Ätna mit Ascheemission am 22.01.24

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Asche-Emission

Ätna emittiert Vulkanasche aus dem Neuen Südostkrater

Heute Nachmittag gab es aus dem Neuen Südostkrater des Ätnas eine kleine Ascheemission, die via Webcam beobachtet wurde und von italienischen Vulkanbeobachter Klaus Dorschfeld in bei FB publik gemacht wurde. Solche kleinen Ascheemissionen sind nicht untypisch für den Ätna. Manchmal treten sie sporadisch auf, ohne dass es einen größeren Zusammenhang mit sich anbahnenden Eruptionen gibt. Oft ist es aber auch so, dass es erste Vorzeichen für eine neue Eruptionsserie ist. Nach einigen Tagen kommt es dann häufig zu strombolianischen Eruptionen, die in Paroxysmen gipfeln können. Das Schwarmbeben von letzter Woche, das sich im Westen des Feuerbergs ereignet hat, könnte von aufsteigendem Magma verursacht worden sein, das nun den Druck im Magmenreservoire unter dem Ätna erhöht. Der Tremor ist in den letzten Tagen leicht gestiegen und bewegt sich im oberen Drittel des gelben Bereichs.

Beim INGV ist auch wieder ein neues Wochenbulletin zum Beobachtungszeitraum der dritten Kalenderwoche erschienen. Mit Ausnahme der beschriebenen Erdbeben verlief die Woche relativ ereignislos, dennoch möchte ich auf ein paar Ereignisse eingehen. Es wurde eine schwache Infraschalltätigkeit aus Richtung der Bocca Nuova aufgezeichnet. Dort gab es tief sitzende Explosionen. Die Forscher betonen in ihrem Bericht aber, dass aufgrund des starken Windes vielleicht nicht alle Signale registriert wurden und dass die Aktivität größer als angenommen sein könnte.

Die Quelle des Tremors lag überwiegend wieder nahe der Oberfläche. Das beständige Zittern des Bodes markiert aufsteigende Schmelze, die nicht senkrecht, sondern leicht diagonal aufsteigt. Die Spur nimmt im Bereich zwischen Bocca Nuova und Südostkrater ihren Anfang und liegt am flachsten direkt unter dem Südostkrater, in nur wenigen hundert Metern Tiefe.

Das Verhältnis der Helium-Isotope war auch in der letzten Woche hoch und zeigt, dass Schmelze aus der Tiefe aufsteigt. Ich denke, Ätna wird nicht mehr allzu lange ruhig bleiben.

Ätna mit weiteren Erdbeben am 20.01.24

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Strombolianisch

Weitere Erdbeben im Westen des Vulkans Ätna – Erdbebenschwarm weitete sich aus

Am Ätna manifestierten sich weitere Erdbeben unter der Westflanke des Vulkans. Sie gehören zum Erdbebenschwarm, über den ich bereits berichtete, doch erst jetzt wurden beim INGV weitere Erdbeben aktualisiert, die sich bereits am Abend des 18. Januars zutrugen. Hierbei handelt es sich um 14 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 1,3 und 2,4. Die Hypozentren lagen um 15 km tief. Die Epizentren wurden im Bereich vom Monte Minardo verortet. Mit den bereits 8 gemeldeten Erdbeben umfasste der Schwarm also 22 Erschütterungen. Typischerweise stehen Erdbeben in dieser Tiefe häufig mit aufsteigendem Magma in Verbindung, das aus Richtung der Asthenosphäre kommt und in die Erdkruste eindringt. Ähnliche Ereignisse lösten nach einigen Wochen Erdbeben im Süden des Vulkans aus, bevor sich die Seismizität in den Osten verlagerte. Dabei wanderten die Hypozentren langsam nach oben. Erst danach kam es zu einer Eruption im Gipfelbereich des Ätnas. Falls die beschriebene Verlagerung der Seismizität von dem gleichen aufsteigenden Magmenkörper verursacht wurde, scheint die Schmelze in tieferen Stockwerken einen halbkreisartigen Bogen während des Aufstiegs zu beschreiben. Andererseits ist es natürlich auch denkbar, dass sich nach und nach verschiedene Magmenkörper in Bewegung setzten, wenn von unten neues Material nachscheibt.

Wie auch immer, die aktuelle Seismizität zeigt uns deutlich, dass der Ätna momentan nur eine kleine Verschnaufpause einlegt und wir in den nächsten Monaten mit neuen Eruptionen rechnen können. Unklar ist, welcher Art diese sein werden. In den letzten Jahren beschränken sich die Vulkanausbrüche des Ätnas auf den Gipfelbereich. Vor allem sahen wir folgende Eruptionsarte:

  • Strombolianische Eruptionen aus den Gipfelkratern, gelegentlich mit Intrakraterlavaströmen gepaart.
  • Lavaströme aus Rissen im Bereich der Flanke oder Basis des Neuen Südostkraters.
  • Paroxysmen, die überwiegend aus dem NSEC stammten, seltener aus der Bocca Nuova.

Was seit vergleichsweise vielen Jahren ausblieb, sind große Flankeneruptionen, wie wir sie zuletzt 2003 sahen. Am wahrscheinlichsten ist, dass der Ätna in den nächsten Monaten mit den drei zuerst beschriebenen Eruptionsarten fortfährt. Eine Flankeneruption wäre natürlich auch möglich, doch dass sich sowas zusammenbraut, gibt es bislang keine klaren Anzeichen.

Ätna mit Erdbeben am 18.01.24

Mehrere Erdbeben am Ätna – Seismizität auch bei Vulcano erhöht

Datum 18.01.2024 | Zeit: 04:45:03 UTC | Lokation: 37.737 ; 14.917 | Tiefe: 14 km | Mb 2,4

Am Ätna auf Sizilien ereigneten sich heute Morgen mehrere Erdbeben, die man auf der Shakemap des EMSC sieht. Die Karten und Tabellen beim INGV werden immer erst mit 1 Tag Verzögerung aktualisiert, daher sind nicht allzu viele Details bekannt. Fünf der Beben hatten Magnituden im 2er-Bereich. Das stärkste Beben brachte es auf Mb 2,4. Es hatte ein Hypozentrum in 14 km Tiefe. Das Epizentrum lag 19 km nördlich von Paternò, auf der Südwestflanke des Vulkans. Die Ebben könnten tektonischen Ursprungs sein, aber auch mit Magmenaufstieg in Verbindung stehen. In den letzten Jahren gab es hier immer wieder tektonische Erdbeben an Störungszonen, die allerdings durch geänderte Spannungsverhältnisse aufgrund Magmenaufstiegs getriggert wurden. Oft gab es Phasen mit mehreren aufeinanderfolgenden Erdbebenschwärmen. Einige Monate später steigerte sich dann die vulkanische Aktivität.

In diesem Jahr zeigt sich Ätna eher von seiner ruhigen Seite und auch vom Stromboli hört man wenig. Dafür gab es auch wenige Kilometer westlich der Vulkaninsel Vulcano ein Erdbeben der Magnitude 2,7. Die Tiefe des Erdbebenherds lag in 9,7 km Tiefe. Außerdem wurden 2 Erschütterungen mit geringen Magnituden festgestellt. Leider veröffentlichen die italienischen Geowissenschaftler des Nationalen Instituts für Geophysik keine wöchentlichen Bulletins mehr zu diesem faszinierenden Vulkan, der noch vor einem Jahr gesperrt war. Im November deuteten die geophysikalischen Parameter noch eine Entspannung der Situation an, obwohl die Fumarolentemperaturen am Krater, sowie der Gasausstoß noch erhöht waren.

Am Dienstag gab es aber ein neues Wochenbulletin zum Ätna. Besondere Ereignisse gab es im Beobachtungszeitraum 8.01 bis 14.01.24 nicht. Die Infraschalltätigkeit war gering und es wurden einige Signale aus Richtung der Bocca Nuova aufgezeichnet, während der Neue Südostkrater ruhig blieb und nur etwas dampfte. Die Tremorquelle lag durchschnittlich
zwischen 1500 und 2800 m über dem Meeresspiegel, und zwar in einem Bereich zwischen Bocca Nuova und dem Neue Südostrater. Die Tremoramplitude bewegte sich auf moderatem Niveau. Obwohl keine ungewöhnliche Bodendeformation festgestellt wurde, sieht es für mich so aus, als hätte sich wieder einiges an Schmelze angesammelt, und zwar in einem Bereich, in dem wir häufiger Schmelzansammlungen beobachten konnten, bevor es zu Lavaströmen im Bereich des Südostkraters kam. Wenn wir jetzt noch das eine oder andere Schwarmbeben im Westen des Vulkans erleben, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das aufsteigende Magma in der Tiefe den Druck auf das flache Magmenreservoir erhöht und Eruptionen getriggert werden.

Update: Jetzt wurden die Erdbebenkarten beim INGV aktualisiert und man sieht die Beben. Am Ätna war es ein Cluster aus 8 Beben. Bei Vulcano ereignete sich tatsächlich ein kleines Schwarmbeben, das ebenfalls aus 8 Beben westlich der Insel bestand. Sie hatten Hypozentren in gut 10 km Tiefe. Drei  weitere Mikrobeben lagen in Tiefen weniger als 5 km.

Ätna mit kleinem Schwarmbeben im Südwesten

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Seismik

Kleiner Erdbebenschwarm am Ätna

Von der Weltöffentlichkeit unbemerkt gab es am Wochenende einen kleinen Erdbebenschwarm im Südwesten des Ätnas. In der Nähe des Monte dei Santi am Refugio Ariel gab es 14 schwache Beben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,3 und ein Hypozentrum in 3,3 km Tiefe. Die meisten Beben hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Das Schwarmbeben könnte im Zusammenhang mit der Bewegung magmatischer Fluide stehen. Auch im Osten gab es einige schwache Erschütterungen, die wahrscheinlich tektonischer Natur waren.

Im Wochenbericht für die erste Januarwoche wurden keine besonderen Auffälligkeiten benannt. Es gab die übliche Entgasungsaktivität, die überwiegend aus der Bocca Nuova und dem Südostkrater stammte. Aus Richtung der Bocca Nuova kamen auch die meisten Infraschallsignale, die auf explosionsartige Entgasungen hindeuteten. Die Quelle des Tremors lag wieder unter dem Südostkrater und zeigte ein vertrauteres Bild als es in den letzten Wochen der Fall war. Der Tremor hatte moderate Amplituden, die in der Mitte des gelben Bereichs lagen und sich dort die ganze Woche über aufhielten. Das vulkanische Zittern begann auf 2000 Höhenmeter und reichte bis kurz unter den Krater. Es könnte sich also Magma im Fördersystem aufwärts bewegen und auf seine Eruption warten. Eine ungewöhnliche Bodendeformation gab es allerdings nicht.

Die Ausbruchsszenarien, die die Spezialisten vom INGV veröffentlichen, reichen von möglicherweise einsetzender strombolianischer Aktivität bis zu stärkeren Paroxysmen, die Tephra in einem großen Gebiet niedergehen lassen könnten. Erfahrungsgemäß lassen sich solche Paroxysmen kaum wissenschaftlich vorhersagen. Oft weiß man erst, dass ein Paroxysmus kommt, wenn er quasi schon angefangen hat und erste strombolianische Eruptionen stattfinden.

Ätna: Erdbeben am 30.12.23

Nach Flaute erneuter Anstieg der Seismizität am Ätna

Nachdem in der letzten Woche nur sehr wenige Erdbeben unter dem mächtigsten Vulkan Europas detektiert worden waren, stieg die seismische Tätigkeit in den letzten Tagen wieder etwas an. So gab es einige schwache Erdbeben im Süden des Vulkans, insbesondere beim Ort Ragalna. Aber auch an der Nordostküste bei Calatabiano gab es einige Beben. Die restlichen Erschütterungen verteilen sich im Bereich des Valle del Bove. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 1,8 und lag in knapp 9 km Tiefe in der Nähe des Monte Zoccolaro. Insgesamt zeigen die INGV-Tabellen für Dezember 95 Beben an, was nicht übermäßig viel ist.

Im Wochenbericht des INGV für den Beobachtungszeitraum 18. bis 24.12.2023 wurde überwiegend von den Eruptionen am 21. und 23. Dezember berichtet, die sich in der Bocca Nuova und dem Neuen Südostkrater manifestierten. Da ich über beide Ereignisse bereits berichtet habe, gehe ich hier nicht näher darauf ein. Heute teilte mir unser Vereinsmitglied Royko – der sich gerade am Ätna befindet – mit, dass man seit den beiden Ereignissen keine Rotglut mehr an den Gipfelkrateern gesehen hat. Auch Ascheeruptionen blieben aus. Im Bulletin heißt es, dass eine mäßige Infraschalltätigkeit registriert wurde, die hauptsächlich aus Richtung der Bocca Nuova und dem Südostkrater kam. Der Nordostkrater und die Voragine blieben ruhig und zeigten nur geringe fumarolische Tätigkeit.

Die Quelle des vulkanischen Tremors lag direkt unter dem Südostkrater in geringer Tiefe zwischen 2500 und 3000 m über dem Meeresspiegel. Damit lag die Obergrenze des Tremors gut 100 m höher als normal. Der Tremor deutet auf eine Magmenakkumulation hin, die sich langsam nach oben verlagert. Daher würde es mich nicht wundern, wenn wir in den nächsten Tagen einen neuen Paroxysmus oder Lavastromtätigkeit sehen würden.

Vulcano mit Erdbeben

Auch unter der Lipareninsel Vulcano gab es dieser Tage ein paar schwache Erschütterungen. Auf der INGV-Karte sind 4 Mikrobeben zu sehen. Sie deuten zwar keinen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch an, zeigen aber, dass die Aktivität noch nicht auf normales Niveau zurückgekehrt ist. Ein Wochenbulletin gab es diesmal nicht.

Ätna mit Aschepuff am 23.12.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Strombolianisch

Ätna erzeugt weitere Ascheeruption – Infraschalltätigkeit erhöht

Ein Tag vor Weihnachten wird Ätna immer munterer: Nachdem er vorgestern Asche aus der Bocca Nuova ausspie, war es heute der Südostkrater, der sich zu einer spontanen Ascheeruption hinreißen ließ. Wie das INGV heute in einer Notiz mitteilte, registrierte man um 01:17:38 UTC eine Explosion, bei der große Pyroklastischer gefördert wurde, die im Bereich des Schlackenkegels niederging. Außerdem stieg eine Aschewolke auf, die mehrere hundert Meter aufstieg und sich schnell verflüchtigte.

Eine Ohrenzeugin kommentierte den INGV-Bericht und schrieb, dass sie die nächtliche Explosion deutlich gehört hat und aus dem Schlaf aufschreckte. Sie war ein wenig besorgt, weil sie mit der Explosion nicht gerechnet hat. Die Explosion erzeugte dementsprechend ein starkes Infraschallereignis, das von allen Messstationen aufgezeichnet wurde.

Tatsächlich konnte ich mich heute zum ersten Mal seit Langem wieder in die Datenbank des LGS einloggen und die Daten einsehen. Auch die Seite mit den Livedaten zum Stromboli ist wieder online, was mich sehr freut!

Der Ätna emittiert auch sporadisch eine schwache Wärmestrahlung mit Leistungen im einstelligen MW-Bereich. Auf Satellitenfotos vom 18. Dezember erkennt man im Infrarotbereich zwei thermische Anomalien in der Bocca Nuova. Im Zuge der Eruption wurde eine minimale Bodenhebung von 0,1 µrad festgestellt.

Heute Mittag gab es einen weiteren Aschepuff aus dem Südostkrater. Bilder hiervon gehen durch die sozialen Medien, eine INGV-Meldung dazu steht noch aus.

In den letzten Tagen wurden auch wieder sporadisch Dampfringe gesichtet. Alles in allem sieht es so aus, als würde der Vulkan wieder munterer werden. Mich würde es nicht überraschen, wenn in nächster Zeit strombolianische Eruptionen einsetzen würden. Vielleicht entwickelt sich auch ein weiterer Paroxysmus. Die letzten beiden erscheinen in einem Abstand von 18 Tagen. Seit dem letzten Ausbruch sind bereits 22 Tage vergangen. So ein richtiger Rhythmus will sich derzeit offenbar nicht einstellen.

Ätna mit Ascheeruption und Schwarmbeben am 21.12.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Ascheemission

Kleine Ascheeruption und Schwarmbeben im Bereich der Bocca Nuova

Heute Mittag beobachteten Vulkanologen des INGV, wie sich um 14:13:50 UTC eine Ascheeruption am Ätna zutrug. Der involvierte Krater war diesmal nicht der Südostkrater, sondern die Bocca Nuova. Der Ascheausstoß dauerte ca. 6 Minuten und verursachte ein seismisches Signal, das im Seismogramm gut zu sehen ist. Die Aschewolke verflüchtigte sich schnell. Angaben zur Eruptionshöhe fehlen leider. In unserer FB Gruppe wurde ein Foto geteilt auf dem man die Aschewolke sehen kann. Ich schätze ihre Höhe auf gut 1500 m über dem Krater. Die braune Färbung der Aschewolke suggeriert, dass überwiegend altes Material aus dem Schlotbereich ausgestoßen wurde. Also ein klassischer Schloträumer. Eine VONA-Warnung wurde nicht generiert.

Kurz vor der Eruption kam es zu einem Schwarmbeben unter der Bocca Nuova. Dem Bericht der Vulkanologen ist zu entnehmen, dass es sich um eine schnelle Abfolge von Hybriderdbeben geringer Magnituden handelte, die bereits um 14:17 UTC endete. Sie dauerte gut 9 Minuten. Der Tremorgraph zeigt einen kurzen Peak, der bis in den roten Bereich ragt. Außerdem kam es zu einer geringfügigen Bodenhebung von 0,2 Mikrorad. Es sieht also so aus, als hätte Ätna Schluckauf gehabt, als eine Fluidblase aufgestiegen ist.

Heute Abend erkennt man zeitweise eine schwache Rotglut über dem Krater schweben, was auf einen offenen Förderschlot hindeutet, in dessen Tiefe Magma darauf warten, eruptiert zu werden.

Solche Ereignisse sind am Ätna häufig Vorboten für sich anbahnende Eruptionsphasen, kommen gelegentlich aber auch als einzelne Events vor. Die geophysikalischen Daten des letzten Wochenberichts zeugen nicht von sich anbahnenden größeren Eruptionen. Sieht man einmal von einer sich steigernden Entgasungsaktivität de Bocca Nuova ab. Außerdem ist das Verhältnis der Helium-Isotope weiterhin hoch, was darauf hindeutet, dass sich in größeren Tiefen ein Magmenkörper an den Aufstieg gemacht haben könnte. Bemerkenswert ist die Analyse der Laven, die beim letzten Paroxysmus am 1. Dezember gefördert wurden. Die zugrundeliegende Schmelze war höher differenziert als die des vorherigen Paroxysmus am 12. November. Das deutet darauf hin, dass zwischenzeitlich kein frisches Magma aus größerer Tiefe in das Magmenreservoir eingedrungen ist. Wieviel Schmelze sich in diesem befindet, ist unbekannt.

Ätna: Mehrere Erdbeben im Süden am 14.12.23

Ätna mit steigender Seismizität – Nach Erdbeben im Norden nun weitere im Westen

Am Ätna auf Sizilien hat die Erdbebenaktivität in den letzten Tagen zugenommen. Zunächst gab es ein Erdbeben M 2,9 im Norden des Vulkans, dann folgten zwei kleinere Erdbebenschwärme im Südwesten bei Adrano und im Südosten bei Pedara. An der Ostküste ereigneten sich ebenfalls vereinszelte Erdstöße. Heute registrierte das EMSC drei Erdstöße mit den Magnituden 2,1, die sich im Westen bei Bronte zutrugen. Die Tiefen dieser Beben liegen bei knapp 30 km und deuten darauf hin, das Magma in die Erdkruste eindringt. Möglicherweise gibt es noch weitere Erdbeben mit geringeren Magnituden, die mir noch nicht angezeigt werden. Das INGV aktualisiert seine Erdbebenkarte immer mit Verzögerung.

Dafür wurde gestern der neue Ätna-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 4. bis 10. Dezember veröffentlicht. Die vulkanische Aktivität hat sich umgekehrt proportional zur Seismik entwickelt, und der Vulkan zeigte sich von seiner ruhigen Seite. Es gab nur die übliche Entgasungsaktivität aus dem Südostkrater und der Bocca Nuova. Die Infraschalltätigkeit war gering und es gab keine nennenswerten Explosionen. An einigen Tagen waren aber rotglühende Förderschlote zu sehen. Lava wurde aber nicht ausgestoßen. Der Tremor manifestierte sich überwiegend in 2900 m Höhe unter dem Südostkrater. Es gab nur geringen Tremor in größerer Tiefe. Einige Messstationen registrierten sogar eine leichte Subsidenz. Einzig der Schwefeldioxid-Ausstoß zeigte sich leicht erhöht.

Die Daten der Wissenschaftler liefern keine Hinweise darauf, dass wir in nächster Zeit mit einem größeren Ausbruch am Ätna zu rechnen hätten. Paroxysmen lassen sich weder länger- noch mittelfristig prognostizieren, und für mich sieht es derzeit nicht danach aus, als könnten wir kurzfristig einen neuen Paroxysmus erwarten.

Der aktuelle leichte Anstieg der Seismizität zeugt allerdings davon, dass sich ein tiefer gelegener Magmenkörper unter dem Vulkan langsam mit Magma füllt. Das wird sich aber erst in einigen Monaten in der vulkanischen Aktivität des Ätnas widerspiegeln.

Übrigens sieht man auf der Shakemap, dass es in den letzten Tagen auch einige Erdbeben im Bereich  der Liparischen Inseln gab.

Ätna: Erdbeben am 11.12.23

Erdbeben M 2,9 am Ätna – Seismizität steigt kurzfristig an

Datum 11.12.2023 | Zeit: 11:03:08 UTC | Lokation: 37.818 ; 15.071 | Tiefe: 1,2 km | Mb 2,9

Nach einer ungewöhnlich langen Phase ohne besondere Erdbeben, die über die üblichen Erschütterungen hinausgingen, scheint sich die Seismizität zumindest kurzfristig zu erhöhen. Wie das INGV heute Mittag meldete, ereignete sich um 11:03:08 Uhr UTC ein Erdstoß der Magnitude 2,9. Das Hypozentrum lag in nur 1,2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 14 km nordwestlich von Giarre verortet. Tatsächlich lag es in der Nähe der Piano Pernicana im Norden des Vulkans. Pernicana heißt auch eine der prominentesten Störungszone des Ätnas, und die Vermutung liegt nahe, dass sich der Erdstoß an diesem Störungssystem ereignete. Selbst wenn es ein tektonisches Erdbeben war, kann es sein, dass es durch Spannungen infolge von Magmenaufstieg getriggert wurde. Vor den großen Flankeneruptionen Anfang des Jahrtausends sah man häufige Erdbeben entlang dieser Störung. Das Beben ist noch nicht auf der Shakemap eingezeichnet, und daher ist es mir nicht bekannt, ob noch schwächere Erdbeben auftraten. In der INGV-Meldung wird nur dieses Beben erwähnt. Auf der Karte ist aber ein kleiner Erdbebenschwarm markiert, der sich bereits gestern im Südwesten des Ätnas zutrug. Es gab 10 Beben im Bereich von Ragalna. Der stärkste Erdstoß brachte es auf M 2,8. Auch hier gilt, dass es wahrscheinlich tektonische Erdbeben waren, die durch magmatisch bedingte Spannungsänderungen ausgelöst worden sein könnten. Die Beben sind nun nicht gleich als Anzeichen einer unmittelbar bevorstehenden Eruption zu deuten, zeigen aber, dass der Ätna weiter auflädt und sich auf neue Eruptionen vorbereitet.

Im Tremorgrafen erkennt man die drei stärksten Erschütterungen mit Magnitude über 2 als Spitzen. Der Tremor selbst bewegt sich seit dem letzten Paroxysmus in der unteren Hälfte des gelben Bereichs und ist recht unauffällig. Bevorstehende Eruptionen lassen sich hieraus nicht ablesen. Zum Vergleich habe ich noch eine Tremorgafik von letzter Woche eingebunden. Links vor dem Tremoranstieg des Paroxysmus sieht man die Pulse der frequenten Phasen mit gesteigerter strombolianischer Aktivität, rechts vom Paroxysmus den normalen Verlauf des Tremorgrafen.

Übrigens wurden gestern wieder Dampfringe am Ätna gemeldet.