Ätna: Vulkanologen schlagen Alarm

Gestern Abend veröffentlichte das INGV Catania gleich 2 Meldungen über den Ätna. Beide Mitteilungen handelten vom plötzlichen Anstieg der Tremoramplitude. In der 2. Meldung wurde die Herkunft des Tremor lokalisiert: der Neue Südostkrater (NSEC) wurde zum 2. Player des vulkanischen Geschehens und erzeugte strombolianische Eruptionen. Zeitweise waren also der Intrakraterkegel in der Voragine und der Sattelvent des NSEC aktiv. Betrachtet man den Verlauf des Tremors, erkennt man mehrere Hoch- und Tiefphasen in den letzten Tagen. So deutliche Variationen erlebten wir häufig bevor es zu Paroxysmen kam. Es ist also nicht auszuschließen, dass wir bald wieder stärkere Eruptionen aus dem NSEC erleben werden, zumal die Lavastromtätigkeit aus der Voragine tatsächlich vorbei ist. Das bestätigte eine Krater-Begehung von Mitgliedern des INGVs. Die Vulkanologen waren gestern Mittag am Gipfel unterwegs. Sie konnten strombolianische Eruptionen aus dem Intrakraterkegel beobachten und sichteten einen neuen Schlot in der Bocca Nuova. Dieser Krater wurden von der Lava aus der Voragine deutlich gefüllt und angehoben. Es bleibt spannend am mächtigsten Vulkan Europas.

Anak Krakatau: Lavastrom bestätigt

Die Mutmaßungen über einen Lavastrom, der in den vergangenen Tagen auf Anak Krakatau aktiv war, finden heute in einem neuen Satellitenbild Bestätigung. Die Aufnahme zeigt im Infrarotbereich 2 Wärmeanomalien: die Stärkste liegt im Bereich des Kraters, der sich nun deutlich über dem Meeresspiegel erhebt und nicht mehr mit Wasser gefüllt ist. Vom Krater ausgehend erkennt man eine kleine Landzunge die ins Meer hineinragt. Sie weist noch einen leichte Wärmesignatur auf und war vor wenigen Tagen noch nicht dort. Sie ist bei den jüngsten Eruptionen entstanden. Das Kind des Krakataus baut an und arbeitet nach dem Kollaps an einem neuen Kraterkegel. Allerdings sieht es jetzt so aus, als wäre nur ein kleiner Schub frischen Magmas aufgestiegen. Die seismische Aktivität hat sich deutlich verringert und liefert keinen Hinweis auf Magmenaufstieg.

Semeru: Pyroklastischer Strom

Am Semeru auf Java wurde heute Morgen um 6:08 Uhr (Ortszeit) ein pyroklastischer Strom gesichtet. Nach Angaben des VSI floss er in 481 Sekunden gut 2000 m weit und erzeugte ein seismisches Signal mit einer Amplitude von 7 mm.  Die Vulkanologen registrierten ein weiteres Signal, dass von einer Schuttlawine erzeugt wurde. Es gab 14 Asche-Dampf-Exhalationen. Nachts wurden auch einige explosive Ausbrüche registriert. Die Aktivität des Vulkans ist groß. Bei weiterem Domwachstum werden die pyroklastischen Ströme häufiger auftreten und umliegende Siedlungen gefährden.

Ätna: hohe Anzahl an Infrasound-Ereignissen

Das LGS verzeichnet immer noch eine sehr hohe Anzahl an Infrasound-Ereignissen. Diese deuten auf anhaltende starke strombolianische Aktivität im Bereich des Zentralkraters hin. Die Thermalstrahlung ist vergleichsweise niedrig, so dass ich davon ausgehen, dass kein Lavastrom unterwegs ist. Visuelle Bestätigung des Geschehens gibt es momentan nicht.

Klyuchevskoy: anhaltende Ascheeruptionen

Die Tätigkeit am Vulkan auf Kamtschatka geht weiter. Das VAAC Tokio meldet Vulkanasche in einer Höhe von 6700 m. MIROVA verzeichnet eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 142 MW. In der Nacht gab es Spitzenwerte von bis zu 570 MW. Das deutet auf Paroxysmen hin. Auf den Livecams erkennt man eine kleine Eruptionswolke aus dem Krater aufsteigen. Der Klyuchevskoy zählt zu den aktivsten Vulkanen der sibirischen Halbinsel.

Vulkane Ecuadors

Gestern rissen die Wolken am Sangay in Ecuador einmal auf und enthüllten den Lavastrom, der immer noch über die Vulkanflanke fließt. Der Strom wird von einem Dom aus gespeist und ist hochviskos. Von der Front des Stroms gehen Schuttlawinen ab, die Ascheströme verursachen können. Parallel zur effusiven Tätigkeit gibt es Explosionen, die Aschewolken bis auf einer Höhe von 5800 m fördern. Starke Regenfälle können Lahare auslösen die viel Schlamm in die umliegenden Flüsse eintragen. Die Lahare verfärben nicht nur das Wasser, sondern lassen die Pegel der Flüsse ansteigen, da die Ablagerungen das Wasser stauen. In den letzten Tagen regnete es zwar, aber überraschenderweise wurden keine Lahare generiert. Die Aktivität begann am 19. Mai 2019 und hält nun seit fast einem Jahr an.

In Ecuador ist auch der Reventador aktiv. Seine frequenten Explosionen lassen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 800 m über dem Krater aufsteigen. Stärkere Explosionen fördern rotglühende Tephra, die auf den Vulkanflanken landet.

Das Thema Vulkane trat in Ecuador in den vergangenen Wochen in den Hintergrund: Schlagzeilen sorgten die vielen Corona-Toten, die tagelang in den Wohnungen liegen, bevor sie abtransportiert werden. Das Gesundheitssystem des Landes ist komplett überfordert.

Ätna: steigt die Aktivität?

Am Ätna auf Sizilien könnte eine Aktivitätssteigerung bevorstehen. Das LGS erhöhte heute seine Vorwarnstufe von „gelb“ auf „orange“, da eine hohe Anzahl an Infraschall-Ereignissen detektiert wurde. Es findet scheinbar eine rege Aktivität strombolianischer Eruptionen im Zentralkrater statt. Ähnliches erlebten wir zu Beginn der Eruptionen im September. MIROVA registriert eine vergleichsweise geringe thermische Strahlung. Sie pendelt zwischen 3 und 12 MW. Das deutet darauf hin, dass die Lavaströme versiegt sind. Im Gegenzug steigerte sich dann die explosive Aktivität.

Stromboli mit hoher Thermalstrahlung

Anders als am Ätna verhält es sich am Stromboli. Aufgrund des Lavastrom war die Thermalstrahlung heute Nacht höher als üblich. MIROVA zeigte eine Wärmeanomalie mit einer Leistung von 73 MW an. Auf der Livecam konnte man die Glutspur glühender Lavabrocken erkennen, die von der Front des Lavastroms abbrachen und über die Sciara del Fuoco rollten. Heute Morgen sah man immer noch Schuttlawinen abgehen. Allerdings ist der Lavastrom nicht so weit geflossen, wie bei dem Ereignis vor einem Monat. Inzwischen verkündete das INGV das Ende des Stroms. Der Tremor und die explosive Aktivität bewegen sich im üblichen Rahmen. Eine besondere Bodendeformation wurde nicht registriert. Aufgrund der Erfahrungen der letzten 3 Jahrzehnte gehe ich davon aus, dass wir in den nächsten Wochen weitere Ereignisse dieser Art erleben werden.

Rincon de la Vieja: Größte Eruption der Serie

Am Vulkan in Costa Rica ereignete sich letzte Nacht die bisher größte Eruption der Serie, die vor einigen Wochen begann. Wolken verhinderten zwar die visuelle Beobachtung der Explosion, doch es wurde offenbar soviel Asche ausgestoßen, dass sie das Wasser des Flusses Pénjamo verfärbte und in eine schlammigen Brühe verwandelte. Da sich im Krater ein See befindet, könnten wirklich starke phreatomagmatische Eruptionen generiert werden. Zudem besteht die Gefahr von Laharen.

Anak Krakatau: Lavastrom?

In den vergangenen Tagen stand der Anak Krakatau in den Schlagzeilen, weil er Asche-Dampf-Eruptionen erzeugt hat, bei denen auch glühende Tephra eruptiert wurde. Außerdem registrierten die Sentinel-Satelliten eine vergleichsweise hohe Thermalstrahlung. Heute hat sie eine Leistung von 46 MW. Auf einem Satelittenfoto erkennt man im Infrarot-Bereich einen Hotspot an der Küste des Vulkan-Eilands. Dr. Boris Behncke von INGV kommentierte das Bild in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ und denkt, dass die thermische Anomalie von einem kurzen Lavastrom verursacht werden könnte. Der Krater hat sich vom Meerwasser weitestgehend isoliert.

Klyuchevskoy und Bezyminanny dampfen

Die beiden Vulkane Klyuchevskoy und Bezymmiany (Kamtschatka) kann man heute bei schönstem Winterwetter per LiveCam beobachten. Nicht oft erwischt man 2 aktive Vulkane auf einem Blick! Beide Feuerberge dampfen vor sich hin, der Klyuchevskoy deutlich stärker als der Bezymianny, der sich rechts im Bild befindet. Im Vordergrund sieht man den inaktiven Kamen. Der Klyuchevskoy steht zudem in den Schlagzeilen, weil er nicht nur dampft, sonder auch sporadisch Asche auswirft. Heute Morgen meldete das VAAC Tokio Vulkanasche in einer Höhe von 7000 m. MIROVA registrierte eine hohe Thermalstrahlung mit einer Spitzenleistung von 145 MW. Wenn kein Lavastrom gefördert wird, dann stammte die hohe Thermalstrahlung wahrscheinlich von einer Lavafontäne.

Der Bezymianny ist effusiv tätig und baut langsam an seinem Lavadom. Allerdings ist dieser nicht so heiß, dass ständig Wärme emittiert wird. Trotzdem besteht die Gefahr, dass es zu einem Domkollaps kommt und pyroklastische Ströme generiert werden.

Semeru weiterhin munter

Auf der indonesischen Insel Java sorgt der Semeru für Schlagzeilen. Das VSI registrierte in den letzten 6 Stunden 22 seismische Eruptionssignale. Sie hatten Amplituden zwischen 10-22 mm und dauerten bis zu 111 Sekunden. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 4300 m. Dichte Wolken vereitelten visuelle Beobachtungen.

Ätna: Tremor fährt Achterbahn

Der Ätna auf Sizilien ist weiterhin aktiv, doch die Interpretation der Daten ist derzeit nicht einfach: der Tremor fährt Achterbahn und die Infraschallmikrofone rasten förmlich aus. Die Daten deuten entweder auf starke explosive Aktivität hin, oder werden vom Sturm verfälscht. Die Thermalstrahlung bewegt sich auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Es sieht so aus, als würde nur noch wenig Lava fließen.

Ätna: Wochenbericht INGV

Der neue Wochenbericht des INGV Catania bestätigt, was ich bereits in einem der letzen Postings geschrieben habe: die Aktivität am Ätna ist leicht zurück gegangen. Doch immer noch fließt Lava aus der Flanke des Intrakraterkegels der Voragine. Sie ergießt sich in die Bocca Nuova und füllt diese langsam auf. Strombolianische Eruptionen werden aus 2 Schloten des Intrakraterkegels gefördert. Darüber hinaus verzeichneten die Vulkanologen laute Entgasungen aus dem Nordostkrater und beobachteten nächtliche Rotglut aus dem Neuen Südostkrater. Satellitenbilder im Infrarotspektrum bestätigen in allen 4 Kratern thermische Anomalien. Die Leistung der Wärmeabstrahlung ist geringer als im März und lag in den letzten Tagen zwischen 12 und 36 MW. Die Erdbebenaktivität ist ebenfalls rückläufig.

Anak Krakatau: Hohe Wärmestrahlung

Der indonesische Inselvulkan Anak Krakatau könnte in einer neuen Aktivitätsphase eingetreten sein. Seit der Eruption am 10. April wird eine recht hohe Wärmestrahlung emittiert. Sie hat eine Leistung von bis zu 99 MW. Es sind die höchsten Werte seit dem Kollaps im Dezember 2018. Natürlich muss auch berücksichtigt werden, dass sich der neue Krater langsam aber sicher permanent über dem Wasserspiegel erhoben hat. Wahrscheinlich wurde der Kratersee bei dem Ausbruch vom Freitagabend ausgeblasen, so dass der Schlot nun ungehindert Wärme abgeben kann. Die Wärmeanomalie zeugt von strombolianischer Tätigkeit und der Akkumulation von Lava im Kraterbereich. Der Vulkan stößt sporadisch höhere Eruptionswolken aus. Das VAAC registriert Vulkanasche in einer Höhe von gut 3000 m. Das VSI meldete einige vulkanisch bedingte Erdbeben.

Semeru in Eruption

Der Semeru auf Java ist weiter aktiv. Das VAAC meldete eine Aschewolke in 4000 m Höhe. Alleine am Vormittag registrierte das VSI  12 seismische Eruptionssignale die zwischen 60 und 105 Sekunden dauerten. Dichte Wolken vereitelten allerdings visuelle Beobachtungen des Geschehens.

Ätna: Neue Spitze sichtbar

Die Aktivität am Ätna zeigt sich vom Corona-Virus unbeeindruckt. Der Vulkan eruptiert weiterhin aus dem Zentralkrater und arbeitet fleißig an seinem neuen Gipfel. Ein Foto, das vom nordwestlich gelegenem Ort Linguaglossa aus aufgenommen wurde, enthüllt nun den Kegel der über den Kraterrand des Zentralkraters ragt. Wahrscheinlich ist er damit der höchste Punkt des Vulkans.
Die strombolianische Tätigkeit geht weiter, doch die Daten des INGV deuten darauf hin, dass die explosive Tätigkeit etwas abgenommen hat. Ähnliches kann man auch von der effusiven Tätigkeit annehmen, denn die thermische Strahlung wurde in den letzten Tagen nur noch als moderat bezeichnet und liegt unter den hohen Werten im März.

Interessant ist ein Diagramm, das vom INGV in seinem wöchentlichen Bericht veröffentlicht wurde. Es zeigt die Lage der Erdbebenherde in einer Grafik des Vulkans. Die Beben manifestierten sich unter dem Valle del Bove und verlagerten sich in den vergangenen Monaten aus Richtung Gipfelkrater kommend. Die Konzentration an Helium-Isotopen ist seit Mai 2019 ebenfalls deutlich gestiegen. Das Edelgas wird von aufsteigendem Magma freigesetzt. Es würde mich nicht wundern, wenn sich im Tal des Ochsen die nächste Eruptionsspalte öffnen würde. Wann der größere Ausbruch kommt lässt sich allerdings nicht vorhersagen.

Campi Flegrei: Erdbeben M 2,9

Der italienische Calderavulkan Campi Flegrei wurde heute Nacht um 02:50 Uhr Ortszeit von einem Erdbeben der Magnitude 2,9 erschüttert. Das Epizentrum lag am Rand der Solfatara. Der Erdbebenherd wurde in der geringen Tiefe von nur 2,4 km lokalisiert. Es war ein Einzelbeben und trat nicht im Zusammenhang mit einem Erdbebenschwarm auf, was eigentlich typisch wäre. Gestern brachte das INGV Neapel sein wöchentliches Bulletin heraus: in der letzten Woche wurden 19 schwache Erdbeben registriert. Die Erdbebentätigkeit wird von Inflation begleitet/hervorgerufen und betrug 0,7 cm. Seit 2011 hob sich der Boden um 61 cm. Die Bodenanhebung wird von magmatischen Fluiden verursacht, wobei nicht klar ist, ob es sich um hydrothermale Tiefenwässer, oder um Magma handelt. Neue Studien tendieren dahin, dass tatsächlich Magma unter dem Vulkan aufsteigt. Einige Kollegen vergleichen die aktuelle Situation mit jener in den 1980iger Jahren. Damals verursachte die Bodenanhebung große Schäden in der Altstadt von Pozzuoli.

Taal: Seismik deutlich gestiegen

Kratersee im Taal. © Tomasz Lepich
Kratersee im Taal. © Tomasz Lepich

Heute steht der Taal-Vulkan auf den Philippinen mal wieder in den Schlagzeilen: in den letzten 24 Stunden hat die Seismik deutlich zugenommen. PHILVOLCS verzeichnete 93 vulkanisch bedingte Erdbeben. 6 von ihnen sollen stark genug gewesen sein um von den Anwohnern der Region gespürt zu werden. Das stärkste Beben hatte die Magnitude 3,4. In der vorherigen Beobachtungsperiode wurden nur 18 Beben registriert, insofern ist die Steigerung der Seismik signifikant. Wahrscheinlich steht sie im Zusammenhang mit Magmenaufstieg. Die Vulkanologen beobachteten zudem schwache Dampf-Emissionen. MIROVA verzeichnete eine thermische Anomalie mit einer Leistung von 15 MW. Die emittierten Gase sind also sehr heiß. Ein Anzeichen dafür, dass Magma hoch im Fördersystem steht.

Auf dem Bild erkennt man den neu gebildeten Kratersee auf Volcano Island in der Caldera. Sollte es zu neuen Eruptionen kommen, wird das Wasser die Explosionen verstärken.

Klyuchevskoy mit Eruptionsserie

Im fernen Kamtschatka ist der Kyluchevskoy aktiv und eruptiert Aschewolken. Die Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 6000 m auf und driftet in östlicher Richtung. Das VAAC Tokio brachte seit gestern 6 VONA-Meldungen heraus.

Ätna: Schwarmbeben

Am Ätna auf Sizilien zog die Seismik ebenfalls an. Das INGV registrierte bis gestern Nachmittag 11 Erdstöße. Der Stärkste brachte es auf M 2,5 und lag in 10 km Tiefe. Dieses Beben war Teil eines kleinen Schwarms, der sich im Südwesten des Vulkans manifestierte. Der Tremor hingegen ist deutlich niedriger als in der vergangenen Woche. Trotzdem gehe ich davon aus, dass die vulkanische Aktivität im Zentralkrater anhält, ggf. auf etwas schwächerem Niveau. Die letzten Aufnahmen stammten vom 27. März.

Merapi eruptierte noch einmal

Gestern gab es eine weitere Eruption am Merapi auf der indonesischen Insel Java. Insgesamt gab es somit 4 Ausbrüche in den letzten 3 Tagen. Neben den Eruptionen wurden auch mehrere Steinschläge und Schuttlawinen festgestellt. Die Seismik ist erhöht.

Stromboli: Kurzer Lavastrom

Die Aktivitätssteigerung am Stromboli fand gestern in der Bildung eines kurzen Lavastroms ihren vorläufigen Höhepunkt. Der Lavastrom entsprang dem nordöstlichen Kraterbereich und floss einige Hundert Meter über die Sciara del Fuoca. In der Initialphase des Überlaufs, die um 16:57 Uhr begann, ging ein Hangrutsch ab. Wahrscheinlich kollabierte ein kleiner Teil der Kraterwand. Gestein polterte bis ins Meer. Auch nachts ließ sich die Glutspur glühender Tephra auf der Sciara verfolgen. Die Seismik war erhöht. Ein Anstieg des Tremors begann 14 Minuten vor dem Hangrutsch. Vor 5 Tagen wurde ein schwacher Erdstoß bei Ginostra registriert. Er hatte die Magnitude 1,1.

Das LGS brachte schnell ein Update heraus. Im heutigen Bericht wird der Lavastrom nur am Rande erwähnt. Die explosive Aktivität wird als hoch beschrieben: der Explosionsdruck betrug 3,36 bar. Aus dem Nordostkrater wurden 97 Explosionen registriert. 17 Steinschläge wurden festgestellt. Der Aktivitätsindex steht auf hoch.

Ätna: Hot Spot am Sattelvent

In den letzten Tagen hüllte sich der Ätna auf Sizilien die meiste Zeit über in Wolken. Es schneite viel und der Vulkan ist jetzt von einer dicken Schneedecke eingehüllt. Der Tremor ist deutlich gefallen und liegt nun im „gelben“ Bereich. MIROVA verzeichnete eine moderate thermische Anomalie mit einer Leistung von 90 MW. Auf der Thermalcam des INGV sieht man aktuell 2 Hot-Spots. Neben dem dauernd glühenden Hauptkraterbereich den Neuen Südostkraters ist heute auch der Sattelvent heiß. Es steigt eine Dampfwolke auf. Sporadische Ascheeruptionen halte ich für möglich. Allerdings ist der Schnee noch relativ sauber und es wird noch keine größeren Eruptionen gegeben haben.

Wer den Vulkan via LiveCam beobachtet wird schnell feststellen, dass man etwas sieht, was so praktisch nie zu sehen ist: jungfräulicher Schnee ohne Fußspuren! trotz schönstem Winterwetter und beste Wintersportmöglichkeiten ist der Vulkan menschenleer.

Ätna: Erdbeben M 3,4

Am Ätna auf Sizilien bete die Erde mit einer Magnitude von 3,4. Das Hypozentrum lag in nur 3,8 km Tiefe. Das Epizentrum manifestiere sich im Valle del Bove nahe dem Monte Centenari. Der Erdstoß wurde in den umliegenden Gemeinden gespürt. Ein weiteres Beben brachte es auf M 2,5. Das Valle del Bove (Tal des Ochsen) ist eine Depression auf der Ostseite des Vulkans. Sie entstand, als die gesamte Flanke abrutschte. Trümmer des Hangrutsches schafften es bis ins Meer. Es wurde wissenschaftlich bewiesen, dass sich die Ostflanke auch heute noch bewegt und eines Tages erneut abrutschen könnte.