Äthiopien: Phreatische Eruption nahe Vulkan Dofen

Virales Video zeigt phreatische Eruption nahe des Vulkans Dofen im äthiopischen Erdbebengebiet

In Äthiopien kam es offenbar zu einer weiteren phreatischen Eruption im Awash-Gebiet, das in den letzten Tagen von einer ungewöhnlich starken Erdbebenserie erschüttert wurde. Ein Handyvideo zeigt, wie aus einer mit dichtem Buschwerk bewachsenen Ebene vor einem Vulkan ein Wasser-Dampf-Strahl in die Höhe schießt, der auch Schlamm und Sedimentbrocken sowie größere Steine in die Luft schleudert. Das Material sieht ziemlich dunkel aus und es ist nicht auszuschließen, dass es sich um vulkanisches Gestein handelt. Allerdings zweifle ich daran, dass es frisch aufgestiegene Lava ist. Es wird eher bereits abgelagertes Gestein sein.

Wie die Zeitung Addis Standard berichtet, die das Video aus einer Quelle bezog, bei der es sich um die ortsansässige Reiseführerin Fana handeln kann, wurde die Fontäne im Dulecha-Distrikt nahe des Vulkans Dofen dokumentiert. Ich gehe davon aus, dass der Berg im Hintergrund des Videos dieser Vulkan ist. Allerdings ist es mir bis jetzt nicht gelungen, das Video zu seinem Ursprung zurückzuverfolgen. Von daher ist die Meldung mit einer gewissen Unsicherheit zu betrachten, denn es gab bereits im Oktober eine phreatische Eruption und es ist nicht völlig auszuschließen, dass erst jetzt ein weiteres Video dieses Ereignisses aufgetaucht ist. Genauere Beschreibungen des Geschehens liegen nicht vor und es ist unklar, ob es in diesem Gebiet früher bereits hydrothermale Quellen gab oder ob die phreatische Eruption an einer bislang unauffälligen Stelle entstand, was ein äußerst seltenes Ereignis wäre. Sollte es in der Gegend zwischen den Vulkanen Fentale und Dofen, die intensiv landwirtschaftlich genutzt wird, zu einem Vulkanausbruch kommen, würde praktisch ein neuer Vulkan entstehen.

Phreatische Eruptionen entstehen, wenn Erdwärme, die von Magma im Untergrund ausgeht, Grundwasser so stark erhitzt, dass es verdampft. Dadurch baut sich im Untergrund ein hoher Druck auf, der letztendlich zu einer explosiven Dampferuption führen kann. Es kommt nicht zu direktem Kontakt zwischen Magma und dem Grundwasser. Geschieht das doch, dann spricht man von phreatomagmatischen Eruptionen.

In den letzten 24 Stunden gab es 10 weitere Erdbeben in der Awash-Region. Das stärkste hatte eine Magnitude von 5,0. In den letzten Stunden hat die Häufigkeit der Ebben ein wenig nachgelassen.

Äthiopien: Massive Bodenhebung detektiert

Erdbeben und Bodenhebung in äthiopischer Awash Region bereitet Sorgen – Gebäudeschäden und Fluchtbewegungen

Datum 02.01.25 | Zeit: 07:41:31 UTC | Koordinaten:  9.325 ; 40.070 | Tiefe: 10 km | Mw 5,1

In Äthiopien halten die Erdbeben in der Awash-Region weiter an. Heute Morgen wurde ein Erdstoß der Stärke Mw 5,1 registriert, dessen Epizentrum 39 km nord-nordwestlich von Āwash lokalisiert wurde. Die Herdtiefe wurde erneut auf 10 Kilometer fixiert, was auf eine ungenaue Bestimmung hinweist. Es wird jedoch angenommen, dass es sich um ein flach liegendes Erdbeben handelt.

Dieses Beben ist Teil einer ganzen Reihe von Erdstößen, die in relativ kurzen Abständen auftreten. Zwischen den mittelstarken Erschütterungen liegen oft nur wenige Stunden. Die marode Bausubstanz in der Region wird durch die kontinuierlichen Erschütterungen zunehmend geschwächt, und Berichten zufolge sind mittlerweile 30 Gebäude unbewohnbar geworden. Medienberichten zufolge fliehen tausende Menschen aus der Region, doch eine geordnete Evakuierung der betroffenen Gebiete gibt es bisher nicht. Ebenso fehlt es an strukturiertem Eingreifen der Behörden oder einer professionellen Dokumentation des Geschehens. Bei der Region handelt es sich um ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Bei Kessem gibt es eine Zuckerfabrik und ein Staudamm. Ob dieser bereits geschwächt ist wurde nicht kommuniziert.

InSAR-Aufnahmen bestätigen starke Bodendeformationen

In den sozialen Medien kursieren Bilder von Rissen in Straßen und im umliegenden Boden, teils mit einem vertikalen Versatz von mehreren Zentimetern. Es wird vermutet, dass die Erdbeben mit einer Bodenhebung infolge einer magmatischen Intrusion zusammenhängen könnten. Diese Hypothese wird durch ein Interferogramm auf Basis von InSAR-Daten untermauert, das von einer spezialisierten Einrichtung erstellt und von Rechercheur Mike Schüler entdeckt wurde. Das Interferogramm zeigt über eine gut 50 Kilometer lange Strecke eine Zone mit Bodendeformationen, die parallel zum Verlauf des Ostafrikanischen Grabenbruchs verläuft. Sie beginnt am Basaka-See, streift den Vulkan Fentale und endet kurz vor dem Schildvulkan Dofen.

Die konzentrischen Farbringe im Interferogramm weisen auf eine Bodendeformation von 28 mm pro Farbdurchgang hin. Insgesamt sind mehr als 30 Zentimeter Deformation zustande gekommen. Entscheidend ist, ob die Farbringe von Blau über Gelb nach Rot verlaufen oder umgekehrt, da dies Auskunft darüber gibt, ob es sich um eine Bodenhebung oder ein Absinken handelt. Die bisherigen Indizien deuten auf eine Bodenhebung hin. Das komplexe Muster der Bodendeformation, das teilweise einem Schmetterlingsmuster ähnelt, könnte durch die Intrusion eines magmatischen Gangs verursacht worden sein. An einigen Stellen wurden isolierte Ringmuster beobachtet, die auf räumlich begrenzte Bodenhebungen durch die Bildung eines Magmenkörpers hinweisen. Obwohl nicht jede magmatische Intrusion in einer Eruption endet, könnte ein erhöhtes Risiko für einen Vulkanausbruch bestehen.

In den äthiopischen Medien wird bislang jedoch nicht von einem potenziell bevorstehenden Vulkanausbruch gesprochen. Stattdessen wird die Aktivität als tektonischer Natur beschrieben, die mit divergenten Bewegungen entlang des Rift-Valleys in Zusammenhang steht. Doch dann würde man aufgrund der Dehnung der Erdkruste eher auf eine Setzung des Bodens als auf eine Anhebung stoßen.

Äthiopien: Erdbebenserie bei Awash intensivierte sich

Erdbebenserie in Äthiopien verstärkte sich – 17 Erschütterungen seit gestern

Datum 30.12.24 | Zeit: 22:20:41 UTC | Koordinaten: 9.290 ; 40.055 | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Die Erdbebenserie in der äthiopischen Awash-Region hat sich weiter intensiviert: Seit gestern wurden vom EMSC 17 Erdbeben mit Magnitude größer als 4 festgestellt. Das Stärkste brachte es auf Mb 5,1. Das Hypozentrum wurde wieder in 10 Kilometern Tiefe fixiert, vermutlich, weil mangels eines vernünftigen seismischen Netzwerks keine genaue Bestimmung der Herdtiefe möglich ist. Aus gleichem Grund können auch nur Erdbeben ab M 4,0 registriert werden. Das Epizentrum wurde 46 km nördlich von Metahāra verortet. Der Vulkan Fentale liegt ca. 37 Kilometer südlich des Epizentrums. Das Beben befand sich aber in der Nähe der Region, in der im Oktober Bodenhebung detektiert wurde. Die Epizentren der meisten anderen Erschütterungen liegen zwar in dem gleichen Areal, doch es gibt auch Beben, die gut 30 Kilometer südlich des Vulkans detektiert wurden, wobei man sich fragen darf, wie genau die Lokalisierungen sind.

In den sozialen Medien berichtet eine Reisegruppe um den Reiseleiter und Geographen Enku Muluegta über die Erdbebentätigkeit. Demnach konzentrieren sich die Beben auf einem Bereich unterhalb eines neu entstandenen Geothermalgebietes, das in der Keseme genannten Region liegt. Das Gebiet liegt wohl in der Nähe des bis jetzt nicht in Erscheinung getretenen Schildvulkans Dofan, der sich am Rand der Awash-Ebene erhebt. Es schaut also danach aus, als würden die Erdbeben weniger mit dem Fentale in Verbindung stehen, sondern mehr mit dem Dofan, vorausgesetzt, sie sind nicht rein tektonischer Natur.

Neben den messbaren Beben gibt es noch eine nicht weiter genannte Anzahl schwächerer, aber dennoch fühlbarer Erdstöße. Die stärkeren Beben führen zu deutlichen Wacklern, die auch auf Videoaufnahmen dokumentiert wurden. Sie verursachten auch infrastrukturelle Schäden. Hierbei handelt es sich in erster Linie um Risse in Straßen und Gebäuden. Zu Beginn der Erdbebenserie wurde berichtet, dass es größere Spaltenbildungen im Boden gab. Außerdem kam es zu einer phreatischen Eruption im oben beschriebenen Thermalgebiet. Die stärkeren Beben sind sogar in der Hauptstadt Addis Abeba zu spüren.

Äthiopien: Erdbebenserie geht weiter

Erdbebenserie im äthiopischen Afar-Dreieck hält an – Zwei Beben mit Mb 5,0

Datum 28.12.24 | Zeit: 07:43:14 UTC | Koordinaten:  9.180 ; 40.020 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

In Äthiopien kommt die Erde nicht zur Ruhe und es gab weitere Erdbeben im südlichen Afar-Dreieck, dort, wo sich am Awash das Riftvalley weitet und in die Depression der Danakil-Senke übergeht. Das jüngste Erdbeben mit einer Magnitude von 5,0 manifestierte sich heute Morgen um 07:43:14 UTC und hatte ein Epizentrum, das 33 km nördlich von Metahāra verortet wurde. Die Tiefe wurde wieder auf 10 Kilometer fixiert. Bereits gestern hatte es zwei weitere Erschütterungen der Magnituden 5,0 und 4,5 gegeben. Seit der Wiederaufnahme der Seismizität am 21. Dezember hat es 14 Beben mit Magnituden von 4,0 gegeben. Eines der Beben lag abseits des aktuellen Clusters und wurde auf der Verlängerung des Riftvalleys vor der eritreischen Küste im Roten Meer detektiert.

Der polnische Vulkanfotograf Thomas Lepich ist in der Awash-Gegend und am Mount Fentale unterwegs und postete Fotos von Straßenrissen, die durch die Erdbeben entstanden sind. Ob es aktuell wieder eine Bodenhebung gibt, wie sie im Oktober per InSAR festgestellt wurde, ist bis jetzt nicht geklärt.

Die Gegend wird nicht systematisch geophysikalisch überwacht. In einem Umkreis von 170 Kilometern soll es nur ein einziges Geophon geben. Daher werden nur stärkere Erdbeben mit einer Magnitude ab 4 registriert. Wir wissen definitiv nicht, wie viele schwächere Erdbeben es gibt. Andere Daten werden überhaupt nicht erhoben.

Die Erdbeben könnten mit einer Magmenintrusion in Verbindung stehen, aber auch rein tektonischer Natur sein, denn hier verläuft die divergente Naht zwischen dem afrikanischen Kontinent und der kleinen Somaliaplatte. Im Norden, wo das Rote Meer an die Gestade Afrikas mündet, befindet sich die Grenze zur Arabischen Platte. Eine Region, in der es Plattenbewegungen in unterschiedliche Richtungen gibt und wo ein neuer Ozean entstehen könnte.

Erdbeben im Afar-Dreieck

Erdbeben Mb 4,5 in Grenzregion Eritrea-Äthiopien

Datum 19.10.23 | Zeit: 05:30:48 UTC | Lokation:  14.591 ; 40.622 | Tiefe: 10 km | Mb 4,5

Gestern gab es ein Erdbeben der Magnitude 4,5 im Afar-Dreieck, genauer, in der Grenzregion zwischen Eritrea und Äthiopien. Das Hypozentrum lag flach, in einer Tiefe von bis zu 10 km. Das Epizentrum wurde vom EMSC 130 km ost-nordöstlich von Ādīgrat verortet. Obwohl es in den letzten 24 Stunden stärkere Erdbeben in anderen Regionen der Erde gab, schreibe ich über dieses Erdbeben, weil es im Kontext von Vnet wichtig ist: es ereignete sich im Bereich des auslaufenden Ostafrikanischen Riftvalleys, in einem Bereich, in dem es viele Vulkane gibt. Einer von ihnen ist der Erta Alé, der Anfang dieser Woche durch intensive Lavastromtätigkeit auf sich aufmerksam machte. Im Jahresverlauf sahen wir in der Region des Afar-Dreiecks und in seinem Grenzbereich bereits mehrere Erdbeben, die ich als Anzeichen erhöhter seismischer Tätigkeit interpretierte, die sich auch auf die Aktivität des Vulkans auswirken könnte. Diese Hypothese scheint sich immer mehr zu bestätigen, denn der Erta Alé legte dieses Jahr eine gute Performance hin, selbst wenn sich bis jetzt kein permanenter Lavasee etablieren konnte.

Die Tätigkeit des Schildvulkans hat in den letzten Tagen offenbar wieder nachgelassen, denn obwohl noch kein neues Satellitenfoto verfügbar ist, zeigt MIROVA nur eine geringe Thermalstrahlung an, die entweder von Lavaspattering der Hornito-Aktivität zeugt, oder von der Restwärme der erwähnten Lavaströme stammt. Eigentlich müsste in den nächsten Stunden ein neues Satellitenbild erscheinen, dann lässt sich hoffentlich genaueres sagen.

Der Erta Alé ist nicht der einzige Vulkan der Region, denn er liegt in einem vulkanischen Rücken, der sich über mehrere 100 km Länge erstreckt. Entlang des Rückens reihen sich mehrere flache Schildvulkane und Eruptionsspalten aneinander. Meiner Meinung nach sieht man hier einen Ozeanischen Rücken, der trockengefallen ist.

Erdbeben-News 19.01.23: Campi Flegrei

Erdbeben M 2,5 unter der Campi Flegrei

Datum: 19.01.23 | Zeit: 08:44:30 UTC | 40.83 N ; 14.14 E | Tiefe: 3 km |  Md 2,5

Der italienische Calderavulkan Campi Flegrei wurde heute Vormittag von einem Erdbeben der Magnitude 2,5 erschüttert. Das Hypozentrum befand sich in 2800 m Tiefe. Das Epizentrum lag auf dem Westrand der Solfatara. Seit gestern wurden 7 weitere Erdstöße registriert. Möglicherweise wird das aktuelle Beben einen Schwarm mit sich bringen. Die Erdbeben hängen mit einer gesteigerten Aktivität des Hydrothermalsystems zusammen, das von einem Magmenkörper in 5 km Tiefe befeuert wird.


Seit gestern gab es zahlreiche erwähnenswerte Erdbeben, daher hier ein kurzer Überblick:

Zentrale Mittelmeerregion: Erdbeben Mw 5,1

Datum: 18.01.23 | Zeit: 15:54:46 UTC | Location 34.87 N ; 14.33 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,1

Eine Erdbebenserie ereignete sich gestern in der zentralen Mittelmeerregion südlich von Malta. Das stärkste Beben brachte es auf Mw 5,1 und hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 116 km südlich von Valletta auf Malta.


Erbeben Mb 5,0 in der Westägäis

Datum: 19.01.23 | Zeit: 02:22:27 UTC | 39.46 N ; 25.86 E | Tiefe: 13 km | Mb 5,0

Kurz vor der türkischen Küste bebte es mit einer Magnitude von 5,0. Das Hypozentrum lag 13 km tief. Das Epizentrum wurde 29 km westlich von Míthymna (Griechenland) verortet.


Erdbeben Mb 5,0 in Dschibuti

Datum: 18.01.23 | Zeit: 19:28:11 UTC | 11.79 N ; 43.21 E | Tiefe: 5 km | Mb 5,0

Der Golf von Tadjoura in Dschibuti wurde ebenfalls von einem Erdbeben Mb 5,0 getroffen. Der Erdbebenherd befand sich in nur 5 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 23 km nördlich der Hauptstadt festgestellt. Für mich ein interessantes Erdbeben, weil es im Zusammenhang mit dem Ostafrikanischen Riftvalley steht und sich in einer Region nahe des Vulkans Erta Alé ereignete. Erst im Dezember hatte es im Afar-Dreieck mehrere vergleichbare Erschütterungen gegeben, die im Nordosten des Afar-Dreiecks lagen. Damals mutmaßte ich, dass in der Region mit weiteren Erdbeben zu rechnen ist. Diese Mutmaßung halte ich aufrecht. Offenbar steht die Erdkruste in der Region unter „Zugzwang“ und man muss mit weiteren Erdstößen und Vulkanausbrüchen rechnen.