Italien: Erdbeben Mb 4,2 im Süden

Erdbeben Mb 4,2 erschüttert Süditalien – Beben auch am Ätna und Stromboli

Datum 28.11.24 | Zeit: 23:54:55 UTC | Koordinaten: 39.209 ; 16.358 | Tiefe: 20 km | Mb 4,2

Ein Erdbeben der Magnitude 4,2 erschütterte gestern Nacht den süditalienischen Stiefel 14 Kilometer südöstlich von Cosenza. Das Hypozentrum lag mit 20 Kilometern vergleichsweise tief, weshalb die Folgen an der Erdoberfläche gering blieben. Dennoch konnte der Erdstoß in einem Umkreis von mindestens 40 Kilometern gespürt werden. Es gingen aber nur wenige Wahrnehmungsmeldungen ein, was auch an der nachtschlafenden Zeit kurz vor Mitternacht gelegen haben könnte. Die Daten stammen vom EMSC. Das GFZ veröffentlichte leicht abweichende Daten. Hier wurde die Magnitude mit Mw 4,4 angegeben und der Erdbebenherd in 10 Kilometern Tiefe fixiert.

In den vergangenen Monaten kam es in der Region Cosenza immer wieder zu Erdbeben. Die Tektonik dieser Region von Kalabrien ist relativ komplex und hängt zum einen mit der Auffaltung des Apennin-Gebirges im Zusammenhang, zum anderen mit der Subduktion am Tyrrhenischen Meer, die auch für die Bildung der Vulkane der Liparischen Inseln verantwortlich ist. In der Erdbebenregion gibt es zudem eine Host-und-Graben-Struktur, deren Mittelpunkt der Crati-Graben bildet. Der Graben verläuft in Nord-süd-Richtung und ist von zahlreichen kurzen Störungszonen umgeben. Hier vermute ich denn Ursprung des beschriebenen Erdbebens.

Schaut man sich die Shakemap beim EMSC genauer an, dann sieht man, dass es in der letzten Woche zahlreiche Beben im Bereich des Tyrrhenischen Meeres und auch auf Sizilien gegeben hat. Einige der Erdbeben lagen in großen Tiefen von mehr als 100 Kilometern.

Erdbeben an Stromboli und Ätna

Ein sehr interessantes Erdbeben manifestierte sich gestern unmittelbar vor der Südostküste der Vulkaninsel Stromboli. Es wird nur auf der INGV-Shakemap angezeigt und hatte eine Magnitude von Mb 1,8. Das Hypozentrum lag in nur 130 m Tiefe. An anderen Vulkanen wäre so ein einzelner Erdstoß nicht von Bedeutung, doch im Falle des Strombolis sieht das anders aus. Das Beben könnte ein Vorbote einer intensiveren Eruptionsphase sein.

Am Ätna auf Sizilien gab es schließlich ein kleines Schwarmbeben unter der Südflanke bei Ragalna. Mehr als 10 Erschütterungen wurden registriert. Die Erdbebenherde lagen in Tiefen zwischen 9 und 11 Kilometern. Die Magnituden waren gering. Hier könnte aufsteigendes Magma im Spiel sein, das sich seinen Weg zur Oberfläche bahnt. Sehr gut möglich, dass wir in einigen Tagen einen flach liegenden Schwarm im Osten des Vulkans sehen werden, denn das aufsteigende Magma scheint meinen langjährigen Beobachtungen nach beim Aufsteigen einen Bogen von Norden über den Süden nach Osten und dann zum Krater zu beschreiben. In diesem Monat wurden bislang 105 Beben am Ätna registriert. Deutlich mehr als im Sommer.

Ätna: Kleiner Erdbebenschwarm im Nordosten

Erdbebenschwarm in großer Tiefe im Nordosten des Ätnas

Am Dienstag manifestierte sich im Nordosten des Ätnas ein kleiner Erdbebenschwarm, der aus 9 Einzelbeben mit Magnituden zwischen 1,1 und 1,8 bestand. Die Hypozentren befanden sich in ca. 20 Kilometer Tiefe. Die Epizentren wurden in einem Gebiet lokalisiert, das ca. 4 km nordöstlich von Maletto liegt. Lage und Tiefe der Erschütterungen deuten darauf hin, dass die Beben mit der Intrusion eines kleineren Magmenkörpers in Verbindung standen, der sich seinen Weg von der Asthenosphäre in die Erdkruste sucht. In einigen Wochen oder Monaten wird der Schmelzkörper dann die oberen Stockwerke des Speicher- und Fördersystems des Vulkans erreicht haben. Aber so lange muss man nicht unbedingt warten, bis sich der Ätna mit einer neuen Eruption melden wird, denn der Druckanstieg im System beginnt bereits mit dem Aufstieg der Schmelze bis in die unteren Stockwerke der Erdkruste. Die Wahrscheinlichkeit neuer Eruptionen, bei denen Schmelze gefördert wird, die sich bereits in geringeren Tiefen akkumulierte, nimmt bei jeder Druckerhöhung von weiter unten zu.

In den letzten Tagen gab es auch wieder vermehrt tiefe Erdbeben im Tyrrhenischen Meer, unweit der Liparischen Inselvulkane. Der stärkste Erdstoß lag östlich von Vulcano und hatte eine Magnitude von 2,9. Zudem manifestierten sich 4 Mikrobeben im Bereich von Vulcano. Auch wenn es zwischen den Inselvulkanen und dem Ätna wahrscheinlich keinen gemeinsamen Link in Sachen Magmenkörper gibt, sind sie aber durch tektonische Prozesse miteinander verbunden. Ein wesentlicher Prozess ist die Subduktion der Ionischen Mikroplatte unter die Tyrrhenische und Afrikanische Platte, wodurch hydratisierte Gesteine (das Wasser in den Kristallgittern der marinen Krustengesteinen senkt die Schmelztemperatur des Mantelgesteins) in den Erdmantel abtauchen und zusammen mit der Reibungsenergie und anderen Prozessen partielles Schmelzen von Mantelgestein verursachen, wodurch das Magma entsteht, das an den Vulkanen eruptiert wird.

Übrigens, ich sehe gerade, dass der Tremor wieder sehr niedrig ist und an der Untergrenze zwischen „Gelb“ und „Grün“ verläuft. Ähnlich verhielt es sich vor den letzten Paroxysmen.

Ätna mit starken Dampfentwicklungen am 19.11.24

Ätna erzeugte starke Dampfentwicklung aus dem Südostkrater – Dampfring gesichtet

Heute Morgen dampfte der Ätna stark aus dem Südostkrater, was einige Meldungen in den sozialen Medien auslöste. Zudem wurde ein Dampfring gesichtet. Einige Bilder sahen so aus, als würde sich eine geringe Menge Asche in den Dampfwolken befinden, die von einem sehr starken Wind in Richtung Südosten geweht wurden und daher keine Gelegenheit fanden, höher aufzusteigen. Unklar ist, ob sich der Dampfausstoß erhöhte oder ob er nur aufgrund atmosphärischer Bedingungen mehr als üblich kondensierte.

Parallel zu der starken Entgasungstätigkeit stieg die Tremoramplitude sprunghaft an, blieb aber im gelben Bereich. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Dampfausstoß tatsächlich zulegte.

Sieht man einmal von dem kleinen Schwarmbeben ab, das sich am 10. November kurz vor dem Paroxysmus ereignete, ist die Erdbebentätigkeit eher als niedrig einzustufen, obgleich es einige schwache Erschütterungen im Bereich des Valle del Bove gab.

Heute wurde der neue Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 11.–17. November veröffentlicht. Die vielleicht wichtigste Erkenntnis dieser Woche war, dass es bei dem Paroxysmus am 10. November nur einen schmalen Lavastrom gegeben hatte, der von einem Schlot am Fuß des Kegels der ehemaligen Voragine ausgegangen war und in Richtung Südwesten die Bocca Nuova querte und die Außenflanke dieses Kraterkegels zur Hälfte querte.

Die weiteren Untersuchungen bestätigen eine abhaltende Entgasungsaktivität an den Gipfelkratern. Seismologisch betrachtet gab es keine bedeutenden Erdbebenaktivitäten mit einer Magnitude von 2,0 oder höher, und die Amplitude des vulkanischen Tremors blieb auf mittlerem Niveau. Die Infraschallaktivität war gering, und auch bei den Bodenverformungen zeigen die Messdaten keine wesentlichen Schwankungen.

Im Bereich der Geochemie wurde ein durchschnittlicher bis steigender Schwefeldioxid-Ausstoß gemessen, während der Kohlendioxid-Fluss aus dem Boden mittlere bis hohe Werte erreichte. Satellitendaten wiesen zudem auf eine allgemein niedrige thermische Aktivität im Gipfelbereich hin.

Zusammenfassend deutet die Gesamtsituation darauf hin, dass der Ätna zwar weiterhin aktiv ist, derzeit jedoch keine Anzeichen für eine unmittelbar bevorstehende größere Eruption zeigt. Dennoch bleibt eine fortlaufende Überwachung essenziell, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Wie immer gilt, dass Paroxysmen jederzeit auftreten können, ohne dass es eine Warnung vor ihnen geben muss.

Mit Vulcano zeigte ein weiterer Vulkan Italiens leichte seismische Unruhen, denn im Bereich der Insel wurden zwischen dem 14. und 17. November drei schwache Erdbeben registriert, die wahrscheinlich durch Fluidbewegungen zustande kamen. Bis weitere Daten veröffentlicht werden, müssen wir uns bis Anfang Dezember gedulden.

Sizilien: Unwetter verursachen Überflutungen in der Ätnaregion

Starke Regenfälle verursachen Überflutungen am Fuß des Ätnas – Auto von den Wassermassen mitgerissen

Heute Morgen gab und gibt es neue Unwetter im Osten Siziliens. Besonders betroffen ist wieder die Region um den Vulkan Ätna und hier insbesondere die Gemeinden entlang der Küste. Videos, die in den sozialen Medien geteilt werden, zeigen überflutete Straßen, die sich teilweise in reißende Flüsse verwandelten. Auch die Küstenautobahn A8 steht zwischen Taormina und Catania streckenweise unter Wasser. Hier ist der Abschnitt zwischen Giarre und Fiumefreddo, wo es Richtung Ätna Nord abgeht, überflutet.

Dramatische Szenen spielten sich bei Torre ab. wo mindestens ein Fahrzeug von einer Sturzflut vom Hang des Ätnas kommend die Küstenstraße querte und mindestens ein Fahrzeug mitriss und es ins Meer spülte.

Bereits gestern wurden Unwetterwarnungen für die Ätna-Region herausgegeben, nach denen bis zu 150 Liter Niederschlag auf den Quadratmeter fallen sollten. Es sieht so aus, als würden diese Mengen aktuell deutlich überschritten werden. In einigen Meldungen heißt es, dass zwischen 250 und 400 Liter Wasser innerhalb von 8 Stunden gefallen sind.

In den letzten Wochen häufen sich im Osten Siziliens Unwetter mit Starkregenereignissen, die praktisch immer zu Sturzfluten führen. Das Mittelmeer ist dieses Jahr deutlich zu warm, wodurch mehr Wasser als üblich verdunstet. Stoßen dann kalte und warme Luftmassen zusammen, bilden sich Unwetter, die insbesondere am Ätna hängen bleiben. Hinzu kommt, dass es auch in den Höhenlagen wärmer als sonst ist und weniger Schnee, sondern mehr Regen fällt. Dadurch fließt das Wasser schneller zu Tal.

Krisensitzung zum Stromboli

Doch nicht nur der Ätna wird von einem Unwetter nach dem anderen getroffen, denn sie bleiben auch gerne am Stromboli hängen, der im Tyrrhenischen Meer ebenfalls ein Wolkenfänger ist. Offenbar haben sich neue Abflussrinnen des Wassers gebildet, die vom Gipfelbereich bis in den Ort hinunterreichen und Lahare auslösen. Diese sind bis jetzt noch vergleichsweise klein gewesen, doch die voranschreitende Erosion destabilisiert die oberen Hänge, wodurch auch das Erdrutschpotenzial steigt. Heute trifft man sich auf Stromboli zu einer Krisensitzung mit Wissenschaftlern, dem Bürgermeister der Liparischen Inseln und anderen Behördenvertretern. Hier werden sicherlich auch Gelder von Seiten des italienischen Staates benötigt, um die Bevölkerung mit baulichen Maßnahmen vor Laharen und Erdrutschen zu schützen, was allerdings stark ins Landschaftsbild der Insel eingreifen würde. Ich habe so das Gefühl, dass man stattdessen die Bevölkerung zur Umsiedlung auffordern wird. So oder so, die Grundstückspreise auf Stromboli dürften fallen. Vielleicht wird Stromboli das erste europäische Inselopfer des Klimawandels.

Übrigens, wäre es sicher auch angebracht am Ätna entsprechende bauliche Maßnahmen nach dem Vorbild Sakurajima zu ergreifen, was natürlich auch hier alles andere als optisch schön wäre.

Ätna: Schwarmbeben im Vorfeld des Paroxysmus

Schwarmbeben im Vorfeld des Paroxysmus vom Sonntag – Stand der Vulkan kurz vor einer Spaltenöffnung?

Am Sonntagmorgen manifestierte sich am Ätna ein Schwarmbeben, das erst heute auf der Shakemap vom INGV angezeigt wird und zu geringe Magnituden hatte, um beim EMSC angezeigt zu werden. 15 Erschütterungen reihen sich auf einer Linie auf, die vom Rand des Valle del Bove aus in Richtung Südostkrater verläuft. Die Erdbeben manifestierten sich zwischen 08:26 und 09:00 UTC, also in der Zeit, in der am Dilatometer des Monte Ruvolo im Westen des Vulkans die Dehnung des Bodens in einer Größenordnung von 30 Nanostrain registriert wurde. Die meisten Beben lagen in geringen Tiefen zwischen 1 und 3 Kilometern. Für mich sieht es so aus, als hätte aufsteigendes Magma kurz überlegt, eine Eruptionsspalte zu öffnen, bevor es dann doch Richtung Zentralkrater weiterzog, um dort einen Paroxysmus zu erzeugen. Von einer Spaltenöffnung war man aber noch ein gutes Stück entfernt, denn dann würde man hunderte Erdbeben erwarten. Es kann sein, dass sich die Beben an einer Störungszone ereigneten, die durch das aufsteigende Magma im Westen des Vulkans aktiviert wurde.

Schwarmbeben unmittelbar vor einem Paroxysmus kommen eigentlich nur selten vor. Auffällig ist auch, dass sich die Seismizität in den Tagen vor dem Paroxysmus immer weiter verringerte, genauso wie die Tremoramplitude, die sich seit dem 6. November überwiegend im grünen Bereich bewegte. Ein Phänomen, das man auch vor den Paroxysmen der Voragine zeitweise beobachten konnte.

Der Vulkanausbruch war leider nicht zu beobachten gewesen, weil der Gipfelbereich des Ätnas in dichten Wolken gehüllt war und es seitdem immer noch ist. Von daher wissen wir nicht genau, was passiert ist und ob z.B. ein Lavastrom gefördert wurde. Es gibt nur wenige Bilder des Geschehens: Eine Webcamaufnahme zeigt den oberen Teil einer rotglühenden Lavafontäne, als ein kleines Wolkenloch den Blick kurz freigab. Außerdem gibt es eine Fotoserie, die aus einem Passagierflugzeug gemacht wurde und die Spitze einer Aschewolke zeigt, die die Wolkendecke durchbrach. Das Flugzeug kam der Aschewolke trotz einer VONA-Warnung und der Alarmstufe „Rot“ ziemlich nahe. Die Vermutung liegt nahe, dass der Pilot nicht über den Vulkanausbruch informiert war.

Ätna erzeugt Ascheeruption am 10.11.14

Ascheniederschlag und erhöhter Tremor am Ätna – VONA-Warnung ausgegeben

Am Ätna auf Sizilien ist es heute Vormittag zu einem Ausbruch im Bereich der Gipfelkrater gekommen. Da diese in den Wolken hängen, ist es nicht klar, welcher der vier Gipfelkrater aktiv geworden ist. Zuletzt gab es Eruptionen aus dem Nordostkrater und der Voragine. Allerdings deuten Infraschalsignale an, dass es zu Explosionen an der Bocca Nuova gekommen ist.

Quasi ohne Vorwarnung ist der Tremor aus dem grünen Bereich kommend bis weit in den roten Bereich geschossen, erreichte sein Maximum gegen 10:10 UTC und ist dann ein Stück abgefallen, um sich im unteren Drittel des roten Bereichs seitwärts zu bewegen.

Das INGV brachte um 11:42 UTC eine Warnung heraus, nach der es zu einem Ausbruch gekommen sei und Vulkanasche in Ortschaften am Fuß des Vulkans niedergehe. Besonders in Milo und Torre Archirafi wurde von Ascheniederschlag berichtet. Die Eruptionswolke driftete also in Richtung Osten.

Eine Vorwarnung gab es letztendlich doch, denn bereits um 08:40 UTC wurde am Monte Ruvolo Dilatometer eine schwache Ausdehnung des Bodens von etwa 30 Nanostrain aufgezeichnet. Eine Höhenänderung mittels GPS wurde aber nicht erfasst.

Das VAAC Toulouse bestätigte die Aschewolke nicht nur, sondern gab auch eine Höhenangabe heraus: Demnach wurde Asche in über 9000 m Höhe detektiert. Die jüngste der drei Meldungen wurde um 15:00 UTC veröffentlicht. Man kann also davon ausgehen, dass die Eruption anhält. So hoch steigt Vulkanasche normalerweise vor allem während Paroxysmen auf. Untypisch ist, dass im Vorfeld keine strombolianischen Eruptionen gemeldet wurden und dass der Paroxysmus so ganz ohne Vorspiel durchstartete. Sporadische Eruptionen traten in den letzten Wochen vor allem aus dem Nordostkrater auf.

Auf einem Sentinel-Satellitenbild von gestern sieht man mehrere kleine thermische Signaturen im Bereich des Zentralkraters. Eine ausgeprägte Wärmequelle lieferte der Nordostkrater, der Südostkrater hingegen erschien kalt. Von ihm gab es schon länger kein ernstes Lebenszeichen, sieht man einmal von kleinen Aschepuffs ab.

Ätna: Warnung vor Intrakrater-Aktivität

Neues Satellitenbild enthüllt thermische Anomalien am Ätna – Warnung vor Intrakrater-Aktivität

Der Ätna auf Sizilien ist weiterhin aktiv und erzeugt strombolianische Eruptionen, die sich nur innerhalb des Nordostkraters abspielen. Das geht aus einer kurzen Notiz des INGVs hervor, die heute auf der Webseite der Cantanesen veröffentlicht wurde. Damit verbunden ist eine VONA-Warnung für den Flugverkehr und einen orangenen Alarmstatus, obwohl praktisch keine Vulkanasche ausgestoßen wird und die ausgeworfene glühende Tephra wieder in den Krater zurückfällt. Offenbar hält man es für möglich, dass sich spontan ein Paroxysmus entwickelt oder einzelne Explosionen höher aufsteigende Aschewolken fördern.

Auf einem gestern veröffentlichten Satellitenfoto von Copernicus erkennt man im infrarotgefiltertem Spektrum immer noch multiple Hotspot im Zentralkrater und im Nordostkrater, während sich der Südostkrater kalt präsentiert. Magma steht hoch im Fördersystem, aber offenbar reicht der Druck nicht aus, um stärkere Eruptionen zu erzeugen bzw. um die Bocca Nuova und die Voragine mit einzubeziehen.

Im heute veröffentlichten Wochenbulletin vom INGV wird bestätigt, dass die Intrakrateraktivität während des Beobachtungszeitraums vom 21.10. – 27.10.24 anhielt, aber wohl aus schwächerem Niveau als heute. Aus dem Nordost und dem Südostkrater gab es sporadische Ascheemissionen. Darüber hinaus zeigten die Beobachtungen Entgasungsaktivität an den Gipfelkratern. Das ganze lief relativ geräuscharm ab, denn die Infraschallaktivität war niedrig.

Die seismische Aktivität blieb gering, mit durchschnittlicher Amplitude der vulkanischen Beben im mittleren und niedrigen Bereich. Das Bodenverformungsüberwachungssystem verzeichnete keine signifikanten Veränderungen.

Geochemisch zeigte sich ein mittlerer SO2-Ausstoß, und der CO2-Abfluss aus dem Boden lag auf durchschnittlichem Niveau. Der Partialdruck des im Grundwasser gelösten CO2 blieb innerhalb der saisonalen Schwankungen, während das Helium-Isotopenverhältnis in Randgebieten hohe Werte zeigte. Satellitenbeobachtungen registrierten eine niedrige thermische Aktivität im Gipfelbereich, gelegentlich begleitet von moderaten thermischen Anomalien.

Die vulkanische Aktivität des Ätna war insgesamt durch eine mäßige, explosionsartige Aktivität im Nordostkrater und gelegentliche Ascheemissionen im Südostkrater gekennzeichnet. Im Bocca-Nuova- und Voragine-Krater dominierten hingegen variable Entgasungen mit unterschiedlichen Intensitäten.

Ätna: Warnung vor explosiver Aktivität am 21. Oktober

Explosive Eruptionen und Aschewolken am Ätna – Vona-Warnung ausgegeben

Gestern Mittag kam es am Ätna auf Sizilien zu explosiven Eruptionen in einem der Gipfelkrater. Außerdem wurde Vulkanasche gemeldet, die via Livecam beobachtet wurde. Obwohl die Höhe der Aschewolke nicht ermittelt werden konnte, wurde vorsichtshalber der Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Orange“ erhöht. Das geht aus einer kurzen Mitteilung des INGV hervor. Welcher Krater an den Eruptionen beteiligt war, wurde nicht bekannt gegeben. In den letzten Monaten waren überwiegend der Nordostkrater und die Voragine aktiv gewesen. Sollten wieder regelmäßige strombolianische Explosionen aus der Voragine auftreten, könnte dies ein Indiz für einen bevorstehenden Paroxysmus sein. Leider ist das Wetter schlecht und soll erst am Mittwoch besser werden, sodass die Eruptionen größtenteils von einer dichten Wolkendecke verborgen bleiben.

Die Aktivitätssteigerung kommt nicht ganz überraschend, denn nach einer Phase mit sehr wenigen Erdbeben haben diese in den letzten Tagen wieder zugenommen. Auffällig ist ein kleiner Erdbebenschwarm, der sich am 17. Oktober nahe der Montagnola ereignete. Hier gab es in den Monaten zuvor selten Erdbeben. Ein weiterer Erdbebencluster manifestierte sich bei Fiumefreddo an der Nordostküste. Der Tremor ist bis jetzt aber noch nicht gestiegen und bewegt sich in der untern Hälfte des gelben Bereichs.

Eigentlich wollte ich heute auf Stromboli sein, doch leider steuerten die Tragflächenboote die Insel heute nicht an, sodass ich erneut umdisponieren musste und morgen zum Ätna fahre. Zuvor war ich auf Vulcano, wo sich in den letzten Tagen ebenfalls wieder ein paar Mikrobeben ereigneten. Die meisten lagen nordwestlich der Küste.

Letzte Woche war auch ein Team des INGV vor Ort und hat Gasmessungen durchgeführt. Obwohl die Daten noch ausgewertet werden, konnte man sich spontan nicht durchringen, das Fangobecken in Hafennähe wieder zu öffnen. Es wurde vor einigen Wochen erneut wegen zu hoher Kohlendioxid-Konzentrationen gesperrt. Doch das hielt nicht alle Besucher der Insel davon ab, ein warmes Schlammbad zu genießen.

Ätna: Ascheemissionen am Morgen des 14. Oktober

Asche-Dampf-Emissionen aus den Gipfelkratern am Ätna – Erdbebenaktivität gering

Am Ätna wurde heute Morgen ein Gemisch aus Asche und Dampf emittiert, das überwiegend dem Nordostkrater zu entströmen schien. Zu verfolgen war das Geschehen auf den Livecams und auf einem Video von Salvatore Lo Giudice.

Ich habe geschrieben, dass die Emissionen aus dem Nordostkrater zukommen schienen, weil sich aus der Videoperspektive gesehen, der neue Kegel der Voragine direkt hinter dem Nordostkrater befindet und es dort ebenfalls zu Emissionen gekommen sein kann. Außerdem gab es vom Südostkrater Emissionen, die auch etwas Vulkanasche enthalten haben könnten. Im Morgenlicht sahen die Eruptionswolken hellbraun aus, was darauf hindeutet, dass Asche aus älterer Lava ausgestoßen wird, die bereits abgekühlt und abgelagert war und möglicherweise infolge von Kollapsereignissen oder starken Winden remobilisiert wurde. Die Emissionen wurden jedenfalls von starken Winden aus westlicher Richtung erfasst und heruntergedrückt, wodurch es im Osten des Vulkans zu feinem Ascheniederschlag kommen kann.

Die Erdbebentätigkeit ist auf einem Tiefstand, obgleich es am Wochenende einige schwache Erschütterungen im Bereich der unteren Ostflanke kam. Der Tremor bewegt sich im unteren Drittel des gelben Bereichs. Der seismischen Aktivität zufolge rechne ich nicht mit kurzfristig einsetzenden Eruptionen, obgleich es äußerst schwierig bis unmöglich ist, Eruptionen im Gipfelbereich zu prognostizieren. Oft steigt innerhalb weniger Stunden der Tremor und es können strombolianische Eruptionen bis hin zu Paroxysmen einsetzen.

Lässt man die Seismik außer Acht und stützt sich auf das jüngste Copernicus-Satellitenfoto, das gestern gemacht wurde und im Infrarotbereich Thermalsignaturen aufnahm, dann sieht meine Einschätzung anders aus: Multiple Hotspots im Zentralkrater und eine ausgeprägtere Anomalie im Nordostkrater deuten darauf hin, dass Magma hoch im Fördersystem steht und auf seinen Ausbruch wartet. Offenbar haben sich viele Gasschlote im Zentralkrater gebildet, die heiße Gase ausstoßen. Der gesamte Boden des Kraterbereichs kommt mir sehr instabil vor. Diese Wärmesignatur erinnert mich an die Bilder vom Krakatau, als sich zähe Lava im Krater akkumulierte und ein Dom anfing zu wachsen, was für den Ätna allerdings außergewöhnlich wäre. Der Südostkrater zeigt uns weiterhin die kalte Schulter.