Rissbildung am Ätna könnte stärkeren Vulkanausbruch ankündigen

Rissbildung im Subterminal-Bereich: Droht ein größerer Flankenausbruch am Ätna?

Am Ätna auf Sizilien hat sich im subterminalen Bereich vor den Gipfelkraterkegeln mindestens ein größerer Riss gebildet, der unter dem aktuellen Lavastrom aus der Bocca auf 2980 m herläuft. Das zeigen Aufnahmen des Digital-Creators Pio Andrea Peri, die bei Sicilia Live geteilt wurden. Außerdem ist die Erdbebentätigkeit in den letzten Tagen spürbar zurückgegangen, ein Phänomen, das wir in der letzten Zeit vor Paroxysmen gesehen haben.

Erst gestern berichtete ich darüber, dass der italienische Zivilschutz die Ätna-Warnstufe auf F1 gesetzt hat, was Anwohner und Besucher des Vulkans dazu auffordert, im Gipfelbereich besonders achtsam zu sein. Zuletzt wurde eine F-Warnung vor Lavafontänen ausgegeben, kurz bevor es zum starken Paroxysmus Anfang Juni kam, in dessen Folge ein pyroklastischer Strom entstand, der durch das Valle del Bove floss und etliche Wanderer gefährdete. Damals wurde allerdings die Warnstufe F2 ausgegeben.

Die heute dokumentierte Fraktur ist untypisch für einen möglicherweise bevorstehenden Paroxysmus und deutet eher auf starke Bodendeformationen hin, die durch die Intrusion eines Magmenkörpers entstehen. Generell ist es auch nicht auszuschließen, dass sich Risse infolge starker Subsidenz (Bodenabsenkung) bilden. Schließlich ist der Ätna weiter in Eruption begriffen und stößt Lava aus. Die deutlich fallenden Spannungen im Gestein legen nahe, dass auch der Boden absinkt und weniger Magma aus der Tiefe aufsteigt, als an Lava eruptiert wird. Dennoch halte ich es für möglich, dass der vorherige Trend des Spannungsabbaus schnell ins Gegenteil umschlagen kann, wenn sich der Magmanachschub aus der Tiefe verstärkt. Schließlich finden an Vulkanen äußerst dynamische Prozesse statt, die sich so schnell ändern können wie in kaum einem anderen geologischen Environment unseres Planeten.

Das INGV hat sich heute noch nicht mit einem Update zu Wort gemeldet. Den Livedaten ist zu entnehmen, dass sich der vulkanische Tremor weiterhin im roten Bereich bewegt und die bekannte Tätigkeit der letzten Tage anhält.

Meiner Meinung nach deutet der Riss eher auf eine signifikante Verstärkung der Aktivität hin als auf ihr baldiges Ende. Ein Paroxysmus könnte allerdings zum Ende der aktuellen Tätigkeitsphase führen.

Ätna: Zivilschutz gibt F1-Alarm heraus

Zivilschutz verhängt F1-Alarm über Ätna-Gipfelregion – Erhöhte Achtsamkeit gefordert

Der italienische Zivilschutz hat heute Vormittag die Alarmstufe F1 für die Ätna-Gipfelregion ausgerufen. Der Zivilschutz hat sein eigenes Alarmsystem und teilt seine Stufen von F0 bis F3 ein, wobei F3 die höchste Alarmstufe ist. Im Grunde genommen reagiert der Zivilschutz hiermit auf die anhaltende Tätigkeit, wie wir sie bereits seit über 2 Wochen am Ätna sehen. Der Vulkan ist effusiv und explosiv tätig, wobei die Aktivität in ihrer Intensität fluktuiert, aber bis jetzt insgesamt als moderat eingestuft werden kann. Nach wie vor ist es gut möglich, dass die Aktivität in einen Paroxysmus gipfelt.

Dementsprechend fordert die Alarmstufe F1 Besucher und Bewohner des Vulkans zur erhöhten Wachsamkeit auf. Die Bürgermeister der Kommunen, in deren Bereich sich die Aktivität abspielt, haben bereits in der vergangenen Woche Dekrete verhängt, nach denen sich Touristen der Lava nur noch bis auf 50 m annähern dürfen. Das Besteigen der Gipfelregion ist verboten.

Paradoxerweise ist der Ätna in kommunale Tortenstücke unterteilt, die sich zum Gipfel hin verjüngen. Daher haben verschiedene Bürgermeister etwas mitzureden, wenn es um Zugangsberechtigungen in der Ätna-Gipfelregion geht. Das bedingt, dass man mit einem Bein bereits in einem Sperrgebiet steht, während das andere noch in einer grünen Zone fußt.

Mit der Warnung wurde allerdings ein Foto veröffentlicht, das eine beginnende Fraktur in der Lava zeigt. Wahrscheinlich handelt es sich nur um ein Symbolbild, doch es könnte auch so interpretiert werden, dass sich eine Flankeneruption anbahnen könnte, was in den sozialen Medien für Aufregung sorgt.

Das INGV berichtet, dass die Tätigkeit bei variabler Intensität anhält und sowohl strombolianische Eruptionen erzeugt werden als auch Lavaströme unterwegs sind. Der Tremor bewegt sich weiter im roten Bereich. Die Tremorquellen liegen in Höhen zwischen 2900 und 3000 m unter dem Südostkrater, wo sich offenbar Magma angesammelt hat. Die anhaltende Eruption führt zu einer Entspannung von -50 Nanostrain, gemessen an der DRUV-Dilatometerstation.

MIROVA verzeichnete heute Morgen um 09.00 UTC eine starke thermische Anomalie mit einer Leistung von mehr als 1200 MW. Das deutet darauf hin, dass der Hauptlavastrom aus dem Förderschlot auf 2980 m Höhe weiterhin aktiv ist. Bilder von gestern zeigen, dass seine Front ziemlich weit hinunter reicht und sich geschätzt dem Höhenniveau der oberen Seilbahnstation annähern könnte. Allerdings verläuft der Lavastrom weiter westlich, so dass für die Infrastruktur derzeit keine Gefahr besteht.

Ätna: Starke strombolianische Eruptionen am Abend

Erneute Aktivitätszunahme am Ätna – Strombolianische Tätigkeit löste VONA-Warnung aus, Lavastrom wieder aktiv

Kaum spekulierte ich gestern über das baldige Ende der Tätigkeit am Ätna, drehte der Sizilianer richtig auf und reaktivierte die Bocca auf 2980 Meter Höhe und förderte dort erneut einen Lavastrom, während auch die beiden anderen Boccen aktiv blieben. Zudem manifestierten sich aus dem Südostkrater starke strombolianische Eruptionen, die neben rotglühender Tephra auch Vulkanasche förderten, weshalb das VAAC Toulouse die höchste VONA-Warnstufe „Rot“ über den Vulkan verhängte.

Thermalaufnahme des Südostkraters. © INGV

Die Höhe der Aschewolken konnte allerdings nicht genau bestimmt werden, was zum einen an der hartnäckigen Bewölkung lag, zum anderen aber auch an dem vergleichsweise schwachen Ascheausstoß.

Die Aktivität ging mit einer Erhöhung der Tremoramplitude einher, die einen kleinen Peak erreichte, allerdings ohne so stark anzusteigen wie bei einem Paroxysmus. Die Tremorquellen konzentrieren sich weiterhin im Bereich des Südostkraters in rund 3.000 m Höhe, was auf eine Magma-Akkumulation im Bereich der Kegelbasis hindeutet.

Aus Richtung des Südostkraters wurde parallel zur strombolianischen Aktivitätszunahme eine steigende Infraschalltätigkeit festgestellt, die von den Explosionen zeugte. Seit den frühen Morgenstunden nimmt diese wieder ab, genauso wie die Tremoramplitude wieder etwas rückläufig ist.

Der reaktivierte Lavastrom aus dem Schlot auf 2980 m Höhe fördert offenbar eine größere Menge Lava, denn die Kontraktion der Gesteine beschleunigte sich und das Bohrlochdialometer der Messstation DRUV hat eine Dekompression von -35 Nanostrains seit Eruptionsbeginn nachgewiesen. Am Vortag lag der Wert noch bei -29 Nanostrains.

MIROVA bestätigte den verstärkten Schmelzausstoß indirekt, indem eine hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 1355 MW nachgewiesen wurde. Dieser Wert wurde gegen 01:55 Uhr UTC gemessen.

In der Gesamtbetrachtung gleicht die aktuelle Eruptionsphase den Vorgängen vom Februar, was sich gut in der Jahresübersicht zur Thermalstrahlung ablesen lässt.

Ätna: Vulkanausbruch ändert seinen Charakter

Vulkanausbruch am Ätna hält an, ändert aber zunehmend seinen Charakter von effusiv auf explosiv

Am Ätna geht der Vulkanausbruch weiter, doch die Lavastromtätigkeit lässt langsam nach. Dafür verstärkt sich der explosive Aspekt der Eruption und die strombolianischen Explosionen aus dem Südostkrater nehmen sowohl in Bezug auf Häufigkeit als auch in ihrer Stärke zu. Die Explosionen verursachen Auswürfe pyroklastischer Fragmente, die über den Kraterrand hinausgeschleudert werden. Zudem wurden sporadische Ascheemissionen beobachtet, die durch Höhenwinde rasch verdünnt und verteilt wurden.

Wie das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie mit Sitz in Catania berichtet, hat die Aktivität aus dem Effusivschlot auf 2980 m Höhe aufgehört. Der Lavastrom, dessen Front sich zuletzt bis auf das 2200-m-Höhenniveau herab bewegt hatte, kühlt langsam ab. Dieser Trend war bereits gestern Morgen auf dem von mir geteilten Infrarotbild zu erkennen. Dagegen sind die beiden Schlote, die sich auf 3.100 m und 3.200 m Höhe bildeten, weiterhin tätig und fördern kurze Lavaströme. Die Lavaströme sind verzweigt und in mehreren Armen unterwegs und haben die 3.000-m-Höhenlinie teilweise unterschritten.

Seismisch zeigte sich in den frühen Morgenstunden eine allmähliche Abnahme der mittleren Tremoramplitude, die jedoch weiterhin auf hohem Niveau im roten Bereich blieb und im Tagesverlauf wieder zunahm. Die Bebenquellen konzentrieren sich nach wie vor auf Höhe der Basis des Südostkraters, in etwa 3.000 m Tiefe über dem Meeresspiegel. Die Infraschallaktivität ist unregelmäßig, mit Ereignissen geringer Amplitude, die ebenfalls im Südostkrater lokalisiert sind.

Die GNSS-Messungen und Daten der klinometrischen Netzwerke, die über die Hangneigung wachen, zeigen keine signifikanten Bodendeformationen. Dagegen registriert die Dilatometerstation DRUV weiterhin eine langsame Dekompression, die sich seit Beginn der effusiven Aktivität auf etwa -28 Nanostrains summiert hat. Die Dekompression kommt durch die Eruption zustande und zeigt, dass mehr Lava ausgestoßen wird, als an Magma aus der Tiefe aufsteigt. Dadurch werden Spannungen im Gestein abgebaut, die durch Magmenakkumulation entstanden sind und das Gestein zusammendrückten. Mit der Druckentlastung dehnt es sich nun wieder minimal aus. Entsprechend lässt sich ableiten, dass auch dieser Ausbruch endlich sein wird und sich in den nächsten Tagen seinem Ende nähern könnte.

Wie arbeitet ein Dilatometer?

Ein Dilatometer wird typischerweise in einem bis zu 100 m tiefen Bohrloch installiert. Mittels mechanischen, elektrischen oder laseroptischen Verfahren wird der Abstand zwischen den Bohrlochwänden auf den milliardstel Millimeter genau gemessen. Das dimensionslose Verhältnis Strain berechnet sich durch die Längenänderung geteilt durch die Ursprungslänge und wird meistens als micro (Millionstel) oder nano (Milliardstel) Strain angegeben.

Obwohl der Ätna mit den unterschiedlichsten Messsensoren ausgestattet ist, lassen sich seine Ausbrüche nur schwer vorhersagen. Das liegt unter anderem an seinem komplexen Speicher- und Fördersystem sowie an den zahlreichen Störungszonen, die den Vulkan durchziehen. Zudem sind viele Geowissenschaftler nach einigen ungünstigen Gerichtsurteilen im Zusammenhang mit vermeintlich unzureichenden Erdbebenvorhersagen zurückhaltend geworden, konkrete Prognosen abzugeben.

Ätna: Effusive Eruption hält seit 2 Wochen an

Eruption am Ätna hält seit gut 2 Wochen an – Inzwischen drei Förderschlote aktiv

Am Ätna auf Sizilien geht die vornehmlich effusive Eruption weiter und fördert aus drei Förderschloten Lavaströme. Neben den beiden bekannten Schloten auf 2980 und 3100 m Höhe ist nun eine weitere Bocca aktiv geworden: Diese sitzt auf 3200 m Höhe auf der Flanke des Südostkraterkegels und stößt zwei kurze Lavaströme aus, die bis zur Basis des Kegels fließen.

Thermalbild Lavastrom

Der Förderschlot auf 3100 m Höhe befindet sich im Sattelbereich zwischen Bocca Nuova und dem Südostkrater. Seine Front schafft es bis auf etwa 3000 m Höhe.
Der stärkste Lavastrom wird jedoch von dem Schlot in 2.980 Metern Höhe emittiert. Er speist einen nach Südwesten fließenden Lavastrom, der sich in zwei Arme teilt, dessen vorderste Front derzeit in etwa 2.250 Metern Höhe liegt. Dieser Lavastrom kreierte inzwischen ein respektables Lavafeld, das Ziel zahlreicher Vulkanbeobachter ist.

Da der Andrang an Schaulustigen zeitweise sehr groß geworden ist, wurde beschlossen, dass sich Neugierige der Lava nur bis auf 50 m nähern dürfen. Außerdem besteht Helmpflicht, da man offenbar Kollapsereignisse befürchtet, die Steinschlag auslösen können. Meiner Meinung nach geht an einem Lavastrom die größte Gefahr von den vulkanischen Gasen aus, weshalb ich eine Gasmaske für obligatorisch halte.

Auf dem jüngsten Wärmebild von heute Morgen ist zu erkennen, dass die thermische Signatur des unteren Lavastroms zu schwächeln scheint. Es liegt nahe, dass der Lava-Ausstoß schwächer geworden ist, während der vom oberen Lavastrom stark ist. Der Lavastrom aus dem Schlot auf 3100 m Höhe ist auf dem Bild nicht erkennbar.

Parallel zur effusiven Aktivität setzt sich im Südostkrater die strombolianische Aktivität fort, wobei pyroklastische Auswürfe über den Kraterrand hinaus gelangen.

In den letzten Tagen ist die durchschnittliche Amplitude des Tremors auf hohem Niveau geblieben. Nach einem erneuten Anstieg Freitagabend zeigt das Signal seit Samstag um 02:40 UTC einen leichten Rückgang, bewegt sich dennoch im roten Bereich.

Das Zentrum der Tremorquellen befindet sich im Gebiet des Südostkraters in etwa 3.000 Metern Höhe. Dort befindet sich die Magma-Ansammlung, die die Eruption speist.

Die Bodendeformationen zeigen derzeit keine auffälligen Veränderungen. Die Spannungsmessungen zeigen jedoch eine langsame Entspannung des Untergrunds, die sich seit Beginn der effusiven Aktivität auf insgesamt etwa –25 Nanostrain summiert hat.

Ätna: weiterer Effusivschlot öffnete sich

Zweiter Schlot öffnete sich am Ätna auf 3100 m Höhe – Lavaspattering speist Lavastrom

Die Aktivität am Ätna geht nicht nur weiter, sondern hat sich deutlich erhöht: Neben dem bekannten Effusivschlot auf 2980 m Höhe hat sich eine weitere Bocca aufgetan. Sie befindet sich auf 3100 m Höhe im Sattel zwischen Bocca Nuova und Südostkraterkegel. Ihre Aktivität zeichnet sich durch intensives Lavaspritzern aus und die Förderung eines kurzen Lavastroms.

Das Lavaspattering lässt bereits einen kleinen Schlackenkegel wachsen, der sich auch zu einem Hornito entwickeln könnte. Fotos zeigen eine intensive Spattertätigkeit, bei der Lava aus dem Schlot quillt und Gasblasen Spritzer erzeugen.

Wie das INGV berichtete, ist auch der Lavastrom weiterhin aktiv, der aus dem tiefer gelegenen Schlot quillt. Seine Lavafront hat die 2300-m-Höhenlinie unterschritten und bewegt sich in der Nähe der Grotta degli Archi und spaltet sich im unteren Bereich in 3 Arme auf. Teile des neuen Lavafelds sind kollabiert und man sollte es tunlichst nicht betreten.

Darüber hinaus nahm nicht nur die effusive Aktivität zu, sondern auch die strombolianischen Explosionen, die deutlich häufiger auftreten, als es noch vor wenigen Tagen der Fall gewesen war. Dabei kommt es immer wieder zu Phasen verstärkter Aktivität, die sich auch in einer Häufung von Infraschallsignalen widerspiegelt.

Der Tremor stieg in den letzten Tagen ebenfalls deutlich an und bewegt sich nun konstant im roten Bereich. Die Tremorquellen werden überwiegend unter dem Südostkrater registriert und liegen auf gut 3000 m Höhe, also in etwa unter der Basis des Kegels.

Seit Beginn der überwiegend effusiven Eruption zeigte die dilatometrische Station des DRUV eine Gesamtschwankung der Dekompression von etwa 10 Nano- strain.

Prognosen über den weiteren Verlauf der Aktivität lassen sich am Ätna nur schwer erstellen. Der Ausbruch gleicht den Ereignissen im Frühjahr, als die effusive Aktivität über Wochen anhielt und in einer paroxysmalen Eruption gipfelte, die dann auch die Lavastromtätigkeit beendete.

Ätna: Lavastrom auf 2450 m Höhe abgestiegen

Effusive Tätigkeit am Ätna steigerte sich – Lavafront auf 2450 m Höhe

Der Ätna auf Sizilien ist weiterhin aktiv und steigerte seine Aktivität in den vergangenen Tagen weiter. Der kleine Lavastrom, der am 10. August anfing zu fließen, stoppte ziemlich schnell wieder, doch am 14. August öffnete sich ein neuer Schlot, der einen deutlich größeren Lavastrom fördert. Die Lavafront hat inzwischen die 2450-m-Höhenmarke unterschritten. Zudem ist Europas aktivster Vulkan auch strombolianisch aktiv geworden.

Wie die Forscher vom Nationalen Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) mitteilen, tritt der Lavastrom aus einem Effusivschlot zwischen den Kratern Bocca Nuova und Südost aus. Dieser Schlot liegt in einer Höhe von etwa 2.980 Metern über dem Meeresspiegel und hat sich entlang derselben Bruchlinie geöffnet wie bereits die Eruptionsmünder im Februar, März und am 10. August.

Satellitenaufnahmen und vulkanologische Beobachtungen belegen, dass der Lavastrom heute Morgen gegen 09:40 UTC weiterhin aktiv war und sich langsam südwärts ausbreitete. Die am weitesten vorgeschobene Lavafront erreichte dabei eine Höhe von rund 2.450 Metern. Bereits am Vortag hatte der Strom eine Ausdehnung von etwa 500 Metern gezeigt.

Parallel zur effusiven Tätigkeit verzeichnet das INGV eine anhaltende explosive Aktivität im Südostkrater. Diese zeigt sich in Form von moderaten, jedoch in ihrer Intensität schwankenden Ausbrüchen, bei denen glühende Lavafragmente ausgeworfen werden. Gelegentlich tritt auch Asche aus, die sich rasch über den Gipfelbereich verteilt.

Die seismischen Daten belegen, dass der vulkanische Tremor im mittleren Intensitätsbereich bleibt, mit gelegentlichen Spitzenwerten, die bis in den roten Bereich ragen. Die Tremorquellen liegen zwischen 2.800 und 3.000 Metern Höhe, hauptsächlich im Umfeld des Südost- und Nordostkraters. Auch die Infraschallaktivität bleibt moderat. Die meisten Ereignisse konzentrieren sich ebenfalls auf diese Kraterbereiche, wobei Witterungseinflüsse die Erfassung erschweren können.

Beruhigend ist, dass die Netzwerke zur Überwachung von Bodenverformungen – etwa Neigungs- und Dehnungsmesssysteme – bislang keine signifikanten Veränderungen anzeigen. Das deutet darauf hin, dass derzeit keine größeren Magmabewegungen im Untergrund stattfinden.

Trotzdem bleibt die Situation dynamisch. Das INGV beobachtet den Vulkan weiterhin rund um die Uhr und ruft die Bevölkerung sowie Besucher dazu auf, offizielle Warnungen und Sperrzonen zu beachten.

Ätna: Kleiner Lavastrom im Süden

Kleiner Lavastrom im südlichen Gipfelbereich des Ätnas ausgetreten – Explosionen beobachtet

Der Ätna auf Sizilien ist aktiv geworden und fördert im südlichen Gipfelbereich einen kleinen Lavastrom. Er tritt aus dem Bereich zwischen Bocca Nuova und dem Südostkrater aus und bewegt sich auf etwa 3100 m Höhe langsam hangabwärts. Nicht auszuschließen, dass sich die Aktivität noch steigern wird: Erst im Frühjahr hat es in diesem Gebiet eine effusive Eruption gegeben, die wochenlang anhielt.

Die Aktivität hat gestern Morgen im Laufe des Vormittags begonnen und wurde vom INGV bestätigt. Mitarbeiter des INGV führten sofort geophysikalische Untersuchungen im Gelände durch.

Aus seismischer Sicht gibt es derzeit keine auffälligen Veränderungen. Die Quelle des vulkanischen Tremors liegt in etwa 2800 m Höhe, zwischen der Voragine und dem Nordostkrater. Es wurde keine nennenswerte Infraschallaktivität festgestellt, obgleich Videoaufnahmen mehrere kleine Explosionen vom Südostkrater dokumentierten.

Die Daten der Deformationsmessnetze zeigen ebenfalls keine außergewöhnlichen Anomalien. Ein minimaler Kompressionswert von etwa einem Nanostrain wurde am Strainmeter von Monte Ruvolo (DRUV) zwischen 03:30 und 04:00 UTC registriert. An den Stationen der Klinometer- und GNSS-Netze sind keine Signale erkennbar, die über die normale Hintergrundvariabilität hinausgehen.

Die Tremoramplitude hat sich im Laufe der letzten Woche leicht erhöht. Zuvor gab es einen auffälligen Rückgang der Seismizität. Inzwischen wird die normale Bebentätigkeit fortgesetzt.

Im letzten INGV-Wochenbericht wurde vermerkt, dass es im Wochenverlauf eine leichte explosive Aktivität am Südostkrater gab. Die meisten geophysikalischen und geochemischen Parameter waren unauffällig, bis auf den Umstand, dass ein hohes Helium-Isotopenverhältnis gemessen wurde, das darauf hinweist, dass Magma in großer Tiefe entgast. Die Analyse der Tremorquellen bestätigte das Vorhandensein von Schmelze in einem schmalen Streifen unter dem Gipfelkrater.

Ätna mit Asche-Exhalationen Anfang August

Ätna stößt sporadisch Aschwolken aus – Tremor und Seismik auffällig niedrig

Der Ätna auf Sizilien gibt seit einigen Tagen schwache Lebenszeichen in Form von Ascheexhalationen und sporadisch auftretenden strombolianischen Explosionen von sich, die allerdings noch sehr schwach sind und glühende Tephra nur wenige zehner Meter über den Rand des Südostkraters auswerfen. Die Aschewolken steigen etwas höher auf, werden vom starken Wind aber schnell flachgedrückt.
Der Tremor bewegt sich seit mehreren Wochen im Grenzbereich zwischen grün und gelb und ist somit vergleichsweise niedrig. Auf dem Tremorgraph war am Mittwoch ein hoher Peak zu sehen, der einige Vulkanbeobachter bereits in Alarmstimmung versetzte, doch tatsächlich hatte dieser Tremoranstieg nichts mit dem Ätna zu tun, sondern wurde von dem Megabeben in Kamtschatka ausgelöst: Erdbebenwellen, die schockgleich durch die gesamte Erde liefen.

Im Juli war die Erdbebentätigkeit schwach bis moderat: Es wurden 89 Beben aufgezeichnet. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,2. In den letzten Tagen hat die Seismizität weiter abgenommen und sie ist nun deutlich unterdurchschnittlich. Sollte es die Ruhe vor dem Sturm sein? Ich denke ja, denn bereits einige Tage vor den letzten Paroxysmen und ähnlichen Ausbrüchen war dieser auffällige Drop in der Erdbebentätigkeit zu sehen gewesen. Sollte ich mich irren, dann können schwacher Tremor und geringe Seismizität auch andeuten, dass sich die alte Dame auf einen längeren Schlaf vorbereitet, doch die gelegentlichen schwachen Eruptionen signalisieren eigentlich, dass sie losstürmen möchte.

Tremorquellen unter dem Ätna. © INGV

Im letzten INGV-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 21. bis 27.07.2025 berichteten die Vulkanologen bereits von den schwachen Exhalationen aus dem Südostkrater sowie von einer thermischen Anomalie im Nordostkrater. Der Schwefeldioxid-Ausstoß bewegte sich auf normalem Niveau, der Kohlendioxidausstoß war mittelhoch. Interessant ist die Analyse der Tremorquellen, die zeigen, dass sich magmatische Fluide entlang einer Linie bewegten, die von Nordwesten nach Südosten quer durch den zentralen Kraterkomplex zwischen Bocca Nuova und Nordostkrater verläuft und dabei auch die Nordflanke des Südostkraterkegels tangiert. Die Fluidbewegungen reichten weiter runter, als es in der Vorwoche der Fall war: Die Tremorquellen befanden sich zwischen 1900 und 2950 Höhenmetern. Für mich sieht es so aus, als würden sich die Fluide entlang einer Störung durch den Kraterkomplex bewegen und auf ihre Eruption vorbereiten.