Ätna erzeugt Ascheeruption am 07.04.24

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Ascheemissionen

Eruption aus der Bocca Nuova lässt am Ätna Asche bis auf 5 km Höhe steigen – Dampfringe werden weiter emittiert

Der Ätna auf Sizilien bleibt unruhig und eruptierte heute Mittag eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 5 km aufstieg und in Richtung Süden driftete. Der Ascheausstoß hielt ca. 4 Minuten lang an. Das INGV brachte eine Sondermeldung heraus, nach der zwischen 13:01 und 13:10 UTC eine Abfolge von 6 Explosionen registriert wurde. Die letzte Eruption war die stärkste und zeichnete sich wahrscheinlich für die Ascheemissionen verantwortlich. Erhöhter Tremor wurde nicht registriert, doch seit Tagen bewegt er sich im oberen Drittel des gelben Bereichs. Seine Quelle liegt unterhalb des Neuen Südostkraters in einer Tiefe von ca. 2900 m . Auch wenn dieser Krater nicht aktiv an der Ascheeruption beteiligt war, stößt der neue Schlot hier immer noch Dampfringe aus. Ein Foto von Fabrizio Zuccarello zeigt beide Phänomene, also Aschewolke plus Dampfringe.

Schwarmbeben ging der Aktivität voran

Bereits am Monatsanfang gab es einen Erdbebenschwarm unter der Nordflanke des Ätnas, der bis zum 4. April anhielt. Es manifestierten sich gut 30 Beben in der Nähe von Solicchiata bei Randazzo. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,2 und ein Hypozentrum in knapp 10 Kilometern Tiefe. Einige der Erschütterungen, die oberhalb der Grenze zur Mikroseismizität lagen, hatten Herdtiefen von 20 Kilometern. Die Beben könnten mit aufsteigendem Magma in Zusammenhang gestanden haben. Allerdings wird dieses Magma zur Zeit noch nicht als Lava am Gipfel eruptiert. Es könnte aber den Druck im Fördersystem erhöht haben und so indirekt für die aktuellen Geschehnisse mitverantwortlich sein. Das Schwarmbeben ging einher mit strombolianischen Eruptionen und der Bildung des neuen Schlotes im Neuen Südostkrater, aus dem die Dampfringe aufsteigen. Diese wecken tatsächlich auch Interesse in den Mainstreammedien, die darüber anfangen zu berichten.

Wissenschaftliche Prognosen, wie es am Ätna weitergehen wird, lassen sich nicht erstellen, doch man darf über eine weitere Aktivitätssteigerung bis hin zu möglichen Paroxysmen spekulieren. Letztere können am Ätna aber praktisch immer ohne große Vorwarnzeit starten. Aktuell ist die Wahrscheinlichkeit hierfür aber größer als sonst.

Ätna: Spektakuläre Serie mit Dampfringen

Neuer Schlot am Südostkrater stößt tausende Dampfringe aus

Während meiner Abwesenheit hat sich nicht nur in Bezug auf Erdbeben einiges getan, sondern auch in der Welt der Vulkane. Bereits in der letzten Woche berichtete ich über die Phasen erhöhten Tremors am Ätna und spekulierte darüber, dass wir bald möglicherweise neue Ausbrüche sehen werden. Am 2. April gab es dann strombolianische Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater und offenbar ist dabei auf dem nördlichen Kraterrand im Osten des Kegels ein neuer Schlot entstanden. Dieser stößt mit einer unglaublichen Frequenz Dampfringe aus, die vom Wind erfasst und verdriftet werden. So reihen sich zeitweise Dutzende Ringe wie die Perlen einer Kette aneinander auf. Als ich die ersten Bilder sah, dachte ich zuerst, sie seien mit einer KI generiert worden. Doch inzwischen gibt es Videoaufnahmen, die das Phänomen dokumentieren, sowie glaubhafte Augenzeugenberichte von Anwohnern und Vulkanologen, so dass man die Aufnahmen als authentisch einstufen kann.

Der Ätna ist für seine Dampfringe berühmt. Diese stieß er auch vereinzelt in den letzten Wochen aus. Damit Dampfringe entstehen können, bedarf es explosionsartigen Entgasungen im tieferen Fördersystem und einem Schlot mit passender Architektur. Da sich sowohl Aktivität als auch die Förderschlote laufend ändern, entstehen nicht immer Dampfringe. Sie sind Phänomene, die nur phasenweise auftreten. Daher ist es auch immer wieder eine Meldung wert, wenn es denn welche zu beobachten gibt.

Tremor wanderte in Richtung Oberfläche

Der Tremor hat sich inzwischen auf ein leicht erhöhtes Niveau im oberen Drittel des gelben Bereichs eingependelt und ist stabil. Das INGV berichtet im Monatsbulletin vom März, dass die Quelle des Tremors bemerkenswert variabel gewesen sei und sich vom Gebiet der Bocca Nuova bis zum Südostkrater erstreckte und im Osten fast bis zur Oberfläche reichte. Offenbar stieg ein Magmenkörper auf, der in 300 m Tiefe unter dem Neuen Südostkrater stecken blieb. Es gab eine mäßige Infraschallaktivität mit Quellen in der Nähe des Kraters Bocca Nuova. Betrachtet man die aktuelle Entwicklung mit dem Ausstoß der Dampfringe, so könnte in den nächsten Tagen eine neue eruptive Aktivität einsetzen.
Übrigens, wie Dampfringe entstehen lest ihr unter dem Link.

Ätna: Tremorpeak nach Erdbeben in Griechenland

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Strombolianisch

Erdbeben in Griechenland ließ Tremor am Ätna steigen und löste Fehlalarm aus

Am Ätna stieg die Tremoramplitude heute Morgen plötzlich an und zunächst dachten die Vulkanologen vom INGV an eine mögliche Eruption, die sich ansonsten unbemerkt in der Gipfelregion des sizilianischen Vulkans abspielt. Oft äußern sich beginnende, paroxysmale Eruptionen, die hoch aufsteigende Aschewolken fördern, mit einer steil ansteigenden Tremorkurve. So gab man vorsorglich VONA-Alarm für den Flugverkehr. Die Alarmstufe wurde auf „Gelb“ erhöht. Nach einigen Stunden fand man heraus, dass sehr wahrscheinlich das starke Erdbeben der Magnitude 5,7, welches heute Morgen Griechenland erschüttert hatte, den Tremor am Ätna hat ansteigen lassen. Daraufhin wurde der Alarm wieder zurückgenommen.

Generell wird Tremor von der Bewegung magmatischer Fluide verursacht. Es stellt sich nun die Frage, ob das Erdbeben die Messinstrumente störte, die daraufhin eine steigende Tremorkurve ausgaben, oder regte das Erdbeben tatsächlich Fluidbewegungen unter dem Vulkan an? Sollte man die erste Möglichkeit nach Untersuchung der Technik ausschließen können, wäre es ein Beweis dafür, dass auch weit entfernte Beben -der Ätna liegt ca. 650 Kilometer vom Epizentrum des griechischen Erdbebens entfernt- Vulkanausbrüche triggern können. Auch wenn es zu keiner Eruption kam, so stand der Vulkan offenbar kurz davor. Allerdings muss man sich auch fragen, wie viel des Tremoranstiegs auf das Erdbeben zurückzuführen war, denn auch in den letzten Tagen gab es mehrere Tremoranstiege, auch wenn sie nicht ganz so hoch waren wie der heutige. Generell sieht es so aus, als würde sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereiten, und ich rechne damit, dass es bald entweder zu strombolianischen Eruptionen oder zu Lavastromtätigkeit im Gipfelbereich kommen wird. Wenn Ätna es darauf anlegt, kann sich aus der erwarteten Tätigkeit heraus auch ein Paroxysmus entwickeln.

Leider gibt es seit Anfang des Monats keine wöchentlichen Berichte des INGVs mehr. Daher ist die Datenlage mau. Die Vulkanologen berichteten in ihrem VONA-Update von starken Entgasungen und geringer Infraschalltätigkeit in der Bocca Nuova. Signifikante Bodenverformungen wurden nicht beobachtet und erwähnenswerte thermische Anomalien gab es ebenfalls nicht. Vergangene Woche war die Erdbebentätigkeit erhöht.

Vulcano: Schwache Erdbeben detektiert

Mikroseismizität auf Lipareninsel Vulcano festgestellt

In den letzten Tagen gab es 5 schwache Erdbeben auf der Lipareninsel Vulcano, die nördlich von Sizilien im Tyrrhenischen Meer liegt. Die Beben waren sehr schwach und hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Vier der Beben wiesen sogar negative Vorzeichen auf, was bedeutet, dass sie so schwach waren, dass man sie bis vor wenigen Jahren gar nicht messen konnte. Während vier Erschütterungen in der Bucht von Levante lagen, wo es im Wasser starke Gasaustritte gibt, manifestierte sich das fünfte und jüngste Erdbeben am östlichen Kraterrand der Fossa. Die Erdbebenherde lagen vergleichsweise flach und die Beben könnten mit dem Hydrothermalsystem des Vulkans in Verbindung stehen.

Erst im letzten Jahr wurde die Alarmstufe des Inselvulkans reduziert und es kehrte so etwas wie Normalität auf der Insel ein. Zuvor fürchtete man einen möglichen Vulkanausbruch. Erhöhte Gaskonzentrationen stellten eine ernste Gefahr dar, denn ein erhöhter Gasflux ging nicht nur von den Fumarolen am Kraterrand aus, sondern auch von Gasaustritten entlang der Küste. In einigen Kellern in Porto di Levante waren besorgniserregende Kohlendioxid-Konzentrationen gemessen worden. während diese Werte im letzten Jahr wieder zurückgingen, ist im INGV-Bulletin vom Februar zu lesen, dass die Kohlendioxidkonzentrationen im Ort wieder zugenommen hatten. Dazu passt nicht so ganz, dass die Fumarolentemperaturen am Krater genauso eine rückläufige Tendenz zeigten, wie der Gasausstoß. Ob sich daran nun im Zuge der schwachen Erdbeben etwas änderte, ist unbekannt und wird frühstens Anfang April kommuniziert werden, wenn das nächste Monatsbulletin erscheint.

Doch neben Vulcano gibt es auf den Liparischen Inseln noch den Stromboli. Dieser setzt seine normale strombolianische Tätigkeit vor. Besondere Ereignisse wie etwa Lavaströme, die bis zum letzten Herbst relativ regelmäßig auftraten, gab es in den vergangenen Monaten nicht.

Ätna mit Tremorpeak

Gut 100 Kilometer südlich von Vulcano liegt Europas mächtigster Vulkan: Der Ätna zeigte sich in den letzten Monaten ungewöhnlich ruhig, sieht man einmal von ein paar kleineren Erdbebenschwärmen ab. In der letzten Woche gab es zwar keinen Schwarm, dennoch präsentierte sich die Seismizität leicht erhöht. Heute Nacht stieg der Tremor plötzlich an und erreichte die Basis zum roten Bereich. Aktuell fällt der Tremor wieder, und dank des schlechten Wetters bleibt es unklar, ob es nachts irgendeine Form eruptiver Aktivität gab.

Ätna mit Erdbeben am 18. März 2024

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: dampfringe

Erhöhte Seismizität und Dampfringe am Ätna

Der Ätna auf Sizilien zeigte in den letzten Tagen wieder eine leicht gesteigerte Seismizität an, besonders im Vergleich zu Anfang des Monats, als es kaum Erdbeben gab. Das INGV registrierte in diesem Monat 66 Beben. Auffallend sind mehrere Erschütterungen unter der Südwestflanke des Vulkans, die sich in Tiefen um 20 Kilometer abspielten und wahrscheinlich von Magma verursacht wurden, das dabei ist, in die Erdkruste einzudringen. Das Stärkste dieser Beben hatte eine Magnitude von 2,2 und ein Hypozentrum in 22 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 0.2 km nordöstlich von Contrada Feliciosa in der Nähe von Adrano verortet. Herausstechen tun auch mehrere Mikrobeben im Norden des Ätnas, die sich im Bereich der Pernicana-Störung ereigneten.

Der Tremor bewegt sich etwas unterhalb der Mitte des gelben Bereichs und ist somit vergleichsweise unauffällig. Sporadisch registriert MIROVA schwache thermische Anomalien im einstelligen Megawattbereich. Auf Sentinel-Satellitenbildern sieht man zwei kleine Anomalien in den Schloten der Bocca Nuova. Der Neue Südostkraterkegel zeigt uns weiterhin die kalte Schulter.

An klaren Tagen wurden auch wieder Dampfringe gesichtet, die auf tief im Förderschlot der Bocca Nuova ablaufende Explosionen hindeuten, die starke Entgasungen verursachen. Die Phase der Dampfringerzeugung hält nun schon lange an, ohne dass es zu sichtbaren Eruptionen gekommen wäre.

Der Ätna scheint sich in einer stabilen Phase zu befinden, in der es nur wenige Veränderungen gibt und die Aufladung des Systems langsam abläuft. Leider fielen die letzten beiden Wochenberichte des INGVs aus. Daher gibt es keine weiteren Daten. Wahrscheinlich bringt man erst einmal wieder nur Monatsbulletins heraus. Wir wissen aber, dass sich die Situation am Ätna sehr schnell ändern kann und dass der Vulkan immer für eine Überraschung gut ist. Also, Stay Tuned!

Ätna mit Dampf aus der Flanke des NSEC

Ätna dampft aus der Basis des NSEC – Neue Dampfringe beobachtet

Gestern wurde am Ätna Dampf gesehen, der aus einem Gebiet auf der unteren Ostflanke des Neuen Südostkraters (NESC) aufstieg. Bei diesem Krater handelt es sich um den jüngsten der vier Ätna-Gipfelkrater, dessen Entstehung wir in den letzten Jahrzehnten miterleben konnten. Aus dem Gebiet stieg bereits früher Dampf auf, bevor es zur Generierung von Lavaströmen kam, die aus der Flanke des NESC austraten. Wahrscheinlich haben sich dort Fumarolen gebildet. Unklar ist, ob sie immer entgasen und ob es besonderen atmosphärischen Bedingungen geschuldet war, dass der Dampf gestern in größeren Mengen als sonst kondensierte, oder ob sich der Gasausstoß tatsächlich steigerte. Außerdem wurden am Wochenende wieder Bilder neuer Dampfringe geteilt.

Die Seismizität bewegt sich auf niedrigem bis moderatem Niveau. In den letzten Tagen wurden einige schwache Erschütterungen im Süden des Feuerbergs detektiert. Der Tremor bewegt sich im gelben Bereich seitwärts und zeigt eine leicht abnehmende Amplitude.

Risse in Straßen und Häusern

Abgesehen von den beschriebenen Dampfphänomenen gibt es keine klaren geophysikalischen Parameter, die anzeigen, dass eine Eruption mittelbar bevorstehen könnte. Dennoch bereitet der Ätna vielen Anwohnern Sorge. Ein Thema, über das Sizilianische Medien in den letzten Tagen berichteten, sind anhaltende Bodenbewegungen, die im Zusammenhang mit dem langsamen Abgleiten der Ätna-Ostflanke stehen: mit einer Rate von ca. 2 Zentimetern pro Jahr bewegt sie sich in Richtung Meer und könnte eines Tages abrutschen. Das ist keine irreale Befürchtung, sondern ein Vorgang, der am Ätna schon einmal zum Kollaps führte. Bereits jetzt öffneten sich in einigen Gegenden Risse in Straßen und Mauerwerk. Einige dieser Risse werden kontinuierlich überwacht und man stellte fest, dass sie sich erweitern. Nicht unbedingt preisförderlich für Immobilienpreise am größten Vulkan Europas und eine desolate Langzeitprognose für den Osten Siziliens. Außerdem könnte so ein gigantischer Hangrutsch, wie er aller Wahrscheinlichkeit irgendwann wieder auftreten wird, einen großen Tsunami im Mittelmeer auslösen, von dem auch die Küsten anderer Mittelmeerländer heimgesucht werden würden.

Erdbeben an den Vulkanen Siziliens

Erdbeben bei Vulcano – Tremor am Ätna fluktuiert

Nachdem es in den vergangenen Tagen um die Erdbebentätigkeit unter Vulcano recht still geworden war, gab es jetzt einige schwache Erschütterungen im Bereich der Vulkaninsel nördlich von Sizilien. Die INGV-Shakemap zeigt 4 schwache Erschütterungen an, von denen drei offshore vor der Westküste lagen. Ein Mikrobeben gab es südlich der Fossa. Da nur noch einmal im Monat ein Bericht vom INGV veröffentlicht wird, liegen keine neuen Daten zu den Vorgängen auf Vulcano vor. Doch auch wenn die Seismizität nicht vollständig abgeklungen ist und die Fumarolentemperaturen am Krater noch erhöht sind, so scheinen die Geoforscher keinen Grund zur Beunruhigung zu sehen. Ein Erdstoß manifestierte sich auch bei Salina. Am Stromboli ist es seismisch ruhig geblieben, aber der Vulkan ist strombolianisch aktiv.

Vom Ätna gab es inzwischen einen neuen Wochenbericht, dessen Zusammenfassung ich Euch am Dienstag schuldig geblieben bin. Dort wurde von einer moderaten Zunahme der Infraschalltätigkeit aus dem Bereich der Bocca Nuova berichtet. Das deckt sich mit der Häufung von Dampfringsichtungen in der letzten Woche. Außerdem gab es aus dem Zentralkrater und dem Neuen Südostkrater starke Entgasungen.

In der letzten Woche war die Tremoramplitude relativ gering, dennoch konnte man die Quelle des Tremors orten und stellte fest, dass es Fluidbewegungen im Berg gab. Die Fluide bewegten sich zwischen einem Höheniveau von 1500 m und 3000 m, wo sie in Richtung des Neuen Südostkraters aufstiegen. Offenbar gibt es dort eine größere Magmenansammlung.

In dieser Woche begann der Tremor größere Fluktuationen zu erzeugen. Die Tremoramplitude blieb zwar die ganze Zeit über im moderaten Bereich, doch es sieht nach mehreren Schüben aus, in denen sich möglicherweise größere Magmenbewegungen ereigneten. Ich würde mich nicht wundern, wenn wir in den nächsten Tagen strombolianische Eruptionen am Ätna erleben würden.

Ätna mit weiteren Erdbeben und Dampfringen

Seismizität am Ätna nimmt zu und der Tremor steigt – Weitere Dampfringe gesichtet

Erst gestern schrieb ich über einen kleinen Erdbebenschwarm, der sich am 17. Februar auf der Ätna-Südflanke zutrug. Heute wurde dann ein ähnliches Ereignis auf den INGV-Karten angezeigt, das sich einen Tag später im Osten des Vulkans zutrug: Im Valle del Bove ereigneten sich 13 schwache Erschütterungen. Die stärkste hatte eine Magnitude von 1,8 und einen Erdbebenherd in 3,62 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 1,7 km südwestlich vom Monte Scorsone lokalisiert. Die Seismizität überwindet also langsam ihren tiefen Schlaf, in dem sie sich in den letzten Wochen befunden hatte. Freilich gab es die ganze Zeit über vereinzelte Beben, die aber nur signalisierten, dass der Vulkan nicht komplett eingeschlafen ist. Die aktuelle Zunahme der Seismizität könnte darauf hindeuten, dass sich wieder mehr Magma unter dem Berg ansammelt, das demnächst einen Ausbruch probt. Dafür spricht auch der etwas gestiegene Tremor, dessen Amplitude sich in den letzten Stunden noch oben bewegte. Ein Peak reichte sogar bis an den roten Bereich heran. Ein weiteres Indiz für eine allgemeine Aktivitätszunahme sind die erwähnten Dampfringe, von denen auch gestern weitere Fotos geteilt wurden.

Bis jetzt sprechen die Anzeichen für eine tief im Fördersystem ablaufende Aktivität in Form von Gasexplosionen. Das Gas entweicht wahrscheinlich in Blasen aus einer zähen Schmelze. Der Magmenstand ist aber noch zu tief, als dass bei den Explosionen glühendes Material die Oberfläche erreichen würde. Doch das kann sich in den nächsten Tagen ändern, so dass zunächst eine milde strombolianische Tätigkeit einsetzt. Typisch wäre eine langsam zunehmende explosive Tätigkeit, die letztendlich in Paroxysmen gipfelt.

Eigentlich wollte ich euch an dieser Stelle den neuen INGV-Wochenbericht vorstellen, aber heute scheint man in Catania etwas spät dran zu sein. Könnte daran liegen, dass einige Forscher in Antigua zur Konferenz sind.

Ätna erzeugt Dampfringe am 19.02.24

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Fumarolisch

Ätna mit neuer Serie Dampfringe – Kleines Schwarmbeben detektiert

Am Ätna auf Sizilien kann man mit etwas Glück wieder Dampfringe beobachten, die aus einem der vier Hauptkrater aufsteigen und ein wenig an den Zauberer Gandalf erinnern, der gemütlich seine Pfeife pafft und kleine Kunststücke vorführt. Freilich haben die Dampfringe am Ätna nichts mit Gemütlichkeit zu tun, denn oft sind sie Vorboten einer weniger gemütlichen Aktivitätssteigerung. Die Dampfringe entstehen durch starke Entgasungen, die oft mit tief im Förderschlot stattfindenden Explosionen assoziiert sind. Aber die Explosionen reichen nicht alleine, denn es bedarf auch einer passenden Größe des Förderschlots: er muss nahezu kreisrund sein und seine Innenwände sollten möglichst gleichmäßig geformt sein. Die Mündung des Schlotz muss ebenfalls recht gerade sein und darf keine großen Höhenunterschiede aufweisen.

Im Allgemeinen entstehen Dampfringe, wenn ein gasförmiges Fluid explosionsartig in einem umschlossenen Raum beschleunigt wird und durch eine runde Öffnung gepresst wird. Das Fluid, das zunächst eher als Gasball durch den Raum, bzw. Schlot schießt, wird an den Rändern abgebremst und bildet Wirbel. Zudem muss die Umgebungstemperatur stimmen, damit das Gas an der Luft kondensiert und sichtbar wird. Auch zu windig darf es nicht sein. Wer Dampfringe an Vulkanen beobachten kann, hat also auch ein bisschen Glück.

Neben den Dampfringen erzeugte der Ätna am 17. Februar auch einen kleinen Erdbebenschwarm, der sich unter der Südflanke des Vulkans manifestierte.

Der Ätna bietet also gerade eine ganz besondere Show, doch außer Dampf sieht man aktuell nichts am Vulkan aufsteigen. Im letzten Wochenbericht des INGVs ist die Rede von einer mäßigen Infraschalltätigkeit der Bocca Nuova, die mit der Generierung der Dampfringe in Verbindung stehen dürfte. Mit Ausnahme des kleinen Schwarmbebens ist die Seismizität gering und die Tremoramplitude bewegt sich im unteren Drittel des gelben Bereichs, ist also bestenfalls als moderat einzustufen. Auch Bodenhebung und Kohlendioxid-Ausstoß zeigen keine Auffälligkeiten und bewegen sich auf normalem Niveau. Trotzdem treten Dampfringe am Ätna häufig einige Wochen vor eruptiven Phasen auf oder fallen mit diesen zusammen. Besonders häufig waren sie in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts zu sehen gewesen und auch zu Beginn des neuen Jahrtausends, als der Ätna in einer besonders aktiven Phase steckte. Auch vor den letzten Paroxysmen konnte ich von diesem Phänomen berichten. So halte ich es für durchaus möglich, dass wir in den nächsten Wochen neue Ausbrüche am Ätna sehen werden.