Nachrichten über Vulkanausbrüche, Erdbeben und Naturkatastrophen
Ätna
Der Ätna liegt auf der italienischen Insel Sizilien und ist der größte Vulkan des europäischen Kontinents. Zugleich ist er einer der aktivsten Vulkan der Welt.
Seit gestern sieht man auf der Grafik des Tremors eine leichte Erhöhung des Graphen. Dr. Boris Behncke vom INGV-Osservatorio Etneo postete dazu in unserer Facebookgruppe „volcanoes and volcanism“ einige Grafiken, wie sie die Vulkanologen sehen. Anhand der seismischen Daten sehen die Wissenschaftler, dass ein Magmakörper aufsteigt und sich bereits in einer Höhe von 2300 m befindet. Zudem ist der Schwefeldioxid-Ausstoss stark erhöht. Es wurden Infraschallsignale registriert, die auf kleine explosive Eruptionen in der Voragine hindeuten. Ein baldiger Vulkanausbruch ist durchaus möglich.
An der Nordost-Flanke des sizilianischen Vulkans Ätna ereignete sich gestern ein Erdbeben der Magnitude 3,6. Es fand in einer ungewöhnlich geringen Tiefe von 0,11 km statt, vorausgesetzt die Angabe stimmt. Etwas weiter Richtung Gipfel gab es vor 5 Tagen eine kleine Bebenserie mit M kleiner 2. Solche Erdbeben sind am Ätna nicht ungewöhnlich, allerdings war die Seismik in den letzten Wochen sehr gering und die aktuellen Beben könnten auf Magmabewegungen im Untergrund hindeuten.
Am Ätna auf Sizilien ereigneten sich heute 2 kleinere explosive Eruptionen aus der Bocca Nuova. Vulkanasche stieg einige Hundert Meter über den Kraterrand auf. Fotos in unserer Facebookgruppe.
Die Hekla auf Island meldet sich mit leichten Schwarmbeben zu Wort. Die Hypozentren liegen ca. 10 km südlich des Vulkans. Die Magmakammer der Hekla ist gut gefüllt und Vulkanologen spekulieren seit gut 2 Jahren über einen bevorstehenden Ausbruch. Die schwachen Beben sind jetzt noch kein Grund zur Beunruhigung, doch sollten wir diesen Vulkan nicht aus den Augen verlieren.
Update 02.02.2015: Heutemorgen fällt der Tremor stark ab. Es sieht so aus als würde die Eruption nachlassen. Zur Morgendämmerung gab es noch relativ große Aschewolken, die vom SE-Krater ausgingen. Jetzt ist der Vulkan wieder in Wolken gehüllt, so dass visuelle Beobachtungen nicht möglich sind. Nach jetzigem Stand der Dinge sieht es so aus, als wäre es ein Paroxysmus gewesen, dem der nötige Druck für große Explosionen fehlte. Die letzten Ausbrüche aus dem NSEC haben immer mehr an Explosivität verloren. Denkbar, dass der Krater langsam wieder eine kritische Höhe erreicht und dass sich das Magma einen neuen Weg suchen muss. Die Öffnung eines neuen Förderschlotes an der Basis des SE-Kraters könnte ein erster Schritt dazu gewesen sein. Der Lavastrom ist noch weiter westlich geflossen, als ich bisher vermutet hatte. Der Lavastrom hat die 1900 m Höhenlinie unterschritten und fließt im Bereich des Rifugio Galvarina auf der Westflanke des Vulkans. Dort gibt es erste Pinienwälder. Das letzte Mal floss im Jahr 2000 Lava über die Westflanke des Vulkans. Damals war die Bocca Nova aktiv.
Update 23.30: dank neuer Bilder von Boris Behncke wird die Situation nun klarer. Im Sattel zwischen Südostkrater und dem Neuen Südostkrater öffnete sich ein neuer Schlot, der strombolianisch aktiv ist. An der Basis des Südostkraters entstand ein Förderschlot, aus dem der Lavastrom kommt. Dieser fließt dann hinter dem Krater von 2002 lang. Die Lavafront hat fast das Höhenniveau erreicht auf dem das Refugio Sapienza liegt.
Update 22.30 Uhr: auf dieser Livecam kann man das Geschehen derzeit am besten verfolgen. Die Cam befindet sich in Viagrande. Demnach ist die Lava schon ziemlich weit über die Südwestflanke geflossen und läuft ausnahmsweise mal nicht ins Valle del Bove. Bald kann sie erste Forststrassen westlich des astronomischen Observatoriums erreichen. Auf einigen Bildern sieht es so aus, als käme die Lava nicht nur aus dem NSEC, sondern auch vom Krater aus dem Jahr 2002, unterhalb des Torre del Filosofo. Wahrscheinlich fließt sie aber nur hinter (westlich) an diesem Krater vorbei.
Originalmeldung: heute Abend lichteten sich die Wolken am Ätna. Auf den Livecams ist zu erkennen, was der Tremor seit gestern vermuten ließ: es ist eine neue Eruption im Gange! Es scheint sich nicht um einen typischen Paroxysmus zu handeln, sondern um eine überwiegend effusive Eruption. Ein Lavastrom scheint dabei recht weit über die Südflanke des Vulkans zu fließen. Zudem ist der NSEC strombolianisch aktiv.
Seit den frühen Morgenstunden ist der Tremor am Ätna deutlich erhöht. Nach einem Geräteausfall startete die Grafik mit einem deutlichen Aufwärtstrend neu. Da der Vulkan in dichten Wolken gehüllt ist, ist die Ursache des Tremors unklar. Es könnten wieder strombolianische Eruptionen in einem der Hauptkrater statt finden, es ist aber auch ein Gerätefehler denkbar. Die Seismik-Stationen sind leider offline.
Vor 2 Tagen ereignete sich im Norden des Vulkans ein kleiner Erdbebenschwarm. Die Hypozentren lagen in Tiefen kleiner 5 km und damit sehr flach.
Ätna (Italien): seit Tagen war der Tremor erhöht, gestern Abend manifestierten sich nun strombolianische Eruptionen in der Voragine. Neben der Bocca Nova ist dies der zweite der großen Gipfelkrater. Die Eruptionen schleuderten glühende Lavabomben bis weit über den Kraterrand. In unserer facebook-Gruppe „volcanoes and volcanism“ gibt es zahlreiche Fotos davon.
Colima (Mexiko): der Vulkan in der Provinz Jalisco eruptierte eine 3 km hohe Aschewolke. Seit einigen Monaten wächst ein Dom im Krater des Colimas.
Klyuchevskoy (Russland): der Vulkan auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka ist seit ein paar Tagen wieder aktiv. Es wurden strombolianische Eruptionen aus dem Gipfelkrater gemeldet. Vereinzelt werden auch höher aufsteigende Aschewolken registriert. Die letzte Eruption im Herbst 2013 konnte ich dokumentieren und erstellte eine Bildergalerie.
Sakura-jima (Japan): nach einigen Wochen relativ geringer Aktivität produzierte der Vulkan gestern 10 Ascheeruptionen, die vom VAAC Tokyo registriert wurden. Im Allgemeinen bilden sich in diesen Aschewolken häufig vulkanische Blitze.
Sinabung (Indonesien): gestern wurden mehrere pyroklastische Ströme am Sinabung beobachtet. Sie legten Entfernungen bis zu 2,5 km zurück. Seit Herbst 2013 wächst ein Lavadom im Vulkankrater und es kommt immer wieder zu Phasen mit erhöhter Aktivität.
Update: Der Flughafen von Catania wurde aufgrund der Asche-Emissionen um 18 Uhr geschlossen.
Originalmeldung: Im Laufe des Tages produzierte der Ätna auf Sizilien eine Reihe von Ascheeruptionen aus dem Neuen Südostkrater. Der Tremor ist weiterhin hoch, zeigt z.Z. aber einen Peak nach unten. Vermutlich wird er sich aber wieder auf hohem Niveau stabilisieren. Diese Art von Tätigkeit konnten wir bereits im letzten Frühjahr öfters beobachten, ohne dass es zu einem starken Paroxysmus gekommen wäre. Statt dessen steigerte sich die Intensität langsam zu einem gemäßigten Höhepunkt, der relativ lange andauerte.
Ätna (Italien): der Tremor ist in den letzten 24 Stunden weiter gestiegen. Gestern Abend waren auf der LiveCam kleine strombolianische Eruptionen aus dem NSEC (Neuen Südostkrater) zu sehen. Ein Paroxysmus in den nächsten Tagen halte ich für möglich.
Bardarbunga (Island): seit gestern ereigneten sich unter dem Zentralvulkan keine weiteren Erdbeben mit M größer als 3. Dennoch geht die Eruption an der Holuhraun-Spalte weiter. Das Lavafeld misst jetzt mehr als 84 Quadratkilometer.
Popocatepetl (Mexiko): der Vulkan nahe Mexiko City ist in den letzten Tagen recht munter. Es kommt zu vulkanischen Erdbeben und Tremor. Täglich gibt es mehrere Asche- und Dampfexhalationen. Gelegentlich kommt es zu explosiven Ascheeruptionen. Vulkanasche steigt dabei bis zu 2,5 km über den Krater auf. Weitere Infos zum Popo.
An den italienischen Vulkanen Ätna und Stromboli hat der Winter Einzug gehalten. Stromboli ist in einem dünnen weißen Kleid gehüllt, was ein recht seltenes Phänomen ist. Ätna trägt hingegen ein Eisbärenfell. Der Schnee hat viele Messinstrumente ausfallen lassen und auf der Website des INGV ist derzeit nur eine Messstation online. Diese zeigt langsam ansteigenden Tremor. In seiner Intensität erinnert er mich an den Sommer, als die Hornitos an der Basis des NE-Kegels aktiv waren. Vielleicht startet das neue Jahr ja mit einem besonderen Feuerwerk.