Starkes Erdbeben in großer Tiefe erschütterte indonesische Insel Sulawesi
Datum 23.09.24 | Zeit: 19:51:03 UTC | -0.061 ; 122.827 | Tiefe: 152 km | Mw 6,0
Auf der indonesischen Insel Sulawesi ereignete sich gestern Abend um 19:51 UTC (03:51 WIB) ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,0. Das Epizentrum lag 72 km südlich von Gorontalo. Die Provinzhauptstadt Manado befindet sich 283 Kilometer nördlich des Epizentrums. Das Beben ereignete sich offshore im Golf von Tomini, der tektonisch vom Gorontalo-Becken geprägt wird. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 153 km, was bedeutet, dass das Beben bereits im oberen Erdmantel stattfand.
Trotz der großen Tiefe des Erdbebenherds wurde der Erdstoß von den Bewohnern der Region deutlich gespürt. Es liegen keine Meldungen über größere Schäden vor, aber es könnten dennoch Risse in Gebäuden und Straßen entstanden sein.
Tektonisches Setting von Sulawesi
Die Tektonik der Region ist äußerst komplex. Die Kollision der Indoaustralischen, Eurasischen und Pazifischen Platte bestimmt das Geschehen, da diese Platten im Bereich von Sulawesi aufeinandertreffen. In dieser Region ist die Erdkruste in mehrere Kleinplatten zerbrochen, die den großen Kontinentalplatten vorgelagert sind. Rund um das Gorontalo-Becken verlaufen mehrere große Störungszonen, von denen einige als Subduktionszonen angelegt sind. Dazu gehören der North-Sulawesi-Trench, der East-Sangihe-Thrust und der Tolo-Thrust im Süden. Der Tolo-Thrust ist über die Matano-Fault und der großen Palu-Koro-Blattverschiebung im Westen mit dem North-Sulawesi-Trench verbunden. Die Tiefe des Hypozentrums des aktuellen Erdbebens lässt vermuten, dass das Beben durch Spannungen in einem subduzierten Stück Erdkruste ausgelöst wurde, das in den Erdmantel abgetaucht ist, ohne zu schmelzen, und schließlich versagte.
Vulkane in der Nähe des Epizentrums
In der Region gibt es nicht nur viele Störungszonen, sondern auch aktive Vulkane. Auf Sulawesi sind die Vulkane Lokon und Soputan die bekanntesten Feuerberge. Beide Vulkane standen vor etwa 10 Jahren häufig in den Schlagzeilen, sind jedoch seit den starken Erdbeben von 2018 deutlich ruhiger geworden. Nördlich von Manado liegen die Inselvulkane Ruang, Karangetang und Awu, die noch im Frühjahr besonders aktiv waren. Auf der benachbarten Insel Halmahera sind es vor allem die Vulkane Ibu und Dukono, die weiterhin in Eruption begriffen sind.