Ätna: Die 8. strombolianische Episode hat begonnen

Weitere strombolianische Aktivitätsepisode am Ätna – Nr. 8 in Folge

Am Ätna auf Sizilien begann heute Vormittag die 8. strombolianische Eruptionsepisode in Folge. In den Morgenstunden begann der Tremor schnell anzusteigen und hat nun gegen 09:00 UTC (11 Uhr MESZ) seinen Höhepunkt erreicht. Das INGV brachte eine Tätigkeitsmeldung heraus und setzte den Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Orange“.

Es wird von einem moderaten Ascheausstoß berichtet, dessen Höhe aber nicht genau bestimmbar ist und somit eigentlich keine wirkliche Gefahr für Flugzeuge besteht, es sei denn, sie kreisen um den Krater.  Die Warnungen werden prophylaktisch ausgegeben, da sich aus der strombolianischen Tätigkeit auch schnell ein Paroxysmus entwickeln könnte, der dann tatsächlich hoch aufsteigende Aschewolken ausstößt. Doch im Augenblick sieht es weniger danach aus, denn die Vulkanologen vom INGV schrieben, dass es keine signifikanten Änderungen der geophysikalischen Parameter gegeben hat, mit Ausnahme des steigenden Tremors. Eine besondere Bodendeformation, die auf einen schnell aufsteigenden Magmenkörper hindeuten könnte, wurde nicht detektiert.

Auf der Thermalcam kann man thermische Anomalien am Südostkraterkegel erkennen, die zum einen von den strombolianischen Eruptionen verursacht werden und zum anderen auf einen Lavastrom hindeuten, der in Richtung Osten fließt. In dieser Richtung flossen schon länger keine Lavaströme mehr. Offenbar ist ein Schlot in der nach Osten orientierten Bresche im Kraterkegel effusiv aktiv geworden. Im sichtbaren Lichtspektrum sieht man in erster Linie eine dichte Dampfwolke aufsteigen, die vom starken Wind in Richtung Nordosten geweht wird und nur wenig Vulkanasche enthält. Gelegentlich wird ein Bild eingefangen, auf dem man größere Tephra der strombolianischen Eruptionen gut 100 m über Kraterhöhe aufsteigen sieht.




Die letzte strombolianische Episode ereignete sich erst vor 3 Tagen. Das Pausenintervall hat sich weiter verkürzt. Das lässt vermuten, dass mehr Magma im Fördersystem aufsteigt, als es zuvor der Fall gewesen ist.

Ätna mit der 7. strombolianische Episode in Folge

Der Ätna in der Nacht zum Samstag. © Danilo Costanzo

Weitere strombolianische Episode am Südostkrater des Ätnas – Tremor deutlich erhöht

Der Ätna kommt nicht zur Ruhe und begann heute Mittag mit der 7. strombolianischen Episode in Folge, wobei es im Schnitt alle 4-5 Tage zu einem Ereignis kommt. Der Tremor begann am späten Vormittag zu steigen und hat jetzt, um 19 Uhr MESZ, seinen Höhepunkt erreicht. Die Spitze bewegt sich auf dem gleichen Niveau wie bei der letzten Episode.

Teilweise ist es bewölkt und auf den Livecams ist nur ab und an etwas Asche und viel Dampf zu erkennen. Starker Wind drückt die Eruptionswolke nieder, so dass die Asche nicht hoch aufsteigen kann. Im Infrarotspektrum sieht man, dass heißes Material ausgestoßen wird. Offenbar bildete sich auch ein kleiner Lavaüberlauf, oder es wird so viel glühende Tephra ausgestoßen, dass sie eine glühende Gerölllawine bildet, die eine Wärmesignatur hinterlässt.

Das INGV brachte eine Tätigkeitsmeldung heraus, in der von strombolianischer Tätigkeit mit mäßig starkem Ascheausstoß die Rede ist. Die Quelle des Tremors liegt unter dem Südostkrater auf einer Höhe von etwa 2.900 Metern über dem Meeresspiegel. Die Infraschallaktivität hat in den letzten Stunden zugenommen und ist auf den Südostkrater beschränkt. Eine signifikante Bodendeformation gibt es nicht. Die Alarmstufe steht auf „Orange“.

Oft klart es mit der Abenddämmerung auf und wenn die Eruption lange genug anhalten sollte, machen sich bestimmt wieder Fotografen auf den Weg um die Aktivität zu dokumentieren. In dem Fall können wir uns auf neue Bilder freuen.

Update 20:30 Uhr: Inzwischen ist die Blaue Stunde am Ätna fast vorbei und mit Einbruch der Dunkelheit wurden die strombolianischen Eruptionen sichtbar. Die Wolken rissen auf und man konnte das Spektakel auch über Livecams verfolgen. Der Tremor hat seinen Zenit überschritten und beginnt schnell abzusinken. Aber die Eruptionen könnten noch gut 1 bis 2 Stunden auf hohem Niveau weitergehen.

Ätna erzeugt strombolianische Eruptionen und Lavastrom

Der Ätna in den Morgenstunden. © Alfredo Ragonese
Der Ätna in den Morgenstunden. © Alfredo Ragonese

Strombolianische Eruptionen und Lavastrom am Ätna – VONA-Warnung herausgegeben

Auf Sizilien erzeugt der Ätna wieder eine Phase erhöhter Aktivität, in deren Folge es zu starken strombolianischen Eruptionen aus dem Südostkrater kommt. Vulkanasche wurde bis auf eine Höhe von 5500 m über dem Meeresspiegel ausgestoßen, was eine VONA-Warnung des VAAC Toulouse für den Flugverkehr auslöste. Die Aschewolke driftete in Richtung Südosten und damit in Richtung einer Flugroute, die startende oder landende Flugzeuge nehmen, die den Flughafen Catania ansteuern. Darüber hinaus emittiert der Vulkan nachts eine sehr hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von fast 1200 MW. Auf der Thermal-Livecam des INGV erkennt man, dass sie zum großen Teil von einem Lavastrom emittiert wurde, der aus einem Schlot am Gipfel des Neuen Südostkraters ausging.

Das INGV brachte um 23:55 UTC (MESZ +2 Stunden) eine Meldung heraus, in der über den Eruptionsbeginn informiert wurde. Um 04:18 UTC gab es einen zweiten Hinweis, in dem über die Höhe der Aschewolke informiert wurde. Der Ausbruch begann sich bereits am späten Abend zusammenzubrauen, als gegen 18:30 UTC der Tremor schnell zu steigen begann. Heute Morgen gegen 06:00 UTC hat er seinen Zenit bereits überschritten und fällt, bewegt sich aber noch im roten Bereich. Signifikante Bodendeformationen wurden im Rahmen der Eruption nicht festgestellt. Daher sieht es so aus, als würde sich die Aktivität auf die beschriebene Phänomenologie beschränken, ohne dass es zu einem Paroxysmus oder starken Lavaausstoß kommen wird.

Seit Ende Februar sahen wir mehrere dieser Phasen mit intensiven strombolianischen Eruptionen aus dem Südostkrater. Die letzten kamen nach 4-tägigen Pausen. Das Pausenintervall hat sich aktuell auf 6 Tage verlängert. Für Vulkanspotter, die sich auf solche Rhythmen verlassen, um einen Ausbruch zu sehen, ist es immer mit ein wenig Glück verbunden, dass solche Intervalle stabil bleiben und man den anvisierten Ausbruch tatsächlich erwischt. Hinzu kommen die Unbilden des Wetters, denn der Ätna hängt diesen Frühling oft in den Wolken.

Ätna: Strombolianische Episode in der Nacht

Neue Episode strombolianischer Eruptionen am Ätna – VONA-Alarmstatus auf „Rot“

Am Ätna auf Sizilien kam es in der letzten Nacht erneut zu einer Episode strombolianischer Eruptionen aus dem Südostkrater. Die Aktivität kam nicht völlig überraschend, denn bereits gestern Nachmittag fing der Tremor an zu steigen. Wie bei den vorherigen Episoden erreichte er das untere Drittel des roten Bereichs. Heute Morgen nimmt die Explosivität bereits wieder ab, was sich auch in einem fallenden Tremor widerspiegelt. Der Ascheausstoß scheint allerdings zuzunehmen.

Das INGV brachte um 04:15 UHR eine Meldung heraus und warnte vor Vulkanasche, obgleich die Höhe einer potenziellen Aschewolke nicht bestimmt werden konnte. Dennoch wurde der VONA-Alarmstatus auf „Rot“ gesetzt, in erster Linie, weil sich der Flughafen Catania in der Nähe des Vulkans befindet und Anflugsrouten am Ätnagipfel vorbeiführen. Sichtbar war nur der Auswurf rotglühender Tephra, wie es für strombolianische Eruptionen typisch ist. Das Material stieg ca. 200 m hoch auf und landete im Bereich des Südostkraterkegels. MIROVA registrierte eine moderate Wärmestrahlung mit 40 MW Leistung.

Seit der Eruption des Lavastroms im Februar kam es wiederholt zu den beschriebenen Episoden, wobei das Eruptionsintervall bei ca. 4 Tagen lag. Das ruft natürlich den einen oder anderen Vulkanspotter auf den Plan, die hoffen, die Aktivität zu erwischen. Natürlich braucht man dafür auch etwas Wetterglück, welches den Beobachtern heute hold war.

Aufgrund der anhaltenden Aktivität am Ätna gab es auch diese Woche wieder ein Bulletin, diesmal für den Beobachtungszeitraum vom 24. bis 30. März. Die Vulkanologen vom INGV beschreiben darin die beiden strombolianischen Episoden vom 24. und 28. März und veröffentlichten eine neue Karte des Gipfelbereichs, die mit Hilfe von Drohnenaufnahmen entstand. Am interessantesten ist hierbei, dass einige Frakturen entdeckt wurden, die sich zwischen dem Südostkraterkegel und dem Zentralkraterkegel sowie an der südlichen Basis des letztgenannten Kegels gebildet hatten. Auch der Förderschlot der Februareruption wurde dokumentiert.

Interessant war auch die Analyse der Tremorquellen, die sich weiter in Richtung Nordwesten verlagert haben und sich bis unter die Voragine schoben. Vielleicht stimmt auch dieser Krater bald in den Eruptionen mit ein. Zuletzt lieferte die Voragine im letzten Frühsommer eine große Show ab.

Ätna: Erhöhter Tremor deutet Eruption an

Tremorspitze im roten Bereich – möglicherweise strombolianische Eruptionen am Ätna

Am Ätna auf Sizilien ist der Tremor gestern Abend wieder deutlich angestiegen und bewegte sich vom gelben Bereich bis ins untere Drittel des roten Bereichs. Solche Tremoranstiege hatten wir in den letzten Wochen öfters und für gewöhnlich sind sie mit strombolianischen Eruptionen einhergegangen. Wie beim letzten Tremoranstieg Anfang der Woche auch hüllte sich der Ätna wieder in Wolken, so dass es keine visuelle Bestätigung der potenziellen Aktivität gab. Das INGV brachte diesmal keine Sondermeldung heraus. Die jüngste Meldung ist 4 Tage alt und berichtet von einem kleinen Lavastrom, der im Gipfelbereich des Ätnas austrat. Vorsorglich setzte man den Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Orange“. Dieser Alarm wurde offenbar aufrechterhalten und noch nicht wieder aufgehoben, was auch erklären kann, warum es heute keine gesonderte Aktivitätsmeldung gab. Davor gab es eine Phase intensiver strombolianischer Aktivität am 20. Februar.

Prognosen darüber, ob der Ätna seinen 4-Tages-Rhythmus beibehält, lassen sich nicht aufstellen. Solche Rhythmen kennen wir von Paroxysmen und es könnte sein, dass sich die Eruptionen am Ätna weiter aufschaukeln werden. Die aktuelle Seismizität ist eher gering, doch es gab ja im Februar eine deutlich erhöhte Aktivität, die dann in den Lavastromausstoß gipfelte.

Im aktuellen Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 17. bis 23. März wurde ausführlich auf die Eruptionen vom 20. März eingegangen und auch kurz die Lavastrom-Sichtung vom 24. März beschrieben, obwohl sie außerhalb des Beobachtungszeitraums lag. Der Lavastrom war recht klein, ergoss sich aus dem Südostkrater und war nur kurz auf einem Thermalbild zwischen Wolken zu erkennen gewesen.

Die geophysikalischen Parameter zeigten keine größeren Abweichungen von den Normen. Es wurden vergleichsweise geringe Kohlendioxid-Emissionen gemessen, dafür aber ein hohes Helium-Isotopenverhältnis festgestellt, das darauf hindeutet, dass sich im Übergangsbereich zur Erdkruste Magma im Aufstieg befindet.

Die Analyse der Tremorquellen deutet auf eine größere Magmaansammlung unter dem Südostkrater hin, die sich in einer Tiefe zwischen 2000 und 2900 m unter dem Gipfel befindet. Sie migrierte wieder etwas in nordwestlicher Richtung, wo die Bocca Nuova liegt. Es ist nicht auszuschließen, dass es in den nächsten Wochen wieder eine Episode mit intensiver Lavastromtätigkeit geben wird.

Ätna: Tremor im roten Bereich

Tremor am Ätna ist im roten Bereich – strombolianische Eruptionen vermutet

Am Ätna auf Sizilien könnte die nächste Eruption im Gang sein, denn der Tremor ist über Nacht schnell in den roten Bereich gestiegen und hat inzwischen ähnliche Werte wie während der kurzen, aber intensiven Phase strombolianischer Eruptionen eingenommen, die sich am 19. März manifestierte. Anders als in der letzten Woche ist das Wetter aktuell schlecht, so dass es keine visuellen Observierungen gibt und die Form der Aktivität unklar ist.

Das INGV brachte eine kurze Notiz heraus, in der beschrieben wird, dass der Tremor gegen 04:00 UTC zu steigen begann. Der Schwerpunkt der Tremorquellen liegt im Bereich des Südostkraters auf einer Höhe von etwa 2900 m über dem Meeresspiegel. Das deutet an, dass sich das unter dem Südostkrater akkumulierte Magma in Bewegung gesetzt hat. Es wurde aber keine Infraschalltätigkeit festgestellt, die auf Explosionen hingedeutet hätte. Man wies darauf hin, dass das aber auch dem schlechten Wetter am Gipfel des Ätnas geschuldet sein könnte. Dennoch wurden vorsorglich Prognosemodelle zur Ausbreitung einer potenziellen Aschewolke erstellt, die zeigten, dass sich eine Aschewolke in Richtung Nordosten ausbreiten würde und den Flugrouten nahekommen würde. Eine VONA-Warnung vom VAAC Toulouse gibt es aber noch nicht, offenbar wurde noch keine Vulkanasche detektiert.

Daten aus den klinometrischen und GNSS-Bodendeformationsüberwachungsnetzwerken des Ätna zeigten bei keinem der gemessenen Parameter signifikante Abweichungen.

Alles in allem ist die Datenlage recht dünn und einzig der Tremor liefert einen Hinweis darauf, dass eine Eruption im Gang sein könnte. Die Schnelligkeit des Tremoranstiegs entspricht dem, was wir von Paroxysmen her kennen, doch in diesem Fall hätte es wahrscheinlich eine messbare Bodendeformation gegeben und es wären Berichte zu Ascheniederschlag eingegangen. So ist es am wahrscheinlichsten, dass es strombolianische Eruptionen gibt und vielleicht auch ein Lavastrom zu fließen anfängt, obgleich in solchen Fällen der Tremor meistens langsamer ansteigt.

Update 12:30 Uhr: Das INGV bestätigte inzwischen, dass nach einer Wetterbesserung Explosionen am Südostkrater beobachtet werden konnten. Zudem wurde inzwischen auch Infraschalltätigkeit detektiert. Der Tremor hat seinen Höhepunkt offenbar erreicht und evtl. auch schon überschritten.

Ätna: Südostkrater feuerte aus mehreren Schloten

Erneute Phase strombolianischer Eruptionen am Ätna – INGV brachte Warnung heraus

Der sizilianische Vulkan Ätna überrascht die Menschen in seinem Wirkungskreis immer wieder – so auch gestern Abend, als er ohne größere Vorwarnung mit intensiven strombolianischen Eruptionen begann, die aus mehreren Schloten abgefeuert wurden. Zudem floss ein kleiner Lavastrom, wodurch die Sentinel-Satelliten eine hohe Thermalstrahlung von 414 MW registrierten.

Das INGV veröffentlichte um 22:38 UTC eine Meldung, wonach der Tremor bereits gegen 19:30 UTC abrupt zu steigen begann. Tatsächlich erreichte er erneut den roten Bereich. Nur zwei Stunden nach Beginn des Tremoranstiegs setzten die strombolianischen Eruptionen ein. Der Schwerpunkt der Tremorquellen lag im Bereich des Südostkraters in einer Höhe von etwa 2900 m über dem Meeresspiegel.

Analysen ergaben, dass keine größere Gefahr für den Flugverkehr durch Aschewolken bestand. Daher wurde der VONA-Alarmstatus nur auf „Orange“ und nicht auf „Rot“ erhöht.

Die Infraschallaktivität blieb vergleichsweise gering. Die registrierten Infraschallereignisse, alle von geringer Amplitude, wurden im Bereich des Südostkraters lokalisiert.

Es wurden keine nennenswerten Bodendeformationen festgestellt.

Nach einer kurzen Hochphase, in der der Tremor höhere Werte erreichte als bei der letzten strombolianischen Episode am 16. März, begann er gegen 01:00 UTC wieder genauso schnell zu fallen, wie er angestiegen war. Heute Morgen sind die Eruptionen bereits wieder vorbei. Ihre Zyklizität und Dauer erinnern an Paroxysmen, doch offenbar fehlt der notwendige Druck im Speichersystem, um entsprechend starke Ausbrüche zu erzeugen, weshalb es bei strombolianischer Aktivität bleibt.

Auf einem Livecam-Bild von heute Morgen ist eine starke Dampfentwicklung zu sehen, die von der Hochebene vor der Bocca Nuova ausgeht – etwa in dem Bereich, in dem die letzten Lavaströme geflossen sind. Möglicherweise ist dort noch ein Lavastrom aktiv, der aus der Scharte im Südostkrater austritt und mit dem Schnee interagiert.

Vor zwei Tagen wurde auch das Wochenbulletin für den Beobachtungszeitraum vom 10. bis 16. März veröffentlicht. Es beschreibt im Wesentlichen die vorherigen strombolianischen Eruptionen. Die geophysikalischen Parameter wiesen nur geringe Variationen auf. Am auffälligsten waren ein leichter Anstieg der Schwefeldioxid-Konzentrationen sowie eine Verlagerung der Tremorquellen vom Westen der Bocca Nuova hin zum Osten des Südostkraters.

Veränderter Chemismus der Lava zeugt von wenig entwickelten Magma

Zudem wurden Analysedaten von Lavaproben veröffentlicht, die während der Lavastromtätigkeit im Februar gesammelt wurden. Diese zeigen eine chemische Veränderung hin zu primitiveren Magmen – mit Ausnahme einer Probe, die gegen Ende der Aktivität gefördert wurde. Generell stieg das Magma der Lavastromtätigkeit rasch auf, verweilte nicht lange im Speichersystem und entwickelte sich nicht weiter. Dadurch enthält es weniger Gas als bei früheren Eruptionsphasen zwischen 2020 und 2024, weshalb es nicht zu Paroxysmen kommt.

Ätna: Strombolianische Aktivität am 16.März 2025

Aktivitätssteigerung am Ätna – Strombolianische Eruptionen bei steigendem Tremor

Der Ätna auf Sizilien begann gestern Abend nach 2 ruhigen Wochen wieder mit strombolianischen Eruptionen aus dem Südostkrater. Parallel zu der eruptiven Tätigkeit stieg der Tremor an. Der Anstieg begann gegen 19:00 Uhr und erreichte seien vorläufigen Höhepunkt heute Morgen gegen 02:00 Uhr. Aktuell bewegt er sich im unteren roten Bereich seitwärts, was bedeutet, dass die Tätigkeit gleichmäßig anhält. Allerdings ist der Krater in Wolken gehüllt, so dass visuelle Beobachtungen nicht möglich sind.

Das INGV brachte eine kurze Notiz zu den Vorgängen heraus und erklärte das Einsetzen strombolianischer Eruptionen, ohne dass es zur Förderung größerer Aschemengen gekommen wäre. Der VONA-Alarmstatus wurde auf „Orange“ erhöht.

Natürlich machten sich gleich mehrere ortsansässige Vulkanbeobachter auf den Weg und dokumentierten die Explosionen. Auf den Bildern sieht man die klassischen strombolianischen Eruptionen, die auf Langzeitbelichtungen die typischen Glutspuren hinterlassen.

Die Erdbebenaktivität nahm in den letzten Tagen ab und war deutlich geringer als in den Vorwochen. Anzeichen, dass sich die Aktivität wieder kurzfristig steigern wird, gab es nicht und es lassen sich auch keine Prognosen anstellen, ob wieder ein Lavastrom anfangen wird zu fließen. Ausgeschlossen ist es nicht.

Beobachtungen der Vulkanologen in der letzten Woche

In dem neusten Wochenbulletin der INGV-Vulkanologen für den Beobachtungszeitraum 03. bis 09. März 2025 finden sich keine direkten Hinweise auf die jetzt beobachtete Aktivitätssteigerung, sieht man einmal davon ab, dass der Ausstoß an Kohlendioxid weiterhin hoch war, genauso das Helium-Isotopenverhältnis. Diese Daten deuten darauf hin, dass in größerer Tiefe einiges an Magma vorhanden ist, und bestätigen damit den anhaltenden Magmenaufstieg, der sich durch die stärkere Erdbebenaktivität zum Monatsanfang ankündigte.

Die Analyse der Tremorquellen ergab dass sich offenbar Magma weiter in Richtung der Boca Nuova ausdehnte. Dabei verlagerte es sich so weit nach Westen, dass es sogar unter dem Westrand der Bocca Nuova hinaus migrierte. Morphologische Analysen anhand neu erstellter Drohnenbilder ergaben, dass sich wieder zwei größere Pitkrater an den Stellen gebildet haben, wo bereits vor ihrer Verfüllung welche existierten. Außerdem wurden neue Brüche entdeckt.

Ätna mit mehreren Erdbeben Anfang März

Mehrere Erdbeben am Ätna detektiert – Vulkan kehrt zum präeruptiven Stadium zurück

Nach mehreren Wochen der Unruhe erklärte das INGV gestern die Eruption für beendet und setzte den Alarmstatus auf „Grün“ zurück. Zuvor gab es mehrere Episoden mit subterminaler Lavastromtätigkeit und strombolianischen Explosionen aus dem Südostkrater.

Obwohl derzeit keine frische Lava mehr am Vulkan zu beobachten ist und sich der Tremor im mittleren Bereich des „gelben“ Niveaus seitwärts bewegt, glaube ich, dass die Ruhe nur von kurzer Dauer sein wird. Grund für diese Annahme liefern Erdbeben, die sich in den vergangenen Tagen unter mehreren Regionen des Ätnas ereignet haben. Auffällig ist, dass es im Nordosten des Vulkans Beben in Tiefen von mehr als 15 Kilometern gab, was darauf hindeutet, dass Magma aus der Asthenosphäre in die Erdkruste eindringt. Bereits zu Monatsbeginn kam es im Nordosten des Ätnas zu einem kleinen Erdbebenschwarm mit Herdtiefen zwischen 10 und 15 Kilometern. Je weiter man nach Süden kommt, desto flacher liegen die Erdbeben. Sie könnten mit Störungszonen in Verbindung stehen, die aufgrund des Magmenaufstiegs unter Spannung geraten sind.

Im jüngsten Wochenbericht des INGV nehmen die Vulkanologen nicht nur Bezug auf die Seismizität, die ihrer Meinung nach größtenteils auf Gesteinsbruch infolge des Magmenaufstiegs zurückzuführen ist, sondern insbesondere auch auf den Tremor. Die Analyse der Tremorquelle zeigt, dass sich Magma in geringen Tiefen unter dem Südostkrater angesammelt hat. Der Magmenkörper reichte dabei bis in den Randbereich der Bocca Nuova, wo sich auch der effusive Riss befand, der die Lavaströme speiste. Auffällig ist jedoch, dass in der Tremorquelle-Analyse seismische Signale fehlen, die den Aufstiegsweg der Schmelze aus größerer Tiefe markieren. Dies deutet darauf hin, dass sich ein offener Kanal gebildet haben könnte, durch den Magma aus größerer Tiefe aufsteigen kann, ohne Tremor zu verursachen.

Interessant ist zudem, dass zwischen dem 24. Februar und dem 3. März eine leichte Versteilung der oberen Vulkanflanke um ca. 1,5 µrad gemessen wurde. Das ist zwar kein großer Wert, doch angesichts der Tatsache, dass der Lavastrom noch sporadisch aktiv war, lässt sich daraus schließen, dass mehr Magma aus der Tiefe aufgestiegen ist, als eruptiert wurde.