Italien: Mehrere schwache bis moderate Erdbeben im Süden


Italien gehört zu den Ländern Europas, die eine besonders hohe Erdbebenaktivität aufweisen. Eine der Ursachen hierfür liegt in der besonderen tektonischen Lage des mediterranen Landes: Italien befindet sich an der Grenze zwischen der Eurasischen und der Afrikanischen Platte. Die Afrikanische Platte bewegt sich nach Norden und stößt dabei gegen die Eurasische Platte, was zu Spannungen führt, die sich in Form von Erdbeben entladen. Im Süden Italiens, insbesondere in der Region Kalabrien und Sizilien, gibt es eine Subduktionszone, in der die Afrikanische Platte unter die Eurasische Platte taucht. Diese Bewegung erzeugt erhebliche seismische Aktivität und ist im Wesentlichen auch für den Vulkanismus der Region verantwortlich. Last but not least erzeugen die Vulkane selbst Erdbeben.

Erdbeben Mb 2,4 in 10 Kilometern Tiefe unter dem Ätna

Ein solches Erdbeben erschütterte am Sonntag die westliche Ätnaflanke. Das Beben hatte eine Magnitude von 2,4 und ein Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe. Ein weiterer Erdstoß in der Region hatte eine Magnitude von 1,5. Ansonsten ist die Erdbebentätigkeit am Ätna ungewöhnlich niedrig. Der Tremor allerdings ist wieder etwas gestiegen, und im Wochenupdate wurde eine Grafik veröffentlicht, die zeigt, dass die Tremorquelle ein schmales Band bildet, das sich vom Südrand der Bocca Nuova bis zum Südostkrater erstreckt und in einer Höhe von ca. 2800 m liegt. Es wird vermutet, dass sich Magma in der Höhe der Basis der Kraterkegel befindet und darauf wartet, bald wieder eruptiert zu werden. Statistisch gesehen müsste der nächste Paroxysmus bald erfolgen. Meldungen über regelmäßige strombolianische Eruptionen, die einen solchen starken Ausbruch oft ankündigen, stehen aber noch aus. Möglicherweise finden sie auch nur im Verborgenen statt, da das Wetter am Vulkan in den letzten Tagen nicht besonders war. Gestern gab es einen Hagelsturm, der in größeren Höhen den Vulkan mit einer weißen Schicht überzog.
Heute gab es noch weiter westlich des Vulkans einen Erdstoß der Magnitude 2,7. Das Erdbebenherd befand sich in 34 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 15 km nord-nordöstlich von Troina lokalisiert und lag damit bereits ein Stück von der Basis des Vulkans entfernt.

Erdbeben M 2,9 nördlich von Stromboli

Gestern ereignete sich ein ungewöhnlich starkes Erdbeben (für Stromboli) der Magnitude 2,9. Sein Epizentrum befand sich ca. 10 Kilometer vor der Küste der Vulkaninsel. Das Hypozentrum wurde in 286 km Tiefe festgestellt, somit handelte es sich um ein Mantelbeben. Ob es sich direkt auf den Vulkan auswirken wird, ist fraglich.

Erdbeben Mb 4,2 (3,9) bei Cosenza

Das stärkste Erdbeben im Süden Italiens, das sich in den letzten Tagen in dem Erdbebenland manifestierte, ereignete sich gestern in der Nähe von Cosenza. Laut GFZ Potsdam hatte es eine Magnitude von 4,2 und ein Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe. Das EMSC berichtete über ein Beben der Magnitude 3,9 in 8 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 38 km nördlich von Cirò Marina verortet und lag vor der Küste. Dennoch wurde es von zahlreichen Menschen in Süditalien deutlich gespürt. In dieser Region bebt es zuletzt besonders häufig.

Ätna: Strombolianische Eruptionen aus der Voragine gesichtet

Deutliche Veränderungen im zentralen Kraterkomplex des Ätnas. © Marco Neri/Emilio Messina Photography via FB
Deutliche Veränderungen im zentralen Kraterkomplex des Ätnas. © Marco Neri/Emilio Messina Photography via FB

Ätna nimmt nach kurzer Pause eruptive Tätigkeit auf – Strombolianische Eruptionen in der Voragine

Die Ruhe am Ätna währte nur wenige Tage, denn in der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es erneut zu strombolianischen Eruptionen aus dem neuen Kraterkegel, der nun den ehemaligen Krater Voragine ausfüllt und den neuen Gipfel des Ätnas bildet. Laut einer Sondermeldung des INGV begann der Vulkan gegen 2 Uhr UTC mit den Eruptionen. Dabei wurde auch Vulkanasche gefördert, die sich in Richtung Ost-Nordost ausbreitete. Über die Höhe der Aschewolken wurde nichts bekannt. Es gab jedoch nur eine mäßige Infraschallaktivität, weshalb man davon ausgehen kann, dass die Aschewolken eher klein waren und nur einige Hundert Meter hoch aufstiegen.

Während die Erdbebentätigkeit weiterhin gering blieb, nahm der Tremor zu und erreichte fast den roten Bereich. Laut dem INGV-Bericht lag die Tremorquelle in einer Höhe von 2000 m unter der Voragine. Bei vergleichbarer Aktivität wurde der Magmenkörper, von dem der Tremor ausgeht, normalerweise in einer Höhe von etwa 3000 m lokalisiert, dort, wo sich die Basis des zentralen Kegelkomplexes befindet.

Signifikante Schwankungen der Bodenhebung wurden nicht festgestellt, und auch sonst zeigten die Parameter keine weiteren Auffälligkeiten.

Obwohl es sich nur um eine recht milde Form der Aktivität handelte, zeigt sie, dass der Vulkan seine Ausbruchsserie aller Wahrscheinlichkeit nach noch nicht beendet hat und mit weiteren Paroxysmen zu rechnen ist. Diese Ausbrüche lassen sich trotz aller Fortschritte in der Vulkanologie nicht zuverlässig vorhersagen.

Starke morphologische Veränderungen des zentralen Kraterbereichs durch Eruptionen der Voragine

Bisher gab es sechs paroxysmale Eruptionen aus der Voragine. Die Aktivität begann bereits im Juni mit einer mehrere Wochen anhaltenden strombolianischen Phase, bei der auch Lavaströme gefördert wurden, die innerhalb des Zentralkraters unterwegs waren. Seitdem hat sich der zentrale Kraterbereich erheblich verändert. Der neu entstandene Kegel sitzt auf dem Nordwestrand der Voragine und hat sich bis in das Tal zwischen Nordostkrater und der Voragine ausgebreitet. Dieses Tal war vergleichsweise leicht zugänglich und ein guter Ausgangspunkt für Gipfelwanderungen. Lavaströme flossen zudem über den Kraterrand in Richtung Westen, was nun den Zugang zum Gipfelbereich erschwert. Momentan gilt jedoch weiterhin ein Besteigungsverbot.

Ätna: Das war der 6. Paroxysmus

Strombolianische Aktivität am Ätna steigerte sich nachts zum 6. Paroxysmus aus der Voragine

Am Ätna auf Sizilien manifestierte sich gestern Nacht der 6. Voragine-Paroxysmus in Folge. Bereits am Spätnachmittag fing der höchste Vulkan des geologischen Europas an, seine Aktivität zu steigern. Am späten Abend berichtete ich über die Vorgänge, doch nach Redaktionsschluss war es zwar wahrscheinlich, dass ein weiterer Paroxysmus am Start war, aber es war noch nicht 100-prozentig sicher, dass sich tatsächlich alle Symptome dieser Ausbruchsart entwickeln würden. Grund für Zweifel lieferten kurze Unterbrechungen im steilen Anstieg des Tremors. Bei früheren Paroxysmen aus dem Südostkrater erlebte ich, dass der Ätna Anlauf zu einem Paroxysmus nahm, dieser dann aber abbrach und es stattdessen eine Periode anhaltender Strombolianer gab. Auch wissenschaftlich konnte nachgewiesen werden, dass der Tremor einen gewissen Schwellenwert im unteren roten Bereich überschreiten musste, um definitiv in einen Paroxysmus überzugehen. Solange dieser Schwellenwert nicht überschritten wird, kann die Aktivität wieder runterfahren.

Wie auch immer, der Paroxysmus war gestern Abend nicht mehr zu stoppen und startete letztendlich mit einer schönen Lavafontäne durch. Der Höhepunkt des Ausbruchs wurde erst nach Mitternacht erreicht. Das VAAC meldete Vulkanasche in einer Höhe von gut 9000 Metern. Der Wind wehte auf unterschiedlichen Höhen in zwei verschiedenen Richtungen, sodass Vulkanasche nach Südosten und Südwesten driftete. Letztere Aschewolke verfrachtete die Tephra in Richtung Catania, wo der Flughafen massivem Aschefall ausgesetzt war und geschossen werden musste. Voraussichtlich ruht der Flugbetrieb bis heute 18 Uhr.

Die Aschewolke, die in südöstlicher Richtung driftete, sorgte für starke Ascheniederschläge in den Ortschaften Piano Vetore, Nicolosi und Ragalna.

Laut INGV kam es zu einem Lavaüberlauf vom westlichen Rand des Bocca Nuova-Kraters und ein Lavastrom floss über die äußere Kraterflanke. Somit erzeugte der Vulkan alle Phänomene, die für einen Paroxysmus typisch sind. Besonders starke Paroxysmen generieren zudem noch pyroklastische Ströme, die in der aktuellen Serie bislang aber ausblieben.

Die Standorte der Tremorquellen lagen im Bereich der Voragine in einer Höhe von etwa 3000 Metern. Das Klinometernetzwerk verzeichnet Schwankungen an den Gipfelstationen CPN und PDN, jeweils in der Größenordnung von 1,5 und 0,4 µrad. Es kam also zu einer Versteilung der Vulkanflanke infolge des Durchgangs eines Magmenkörpers.

Ätna: Neuer Paroxysmus aus der Voragine baut sich auf

Aktivität am Ätna steigert sich und ein Paroxysmus fängt an sich aufbauen – 6. Ausbruch aus der Voragine in Folge

Seit dem späten Nachmittag hat sich die Aktivität am Ätna gesteigert: Die Intensität der strombolianischen Eruptionen aus der Voragine nimmt stetig zu. Das INGV meldet kontinuierliche Asche-Emissionen, und der Tremor ist stark angestiegen und hat den roten Bereich erreicht. Seit Einsetzen der Abenddämmerung ist rotglühende Tephra der Explosionen erkennbar, die in immer schnellerer Folge auftreten und kurz davor stehen, eine Lavafontäne zu bilden. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die Aktivität weiter zunehmen wird, sodass wir aller Wahrscheinlichkeit nach den Beginn eines paroxysmalen Ausbruchs erleben. Es wäre der sechste Ausbruch dieser Art in Folge aus der Voragine. Der letzte Paroxysmus ereignete sich vor zehn Tagen.

Ein paroxysmaler Ausbruch ist eine besonders heftige und explosive Phase vulkanischer Aktivität, die sich durch starke und anhaltende Lavafontänen, intensive Asche-Emissionen und oft auch durch den Ausstoß großer Mengen vulkanischen Materials wie Gesteinsbrocken und Tephra auszeichnet. Diese Ausbrüche können hoch aufsteigende Aschewolken generieren und sind in der Regel viel intensiver und spektakulärer als gewöhnliche vulkanische Eruptionen. Sie treten oft plötzlich auf und erreichen ihren Höhepunkt innerhalb kurzer Zeit, weshalb sie als „paroxysmal“ (aus dem Griechischen für „plötzlicher Anfall“) bezeichnet werden. Am Ätna sind paroxysmale Ausbrüche besonders bekannt für ihre eindrucksvollen Lavafontänen, die mehrere hundert Meter in die Höhe schießen können. Außerdem treten häufig Lavaströme aus dem Gipfelbereich des Vulkans aus.

Der Paroxysmus ist aber noch nicht ganz in trockenen Tüchern. Der Tremoranstieg kommt immer wieder kurz ins Stocken, so, als wäre der Ätna noch ein wenig unschlüssig. Es besteht auch die Möglichkeit, dass wir eine länger anhaltende Phase intensiver strombolianischer Tätigkeit sehen werden, was bei früheren Gelegenheiten bereits vorgekommen ist.

Nichtsdestotrotz rechnen die Meisten damit, dass sich die Eruption weiter steigert. Das Local-Team ist bereits mit einem Livestream am Start.

Ätna mit hoher Wärmestrahlung am 11.08.24

Hohe Wärmestrahlung am Ätna – Eruptionen aus dem Zentralkrater

Wer heute Morgen bei MIROVA vorbeischaut, sieht, dass vom Ätna eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 131 MW ausgeht. Auf der Website hat sich jedoch ein Fehler eingeschlichen, denn das zugehörige Bild zur Wärmestrahlung wird nicht aktualisiert; stattdessen wird eine alte Grafik vom 2. August angezeigt. Dennoch gehe ich davon aus, dass der Wert in den Tabellen auf der Startseite aktuell ist. Indirekt wird dies durch ein INGV-Livecambild des Gipfels bestätigt, auf dem man im Infrarotbereich eine Wärmeanomalie erkennt, die vom neuen Kegel in der Voragine ausgeht. Parallel dazu tauchen in den sozialen Medien wieder Fotos auf, die kleinere Eruptionen zeigen: Auf Bildern, die gestern am Tag gemacht wurden, erkennt man Vulkanasche aufsteigen, während nachts glühende Tephra zu sehen ist, die strombolianisch gefördert wurde. Doch diese Eruptionen waren zumindest bis heute Nacht zu schwach, um die hohe Thermalstrahlung zu erklären. Entweder haben sich die Eruptionen heute Morgen deutlich verstärkt, oder es fließt ein Intrakraterlavastrom. Solch ein Ereignis gab es in den letzten Wochen des Öfteren. Lava tritt dann gewöhnlich aus der Basis des neuen Kraterkegels aus und fließt in den benachbarten Krater Bocca Nuova.

Der Tremor erholte sich gestern von seinem Tief im grünen Bereich und erreichte fast die Mitte des gelben Bereichs, wo er heute leicht fluktuiert. Die Erdbebentätigkeit ist nicht sehr hoch, allerdings manifestierten sich 4 schwache Beben unter der Westflanke des Ätnas. In diesem Monat ereigneten sich bislang nur 25 Erschütterungen.

Es ist nun eine Woche seit dem letzten Paroxysmus vergangen, und die Wiederaufnahme der strombolianischen Eruption am Gipfelkrater – der neue Kraterkegel der Voragine markiert den höchsten Punkt des Vulkans – deutet darauf hin, dass sich der Ätna auf einen weiteren paroxysmalen Vulkanausbruch vorbereiten könnte. Wann genau dieser einsetzt, ist unklar. Theoretisch könnte die Situation jederzeit eskalieren, aber ich vermute, dass es noch ein paar Tage dauern wird. Es ist jedoch nicht gewiss, dass es zu einem Paroxysmus kommen wird.

Ätna feuert aus drei Kratern

Drei von 4 Gipfelkratern des Ätnas zeigten Aktivität – Aschewolken stiegen auf

Der Ätna auf Sizilien bleibt auch nach dem 5. Paroxysmus in Folge aktiv und erzeugt weiterhin kleine Ascheeruptionen. Dabei machte gestern ein Foto in den Sozialen Medien die Runde, das simultane Asche-Dampf-Emissionen aus drei der vier Gipfelkrater zeigt: In die Eruptionen involviert waren die Voragine, der Südost- und der Nordostkrater. Letztgenannter Krater förderte die größte Aschewolke, die ca. 600 m über Kraterhöhe aufstieg. Der Südostkrater emittierte überwiegend Dampf, in dem ein wenig Asche enthalten war.

Der Tremor fiel nach dem Paroxysmus ungewöhnlich tief ab und bewegt sich seitdem im grünen Bereich. Die Seismizität bleibt gering und die Daten erlauben keine Prognose darüber, ob- und wann mit einem 6. Paroxysmus zu rechnen ist. Unklar bleibt auch, ob es sich bei den Ascheeruptionen um ein Nachspiel des jüngsten Paroxysmus handelt, oder bereits um ein Vorspiel zum nächsten. Aber ich tippe mal, dass es sich bereits um ein Vorspiel handelt.

Viele Bewohner der Ätnaregion haben noch mit den Folgen des 5. Paroxysmus zu kämpfen, in dem sie ihre Grundstücke, Hausdächer und Fahrzeuge von Lapilli und Asche befreien müssen. In Phasen mit paroxysmalen Eruptionen ein nicht enden wollendes Spiel, das auch die öffentliche Straßenreinigung beschäftigt. Liegen lassen kann man die oft zentimeterhohen Ablagerungen nicht, da das Gewicht der Asche- und Lapillischichten irgendwann zum Einsturz von Dächern führen würde. Außerdem verstopft das Material Abflussrohre und Kanalisation und macht Straßen rutschig. Für die Kommunen ist die ständige Beseitigung des Fallouts zudem eine kostspielige Angelegenheit.

Das INGV veröffentlichte gestern seinen neuen Wochenbericht zum Ätna. Im Wesentlichen werden die Geschehnisse um den Paroxysmus beschrieben. Neu ist die Bezifferung der Bodenhebung in Bezug auf den Paroxysmus, die sich auf 4 Zentimeter belief. Die Tremorquellen wurden analysiert, da sie den Weg des Magmas visualisieren. Demnach sammelte sich die Schmelze vor dem Ausbruch auf dem 3000 m-Höheniveau im Vulkan. Dort liegt die Basis der Kraterkegel. Die Magmenansammlung hatte eine Längsterstreckung, die von der Voragine bis unter den Südostkrater reichte. Von daher würde es mich nicht wundern, wenn die Paroxysmen auf diesen Krater überspringen würden.

Ätna: Daten zum Paroxysmus veröffentlicht

Weitere Daten zum jüngsten Ätna-Paroxysmus – Lavaströme flossen während der Endphase

Die Hauptphase des 5. Paroxysmus aus der Voargien am Ätna endete gestern gegen 7.30 UTC (9.30 Uhr Lokalzeit) als die Lavafontäne zusammenklappte und der Tremor zu sinken begann. Es wurde noch eine Zeitlang Vulkanasche ausgestoßen, die den Flugverkehr behinderte.

Während der Hauptphase, die in den grühen Morgenstunden stattfand, wurde eine hoch aufsteigende Lavafontäne gefördert, die eine Höhe von 10 Kilometern erreichte. Es kam zu -teilweise starken- Ascheniederschlägen in den Orten Fleri, Fornazzo, Santa Venerina, Stazzo, Torre Archirafi, San Giovanni La Punta und Aci Castello.

Die durchschnittliche Tremoramplitude erreichte zwischen 02:30 und 07:10 UTC ihre maximalen Werte. Danach wurde ein rascher Rückgang der Amplitude beobachtet, die jedoch im hohen Bereich blieb, wenn auch mit einigen Schwankungen, und einen abnehmenden Trend zeigte. Während der Phase der maximalen Amplitude lag der Tremorschwerpunkt im Bereich des Voragine-Kraters. Ab dem Beginn der abnehmenden Amplitude verlagerte sich der Schwerpunkt in einen Bereich östlich der Verbindungslinie zum Südostkrater auf einer Höhe von etwa 2600–2700 m über dem Meeresspiegel.

Kurz vor der Endphase der Eruption wurde auf der Thermalcam die Wärmesignatur eines Lavastroms sichtbar, der über dem Rand der Bocca Nuova in Richtung Nordwesten floss. Die Lavafront erreichte ein Höhenniveau von ca. 3000 m und damit knapp die Basis des Gipfelkraterkegels. Laut INGV war auch ein zweiter Lavastrom aktiv, der sich außerhalb des Sichtbereichs der Livecams bewegte: Er floss aus der Voragine in Richtung Nordostkrater. Während die Lava floss, gab es noch strombolianische Explosionen sowie Ascheausstoß.

Ab etwa 07:20 UTC zeigte auch die Infraschallaktivität einen raschen Rückgang auf niedrige bis sehr niedrige Werte. Das zuletzt lokalisierte Infraschallereignis (10:22 UTC) ereignete sich am Voragine-Krater und hatte eine geringe Amplitude.

Das INGV veröffentlichte folgende Werte zur Bodenverformung, die während der Lavafontänen-Episode deutlich variierte:

  • GNSS-Netzwerk: keine wesentlichen Änderungen.
  • Neigungsnetzwerk: An der ECP-Station wies die N194E-Komponente eine Variation von etwa 2,5 mrad auf, während die N104E-Komponente eine Variation von etwa 5 mrad zeigte. Um 07:12 UTC wurde eine Umkehr des Verformungstrends beobachtet.
  • DRUV-Stammstation: Der Strain zeigte eine allgemeine Veränderung in Richtung Dekompression (ebenfalls bis 07:12 UTC) um etwa 350 nstrain. Nach der Trendumkehr wurde eine Veränderung von etwa 40 nstrain in Richtung Kompression beobachtet.

In den sozialen Medien wurden zahlreiche Fotos und Videos geteilt. Viele davon findet ihr in unserer Facebook-Gruppe zu vulkane.net.

Jetzt stellt sich natürlich wieder die Frage, ob es das war oder ob weitere Paroxysmen folgen werden. Spätestens wenn neue strombolianische Eruptionen einsetzen, kann man versuchen, diese Frage zu beantworten. (Quelle: INGV)

Ätna: 5. Paroxysmus aus der Voragine

Ätna auf Sizilien erzeugt 5. Paroxysmus aus der Voragine in Folge – Vulkanasche in 10.000 m Höhe

Der sizilianische Vulkan Ätna begann heute Nacht mit der 5. paroxysmalen Eruption in Serie. Die Eruption wurde von Vulkanbeobachtern seit einigen Tagen erwartet, auch wenn sie sich wissenschaftlich gesehen nicht vorhersagen ließ. Das Pausenintervall zum vorherigen Paroxysmus betrug 12 Tage und hat sich somit gegenüber dem vorherigen Intervall von 8 Tagen deutlich verlängert. Ob sich daraus allerdings bereits ein Trend ablesen lässt, ist fraglich.

Dem Paroxysmus voran ging eine mehrtägige Phase mit strombolianischen Eruptionen, die sich in den Stunden vor dem Paroxysmus steigerten und in immer kürzeren Abständen kamen. Bereits in der Vornacht rechneten Vulkanbeobachter mit einem Paroxysmus, weil die strombolianischen Eruptionen recht stark waren: Ihre Detonationen waren weithin hörbar. Doch die Hauptphase der paroxysmalen Eruption ließ auf sich warten und startete erst heute Nacht gegen 1:20 UTC (MESZ +2 Stunden), als der Tremor schnell zu steigen begann und in die Höhe schoss. Die strombolianischen Eruptionen steigerten sich zu einer Lavafontäne, die in ihrer Hochpahse die 1000 m Marke gesprengt haben dürfte. Sowohl INGV als auch VAAC Tolouse brachten Meldungen heraus und warnten vor dem Paroxysmus. Demnach stieg Vulkanasche höher als 10.000 m auf und gefährdete nicht nur Flugzeuge im Landeanflug auf Catania, sondern auch Maschinen auf Reiseflughöhe. Die Aschewolke verteilte sich auf ein großes Areal südöstlich des Vulkans und zog weit über das Ionische Meer hinaus. In den Ortschaften im Südosten des Ätna kam (und kommt) es zu massivem Aschefall.

Vulkanbeobachter vor Ort beschrieben den Ausbruch als den gewaltigsten der Serie, wobei es sich natürlich um subjektive Einschätzungen handelt.

Wie das INGV berichtet, erreichte der Tremor gegen 02:30 UTC sehr hohe Werte. Der Schwerpunkt der seismischen Aktivitäten lag unter dem Voragine-Krater in einer Höhe von 2800 bis 2900 Metern über dem Meeresspiegel.

Zusätzlich zeigte die Infraschallaktivität eine rasche und erhebliche Zunahme, wobei die Ereignisse auf den Voragine-Krater beschränkt und von hoher Amplitude sind.

Das Neigungsnetzwerk registrierte ab 02:18 UTC eine leichte sichtbare Variation, insbesondere, wobei eine quantifizierbare Veränderung von etwa 0,10 mrad festgestellt wurde. Die DRUV-Stammstation zeigte eine Variation von etwa 10 Nano-Strain. Es wurden jedoch keine wesentlichen Änderungen an den GNSS-Daten beobachtet.

Der Tremor ist leicht gefallen und bewegt sich heute Morgen seitwärts. Es sieht so aus, als würde die Eruption noch etwas länger anhalten wollen. Das Geschehen ist auf den Livecams bei aufziehender Bewölkung zu beobachten.

Ätna: Strombolianische Eruptionen halten am 2. August an

Strombolianische Eruptionen aus der Voragine setzten sich fort – Tremor steigt langsam

Am Ätna auf Sizilien hält die strombolianische Tätigkeit aus dem Krater Voragine an. Die Eruptionen kommen in relativ kurzen Abständen und fördern zunehmend glühende Tephra, die gut 100 m hoch ausgeschleudert wird und auf der Außenflanke des neu gewachsenen Kraterkegels landet. Dieser Kegel markiert aktuell den Gipfel des Ätnas.

Luftaufnahmen zeigen, dass sich im Förderschlot des Kraterkegels eine Lavalinse gebildet hat, etwas, das am Ätna nicht alle Tage vorkommt. Normalerweise sind die Schlote an der Oberfläche mit Brocken erkalteter Lava gefüllt, die bei den Eruptionen ausgestoßen werden. Früher, als der Förderschlot noch unterhalb des Niveaus des Rands vom Zentralkrater lag, konnte man bei solchen Gelegenheiten platzende Lavablasen fotografieren.

Während die Erdbebentätigkeit gering ist, steigt der Tremor immer weiter an und bewegt sich nun knapp unterhalb der Grenze zum roten Bereich. Natürlich stellt man sich die Frage, ob die aktuelle Tätigkeit das Vorspiel zu einem neuen Paroxysmus ist oder ob wir eine Phase strombolianischer Tätigkeit erleben, wie wir sie am Anfang der Eruptionen im Juni sahen. Letztendlich gipfelte aber auch diese mehrwöchige Phase in einem Paroxysmus, was auch jetzt gut möglich, aber nicht zwingend gegeben ist.

Wissenschaftlich betrachtet lassen sich Paroxysmen praktisch nicht prognostizieren. Die Ausbrüche können noch stoppen, wenn man sich fast sicher ist, dass einer beginnt. Die Erfahrung zeigt aber, dass sich langsam steigernde strombolianische Eruptionsphasen oft in Richtung Paroxysmus entwickeln. Andererseits gab es in früheren Jahren immer wieder rein strombolianische Eruptionsphasen am Ätna, die oft monatelang andauerten, ohne dass es zu einem Paroxysmus kam. Da es aber im Juli bereits zu vier dieser Ausbrüche kam, ist es wahrscheinlich, dass wir den fünften bald sehen werden.

Übrigens tauchte auch das Erdbeben von Cosenza im Seismogramm des Ätnas auf und man darf sich fragen, ob es Auswirkungen auf die Vulkane Ätna und Stromboli haben wird. Erdbeben sind in der Lage, Vulkane zu beeinflussen und Eruptionen zu triggern, aber auch abzuwürgen.