollaps flossen die Glutwolken in Richtung Norden und erreichten ein Dorf in Küstennähe. 6 Menschen fanden den Tod. Entsprechend besorgt reagieren die Inselbewohner auf ein mögliches Erwachen ihres Inselvulkans.

Bei den anderen VONA-Meldungen zu den indonesischen Vulkanen sind die Eruptionen allerdings gewiss. Allen voran ist es Anak Krakatau, der aktiv bleibt und Vulkanasche eruptiert.


Anak Krakatau mit Aschewolke

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Die letzte VONA-Nachricht über den Krakatau meldete Vulkanasche in 1000 m Höhe. Beim VSI wird diese Höhe bestätigt. Die entsprechende Eruption erzeugte ein seismisches Signal von fast 3 Minuten Dauer und mit einer Amplitude von 24 mm. Die Seismizität der letzten Woche fluktuiert stark, ist aber auf dem höchsten Stand der vergangenen 3 Monate. Vorgestern wurden gut 80 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Mit weiteren Eruptionen ist zu rechnen.


Lewotolok mit strombolianischen Eruptionen

Staat: Indonesien | Lokation: -8.272, 123.505| Eruption: Strombolianisch

Gestern wurden am Lewotolok 35 Eruptionen gezählt zudem gab es 46 Tremorphasen. Ihre Anzahl nimmt ab. Laut VAAC stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2400 m auf und wurde vom Wind in Richtung Südwesten verfrachtet. Der Vulkan befindet sich auf Lembata, einer Insel die östlich von Flores liegt und somit befindet sich der Paluweh in relativer Nähe. Recht Nahe liegt auch der Batu Tara auf Komba Island. Er zeigt uns aber die kalte Schulter.

Heißer geht es an den Vulkanen Dukono, Ibu und Semeru zu, die praktisch täglich Vulkanasche ausstoßen und für die restlichen VONA-Meldungen Indonesiens verantwortlich waren.

Vulkan Anak Krakatau mit Eruptionen am 29.06.22

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Im Sunda-Strait zwischen Java und Sumatra ist der Anak Krakatau weiter aktiv. Das VAAC meldete heute eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 4300 m aufstieg und in Richtung Nordosten verfrachtet wurde. Laut VSI stieg die Asche bis zu 2000 m über Kraterhöhe auf. Die Eruption ereignete sich um 14:51 WIB und dauerte fast 2 Minuten. Es wurde ein seismisches Signal mit 60 mm Amplitude aufgezeichnet. Bei nächtlichen Eruptionen wurde rotglühende Tephra gesichtet.

Vulkan-News 26.06.22: Indonesien

In Indonesien sind nach wie vor mehrere Vulkane aktiv und eruptieren frequent, oder in Phasen. Heute will ich näher auf die Eruptionen von Anak Krakatau und Lewotolok eingehen.

Anak Krakatau mit Steigerung der Seismizität

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Asche-Emissionen

Der Anak Krakatau liegt im Sunda Strait zwischen den indonesischen Inseln Sumatra und Java. Das VSI registrierte gestern 4 Eruptionen, bei denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 560 m aufstieg. Zudem erkennt man auf einem nächtlichen Webcambild, dass rotglühende Tephra ausgestoßen wurde. Die Explosionen erzeugten seismische Signale mit einer Maximal-Amplitude von 54 mm und 60 Sekunden Dauer. Während man die Eruptionen noch als schwach einstufen kann, kann man das von der Anzahl vulkanisch bedingter Erdbeben nicht behaupten. Die Seismografen registrierten nicht nur 14 vulkanotektonische Erschütterungen, sondern 225 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen. Diese Erdbeben stehen im Zusammenhang mit Fluidbewegungen im Untergrund. Bei diesen Fluiden kann es sich um Magma handeln, oder um vulkanische Gase und Lösungen. Bereits am Vortag gab es einen deutlichen Anstieg der Seismizität, als über 200 Beben registriert wurden. Heute sieht es allerdings so aus, als wäre der Schub bereits vorbei. Sollten die Beben tatsächlich durch Magmenbewegungen ausgelöst worden sein, dann könnten in den nächsten Tagen stärkere Eruptionen folgen.

Auf einem Sentinel-Satellitenfoto vom 23. Juni erkennt man eine thermische Anomalie im Krater des Inselvulkans. Die große halbkreisförmige Anomalie, die ich zuletzt als Lavadom interpretiert hatte, ist abgekühlt und emittiert keine Wärmestrahlung mehr. Zuletzt konnte man sie auf Sattelitenbildern sehen die am 8 Juni aufgenommen wurden.

Anak Krakatau ist ein junger Vulkan, der das Licht der Welt erst vor fast 100 Jahren erblickte. Seitdem durchlebte der Vulkan mehrere Zyklen, bei denen er durch Kollaps-Ereignissen wieder deutlich an Höhe verlor. Zuletzt geschah das im Jahr 2018. Damals geriet der Krater unter die Wasserlinie des Ozeans. Seitdem wächst der Kegel erneut.


Lewotolok mit Eruptionen

Staat: Indonesien | Lokation: -8.272, 123.505| Eruption: Strombolianisch

Der Lewotolok liegt ein gutes Stück vom Krakatau entfernt und befindet sich an der Küste der Insel Lembata. Mittlerweile kann man den Vulkan als daueraktiv einstufen, da er täglich eruptiert und strombolianisch aktiv ist. Vor 2 Tagen gab es eine besonders schöne Eruption, die glühende Tephra über den Kraterrand auswarf. Der Vulkanausbruch dauerte 61 Sekunden und erzeugte ein seismisches Signal mit 34 mm Amplitude. Gestern wurden 33 Eruptionen beobachtet. Die Seismizität ist hoch. Es wurden 112 Tremorphasen registriert. Auch ein Tornillo-Signal wurde aufgefangen. Es sieht nicht so aus, als hätten der Vulkan vor ruhiger zu werden.

Vulkan-News 18.06.22: Krakatau

Anak Krakatau in Eruption

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Gestern produzierte Anak Krakatau weitere Eruptionen, bei denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 850 m über den Krater aufstieg. Auf LiveCam-Bildern ist zu sehen, dass die Eruptionswolken dunkelgrau und sehr dicht waren. Nachts war rotglühende Tephra zu sehen gewesen. Die geophysikalischen Parameter sind weiter auffällig: gestern wurden über 60 vulkanisch bedingte Erdbeben aufgezeichnet. Darunter befanden sich ca. 25 vulkanotektonische Erdbeben und fast 30 Erschütterungen mit niedrigen Frequenzen. Es steigt weiter Magma auf und die Eruptionen werden wahrscheinlich anhalten.


Fuego mit normaler Tätigkeit

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Ejektiv

Der guatemaltekische Fuego ist aus seinem Aktivitätstief ohne eine besonders starke Eruption herausgekommen. INSIVUMEH meldet pro Stunde zwischen 5-8 Eruptionen. Vulkanasche steigt bis zu 4800 m hoch auf und regnet über verschiedenen Orten in Windrichtung ab. Die Anwohner können den Vulkan rumpeln hören. Glühende Tephra schafft es bis auf 200 m über den Krater. Es gehen Schuttlawinen ab.


Nishinoshima mit thermischen Signal

Staat: Japan | Koordinaten: 27.24, 140.87 | Eruption: Ejektiv

Der entlegene Inselvulkan Nishinoshima emittiert eine moderat Wärmestrahlung. Laut MIROVA hat sie eine Leistung von 43 MW. Man kann davon ausgehen, dass der Vulkan wieder eruptiert und glühende Tephra auswirft. Eventuell wird auch ein kleiner Lavastrom ausgestoßen.

Vulkan-News 16.06.22: Krakatau

In Indonesien sind weiter mehrere Vulkane aktiv. Zu diesen gehören Lewotolok, Ibu und Dukono. Sie erzeugen Aschewolken, die einige hundert Meter aufsteigen. Am Spannendsten erscheint mir die Aktivität am Anak Krakatau zu sein, auf den ich heute näher eingehen will.

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv, effusiv

Anak Krakatau mit neuen Explosionen

Am Anak Krakatau zog die Aktivität in den letzten Tagen wieder an. Das VAAC detektierte mehrere Aschewolken, die einige hundert Meter hoch aufstiegen. Beim VSI heißt es, dass Vulkanasche bis zu 750 m über dem Krater aufgestiegen sei. Eine der stärksten Eruptionen erzeugte gestern ein seismisches Signal mit 57 mm Maximal-Amplitude und einer Dauer von 82 Sekunden. Auf LiveCam-Bilder sieht man recht dichte Aschewolken. Nachts ist ein wenig rotglühende Tephra sichtbar.

Thermisches Signal könnte von einem Dom stammen

Während die explosive Aktivität Standardrepertoire darstellt, kann man das von dem anhaltenden thermischen Signal nicht sagen. Es taucht seit über 2 Monaten auf den wenigen Sentinel-Bildern auf, die eine freie Sicht auf den Kraterbereich gestatten. Das Signal bildet einen halbkreisförmigen Donut in dessen Zentrum der aktive Schlot liegt. Über diese thermische Anomalie habe ich bereits öfters geschrieben und sie zuerst für einen Lavastrom gehalten, dann für eine domähnliche Lavaplatte. Neue Bilder, die in der letzten Wochen gemacht wurden, zeigen, dass es sich wohl ehr um einen halbkreisförmigen Pancake-Dom zu handeln scheint. Auf einem Video ist nur ein kurzer Schwenk über die Seite der Struktur sichtbar, aber es scheint mir die treffendste Interpretation zu sein. Der Übergang zwischen einem Lavadom und einem zähen Lavastrom ist auch fließend, so dass nicht immer eine eindeutige Zuordnung möglich ist. Sehr wahrscheinlich steht Magma kurz unter der Oberfläche und entgast aus zahlreichen Öffnungen im Dom, so dass er ein thermisches Signal erzeugt.

Seismische Daten des Vulkans Anak Krakatau

Die seismischen Daten zum Krakatau fluktuieren stark. Sie signalisieren, dass es Schübe aufsteigender Fluide (Magma) gibt. So wurden gestern gut 50 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Einen ähnlichen Schub gab es vor einer Woche. In der Zeit dazwischen wurden weniger als 20 tägliche Beben registriert. Dieses Spiel ist auf dem Histogramm der Erdbebenaktivität in den letzten 3 Monaten gut sichtbar.

Vulkantourismus in Indonesien läuft nur schleppend an

Der Vulkan-Tourismus ist trotz wenigeren Corona-Beschränkungen noch nicht gut angelaufen. Zu groß ist das Misstrauen gegenüber den sich ständig ändernden Verordnungen, so dass man als Fernreisender fürchten muss Übersee zu stranden. Hinzu kommt in manchen Regionen eine Armuts-bedingte Zunahme der Kriminalität. Ich bin mal gespannt, ob wir in der nächsten Zeit wieder einigermaßen stabile Bedingungen, wie vor den Anti-Corona-Maßnahmen erhalten werden.

Vulkan-News 09.06.22: Anak Krakatau

Anak Krakatau mit neuen Eruptionen

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Asche-Emissionen

Seit gestern eruptiert der indonesischen Inselvulkan Anak Krakatau wieder Vulkanasche und ein wenig glühende Tephra. Aktuell werden Aschewolken in gut 600 m Höhe registriert. Die bislang stärkst Eruption dauerte über 2 Minuten und förderte eine Aschewolke bis auf 800 m Höhe. Sie erzeugte ein seismisches Signal mit 55 mm Maximal-Amplitude. In der letzten Woche gab es einen Anstieg der Seismizität. Es wurden über 90 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen registriert. Gestern wurden 14 Niedrigfrequenzbeben und 5 vulkanotektonische Beben festgestellt.


Ätna: Spalte nur kurz aktiv

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Lavastrom

Die neue Eruptionsspalte, die sich vorgestern am Ätna öffnete, hat ihre Aktivität bereits wieder eingestellt. Es wurde von einem kurzen Lavastrom berichtet, der etwas mehr als 100 m weit floss. Der Hauptstrom ist weiter aktiv, schwächelt aber auch. Auf der ThermalCam sieht man nur die Wärmesignatur von einem Arm des Stroms.


Merapi: erhöhte Aktivität

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.54, 110.44 | Eruption: Dom

Am Merapi werden weiterhin Abgänge zahlreicher Schuttlawinen registriert, die glühendes Material im Gepäck haben. Täglich werden mehr als 100 seismische Signale aufgefangen, die von diesen Abgängen stammen. Vor 3 Tagen kam es zudem zu einem seismischen Schub: das VSI registrierte 87 Hybriderdbeben und 26 vulkanotektonische Erschütterungen. Generell ist die Seismizität erhöht, was auf Magmenaufstieg hindeutet. Wahrscheinlich sind die Dome wieder so groß geworden, dass bald Pyroklastische Ströme generiert werden.


Popocatepetl mit Eruptionen

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption: Ascheexhalationen

Die Aktivität des mexikanischen Vulkans hat weiter zugelegt. Es kommt wieder häufiger zu Asche-Dampf-Exhalationen und dem Ausstoß von Aschewolken. Gestern gab es eine VONA-Meldung, nach der Vulkanasche bis auf 5700 m Höhe aufstieg. CENAPRED meldete 3 vulkanotektonische Erdbeben und 34 Minuten Tremor.

Vulkan-Schlagzeilen 14.05.22: Krakatau

Anak Krakatau: Alarmstufe erhöht

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Asche-Emissionen

Aufgrund der aktuellen Aktivität am Anak Krakatau, wurde der Alarmstauts wieder von „gelb“ auf „orange“ erhöht. Der Vulkan stößt immer wieder Aschewolken aus. In der letzten VONA-Meldung heißt es, dass die Asche bis auf 2400 m Höhe aufgestiegen sei und in Richtung Norden driftete. Das VSI registriert eine leicht erhöhte Seismizität. Es wurden neben vulkanotektonischen Erdbeben auch hybride Erschütterungen detektiert. Darüber hinaus gab es seismische Signale, die von schwachen Eruptionen und starken Entgasungen zeugten.

Auf einem Satellitenfoto vom 12. Mai ist immer noch die hufeisenförmige Wärme-Anomalie zu erkennen, von der ich vor gut 2 Wochen annahm, dass es sich um einen Lavastrom handelt. Mittlerweile vermute ich ehr, dass es sich um eine Lava-Intrusion handelt, die einem Dom ähnelt. Bei einem meiner Besuche im Jahr 2011, konnte ich ein ähnliches Phänomen im Krater beobachten. Damals glühte der Kraterboden, ohne dass es zu einer domartigen Erhebung gekommen wäre. Die Geonauten bezeichneten dieses Phänomen als „Lavaplatte“. Wahrscheinlich steckte Schmelze kurz unter der Oberfläche und erhitzte die darüberliegende Lava bis zur Rotglut. Während dieser Tour konnten ich keine Explosionen beobachten, obwohl sich kurz vorher welche ereigneten. Wenige Wochen später gab es dann wieder eine Aktivitätssteigerung. Neben starken Explosionen manifestierte sich ein Lavastrom, der den Ozean erreichte und ein Lavadelta schuf.

Ich habe soeben festgestellt, dass auf einem Sentinel-Foto vom 9. Mai die thermische Anomalie nicht zu entdecken war. Es bleibt unklar, ob es sich um einen Lavastrom, oder um eine Lavaplatte, bzw. einem Lavadom handelt. Bei temporal widerkehrenden Ereignissen würde ich dann doch ehr einen Lavastrom vermuten, der die internen Kraterkegel umfließt. Das ist aber nur Spekulation meinerseits und fußt nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.


Awu mit Schwarmbeben

Staat: Indonesien| Koordinaten: 3,67, 125.50 | Eruption: Seismik

Am indonesischen Awu wurde der Alarmstatus ebenfalls auf „orange“ erhöht. Grund hierfür war ein massiver Erdbebenschub, der sich während der Wochenmitte ereignete. Es wurden bis zu 360 vulkanisch bedingte Erdbeben pro Tag aufgezeichnet. Inzwischen ist es ruhiger geworden. Awu ist ein Vulkan des Sangihe-Archipels am Rand der Celebres See. Dort sahen wir in den letzten Monaten eine sehr hohe tektonische Erdbebenaktivität. In unmittelbarer Nachbarschaft liegen noch die Vulkane Ruang, der ebenfalls Zeichen des Erwachens zeigt und der Karangetang.


Karymsky mit Explosionsserie

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption: Vulcanianisch

Auf Kamtschatka erzeugte der Karymsky eine weitere Explosionsserie. Das VAAC Tokio meldet Asche in einer Höhe von 7000 m. Sie wird vom Wind Richtung Nordosten geweht. Es gab seit gestern 5 VONA-Warnungen.


Manam mit Aschewolke

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Asche

Am Manam in PNG wird wieder Asche eruptiert. Sie steigt bis zu 3700 m hoch auf und wird Richtung Südwesten verfrachtet. Der Vulkan ist immer wieder sporadisch aktiv und erzeugt auch Paroxysmen. Anfang der Woche gab es ein starkes Erdbeben in Vulkannähe.


Semisopochnoi in Eruption

Staat: USA | Koordinaten: 51.93, 179.58 | Eruption: Aschewolken

Auf den Aleuten (Alaska) ist der Semisopochnoi aktiv und stößt kontinuierlich Asche aus. Zudem ist der Vulkan seismisch aktiv und es kommt zu Erdbebenschwärmen. Das AVO berichtet von Infraschalltätigkeit.